Projektbericht - marinahennig.de

6. Zwischenergebnisse
In den Ausführungen zum Bürgertum 22 wird mehrfach darauf hingewiesen, dass
sich eine Entwicklung in Hinblick auf die Trennung von Öffentlichkeit und Pri-
vatheit vollzog. Aufgabe der weiblichen Mitglieder war vor allem die der Haus-
haltsführung. Diese Zuständigkeit ordneten wir freundschaftlichen Beziehungen
zu, denn Freundschaft gilt heute als „[...] besonders persönlich gefärbte Form
direkter sozialer Beziehungen die – ohne spezifische Rollenverpflichtung – frei-
willig und auf längere, nicht fixierte Dauer eingegangen wird.“ 23 Diese These hat
sich bei der Analyse der Netzwerkstrukturen nicht bestätigt. Stattdessen zeigt
sich zum einen im Netzwerk freundschaftlicher Beziehungen eine minimal hö-
here Anzahl der männlichen Akteure. Zum anderen hat sich auch im zeitlichen
Verlauf der freundschaftlichen Beziehungen gezeigt, dass vor allem Akteur 11
(Dr. Grabow) die beständigste und zentralste Position einnimmt.
6.1. Der Vergleich der Netzwerke freundschaftlicher und ökonomischer
Beziehungen
Die Annahme einer Korrelation der beiden Teilnetzwerke ökonomischer und
freundschaftlicher Beziehungen basiert auf Hypothese eins und zwei.
In der ersten Hypothese wurde angenommen, dass die Anzahl der ökonomi-
schen im Verhältnis zu den freundschaftlichen Beziehungen im Romanverlauf
steigt oder fällt. Die ökonomischen Beziehungen nehmen bei gleich bleibender
Anzahl von Akteuren von Teil 1 bis 4 und von Teil 5 bis 10 leicht zu. Im 11. Teil
nimmt dagegen die Anzahl der ökonomischen Beziehungen rapide ab. Im Hin-
blick auf die freundschaftlichen Beziehungen zeigt sich eine ähnliche Entwick-
lung. Zwischen den Zeiträumen der Teile 1 bis 4 und 5 bis 10 nahmen sowohl
die Anzahl der Akteure (von 26 auf 29) als auch der freundschaftlichen Bezie-
22 Vgl. Jansen 2003: 51
23 Vgl. Hillmann1994: 244
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