05.12.2012 Aufrufe

Projektbericht - marinahennig.de

Projektbericht - marinahennig.de

Projektbericht - marinahennig.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

eitsteilung durchsetzte, <strong>de</strong>sto weiter drifteten die als männlich und weiblich<br />

<strong>de</strong>finierten Sphären auseinan<strong>de</strong>r. 8<br />

Die Unterordnung <strong>de</strong>r Frau in <strong>de</strong>r Familie und im Staat galt <strong>de</strong>n meisten Män-<br />

ner, auch <strong>de</strong>n Reformern, als natürlich. Im Verhältnis <strong>de</strong>r Geschlechter überleb-<br />

te die ständische Welt, die soziale Rollen als naturgegeben ansah und als gott-<br />

gewollt rechtfertigte, bis weit ins 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt hinein. Für die Frauen erwies<br />

sich <strong>de</strong>r Weg in die Mo<strong>de</strong>rne als weitaus langwieriger und steiniger, da ihn Hin-<br />

<strong>de</strong>rnisse blockierten, die in <strong>de</strong>r Mentalität <strong>de</strong>r meisten Männer und auch vieler<br />

Frauen tief verwurzelt waren.<br />

Heidi Rosenbaum gibt einen differenzierteren Einblick in die Entwicklungen <strong>de</strong>s<br />

Bürgertums. Sie unterschei<strong>de</strong>t zwischen zwei Zeitabschnitte <strong>de</strong>s Bürgertums:<br />

Einerseits das ausgehen<strong>de</strong> 18. Jh. und auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite die Zeit von 1870<br />

– 1914, die Zeit <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Kaiserreiches, in <strong>de</strong>r sich in Deutschland das<br />

Bürgertum als eine sozial anerkannte Klasse durchsetzt. 9<br />

Prägend für das Bürgertum war vor allem das Wirtschaftsbürgertum, welches<br />

<strong>de</strong>n A<strong>de</strong>l mehr und mehr nachahmte. 10<br />

Die bürgerliche Kleinfamilie strebte zunehmend <strong>de</strong>n Rückzug in Privates, Intimi-<br />

tät und Häuslichkeit an. Mit <strong>de</strong>r allgemeinen Aristokratisierung <strong>de</strong>s Bürgertums<br />

übernahm insbeson<strong>de</strong>re das unternehmerische Bürgertum adlige Heiratsstrate-<br />

gien. Ehen wur<strong>de</strong>n in erster Linie zum Mittel <strong>de</strong>r Sicherung geschäftlicher Inte-<br />

ressen geschlossen. Liebe entstand dabei häufig im Einklang mit geschäftlichen<br />

Interessen. Es bestand kein Heiratszwang mehr, jedoch wur<strong>de</strong> die Ehe zur Ka-<br />

pitalbeschaffung, Geschäftes-Verbesserung und zum Ausschalten von Konkur-<br />

renz genutzt. 11<br />

Alles was zur Schwächung <strong>de</strong>r Familien führen konnte war verpönt, z.B. Schei-<br />

dung o<strong>de</strong>r eine nicht stan<strong>de</strong>sgemäße Heirat.<br />

8 Bud<strong>de</strong> 1994: 16ff.<br />

9 Vgl. Rosenbaum 1992: 252<br />

10 Vgl. Rosenbaum 1992: 311<br />

11 Vgl. Rosenbaum 1992: 333-334<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!