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Projektbericht - marinahennig.de

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verstärkte wirtschaftliche Entwicklung, auf eine Ausbreitung <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ls und<br />

auf eine Beschleunigung <strong>de</strong>r Urbanisierung festmachen. 6<br />

Bis En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts wur<strong>de</strong> im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Familie von<br />

„Haus“ bzw. „Haushalt“ gesprochen, <strong>de</strong>nn in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache taucht das<br />

Wort „Familie“ erst En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts auf. Zu <strong>de</strong>m bestehen<strong>de</strong>n Haus-<br />

halt gehörten neben Familie ebenfalls Mäg<strong>de</strong>, Knechte und/o<strong>de</strong>r Dienstboten,<br />

Verwandte, usw. In einem <strong>de</strong>rartigen Haushalt wur<strong>de</strong> meist gemeinsam in <strong>de</strong>n-<br />

selben Räumen gearbeitet, gegessen und geschlafen. Räumliche Trennung<br />

und Privatsphäre gab es innerhalb <strong>de</strong>s Haushaltes für gewöhnlich nicht. Auch<br />

gegenüber <strong>de</strong>r dörflichen o<strong>de</strong>r städtischen Gemeinschaft waren die Haushalte<br />

offen und in ihrem Treiben für alle relativ transparent. 7 In Abgrenzung von Wirt-<br />

schaft und Politik sollte die Familie, auf Zuneigung und Liebe gegrün<strong>de</strong>t, eine<br />

entgegengesetzte Sphäre darstellen. Sie war ein durch das ausreichen<strong>de</strong> Ein-<br />

kommen <strong>de</strong>s männlichen Familienoberhauptes und Dienstboten freigesetzter<br />

Raum. Während die männlichen Bürger die Funktion innehatten, sich in <strong>de</strong>r<br />

konkurrieren<strong>de</strong>n Arbeitswelt zu bewähren, kam es <strong>de</strong>n Bürgerfrauen zu, die<br />

Familie als Erholungs- und Erziehungsstätte zu führen und aufrechtzuerhalten.<br />

Hier war es ihre Aufgabe, ein bürgerliches Ambiente zu schaffen, <strong>de</strong>n täglichen<br />

Haushalt zu leiten, <strong>de</strong>n Ehemann zu umsorgen, die Autorität <strong>de</strong>s Vaters zu fes-<br />

tigen und <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn Erziehung zu bieten.<br />

Eine wesentliche Neuerung <strong>de</strong>s Bürgertums war die Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r Kindheit<br />

als Eigenwelt mit beson<strong>de</strong>ren Rechten und Bedürfnissen. Es wur<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r-<br />

stuben eingerichtet, Kin<strong>de</strong>rklei<strong>de</strong>r entworfen und neue Kin<strong>de</strong>rbücher verfasst.<br />

Auch die Spielzeugindustrie florierte. Kirchenfeste wur<strong>de</strong>n zu Kin<strong>de</strong>rfesten,<br />

Weihnachtsmann und Osterhase als Gabenbringer und Erziehungshelfer hiel-<br />

ten Einzug in die Bürgerhäuser. Mehr und mehr rankte sich das Familienleben<br />

um die Kin<strong>de</strong>r, und die Verantwortung, ihre ersten Schritte ins Bürgerleben in<br />

die richtigen Bahnen zu lenken, wuchs. Die Mutterrolle erfuhr eine enorme Auf-<br />

wertung. Gleichzeitig ging damit aber auch eine Einengung <strong>de</strong>r weiblichen Auf-<br />

gaben und Aussichten auf die weibliche Berufung einher, während die männli-<br />

che Berufswelt immer mehr Perspektiven bot. Je konsequenter sich diese Ar-<br />

6 Ebd.<br />

7 Vgl. u.a. Ariès 1978, Mitterauer/Sie<strong>de</strong>r 1982, Wun<strong>de</strong>r 1992<br />

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