Handreichung - Universität Bremen

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keller.johanna41
von keller.johanna41 Mehr von diesem Publisher
30.07.2015 Aufrufe

InhaltA | Einführung . ................................................................4A 1 | Begriffs- und Zielklärung . ............................................................ 4A 2 | Beiträge der Akteure . ............................................................... 6B | Thematische Schwerpunkte . .................................................16B 1 | Berufsorientierung . ................................................................ 16B 2 | Migration ....................................................................... 26B 3 | Mode . .......................................................................... 31B 4 | Sexualerziehung ................................................................. 38B 5 | Sprache und Lesen . ............................................................... 42B 6 | Unterrichtsbeispiele und Projekte .................................................... 456.1 Berufsausbildung und Arbeitsmarkt . ................................................ 466.2 Eltern . ....................................................................... 476.3 Lehrerinnenrolle und Lehrerrolle . .................................................. 496.4 MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) . .......................... 506.5 Politik und Gesellschaft . ......................................................... 516.6 Schulprogramm . ............................................................... 536.7 Sport . ....................................................................... 546.8 Starke Mädchen - starke Jungen . ................................................. 56C | Angebote von Kooperationspartnern . .........................................60C 1 | Bundesministerium für Bildung und Forschung – Komm, mach MINT . ........................ 60C 2 | Das Bremer Jungen-Büro . .......................................................... 61C 3 | DGB-Jugend: Der Arbeitskreis „Gender“ . .............................................. 62C 4 | GEW-<strong>Bremen</strong> . ................................................................... 63C 5 | LidiceHaus . ..................................................................... 64C 6 | Schattenriss – Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen e.V. . ................. 66C 7 | ZGF <strong>Bremen</strong>/ Arbeitskreis Mädchenpolitik - Kooperation von Mädchenarbeit und Schule . ........ 66Mehr Mädchenarbeit an die Schulen - Steckbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76D | Anhang . ..................................................................82D 1 | Linkliste . ........................................................................ 82D 2 | Literaturliste . .................................................................... 88D 3 | Literatur und Medien zu Gender-Themen und Berufsorientierung in der Schule . ................ 901


A | EinführungA 1 | Begriffs- und Zielklärung„Männer und Frauen sind gleichberechtigt.Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung derGleichberechtigung von Frauen und Männern undwirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“Artikel 3, Absatz 2 desGrundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland„Frauen und Männer sind gleichberechtigt. Das Land,die Stadtgemeinden und die anderen Träger der öffentlichenVerwaltung sind verpflichtet, für die gleichberechtigteTeilhabe der Geschlechter in Staat undGesellschaft durch wirksame Maßnahmen zu sorgen.“Auszug aus Artikel 2 derLandesverfassung der Freien Hansestadt <strong>Bremen</strong>Die in Grundgesetz und Landesverfassung festgeschriebenegesellschaftliche Aufgabe der Gleichberechtigungvon Frauen und Männern hat in kaumeinem gesellschaftlichen Bereich in den letzten 40Jahren derartige Fortschritte gemacht wie im Bildungsbereich.Mädchen und junge Frauen warendie scheinbaren Gewinnerinnen der Bildungsexpansionder 1970er Jahre. Heute erreichen sie imDurchschnitt höhere und bessere schulische Abschlüsseals junge Männer. Auf dem Arbeitsmarktkönnen Frauen ihre Qualitäten allerdings noch nichtin angemessener Weise „ausspielen“. Ein Grundbesteht darin, dass traditionell weibliche Dienstleistungsberufe,insbesondere im Bereich personenbezogenerund sozialer Dienste, noch immer als„Zuverdienerinnen“-Berufe konzipiert sind. Dazukommt, dass Berufs- und Studienwahl immer nochstark geschlechtsbezogen erfolgen, was sich auf dieVerdienst- und Karriere-Chancen von Frauen nachteiligauswirkt. Schließlich reduziert Mutterschaftwährend der Ausbildung und Berufseinstiegsphasenoch immer die beruflichen Chancen. 1Neben der gezielten Förderung von Mädchen zeigtsich heute, dass auch eine jungenspezifische Perspektivein der schulischen Bildung bezogen werdenmuss. Der Blick auf die Geschicke von Jungenund jungen Männern in Schule und Unterricht verdeutlicht– in Abhängigkeit vom Alter und sozialer1 Vgl. Sachverständigenkommission zur Erstellung des ErstenGleichstellungsberichts der Bundesregierung (Hg.): Neue Wege –Gleiche Chancen, Gleichstellung von Frauen und Männern im Lebenslauf.Essen 2011 (Gleichstellungsbericht), S. 5f.Schicht – eine bildungspolitisch nicht mehr hinnehmbareAnzahl von problematischen Bildungsverläufen.Prägend für die äußere, stereotypisierende Wahrnehmungvon männlichen Jugendlichen im Bildungssystemist allzu häufig die Annahme fortwährenderInszenierung einer bildungsfernen, mit Bildungsanstrengungennicht verträglichen Männlichkeit.Förderung von Gender-KompetenzAuf Mädchen und junge Frauen wiederum hat dieStilisierung von Fachkulturen, insbesondere bei denmathematisch-naturwissenschaftlich-technischenFächern (MINT) eine abschreckende Wirkung. DerGleichstellungsbericht der Bundesregierung empfiehlt:„Gender Mainstreaming und eine geschlechterbewusstePädagogik sollten in der Bildungspolitik undin den Bildungseinrichtungen zur Durchsetzung gleicherBildungschancen übergreifend und systematischverankert werden. Dazu gehörten eine nachhaltigeVermittlung von Gender-Kompetenz […].“ 2Was ist gemeint? Die englische Sprache hat fürden Begriff „Geschlecht“ zwei Inhaltsebenen, wobeider Begriff „sex“ für die biologischen Aspekte undder Begriff „gender“ für die sozialen und kulturellenAspekt e und Prägungen von Geschlecht stehen. Derins Deutsche übernommene Begriff „Gender“ richtetsomit den Fokus auf die gesellschaftlich-kulturellgeprägten Rollen, aus denen unterschiedliche Interessen,Bedürfnisse, Kompetenzen und Lebenserfahrungenvon Frauen und Männern, Mädchenund Jungen resultieren. Geschlecht im Sinne von„Gender“ ist nicht nur biologisch definiert, sonderneine soziale und kulturelle Kategorie, die historischgewachsen, veränderbar und politisch gestaltbar ist.Niemand ist nur männlich oder nur weiblich. Aber wirMenschen leben in einer Welt, die maßgeblich durchdie Zuweisung von Geschlechterrollen geprägt ist.Daher ist es wichtig, Geschlechterdifferenzen wahrzunehmen,sie aber nicht als tradierte Rollenzuweisungenzu verfestigen. Mit „Gender“ sind also immerauch Vorstellungen von Geschlecht und Geschlechterrollengemeint, die sich ändern lassen. In derKonsequenz bedeutet „Gender“, nicht stereotyp „dieFrauen“ oder „die Männer“ in den Blick zu nehmen,2 Gleichstellungsbericht, S. 134 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Einführung | A


Aus einer Auftaktveranstaltung im Dezember 2009gingen drei Arbeitsgruppen mit Interessierten ausSenatorischer Behörde, Universität, Landesinstitutfür Schule (LIS) und Schulen hervor, die in der Folgejeweils einen der identifizierten Schwerpunkte bearbeiteten:• AG AusbildungWie lassen sich Netzwerke aufbauen, die Männerim Studium und im Vorbereitungsdienst optimalansprechen und sowohl für Nachwuchssorgen als auch helfen, die Abbrecherquote zuverringern?• AG Kontakte und ProjekteWie lassen sich frühzeitig Erfahrungsmöglichkeitenfür junge Männer im Berufsfeld Grundschuleschaffen, um Interesse zu wecken undSchwellenangst von vorneherein zu minimieren?• AG ImageförderungWie lässt sich das Image des Berufes Grundschullehrerverändern, so dass auch Männerdiesen Beruf attraktiv finden?2.2 Universität <strong>Bremen</strong> undLandesinstitut für Schule: Aus- undFortbildung von Lehrerinnen undLehrernDie Lehrerinnen und Lehrer gehören für ihre Schülerinnenund Schüler zu den wichtigsten Bezugspersonenaußerhalb der eigenen Familie, da sie nichtnur Wissen vermitteln, sondern eine Vorbildfunktionübernehmen und spezifische Werte und Normender Institution Schule verkörpern. Daher ist für einegeschlechtergerechte Bildung eine entsprechendeSchulung und Ausbildung der Lehrkräfte notwendig,denn diese „müssen zunächst einmal ein Bewusstseindavon entwickeln, dass sie als mögliche Identifikationspersonenfür Mädchen bzw. Jungen entscheidendeBedeutung in deren Sozialisationsprozessgewinnen.“ 4 In der Ausbildung der Lehrerinnen undLehrer sollen die folgenden geschlechterspezifischenKompetenzen berücksichtigen werden: 5• Historisch: Lehrerinnen und Lehrer solltenKenntnisse von der historischen Bedeutungvon Geschlechterhierarchien und dem langenWeg zur Gleichberechtigung haben. Dazu ge-4 Kraul,Margret/Horstkemper, Marianne: Reflexive Koedukationin der Schule, Mainz 1999. S. 3115 Die Ausführung orientiert sich an: Heinzel, Friederike/Henze,Rabea/Klomfaß, Sabine: Eine Schule für Mädchen und Jungen,Praxishilfe mit Unterrichtsentwürfen für eine geschlechtergerechteBildung. Publikation der GEW. Frankfurt a.M. 2007. S.56hören zumindest Kenntnisse über die Frauen-und Männerbewegung, Zahlen und Faktenzur Situation der Männer und Frauen in derGesellschaft sowie schulspezifisch die Entwicklungder Koedukation in Deutschland.• Politisch: Die Gleichberechtigung der Geschlechterist innerhalb unserer Demokratie ein Grundrecht,das aber bedeutungslos bleibt, wenn esnicht von den Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommenwird. Daher muss sich die Lehrerin/derLehrer nicht nur in ihrer/seiner Rolle alsVorbild und als Vermittlerin/Vermittler demokratischerPrinzipien unserer Gesellschaft begreifenlernen, sondern sollte darüber hinaus von dergrundsätzlichen Veränderbarkeit gesellschaftlicher(Geschlechter-)Verhältnisse überzeugt sein.• Diagnostisch: Um auf die heterogenen Bedürfnisseder Kinder eingehen zu können,brauchen die Lehrerinnen und Lehrer fundiertediagnostische Kompetenzen. Dazu zählenauch die Fähigkeiten, die eigene Geschlechterrollezu reflektieren und das Unterrichtsgeschehengeschlechter-sensibel einschätzenzu können, über vielfältige Deutungsmuster zuverfügen und sich der symbolischen Repräsentationenvon Ungleichheit bewusst zu sein.• Didaktisch und methodisch: Um den Interessenund unterschiedlichen Fähigkeiten der Jungenund Mädchen gerecht zu werden, brauchen dieLehrer/innen die Kompetenz, ihren Unterrichtmethodisch vielfältig zu gestalten. Es gilt, dieLebenswelten der Kinder und Jugendlichen integrierenzu können. Dies spricht für eine Öffnungdes Unterrichts nach innen und außen.Lehrkräfte sollten sich über die „Dramatisierung“der Geschlechter (z.B. in monoedukativenUnterrichtsphasen) im Klaren sein sowieStrategien zur „Entdramatisierung“ entwickelnkönnen. Schließlich ist bei der Auswahl vonUnterrichtsinhalten auf eine angemessene Präsenzvon Frauen- und Männerrollen zu achten.So beschriebene Gender-Kompetenz von Lehrerinnenund Lehrern stärkt ein gender-sensibles, professionellespädagogisches Handeln. Lehrkräfte erwerbendie Kompetenz zur reflexiven Selbstbeobachtung.Sie nehmen Schülerinnen und Schüler in ihrer Individualitätmit all ihren Potenzialen wahr und eröffnenihnen unterschiedliche Sichtweisen und vielfältigeEntwicklungsmöglichkeiten. Schülerinnen und Schülerwerden unterstützt und ermutigt, eine eigene Geschlechteridentitätin einer interkulturellen, demokratischenGesellschaft zu entwickeln und zu leben.7


Die Universität <strong>Bremen</strong> weist in ihrem Angebot für dieLehramtstudiengänge kontinuierlich Veranstaltungsangebotemit Gender-Bezug aus. Im WahlpflichtbereichHeterogenität werden Vorlesungsbeiträge undVertiefungsseminare vorgehalten, die ausdrücklichdie Differenzkategorie Gender hinterfragen und beispielsweiseden Bereich der Rollenerwartungen und-erfahrungen von Lehrerinnen und Lehrern thematisieren.Auch in fachdidaktischen Seminaren sollverbindlich die Gender-Perspektive behandelt werden,z.B. zur Leseförderung und Leseinteressen vonJungen.Weiterhin ist die Universität Kooperationspartner imProjekt „Männer in die Grundschule“ und betreibtgezielte Informations- und Qualifizierungsarbeit fürmännliche Studieninteressierte.Das Landesinstitut für Schule berücksichtigt den Erwerbder Gender-Kompetenz in der zweiten Phaseder Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern und inseinem Fortbildungsangebot.2.3 Schulen: Reflexiver Prozessder gendersensiblen Schul- undUnterrichtsentwicklungDie folgenden „Zehn Fragen an eine gender-sensibleBildung“ sind geeignet, die Arbeit an Schulen zu begleiten.Zur Umsetzung haben Schulen die Möglichkeit,die mit den Fragen verbundenen Anregungenzur Grundlage für Fortbildung, schulinterne Lehrerfortbildungund Leitbildentwicklung zu machen. DieFragen bieten eine Brille zur Prüfung von schulischerPraxis und schulischen Konzepten, beispielsweise inden Bereichen Leitung, Elternvertretung, Schülerinnen-und Schülervertretung sowie für Konzepte zurBerufs- und Studienorientierung, Beiträge der Fächerim Rahmen des schulinternen Curriculums undProjektvorhaben. Jahrgangsteams oder Fachgruppenhaben die Möglichkeit, den Aspekt der Gender-Sensibilität in ihre kollegiale Hospitation einzubeziehen.A. Die eigene Rolle als weibliche odermännliche Lehrkraft reflektieren1. Individuelles Selbstbild – Wie verorte ichmich als Mann oder Frau?Wie nehme ich mich als männliche oder weiblicheIdentifikationsfigur für meine Schülerinnen undSchüler wahr? Wie hat meine Biografie mein Bildvon Männlichkeit und Weiblichkeit geprägt?Neben vielfältigen Fähigkeiten, die eine gute Lehrkraftausmachen, spielt die Persönlichkeit eine besondereRolle. Daher sollte sich die Lehrerin bzw.der Lehrer auch darüber klar werden, welches Bildsie oder er von sich als Frau oder Mann hat, lebtund nach außen vermittelt. Diese Selbstwahrnehmungist auch kulturell geprägt und ein Teil der eigenenBiografie. Auch die Wahrnehmung anderer undinsbesonders von Menschen mit anderen kulturellenMuster wird wesentlich dadurch geleitet. Eine gezielteSelbstreflexion der eigenen Wahrnehmung vonGeschlechterrollen und deren kulturellen Prägungschafft Lehrerinnen und Lehrern die Voraussetzungdafür, sich und ihren Schülerinnen und Schülern unterschiedlicheSichtweisen und Handlungsspielräumezu eröffnen. „Solche Selbstreflexionen sind ohneGender-Kompetenz – also ein Wissen um die Geschlechterstereotype,um die symbolischen Repräsentationen,die sich immer wieder selbst bestätigen– nicht zu leisten.“Literatur- und SurftippsThies, Wiltrud/Charlotte Röhner: ErziehungszielGeschlechterdemokratie. Weinheim (2000). S. 57-60.Drogand-Strud, Michael: Train the trainer –Gendersensible Didaktik. In: Schule im GenderMainstream, Denkanstöße – Erfahrungen – Perspektiven.Hg. v. Ministerium für Schule, Jugend und Kinder desLandes Nordrhein-Westfalen und dem Landesinstitut fürSchule. Düsseldorf, Soest (2005). S. 228-232.www.learnline.schulministerium.nrw.deDie Antworten auf die zehn Fragen beschreiben Kriterienfür geschlechtergerechte Schule auf den dreiEbenenA. persönliche Haltung der Lehrkraft,B. Unterricht und Schulleben,C. Schule als Institution.Vertiefende Literatur- und Internethinweise ergänzendie einzelnen Fragen und Antworten.8 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Einführung | A


B. Unterricht und Schullebengendergerecht gestalten4. Wie erkenne und bewerte ichim Schulalltag genderorientierteRollenzuweisungen?Was fällt mir bei der Unterrichtsbeteiligung von Jungenund Mädchen auf? Wie nehme ich das Miteinanderder Schülerinnen und Schüler wahr? In welchenSituationen neige ich zu geschlechterstereotypen Zuweisungen?Wie überall, so finden auch in der Schule laufendEigenschaftszuweisungen statt, die als selbstverständlichwahrgenommen werden. Sie fallen im täglichenAllerlei gar nicht auf. Als Beispiel dafür eineUnterrichtsbeobachtung: Fünfte Stunde. In der siebtenKlasse ist es mal wieder sehr unruhig. „Es sindv.a. vier Schüler in der letzten Reihe, die überhauptnicht bei der Sache sind und stattdessen einanderwechselseitig die Hefte wegnehmen und sich spaßhaftschlagen. Die Lehrerin denkt bei sich: ‚TypischJungen! Jungen in diesem Alter schaffen es einfachnicht, still zu sitzen und aufzupassen.’“ (Breidenstein/Heinzel 2001, S.16)Die Lehrerin sieht in dieser Situation nur die vier „Störer“.Für sie bestätigt sich ein Stereotyp: Jungen störenden Unterricht. Sie übersieht völlig die Mehrzahlder nicht störenden Jungen. Dieses Beispiel zeigtnicht nur, dass die Wahrnehmung des Miteinandersim Schulunterricht selbstverständlich immer subjektivist, sondern auch, dass das eigene Erleben durch gesellschaftlichverbreitete und verinnerlichte Stereotypegelenkt und bestärkt wird. Ein Stereotyp gibt letztlichnichts anderes als einfache Erklärungsmuster vor, diegenau dann angewendet werden, … wenn es gerade‚passt’, d.h. wenn es bestimmte Ausschnitte des sozialenGeschehens zu erklären vermag. Im Zuge diesersituativen Aktualisierung bestätigt sich die Zuschreibungdann selbst.“ (Breidenstein/Heinzel.2001, S.16)Was kann ich also als Lehrkraft tun? Wir sind vor Stereotypisierungnicht gefeit. Weitgehend unsichtbarestereotype Einstellungen und Verhaltenszuschreibungenunterlaufen uns allen im Alltag immer wieder.Wollen wir uns davor schützen und vor allem die unsanvertrauten Schülerinnen und Schüler gilt es, die eigeneDiagnosefähigkeit und Sensibilität zu schulen.Literatur- und SurftippsBreidenstein, Georg /Helga Kelle: Geschlechteralltagin der Schulklasse. Ethnographische Studien zurGleichaltrigenkultur. Weinheim, München 19985. Jungen und Mädchen in einer Klasse -wie gestalte ich den gemeinsamen ArbeitsundLebensraum?Wie kann ich dazu beitragen, dass meine Schülerinnenund Schüler die Schule als gemeinsamenLebensraum positiv erleben? Welchen Stellenwerthaben demokratische Werte (Respekt, Gleichberechtigung,kulturelle Vielfalt etc.) in meinem Unterricht?Die Schule stellt einen gemeinsamen Lebensraumfür Schülerinnen und Schüler sowie das gesamteSchulpersonal dar, in den alle Beteiligten ihre Erfahrungen,Wünsche, Ängste etc. einbringen. DieserOrt (insbesondere die eigene Klasse) ist für die Kinderein erster (halb-)öffentlicher Raum, in dem sieihre Vorstellungen von dem ausprobieren können,wer und wie sie sein wollen. Die Suche nach der geschlechtlichenIdentität ist dabei eine wichtige biographischeAufgabe, die sich an gesellschaftlichen Vorbildernvon Weiblichkeit bzw. Männlichkeit orientiert.Im Spannungsfeld zwischen eigenen Vorstellungenund den unumgänglichen Eigenschaftszuweisungender anderen entwickelt sich die Persönlichkeit: Waswill ich und was sehen die anderen in mir? DieseProzesse werden von dem pädagogischen Personaleiner Schule begleitet und unterstützt. Es solltedarauf geachtet werden, dass für die individuelleEntwicklung des Kindes genug Raum bleibt. Es solltenMöglichkeiten geschaffen werden, die Wahrnehmungendes Selbst und der anderen zu reflektieren,ggf. zu korrigieren oder zu bestärken. Das Spiel mitanderen Rollen gibt den Jungen und Mädchen Gelegenheit,neue Verhaltensweisen und Gefühle zu inszenierenund ggf. alte Vorbehalte zu revidieren undbietet die Bühne für Probehandeln.Für Kinder soll Schule der Ort sein, an dem sie dieanderen respektieren lernen und selbst als PersonAkzeptanz finden. Das heißt, der schulische Alltagmuss sich an demokratischen Werten orientieren.„Ziel ist die Sensibilisierung für Abwertung und Ausgrenzung,ihre Überwindung durch gemeinsameAktivitäten, aber auch die Toleranz gegenüber Wünschen,auch Rückzug in eigene Räume.“ (Horstkämper2002, S.58)„Online Fallarchiv Schulpädagogik“ mit Fällen, Fallanalysenund Handlungsmöglichkeiten aus dem Bereich derSchulpädagogik sowie mit Literaturhinweisen zurpädagogischen Fallarbeit:www.unikassel.de/fb1/heinzel/fallarchiv/10 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Einführung | A


Insgesamt geht es aus pädagogischer Sicht darum,„dass die Jugendlichen lernen, sich selbst als Akteure/innender eigenen Biografie zu begreifen undgesellschaftliche Bedingungen – und dazu gehörenauch die Geschlechterverhältnisse – als historischgewordenen und deshalb veränderbaren Kontextdes eigenen Handelns zu erkennen.“ (Lemmermöhle1997, S.425)Literatur- und SurftippsHorstkemper, Marianne:Eine Schule für Jungen und Mädchen.In: Pädagogische Führung 2/2002. S. 58-59.Lemmermöhle,Doris: Berufs- und Lebensgestaltung imgesellschaftlichen Modernisierungsprozess. In: DeutscheSchule 89/1997Unterrichtsmaterialien zur Arbeit an der eigenenGeschlechterrolle und sozialen Kompetenzen: www.neuewege-fuer-jungs.de:„Gute Beispiele“6. Durch welche Inhalte kann ich dazubeitragen, dass Geschlechterstereotype imAlltagsleben und in der Berufsorientierungreflektiert und reduziert werden?Kommen in meinen Unterrichtsinhalten Männer undFrauen zu gleichen Teilen und in vielfältigen, nichtnur stereotypisierten Rollen vor? Sind meine Unterrichtsmaterialienso konzipiert, dass sie unterschiedlicheund auch ungewohnte Identifikationsmöglichkeitenfür Jungen und Mädchen beinhalten?Zunächst ein Beispiel: Eine engagierte Geschichtslehrerinversucht, ihre Schülerinnen mit mühevollaufbereiteten, frauenspezifischen Themen anzusprechen,wie z.B. „Die Frau im alten Ägypten“. Vonvornherein entscheiden sich die Jungen der Klassefür andere wählbare Themen. Nach anfänglicher Begeisterungwählen die Schülerinnen bei den nächstenAngeboten wieder ‚richtige’ Themen und wollennicht ‚für immer’ auf das Thema ‚Frauen’ festgelegtsein. Die Lehrerin begreift nach einigen Gesprächenmit ihren Schülerinnen, dass die Ablehnung ihrer Angebotedarin begründet sein kann, dass die (in diesemFall einseitige) Dramatisierung von Geschlechtauf Dauer kontraproduktiv wirkt. Die Mädchen stelleneine wichtige Frage: „Warum gibt es unter allenThemen, die Sie uns anbieten, das Thema ‚Frauen’,aber nicht das Thema ‚Männer’? Wer sind wir, dasswir das Besondere brauchen, uns aber im Allgemeinennicht wiederfinden?’“Das Beispiel zeigt, dass eine einseitige Thematisierungdes Weiblichen kontraproduktiv sein kann. DieMädchen erleben dies und sich als Spezialfall unddie Jungen fühlen sich durch den Inhalt nicht angesprochen.Ebenso wird eine einseitig zugespitzteThematisierung von ‚Männlichkeit’ in der Schuleletztlich wenig dazu beitragen, eine adäquate Bearbeitungdes Geschlechterthemas zu erreichen.Viele Interessen der Kinder sind geschlechterspezifischgefärbt. Daher muss didaktisch weiter gefragtwerden: Wie finde ich (in Physik, Tanz, Deutsch- undFremd-/ Zweitsprachenlektüre, Chemie, Mathematik,Biologie, Sport) Möglichkeiten, die vielfältigenVorlieben und Interessen der Schülerinnen undSchüler ausreichend zu berücksichtigen (subjektiveSeite) und ihnen die Relevanz der Unterrichtsinhalte(objektive Seite) zu verdeutlichen?LiteraturtippsSchnack, Dieter./ Neutzling,Rainer:Kleine Helden in Not. 1990 überarbeitete Ausgabe 2011)Mörth,Anita./ Hey, Barbara:Geschlecht und Didaktik. 2010Ruhnau, Barbara:Geschlechtersensible Didaktik. 20087. Sind die Methoden in meinem Unterrichtgeeignet, Schülerinnen und Schüler –auch in ihrer kulturellen Heterogenität –individuell zu fordern und zu fördern?Nutze ich vielfältige Methoden, um meinen Schülerinnenund Schülern unterschiedliche Zugänge zuden Unterrichtsinhalten zu ermöglichen?Auch methodisch gilt es, aufmerksam auf den Unterrichtzu schauen: Es gehört zum Schulalltag wieselbstverständlich in manchen Situationen von derGeschlechterunterscheidung Gebrauch zu machen.Ganz pragmatisch und schnell entstehen dann dochwieder zwei Gruppen, die Mädchen und die Jungen.Aber gegen diesen (unbewussten) Automatismusmuss gefragt werden: Wo, wie und mit welchemZiel mache ich mir die Geschlechterdifferenz in derStrukturierung des schulischen Alltags zunutze? Inwelchen Situationen spreche ich Kinder als „Mädchen“oder als „Jungen“ an? Eine organisatorische,pädagogisch nicht begründete Trennung in JungenundMädchengruppen trägt eher zur Verstärkungvon Geschlechterstereotypen bei. Dabei kann monoedukativeGruppenarbeit durchaus eine positive Wirkunghaben, wenn dem Bedürfnis der Kinder Rechnunggetragen wird, sich als Mädchen oder Junge zuinszenieren, d.h. auch die eigene Geschlechteridentitätentwickeln zu können.11


Auf der Basis pädagogischer Verantwortung gegenüberden Bedürfnissen der Schülerinnen und Schülerkann vorübergehend monoedukativer Unterrichtexplizit didaktisch begründet sein.Eine gute Möglichkeit, den Unterricht methodischgeschlechtergerecht zu gestalten, ist der Einsatz vonFormen offenen Unterrichts, in dem selbstständigesLernen möglich wird, sowie handlungs- oder projektorientiertesLernen, individualisiertes Lernen und gezielteGruppenarbeit. Denn diese Unterrichtsformenberücksichtigen die Heterogenität der Schülerinnenund Schüler, sie können ihre jeweiligen Interessenstärker einbringen und vielfache soziale Beziehungenknüpfen, in denen sie eine Anerkennung ihrerindividuellen Persönlichkeit erfahren.LiteraturtippPrengel, Annedore: Vielfalt durch gute Ordnung imAnfangsunterricht. Opladen 1999C. Die Schule als demokratischeund gender-gerechte Institutionweiterentwickeln8. Wie werden Eltern als Väter und Müttermit ihren vielfältigen ethnisch-kulturellenund sozialen Hintergründen einbezogen?Gelingt es, mit Eltern einen gemeinsamen oder zumindestgegenseitig respektierten Anspruch an einegeschlechtergerechte Erziehung zu erarbeiten? WelcheHindernisse gilt es möglicherweise zu überwinden,um gemeinsam mit den Eltern für die Chancenund Rechte der Jungen und Mädchen einzustehen?Durch die Einbindung der Eltern können die Bemühungenfür eine geschlechtergerechte Schulebedeutend unterstützt und verstärkt werden. Elternabende,auch „Väterabende“ oder „Mütterabende“oder Elternseminare bieten dafür gute Gelegenheiten.Es ist kaum möglich, eine nachhaltig geschlechtergerechteBildung zu verwirklichen, wenn das Umfeldder Kinder und Jugendlichen dies nicht zulässt.Wenn zum Beispiel ein Schüler von der Schule dazuangeregt wird, einen Haushaltspass zu erwerben, eraber von seiner Familie nicht bestärkt wird, sondernden Eindruck vermittelt bekommt, das sei ‚Mädchenkram’,dann wird diese Leistung in seinem Empfindenabgewertet. Der geschlechtergerechte Ansatzder Schule wird unterlaufen oder neutralisiert. WerdenEltern dagegen für geschlechterbewusste Projektegewonnen und in die Umsetzung einbezogen,können sie ihren Kindern wie auch den Lehrkräftenwertvolle Unterstützung bieten. Gute Beispiele sollteda vor allem auch die Berufsorientierungsphase inder Schule bieten.Literatur- und SurftippsJansen-Schulz, Bettina: Genderorientierte Elternarbeitam Beispiel der Berufsorientierung und Lebensplanung.In: Schule im Gender Mainstream, Denkanstöße –Erfahrungen – Perspektiven. Hrsg.: Ministerium fürSchule, Jugend und Kinder des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, und dem Landesinstitut fürSchule, Soest, 2005, S. 185-189.www.genderundschule.de: Website der Vernetzungsstellefür Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte undGleichstellungsbeauftragte des Landes Niedersachsen fürLehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler sowieinteressierte Eltern. Anregungen zur ‚Elternarbeit‘ unterdem gleichen Stichwort.9. Wie entwickeln wir an der Schule eingender-gerechtes Gesamtkonzept?Wie funktioniert die teamorientierte Entwicklung einessolchen Rahmenkonzeptes? Gibt es für schulischeProjekte zur geschlechtergerechten Bildung Unterstützungvon der Schulleitung? Wie gelingt es, Unterrichtsprojektein ein Gesamtkonzept einzubinden?Einzelne Maßnahmen sensibilisieren und inspirieren,aber sie reichen nicht aus, um eine geschlechtergerechteSchule und Bildung zu erreichen. Denn dieEntwicklung der Geschlechteridentität der Jungenund Mädchen findet während der gesamten Schulzeitstatt. Grundschulkinder suchen etwas anderesals Jugendliche in Berufsfindungsphasen. Es gehtnicht darum, die Schule nur noch durch eine ‚Geschlechterbrille’zu sehen, aber wenn das Ziel einegeschlechterbewusste Schule ist, sollte die ganzeSchule die Beschäftigung mit der Geschlechterthematikals gemeinsame und fortwährende Aufgabeakzeptieren und entsprechende Schwerpunktprojektedurchführen, um die Jungen und Mädchen optimalzu fördern. Tragen alle Lehrerinnen und Lehrerdieses Ziel mit? Wer kümmert sich darum, dass dasThema präsent bleibt?Im Interesse der Jungen und Mädchen gilt es, eineArt Geschlechtercurriculum zu entwickeln. Ein solcheskann vielfältige Themen aufgreifen: WelcheRollenbilder haben Jungen und Mädchen heute?Welche gesellschaftlichen Entwicklungen gibt es aufdem Weg zur Gleichberechtigung? Welchen Einflusshaben Geschlechterfragen für die Lebens- und Berufsplanung?Projekte, in denen Jungen und Mäd-12 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Einführung | A


chen – außerhalb der Schule – neue Erfahrungensammeln, können z.B. in außerschulischen Bildungseinrichtungen,sozialen Projekten, berufsorientierendenProjekten in der Wirtschaft, in Werkstätten undin Dienstleistungsberufen ihren Platz haben. DieseErfahrungen sollten gemeinsam ausgewertet und reflektiertwerden vor dem Hintergrund genderbewussterFragen und Kriterien.Ein erster Schritt für die Entwicklung eines schulbezogenenGeschlechtercurriculums ist die Analyseder gegenwärtigen Situation: Werden in der Schuleunterschiedliche Interessen von Jungen und Mädchenberücksichtigt? Ist diese Arbeit im Schulprogrammoder Schulprofil verankert? Wo sind Widerständezu erwarten? In welchem Bereich und wiekönnte ein spezifisches Profil entwickelt werden?Wie können Möglichkeiten implementiert werden,die geschlechterbewusste Arbeit zu evaluieren undzu verbessern? Wie und wodurch werden Schülerinnenund Schüler, Eltern, Institutionen des Stadtteilseinbezogen?LiteraturtippKoch-Priewe, Barbara (Hrsg.): Schulprogrammezur Mädchen und Jungenförderung. Diegeschlechterbewusste Schule. Weinheim 200210. Ist meine/unsere Schule als Institutiongendergerecht gestaltet?Können Schülerinnen und Schüler in den demokra tischenStrukturen der Schule gender-bewusstes Verhaltenerleben und Gender-Kompetenz erwerben?Wird es problematisiert, wenn Ungleichheiten erkanntwerden? Gibt es gender-bezogene Controllinginstrumente,z.B. für Schulleistungen, Beteiligung beibestimmten Kursangeboten oder Projekten, Gremienetc.?für Mädchen mit entsprechender Ausstattung? Gibtes überhaupt mehr als vereinzelte männliche Lehrkräfte,z.B. in Grundschulen?Es gilt, jede Maßnahme dahingehend zu hinterfragen,ob sie die Interessen von Männern und Frauenberücksichtigt. Dies bedeutet Gender Mainstreaming.In erster Linie zielt Gender Mainstreaming aufeine Veränderung der Geschlechterstrukturen z.B.hinsichtlich der Verteilung von Führungspositionen:„Ziel der Entwicklung ist die gleichberechtigte Teilhabevon Frauen und Männern an der Gestaltung derInstitution.“ ( Kraul/Horstkämper 1999,S.308)Durch den Abbau von Geschlechterungleich heitenwird die Schulqualität und damit die Chance füreine „Realisierung zeitgemäßer Bildung“ verbessert.(Faulstich-Wieland 2006, S.261) Also ist zu fragen:Inwiefern zielen die institutionellen Strukturen meinerSchule (Schulprofil, Verwaltungsvorschriften,Haushalt etc.) auf eine Gleichberechtigung der Geschlechter?Welche Möglichkeiten hat unsere Institution,um Entscheidungs- und Gestaltungsmöglichkeitenzu implementieren, die den Schülerinnen undSchülern echte Gelegenheiten geben, an demokratiscenund gender-orientierten Entscheidungsprozessenzu lernen und diese als Grundlage einesgleichberechtigten gesellschaftlichen Miteinanderszu begreifen?SurftippBundesministerium für Familie, Senioren, Frauen undJugend: www.gendermainstreaming.net/Die institutionellen Strukturen der Schule sind einpolitischer Bezugsrahmen für die Kinder und Jugendlichen.Sie sollten also nicht nur von Geschlechtergerechtigkeithören, sondern sie auch sehen underleben. Was heißt das? Wird eine geschlechterdifferenzierendeSprache benutzt? Wird von Mädchenund Jungen, von Frauen und Männern gesprochen?Wie ist die Schulleitung besetzt? Wie agiert sie?Wie verhalten sich Lehrerinnen und Lehrer? WirdGleichberechtigung in der eigenen Klasse erlebt?Wer räumt auf? Wer wird für welches „Amt“ ausgewählt?Wie und wofür werden Gelder vergeben?Gibt es neben der Jungenfußballgruppe auch eine13


BThematischeSchwerpunkte


B | Thematische SchwerpunkteB 1 | BerufsorientierungAngebote des Landesinstitutes für Schule | Berufsorientierung und Gender –BerufswahlpassEigentlich könnte das Thema überholt sein: Mädchenhaben in der Schule häufig bessere Noten undAbschlüsse als die Jungen, lesen mehr und sindinsgesamt fleißiger. Dennoch wirkt sich dies nichtausreichend auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarktaus. Frauen haben immer noch häufig schlechterbezahlte Jobs mit geringeren Karrierechancen. Zukunftsbranchenwie beispielsweise technische Berufewerden zu wenig genutzt.Aber auch die Jungen finden umgekehrt noch zuwenige Ausbildungsperspektiven in den sozialen,pflegerischen Berufen bzw. im humanen Dienstleistungsbereich.Familienphasen und Haushaltsarbeitsind letztendlich immer noch eher Frauensache.Mädchen und Jungen folgen bei ihrer Berufswahlweiterhin zu sehr eingetretenen Pfaden, verpassendadurch Zukunftschancen, verschenken Potenziale.Lehrerinnen und Lehrer nehmen zukunftsorientierthierauf Einfluss durch schulische Maßnahmen zurArbeits-, Berufs- und Studienorientierung. Dies geschiehtzum einen über spezifische Projekte und Unterrichtsangebotewie beispielweise den Girls‘ Day,der mit betrieblichen Angeboten für Mädchen undspezifischen Jungenprojekten beide Geschlechtergezielt anspricht.Der Berufswahlpass dient damit der Planung, Bearbeitungund Dokumentation der individuell erforderlichenSchritte der jeweiligen Schülerin, desjeweiligen Schülers. Er bietet Grundlage für Lernvereinbarungenund weitere Absprachen zwischenden Jungendlichen und ihren Ansprechpartnern. Erfördert die Zusammenarbeit der Beteiligten und legtdas Schulkonzept zur Berufsorientierung offen. DieBerufsberatung der Agenturen für Arbeit in <strong>Bremen</strong>und Bremerhaven sind in diesen Prozess einbezogenund unterstützen die Schülerinnen und Schülerbei der Orientierung, Entscheidung und Realisierungihrer beruflichen Ziele.Kontakt:Dr. Margareta Brauer-SchröderLandesinstitut für Schulembrauer-schroeder@lis.bremen.deDarüber hinaus ist von wesentlicher Bedeutung,dass der Berufsorientierungsprozess individualisiertfür jede einzelne Schülerin, jeden einzelnen Schülerverläuft. Ab Jahrgangsstufe 7 klären die Schülerinnenund Schüler ihre Interessen und Stärken. DerBerufswahlpass bietet hierfür Arbeitshilfen, ebensodie Medienangebote der Bundesagentur für Arbeitz.B. über das Berufe-Universum (www.planet-berufe.de). Auf dieser Basis klären die Schülerinnen undSchüler ihre beruflichen Interessen, erleben Praxiserfahrungenund reflektieren diese. Im Berufswahlpasswerden die Ergebnisse dokumentiert sowie dieindividuell erforderlichen Schritte und die vereinbartenBeratungs- und Unterstützungsleistungen festgehalten.16 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


Ressourcen- und gender-orientierte ProjekteDesign your life oder alles Schicksal?AnsprechpartnerinLiane AdamLandesinstitut für Schule,Referat “Gesundheit und Suchtprävention“0421 361-16051ladam@lis.bremen.deZielgruppeJugendliche ab 16 JahreAngebot für Schulen der Sekundarstufe II und BeruflicheSchulen der Stadt <strong>Bremen</strong>KurzbeschreibungDies ist ein partizipatives pädagogisch-psychologischesProjekt, in dem es darum geht, gesellschaftlicheErwartungen und Trends mit eigenen Lebensvorstellungenzu konfrontieren bzw. in Zusammenhangzu bringen.Der Schwerpunkt liegt auf dem Kennenlernen verschiedenerMöglichkeiten und Methoden, um:• sich selbst zu spüren und „auf die Schliche zukommen”• sich im eigenen Körper und Leben wohlzufühlen• eigene Möglichkeiten und Grenzen zu erkennen• zu mehr eigener Klarheit und Souveränität zufinden (bezogen auf persönliche und beruflicheEntscheidungen)• mit anderen dazu in Kontakt und Austausch zukommen• auf gesellschaftliche und eigene Erwartungenmit einem individuellen Weg zu antwortenDas Projekt basiert auf unserem Verständnis vonGesundheitsförderung mit Jugendlichen als unspezifische,lebensweltbezogene, ressourcenorientierte,kompetenzsteigernde, lustvolle, gemeinsamepädagogische Arbeit.Mit der Projektarbeit wollen wir individuelle Strategienund Faktoren unterstützen und trainieren,die ein positives, authentisches Lebensgefühl derJugendlichen stärken und damit ihre psychischeWiderstandfähigkeit erhöhen.Dafür haben wir Methoden ausgewählt, die einenhohen Aufforderungscharakter und viele Trainingsmöglichkeitenbesitzen (theaterpädagogischeArbeit, fotopädagogische Arbeit…)Wir verstehen Orientierung als Prozess: suchen,probieren, testen, sich zeigen, Rückmeldung bekommen,Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmungin Zusammenhang bringen.LebenskünstlerInnen – Auf dem Wegzu Traumfrau oder Supermann? oderLebenskünstlerInnen 2.0AnsprechpartnerinLiane AdamLandesinstitut für Schule,Referat “Gesundheit und Suchtprävention“0421 361-16051ladam@lis.bremen.deZielgruppeJugendliche zwischen 14-16 JahrenKlassenstufen 8/9KurzbeschreibungEin Projekt zu Suchtprävention und LifestyleWie wollen Mädchen und Jungen heutzutage seinund werden? Welche Anforderungen stellen Umweltund Alltag an sie? Was beschäftigt sie wirklich? Wiefinden sie ihren Lebensstil? Was macht sie glücklich?Was passt zu ihnen? Was wollen sie vermeidenund was wollen sie gewinnen? Welche Kompetenzenbringen sie mit, welche möchten und brauchensie überhaupt?Es geht um individuelle Strategien und Faktoren, dieein positives Lebensgefühl unterstützen und damitTendenzen wie exzessiven Suchtmittelkonsum odersüchtige Verhaltensweisen überflüssig machen. Sichim eigenen Leben und im eigenen Körper wohl zufühlen, eigene Stärken, Fähigkeiten, Grenzen undSchwächen zu kennen und damit umzugehen, sindentscheidende Punkte für ein genussvolles, suchtfreies,im weitesten Sinne gesundes und sinnerfülltesLeben (wie immer das der / die Einzelne definiert).Das Projekt ist ein Angebot für Mädchen und Jungen,hat einen koedukativen Ansatz und greift ausdrücklichdas Geschlechterthema auf. Gemeinsamkeiten undUnterschiede von Mädchen und Jungen, ihre Vorstellungen,Träume, Wünsche, Strategien sind ein wichtigesThema. Wenn erforderlich wird geschlechtsspezifischgearbeitet und dadurch die Kommunikationzwischen Mädchen und Jungen besonders angeregt.Das Projekt kann flexibel auf die jeweilige Situationzugeschnitten werden und umfasst zwischen 8 und40 Stunden.Infomaterialien und eine <strong>Handreichung</strong>zum Projekt stehen als pdf-Datei zur Verfügung unter:www.lis.bremen.de.17


Girls‘ Day – Mädchen-Zukunftstag in<strong>Bremen</strong>Rahmenbedingungen und schulischerKontextIn der beruflichen Mädchenförderung ist der Girls‘Day – Mädchen-Zukunftstag zu einem wichtigen Instrumentgeworden. Seit dem Jahr 2000 wird er bundesweit,jährlich wiederkehrend – jeweils am viertenDonnerstag im April – von Unternehmen und Organisationenausgewählter Berufsbereiche veranstaltetund findet seither zunehmend Eingang in die schulischenKonzepte der Arbeits- und Berufsorientierung.Die betrieblichen Angebote richten sich an Schülerinnenund Schüler ab Klasse 5. Die Veranstalterinnenund Veranstalter kommen aus technischen, handwerklichen,naturwissenschaftlichen und informationstechnologischenBranchen. Sie verfolgen dasZiel, Mädchen und junge Frauen auf Ausbildungsberufeund Studiengänge abseits des klassisch weiblichenBerufswahlspektrums aufmerksam zu machen.So soll ihr Interesse für technisch orientierte Berufeund auch für Führungspositionen mit guten Arbeitsmarkt-und Einkommenschancen geweckt werden.In <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven nehmen regelmäßigbis zu 6.000 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen5 bis 12 an Girls‘ Day – Angeboten in Unternehmen,Forschungseinrichtungen, Hochschulenund Universitäten teil. Für die allgemeinbildendenSchulen der Sekundarstufen I und II im Land <strong>Bremen</strong>bietet der Girls‘ Day einen jährlich wiederkehrendenAnlass, um Berufswahl und Lebensplanungunter dem Aspekt der Geschlechtergerechtigkeit imUnterricht zum Thema zu machen.Die Senatorin für Bildung, Wissenschaft und Gesundheithat den Girls‘ Day in ihrer Richtlinie „Arbeits- undBerufsorientierung in der Sekundarstufe I“ (2008)verankert und erlässt für <strong>Bremen</strong> und Bremerhavenjährlich eine Verfügung, in der sie den Aktionstag fürdie allgemeinbildenden Schulen regelt. Die Teilnahmeder Mädchen ab Klasse 5 an geeigneten Angebotenaußerhalb der Schule ist als Unterrichtsveranstaltunganerkannt. Die Vor- und Nachbereitung liegtin der Verantwortung der Schulen.girls-day.de vielfältige Informationen und Tipps fürdie praktische Ausgestaltung zur Verfügung. Mädchen,Unternehmen, Schulen, Eltern und Arbeitskreisefinden dort in eigenen Rubriken alles Wissenswertesowie zahlreiche nützliche Tipps.Auf der Internetplattform gibt es eine Aktionslandkarte,auf der Unternehmen ihre Angebote bekannt machenkönnen. Mädchen können sich dort informierenund Aktionsplätze anwählen. Lehrerinnen und Lehrerfinden unter www.girls-day.de/Schulen Anregungenfür Planung und Organisation, Vorbereitung undUnterricht.Das Landesinstitut für Schule (LIS) bündelt bzw. ergänztdas Internetangebot für <strong>Bremen</strong> und Bremerhavenauf seiner Homepage unter www.girls-daybremen.deund bietet für Lehrkräfte Beratung undFortbildung.Rechtzeitig zum Mädchen-Zukunftstag wird auf derBremer Girls´Day Website des LIS das jeweils aktualisierteInstrumentarium für die Begleitung desGirls‘ Days durch die Schulen zum Download bereitgestellt.Für das Jahr 2011 werden dazu zählen:• die Verfügung der Senatorin für Bildung,Wissen schaft und Gesundheit• eine Zusammenstellung von Materialien für denUnterricht• die Broschüre „Es geht noch mehr! So funktioniertder Girls‘ Day in der Schule“• der Girls‘ Day Flyer für <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven• eine Checkliste für Lehrerinnen und Lehrer• eine Übersicht zu Qualitätskriterien für Angebotefür Mädchen am Girls‘ Day• der Vordruck „Anmeldebestätigung“• eine Klassenliste zum Aushängen• der Vordruck „Teilnahmebestätigung“Für Bremerhaven wurde zusätzlich die Webseitewww.girls-day-bremerhaven.de eingerichtet, die vonder Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichungder Gleichberechtigung der Frau (ZGF) mit ihremBüro in Bremerhaven betreut wird.Informationen und MaterialienDie bundesweite Koordinierungsstelle für den Girls‘Day – Mädchen-Zukunftstag, die beim KompetenzzentrumTechnik Diversity Chancengleichheit in Bielefeldangesiedelt ist, stellt auf ihrer Homepage www.18 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


Die Bremische Zentralstelle für die Verwirklichungder Gleichberechtigung der Frau (ZGF) mit ihremBüro in Bremerhaven organisierte vor diesem Hintergrundin Kooperation mit der KreishandwerkerschaftWesermünde und ausgewählten Schulen zum Girls‘Day 2010 ein „Schnupperangebot“.Projektbeschreibung20 Bremerhavener Schülerinnen mit Migrationshintergrundder 5. und 6. Klasse erhielten die Möglichkeit,sich in einem Werkstattbereich auszuprobierenund Einblick in das Handwerk als berufliche Perspektivezu bekommen.Zunächst gab es eine kurze Vorstellungsrunde. Anschließendging es geschlossen in die Werkstatt.Dort fertigten die Mädchen unter Anleitung einesMeisters und eines Gesellen ein Werkstück an, z.B.einen Kerzenständer aus Metall. Seinen Abschlussfand der Praktikumstag mit einer Auswertungsrundeam Flipchart mit vorbereiteten Fragestellungen.ResümeeTrotz direkter Ansprache war es schwierig, möglicheTeilnehmerinnen für das Handwerksprojekt zu gewinnen.Es musste viel Überzeugungsarbeit geleistetwerden.Am Girls‘ Day selber war zu beobachten, dass diefür das Projekt gewonnenen Teilnehmerinnen mitviel Konzentration, Engagement und Kreativität dabeiwaren und besondere Talente für den handwerklichenBereich zeigten. Das ging soweit, dass vorgegebeneArbeitsaufträge variiert und persönlicheGestaltungsideen entwickelt wurden.Dies ist Ansporn für neue Aktivitäten zum nächstenGirls‘ Day – Mädchen-Zukunftstag.„Mit den Jungen“ – Angebote fürJungen am Girls‘ DayZukunftsplanungDer Girls´Day bietet Lehrkräften die Chance, ausschließlichmit den Jungen über ihre Rollenbilderzu sprechen und ihre Vorstellungen zur Berufsorientierungund -wahl in den Mittelpunkt zu stellen.Wie sehen Jungen ihrer Zukunft? Wie möchtenund können Jungen zukünftig leben und arbeiten?Unter Einbeziehung von Experten, des Internets unddurch gezielte Exkursionen kann an diesem Tag unddarüber hinaus das Berufswahlspektrum der Jungenerweitert.Das Landesinstitut für Schule hat zu diesen Themenumfangreiches Material und Unterrichtshilfenzusammengestellt und informiert über Exkursionenfür Jungen zu externen Kooperationspartnern: www.lis.bremen.deKontaktGregor Bitter, Telefon 0421 361-8107,gbitter@lis.bremen.deUlrich Hütter, uhuetter@lis.bremen.deLIS-Bibliothek: Literaturauswahl zum Thema JungenTelefon 0421 361-14419bibliothek@lis.bremen.deZentrum für Medien: Aufstellung ausführlicherMedien-TippsZentraler Medienverleih, Große Weidestraße 4-16Heidi Karstedt, Telefon 0421 361-11915,hkarstedt@lis.bremen.demedienverleih@lis.bremen.dewww.lis.bremen.de → Medien → Verleihwww.antares.schule.bremen.deKatalogrecherche online: 15.000 Medien für denUnterricht; DVDs, CD-ROMs, Download-Medien,Videos usw.LIS Zentrum für Medien NordAm Sedanplatz 528757 <strong>Bremen</strong>-VegesackKarin Bohn, Telefon 0421 361-7847kbohn@lis.bremen.deNach Absprache sind hier „Kinobesuche“ für Gruppenmöglich.20 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


Suche nach neuen Rollenbildern undBerufsorientierung für JungenNeue Wege für Jungs ist ein bundesweites Netzwerksowie ein Fachportal (www.neue-wege-fuerjungs.de)für schulische und außerschulische Angebotezur Erweiterung der Berufs- und Lebensplanungvon Jungen, zur Flexibilisierung männlicher Rollenbilderund zum Ausbau sozialer Kompetenzen, nichtnur am Girls‘ Day. Hier finden sich sehr viele Materialienkostenfrei zum Download, z.B.• Ready for job, eine gut aufgemachte, spannendeBroschüre zur erweiterten Berufswahl vonJungen. ( als Download oder kostenlos bestellbar)• Coole Jungs sind fit im Haushalt – Anleitungzur Durchführung eines Haushaltsparcoursfür Jungen (5.-10. Klasse) mit Aktionen undRatespielen vom „T-Shirt bügeln“, „Wäschesortieren“, „Waschsymbole kennen“ über „Tischeindecken“, „Obstsalat zubereiten“, „Fensterputzen“, „Putzmittel /-Utensilien kennen“ bis zu„Zeitmanagement im Haushalt“. Aber auch „Wierepariert man einen Platten am Fahrrad?“ und„Umgang mit Hammer und Schraubenzieher“sind Themen. Alle Jungen bekommen zumAbschluss ein ansprechend gestaltetes „Haushaltsüberlebenszertifikat“• Mannopoli, ein Ratespiel mit einer fast schon„unheimlichen“ Dynamik. So schnell kommtman sonst kaum in eine Gender-Auseinandersetzung.Ungewohnte Denk-Wege, Witz,Spielszenen und Wettbewerb machen das Spielextrem attraktiv.• Methodenreader zur Förderung sozialer Kompetenzenund zur Berufs- und Lebensplanungvon JungenJungen erkennen ihre Talente und erkundensoziale BerufeDer Berufswahlfahrplan der Bundesanstalt für Arbeit– ein interaktiver Countdown der Berufswahlentscheidungsprozessevom 9. Schuljahr bis zumAbschluss der 10. Klasse. Meilensteine, wie sieim Projektmanagement Standard sind. Dieses pdf-Dokument gibt es auch in russischer und türkischerSprache!www.planet-beruf.de/Informieren-Entsche.11828.0.html?&type=9Zeitnah zum Girls‘ Day gibt die Bundesanstalt fürArbeit ein Sonderheft für Schülerinnen und Schülerheraus, das die Berufswahl jeweils zur Hälfte fürMädchen und Jungen thematisiert. Das Heft wirdkostenlos an die Schulen verschickt.Das Selbsterkundungsprogramm für Schüler Berufe-Universumist Dreh- und Angelpunkt des Portalswww.planet-beruf.de. Für Jungen der SekundarstufeI, die noch keine konkreten Vorstellungen von einemBeruf haben, wird die Berufswahl einfacher.Das Selbsterkundungsprogramm fragt in vier Stationennach• beruflichen Interessen,• persönlichen Stärken,• Verhaltensweisen,• Schulabschluss und Schulnotenund ermittelt dazu passende Ausbildungsberufe alsBasis für die Berufswahlentscheidung.Jungen haben am Girls‘ Day die Möglichkeit, sozialeInstitutionen und Gesundheitseinrichtungen zubesuchen, in denen Männer in noch eher männeruntypischenBerufen arbeiten. Ein Gespräch mitmännlichen Krankenpflegern und Erziehern überihre Beweggründe diese noch untypischen Männerberufeauszuüben und konkreten Erfahrungen, kannmotivieren, das Jungen sich intensiver mit diesenBerufen beschäftigen.Angebote für Jungen von externenKooperationspartnern in <strong>Bremen</strong>:• Friedehorst, Diakonische StiftungHerr Oppel, Telefon 0421 6381252• AWO <strong>Bremen</strong>Frau Wiench, Telefon 0421 790267• Bremer Krankenpflegeschule der freigemeinnützigenKrankenhäuser e.V.Herr Östreich, Telefon 0421 5599445• Bremer HeimstiftungFrau Sörensen, Telefon 0421 2434181Männer aus pflegerischen / pädagogischen Arbeitsfeldernstellen sich den Jungen vor und berichtenvon ihrem Berufsleben. Warum haben sie den Berufgewählt? Was macht für sie als Mann das Besonderedaran aus? Sie eröffnen den Jungen Zugang zuBerufen, die vielleicht (noch) als untypische Berufefür Männer gelten, aber sehr wohl eine berufliche Zukunftmit guten Karrierechancen darstellen können.Eine intensive Vor- und Nachbereitung der Besuchemit den Jungen ist dabei wichtig.21


Das Angebot kann für einzelne Schüler oder für eineGruppe genutzt werden (Schüler ab 8. Klasse.)Auf der LIS-Homepage finden Lehrerinnen und LehrerUnterrichtsmaterial: www.lis.bremen.de/info/bo/materialienBerufs- und LebensplanungHierher passt eine Diskussion unter Jungen odereine „Jungenkonferenz Coole Zukunft“ zu Fragenwie:• Wie stellt ihr euch die Zukunft vor?• Wie wollt ihr später leben? Allein? Zu zweit ineiner Beziehung? Oder vielleicht in einer WGmit vielen Leuten?• Wollt ihr mal Kinder haben oder lieber nicht?Was macht euch Angst?• Hausmann und Vollzeit-Papa sein - für einebestimmte Zeit („Elternzeit“) oder rund um dieUhr: Wäre das vorstellbar?• Wo möchtet ihr am liebsten arbeiten? WelcherBeruf könnte passen? Was sind typisch männlicheund was typisch weibliche Berufe? Wo gibtes mehr Informationen darüber?Eine Einladung von Männern mit männeruntypischenBerufen und Männern in Elternzeit, die vonihrem Leben, ihrer Berufswahl und ihren Erfahrungenberichten und darüber, was für sie als Mann dasBesondere an ihrer Situation ist, macht das Ganzerealistisch und bietet konkrete Vorbilder.Jungen auf eigenen Wegen – nicht nur amGirls´DayDie Erweiterung ihres Berufswahlspektrums ist fürJungen ein schwieriger Prozess. Viele traditionelleMännerberufe gehen zurück. Die Jungen werdenauf dem Weg in die Dienstleistungs- und Wissensgesellschaftunserer Tage ihre traditionellen Berufswegeverlassen müssen. Dies erzeugen erst einmalÄngste und Abwehr. Um diese Ängste abzubauenund Abwehrverhalten zu vermeiden, gilt es, niedrigschwelligeAngebote zu machen, die es den Jungenermöglichen, in geschütztem Rahmen eigene undneue Wege zu wagen.Selbstbewusstsein, Beziehungserleben, Zukunft,Kultur und Angst - diese fünf Themenbereiche bietensichfür die Unterrichts- und Projektgestaltung mitJungen an.Die folgenden Stichworte sollen Anregungen gebenfür Unterrichtsideen und praktische Erfahrungensowie zur Reflexion im Unterricht ermutigen. EinigeThemen sind für längere Projekte geeignet. Unterstützungbietet der LIS-Arbeitskreis „Jungen undMannsBilder in der Schule“Selbstbewusstsein(Wer bin ich?)• Lebensgeschichte - eigene BiografieDarstellung als Schauspiel, Lebenspanoramamalen• Identifikation mit Männern in meiner Familie(Opa, Vater, Onkel, Bruder,...)Fotos, Filme, Videos• Männliche VorbilderFamilie, Medien, Sport, KulturSzenische Darstellung• Männerrollen – RollenerwartungZwischen gesellschaftlichen Klischees, Erwartungender Peergroup und subjektivem Empfinden,Supermann zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung• Was kann ich – wofür „brenne“ ich?Ausdrucksformen für die eigenen Fähigkeitenund Fertigkeiten finden (Bild, Foto, Bewegung,Standbild,....)• Was macht mir Spaß?Abenteuer, Körpererfahrungen in der Natur,(Nachtwanderungen, Zelten, Lagerfeuer,Klettern z.B. im Seilgarten HB-Lesum, Kletterwände,Kämpfen nach Regeln: Boxen, Ringen,Stockkampf, Bogenschießen)• Was macht mir Angst?Konkurrenz, Versagen, Ablehnung, Missachtung,Trennung...Beziehungserleben(Wer liebt mich, wer hat die Macht?)• ElternFamiliengeschichte, Rollenwechsel• Männer in der FamiliePräsenz des Vaters, Sehnsucht nach männlicherWertschätzung, männlichem Verständnis• Männer außerhalb der FamilieWahlväter, Ersatzväter nach Trennungen, Idole,Lehrer22 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


• Gleichaltrige JungenPeergroup, Konkurrenz, Gruppendruck, Mutproben,Profilierungen, HomosexualitätRat & Tat Zentrum einladen• MädchenFlirten, Sexualität und Emotionalität, Selbstwahrnehmung/Fremdwahrnehmung• Andere KulturenMänner- und Frauenbilder, religiöse Gemeinsamkeitenund Unterschiede, Besuche vonMoscheen, Synagogen, Kirchen, Einladen vonVertretern anderer Kulturen• Angst und UnsicherheitJungen und jungen Männern im Kontext gesellschaftlicher,kultureller,familiärer und gruppenbezogenerErwartungen, Liebe und Sexualität,Identität nach außen und innen, Selbstdarstellung(Lampenfieber, Komplexe, Neid, Konkurrenz,...)Kultur(Was interessiert mich?)• Musik„Meine“ MusikMusiker als VorbilderLiedtexte („Männer“)Musiker einladen, Anregungen zum Improvisierenund Vorspielen, Mut zum Solo vor Publikum,• Theater/Schauspiel/TanzTheaterbesuche, Schauspieler einladen,kleine Alltagsstücke selber schreiben,Stegreiftheater, Pantomime, kleine Szenenüben,Auftreten und Aufführungen vor Publikum.• FilmThemen entscheiden, Ideen sammeln, Drehbuchschreiben,Funktion von Kamera, Regie, Schnitt etc.Schauspieler sein – Mut vor der Kamera,Präsentation vor Publikum• FotoFotosafari zu verschiedenen Themen• LiteraturSchriftsteller einladenKurzgeschichten schreiben, Lesung vor ElternLiteratur:Heinrich, F-O: Räuberhände. btb Verlag2010Zusammenfassung: Ein Buch über das Werden und Gewordensein,über unterschiedliche Voraussetzungen, mit denenman ins Leben startet. Ein Buch darüber, ein eigenes Lebenzu entwerfen, aufzubrechen, Hindernisse zu überwinden.Ein Buch über Freundschaft und ihre Probleme. Ein Buchüber die Suche nach Identität, Liebe und einer Haltung zumeigenen Leben. Ein Buch, das Fragen aufwirft. Infos zumAutor auf www.pipe-up.de• Bildende KunstSelbstbildnisse/Fremdbildnisse: „Ich zeichnemich, meinen Freund/Freundin/Lehrer“Yton-Skulptur, SpecksteinarbeitAngst• Das Thema aufgreifen an Beispielen aus derBildenden Kunst, Musik, Fotografie, Theater,Literatur• Sehnsucht – Ekstase – SuchtZukunft(Was wird aus mir?)• Fit für die Zukunft?! – Selbstwahrnehmung• Wer glaubt an mich? – Fremdwahrnehmung• Erwachsene Männer/Väter stellen ihre Lebensläufe,Träume, Krisen, Bewältigungsstrategienvor• Unterschiedliche Sichtweisen und Perspektivenauf die Zukunft von: Meistern, Arbeitern,Arbeitslosen, alleinerziehenden Müttern, Führungskräften,Männern in männeruntypischenBerufen, ...• Verantwortliche aus der Wirtschaft stellenGlobalisierungs-Ideologien und Wirtschaftstheorienvor und diskutieren mit Schülern• Wie stelle ich mir meine zukünftige Lebens- undFamiliensituation vor?• Wünsche und Ängste – Wie lebe ich in 20Jahren?Externe Institutionen undexklusiv Angebote für Jungen am Girls‘ DayDiese erscheinen jährlich aktualisiert unterwww.lis.bremen.de → Aktuelles23


LIS Arbeitskreis„Jungen und MannsBilder in derSchule“Austausch, Informationen,UnterstützungZielgruppeMännliche Lehrer/Pädagogen/Psychologen an BremerSchulen, die an Jungenerziehung/Jungenarbeitinteressiert sind in ihrem Unterricht und an ihrerSchuleKurzbeschreibungJungen machen häufiger Probleme in der Schule.Und Jungen haben öfter Probleme mit der Schule.Diefenbach (2008) schreibt dazu: „Angesichts derim Verlauf der Schulkarriere feststellbaren Nachteilevon Jungen gegenüber Mädchen ist zu erwarten,dass Jungen die Schule häufiger mit Schulabschlüssenauf einem niedrigerem Niveau oder ganz ohneSchulabschluss verlassen als Mädchen.“Pädagogische Arbeit mit Jungen / Jungenarbeit istnicht nur notwendig und sinnvoll, sie macht auchSpaß. Es geht darum, in der Schule die Entwicklungsphasender Jungen zu berücksichtigen und ihrePotenziale differenziert zu erkennen und zu fördern.Die Mitglieder des Arbeitskreises bestimmt dieThemen nach aktuellem Bedarf. Beispielsweise organisiertder AK gegenseitige Fortbildung über dieEntwicklungsphasen und Potenzialen von Jungenund Männern, unterstützt bei der Planung und Begleitungvon Jungen-Projekten und der Förderungder Jungenarbeit in der Schule, reflektiert Aufgabenvon männlichen Lehrern/Pädagogen/Psychologenim Unterricht und im Schulalltag und männliche Verhaltensnormen,beschäftigt sich mit eigenen Rollenvorurteileund macht Mentorenangebot für jungeKollegen.Treffen: jeden 1. Donnerstag im MonatLIS, Gebäude: Große Weidestraße 4-16Kontakt und InformationGregor Bitter, LISTelefon 0421 361-8197gbitter@lis.bremen.deUlrich Hütter, LISTerlefon 0421 361-2728ulrichhuetter@yahoo.deDer männliche Blick auf SchuleZielgruppeMännliche Referendare in der Eingangsphase derLehrerausbildung zum Thema „Schule + Wirtschaft“KurzbeschreibungWorkshop-Ziel: Bewusstwerden der eigenen Rollenvorurteileund Diskussion der Rollen und Aufgaben vonLehrern im Unterricht und in der BerufsorientierungJungen machen häufiger Probleme in der Schule,und Jungen haben oft Probleme mit der Schule.„Angesichts der im Verlauf der Schulkarriere feststellbarenNachteile von Jungen gegenüber Mädchenist zu erwarten, dass Jungen die Schule häufigermit Schulabschlüssen auf niedrigerem Niveauoder ganz ohne Schulabschluss verlassen als Mädchen.“(Diefenbach 2008).Pädagogische Arbeit mit Jungen/Jungenarbeit istnicht nur notwendig und sinnvoll, sie macht auchSpaß. Es geht darum, in der Schule geschlechterbewusstdie Entwicklungsphasen zu berücksichtigenund differenziert die Potenziale zu erkennen und zufördern.Krafeld (2008): „Jungen haben eher eine konservativeRollenvorstellung: Sie wollen in erster Linie berufstätigsein, etwas leisten/herstellen, Herausforderungenmeistern. Sie wollen eine Familie ernähren(können), männliche Fürsorge zeigen, etwas geben,wichtig/Oberhaupt sein. Dazu gehört unbedingt: dieFamilie schützen (Ehre, Ansehen, Stärke/Potenz)“.Die Berufswahl wird noch überwiegend geschlechtsspezifischgetroffen. Das trifft besonders für Jungenmit unterem und mittlerem Bildungsabschluss zu.Akademiker leben vermehrt alternative Rollenmuster,z.B. übernehmen sie teilweise mehr Verantwortungin der Gestaltung der Familie, da in Akademikerfamilienzunehmend mehr Frauen berufstätigsind und eine Berufskarrieren anstreben.Nicht nur, aber insbesondere im Berufsorientierungsunterrichtmüssen die Jungen von heute auf einemoderne Dienstleistungs- und Wissensgesellschaftorientiert und vorbereitet und mit neuen Berufs- undRollenvorstellungen konfrontiert werden.KontaktGregor Bitter, 0421 361-8197, gbitter@lis.bremen.deUlrich Hütter, ulrichhuetter@yahoo.de24 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


Unterrichtsbeispiel aus der GEWBroschüre: „Eine Schule für Mädchenund JungenDas folgende Unterrichtsbeispiel ist mit freundlicherGenehmigung der GEW der Broschüre „EineSchule für Mädchen und Jungen“ entnommen. Esist in wenigen Punkten verändert oder aktualisiertworden, so beispielsweise hinsichtlich der Anpassungan Schul arten entsprechend der Reform desBremischen Bildungssystems. Das Beispiel nimmtBezug auf die „Zehn Fragen – zehn Antworten –zehn Anregungen“ in Teil 1 der <strong>Handreichung</strong>en.(Zitiert aus: www.gew.de/Binaries/Binary31557/Eine_Schule_fuer_Jungen_und_Maedchen.pdf).Geschlechterbewusste Berufsorientierung –Oberschule/GymnasienBeispiel zu den Frage 3 (Wie unterstütze ich die Vielfaltder sozialen und kuturell geprägten Lebensentwürfevon Schülerinnen und Schülern?) und Frage 5(Jungen und Mädchen in einer Klasse – wie gestalteich den gemeinsamen Arbeits- und Lebensraum?)AutorinnenSybille Reidl, Nicole Schaffer und Birgit WoitechKonzeptUnterrichtsbaustein, ca. zwei UnterrichtsstundenSchulstufe5. / 6.JahrgangZieleDie Schülerinnen und Schüler sollen für Geschlechterunterschiedeim Berufsfindungsprozess sensibilisiertund angeregt werden, über eigene Rollenvorbilder undZukunftsvorstellungen nachzudenken.VerlaufAlle Schülerinnen und Schüler bekommen ein Blattmit einer 24- Stunden-Uhr. Auf der Uhr wird eingezeichnet,wie ein typischer Arbeitstag aussehenkönnte, wenn die Schülerinnen und Schüler 30 Jahrealt sind. Anschließend werden geschlechtshomogeneGruppen (mit je vier bis sechs Personen) gebildet.In den Gruppen sollen die Schülerinnen und Schülereine „Gruppenuhr“ beispielsweise auf Flipchart-Papieraufzeichnen. Dabei werden Gemeinsamkeitenund Unterschiede der individuellen Uhren diskutiert.Sodann präsentiert jede Gruppe ihre Uhr. Im gemeinsamenAbschlussgespräch werden die „Mädchen-“und „Jungenuhren“ miteinander verglichen und dieUnterschiede diskutiert.Quelle: Dieser Unterrichtsbaustein ist Teil des „virtuellengeseBo-Koffers“. GeseBo (geschlechtssensibleBerufsorientierung) ist ein Pilotprojekt der Koordinationsstellefür Gender Mainstreaming in Niederösterreich.Der „virtuelle Koffer“ ist eine Internetplattform,auf der sich abgesehen von der 24-Stunden-Uhrnoch weitere Unterrichtsbausteine, Erfahrungsberichteund Hintergrundinformationen zum GenderMainstreaming finden. Neben Lehrerinnen und Lehrernder Sekundarstufe I richtet sich dieses Projektan alle, die im Bereich Berufsorientierung von Jugendlichenarbeiten (z.B. Berufsberater und -beraterinnen).www.gendernow.at/geseboKommentarMit diesem Unterrichtsbaustein kann gut ein Einstiegin das Thema „Geschlechterrollen“ erfolgen:Zunächst beschreiben die Jugendlichen selbst, wosie stehen. Gleichzeitig werden so ihre eigenenLebensentwürfe wertgeschätzt, da sie die Grundlagefür die weitere Arbeit darstellen. Anschließendhaben die Jungen und Mädchen Gelegenheit, ihrepersönlichen Vorstellungen mit den anderen zu diskutieren,Problematisches selbst auszumachen undscheinbar Selbstverständliches zu hinterfragen. Sowerden Möglichkeiten geschaffen, die Selbst- und.Fremdwahrnehmungen zu reflektieren (vgl. Frage 5)und zugleich die Kooperationsfähigkeit zu fördern.Beispiel eines EU-Comenius ProjektsElly hat Zukunft – Erno hält mit(Landesjugendamt Köln)Dieses Material kann ganz knapp mit einem direktemZitat der Internetseite www.neue-wege-fuer-jungs.devorgestellt werden: „Die Beratungsstelle „Übergangvon der Schule zum Beruf” entwickelte 1990 in Kleveein Seminar für Mädchen „Elly hat Zukunft” zum ThemaBeruf- und Lebensplanung. In der Folgezeit wurdedas „Erno hält mit”-Konzept entwickelt und in derPraxis erprobt. Im Gegensatz zu der Mädchenarbeitgab es kaum Materialien für die Bildungsarbeit mitJungen. Diesem Anspruch wurde in dem vorgestelltenMaterial Rechnung getragen. Sie finden die Materialienunter: www.neue-wege-fuer-jungs.de/index.php/Aktuelles/Elly-hat-Zukunft-Erno-haelt-mit.Das Projekt „Elly & Erno” hat sich in den vergangenenJahren weiterentwickelt. In der Dokumentationder Tagung „Was Jungen brauchen - und Jungenarbeitbieten kann” kann dies nachgelesen werden.Bestellung können an den LandschaftsverbandRheinland (E-Mail an: hendrika.breyer@lvr.de) gerichtetwerden. Die Dokumentation kostet 5 €.“MaterialArbeitsblatt 24-Stunden-Uhr, Flipchartpapier, Stifte25


B 2 | MigrationDr. Christoph Fantini, <strong>Bremen</strong> 2010Vater türkischer Abstammung zum Thema traditionelleJungenerziehung: „Im Allgemeinen soll demJungen gegenüber mehr die Sache sein, er soll beweglichsein, reißerisch sein, in Zukunft mit jederSache, der er gegenübersteht, in schlechten Lagen,soll er nicht passiv bleiben, das Kind soll antreibendsein ...“. (Pfluger-Schindlbeck, 1989, S. 209)Hat Heimat ein Geschlecht?Über diese Frage möchte ich hier nachdenken, undzwar speziell in Bezug auf geschlechtsspezifischeErfahrungen von jungen Menschen mit Migrationshintergrund.Besonders sollen mich als männlichenWissenschaftler an dieser Stelle die Jungen und jungenMänner interessieren.Die folgenden Ausführungen werde ich aufteilen ineine Einführung durch Arbeitsdefinitionen zentralerBegriffe (I). Im Anschluss soll in wenigen Zügen derForschungsstand zur Thematik (II) skizziert werden.Die zentrale Passage wird dann die Vorstellung meinereigenen Thesen zur Situationsanalyse in diesemZusammenhang (III) sein. Diese werde ich durchBeobachtungen und Bezüge auf die Fachliteraturfundieren. Der letzte Abschnitt wird ein Ausblick daraufsein, was diese Gedanken für ihre Umsetzung inpädagogischer Praxis bedeuten können (IV).I EinführungIch beziehe mich in meinen Ausführungen in denherkunftsspezifischen Konkretisierungen in ersterLinie auf Migrantinnen und Migranten aus der Türkei.Sie stellen bei weitem die größte Gruppe der inDeutschland lebenden Einwanderer/innen dar undhaben eine gewisse Repräsentativität für die Situationvon Zugewanderten arabisch/nordafrikanischerHerkunft sowie von Osteuropäern/innen mit vorwiegendmuslimischer Religionszugehörigkeit (Bosnienund Albanien). Die ebenfalls große Population dersogenannten Spätaussiedler/innen aus Polen, Rumänienund den Ländern der ehemaligen Sowjetunionist dadurch nicht direkt erfasst. Immer mehr stelltsich allerdings heraus, dass trotz anderer Herkunftund aufenthaltsrechtlichem Sonderstatus dieserMenschen mit ursprünglich deutscher Abstammungbestimmte Migrationsfolgen mit sehr ähnlichen geschlechtsspezifischenManifestationen in vergleichbarerAusrichtung festzustellen sind.Ich werde nun die zentralen Begriffe meiner Abhandlung– Heimat und Migrationserleben als Verlust vonHeimat – kurz mit Arbeitsdefinitionen belegen.So sei Heimat hier verstanden als eine Menge verlässlichersozialer, sozialräumlicher und kulturellerOrientierungspunkte. Diese sind herkunftsbezogenund haben identitätsstiftende Wertigkeit. Das könnenalso sowohl Landschafts- und Stadtbilder, bestimmteErlebnisse mit oder ohne besonderen Menschen imunmittelbaren Sozialraum als auch sprachliche Idiome,Dialekte und ähnliches sein.In Anlehnung an dieses Begriffsverständnis versteheich dann das Erleben von Migration als die abrupteTrennung, den Verlust oder die Verunsicherungbezüglich dieser Orientierungspunkte. Und dieserEinschnitt findet nicht unbedingt im Verlaufe eineslangsamen heilsamen Abschiedes und Neuankommensstatt. Eine solche Erfahrung kommt häufig imZusammenhang mit Migration vor, kann sich aberauch auf den Verlust sogenannter geistig-kulturellerHeimaten beziehen.Auf diesen Definitionen aufbauend möchte ich nunmeine zentrale Fragestellung formulieren: Gibt es ineinem Einwanderungsland wie Deutschland ein geschlechtsspezifischesErleben von Migrationsfolgen,und wie lassen sich aus bestimmten Problematikengeeignete Interventionsfolgen ableiten?II ForschungsstandBis vor wenigen Jahren handelte es sich bei demgezielt geschlechtsbezogenen – vor allem demmännlichkeitsbezogenen - Blick auf die Folgen vonMigration um ein relativ unbearbeitetes Gebiet in derForschungslandschaft.Die allgemeine Migrationsforschung erlebte ihrenSchwerpunkt an Veröffentlichungen in der erstenHälfte der achtziger Jahre. Danach kehrte anscheinenderstaunlicherweise insgesamt eher wiederRuhe ein. Erst in den letzen zehn Jahren wurden Zuwanderungund interkulturelle Gesellschaft wiederzu einem beachtlichen Schwerpunkt in sozialwissenschaftlicherund pädagogischer Forschung undLiteratur – auch mit Blick auf geschlechtsbezogeneFaktoren (z.B. L. Herwartz-Emden, 2000; M. Spohn,2002; U. Boos-Nünning, Y. Karakaşoğlu, 2005).In der damaligen Periode ging es vor allem um dieEingewöhnungsprobleme und Diskriminierungserfahrungender ersten Gastarbeitergeneration undihrer Kinder, sowie um mögliche Kompensationsbe-26 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


mühungen für entstehende Defizite. Ganz vereinzeltwurde auch ein erster geschlechtsspezifischer Blickauf das Thema Migration gerichtet. Ein viel zitiertesWerk ist in diesem Umfeld der Band von Rita Rosenund Gerd Stüwe mit dem Titel „AusländischeMädchen in der BRD“ aus dem Jahre 1985. In derinternationalen Frauenforschung, vor allem der USamerikanischen,wurde schon in größerem Umfangdas Schicksal allerdings fast ausschließlich erwachsenerMigrantinnen beschrieben.Die zentrale These, die sich aus den wenigen deutschenBeiträgen zu geschlechtsbezogener Migrationsforschungin der benannten Zeit herauslesenließ, ist die folgende: Mädchen und Frauen ausländischerHerkunft sind im Gegensatz zu den Angehörigendes männlichen Geschlechts mit einer„doppelten Bürde“ belastet. Sie unterliegen nicht nurden allgemeinen Benachteiligungs- und Diskriminierungserfahrungenals Nicht-Deutsche. Sondernsie sind zusätzlich noch in ihren Möglichkeiten zurSelbstentfaltung beschnitten durch eine das weiblicheGeschlecht unterdrückende extreme sozialeKontrolle nach den traditionellen Maßstäben ihrerHerkunftsländer. Nachzulesen ist diese These z.B.in dem eben erwähnten Buch von Rosen und Stüwe.Impliziert, gelegentlich auch ausdrücklich formuliert,wird in Anlehnung an diese These die Annahme,Jungen und Männer hätten durch ihre größeren FreiheitenVorteile im Integrationsprozess.Eine etwas aktuellere Neuauflage dieser Analyse erfuhrich persönlich bei einer Fachtagung zum ThemaIntegration von Migranten an der Bremer Universitätim März 2000. Dort war es die Beauftragte der Bundesregierungfür Migration (etc.), Marieluise Beck,die die Wendung von der doppelten Bürde für Migrantinnenwörtlich ohne weitere Erklärungen in ihrenVortrag aufnahm. Ihre Aussage wurde im Verlauf derTagung nicht weiter ergänzt oder hinterfragt. Diesesmöchte ich nun jedoch versuchen.III Thesen zur aktuellen SituationsanalyseIch halte es für wichtig in der interkulturellen Bildung,wie auch in der geschlechtsbezogenen pädagogischenArbeit, grundsätzlich nicht bei einem Zugangstehen zu bleiben, der die Beziehungen zwischenmännlich und weiblich wertend nach Kriterien vonGewinnern und Verlierern, Opfern und Tätern, besserund schlechter aufteilt. Ich möchte hin zu einerSichtweise, die sich der jeweils spezifisch weiblichenund spezifisch männlichen Chancen und Störungs-Potenziale in den jeweiligen Persönlichkeitsentwicklungenannimmt. Und dabei sollten auch die unterschiedlichenHandicaps im Aufbau befriedigenderBeziehungen mit dem anderen Geschlecht gesehenwerden. Auf dieser Basis kann dann nach möglichstgelingenden Arrangements gesucht werden, die denWünschen und den Ängsten beider Seiten gerechtwerden könnten.Bestätigung findet dieser Ansatz in dem bemerkenswertenBuch „Einwanderungsfamilien: Geschlechterverhältnisse,Erziehung und Akkulturation“, herausgegeben2000 von Leonie Herwartz-Emden,der Mitarbeiterin des renommierten Institutes für Migrationund interkulturelle Studien (IMIS) der OsnabrückerUniversität. Dort schreibt Herwartz-Emdenin der Einleitung zu den Forschungsberichten: „DieForschung über Migration von Frauen im allgemeinenhielt sehr lange an der These fest, dass sich hiereine doppelte bzw. dreifache Unterdrückung oderDiskriminierung festmachen lässt. (...) Sie sind demnachdreifach benachteiligt – als Fremde, als Arbeiterinnenund gegenüber Männern. Sichtet man dieDaten und Fakten in Bezug auf diese Annahmen, soergibt sich in weltweiter Perspektive eine wesentlichkomplexere Einschätzung der Situation von Migrantinnen.(...) Veränderungen sind vielschichtig, verlaufennicht einheitlich und sind nicht nur positiv odernegativ.“ (ebd. S. 23 f.). Im weiteren Verlauf des Artikelsbeschreibt Herwartz-Emden aus Forschungsergebnissenresultierende Einschätzungen von Migrantinnenals „aktive Agentinnen von Wandel undAnpassung und weniger als passive Opfer ihrer Umstände“(S. 25) und sieht: „Veränderungen innerhalbvon Einwandererfamilien bedeuten oft für die Fraueinen Statusgewinn, der in der Einwanderergemeindedeutlich sichtbar wird... Die Statusverbesserung,die die Migrantin erlebt, wird auf die nächste Generationübertragen.“ (S. 26). Mit Blick auf das andereGeschlecht ergänzt sie hierzu: „Ein Erfolg der Fraukann allerdings einen Autoritätsverlust des Mannesin der Öffentlichkeit, aber auch innerhalb der Familienhervorrufen.“ (S. 36).In meinem Nachdenken betreffend der Mädchenund Jungen, Frauen und Männer nicht-deutscherHerkunft komme ich zu dem Schluss, dass für beideGruppen eine deutliche Verunsicherung bezüglichihrer Geschlechtsrolle stattfindet. Diese wird potenziertdurch die Migrationserfahrung der Familie –auch wenn es sich um Migranten/innen der zweitenoder dritten Generation handelt – eine Erfahrung,die die Identitätsfindung an sich schon besondersschwierig gestalten kann durch das oben erwähntemögliche Leben „zwischen zwei Welten“.27


Umgang mit Fremdheit bedeutet für große Teileder heutigen Menschen mit Migrationshintergrundin Deutschland ja nur noch seltener die konkreteTraumatisierung durch das eigene Verlassen deralten Heimat, ausgenommen vielleicht aktuell nocheingewanderte Gruppen von Spätaussiedlern/innenund Flüchtlingen und Asylbewerbern/innen. Es istvielmehr das Leben in Familien, die durch diesenKulturwechsel geprägt sind, aber in der Regel nichtüber erlittene Kränkungen dabei sprechen, ja sie tabuisieren– und die gleichzeitige Konfrontation mitder fremden oder zumindest anderen Kultur der Aufnahmegesellschaft.Die verunsicherte Geschlechtsidentität führt vordiesem Hintergrund zu ganz unterschiedlichen geschlechtsbezogenenAusdrucksformen. Als Beleghierzu möchte ich unter anderem ein Resümee ausdem Buch von Klaus Hoffmann zitieren mit dem Titel„Leben in einem fremden Land – Wie türkischeJugendliche soziale und persönliche Identität ausbalancieren“(Bielefeld 1990). Aufbauend auf intensivenFallstudien und Interviewserien wird dort die Situationsehr aufschlussreich und auch aktuell gültigbeschrieben (S. 203): „Zusammenfassend lässt sichkonstatieren: Während sich die türkischen Jungen inihrem beobachtbaren Verhalten den Handlungsmusternder deutschen Umwelt weitgehend anpassen,konservieren sie gedanklich herkömmliche Normsystemeund moralische Standards. Das Verhaltentürkischer Mädchen hingegen zeigt sich oftmals unterder großen sozialen Kontrolle und Antizipationvon möglichen Folgen bei realer Loslösung vom Elternhausals traditionell und konservierend, obwohlsie ideell den herkömmlichen Rollenzuschreibungengegenüber längst in Distanz getreten sind und ihreEinstellungen verändert haben.“Gestützt wird diese Beobachtung in einem Artikel vonBernhard Nauck zu Erziehungsklima und Sozialisationvon Jugendlichen in türkischen Familien in derZeitschrift für Pädagogik, Heft 1/94 (bestätigt in einerFolgeuntersuchung von 2003). Dort wertet der AutorInterviews aus von je zweihundert Mutter-TochterundVater-Sohn-Paaren, die u.a. bezüglich der Weitergabebzw. Übernahme kultureller Werte von Elternzu den Kindern befragt wurden. Auch hier kommt erzu dem Ergebnis, dass die Jungen die mit Abstandstärksten normativen Geschlechtsrollenorientierungenbesitzen. Dies gilt ebenfalls in Bezug auf dieFantasien zu den Erwartungen der eigenen Eltern,insbesondere den familiären Nutzen und Normengehorsambetreffend. Bei den Mädchen stellt Nauckeine viel sicherere Übereinstimmung von Erwartungenund Normen zwischen den Generationen fest.Nauck folgert daraus (S. 84): „Diese Akzentuierungvon Einstellungen bei den männlichen türkischenJugendlichen, die sie in einen Konflikt nicht nur zuihren Familien, sondern besonders auch zur Aufnahmegesellschaftführt (...), kann möglicherweise alsein weiterer Beleg dafür gewertet werden, dass esgerade männliche Jugendliche sind, die in der Migrationssituationhäufig strukturell überfordert sind.“Aktuell werden die Befunde von Hoffmann und Nauckübrigens erneut bestätigt in einer umfangreichen Untersuchungim Auftrag des nordrhein-westfälischenGesundheitsministeriums. Auch in dieser Studiewurden Paare von Eltern und Jugendlichen beidenGeschlechtes mit und ohne Migrationshintergrundzu ihren Einstellungen zu Geschlechtsrollenerwartungenund Zukunftsorientierung befragt. Erneut fieldie (allerdings scheinbar kleiner werdende) Gruppeder Jungen mit Migrationshintergrund auf, die z.T. imGegensatz zu den Auffassungen ihrer eigenen Elterneinen eher konservativen Blick auf Geschlechtsrollenarrangementsund die dadurch bedingten Folgenfür Zukunftsplanung zeigt (Ministerium für GesundheitNRW u. Bundesministerium für Familien, 2010).Auch Simone Prodolliet kommt in ihrem Artikel „Spezifischweiblich. Geschlecht und Migration“ in derZeitschrift für Frauenforschung (1999) aufgrund ähnlicherForschungsergebnisse – bezogen auf erwachsenejunge Frauen - zu dem Schluss (S. 38): „Offensichtlichscheint die weibliche Sozialisation Frauenbesser dazu zu befähigen, sich mit neu auftretendenSituationen konstruktiv auseinander zu setzen.“ Undsie identifiziert diskussionswürdig, aber sehr bemerkenswert,wie ich denke, die weibliche Anbindung anden häuslichen Bereich in Migrantenfamilien nichtausschließlich bezüglich ihrer unübersehbar einschränkendenKonsequenzen, sondern erklärt – bezogenauf die Ergebnisse zu Frauen nicht-deutscherHerkunft (auf S. 37 in dem Kapitel „Der öffentlicheund der private Raum“): „Das Leben in der Familieist also mehr noch als ein angenehmer Gegenpol zurkalten und berechenbaren Arbeitswelt. Es geht umkleine Heimaten, sorgfältig bewahrte Orte der Erholung,die einen Gegenpol zur Fremde darstellen ...“Ähnlich formuliert Manuela Westphal in dem bereitszitierten Buch von Herwartz-Emden in ihrem Beitragzu Berufs- und Bildungseinstellungen von Frauen (S.309): „Die Familienorientierung besitzt damit für dieEinwanderinnen, jedoch schichtabhängig, eine stärkereBedeutung. Dieses Ergebnis kann vor dem Hintergrundinterpretiert werden, dass der Familienalltagals Quelle von Zufriedenheit, Anerkennung und Verantwortungempfunden wird, wenn die übrige Lebens-28 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


und Arbeitssituation (...) sich relativ unsicher erweist.“Das Geschlecht zumindest dieser Heimaten scheintalso primär weiblich zu sein. Die Jungen und dieMänner müssen demgegenüber raus aus dieser kleinenHeimat, sollen „reißerisch“ und „aktiv“ sein undihre Freiheit nutzen (ich erinnere an die Aussagendes türkischen Vaters aus meiner Einleitung). Dochin dieser Freiheit stoßen sie umso mehr auf Verunsicherung:Die Geschlechtsrollenmuster unserer Gesellschaftsind undurchschaubar und in ständigemWandel; wächst man nicht behutsam in sie hinein,gibt diese Unklarheit Anlass zu ausufernden Fantasien.So ist die Flucht einer Gruppe von Jungen undMännern mit Migrationshintergrund in deviante Verhaltensformenwiederholt beobachtbar und prägtdadurch Klischees. Angstabwehrendes Potenzgebarenwird spürbar in machistischem Habitus. Versuchevon Beziehungsaufnahmen zum anderen Geschlechtverdrehen sich gelegentlich zu aggressiven,sexualisierten Posen. Die Anerkennung für dieseVersuche, ein männliches Profil zu gewinnen, bleibtaber in der Regel eher aus. Wichtig zu bemerken istan dieser Stelle, dass es hier nicht um ethnisierendeStereotypenbildung gehen soll, sondern um dieBeschreibung krisenhafter Konsequenzen von problematischerGeschlechtsrollensuche unter den dargestelltenerschwerten Bedingungen bei bestimmtenGruppen von Betroffenen. Leider wird irrtümlicherweisedann oft von dem auffälligen Verhalten dieserspezifischen Gruppe unzulässig hochgerechnet aufdie Gesamtgruppe z.B. der „türkischen Jungen“, diein dieser Undifferenziertheit natürlich nicht existiert!Zusätzlich verhindern nun auch noch strukturelleEinschränkungen durch die Aufnahmegesellschaft,wie Nachteile im Bildungswesen (siehe Ergebnisseder aktuellen PISA-Studien), im Aufenthaltsrecht undauf dem Arbeitsmarkt sowie fremdenfeindliche Diskriminierungen,den Aufbau eines ausgewogenerenSelbstvertrauens.Natürlich beeinträchtigen die letztgenannten Faktorenebenso die Persönlichkeitsentwicklungen vonMädchen. Doch wie angedeutet können sie insgesamthäufiger von einer anderen Erwartungshaltungund einer, wenn auch sehr ambivalent zu verstehenden,familiären und geschlechtsrollenspezifischenSicherheit ausgehen. Und so können sie vorsichtigerexperimentierend die Konfrontation damit aufnehmen.Dazu noch einmal Nauck in dem obengenannten Artikel: „Diskriminierungen in der Aufnahmegesellschaftwerden von türkischen Müttern undTöchtern gleich selten wahrgenommen. Dagegenliegt die Wahrnehmung solcher Benachteiligungenin der Wohnumgebung, bei Behörden, beim Einkaufenund am Arbeitsplatz bzw. in der Schule bei denmännlichen Jugendlichen und insbesondere bei denVätern signifikant höher,“ (ebd. S. 54 ).Die anti-integrative schulpolitische Debatte bzw. diedaraus abgeleiteten Verbotsbeschlüsse über dasKopftuch-Tragen muslimischer Lehramtsanwärterinnensowie die journalistisch dramatiserende Begleitungdieser Auseinandersetzung mögen allerdingszu einer Verschiebung dieser Relation geführt haben.Vielfältige Berichte mir bekannter junger Musliminnenmit Kopftuch lassen dahingehend auf einebedenkliche neue Zuspitzung abwertender Haltungengegenüber diesen Frauen schließen.Folgen der beschriebenen Belastungen für diemännlichen Kinder und Jugendlichen scheinen diedeutlich niedrigeren Ausbildungserfolgsquoten zusein (laut Zahlen der Bremer Bildungsbehörde seit1999, sowie Zahlen der Bremer Ausländerbeauftragtenvon 2004, z.B. fast doppelt so häufig Schulabbruchohne Abschluss), sowie vor allem die erhöhteQuote devianter Verhaltensformen.IV Anregungen für die pädagogische PraxisWas können nun Professionelle in Pädagogik undsozialer Arbeit leisten, um mit diesem zweiseitigenDilemma umzugehen: Einerseits teilweise zu wenigFreiheit und dementsprechend eingeschränkteEntwicklungschancen für viele Mädchen und Frauenausländischer Herkunft, andererseits strukturellüberfordernde Pseudofreiheit und folgerichtig immerhäufigeres Scheitern beim männlichen Geschlecht?!Ich denke, vor allen Ansätzen zu konkreten Interventionsformensind verschiedene Leitsätze zu beachten.Erste Voraussetzung für die etwaige pädagogischeBeziehungsaufnahme ist die Arbeit an einem empathischenVerstehen für die Gegenüber bezüglichder oben entwickelten geschlechts- und kulturspezifischenBesonderheiten. Ein solches Verständnis istdabei sicherlich nicht gleichzusetzen mit anhaltenderAkzeptanz gegenüber vereinzelten Exzessen, sollteaber zur Geduld bei der Erwartung von Veränderunganhalten. Dabei ist grundsätzlich davor zu warnen,sich in eine Rolle als Elternersatz oder Korrektiv zurHerkunftsfamilie zu begeben und sozusagen als Angehörigeder „besseren“ Kultur aufzutreten. Durcheinen solchen ethnozentrischen Ansatz werden Verunsicherungund Desorientierung mit den beschriebenenFolgeproblematiken nur gefördert.29


Allgemein sollte in interkultureller Arbeit ein selbstreflektierterUmgang mit der Thematik – also auchder Blick auf die eigene Geschlechtsidentität undkulturelle Verortung - und in der Folge der Respektvor anderen Normensystemen Voraussetzung sein,auch wenn diese an manchen Punkten fremd erscheinenkönnen. Man darf sicher sein, den jeweiligenGegenübern aus anderen Kulturen geht es z.B.bezüglich hiesiger Normen und Regeln und derengesellschaftlichen Folgen oft ebenso.Konkretes Handlungsziel für die Professionellen indiesem Feld sollte dabei vor allem sein, den Betroffeneneine Sprache, also Ausdrucksmöglichkeitenzu geben, um ihre Konflikte zu formulieren – undzwar gemeinwesenarbeitsorientiert in den konkretensozialräumlichen Umgebungen der Menschen. Dazuist Sprachförderung in Muttersprache und in Deutschimmer wieder unablässig, aber für sich allein genommennur bedingt erfolgversprechend. Immer deutlicherzeigen Schulleistungsuntersuchungen, dassgerade die hochsprachliche Ausdrucksfähigkeit, gemessenan Standards bildungsnaher Schichten wieSchule sie gemeinhin anfordert, kein besonders tragfähigesKommunikationsmittel einer großen Gruppevon Jungen (und in etwas geringerem Maße auchMädchen) mit Migrationshintergrund ist.Somit gilt es auch verstärkt nicht-sprachliche, oderweniger dominant hochsprachliche Verständigungswegezu schaffen durch Angebote zur Kreativität inkünstlerisch-musischen, erlebnisorientierten undsportlichen Aktivitäten. In diesem Rahmen sind auchnoch am unkompliziertesten soziale Kontakte zuAngehörigen der deutschen Mehrheitsgesellschaftherzustellen, die dem wichtigen Kulturvergleich fürbeide Seiten etwas realistischere Formen gebenkönnen.Extrem bedeutend ist parallel dazu die qualifizierteund rechtzeitige Beratung und Begleitung bei derBerufsorientierung, Weiterbildung und Zusatzqualifikationbeider Geschlechter. Nicht aus den Augengelassen werden darf bei alledem die respektvolleEinbeziehung der Eltern der Kinder und Jugendlichen,um ein mögliches Zwei-Welten-System nichtzusätzlich zu untermauern.bedeutend nachdrücklicher etabliert. Das bedeutet,dass hierauf aufbauend nur in langsamen Schrittendas Erlernen des Umgangs mit veränderten und sichverändernden Geschlechterarrangements stattfindenkann. Durchgängig koedukatives Arbeiten würdedabei konfrontativ überfordern. Gerade die angedeutetenbesonderen Problematiken von Jungenund jungen Männern werden diese tunlichst nicht vorGleichaltrigen des anderen Geschlechts zur Diskussionstellen.Interkulturelles Arbeiten bedeutet also grundsätzlicheine Erweiterung und Diversifikation der Angebotspalettemit einer veränderten Grundhaltung, aber nichtfür kompensatorische Sonderhilfsprogramme, sondernfür gemeinsame Entwicklungsschritte der Angehörigenverschiedener Kulturen. Das Personal in sozialerArbeit und Pädagogik sollte dementsprechendinterkulturell und geschlechterpädagogisch geschultsein, und das schon beginnend mit den Kolleginnenund Kollegen in den Kindertageseinrichtungen. DieBedeutung von muttersprachlichen Kolleginnen undKollegen, die allerdings ebenso ihre geschlechtlicheund migrationsbezogene Sozialisation zu reflektierenhaben, erscheint eminent. Studierende, mit Blick aufdie dargestellte Zielgruppe besonders auch männliche,mit Migrationshintergrund sollten nachdrücklichgefördert werden in ihrem Ausbildungsweg und ihrendort anzuregenden Reflexionsprozessen.Jungen brauchen in diesem Rahmen zur Selbstreflexionfähige männliche Vorbilder – so viel ist klar,doch das darf nicht alles sein an Zielbeschreibungfür Gender-Pädagogik. Männliche Professionellewerden voraussichtlich (u.a. wegen verfehlter Besoldungspolitik)im Elementar- und Primarbildungsbereichnoch längere Zeit ein knappes Gut bleiben trotzaller andersgerichteten Wünsche. Frauen in diesenProfessionen müssen sich dem ebenso stellen, daihnen sogar eine besonders anspruchsvolle Empathieleistungabgefordert wird.Ein geschlechtsbezogenes interkulturelles Arbeitenwird es innerhalb dieser Praxisformen notwendigmachen, gelegentlich für die Auseinandersetzungmit diesen Themen vom prinzipiell notwendigen koedukativenpädagogischen Grundmodell abzuweichen.In vielen Herkunftskulturen der Migrantinnenund Migranten ist die Geschlechtssegregation noch30 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


B 3 | ModeLerntagebuch Mode und DiversityMODE KUNST 2MODE & KLEIDUNGMODEKleidung als Mittel der Kommunikation und um Kleidung als CodeMODE KUNST 3MODE KUNST 4Kleidung als Signal für Geschlechterrollen Lara Croft 31


MODE KUNST 5MODE KUNST 6Kleidung im Wandel des persönlichen Wandels Diese Mode hätte ich besser erfinden können MODE KUNST 7MODE KUNST 8Meine Idole früher und jetzt Kleidungssignale 32 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


MODE KUNST 9MODE KUNST 10Visual History: Idole einst und jetzt Kleider machen Leute MODE KUNST 11MODE KUNST 12Kleidungscodes Kleidung als Ausdruck nationaler und ethnischer Identität 33


MODE KUNST 13MODE KUNST 14Moralische Pflichtkleidung Frans HansMode als Tortur MODE KUNST 15MODE KUNST 16Bodyshaping und Mode Schönheitsideale MODE KUNSTH 17MODE KUNST 18Haarmoden / Schminken Hab ich so ja nicht gemeint 34 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


MODE KUNST 19MODE KUNST 20Fans Stars und Fans MODE KUNST 21MODE KUNST 22Fan-TagebuchOutsider 35


MODE KUNST 23MODE KUNST 24Begegnungen der Dritten Art Begegnungen der ersten Art MODE KUNST 25MODE KUNST 26Lady Gaga im Altersheim Sir Gaga erfinden 36 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


37MODE 27KUNSTModesymboleMODE 28KUNSTGesamtkunstwerkeMODE 30KUNSTAusgrenzungenMODE 29KUNSTModeinterview


B 4 | SexualerziehungDie Entwicklung der eigenen Sexualität ist wesentlicherTeil der Persönlichkeitsentwicklung und Identitätsbildungvon Kindern und Jugendlichen.Schule ist eine von mehreren Lebenswelten, in dergeschlechtliche Identität und Geschlechterrollen inihrer sozio-kulturellen Definiertheit von Schülerinnenund Schülern wahrgenommen, erlebt, geprägt undim günstigsten Fall reflektiert werden. Schülerinnenund Schüler treffen auf Lehrkräfte, die Geschlechterrollenvorleben und verkörpern. Lehrerinnen undLehrer stellen an ihre Schülerinnen und Schüler bewusstoder unbewusst bestimmte gesellschaftlichund individuell geprägte und prägende Rollenerwartungen.Lehrerinnen und Lehrer sind Vorbilder,Bezugs- und Identifikationspersonen und haben alssolche eine hohe Verantwortung im Prozess der sexuellenEntwicklung von Kindern und Jugendlichen.Sexualerziehung geht alle in der Schule an und dasThema „Sexualität“ erfordert in allen schulischenZusammenhängen einen sensiblen und genderbewusstenUmgang. Dies setzt eine positive, reflexiveGrundeinstellung seitens der Lehrer und Lehrerinnenund pädagogischen Fachkräfte zu Sexualität voraus.Gender-bewusste SexualerziehungSexualerziehung soll zur Auseinandersetzung mittradierten, gesellschaftlichen und sozialen Rollenvorstellungenund -erwartungen beitragen und geschlechtstypischesRollenverhalten kritisch hinterfragen.Sie berücksichtigt geschlechtsspezifischeAspekte der sexuellen Entwicklung und Identitätsfindungund thematisiert auch geschlechtsspezifischegesellschaftliche Benachteiligungen in den Lebensbedingungenund Realitäten von Mädchen und Jungen.Ziel ist die Förderung der Gleichberechtigungvon Frauen und Männern in allen Lebensbereichensowie Ermutigung zu Selbstbestimmung und Förderungvon Verantwortung im eigenen Verhalten und inder eigenen Lebensrealität.Geschlechterbewusste Sexualerziehung drückt eineHaltung und Sichtweise der Lehrenden aus. Mädchenund Frauen, Jungen und Männer werden alseigenständige, gleichberechtigte Persönlichkeitenbegriffen mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen,Ressourcen und Kompetenzen. Die Beachtungvon Gender bedeutet, dass Themen der Sexualerziehungso aufbereitet und bearbeitet werden,dass Schülerinnen und Schüler befähigt werden,eine selbstbestimmte und verantwortungsbewussteSexualität zu leben. Schülerinnen und Schüler sollenmethodisch angeleitet werden, Rollenvorstellungenund geschlechtsstereotype, tradierte Rollenerwartungenund -muster zu erkennen und zu reflektieren.Sie sollen ermutigt werden, eigene Rollenvorstellungenzu entwickeln und ihr Einstellungs- und Handlungsrepertoirein Hinblick auf den eigenen Lebensentwurf,auf Beruf, Partnerschaft, Liebe, Sexualitätund Gesundheit zu erweitern.Interkulturelle und gender-bewussteSexualerziehungInterkulturelle Sexualerziehung und gender-bewussteSexualerziehung bedingen sich gegenseitig. Dieseumfassen die bewusste Beschäftigung und Auseinandersetzungmit unterschiedlichen kulturellen,religiösen, sozialen und gender-bedingten Sichtweisenzu Sexualität, Lebensformen, Werten und Normen.Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern ingemeinsamen Lernprozessen neue Sichtweisen undErkenntnisse zu eröffnen, die die besonderen kulturellenEntstehungsbedingungen von Werten undNormen, sexuellen Verhaltensweisen und Formendes Zusammenlebens erklären und verständlich machen.Interkulturelle Sexualerziehung schafft eineBasis für gegenseitiges Verständnis, Akzeptanz undRespekt und erkennt das Recht auf sexuelle Selbstbestimmungvon Kindern und Jugendlichen an. Sieist geprägt von einer wertschätzenden, offenen Atmosphäre.Koedukative – mono-edukative Gruppenin der SexualerziehungDas Bremische Schulgesetz bietet mit § 10 den gesetzlichenRahmen für geschlechtergetrennten Unterricht.Der Prozess der Pubertät, in dem Jungen und Mädchenihre Geschlechtsrollenidentität entwickeln, istvon einer besonderen Brisanz und Dynamik. DerDruck, sich in der weiblichen oder männlichen Rolleentsprechend den sozio-kulturellen Vorbildern richtigzu verhalten, wird verstärkt durch (vermeintliche)Erwartungen des anderen Geschlechts. Hinzu kommendie Erwartungen der jeweiligen Peergroup unddie Einflüsse der omnipräsenten Medien.In dieser Zeit kann es sinnvoll und unterstützend sein,koedukative Lerngruppen zeitweise aufzulösen zuGunsten eines Unterrichts in geschlechtergetrenntenGruppen. Sexualerziehung in geschlechtshomo-38 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


genen Gruppen ermöglicht einen geschlechtsspezifischen,entwicklungs- und interessengemäßenZugang zu Themen wie der erste Freund, die ersteFreundin, Selbstbefriedigung, Verhütung, Schwangerschaft,Pubertät, Liebe, Partnerschaft und Gesundheit.Geschlechtergetrennte Gruppen in Verbindungmit gesprächs- und handlungsorientiertenAngeboten werden der psychosexuellen Entwicklungund auch der kulturellen Vielfalt gerecht. Sie öffnenfür Mädchen und Jungen, insbesondere auch jenenmit Migrationshintergrund, den Zugang zu emotionalund oft auch von Scham besetzten Themen. Auf Basiseiner sachlichen und vor allem konkurrenzfreienBeschäftigung mit Fragen und aktuellen Themenkönnen Schülerinnen und Schüler erfahrungsgemäßin der anschließenden Zusammenführung der Lerngruppensachbezogener, selbstbewusster und verantwortungsvollerüber sexuelle Themen sprechen undneue oder andere Sichtweisen besser akzeptieren.Unterrichtsbeispiele und Projekte ausBremer SchulenSchule Borchshöhe (018), ab Klasse 3Geschlechtsspezifische SexualerziehungEs gibt eigene Mädchen-/Jungengesprächskreisezum Thema Sexualität im Rahmen des Projektthemas„Ich und mein Körper“ zur Erreichung einer höherenGesprächsbereitschaft für beide Geschlechter.Damit verbunden ist das Auffangen von Aufregungoder Verlegenheit bei Themen, die Scham hervorrufenkönnten (wie z. B. Geschlechtsmerkmale). Durchdie jahrgangsübergreifende Arbeit können zusätzlichunterschiedliche Interessen an diesem Thema aufgefangenund aufgearbeitet werden, da Mädchenund Jungen nicht auf einer Entwicklungsstufe stehen.Kontakt: Eva HütterSchule an der Brinkmannstraße (020),Klasse 4 / altersübergreifendSexualkundeunterrichtIn der Sexualerziehung wird im Rahmen der Möglichkeitenund der Personalkapazität darauf Wert gelegt,den Unterricht in geschlechtsgetrennten Gruppendurchzuführen.Kontakt: Emina Tomruk-BolicBürgermeister-Smidt-Schule (023), Klassen 3 + 4SexualerziehungJe nach Fragestellung erfolgt im ThemenbereichSexualerziehung Geschlechtertrennung nach demPrinzip Mädchen - Lehrerin / Jungen - Lehrer.Kontakt: Cornelia HaackeSchule am Ellenerbrokweg (035), Klasse 1-4Sexualerziehung in geschlechtergetrenntenGruppenTeile des Unterrichts zur Sexualerziehung werdennach Jungen und Mädchen getrennt unterrichtet. Basissind unterschiedliche Frageboxen für Jungen undMädchen. Die Fragen werden nur in der Geschlechtergruppebesprochen. Dieses Vorgehen zeigt sichals besonders wichtig und geeignet in Stadtteilen miteinem hohen Anteil z.B. muslimischer Schülerinnenund Schüler. So gelingt es, die Mädchen und Jungenwirklich anzusprechen und die Eltern zu überzeugen,ihre Kinder am Unterricht teilnehmen zu lassen.Kontakt: NNSchule Hammersbeck (052), Klasse 4SexualerziehungTeilweise GeschlechtertrennungKontakt: Ingeborg TietjenSchule an der Mainstraße (210),Klassen 5 - 7: GeschlechtergetrennterUnterricht, SexualerziehungKlasse 5 (versuchsweise): GeschlechtergetrennterUnterricht, Technisches ZeichnenEs hat sich bewährt, den Unterricht in geschlechtsgetrenntenGruppen durchzuführen. Auch reineMädchen- und Jungenausflüge werden gelegentlichdurchgeführt.Kontakt: Pamela FischerFörderzentrum für die Bereiche Wahrnehmungund Entwicklung (221), Sek I und Sek IIJungen- und MädchengruppenUnsere Schülerinnen und Schüler mit einer geistigenBehinderung führen in der Sek I und Sek II eingetrenntes Unterrichtsvorhaben zum Thema Mädchenund Jungen durch. Dies hat sich sehr bewährt,um die geschlechtsunterschiedlichen Interessenund Bedürfnisse der Beteiligten herauszuarbeiten.Kontakt: Jo Schiffmann, Heike Ricklefs, DinahRohmer, Susanne Glasbrenner, Joachim Dreyer,Karin KreuserKippenberg-Gymnasium (312), Klasse 6Erwachsenwerden / SexualitätProjekt: ErwachsenwerdenTrennung der Gruppen bei Unterricht über Zeugung,Schwangerschaft, Geburt; Einbeziehung einesUrologen / einer Gynäkologin zu geschlechtspezifischenFragestellungenKontakt: S. Maxis-Gehrke39


Wilhelm-Olbers-Schule (404), Klassen 5 + 6Geschlechtergetrennte Gruppen in der SexualerziehungGeschlechtergetrennte Gruppen in NAWi nach BedarfKontakt: M. Agather-RößlerUnterrichtsbeispiele aus der GEWBroschüre: „Eine Schule für Mädchenund Jungen“ 1Die folgenden Unterrichtsbeispiele sind mit freundlicherGenehmigung der GEW der Broschüre „EineSchule für Mädchen und Jungen“ entnommen. Siesind in wenigen Punkten verändert oder aktualisiertworden, so beispielsweise hinsichtlich der Anpassungan Schularten entsprechend der Reform desBremischen Bildungssystems.Die Beispiele nehmenBezug auf die „zehn Fragen – zehn Antworten – zehnAnregungen“ in Teil 1 der <strong>Handreichung</strong>en. (Zitiertaus: www.gew.de/Binaries/Binary31557/Eine_Schule_fuer_Jungen_und_Maedchen.pdf)Geschlechterrollen thematisieren –Mädchen und jungen sind gleichberechtigtGrundschuleBeispiel zu den Fragen 1, 3 und 10AutorHorst-Dieter GeroldKonzeptSachunterricht/ DeutschSchulartGrundschuleZieleDie Mädchen und Jungen sollen sich mit Geschlechterrollenauseinandersetzen. Teilwissen über Geschlechterrollenwird strukturiert und Rollenklischeessollen aufgebrochen werden, so dass die Kinder ihreindividuellen Qualitäten stärker wahrnehmen.VerlaufAls Stundeneinstieg schauen sich die Schülerinnenund Schüler zwei Bilder an, auf denen unterschiedlichhandelnde Kinder und Erwachsene in einer Küche dargestelltsind. Alternativ gibt es auch zwei Bilder einesSpielplatzszenarios nur mit Kindern. Sind die Szenenerfasst und etwaige Fragen geklärt, findet eine Gruppenarbeitstatt: Als Arbeitsauftrag wird vorgeschlagen,zunächst die beiden Bilder detaillierter zu beschreiben.Was fällt bei diesen Szenen auf, wo sind die Unter-61 GEW: Eine Schule für Mädchen und Jungen, 2007schiede? Welche Personen sind ungewöhnlich? Wiegehen die Personen miteinander um und wie fühlen siesich? Was könnten die dargestellten Personen sagenoder denken? Wenn die Kinder schon schreiben können,werden sie angeregt, Texte für Sprechblasen zuverfassen. Diese werden ausgeschnitten und an verschiedenePersonen im Bild angelegt.Mit Bezug auf das Grundgesetz wird dann in der Auswertungsphaseder Gruppenarbeit gefragt, ob Jungenund Mädchen bzw. Frauen und Männer das gleicheRecht haben, sich so zu benehmen, wie es ihnen passt.Die Kinder sollen diskutieren, was passieren würde,wenn sich Jungen wie Mädchen benähmen und umgekehrt.Daran kann sich ein Rollenspiel anschließen,in dem die Schülerinnen und Schüler einzelne Szenennachspielen und eine Fortsetzung dazu erfinden.Der Autor regt an, das Thema durch eine weitere Auseinandersetzungzu vertiefen und macht verschiedeneVorschläge, wie z.B.: Die Kinder bringen ihr Lieblingsspielzeugmit und es wird sortiert nach Spielsachen, mitdenen Mädchen und Jungen bevorzugt spielen. Oder:Typische Verhaltensweisen (auch Interessen und Hobbys)von Jungen und Mädchen werden aufgeschriebenund es wird dann geprüft, wo es Gemeinsamkeiten undUnterschiede gibt.MaterialEine Doppelseite mit zwei Spielplatzszenen undeine weitere mit zwei Küchenszenarien, auf denengeschlechtstypische, vor allem aber auch -untypischeVerhaltensweisen von Kindern und Erwachsenendargestellt sind. Die Bilder und eine ausführlicheDokumentation gibt es zum kostenfreien Downloadunter www.bpb.de/files/9J2IFT.pdf.QuelleThemenblätter für die Grundschule: Hg. von derBundeszentrale für politische Bildung (bpb) Redaktion:Iris Möckel (verantw.); Pamela Brandt. Bonn2002 ww.bpb.de/files/9J2IFT.pdfKommentarDie Kinder bringen geprägt durch die Familie unterschiedlicheVorstellungen von „richtigem“ Geschlechterverhaltenin die Schule mit. Im Praxisbeispiel werdendiese heterogenen Erfahrungen für eine intensiveAuseinandersetzung mit dem Thema konstruktiv genutzt(vgl. Frage 3). Horst-Dieter Gerold betont, dassdie Komplexität des Themas es erforderlich macht,einzelne Inhalte immer wieder aufzugreifen und methodischfächerübergreifend zu arbeiten, um „offeneHandlungssituationen“ zu schaffen, die es den Kindern„als Teilnehmende am Kommunikations- und Interaktionsprozessermöglichen, flexibel zu reagieren.“Diese Vorgehensweise sollte, so Gerold weiter, als„durchgängiges Prinzip eines Erziehungs- und Bil-40 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


dungsprozesses“ in der Schule etabliert werden, „mitdem Ziel, Geschlechtsrollenkonflikte abzubauen undzu bewältigen.“ So deutet sich an, dass Geschlechtergerechtigkeitals feste Struktur in der Schule verankertwerden kann (vgl. Frage 10). In einigen Klassenstelle sich „das Problem ‚Jungen contra Mädchen’überhaupt nicht, während in anderen Klassen die Thematisierunggeschlechtsrollenspezifischer Verhaltensweisenzu Konflikten und Polarisierungen in der Klasseoder in der Schule führen kann“, bemerkt der Autorweiter. Dies führt er hauptsächlich darauf zurück, dassdie Lehrpersonen geschlechtsrollentypisches Verhaltensehr unterschiedlich wahrnehmen. Daher empfiehlter eine sorgfältige Selbstreflexion (vgl. Frage 1).(zitiert nach Gerold, Horst-Dieter. In: Eine Schule fürMädchen und Jungen 2007. S.34 f)Selbstreflexion von Lehrerinnen undLehrern - Grundschulen und weitereSchulartenBeispiel zu den Fragen 1, 2 und 3AutorinChrista Wanzeck-SielertKonzeptSchulinterne Fortbildung für Lehrkräfte: psychosozialerArbeitskreisZielgruppeLehrkräfte an Grundschulen und andere SchulartenZieleGespräche über die Erfahrungen mit sexualpädagogischemUnterricht sollen die Kommunikation zwischenden Lehrkräften bereichern, kollegiales Verhalten fördernund dazu inspirieren, mit gemeinsamen innovativenProjekten das Schulklima zu verbessern.VerlaufMit einem kollegialen Arbeitskreis soll eine vertrauensvolleund angstfreie Lernatmosphäre für dieses„besondere“ Thema Sexualerziehung geschaffen werden.Der Arbeitskreis wird als ein erster Schritt gesehen,sich gemeinsam mit anderen für das Thema zusensibilisieren, d.h. im Gespräch mit den Kolleginnenund Kollegen wird das Thema „kommunizierbar“ gemacht,Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei derBewertung und im Umgang mit kindlicher Sexualitätkönnen besprochen werden. So wird durch den Kreisein Ort geschaffen, „wo eigene Hemmungen und Barrierenzur Sprache kommen können und es möglich ist,sich gegenseitig den Blick für soziale und emotionaleEntwicklungen zu schärfen. Das wiederum kann sichpositiv auf Kooperationen bei sexualpädagogischenProjekten und Themen sowie der Erarbeitung einergemeinsamen sexualpädagogischen Haltung auswirken.“(Wanzeck-Sielert 2004, S. 13). Mit Fragen zurWahrnehmung der geschlechtlichen Rolle als Lehrkraftund zur eigenen Biografie werden Impulse für daskollegiale Miteinander gegeben. Auch die Elternarbeitkann so verbessert werden, da es mit dem Rückhaltdes Kollegiums leichter ist, offen mit den Eltern überdie Ziele einer umfassenden Sexualerziehung zu sprechen(inkl. Aspekten wie Drogen, Gewalt, AIDS etc.).MaterialAuszug aus den Fragen zur Anregungen für die Arbeitim kollegialen Kreis (mehr Beispiele finden sichin der angegebenen Literatur):• Können Sie über das Thema „Sexualität“ offensprechen?• Worüber möchten Sie mit den Kindern in derKlasse nicht reden?• Wann sollen, dürfen, müssen Lehrer/innen insexuelle Interaktionen zwischen Mädchen undJungen eingreifen?Fragen zur Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie:• Wie haben Ihre Eltern an Ihrer sexuellen Entwicklungteilgenommen?• Was haben Sie von Gleichaltrigen über Sexualitätgehört?• In welcher Situation haben Sie sich schon einmalsprachlos erlebt?QuelleWanzeck-Sielert, Christa (2004): „Eigentlich istes der schönste Unterricht überhaupt!“ Die Rolledes „Lehr-Körpers“ in der Sexualerziehung. In: DieGrundschulzeitschrift 178/2004. S. 12-15.KommentarDer kollegiale Arbeitskreis stellt einen wichtigen Bausteinfür die Planung von Sexualerziehung dar, denndie Lehrkräfte benötigen, wie Christian Wanzeck-Sielert(2004, S. 13) schreibt, ein „Mindestmaß an Selbstreflexionund persönlichem Lernen. Gemeint ist die angeleiteteAuseinandersetzung mit der eigenen Biografie,gesellschaftlichen Normen und Werten, sexuellenVerhaltensweisen und Einstellungen“ (vgl. Frage 1 und2). Gerade bei diesem sensiblen Thema ist es wichtig,dass die Lehrkraft für ihre Schülerinnen und Schülereine Vertrauensperson sein kann, ohne ihnen ein Gefühlvon Scham oder Schuld zu vermitteln (vgl. Frage3). Dazu gehört aber auch, „einen eigenen Standpunktzu finden und zu formulieren, schwierige Themen anzusprechen,Handlungsalternativen aufzuzeigen undim sexualpädagogischen Kontext sprachfähig zu sein.“(ebd.)41


B 5 | Sprache und LesenWas hat Sprache mit Geschlecht zu tun?Geschlechterbewusste Sprache in derSchule„Sprache ist eines der mächtigsten Mittel, das unszur Verfügung steht. Durch Sprache können wir Gefühle(z.B.: Sympathie, Liebe, Hass etc.) ausdrückenoder Macht ausüben („Betreten verboten!“), unsstreiten und uns wieder versöhnen.Mit Sprache können wir Gelöbnisse oder Versprechenablegen, wir können Wirklichkeit schaffen.Sprache dient der Herstellung und Aufrechterhaltungsozialer Beziehungen und Systeme und ist das wichtigsteMedium im Umgang der Menschen miteinander.Mit Sprache werden Gedanken, Informationen,Meinungen, Haltungen, Emotionen, Handlungsanweisungenetc. vermittelt bzw. ausgetauscht. MitSprache werden Machtverhältnisse etabliert, gerechtfertigtund bekräftigt, wird Politik gemacht; dieRegelung der gesellschaftlichen Ordnungen ist letztlichauf Sprache aufgebaut.“(Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft undKultur: Macht und Sprache. Für einen sensiblerenUmgang mit Sprache. <strong>Handreichung</strong> für Multiplikator/innen.Wien 2001)Mit Sprache reproduzieren wir Denk- und Weltbilder,transportieren auf mehr oder weniger bewussteArt Einstellungen und Haltungen, die wir zur sozialenUmwelt und damit zu anderen Menschen bzw.Menschengruppen einnehmen. Durch die Verwendungrein männlicher Sprachformen, Begriffe, Bezeichnungenund Anreden sowohl im schriftlichenwie auch im mündlichen Sprachgebrauch wird dasweibliche Geschlecht diskriminiert, ist sozusagennicht existent!Luise Pusch macht in einem klassischen aber alltäglichenBeispiel deutlich wie die Frauen in einer männlichdominierten Sprache „verloren“ gehen: „Männerwerden immer richtig eingeordnet, Frauen fast nie,denn in unserer Sprache gilt die Regel: 99 Sängerinnenund 1 Sänger sind zusammen 100 Sänger.Futsch sind die 99 Frauen nicht mehr auffindbar, verschwundenin der Männerschublade. Die Metapherbewirkt, dass in unseren Köpfen nur Mannsbilderauftauchen, wenn von „Arbeitern“, „Dichtern“, „Studenten“,„Rentnern“ oder „Ärzten“ ( Schülern oderLehrern, die Verfasserin) die Rede ist, auch wennjene „Rentner“ oder „Ärzte“ in Wirklichkeit überwiegendÄrztinnen oder Rentnerinnen (Schülerinnenund Lehrerinnen, die Verfasserin) waren“. 2Schauen wir auf schulische Realität, auf Schulbücherund Veröffentlichungen, fällt auf, dass nochhäufig allein männliche Formen benutzt werden. Vermeintlichgender-bewusster Sprachgebrauch drücktsich oft genug in dem Verweis aus, dass “man“ imSinne von Vereinfachung und besserer Lesbarkeitdie männliche Form benutze, damit aber selbstverständlichauch alle Frauen gemeint und angesprochenseien.Da wird von 25 Schülern einer Klasse gesprochen– also eine reine Jungenklasse?! Nein – es sind 13Schülerinnen und 12 Schüler! Wo sind die Mädchengeblieben? Die Lehrer einer Schule machen eineganztägige Fortbildung. Was machen die Lehrerinnen?Können Sie sich vorstellen – als Mann, als Lehrer– nicht angesprochen oder deutlich gesagt, „vergessen“zu werden?Sprachliche Gleichstellung – (k)eineSelbstverständlichkeit – Prinzipien einesgeschlechtergerechten SprachgebrauchsSchule als staatliche Institution mit Vorbildcharakterist besonders aufgefordert, eine geschlechterbewussteSprache im mündlichen und schriftlichenSprachgebrauch zu benutzen, in der sich Identität,Individualität, Gleichberechtigung und Antidiskriminierungausdrückt.SichtbarmachungFrauen und Mädchen sollen sprachlich sichtbar gemachtwerden. Weibliche Personen sollten nicht ineiner männlichen Form nur „mitgemeint“ werden,sondern ausdrücklich mit weiblichen Personenbezeichnungengenannt werden. Das bedeutet konsequenteine maskuline und feminine Personenbezeichnungzu wählen (sogenanntes Splitting).Beispiele• Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler,Kolleginnen und Kollegen• Pädagoginnen und Pädagogen, Schulleiterinnenund Schulleiter2 Pusch, Luise. Alle Menschen werden Schwestern. Frankfurt, M.1990. S. 85f.42 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


• SymmetrieFrauen und Männer sollen gleichwertig und symmetrischangesprochen werden.Beispiele• Melanie möchte Programmierer werden.→ Melanie möchte Programmiererin werden.• Frauen sind immer häufiger in wichtigen Schulfunktionen(Direktor, Schulsprecher, Jahrgangsleiter).→ Frauen sind zunehmend in wichtigen Schulfunktionen(Direktorin, Schulsprecherin, Jahrgangsleiterin).• Zum Thema „Mädchen in technischen Berufen“wurden drei Frauen als Referenten geladen.→ Zum Thema „Mädchen in technischen Berufen“wurden drei Frauen als Referentinnen geladen.„Neutrale“ BegriffeDa wo es um sprachliche Vereinfachung geht, ist esempfehlenswert „neutrale“ Begriffe zu benutzen.• Lehrerinnen und Lehrer: Lehrkräfte• Studentinnen und Studenten: Studierende• Schülerinnen und Schüler und Schüler: LernendeNeutrale Begriffe berücksichtigen beide Geschlechterund führen vor allem in schriftlichen Texten zurVereinfachung und besseren Lesbarkeit.Gender und SpracheAnregungen für den UnterrichtAnregungen für den Unterricht auf denfolgenden SeitenRecherchedatum: 06.12.2011www.teconi.de/bausteine/pdf/QBM_Praesentation_6.pdfZitiert und kopiert: www.forumf.deAnregungen für den Unterricht:1. Im Schulgebäude wird nach Beispielen gefahndetbzw. schulische Institutionen werden auf Geschlechterneutralitäthin untersucht.Die Ergebnisse werden auf einer Wandzeitungveröffentlicht und sind Grundlage für eine Diskussion.Beispiele: Schülerbücherei, Lehrertoilette, Schülerzeitung,Streitschlichter etc.2. Schülerinnen und Schüler zählen in ihren Schulbüchernaus, wie oft Mädchen „mitgemeint“ sind.Fragestellung: Wie oft kommen die Bezeichnungen„Schüler“ und „Freund/Freunde“ vor? Werist damit gemeint? Jungen? Mädchen? Jungenund Mädchen?Aufgabenstellung: Sucht euch in der Tischgruppedrei Textstellen aus und formuliert sie so um,dass auch die Mädchen direkt angesprochenwerden.3. Schülerinnen und Schüler suchen in Zeitschriftenund Zeitungen nach Bildunterschriften,Schlagzeilen, kurzen Texten, in denen Mädchenbzw. Frauen mit dem „falschen“ Geschlecht bezeichnetwerden und schneiden diese aus. Darauswird eine Collage gemacht.Beispiel: „Die Astrid-Lindgren-Schule ermittelteihren Lesekönig. Gewonnen hat Astrid Schmidt.“Auf einem zweiten Plakat werden positive Beispieleaufgeklebt, z. B. „Astrid Schmidt wurdeals Lesekönigin an der Astrid-Lindgren-Schuleermittelt“.43


Projekt aus einer Bremer SchuleSchule an der Kantstraße (064), Klasse 2-4Jungenförderung: Auf dem Weg zur LeseschuleTeilnahme an dem Bundesprojekt „Pro Lesen“Was wir gerne lesen: Schüler schreiben für SchülerWir haben beobachtet, dass die Jungen unsererSchule in der schuleigenen Bibliothek und auch inden Klassen zum Teil weniger gerne und zielgerichtetan Literatur herangehen. Unsere Ausgangsfragefür das Projekt war, ob wir überhaupt jungengerechteLiteratur anbieten und ob durch selbstgeschriebeneGeschichten -von Jungen für Jungen- das Leseinteressezu steigern ist.Ziele des Projekts• Leseverhalten und -kompetenz von Jungen stärken• Die Jungen sollen den Wunsch verspüren, mehrBücher auszuleihen• Die Arbeit mit dem Internet und PC -Schreibprogrammenals Zugang für Literatur erkennen• Durch eigene Textproduktion für Kinder Schreibkompetenzstärken• Stellenwert von Büchern stärken und vermehrt inden Fokus der Jungen stellenAblauf des ProjektsDas Gesamtprojekt wurde über einen Zeitraum vonca. eineinhalb Jahren durchgeführt und ist grob invier Projektphasen zu unterteilen.1. Phase: Evaluation der Leseinteressen der Jungen2. Phase: Durchführung einer Schreibwerkstatt3. Phase: Gestaltung der Bücher4. Phase: Einsatz der Bücher und Beobachtungdes Leseverhaltens5. Auswertung: Durch das Projekt wurde• der Bücherbestand der Bibliothek entsprechendder Leseinteressen der Jungen aufgestocktund das Ausleihverhalten gesteigert.• das Interesse an Textproduktionen erhöhtdurch begleitende Lesungen von männlichenAutoren.• durch die Übernahme der eigenen Textproduktionenin den Bestand der Bibliothek einzusätzlicher Anreiz zum Schreiben geschaffenund die Arbeit erhielt eine große Wertschätzung.• das Ausleihen der hergestellten Bücher nichtgefördert, jedoch die Begeisterung beim Vorlesenerhöht.Kontakt: Insa GildemeisterUnterrichtsbeispiele aus der GEWBroschüre: „Eine Schule für Mädchenund Jungen“ 1Die folgenden Unterrichtsbeispiele sind mit freundlicherGenehmigung der GEW der Broschüre „EineSchule für Mädchen und Jungen“, entnommen. Siesind in wenigen Punkten verändert oder aktualisiertworden, so beispielsweise hinsichtlich der Anpassungan Schularten entsprechend der Reform desBremischen Bildungssystems. (Zitiert aus: www.gew.de/Binaries/Binary31557/Eine_Schule_fuer_Jungen_und_Maedchen.pdf)Die Beispiele nehmen Bezug auf die „zehn Fragen– zehn Antworten – zehn Anregungen“ in Teil 1 der<strong>Handreichung</strong>en.Lesen – ein Angebot für Mädchen und Jungen– Grundschule, Anregung für Oberschule/Gymnasium Jahrgang 5/6Beispiel zu den Fragen 1 und 5Autorin: Andrea Bertschi-KaufmannKonzept: Offener LeseunterrichtZielgruppe: Grundschule, Anregung für Oberschule/Gymnasium Jahrgang 5/6ZieleDer Leseunterricht trainiert nicht nur Fertigkeiten,sondern versteht das Lesen als Erfahrungsraumfür persönlich bedeutsame Informationen und Geschichten.Es geht auch darum, die Literaturvorliebenanderer nicht pauschal abzuwerten, sondernsich selbst eine Meinung zu bilden und nach „verschiedenenSpielregeln“ mit anderen zu diskutieren.VerlaufIm Leseunterricht haben die Kinder die Möglichkeit,eigenständig zu bestimmen, wie und was sie lesenmöchten. Dazu steht eine Bibliothek bereit: In „freienLesestunden“ können die Kinder unterschiedlicheLektüren und Leseorte wählen. Gezielte Fragen undverschiedene Spiele motivieren, das bereits Gelesenezu reflektieren, mit anderen zu besprechen undggf. weiterzuempfehlen. Die Kinder malen z.B. ihreliterarischen Lieblingsfiguren, sie überlegen den Anfangeiner neuen Geschichte, sie variieren stereotypeHandlungsverläufe oder prämieren „besondere“Buchhelden und -heldinnen: Zunächst werden dieEigenschaften stereotyper Figuren aufgelistet. Sowird ein Raster gebildet, mit dem man bestimmen1 GEW: Eine Schule für Mädchen und Jungen, 200744 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


kann, welche Figuren „ganz anders und wenigernormgerecht“ sind. Alle Kinder entscheiden dann alsJury zusammen, welches „Buchmädchen“ oder welcher„Buchjunge“ besonders spannend ist.Wichtig ist, dass die Lehrerin bzw. der Lehrer sichselbst auch für unterschiedliche Lesestoffe inte-ressiertund diese (auch wenn sie aus literarischer Sichteher stereotyp sind) integrieren und als gleichwertignebeneinander gelten lassen kann.MaterialKlassenzimmerbibliothekAnregung: Die Stadtbibliothek <strong>Bremen</strong> stellt BücherkistenzusammenSchülerinnen und Schüler bringen ihre Lieblingsbüchervon zu Hause mit und stellen sie eine Zeitlangder Klassenbibliothek zur Verfügung.QuelleBertschi-Kaufmann, Andrea: Mädchen und Jungenlesen anders und anderes. In: Grundschulzeitschrift103.1997. S. 40- 44.LiteraturtippMüller-Walde, Katrin:Warum Jungen nicht mehr lesen.Und wie wir das ändern können. Campus 2005KommentarIndem die Lehrerin bzw. der Lehrer die Lektürevorliebender Kinder respektiert, drückt sie bzw. er aucheine persönliche Wertschätzung für die Jungen undMädchen aus (vgl. Frage 1 in Kapitel 2). Zwar seiendie „trivialen Erzählmuster und die einfachen Rollenbilder[...] aus pädagogischer und aus literarischerSicht ärgerlich“, räumt Andrea Bertschi-Kaufmann(1997, S. 41) ein, aber für viele Kinder gelinge damitder Einstieg in das Lesen von Büchern. Die Lust amLesen zu wecken, hat somit Priorität, was (wie diePISA-Ergebnisse gezeigt haben) insbesondere fürJungen keine triviale Aufgabe ist. Dementsprechendgeht es Bertschi-Kaufmann nicht darum, durch denspielerischen Austausch der Lektüreerfahrungen dasLeseverhalten der Kinder in eine bestimmte Richtungzu lenken, sondern darum, den Mädchen undJungen Gelegenheiten zu geben, „Muster, Wiederholungenund Stereotype wahrzunehmen“ und „dieNeugierde auf weniger vertraute Lesestoffe“ (ebd. S.44) zu wecken.(vgl. Frage 5), in der sowohl ein gleichberechtigtesMiteinander gefördert, daneben aber auch Möglichkeitenfür partiellen Rückzug und Ruhephasen eingeräumtwerden. Ergänzung: Gerade im Zuge derEtablierung der Ganztagsschulen sind dies wichtigeAspekte des Wohlfühlens im Lebensraum Schule.B 6 | Unterrichtsbeispiele undProjektePraxisbeispiele aus Bremer SchulenDas Landesinstitut für Schule startete für dieseGender-<strong>Handreichung</strong> eine Abfrage an BremerSchulen zu der Frage „Welche Lösung hat unsereSchule für die Gender-Thematik?“ Der Rücklaufwar erstaunlich hoch und vielfältig. Er zeigt, dass esan Bremer Schulen, vor allem an den Grundschulen,unterschiedlichste Angebote und Projekte zurUmsetzung einer gender-bewussten Schule gibt.An dieser Stelle herzlichen Dank an die Schulen!Die Beispiele wurden in aller Kürze in die <strong>Handreichung</strong>enübernommen, sie stehen stellvertretend fürweitere Angebote an Schulen. Vor allem sollen siezur Nachahmung anregen, Impulse geben und motivieren,an der genannten Schule nachzufragen.Alle Schulen haben zugestimmt, dass sie angesprochenwerden können. Wenn Sie also Interesse anmehr Informationen haben, wenden Sie sich an dieSchule, die Lehrerin, den Lehrer oder die pädagogischeFachkraft.Wenn an Ihrer Schule ebenfalls ein gender-orientiertesProjekt oder Unterrichtsvorhaben durchgeführtwird, in der Planung oder im Versuch ist, teilen Siedies bitte Frau Schroth, Grundschulereferentin beiSfBWG mit. Dann können auch Ihre Erfahrungenund Beispiele als Ergänzung und weitere Anregungin die <strong>Handreichung</strong> aufgenommen werden kann.Viel Spaß und Erfolg beim gender-bewussten Planen,Umsetzen und Weiterentwickeln!Susanne Poppe-OehlmannnLandesinstitut für SchuleDurch die Etablierung von offenem Leseunterrichtmit einer gemeinsamen Bibliothek und Leseeckenzum Wohlfühlen und Entspannen, wird die Schuleals angenehmer Lebensraum für die Kinder gestaltet45


6.1 Berufsausbildung und ArbeitsmarktSchulzentrum Neustadt – Fachschule für Sozialpädagogik(364), Zielgruppe: Erzieherinnen undErzieher in der AusbildungUnterrichtsvorhabenDie Bedeutung des Geschlechts in der PädagogikGrundsätzliches Thema in allen Klassen der Ausbildungzur Erzieherin / zum Erzieher im Rahmen desUnterrichts im Fach Sozialpädagogische Grundlagenund sozialpädagogische PraxisFrau Menken, Telefon 0421 361-10112angelika.menken@schulverwaltung.bremen.deVertiefungskursGeschlechtsbewusste PädagogikUrsachen sog. geschlechtsspezifischen VerhaltensBedeutung des Geschlechts in der ErziehungGeschlechtsbewusstes Handeln der Erzieher/innen.Frau Hubrig, S.Hubrig@szn-bremen.deGeschlecht und SozialisationEin Unterrichtsprojekt mit 2 Erzieher/innenklassenam 20./21.12.10: Reflexion eigener geschlechtsspezifischerSozialisationserfahrungen, Bedeutunggeschlechtsspezifischer Erziehung für die Entwicklungvon Jungen und Mädchen, pädagogischeSchlussfolgerungenHerr SchmidmannTelefon 0421 2774888, velten@gmx.comGender im PolitikunterrichtBerufsschule HauswirtschafterinnenFachschule für Hauswirtschaft8. März Internationaler Frauentag: geschichtlicherRückblick, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, prekäreFrauenarbeitsplätze, Karrierechancen von FrauenFrau Boldajipour, sigried@boldajipour.deSchulzentrum Geschwister Scholl, Lehranstaltenfür Sozialpädagogik und Hauswirtschaft (383),Zielgruppe: Lehrerinnen / Lehrer und Schülerinnenund SchülerProjekteGender im Leitbild, Boys Day „Männer in den Erzieherberuf“,„Gendern“Die Mehrheit unserer Schülerinnen und Schüler wieKollegen und Kolleginnen sind Frauen. Zu unserenzentralen Anliegen gehört die Förderung und Unterstützungvon Frauen, sowohl auf der Ebene der Ausbildungunserer Schülerinnen und Schüler als auchder Beachtung der Lebensbedingungen unseresüberwiegend weiblichen Kollegiums bei der Stundenplangestaltungund der entsprechenden Unterstützungvon Kollegen oder Schülern in Elternrollen.Als besondere Aufgabe werben wir darum, dassmehr Männer die traditionellen „Frauenberufe“ anwählen.Dies ist sowohl Folge der gesellschaftlichenVeränderungen im Rahmen der Geschlechterrollenals auch bezogen auf die für eine gesunde Kindesentwicklungnötige Präsenz von Männern/Vätern inFamilien und Kitas oder als Erzieher in Jugendfreizeiteinrichtungennotwendig.Seit 2007 bieten wir parallel zum Girls’ Day einenBoys’ Day an unserer Schule, d.h. eine Möglichkeit,Kinderpflege, Hauswirtschaft, Bekleidungspflege,Sozialpädagogik kennen zu lernen. Die Möglichkeit,die interessierten Jungen im sozialpädagogischenund Pflegebereich in die Praxisstellen mitzunehmen,wird von uns geprüft. Wir wollen Jungen der5./6. Klassen zeigen, welche interessanten und anspruchsvollenAufgaben sich in diesen Berufen verbergenund dass es längst männliche Vorbilder dafürunter unseren Kollegen und Schülern gibt.Der Ausbildungsbeirat der Schule engagiert sich fürdiesen Aspekt der Werbung: „Männer in den Erzieherberuf“(s. Flyer) wie auch für die Werbung vonFrauen, sich an die eher naturwissenschaftlichenThemen heranzuwagen (Flyer „FOS Ernährungsmanagement“ist in Arbeit).“ZitatQualitätshandbuch 2009 – 2011 der Lehranstaltenfür Sozialpädagogik und Hauswirtschaft im SchulzentrumGeschwister Scholl (LSH) 2. Fassung, Kapitel3.6., März 201046 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


KontaktKarola Vogt-Poppe Schulleitung -QMB-Oberschule Schulverbund Lesum (503)Zielgruppe: Schülerinnen und Schüler der SEK I(Gesamtschule/ Oberschule)Schulinternes Curriculum WAT-Arbeitslehre (Pflichtunterricht)„…Berufsorientierung und Lebensplanung (enthältein „Girls‘ Day-Curriculum“)Zukunftstag I: Arbeit (5. Jahrgang)Arbeiten und Leben, Arbeitsteilung in der Familie/Haushaltsarbeit/Erwerbsarbeit, Arbeit und Lebensstile,Zusammenhänge von Berufsarbeit und Lebensgestaltung.Haushalts-Pass für JungenZukunftstag II: Beruf (6. Jahrgang)Zusammenhänge von Beruf und Lebensgestaltung,Veränderung von Berufsbildern und Tätigkeiten.Zukunftstag III: (7. Jahrgang)Berufswahl, geschlechtsspezifische BerufswahlEinführen des Berufswahlpasses (7. Jahrgang)Nach Absprache mit den Eltern: Erste Schritte: MeineStärken – Eigen- und Fremdeinschätzung,Erarbeiten eines ersten persönlichen Profils. (Verknüpfungder geschlechtsspezifischen Berufswahl-Anteile des Passes mit der geschlechtsspezifischenBerufswahl am Zukunftstag III)Unternehmen und ProduktionDer Betrieb im Wirtschaftssystem - Aspekte betrieblichenHandelns. Bedeutung der Arbeit für den Menschen,Entstehung von Berufen, Arbeitsteilung in derFamilie, Formen der Arbeit, Technisierung …“Kontakt: Ute Seiffert, Telefon 0421 361-71856.2 ElternUnterrichtsbeispiele aus der GEW-Broschüre: „Eine Schule für Mädchenund Jungen“ 2Die folgenden Unterrichtsbeispiele sind mit freundlicherGenehmigung der GEW der Broschüre „Eine2 GEW: Eine Schule für Mädchen und Jungen, 2007Schule für Mädchen und Jungen“, entnommen. Siesind in wenigen Punkten verändert oder aktualisiert,so beispielsweise in der Anpassung an Schulartenentsprechend der Reform des Bremischen Bildungssystems.(Zitiert aus: www.gew.de/Binaries/Binary31557/Eine_Schule_fuer_Jungen_und_Maedchen.pdf)Die Beispiele nehmen Bezug auf die „Zehn Fragen– zehn Antworten – zehn Anregungen“ in Teil 1 der<strong>Handreichung</strong>en.Väterarbeit in der GrundschuleBeispiel zu Frage 8AutorenUli Boldt, Michael Herschelmann, Christoph GroteKonzeptVäterarbeit als Variante der ElternarbeitZielgruppeGrundschule, Väter von Söhnen und TöchternZieleDie Väter können sich mit anderen Männern überErziehungsfragen und die eigene Männer- bzw. Vaterrolleaustauschen. Die Diskussion unterschiedlicherErfahrungen kann zur Entwicklung neuerHandlungsperspektiven führen. Die Väter werden fürdie Lebenswelten ihrer Kinder (Söhne und Töchtergleichermaßen) sensibilisiert. Ziel ist es, den Vätern„Ideen und Anregungen für die Beschäftigung mit ihrenKindern zu geben“ (Boldt, Heuschelmann, Grothe(2006), S.17), ohne dabei in Geschlechterstereotypezu verfallen.VerlaufZu Beginn des Abends wird das Thema „Was erlebeich mit meinen Kindern?“ vorgestellt. Dabei soll deutlichwerden, dass die Aktivitäten der Väter mit ihrenKindern sehr unterschiedlich sein können: Vorlesen,ins Bett bringen, gemeinsames Kochen, Besichtigungen,Hausarbeit etc. Daran schließt sich eine offeneDiskussion an. Durch eine Kleingruppenarbeit kannder gegenseitige Austausch noch intensiviert werden.Anschließend wird ein Fragebogen ausgeteilt, beidem die Männer sich in Bezug auf ihren Beruf undihre Familie selbst einschätzen sollen (vgl. Material).Anschließend wird ein Mann gebeten, seinenFragebogen vorzustellen. Dies dient als Impuls füreine Diskussion, in der Möglichkeiten entwickelt werden,wie Väter ihre „Anwesenheitszeit in der Familie“47


(S. 16) erhöhen, bzw. welche Aktivitäten sie mit ihrenKindern machen können. Während der Diskussionsollte die Gesprächsleitung darauf achten, dass „dasGespräch nicht dogmatisch verläuft und moralischeZurechtweisungen vermieden werden.“ (ebd.)MaterialFragebogen Beruf/Familie und Haushalt (kann individuellentwickelt werden, ein Beispiel findet sich inder angegebenen Literatur). Auszug:1 = trifft nicht zu; 6 trifft vollkommen zu• Ich arbeite zu viel. 1 2 3 4 5 6• Ich würde beruflich gern mit meiner Frau tauschen.1 2 3 4 5 6• Ich bin zufrieden mit meiner Arbeit.1 2 3 4 5 6• Beim Putzen arbeitet die ganze Familie zusammen.12 3 4 5 6• Bohren, Schrauben und Nageln fallen in meineVerantwortung.1 2 3 4 5 6QuelleBoldt, Uli & Michael Herschelmann, Christoph Grote(2006): Väterarbeit in der Grundschule. In: DieGrundschulzeitschrift 194/2006, S. 15-17.KommentarDieser Väterabend soll Elternabende nicht ersetzen,sondern das Angebot der Elternarbeit erweitern, dadiese in der Regel hauptsächlich von Müttern besuchtwerden. Es gibt verschiedene Gründe, warumdie Väter bei Elternabenden wenig präsent sind, z.B.die Arbeitszeiten, Betreuungsnotwendigkeiten oder„zu wenig reizvolle Veranstaltungsankündigungen,genauso wie Desinteresse und Verantwortungsdelegationan die Mütter.“ (Boldt et al., 2006, S. 15) Eineigener Väterabend soll den Männern zeigen, dassihre Meinung gefragt und ihr Einsatz gewünscht ist.Denn, wie die Autoren schreiben: „Wenn die Lehrkräftedie Väter in ihren Anliegen und Fragen ernstnehmen, dann werden die Väter es mit Aufmerksamkeitfür ihre Kinder zurückzahlen.“ (ebd. S. 17) WeitereElternabende von Müttern und Vätern könnender Vertiefung des Geschlechterthemas dienen, z.B.die Organisation von Eltern-Tochter- bzw. Eltern-Sohn-Gruppen (vgl. Frage 8).Berufsorientierung – Einbeziehung der ElternOberschule/Gymnasium/Grundschule, Jahrgang 4Beispiel zu den Fragen 3 und 8Autor/innenArbeitsgruppe „Reflexive Koedukation“ des Landesinstitutsfür Schule/Qualitätsagentur NRWKonzeptElternarbeit zur Berufswahlorientierung als Seminarreihe(pro Termin ca. 2 bis 3 Stunden)ZielgruppeOberschule/Gymnasium, Eltern, Jahrgang 7-10ZieleDie Eltern sollen stärker und früher in den Prozess derBerufsfindung ihrer Kinder einbezogen werden. Dazuist eine Sensibilisierung der Eltern für geschlechtsspezifischeFrage- und Problemstellungen nötig.Die Eltern werden eingeladen, ihre eigene pädagogischeEinflussnahme und ihre Erfahrungen alsMütter und Väter zu reflektieren. Sie sollen fernerunterschiedliche Informationsquellen kennen lernenund Strategien zur Unterstützung der eigenen Kindererarbeiten.VerlaufDie Elternarbeit ist über mehrere Jahre konzipiert.Pro Jahr finden ein oder zwei gemeinsame Elternabendezum Thema Berufe/Berufsorientierung statt.Das Konzept beinhaltet folgende Einheiten:• Grenzenloses Vertrauen oder Überforderung?Aufgaben der Eltern im Berufsfindungsprozess• Was kann mein Kind? Individuelle Stärken undobjektive Möglichkeiten von Jugendlichen im Berufsfindungsprozess.• Typisch männlich – typisch weiblich? Geschlechterstereotypein der Berufswahlorientierung• Manipulation oder Hilfestellung? Eltern könnenhelfen!• Was tun die anderen? Angebote von Schule undBerufsberatung• Versteckte Botschaften? Bearbeitung von unterschiedlichenVerhaltensweisen• Angst vor dem Vorstellungsgespräch? Elternkönnen helfen!QuelleDie Einheiten sind methodisch vielfältig gestaltet. Aussagenüber die jeweiligen Zielsetzungen, Vorschlägezur Organisation und Materialien für die Durchführungsind zum kostenlosen Download zur Verfügung gestellt.48 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


Learn:line © (Bildungsserver NRW), hg. vom Landesinstitutfür Schule/Qualitätsagentur (LfS/QA):www.learn-line.nrw.deKonzeption der Seminarreihe: www.learnline.schulministerium.nrw.de/app/learnlinesuche/www. lehrer-online. de/gender. php?sid=56785754118185221729499869986030AnsprechpartnerinMargret Kratz-DreisbachKommentar(etwas verändert, d. Verfasserin)Diese Seminarreihe steht beispielhaft dafür, eine Kooperationzwischen Eltern und Schule anzubahnen(vgl. Frage 8). Beide Seiten können ihre Vorstellungenvon „richtiger“ Erziehung transparent machenund dies an zukunftsrelevanten Sachthemen. Auf derGrundlage gegenseitiger Akzeptanz und Vertrauenskann so ein Dialog stattfinden, der die öffentlichenbzw. privaten Dimensionen der Erziehung für die jeweilsandere Seite verständlich macht. Die Kindererfahren so, dass man sich für sie und ihr Schülerinnen-bzw. Schülersein interessiert und bereit ist, siebei ihrer persönlichen Lebens- und Berufsplanungzu unterstützen (vgl. Frage 3).6.3 Lehrerinnenrolle undLehrerrolleUnterrichtsbeispiele aus der GEW-Broschüre: „Eine Schule für Mädchenund Jungen“ 3Die folgenden Unterrichtsbeispiele sind mit freundlicherGenehmigung der GEW der Broschüre „EineSchule für Mädchen und Jungen“, entnommen. Siesind in wenigen Punkten verändert oder aktualisiert,so beispielsweise in der Anpassung an Schulartenentsprechend der Reform des Bremischen Bildungssystems.(Zitiert aus: www.gew.de/Binaries/Binary31557/Eine_Schule_fuer_Jungen_und_Maedchen.pdf)Die Beispiele nehmen Bezug auf die „Zehn Fragen– zehn Antworten – zehn Anregungen“ in Teil 1 der<strong>Handreichung</strong>en.Selbstreflexion von Lehrerinnen undLehrern - Grundschule und weitereSchulartenBeispiel zu den Fragen 1, 2 und 3AutorinChrista Wanzeck-SielertKonzeptSchulinterne Fortbildung für Lehrkräfte: psychosozialerArbeitskreisZielgruppeLehrkräfte einer Grundschule, aber auch andererSchulartenZieleGespräche über die Erfahrungen mit sexualpädagogischemUnterricht sollen die Kommunikationzwischen den Lehrkräften bereichern, kollegialesVerhalten fördern und dazu inspirieren, mit gemeinsameninnovativen Projekten das Schulklima zu verbessern.VerlaufMit einem kollegialen Arbeitskreis sollen Lehrkräftedie eine vertrauensvolle und angstfreie Lernatmosphärefür dieses ‚besondere’ Thema Sexualerziehungschaffen. Der Arbeitskreis wird als ein ersterSchritt gesehen, sich gemeinsam mit anderen fürdas Thema zu sensibilisieren, d.h. im Gesprächmit den Kolleginnen und Kollegen wird das Thema„kommunizierbar“ gemacht, Gemeinsamkeiten undUnterschiede bei der Bewertung und im Umgang mitkindlicher Sexualität können besprochen werden. Sowird durch den Kreis ein Ort geschaffen, „wo eigeneHemmungen und Barrieren zur Sprache kommenkönnen und es möglich ist, sich gegenseitig denBlick für soziale und emotionale Entwicklungen zuschärfen. Das wiederum kann sich positiv auf Kooperationenbei sexualpädagogischen Projekten undThemen sowie der Erarbeitung einer gemeinsamensexualpädagogischen Haltung auswirken.“ (Wanzeck-Sielert2004, S. 13). Mit Fragen zur Wahrnehmungder geschlechtlichen Rolle als Lehrkraft undzur eigenen Biografie werden Impulse für das kollegialeMiteinander gegeben. Auch die Elternarbeitkann so verbessert werden, da es mit dem Rückhaltdes Kollegiums leichter ist, offen mit den Eltern überdie Ziele einer umfassenden Sexualerziehung zusprechen (inkl. Aspekten wie Drogen, Gewalt, AIDSetc.).3 GEW: Eine Schule für Mädchen und Jungen, 200749


MaterialAuszug aus den Fragen zu Anregungen fürdie Arbeit im kollegialen Kreis (mehr Beispielefinden sich in der angegebenen Literatur):Können Sie über das Thema ‚Sexualität’ offen sprechen?• Worüber möchten Sie mit den Kindern in derKlasse nicht reden?• Wann sollen, dürfen, müssen Lehrer/innen insexuelle Interaktionen zwischen Mädchen undJungen eingreifen?Fragen zur Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie:• Wie haben Ihre Eltern an Ihrer sexuellen Entwicklungteilgenommen?• Was haben Sie von Gleichaltrigen über Sexualitätgehört?• In welcher Situation haben Sie sich schon einmalsprachlos erlebt?QuelleWanzeck-Sielert, Christa (2004): „Eigentlich istes der schönste Unterricht überhaupt!“ Die Rolledes ‚Lehr-Körpers’ in der Sexualerziehung. In: DieGrundschulzeitschrift 178/2004. S. 12-15.KommentarDer kollegiale Arbeitskreis stellt einen wichtigenBaustein für die Planung von Sexualerziehung dar.Denn die Lehrkräfte benötigen, wie Christa Wanzeck-Sielert2004, S. 13, schreibt, ein „Mindestmaßan Selbstreflexion und persönlichem Lernen. Gemeintist die angeleitete Auseinandersetzung mitder eigenen Biografie, gesellschaftlichen Normenund Werten, sexuellen Verhaltensweisen und Einstellungen“(vgl. Frage 1 und 2). Gerade bei diesemsensiblen Thema ist es wichtig, dass die Lehrkraftfür ihre Schülerinnen und Schüler eine Vertrauenspersonsein kann, die für die Fragen der Kinder zurVerfügung steht, ohne ihnen ein Gefühl von Schamoder Schuld zu vermitteln (vgl. Frage 3). Dazu gehörtaber auch, „einen eigenen Standpunkt zu finden undzu formulieren, schwierige Themen anzusprechen,Handlungsalternativen aufzuzeigen und im sexualpädagogischenKontext sprachfähig zu sein.“ (ebd.)6.4 MINT (Mathematik, Informatik,Naturwissenschaften, Technik)Bürgermeister-Smidt-Schule (023)Thema: SchullaborZielgruppe: Klassen 3+4Inhalt: Kleinstgruppen 4 bis 6 Kinder (manchmalauch reine Mädchengruppen)Kontakt: Cornelia HaakeGerhard-Rohlfs-Oberschule (512)Thema: Robotik für MädchenZielgruppe: Klasse 5Inhalt: In Zusammenarbeit mir der Universität<strong>Bremen</strong> bieten wir Robotik für Mädchen als Wahlpflichtkursim Ganztag an. Die Jungen erhalten einseparates Angebot im 6. Jahrgang.Kontakt: Uwe SchmietaUnterrichtsbeispiele aus der GEW-Broschüre: „Eine Schule für Mädchenund Jungen“ 4Die folgenden Unterrichtsbeispiele sind mit freundlicherGenehmigung der GEW der Broschüre „EineSchule für Mädchen und Jungen“, entnommen. Siesind in wenigen Punkten verändert oder aktualisiert,so beispielsweise in der Anpassung an Schulartenentsprechend der Reform des Bremischen Bildungssystems.(Zitiert aus: www.gew.de/Binaries/Binary31557/Eine_Schule_fuer_Jungen_und_Maedchen.pdf)Die Beispiele nehmen Bezug auf die „Zehn Fragen– zehn Antworten – zehn Anregungen“ in Teil 1 der<strong>Handreichung</strong>en.Gender-bewusster Mathematikunterricht –Oberschule/GymnasiumBeispiel zu Frage 2AutorinElisabeth FrankKonzeptGruppenpuzzle Mathematik, zwei DoppelstundenSchulform & -stufeOberschule, Gymnasium, Jhg. 64 GEW: Eine Schule für Mädchen und Jungen, 200750 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


ZieleSpielerisches Entdecken und Diskutieren von Rollenstereotypen.Umgang mit Tabellen. Messen undVergleichen. Multiplikation und Division von Dezimalzahlen.Selbstständiges Lernen im Team undPräsentieren der Ergebnisse vor der KlasseVerlaufEs werden kleine Jungen- und Mädchengruppen gebildetund jede Gruppe bekommt eine andere Puppe,z.B. Barbie, Ken und weitere Spielfiguren. DiePuppen werden vermessen und auf eine menschlichePerson hochgerechnet, die dann im VersandkatalogKleider bestellen soll. Dabei ergibt sich eineDiskussion über Rollenstereotype, die mit Leitfragenzur Selbstwahrnehmung ergänzt wird: Warum spielenviele Mädchen mit Barbie-Puppen, aber kaumein Junge? Warum spielt die Mehrzahl aller Jungenmit „Action-Figuren“, aber kaum ein Mädchen?Die abschließende gemeinsame Diskussion soll„einen Beitrag zur Entlastung von Rollenzwängen“(Kaiser 2001, S. 195) leisten.MaterialBarbie, Ken und weitere Figuren (Action-Puppen),Maßband oder Schnur, Maßtabellen für Kinder,Frauen und Männer aus Versandhauskatalogen undZeitschriftenQuelleDokumentiert von: Kaiser, Astrid (Hg.) (2001): PraxisbuchMädchen- und Jungenstunden. Hohengehren.S. 193-196.KommentarIn der Dokumentation dieses Unterrichtsbeispielsbeschreibt Kaiser die unterschiedlichen Rollenzwänge,denen Jungen und Mädchen ihrer Meinung nachausgesetzt sind: „bei Mädchen den Zwang von Nettsein,Schönsein und Schlanksein (Magersucht), beiJungen den Zwang zum coolen Superhelden, der– selbst wenn er eigentlich ein schwaches Kerlchenist – dank phallusähnlicher Wunderwaffen die Erdevor dem Untergang rettet (Gewaltproblem, Kopplung:Technik-Macht-Männlichkeit).“ (Kaiser 2001, S.194). Man sieht, dass Kaiser hier von einem differenzfeministischenAnsatz ausgeht. Dabei suggeriertsie, dass Mädchen vor überzogenen Erwartungen zuschützen, Jungen hingegen eigentlich nur „schwacheKerlchen“ seien – getrieben von ihrer Sexualität.Daher empfiehlt Kaiser weiter, eine Barbie nicht anJungengruppen zu verteilen, „um das Vermessendes ‚Superbusens’ in der Jungengruppe zu vermeiden.“(ebd.) Passender wäre es jedoch, wenn dieseDeutungsmuster von der Lehrkraft erst einmal selbstkritisch hinterfragt würden (vgl. Frage 2). Dadurchkann der Lehrer bzw. die Lehrerin sich besser daraufvorbereiten, adäquat auf Probleme reagieren zukönnen. Auf der Grundlage gegenseitiger Akzeptanzvon Schülerinnen und Schülern und der Lehrkraftkönnen diese dann besprochen und hoffentlich auchgelöst werden, statt sie vermeintlich wohlmeinend imVorfeld aus dem Weg zu räumen.6.5 Politik und GesellschaftSchule an der Grambker Heerstraße (045)Wie stellen sich Mädchen ihr Leben mit18 vor? Zukunftswerkstatt für Mädchenzwischen 9 und 12 Jahren (13 TN)Wie stellen sich Mädchen ihr Leben mit 18 vor?(Wohnsituation, Beruf oder Lehre, Freizeit, Beziehungen)Zeitraum des Projektes: zwei Monate / Termin: mittwochs12 – 13 Uhr1. Vorstellung der Idee im Gesprächskreis• wie lebst Du, wenn Du 18 bist?• welches Jahr schreiben wir?• was sind Deine Hobbys, Dein Beruf?• Wo/wie wohnst Du?Es entwickelt sich eine lebendige Diskussion zurMädchenrolle in der Familie, erste Visionen werdenformuliert.2. Arbeitsgruppen werden gebildet/GestaltungdiskutiertDie Mädchen schließen sich nach eigener Wahl inunterschiedlichen Gruppen zusammen. Ein Mädchenmöchte allein arbeiten.Fragen nach den Arbeitsmethoden/der Arbeitsweisewerden geklärt.Ziel: Träume und Visionen den anderen präsentierenund erklären. Die Form der Präsentation, sowiedie Gestaltungsmittel werden frei gewählt.Einige möchten Texte am PC schreiben und Bilderdazu ausdrucken. Die meisten Mädchen möchtenselber zeichnen, malen und schreiben. Eine Gruppehat ein aufklappbares „Fertighaus“ zum Einrichtenmitgebracht. Der Fantasie sind keine Grenzengesetzt. Die Mädchen einigen sich sehr kooperativüber die Gestaltungsmethoden.51


3. Visionen entstehen und werden sichtbarDie Mädchen arbeiten nun selbstständig und sehrkreativ. Es herrscht eine angenehme Arbeitsatmosphäre.Es macht allen viel Spaß und sie bemerken,dass sie ohne Jungs viel entspannter und intensiverarbeiten. Sie fühlen sich ernst genommen und trauensich immer mehr, über ihre Zukunftsvorstellungenzu sprechen. Untereinander und auch mit mir, derErzieherin. Wir haben ein Geheimfach, in dem wirunsere Ergebnisse bis zum nächsten Termin lagern.• die meisten Mädchen gründen eine WG in derKonstellation ihrer Arbeitsgruppe• Traumwohnungen, Häuser, Traummöbel, Gärten,Grundstücke werden entworfen• Zimmeraufteilungen werden heiß diskutiert• Wohnungen werden bis ins kleinste Detail eingerichtet(„Wir brauchen unbedingt einen Abstellraum,es nervt doch, wenn der Staubsaugerimmer im Flur steht…“)• Endlich haben fast alle ihr Wunschtier, einenPool oder Fitnessraum• Wichtig sind auch das eigene Auto, Führerschein,gute Kleidung, Geld, Shopping• Alle haben einen Beruf und verdienen selbstständigGeld• Einen Freund oder Mann hat, bis auf ein Mädchen,niemand• Alle hoffen, dass sie glücklich sein werden4. Mädchen stark machen / Fantasie zulassen –AuswertungIn einem abschließenden Gespräch reflektieren wirgemeinsam das Projekt. Übereinstimmend warenalle begeistert von der Arbeitsatmosphäre und lerntensich untereinander näher kennen. Sie könnenjetzt Ideen der anderen besser tolerieren, zuhörenund verstehen.KontaktKarin Bossaller (SL),Irmtraud Neubert (Erzieherin), irmineubert@live.deSchulzentrum SII Utbremen, Europaschule(368) Schule ohne Rassismus – Schule mitCourageSämtliche Statusgruppen des SZ UT, Nachbarn,Geschäftsleute im Viertel UT-<strong>Bremen</strong>Der Begriff „Rassismus“ ist für uns unbefriedigend.Wir bevorzugen „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“(Heitmeyer). Das Projekt an unsererSchule ist noch recht jung und wird/soll vonSchülern getragen werden. Dabei wird die Gender-Problematikeinen bedeutenden Anteil haben.Das Projekt „Schule ohne Rassismus - Schule mitCourage“ richtet sich gegen jede Form von Diskriminierung!KontaktFrank Peters, fpeters@szut.de, Mobil: 0179 2292792Das Projekt wurde zum Selbstläufer. Immer mittwochsbegaben sich die Mädchen nach der Pausesehr frühzeitig ins Klassenzimmer, um an den Präsentationenzu arbeiten. Meistens waren alle schonbeschäftigt, wenn die Lehrerin den Raum betrat.Es war den Mädchen sehr wichtig, ihre Wünscheund Träume auch „richtig“ auszudrücken.Zunächst wollten die Mädchen ihre Ergebnisse nichteiner größeren Öffentlichkeit präsentieren, sondernalles in der Gruppe lassen.In der Schule stand der Tag der Werkstattpräsentationenan, wobei die Schule geöffnet ist für alle Interessierten,Eltern und Angehörigen. Spontan erstelltendie Mädchen eine Plakatwand und präsentiertenselbstbewusst ihre Träume und Visionen.Am Ende waren die Mädchen sehr stolz auf ihre Ergebnisse.52 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


6.6 SchulprogrammUnterrichtsbeispiele aus der GEW-Broschüre: „Eine Schule für Mädchenund Jungen“ 5Die folgenden Unterrichtsbeispiele sind mit freundlicherGenehmigung der GEW der Broschüre „EineSchule für Mädchen und Jungen“, entnommen. Siesind in wenigen Punkten verändert oder aktualisiert,so beispielsweise in der Anpassung an Schulartenentsprechend der Reform des Bremischen Bildungssystem.(Zitiert aus: www.gew.de/Binaries/Binary31557/Eine_Schule_fuer_Jungen_und_Maedchen.pdf)Die Beispiele nehmen Bezug auf die „Zehn Fragen– zehn Antworten – zehn Anregungen“ in Teil 1 der<strong>Handreichung</strong>en.Schulprogramm undGeschlechtergerechtigkeitOberschule/Gymnasium, GrundschuleBeispiel zu den Fragen 9 und 10Autor/innenSchulkonferenz der Gesamtschule StieghorstKonzeptSchulprogramm der städtischen GanztagsschuleStieghorst (Gesamtschule)SchulstufeGrundschule, Oberschule, GymnasiumZiele„Wir begreifen die geschlechterbewusste Bildungals Chance und Möglichkeit, die Sozialfähigkeit, denHandlungsspielraum zu erweitern und die Entwicklungvon Mädchen und Jungen in allen Bereichen zufördern.“ (Gembus 2002, S. 132)Verlauf: Im Unterschied zu den anderen Beispielenwird der Verlauf nicht detailliert dargestellt, sondernwegen des großen Umfangs nur skizziert. DieGesamtschule Stieghorst hat das Thema einer geschlechtergerechtenBildung in ihr Schulprogrammaufgenommen.Jede Klasse wird von einer Lehrerin und einemLehrer begeleitet. Dementsprechend sind auchgeschlechterparitätisch besetzte Klassensprecherteamsselbstverständlich. Das Thema der Ge-5 GEW: Eine Schule für Mädchen und Jungen, 2007schlechtergerechtigkeit wird in vielen Schulfächernimplementiert:• Deutsch: Auswahl der Lektüren und des Sprachgebrauchs• Sachunterricht/ WUK, Geschichte: Nicht nurMännergeschichte, sondern Alltagsgeschichte,Leben von Frauen und Männern• Sprachenunterricht: Jungen- und mädchenspezifischeFörderung• Naturwissenschaften & Mathematik: Beispieleaus dem Alltagsleben der Schülerinnen undSchüler• Sexualerziehung: Ohne Festlegung auf eine heterosexuelleOrientierung. Projekt zu AIDS in der9. Jahrgangsstufe, monoedukative Gruppen• Informatikgrundkurse werden monoedukativ angeboten• Sportunterricht: Nicht nur Wettkampfsport, sondernauch neue Körperarbeit u.a. mit Yoga undMassage, Tanzangebote für Jungen• Projekt zur Selbstbehauptung sowie Selbst- undFremdwahrnehmung, 5. Jahrgang• Haushalts- und Werkstattpass für Jungen undMädchen (in Anlehnung an das Konzept der LaborschuleBielefeld)Insgesamt finden solche Unterrichtsprinzipien Anwendung,die Mädchen und Jungen stärken, insbesonderedurch Formen des selbstständigen Lernens.Quelle: Gembus, Christian (2002): SchulprogrammStieghorst. In: Koch-Priewe, Barbara (Hg.): Schulprogrammezur Mädchen- und Jungenförderung. Diegeschlechterbewusste Schule. Weinheim. S. 131-141. Das Schulprogramm findet sich auf der Homepageder Gesamtschule: www.gesti.deKommentarDas Schulprogramm der Gesamtschule Stieghorstzeigt, wie das Thema Geschlechtergerechtigkeit inein Gesamtkonzept für eine geschlechtergerechteBildung eingebunden werden kann (vgl. Frage 9 inKapitel 2). Die thematisch abwechslungsreichen Projekteund die Methodenvielfalt stellen sicher, dass dieSchülerinnen und Schüler Geschlechtergerechtigkeitnicht als ein Thema unter anderen, sondern als einGrundprinzip des demokratischen Zusammenlebensbegreifen können. Das ganze Kollegium und dieSchulleitung haben sich mit dem Schulprogramm aufdie Ansprüche einer geschlechtergerechten Schuleverpflichtet. Sicherlich trägt auch das dazu bei, einkooperatives Klima zu schaffen, in dem Demokratiemehr als eine leere Phrase ist. Selbstverständlichsind in Stieghorst auch die Gremien geschlechterparitätischbesetzt (vgl. Frage 10).53


6.7 SportThema / Zielgruppe Inhalt KontaktSchule Alt Aumund (013)AG Fußball / ab Klasse 2 Fußballtraining für Mädchen und Jungen Silke Schnibben„Kinder stark machen“ /alle 3. KlassenSchule Am Wasser (014)Handball für Jungen /Klassen 3-4Fußball für Jungen /Klassen 3-4Fußball für Mädchen /Klassen 3-4Schule Borchshöhe (18)Fußball für Mädchen /Klassen 1-6Bürgermeister-Smidt-Schule (023)Fußball für Mädchen /Klassen 3-4HipHop AG / Klassen 3-4Schule an der Düsseldorfer Straße (032)Mädchen- und Jungen-Fußball / Klassen 1-4Schule am Ellenerbrokweg (035)Mädchen- und Jungen-Fußball / Klassen 1-4Schule Hammersbeck (052)Mädchen-Fußball /Klasse 4Schule Mahndorf (081)Mädchen-Fußball(Wontorra-Fußball-Cup) / Klassen 3-4Unterricht in getrennten Gruppen: Prävention, Selbstwertsteigerunghinsichtlich sexueller Gewalt. Kooperation mit Polizei<strong>Bremen</strong>Regelmäßig wöchentlich lernen und trainieren die Jungen undMädchen in getrennten Schulmannschaften. Sie nehmen anWettkämpfen teil und können dabei durch Erfolge aber auchMisserfolge ihr Selbstwertgefühl steigern.Hierbei handelt es sich um ein offenes Angebot ausschließlichfür Mädchen, die die Möglichkeit bekommen das Fußballspielen,die geltenden Regeln und sozialen Werte kennenzu lernen. Außerdem wird die Teilnahme an entsprechendenWettkämpfen ermöglicht. Ziele: Lockerung zementierter Geschlechterverhältnisseund Schaffung von gleichberechtigtenZugangschancenMädchen-Fußball-AG Mädchengruppe,Teilnahme an FußballwettbewerbenGedacht als besonderes Angebot für Jungen,eingekauft über die SportakademieMädchen stark machen – Jungen stark machen –Bewegung, Bewegungsfreude und -sicherheitTrennung in eine AG Jungenfußball und eine AG MädchenfußballAG MädchenfußballSchule an der Landskronastraße (083)Schule ist durch den Wontorra-Fußball-Cup in der glücklichenLage, einen Trainer für eine Mädchenmannschaft finanzierenzu können und freut sich sehr, dass ca. 20 Mädchen freiwilligdie 6. Stunde anhängen, um mitzumachen!Dörte SchultzeChristianeHesseFriedrichMartozke (SL)Petra Köster-Gießmann,Eva HütterCornelia HaakeD. Ilsen, W.Schleuder, E.KarakasRuth Weiß (SL)Ingeborg TietjenChristianeLenhard54 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


Thema / Zielgruppe Inhalt KontaktMädchen-Fußball /Mädchen mit unterschiedlichemkulturellemHintergrundSchule an der Oslebshauser Heerstraße (089)Sportangebote getrenntnach Geschlechtern /ab Klasse 3Im Rahmen des DFB-Projektes „Laureus Kicking Girls“, sozialeIntegration von Mädchen durch Fußball, in Kooperation mitder Uni Oldenburg. Die Schule ist einer von 35 Stützpunktendes DFB-Projektes „Soziale Integration von Mädchen durchFußball“. Rund 20 Mädchen, größtenteils aus türkischen undrussischen Familien, treffen sich 1x in der Woche nachmittagszum Fußballspielen. Kooperationspartner bei den vielen fußballerischenAngeboten ist der Landesliga-Klub SG Marßel.Die Mädchenfußballgruppe wird von zwei Abiturientinnen mitMigrationshintergrund geleitet (russisch und türkisch). Unterstützungerhalten sie von Bernd Abraham, Leiter der Abteilung.Fußball bei der SG Marßel. Sportlehrer Siegbert Sloot:„Fußball ist unglaublich verbindend, das können alle Kinder,Jungs wie Mädchen. Viele Kinder mit geringsten Deutschkenntnissen,aber auch die spielen begeistert mit.“Im Rahmen des Sportunterrichts sind im 3.Jahrgang erstmaligAngebote „speziell“ für Jungen (Ballsport) und Mädchen (Tanzen)eingerichtet worden, wobei einige Mädchen den Ballsportbevorzugen und sich der Jungengruppe zugeordnet haben.Ernst Nullmeyer,SiegbertSlootFrau Bossaller-Meyhoefer ( SL)Schule an der Uphuser StraßeMädchen-Fußball /Klassen 3-4Tanz-AG / Klassen 3-4Kippenberg-Gymnasium (312)Einmal wöchentlich im Angebotsband; Training gemeinsammit den Jungen; Teilnahme als reine Mädchenmannschaft anTurnieren und WettbewerbenEinmal wöchentlich im Angebotsband; 12 – 15 Mädchen; Aufführungenbei Schulfeiern und Ortsteilfesten, Ziele: Stärkungdes Selbstbewusstseins, Bewegungsfreude, Ausdruck undPräsenzHerr Genthe-WelzelFrau MehwaldMädchen-Fußball AG Fußball - AG für Mädchen A. GeuderWilhelm-Olbers-Schule (404)Sport - Trennung derGeschlechter undspezielle AGs /Klassen 5-6, Klassen 8-9Oberschule Findorff (428)Basketball für Mädchenund Jungen /Klassen 7 und höherMädchen- und Jungen-Fußball / Klassen 5-6Gerhard-Rohlfs-Oberschule (512)Mädchen-Fußball /Klassen 5-6Trennung der Geschlechter in Klasse 7/8, außer in den sportbetontenKlassen; in Klasse 9/10: spezielle Kursangebote (fürMädchen: Tanzen, Handball, Fußball, Basketball; für Jungen:Unihoc, Fußball, Handball, Basketball)Schulmannschaften für „Jugend trainiert für Olympia“ inmehreren Altersgruppen. Das Training findet in AG-Form undinnerhalb des Unterrichts stattTraining Schulmannschaften für OlympiaIn Zusammenarbeit mit dem DFB bieten wir Mädchenfußballals Wahlpflichtkurs im Ganztag an. Die Jungen erhalten einseparates Angebot.M. Agather-RößlerThomas GlanderJulian StroppelUwe Schmieta55


6.8 Starke Mädchen - starke JungenSchule (Nr.) Thema / Zielgruppe Inhalt KontaktSchuleAlt-Aumund(013)„Kinder stark machen“ /Klasse 3Unterricht in getrennten Gruppen: Prävention,Selbstwertsteigerung hinsichtlich sexueller Gewalt.Kooperation mit Polizei <strong>Bremen</strong>SilkeSchnibbenBürgermeister-Smidt-Schule(023)Kochen / Klasse 3-4 Kochen für Jungen und Mädchen im AG Bereich CorneliaMusik / Klasse 3-4 Band Musik für Jungen und MädchenHaake (SL)Schule an derDüsseldorferStraße (032)Jungen AG /Klasse 1-4Lernen sich zu öffnen – Gefühle zulassen /differenzieren, Selbstwert stärkenD. Ilsen, W.Schleuder,E. KarakasSchule an derOslebshauserHeerstraße(089)GesprächsrundenProjekt:“Nur für Mädchen“,“Nur für Jungen“ /ab Klasse 3Im Rahmen der wöchentlichen Klassenratssitzungenwerden bei Bedarf nach Einschätzungder Kollegen und Kolleginnen die Schülergetrennt nach Geschlecht in Gesprächsrundenangeleitet, ihre „spezielle“ Problematik zu benennenund Lösungswege zu finden.FrauBossaller-Meyhoefer(SL)Förderzentrumfür Blinde undSehbehinderte(225)Unterrichtseinheit „StarkeMädchen/starkeJungs“ (NW) / Klasse 7Geschlechtergetrennte Gruppen (mit Zweitkraft).Inhalte und Ziele: Sexuelle Übergriffe undÜbergriffigkeit (mit besonderem Fokus auf denJungs). Streit mit Eltern, Streit mit Freunden.Eigene Grenzen erkennen und deutlich machen,Prävention, Selbststärkung, Reflexion. Grundlagensind Comics und ZeitungsartikelFrau BartschSchulzentrumLehmhorsterStraße (414)Projekt: "EigeneGrenzen und die deranderen erkennen undeinhalten" Für Jungenam Girls’ Day und darüberhinaus /Klasse 614 Jungen der 6. Klasse wurden wegen vorangegangenerGrenzüberschreitungen verpflichtet,am Girls’ Day 2010 und in der darauf folgendenProjektwoche am Thema „Wahrnehmung“,„Eigene Grenzen und die der anderen erkennenund einhalten“ mit der Lehrerin und männlichenUnterstützern zu arbeiten. Unterstützung durchExperten: Kontaktpolizisten in Blumenthal, Sozialpädagogender Schule, Stockkampf-Experte,Steffen Naumann, vermittelt über das LIS. DieSozialpädagogen der Schule haben die Lehrerinunterstützt beim Thema „Faires Kämpfen/Eigenwahrnehmung“.Es schloss eine Eigenreflexionund eine Gruppenrückmeldung ein. Diese Aktionwar sehr wirkungs- und eindrucksvoll.Karin Arndt,WuK.Arndt@tonline.de56 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


Schule (Nr.) Thema / Zielgruppe Inhalt KontaktOberschule amLeibnizplatz(506)Johann-Heinrich-Pestalozzi-Schule (510)Projekt: Jungeninitiation,Schwitzhütte /Klasse 9 (Jungen)Projekt Lebensplanung– vier Erfahrungs- undLernangebote in Kooperationmit schulexternenPartnern /Zweite Hälfte 9. underste Hälfte 10. KlasseStärkung der individuellen Geschlechts identität:Wir kreieren eine Männerwelt, in der jedeÄußerung der Jungs per se männlich ist. Dadurchentsteht ein Raum, in dem es möglichist Gefühlsäußerungen und das Zeigen vonSchwäche und Hilfsbedürftigkeit in ein Bild vonMännlichkeit zu integrieren. Wir arbeiten anverschiedenen Aspekten von Männlichkeit undorientieren uns dabei an den Jungschen Archetypen.Das Schwitzhüttenritual dient der deutlichenMarkierung eines Überganges auf demWeg vom Jungen zum Mann. Es stärkt darüberhinaus durch das intensive Erleben männlicherGemeinschaft das Gefühl der Zugehörigkeitzu einer Gemeinschaft der Männer. Wir wollennicht ein bestimmtes Männerbild nahe bringensondern die individuelle Geschlechteridentitätder Jungs stärken.In Kooperation mit schulexternen Partnernwurden praxis- und lebensbezogene Lernräumeaußerhalb der Schule eröffnet, in denen aufaktuelle und zukünftige Situationen, Entscheidungenund Anforderungen vorbereitet werdenkonnte: neben Aspekten der individuellen undz. T. genderbewussten Lebensplanung z.B. inden Bereichen Gesundheit, Arbeits- und Berufsweltund Familienplanung auch relevanteGemeinwesenbezüge. Die Schülerinnen undSchüler der 9. Klassen wählen zu Beginn des 2.Schulhalbjahres vier Erfahrungs- und Lernangebotevon überwiegend schulexternen Partnernaus, in denen sie sich jeweils ein Vierteljahr langengagieren. Viele der angebotenen Projektesind geschlechtsorientiert und genderbewusst,z.B. „Wann ist der Mann ein Mann?“, „Sichdurchs Leben boxen? – für Jungen“, „Port live!- Hafen und Logistik für Mädchen“, „Liebe, Sexund so… – getrennt für Jungen und Mädchen“,„Rauchen, kiffen, saufen, … - wie soll das dannlaufen? – Suchtprävention für Jungen“, „Hauswirtschaftfür Mädchen und Jungen (genderbewusst)“,„Putzen oder Putz machen...! - fürMädchen“, „Hau ab, du Blödmann! – Selbstverteidigungfür Mädchen“ u.a..ChristophLaunRenateDrögemüller,UlrikeRaeke-Hey,Telefon0421 361-96869,510@bildung.bremen.de57


Beispiel eines EU-Comenius Projekts2006-2009 in neun EU-LändernProjekt: „Kleine Helden in Not - Jungen aufder Suche nach ihren Identitäten“ZielgruppeGrundschule, 6 bis 11 jährige JungenUnterrichtsmaterial zur Bewältigung jungenspezifischerHerausforderungen in der GrundschuleZu sechs Themenbereichen (Körper und Gesundheit,Sexualität, Identität, Aggressivität, AbweichendesVerhalten, Kultur und Gesellschaft) wurdenjeweils fünf Module / Aktivitäten für den Unterrichtseinsatzentwickelt mit praktischen Handlungsanleitungenund Arbeitsblättern, kostenfreier Download(deutsch): www.grimus.or.at/helden/8haupt_d.htmlKontaktOliver Holz, Universität Brüssel, oliver.holz@HUBrussel.be, Bernd Drägestein, mannigfaltig,MünchenAngebote des Landesinstitutes fürSchule„Eigentlich geht es mir ganz gut, aber…“Ein Workshop zur Prävention vonEssstörungenZielgruppeSchulklassen oder Projektgruppen, Mädchen-, JungengruppenKurzbeschreibungFür die jeweilige Klasse / Projektgruppe / reine Mädchen-oder Jungengruppen ist „Eigentlich geht esmir ganz gut“ ein maßgeschneiderter Workshop zumThema Essstörungen„…, ganz schön stark!“Lebenskompetenztraining in Grundschuleund HortZielgruppeMädchen und Jungen von 6 bis 12 JahrenKurzbeschreibung„…, ganz schön stark!!“ – Lebenskompetenztrainingin Grundschule und Hort, wird in über 40 Projektwochenan Bremer Schulen durchgeführt, ist gendersensibelund arbeitet z.T. mit geschlechtergetrenntenGruppenAnsprechpartner/inMargrit Hasselmann, Landesinstitut für Schule, Gesundheitund Suchtprävention, Telefon 0421 361-8209, mhasselmann@lis.bremen.de„Kribbeln im Bauch“Zielgruppe9. Klasse aus sozialen Brennpunkten in schwierigenLebenslagenKurzbeschreibung„Kribbeln im Bauch“ ist ein sucht- und gewaltpräventivesTanzprojekt für Jugendliche in schwierigenLebenslagen. Die Durchführung erfolgt genderorientiert,z.T. in geschlechtergetrennten Gruppen.Institution/KooperationLandesinstitut für Schule, Gesundheit und Suchtpräventionin Kooperation mit der AOK <strong>Bremen</strong> / BremerhavenKontaktMargrit Hasselmann, Landesinstitut für Schule,Gesundheit und Suchtprävention, 0421 361-8209,mhasselmann@lis.bremen.deKontaktMargrit Hasselmann, Landesinstitut für Schule, Gesundheitund Suchtprävention, Telefon 0421 361-8209, mhasselmann@lis.bremen.de58 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Thematische Schwerpunkte | B


CAngebote vonKooperationspartnern59


C | Angebote von KooperationspartnernC 1 | Bundesministerium für Bildung und ForschungKomm, mach MINT – mehr Frauen in MINT-BerufenSeite zitiert nach: www.komm-mach-mint.de/Kommmach-MINT,07.07.2011„Fachkräfte mit Abschlüssen aus den Bereichen Mathematik,Informatik, Naturwissenschaften und Technik- kurz MINT - haben vielfältige Arbeitsmöglichkeitenund hervorragende Berufsaussichten. Ein breitesBündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft hatsich zum Ziel gesetzt, deutlich mehr junge Frauen fürMINT-Berufe zu gewinnen. Auf Initiative von BundesbildungsministerinAnnette Schavan wurde am 17.Juni 2008 in Berlin der nationale Pakt für mehr Frauenin MINT-Berufen geschlossen. Unter dem Motto„Komm, mach MINT!“ will die Bundesregierung gemeinsammit mehr als 40 Partnern aus WirtschaftWissenschaft und Politik das Engagement aller Beteiligtenstärken und bündeln.Wissenschaftliche Studien gehen davon aus, dassbis zum Jahr 2013 330.000 Akademikerinnen undAkademiker fehlen werden, davon allein rund 70.000aus dem Bereich der Naturwissenschaften und rund85.000 aus den Ingenieurwissenschaften. Angesichtsdieses Fachkräftemangels können wir es unsnicht leisten, auf das Potenzial von Frauen zu verzichten.Vielmehr muss das Potenzial von Frauen fürnaturwissenschaftlich-technische Berufe mobilisiertwerden: Immer mehr junge Frauen erwerben schonin der Schule hervorragende Qualifikationen für technischeund naturwissenschaftliche Berufe. Sie sindso gut ausgebildet wie nie zuvor und bringen großesInteresse für Technik und Naturwissenschaften mit.Dennoch sind die MINT-Studiengänge und -Berufefür junge Frauen offensichtlich nicht attraktiv genug- oder sie unterschätzen ihre Talente und trauen sichdie MINT-Studiengänge nicht zu.• Erhöhung des Anteils der Studienanfängerinnenin naturwissenschaftlich-technischen Fächernauf mindestens europäisches Niveau.• Erhöhung des Frauenanteils bei Neueinstellungenim MINT-Bereich mindestens auf den Frauenanteilbei den Hochschulabsolventen.• Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionensowohl bei den Hochschulen und außeruniversitärenForschungseinrichtungen als auch inden beteiligten Unternehmen.Unter dem Motto „Komm, mach MINT“ soll aufgezeigtwerden, wie die heutige MINT-Berufswelt aussiehtund welche Chancen sich für Frauen eröffnen.Die Beiträge der einzelnen Partner reichen dabeivom Ausbau bestehender Kooperationen über neueAkzentuierungen bis hin zu neuen Kooperationen.Erfolgreiche Ansätze sollen in andere Regionen undInstitutionen transferiert werden.Eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit wird den Paktergänzen und u. a. in einer Aktionslandkarte alle Angebotetransparent machen. Das BMBF unterstütztden Pakt mit drei Millionen Euro im Jahr.“Das Bundesministerium für Bildung und Forschunghat daher gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaftund Wirtschaft eine Initiative gestartet, umdeutlich mehr junge Frauen für die Zukunftsberufe inden MINT-Bereichen zu gewinnen. In einem gemeinsamunterschriebenen Memorandum haben sich dieüber 40 Paktpartner auf folgende Ziele geeinigt:• Gezielte Ansprache der technisch begabten undinteressierten Schülerinnen.60 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Angebote von Kooperationspartnern | C


C 2 | Das Bremer Jungen-BüroTrägerBremer JungenBüro e.V. -Beratungsstelle für Jungen, die Gewalt erleben(Der gemeinnützige Verein ist anerkannter Träger derfreien Jugendhilfe)Beratung:Telefonische und persönliche BeratungOnlineberatung:www.jungenberatung-bremen.deZielgruppeJungen, Angehörige und FachkräfteKurzbeschreibungDas Bremer JungenBüro berät Jungen, die von seelischer,körperlicher oder sexualisierter Gewalt betroffensind, sowie deren Angehörige und Fachkräfte.Mobbing, Gewalt in der Familie oder auf der Straßesowie sexueller Missbrauch sind häufige Themender Beratung. Die Beratung ist kostenlos und aufWunsch auch anonym möglich.Kontakt:Bremer JungenBüro e.V.Schüsselkorb 17/18,28195 <strong>Bremen</strong>Telefon 0421 59865160Sprechzeiten:Mo. 10:00-12:00, Do. 14:00-16.00 Uhrinfo@bremer-jungenbuero.dewww.bremer-jungenbuero.de (Erwachsene)www.jungenberatung-bremen.de (Jungen)Selbstbehauptungskurse für JungenZielgruppeJungen (9 bis 15 Jahre),die akut von Mobbing betroffen sind.KurzbeschreibungDas Kursangebot richtet sich an Jungen, die von belastendenSituationen in Schule und Freizeit (Ausgrenzung,Mobbing, Erpressung, „Abziehen“ etc.)betroffen sind.Die Jungen lernen ihre eigenen Stärken und Fähigkeitenin einem geschützten Rahmen kennen. Dasgeschieht durch phantasievolle Kooperationsübungen,Kampf- und Tobespiele und Gesprächsrundenüber persönliche Erfahrungen. Den Jungen werdenTipps zum Hilfeholen und defensive Befreiungstechnikenvermittelt.Anhand von Übungen und Rollenspielen erlernendie Jungen beispielhaft, wie sie sich besser schützenkönnen. Themen wie Junge-Sein, eigene Grenzen,Ohnmacht und Selbstbehauptungsstrategien fließenmit ein.TermineJährlich werden 5 Kurse (je 8 Stunden) in verschiedenenAltersgruppen (9-11, 11-13, 13-15 Jahre) angeboten.Termine und Anmeldung bitte telefonischerfragen. Kosten 25 €61


C 3 | DGB-Jugend: DerArbeitskreis „Gender“Gender-sensible JugendbildungsarbeitProjekttage:„Mädchen sind laut – Jungssind zickig...?“AusgangspunktWar Erwachsenwerden immer schon nicht einfach,so ist es heute vielleicht schwieriger denn je.Mangelhafte Jobperspektiven und sich veränderndeFamilienstrukturen, verunsichern Mädchen undJungen zusätzlich und befördern Konflikte, die denSchulalltag beeinträchtigen oder gar bestimmen. Inder Regel sind diese Konflikte geschlechtsspezifischkodiert, wobei häufig das Verhalten von „zickigenMädchen“ und „lauten gewaltbereiten Jungen“ hervorstichtund beklagt wird. Andere Bewältigungsstrategien-wie zum Beispiel Rückzug, Verstummen oderAutoaggressivität- fallen in der Regel nicht auf.Da die Struktur der Schule kaum Raum bietet, umdiese Probleme hinreichend zu bearbeiten undgrundlegende emanzipatorische Lernprozesse aufden Weg zu bringen, werden geschlechtsstereotypeVerhaltensweisen allzu oft reproduziert.Inhalte und MethodenEin guter Kontakt ist Basis unserer Arbeit. Deshalbsteht am Anfang unserer Projektschultage ein vertieftesKennenlernen. Im weiteren Verlauf knüpftenwir an konkrete Fragen und Interessen von Jungenund Mädchen in ihrer speziellen Lebensphase an.Mögliche Themen sind:Mädchen-Sein und Junge-Sein, Liebe, Freundschaft,Sexualität, sexuelle Orientierung, Geschlechterbilder,Körperwahrnehmung und Äußerlichkeiten,Lebens- und Berufsplanung, Klassengemeinschaft,Kooperation, Konkurrenz und AusgrenzungBearbeitet werden diese Themen mit einer Vielfaltvon altersgerechten Methoden, die sich an denRessourcen, Vorlieben und Fähigkeiten der Teilnehmerinnenund Teilnehmer orientieren. Hierzu zählenzum Beispiel:• Entspannungsübungen• Kooperationsübungen• gestalt- und theaterpädagogische Elemente• erlebnispädagogische Aktionen• kreativ-künstlerische Aktionen• kurze Theorieinputs• Diskussions- und Positionierungsübungen• Konflikt- und SelbstbehauptungstrainingAls wichtiges Element findet dabei ein Großteil derArbeit in Mädchen- und Jungengruppen statt.Pädagogische ZieleZiel der Projekttage ist es einen Raum zu schaffen,in dem Selbstbewusstsein gefördert, das Vertrauenin die eigenen Stärken und Schwächen entwickeltund gelernt wird, Grenzen zu setzen und zu respektieren.Das heißt, es muss immer wieder ein Gleichgewichtzwischen den Einzelinteressen und dem Zusammenseinin der Gemeinschaft gefunden werden.Hierbei spielen Schlüsselqualifikationen wie sozialeKompetenz, Verantwortung und Selbstbestimmungeine große Rolle.Ferner sollen Jungen und Mädchen dazu befähigtwerden, eine geschlechtsreflexive Perspektive einzunehmenund geschlechtsstereotype Handlungsweisenkritisch zu reflektieren, damit Junge- oderMädchen-Sein nicht mehr als Eingrenzung begriffenwird, sondern als Ausgangspunkt für eine Vielfalt vonHandlungsmöglichkeiten.Die Teamerinnen und TeamerDie Teamerinnen und Teamer arbeiten nebenamtlichim Gender-Arbeitskreis der DGB-Jugend <strong>Bremen</strong>.Sie studieren in pädagogischen Fachrichtungenbzw. arbeiten als Pädagoginnen und Pädagogen, oftmit einem gender-reflektierenden Schwerpunkt. Nebender geschlechtsspezifischen Arbeit sind die Teamer/innenin weiteren pädagogischen Arbeitsfelderntätig, z.B. bei der Durchführung der Projektschultage„... für Demokratie Courage zeigen“, sowie Wochenseminarenzu Themen wie Soziale Kompetenzen,Lebensplanung oder Rassismus.Organisatorischer Rahmen• Ein Projekt geht über mindestens 3 Tage à 6Schulstunden. Möglich ist eine Erweiterung biszu einer Woche, angestrebt wird eine kontinuierlicheArbeit mit derselben Gruppe.• In der Regel werden die Tage außerschulisch62 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Angebote von Kooperationspartnern | C


durchgeführt (Jugendfreizeitheim, Bürgerhaus)• Unser pädagogisches Konzept beinhaltet die Arbeitohne das Beisein der Lehrerin / des Lehrers.Eine Nachbereitung mit der Lehrperson findet imAnschluss an den letzten Projekttag statt• Eine Kostenbeteiligung an den Projekttagen vonSeiten der Schule in Höhe von 3-5 Euro pro Tagund Schülerin bzw. Schüler ist erwünscht.• Für ein Wochenseminar außerhalb von <strong>Bremen</strong>beträgt der Teilnahmebeitrag 60-90 Euro proSchülerin/Schüler. Die Lehrkraft trägt die vollenKosten für Übernachtung und Verpflegung.Bei der Durchführung können wir bei der Organisationvon Räumen auf bestehende Kontakte zu Jugendfreizeitheimenzurückgreifen. Bitte sprechenSie uns an.Schule macht Geschlecht –Geschlecht macht SchuleEin Seminar zur Erweiterung dereigenen Gender-Kompetenz fürpädagogische FachkräfteDen Schulalltag geschlechtergerecht gestalten. Gerne,aber wie? Wer sich mehr auf das Thema reflexiveKoedukation einlassen möchte und sich in denspannenden und herausfordernden Prozess begebenmöchte, sich und sein Handeln auf der Folieeiner gender-reflexiven Perspektive zu hinterfragen,wird in diesem zweitägigen Seminar Einblicke undAnregungen finden.Die Auseinandersetzung mit eigenen Geschlechterrollenund -vorstellungen werden ebenso wie einetheoretische Einführung in Gender-Theorien die Basisfür eine Praxisreflektion sein, die auf die konkretenBeispielen aus dem schulischen Alltag der Teilnehmendeneingeht.Ziel dieses Seminars ist es, die eigene Haltung inBezug auf das Thema „Gender“ herauszuarbeitenund mehr Sicherheit und Experimentierfreude fürden pädagogischen Alltag zu vermitteln.C 4 | GEW-<strong>Bremen</strong>AG Gender-Politik -GeschlechtergerechtigkeitInstitutionGEW-<strong>Bremen</strong>AnsprechpartnerinGitta Morr de PerezGEW - GeschäftsstelleThema/TitelAG Gender-Politik - GeschlechtergerechtigkeitZielgruppeAlle an diesem Thema interessierten Frauen undMänner, die dieses Thema aus gewerkschaftlicherSicht reflektieren und erörtern möchten.KurzbeschreibungThemen (zum Beispiel geschlechtergerechte Sprache,geschlechter gerechte frühkindliche Erziehung,geschlechter gerechte Schule) werden an einemoder mehreren Terminen erörtert.Informationen werden ausgetauscht.Veröffentlichungen und Aktionen werden geplant.Wir treffen uns einmal im Monat für eine Stunde.KontaktInformationen und/oder Terminabsprachen bitte überMaren Hauck JugendbildungsreferentinDGB Jugend <strong>Bremen</strong> – BremerhavenBahnhofsplatz 22-2828195 <strong>Bremen</strong>Telefon 0421 3357621E-Mail: maren.hauck@dgb.de63


C 5 | LidiceHaus‚Auf einem Beinsteht sich’sschlecht’ – SelbstbewusstseinundSelbstsicherheitgewinnenBeispiel eines mädchenspezifischen Bildungsangebotsaus dem AL-10 Projekt LEBENSPLANUNG(EISBERGMODELL) der IS Johann Heinrich Pestalozziin <strong>Bremen</strong>: Wahlpflichtangebot im Schuljahr2010/2011 für die 10. Klassen der Haupt- und Realschuleund des GymnasiumsInhalt und ZieleUnsere Mädchenbildungsarbeit hat das Anliegen,Mädchen zu unterstützen und zu stärken: persönlicheFähigkeiten werden aufgedeckt und bewusst gemacht.Mädchen müssen (auch) jungenfreie Zeitenhaben können. In mädcheneigenen Seminaren habensie Gelegenheiten, sich selbst auszuprobierenund neue Verhaltensmuster zu erproben. MädcheneigeneSeminare nehmen Normen und Stereotype,Alltagstheorien und soziale Praktiken kritisch in denBlick und bieten Mädchen eine Auseinandersetzungdamit an.Auf der Suche nach ihrer Identität bewältigen Mädchenwichtige Lebens- und Entwicklungsthemen.Körper und Attraktivität, Schönheit – hiermit müssensich Mädchen heute mehr denn je auseinandersetzen.Hier begegnen ihnen enge Normen undBewertungen. Den eigenen Körper mögen und akzeptieren– dies wird Mädchen vermittelt. Dazu gehörtz.B. eine Beschäftigung mit Aussehen, Mode,Krankheiten, Liebe, Sexualität. Beziehungen – zuJungen, Eltern und Freundinnen sind wichtige Themenfür Mädchen. Mädchen und junge Frauen sindmit Anforderungen an ihre sexuelle Aktivität oder garGruppendruck konfrontiert, es ist wichtig, ihnen Luftzu verschaffen und diesen entgegen zu wirken.Kreative Formen und bewegungsorientierte Angebotewie z. B. Tanz und Kulturprojekte erreichen dieMädchen fast immer. Tanz und Theater beinhaltenvielfältige Erfahrungsmöglichkeiten für Mädchen,sich mit Körperwahrnehmung und -bewusstsein auseinanderzu setzen und fördern wichtige Schlüsselkompetenzenwie Ausdauer, Toleranz, Einfühlungsvermögen,Zuverlässigkeit und Fantasie.Im LidiceHaus setzen wir auf ein Bildungskonzept,das Mädchen (wie Jungen) sowohl auf kognitiver,als auch sensomotorischer und affektiver Ebene anspricht.Bildung mit „Herz, Hand und Verstand“ sowie wir sie verstehen, macht ihnen vielfältige Angebote,die• prozessorientiert gemeinsam mit den Mädchengestaltet werden,• auf einer Kultur der Anerkennung und Mitbestimmungbasieren,• Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten stärkenund damit das Selbstwertgefühl, das Selbstbewusstseinund die Eigenständigkeit befördern.• dazu ermutigen, eigene Gefühle und Bedürfnisseernst zu nehmen,• die Thematisierung von Angst, Schwäche undMisserfolg ermöglichen,• Kommunikations-, Kooperations- und Konfliktfähigkeiterweitern,• auf eine geschlechtsreflexive Auseinandersetzungmit Körpernormen und Schönheitsidealenabzielen,• einem positiven Körpererleben Raum geben,• für die Wahrnehmung eigener und fremder Grenzensensibilisieren,• Ausgrenzung und Diskriminierung praxisbezogenreflektieren,• die eigene Positionierung in gesellschaftlichenMachtverhältnissen thematisieren,• Partizipation und politische Teilhabe real erfahrbarmachen,• Lust und Neugier wecken und kreative Fähigkeitenzur Geltung bringen• die eigenen Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeitenerweitern.(Definition zum ‚gelungenen Lernen’ aus dem Leitbilddes LidiceHauses)Aus der Ausschreibung an die Mädchen‚Drei Tage lang wirst DU die Möglichkeit haben, mitder Gruppe rund um das Thema ‚Was ich gern erreichenmöchte – mehr Sicherheit gewinnen…’ zuarbeiten. Alle Möglichkeiten, die die JugendbildungsstätteLidiceHaus auf dem Stadtwerder (z.B. ErlebnispädagogischeElemente) bietet, kannst DU dabeinutzen. Insbesondere werden wir mit den Methodendes Tanztheaters arbeiten. Es geht nur um DICHund DEINE Zukunft an diesem Wochenende: Tanz,Theater, Spiele und Gespräche sollen dir helfen, überdeine Wünsche und Bedürfnisse sicherer zu werden.’Ort, Zeit und Kostenbeteiligung:Drei Tage: mit zwei Übernachtungen und vier Mahlzeitenam Tag. (Unkostenbeteiligung ca. 35 Euro)LidiceHaus, Weg zum Krähenberg 33a, 28201 <strong>Bremen</strong>,Telefon 0421 69272-14Leitung: Jenni Ramsperger (Tanzpädagogin), AnetteKlasing64 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Angebote von Kooperationspartnern | C


‚Anders als man denkt’:ein mehrstufiges interkulturellesund geschlechtersensibles Projektdes LidiceHauses mit der Wilhelm-Wagenfeld-Schule in <strong>Bremen</strong>Anliegen und ZielIm LidiceHaus sehen wir uns in unserer Bildungsarbeitzunehmend mehr gefordert, neben Fragen nachGleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeitauch rassistischen, antisemitischen sowie islamfeindlichenFeindbildern zu begegnen und die gemeinsamenWurzeln von ‚gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit’(W. Heitmeyer) zu thematisierenund zu bekämpfen.Im Zuge der rasant fortschreitenden Globalisierungund Mobilität, werden den jungen Menschen immerkomplexere Entscheidungen und Leistungen abverlangt.Dies verlangt viel von Mädchen und Jungen,die innerhalb einer bestimmten Kultur und Werteweltaufwachsen. An den meisten Mädchen wie Jungengeht der Appell, sich für die Vielfalt der Kulturen zubegeistern, vorbei – reagieren doch schon die Erwachsenenoftmals überfordert.Werte wie z. B. Respekt, Gerechtigkeit, Freiheit undSelbstbestimmung klingen gut, sind aber in der Alltagsrealitätoft schwer zu leben.Im Rahmen des Bundesprogramms „Vielfalt tut gut– Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“ hatdas LidiceHaus zusammen mit SchülerInnen derWilhelm-Wagenfeld-Schule unter dem Motto ‚Andersals man denkt’ ein viermonatiges Seminar- und Ausstellungsprojektdurchgeführt.Die Jugendlichen der Berufsfachschule – mit undohne Migrationshintergrund – haben sich in jeweilszwei 2-tägigen Seminaren sowie in einem viermonatigenArbeitsprozess inhaltlich und künstlerisch mitden genannten Fragen beschäftigt. Durch die Erfahrungen,die sie dabei sammelten, sollten sie ihre gegenseitigenkulturellen und geschlechterbezogenenUnterschiede nicht nur respektieren, sondern auchals Bereicherung verstehen lernen.Die Ziele unseres interkulturellen und geschlechterbewusstenProjekts waren:• Empathie, Respekt und Selbstreflexion hinsichtlichdes Umgangs mit ‚der bzw. dem anderen’• Selbstreflexion der eigenen Werthaltungen,Erlangen von Selbstvertrauen und Sensibilität(eigene Stärken und Schwächen sowie Bedürfnisseerkennen und reflektieren zu können)• Gemeinsamkeiten entdecken und erkennenkönnen als Grundlage der Verständigung• Prinzipien von Gerechtigkeit / Geschlechtergerechtigkeiterfahren und erlernenDie inhaltlichen Ansätze waren:• Thematisierung der Geschlechterrollen in derFamilie, Schule und Umwelt• Thematisierung des Spannungsbogens von‚Heimat und Fremde’, ‚Eigenem und Fremdem’‚Bekanntem und Unbekanntem’• Assoziatives künstlerisches Arbeiten um Begriffewie ‚nah & fern’, ‚weiblich – männlich’, ‚vertrautund fremd’ etc.• Transkulturelle Lebensstile und Trends• Transkulturelle sowie ‚transgender’ Moden &StylesDurchführungIm Zentrum der zwei im Vorfeld durchgeführten Seminarestanden die Jugendlichen verschiedenerHerkünfte selbst – Ausgangspunkt im ersten Seminarwar das biographische Lernen als Mädchen bzw.Junge mit verschiedensten sozialen und kulturellenWurzeln bzw. Lebensorten.Die pädagogischen Einheiten wurden durch einemehrwöchige künstlerisch - kreative Phase abgelöst.Die Ausstellung selbst mit 90 Exponaten wurde dannim LidiceHaus mit über 100 Gästen feierlich eröffnet.Das Projektteam (Pädagogin des LidiceHauses,zwei LehrerInnen der Wilhelm-Wagenfeld-Schulesowie zwei weitere Künstlerinnen) begleiteten denArbeitsprozess kontinuierlich von Februar 2009 (erstesSeminar) bis zur Eröffnung Anfang Juni 2009.ErgebnisDie Ausstellungseröffnung der Ausstellung ‚Andersals man denkt’ mit 90 Exponaten am 3. Juni 2009konnte mit ca. 100 Gästen gefeiert werden.Die in dem Projekt beteiligten Jugendlichen könnennoch heute stolz auf das Erreichte sein und sindquasi ‚Vorbild’ für andere Jugendliche der Schule: imHerbst 2010 begann ein weiteres gemeinsames Projektzwischen der Schule und dem LidiceHaus zumThema ‚Fremde – Heimat’.KontaktWilhelm Wagenfeld Schule:Silvia Brockfeld / Christian BeckerLidiceHaus: Anette KlasingEntstandene Kosten für die jeweils 2-tägigen Seminare:35 Euro pro Seminar pro Person. Hinzu kamenMaterialkosten für die Gestaltung der Bilder, Fotos,Installationen.65


C 6 | SchattenrissBeratungsstelle gegen sexuellenMissbrauch an Mädchen e.V.C 7 | ZGF <strong>Bremen</strong>/ ArbeitskreisMädchenpolitik - Kooperation vonMädchenarbeit und SchuleMehr Mädchenarbeit an die SchulenSexuelle Gewalt in der Schulewww.schattenriss.de/04-Fachkraefte/schuleSexuelle Gewalt kommt auch in der Schule vor. AuchLehrerInnen, SchulleiterInnen und (sozial)pädagogischeFachkräfte sind mit sexueller Gewalt an ihremArbeitsplatz konfrontiert.Schattenriss bietet fachliche Unterstützung zumUmgang mit folgenden Formen sexueller Gewaltan der Schule an• bei Verdacht bzw. Aufdeckung von sexuellemMissbrauch einer Schülerin• bei sexueller Gewalt unter Schülerinnen/Schülern• bei Verdacht bzw. Aufdeckung von sexuellerDiskriminierung einer Schülerin/eines Schülersdurch eine/n Kollegin/Kollegen• bei Präventionsprojekten und bei Projekten/Unterrichtseinheitenzum Thema „sexuelle Gewalt”Wichtig ist, dass über sexuelle Gewalt in der Schulegeredet und nicht geschwiegen oder weggesehenwird.KontaktTelefon 0421 617188Fax 0421 617174Telefonische SprechzeitenMo, Mi, Fr 11:00 – 13:00 UhrDi 14:00 - 16:00 Uhrinfo@schattenriss.dewww.schattenriss.deBei sexuellen Übergriffen, Diskriminierungen undBelästigungen unter Kollegen/Kolleginnen wendenSie sich bitte an dieADE, Arbeitstelle gegen Diskriminierung und Gewalt,Telefon 0421 21860170.Im AK Mädchenpolitik (Geschäftsführung ZGF) arbeitenVertreterinnen unterschiedlicher Träger anKonzepten, Rahmenbedingungen und konkretenAngeboten einer guten Mädchenarbeit im Land <strong>Bremen</strong>.Der AK Mädchenpolitik sieht die Zusammenarbeitvon Schule und Mädchenarbeit als Chance, vonder alle profitieren können: die Mädchen, die Schulenund die Mädchenarbeit. Das vorliegende Konzeptbündelt die Erfahrungen vieler Angebote in denSchulen. Es wirbt dafür, die Chancen von Kooperationenstärker als bisher zu nutzen. Es wirbt auchdafür, sie langfristig zu planen und zu verstetigen.Auf diese Weise können die Abläufe über Routinenfür alle Beteiligten leichter und umkomplizierter gestaltetwerden.Voneinander profitierenSchule und Jugendarbeit sind wichtige Sozialisationsinstanzen.Lehr- und Fachkräfte haben es mitdenselben Kindern und Jugendlichen zu tun, siegestalten denselben sozialen Raum und stehen gemeinsamin öffentlicher Verantwortung für das Aufwachsenvon Mädchen und Jungen.Gelungene, institutionalisierte Kooperationen zwischenMädchenarbeit und Schule sind ein guterWeg, die Geschlechterperspektive deutlicher in dieSchule zu bringen. Geschlechterstereotype wirken- in sichtbaren und eher versteckten Formen. Pädagoginnenund Pädagogen sind nicht selten ratlos,wenn Mädchen so deutlich „Mädchen“ sind, z.B. inihrer Berufsorientierung und Lebensplanung, aberauch bei Themen rund um „Sexualität“, „Schönheit“und „Körper“.Mädchen sind in ihren Leistungen in der Schulevielfach gut, auch besser als Jungen, und erreichengute Abschlüsse. Dennoch sind viele Mädchen undjunge Frauen in ihrem weiteren Lebens- und Berufswegbenachteiligt. Dies hat viele Gründe. Mädchenund junge Frauen verhalten sich in der Schule eherangepasst und werden für dieses Verhalten belohnt.Verlassen sie die Schule, können diese subtilen Mechanismensie in eine Sackgasse führen. Kommteine soziale Benachteiligung dazu, haben sie es be-66 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Angebote von Kooperationspartnern | C


sonders schwer. Schule kann ihre Möglichkeiten nutzenund gegensteuern. Mädchenarbeit kann dazueinen guten Beitrag leisten. Sie achtet Mädchen, wiesie sind, und regt an, einen Schritt darüber hinauszu gehen.Die „Dramatisierung“ von Geschlecht durch geschlechtsspezifischeAngebote in der Schule ist aufder einen Seite notwendig, kann aber auch kontraproduktivwirken, indem sie Mädchen wie Jungenauf Stereotype zurückwirft. Zusätzliche Angebotefür Mädchen auf freiwilliger Basis, orientiert an ihrenInteressen, wirken dem entgegen. Auf diese Weisekann Mädchenarbeit unerwünschten Auswirkungender Koedukation etwas entgegensetzen.Schule kann das Expertinnenwissen, die Kompetenzenund vielfältigen Erfahrungen der Mädchenarbeitnutzen. Ein größerer Alltagsbezug, als ihn Schulein der Regel umsetzen kann, bedeutet insgesamt„mehr Bildung“. Für die Beteiligung von Mädchenkann Mädchenarbeit wichtige Impulse geben.Mädchenarbeit ihrerseits kann sich in der Schuleweiterentwickeln. Über die schulische Kooperationbesteht für die Fachkräfte der Mädchenarbeit dieChance, unterschiedliche Mädchen zu erreichen.Routinen und „Ideologien“ der eigenen Arbeit könnenin Frage gestellt, die Arbeit kann fachlich weiterentwickeltwerden.Auch Mädchen, die eher keinen Zugang haben, lernenaußerschulische Mädchenarbeit kennen. So findensie leichter in die Einrichtungen – sei es im Freizeitbereichoder wenn sie Hilfe und Unterstützungbei persönlichen Problemen brauchen. Wenn sichFachkräfte aus der Mädchenarbeit und Lehrkräfte inder konkreten Arbeit kennenlernen, können sie Mädchenüberzeugender und angemessen unterstützen:Lehrkräfte kennen die Angebote und Qualität der beteiligtenEinrichtungen, deren Mitarbeiterinnen erhaltenEinblicke in die Struktur der Schule und die Arbeitder Lehr- und pädagogischen Fachkräfte.Ein Plus für eine „Schule für alle“Eine „Schule für alle“ öffnet sich für außerschulischeKooperationen und schafft so eine förderliche Lebens-und Lernwelt. Die Kooperation mit Anbieterinnenvon Mädchenarbeit bietet eine Möglichkeit, einersolchen Schule besser gerecht werden zu können.Dazu gehören mehr Beteiligung von Mädchen, derErwerb von Lebenskompetenzen, die Öffnung in denStadtteil, aber auch die Übernahme von Verantwortungfür Kinder und Jugendliche mit persönlichenoder sozialen Schwierigkeiten. Besonders für Mädchen,die im Leistungssystem Schule ihren Platznicht oder nur schwer finden, eröffnet sich die Chance„Erfolge“ erleben zu können.Die Erziehung zur Gleichstellung der Geschlechterund zur Chancengleichheit ist wichtiger Teil des Lehrplansvon Schule. Hier gilt es, Inhalte zu überprüfenund adäquate Methoden einzusetzen. Mitarbeiterinnenaus der Mädchenarbeit können dazu beitragen,den Blick zu schärfen und Lehrkräfte fachlich unterstützen.Gerade wo der Fokus aus aktuellen Anforderungenheraus stärker auf die Jungen gelegt wird,ist es unerlässlich, Mädchen nicht aus dem Blick zuverlieren.Mehr zu ThemaBundesjugendkuratorium, Schlaue Mädchen –dumme Jungen? Gegen Verkürzungen im aktuellenGeschlechterdiskurs.www.bundesjugendkuratorium.de/pdf/2007-2009/bjk_2009_4_stellungnahme_gender.pdfRecherchedatum: 15.2.2011Mit Unterschieden umgehenIn der Kooperation von Schule und Mädchenarbeittreffen Institutionen aus zwei „Welten“ aufeinander.Die Rollen, Verantwortlichkeiten und die Beziehungzu den Mädchen sind ebenso wie Sprache und Umgangsformensehr unterschiedlich. Die Erwartungen,Ansprüche, Methoden und die Art, die Arbeit zu gestalten,sind anders. Mädchenarbeit bietet für Mädcheneinen eigenen Raum – Schule ist konzeptionellkoedukativ.Schulbesuch ist verpflichtend, Verhaltensregeln,feste Zeiten, Verfahrensabläufe sichern einen reibungsfreienSchulbetrieb. Schule vermittelt imSchwerpunkt formale Bildung und muss sich anmessbaren Leistungen und am Vergleich ausrichten.„ Außerschulische“ Mädchenarbeit lebt wie Jugendarbeitinsgesamt von der Freiwilligkeit. Sie kann miteinem offenen Rahmen und mit flexiblen Strukturenarbeiten. Sie kann sich an den Interessen und derLebenswelt der Mädchen und jungen Frauen orientieren.Insofern schafft Mädchenarbeit non-formaleBildung, gestaltet den Raum für informelle Bildung.67


Schule wandelt sich aber zugleich hin zu mehr Individualisierungund Angeboten von interdisziplinärenProjekten. In vielen Schulen gibt es bereits Erfahrungenmit Projektarbeit oder anderen Formen derpunktuellen Zusammenarbeit. Unterschiede, die hiererlebt werden, werden angenommen und Lehr- undFachkräfte können sich gut aufeinander einstellen.Dies gilt auch für Angebote, die in der Alleinverantwortungvon Mädchenarbeit bleiben.Schwieriger kann es werden, wenn Mädchenarbeitmehr in den Schulalltag eingebunden werden sollund Lehr- und Fachkräfte stärker zusammen arbeiten.Dann können Unterschiede zu offenen oder unterschwelligenKonflikten führen. Damit bewusst undkonstruktiv umzugehen, braucht Zeit.Gegenseitiges Verständnis, Wissen um die jeweiligenEigenheiten, auch um mögliche Vorbehalte gegenüberden jeweils Anderen - gelungene Kooperationenzwischen Schule und Mädchenarbeit leben vonden Gemeinsamkeiten, nehmen die Unterschiedeernst und gehen über Verabredungen und gemeinsameZeiten konstruktiv damit um.Mädchenarbeit mit ProfilFachlichkeit – Kompetenzen – ErfahrungenMädchenarbeit bringt fundiertes und aktuelles Wissenüber die Lebenslagen und Bedürfnisse vonMädchen und jungen Frauen mit. Sie formuliert mädchenspezifischeBedarfe und kennt passende Angebotsformenund Methoden.Die Mitarbeiterinnen haben eine qualifizierte pädagogischeoder psychologische Ausbildung, sind z.B.Sozialpädagoginnen, Psychologinnen, Erzieherinnen,Sozialwissenschaftlerinnen oder Erziehungswissenschaftlerinnen.Sie haben Kenntnisse überund eine Haltung zur Entwicklung von Geschlechtsidentitätund Gleichstellungsfragen. Dazu gehört diepersönliche Auseinandersetzung mit der eigenenBiografie und der Rolle als Frau. Das Wissen um Geschlechterstereotypenund der Blick auf Strukturenermöglicht eine Reflexion des doing gender, wie siefür eine geschlechtergerechte Schule unerlässlichist. Mädchenarbeit in der Schule kann damit zur Qualifizierungeiner ergänzenden geschlechtsbewusstenPädagogik in der koedukativen Praxis beitragen.Die Aufgaben der Einrichtungen der Mädchenarbeitumfassen vieles: Freizeitangebote in festen oder offenenGruppen, Gespräche mit einzelnen Mädchenoder in Kleingruppen zu Fragen in ihrem Lebensunddamit auch Schulalltag, aber je nach Einrichtungauch psychosoziale Beratung oder Krisenintervention.Neben ihren unterschiedlichen Professionenbringen die Mitarbeiterinnen eine große Bandbreitean Zusatzqualifikationen u. a. aus den folgendenBereichen mit: Sexualpädagogik, Antiaggressionstraining,Medienpädagogik, Theater-, Kunst-, Musikpädagogik,Erlebnispädagogik, Selbstbehauptung- /Selbstverteidigung, Mediation oder Gestalttherapie.Häufig können Kolleginnen in der Mädchenarbeit aufverschiedene Methoden der Sozialen Arbeit zurückgreifenwie: Gesprächsführung, systemtheoretischeArbeit sowie auf therapeutische Zusatzausbildungenin den Bereichen: Ess-Störungen, Sucht, selbstverletzendesVerhalten, Borderline Persönlichkeitsstörung,Video - Home – Training, interkulturelle Arbeit,Konfliktschlichtung, Supervision, FrauenspezifischeBeratung.Mehr zum ThemaQualität in der Mädchenarbeit sichtbar machen,Dokumentation der Fachtagung am 21. Februar 2000 in<strong>Bremen</strong>. Erhältlich bei der ZGFEmpfehlungen für die Förderung der Mädchenarbeitin der Jugendförderung – Standards Mädchenarbeit.Vorlage Jugendhilfeausschuss 2006: www.frauen.bremen.de/sixcms/media.php/13/empfmaed.pdfDas ist uns wichtigMädchen sind unterschiedlich. Mädchenarbeit ist unterschiedlich.Sie hat sich über die Jahre verändertund an die Lebenslagen und Bedürfnisse von Mädchenangepasst. Es lassen sich Grundhaltungen undZiele beschreiben, die Mädchenarbeit kennzeichnen.Mädchenarbeit hat zum Ziel, Mädchen eigene Stärken,Kompetenzen und Fähigkeiten bewusst zu machen.Sie unterstützt ihre aktive Lebensgestaltung.Sie nimmt Normen und Stereotype, Alltagstheorienund soziale Praktiken kritisch in den Blick und bietetMädchen eine Auseinandersetzung damit an.Grundsätzlich gilt, „die Mädchen und junge Frauenda abzuholen, wo sie gerade stehen“ aber auch ihregesellschaftlichen Benachteiligungen und strukturellenBarrieren zu bearbeiten sowie sich in die fachöffentlicheDiskussion einzumischen.Mädchen müssen jungenfreie Zeiten haben können.Hier haben sie Gelegenheiten, sich selbst auszuprobierenund neue Verhaltensmuster zu erproben, die68 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Angebote von Kooperationspartnern | C


sie auch in gemischt-geschlechtlichen Lebenssituationenanwenden können.Mädchenarbeit befasst sich auch mit geschlechtsspezifischenGefährdungen wie z.B. sexualisierterGewalt, Essstörungen oder häuslicher Gewalt/Zwangsheirat.In BeziehungKern der Qualität der Arbeit ist die gelungene – empathischeund professionelle - Beziehung zu denMädchen. Mitarbeiterinnen nehmen in der Beziehungeine Vorbildfunktion ein. Grundlage der Beziehungist die Freiwilligkeit auf Seiten der Mädchen aberauch die Zusicherung von Vertraulichkeit. Mitarbeiterinnengehen von der oftmals sehr unterschiedlichenLebensrealität der Mädchen aus. Die Mädchen werdenin ihren Vorstellungen, Wünschen, Bedürfnissenund Bedarfen gesehen, ernst genommen und wertgeschätzt. Mädchenarbeit ist parteilich, das heißtam konkreten Beispiel vermeintlich „unangepasstes“Verhalten nicht abzuwerten, sondern die dahinterliegendenHaltungen, Bedürfnisse und oder Nöte zuerkennen.Mädchen sind, was sie sind – und das ist gut so.Das, was Mädchen sind oder können, ihre Potenzialeund Kompetenzen stehen im Mittelpunkt – nichtihre Probleme oder Defizite. Das erfordert von denMitarbeiterinnen auch, Mädchen herauszufordernund ihre Möglichkeiten wie Grenzen zu achten. Sietun dies, indem sie Mädchen Erfahrungen ermöglichenund diese mit ihnen reflektieren.Mädchen sind unterschiedlich –passgenaue AngeboteDie vorgestellte Mädchenarbeit richtet sich an Mädchenund junge Frauen zwischen 7 bis in Ausnahmefällenzu 27 Jahren in <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven unabhängigihrer sozialen, nationalen oder kulturellenHerkunft. Einige Einrichtungen haben besondere Erfahrungenmit ausgewählten Mädchengruppen wieRoma oder Mädchen kurdischer, libanesischer oderarabischer Herkunft oder mit Mädchen in besondersschwieriger Lebenslage wie Rassismuserfahrung,Gewalterfahrung, sexueller Missbrauchserfahrungoder kulturellen Konflikten zwischen Elternhaus undGesellschaft.Es gilt, für unterschiedliche Mädchen die passendeAnsprache, passende Angebote zu entwickeln.Wichtig ist, dabei im Blick zu haben, unter welchenLebensbedingungen sie leben, welchen gesellschaftlichenStatus sie haben und was das für siebedeutet.Jüngere Mädchen sind sehr offen für Mädchenangebote.Eine Zusammenarbeit von Grundschule undMädchenarbeit bietet sich deshalb besonders an.Mehr zum ThemaProf. Dr. Marianne Kosmann, Mädchen heute –Lebenslagen zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Vortragbeim 10 Vernetzungstreffen Mädchenarbeit in NRWam 16.10.2008: www.maedchenarbeit-nrw.de/info-09/Vortrag%20Kosmann.pdfRecherchedatum: 15.02.2011MethodenvielfaltMädchenarbeit verfügt über vielfältige Methoden undArbeitsansätze. Mit ihrem erfahrungsorientierten Ansatzerreicht sie Mädchen gut und angemessen. DieArbeit mit Gruppen, vor allem prozessorientiertesArbeiten, Arbeit zu Themen mit Selbsterfahrungselementen,Umgang mit Beratungsthemen, pädagogischeoder in besonderen Fällen therapeutischeGespräche oder spielerisches Lernen durch kreativeMethoden sind Zugänge zu Mädchen, die ihnen undder Schule zu Gute kommen.Tanz und Kulturprojekte begeistern immer mehr Kinderund Jugendliche in Schulen und kulturellen Einrichtungen.Tanz und Theater beinhalten vielfältigeErfahrungsmöglichkeiten für Mädchen, sich mit Körperwahrnehmungund -bewusstsein auseinanderzusetzenund fördern wichtige Schlüsselkompetenzenwie Ausdauer, Toleranz, Einfühlungsvermögen, Zuverlässigkeitund Fantasie. Sie setzen Kontrapunktezu medialen Vorgaben. Mädchenarbeit kann die gutenErfahrungen in der Zusammenarbeit mit Künstler/innenaller Fakultäten für Mädchen fruchtbar machen.MädchenthemenStereotype wirken durchgängig, formen alle Lebensbereiche.Mit den Mädchen gemeinsam Wege derkritischen Auseinandersetzung damit zu finden –Stereotype mit ihren eigenen Erfahrungen, Wünschen,Zielen zu konfrontieren, ist ein zentralesAnliegen von Mädchenarbeit. Hieraus ergeben sichdie Lebensthemen für die Arbeit – ein dynamischerProzess.69


Mädchen in ihrer Entwicklung begleitenMädchenarbeit begleitet Mädchen und junge Frauenauf ihrem Weg ins Erwachsenwerden. Es gilt, die eigeneIdentität unabhängig von hierarchischen Maßstäbenzu finden, Stereotype wahrzunehmen und zureflektieren. Die Angebote ermöglichen Freiräume,so dass Mädchen VeränderungsPotenziale entdeckenund nutzen können. Um ihren eigenen Weg zufinden, brauchen sie neben dem kritischen Blick aufdie Vorstellungen, Bilder, Erwartungen, die sie prägen,konkrete Erfahrungen und Anregungen, wie esanders sein könnte, aber auch Wissen, Fertigkeitenund Kompetenzen. Mädchenarbeit will ihnen diesevermitteln.Selbstständigkeit fördern, Begegnung mit Gleichaltrigenermöglichen, individuelle Stärken sichtbarmachen und verstärken: so gewinnen Mädchen undjunge Frauen Selbstvertrauen. Dazu gehört auch,gesellschaftliche Verhältnisse zu erkennen und konstruktivmit Ungerechtigkeiten, Ausgrenzungen undDiskriminierungen umzugehen, Handlungsstrategienzu entwickeln und nicht zu resignieren.Auf der Suche nach ihrer Identität bewältigen Mädchenwichtige Lebens- und Entwicklungsthemen.Körper und Attraktivität, Schönheit – hiermit müssensich Mädchen heute mehr denn je auseinandersetzen.Hier begegnen ihnen enge Normen undBewertungen. Den eigenen Körper mögen und akzeptieren– dies wird Mädchen vermittelt. Dazu gehörtz.B. eine Beschäftigung mit Aussehen, Mode,Krankheiten, Liebe, Sexualität, Beziehungen – zuJungen, Eltern und Freundinnen sind wichtige Themenfür Mädchen. Mädchen und junge Frauen sindmit Anforderungen an ihre sexuelle Aktivität oder garGruppendruck konfrontiert, es ist wichtig, ihnen Luftzu verschaffen und diesen entgegen zu wirken.Berufsfindung/ LebensplanungEine Reihe von Mädchen machen in der Schuledie besseren Abschlüsse, aber sie können dieseoft nicht für eine entsprechende Berufswahl, einenAusbildungsplatz im dualen System oder für eineberufliche Karriere nutzen. Und es gibt nicht wenigeMädchen, die es schwer haben und in ihren Möglichkeitenbesonders benachteiligt sind. Lebensplanung/Berufsfindung ist für die Gleichstellung ein Dreh- undAngelpunkt. Erfahrungen von Mädchen bei Betriebspraktika,Einfluss der Eltern sowie eine reflexive Auseinandersetzungmit den Stereotypen der Mädchensind wichtige Themen der Arbeit. Mädchen brauchenVorbilder und gute Beispiele sowie eine Berufsberatung,der es gelingt, sie bei ihren Vorlieben abzuholenaber ebenso zu „anderem“ zu ermutigen.Mädchenarbeit ist aber auch ein gutes und wichtigesKorrektiv gegen eine zunehmende Verengung in derBerufsorientierung, die zu früh und zu zielgerichtetbahnt. Mädchen sind sehr eng in ihrer Berufswahlund sie brauchen Freiraum für eine größere Offenheit.Mehr zum ThemaMädchen erobern den Campus - Dokumentation ZGFwww.zgf.bremen.de/sixcms/media.php/13/maedchen_erobern_campus.pdf„Wir wollen Erfolg und Spaß“. Informationsbroschürefür Eltern, LehrerInnen und pädagogische Fachkräfte.Juni 2002. Erhältlich im Büro der ZGF Bremerhaven,Schifferstraße 48Leben zwischen den KulturenMädchen und junge Frauen mit Migrationserfahrungen,sei es persönlich oder in ihrer Familiengeschichte,müssen die Wertvorstellungen ihres Heimatlandesbzw. das ihrer Eltern/Großeltern und derneuen Heimat zusammenbringen. Sie müssen sichu. U. mit traditionell patriarchalischen Wertvorstellungenund religiösen Gewohnheiten ihrer Eltern bzw.Großeltern auseinandersetzen. Nicht immer sinddiese mit der kulturellen Orientierung des Aufnahmelandesvereinbar.Transkulturelle Mädchenarbeit ist sich dieser widersprüchlichenLebenswelt bewusst. Sie unterstütztMädchen und junge Frauen darin, sich ohne einenVerlust der eigenen kulturellen Identität zu befürchten,mit ihrer Identität und sozialen Rolle auseinanderzusetzen.Sie ermöglicht Mädchen, aus verschiedenenKulturen zu schöpfen und ihre Identität miteben diesen vielfältigen kulturellen Akzenten erweiternzu können.Mädchen und junge Frauen brauchen die Freiheit,sich auch abweichend von der soziokulturell zugewiesenensozialen Geschlechterrolle zu verhalten.Entsprechende Mädcheneinrichtungen ermöglichenMädchen und jungen Frauen mit homo- odertranssexueller Orientierung, sich in geschützter undprivater Atmosphäre austauschen zu können. Unterpädagogischer Anleitung von Frauen, die in derRegel sich selbst als lesbisch, bi- oder transsexuell70 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Angebote von Kooperationspartnern | C


definieren, treffen sie dort Gleichgesinnte, mit denensie nicht nur über Probleme und Diskriminierungserfahrungensprechen, sondern auch Kontakte knüpfenund Freizeitaktivitäten genießen können.Nicht alle Einrichtungen der Mädchenarbeit arbeitenbereits transkulturell in diesem Sinn – aber sie habendieses Thema auf ihrer Agenda.Mit Gewalt umgehenGewalt, vor allem männliche (sexualisierte) Gewalt,belastet die Lebensgestaltungsmöglichkeiten zu vielerMädchen und junger Frauen. Dazu gehören auchDiskriminierung und Übergriffe in/mit neuen Medien.Es gehört zu den Kernaufgaben von Mädchenarbeit,das Thema Gewalt in seinen verschiedenenFormen und den unterschiedlichen Folgen in einemgeschützten Rahmen zu besprechen.Obwohl das Thema Gewalt in der Schule ein Dauerthemaist, wird der Aspekt potentieller Gewalt vonJungen und Männern gegen Mädchen weitgehendausgeblendet. Zur Vorbeugung von Opferstrukturenbei Mädchen ist es unerlässlich, Täterstrukturen beiJungen vorzubeugen. Die meisten Mädchen, die Attackenvon Jungen oder Übergriffen von Männern (indiesem Fall Lehrern) erleiden, holen sich keine Hilfe.Sie befürchten u. a., dass das Verhalten von Jungenund Männern akzeptiert sei.Voraussetzung von Prävention und Intervention istdie Sensibilität und das Bewusstsein der Professionellenüber die körperliche und psychische Verletzbarkeitder Integrität von Mädchen. Dies gilt insbesonderebei Verdacht auf sexuelle Gewalt gegenMädchen.Mädchen in Bewegung – Mädchen undMobilitätMobilität – im Sinne von europäischen oder internationalenBegegnungen – ist für Mädchen (und dieMädchenarbeit) ein recht neues Aktionsfeld. FreiwilligesEuropäisches Jahr, ‚Weltwärts’-Programm derBundesregierung oder auch kurzzeitpädagogischeinternationale Begegnungen und Seminare sind einegute Chance für Mädchen. Erlebnispädagogische,europäische oder internationale Begegnungen lassensich hervorragend in einer Zusammenarbeit zwischenSchule und Mädchenarbeit verwirklichen.Mädchen und Medien‚Jugendkulturen’ sind nach wie vor meistens männlichdominiert und Artikulationsformen und Lebensweltenvon Mädchen und jungen Frauen werdenweniger öffentlich wahrgenommen. Obgleich siemittlerweile fast alle Zugang zu einem Computer habenbzw. einen PC besitzen, sind die Nutzungsunterschiedeevident: während Mädchen Kommunikationund Kooperation mit anderen via PC bevorzugen,spielen Jungen in der Freizeit nicht nur intensiverAction-Spiele und kommunizieren über technischeFinessen, sondern sie definieren sich in ihrer Geschlechtsidentitätauch stärker darüber.Medienarbeit kann in der Schule sowie in der Freizeiteine wichtige Rolle spielen. MädcheneigeneAngebote, die den Zugang zu modernen Medienerleichtern, ihnen die Entwicklung spezifischer Kompetenzenaber auch eine inhaltliche Auseinandersetzungenmit den Medienwelten ermöglichen (z.B.Übergriffe und Missbrauch), sind optimale Möglichkeitenfür eine Kooperation zwischen Mädchenarbeitund Schule.Mehr zum ThemaFit am PC. Mädchen machen Multimedia. DerMaterialordner für MultiplikatorInnen kann in der ZGFausgeliehen werden.Informationen dazu unter: www.frauen.bremen.deMädchenspezifische erlebnispädagogische Angeboteermöglichen ein Zugangsfeld frei von eingefahrenenBeziehungsmustern. Hier gibt es keineunmittelbaren Vorbilder, Bilder können weitgehendselbst entwickelt werden, vieles wird möglich. NeueLebens- und Handlungsräume erweitern ihre sozialeKompetenz, verbinden „Herz und Verstand“ undstärken ihr Selbstwertgefühl. Mädchen eignen sichso öffentliche Räume an, machen Grenzerfahrungenund entdecken „Verdecktes“ an sich.71


Mädchen beteiligenMädchen haben (wie Jungen) das Recht, sich anallen sie betreffenden Entscheidungen von Politikund Jugendhilfe zu beteiligen – und müssen gehörtwerden. Partizipation ist aber nicht nur eine Frageder Durchsetzung von Rechten, sondern auch nachMöglichkeit zur Auseinandersetzung mit den zurVerfügung stehenden Möglichkeiten und Grenzen.Mädchen möchten sich an der Gestaltung ihrer Lebensumweltbeteiligen und sind vielfach bereit sichzu engagieren. Auch in der Schule. Mitbestimmunglernen, Verantwortung übernehmen, Mitbestimmungin demokratische und politische Prozesse zu integrieren- hier bietet Mädchenarbeit ein gutes Übungsfeld.Dabei ist es die Kunst, die jeweilige Beteiligungsformso zu gestalten, dass sie auch Mädchen motiviertund erreicht. Was ist das richtige Modell für dieMädchen? Wie gelingt es sie so zu beteiligen, dasssie sich in der Umsetzung wiederfinden und erleben,wozu sie in der Lage sind, was sie mitgestalten können?Dadurch werden sie ermutigt, sich Machtträumezu erlauben – indem sie sich auch Machtträumeerobern. Die Erfahrungen der außerschulischenMädchenarbeit können in diesem Feld wunderbargenutzt werden.Mehr zum ThemaMädchen mischen mit – Mädchen mischen auf.Beteiligung von Mädchen und jungen Frauen in derbremischen Jugendpolitik.Erhältlich über das LidicehausSo kann es gehenEs gibt in <strong>Bremen</strong> eine Vielfalt an Angeboten für Mädchen,die sich für eine Kooperation mit Schulen interessieren.Manche Einrichtungen sprechen Mädchenim Stadtteil an, andere haben so spezielle Angebote,dass sie Mädchen bremenweit einladen. Für alleSchulformen gilt - Anbieterinnen von Mädchenarbeitund Schulen haben bereits viel ausprobiert und Erfahrungengesammelt. Steht für die eine Schule einerster Versuch mit einem Mädchenangebot an, gehtes für andere darum, diese Angebote zu verstetigen.In Klassen oder jahrgangsübergreifend, als Teil desUnterrichts oder als freiwillige AG am Nachmittag,in der Schule oder in außerschulischen Räumen –Mädchenarbeit ist offen für vielfältige Formen undkonkrete Ausgestaltung von Kooperationen. Für konkreteVerabredungen nutzen Sie bitte die Steckbriefeder unterschiedlichen Anbieterinnen.Mehr zum ThemaRahmenvereinbarung Jugendhilfe und Schule: www2.bildung.bremen.de/sfb/behoerde/deputation/depu/g03_9b_17.pdfMädchenarbeit und Schule – QualitätsanforderungSchleswig Holstein 2009: http://schleswig-holstein.de/cae/servlet/contentblob/444548/publicationFile/maedchentriffSchule.pdfDeutsche Kinder- und Jugendstiftung, ThemenheftV Ganztägig lernen: www.dkjs.de/uploads/tx_spdkjspublications/Themenheft_5.pdfArbeitshilfe Kooperation Mädchenarbeit und SchuleBaden Württemberg: www.lag-maedchenpolitik-bw.de/maedchenpolitik/publikationen/index.htmlArbeitshilfe Ganztagsschule und RahmenkonzeptSchularbeit vom Deutschen Jugendrotkreuz: www.jugendrotkreuz.de/fileadmin/user_upload/09-MeinJRK/04-Service/02-Materialien/XF-Rahmenkonzeption_Schularbeit.pdfJugendarbeit trifft Schule. Landesjugendring BadenWürttemberg: www.ljrbw.de/ljr/service/publikationen/pubilkationen_download/handbuecher/ja_trifft_schule_2010.pdfRecherchedatum: 15.02.2011Im Unterricht – im Ganztag – in der PauseMädchenarbeit als Teil des schulischen Unterrichtsist eine gute Möglichkeit des Kennenlernens, sie darfjedoch kein Ersatz sein und muss in der Verantwortungdes Gesamtunterrichts bei den Lehrkräften bleiben.Gute Erfahrungen gibt es in der Übernahme vonSequenzen im Unterricht oder von einzelnen Stundenwie z.B. in der Arbeits- und Berufsorientierungoder Bewegung für Mädchen im Sportunterricht.Dies gilt auch für die Beteiligung an Einzelprojektenim Rahmen von verbindlichen Schulangeboten (Betriebe,Uni, BIZ, Fachhochschule besichtigen) odermit Angeboten im Rahmen von Projekttagen (Selbstwert,Essstörungen, Sucht und CoAbhängigkeit,Schönheitsideale). Dies können Tagesveranstaltungensein oder Angebote, die sich kontinuierlich übereinen längeren Zeitraum erstrecken. Mädchenarbeitkann sich an Schulfesten, Klassenfeiern oder Klassenfahrtenbeteiligen, wenn die Bedingungen dafürgeklärt sind. Mit den Mädchen muss in jedem Fallvorher geklärt werden, wozu sie sich freiwillig entscheidenund welche Verbindlichkeiten sie damiteingehen.Im Ganztag bieten sich AG Angebote an, wie sie72 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Angebote von Kooperationspartnern | C


auch von anderen Trägern der Jugendarbeit inSchulen umgesetzt werden. Für viele Schulen stehenVerträge mit außerschulischen Anbietern an.Bei der Vergabe wäre es wichtig, dass Schulen Angeboteauch darauf hin prüfen, ob sie den Erfordernisseneiner geschlechtergerechten Arbeit genügenund angemessene Ansätze für Mädchen und Jungenvorhalten. Wichtig ist es, dass Schulen in der Umsetzungdurch gute Rahmenbedingungen unterstütztwerden.Besondere Aktionen zum KennenlernenDenkbar sind Gemeinschaftsveranstaltungen wieSommerfest oder Stadtteilrallyes, auch Angebote inder Pause wie z.B. Bewegungsangebote für Mädchen.Einen guten Einstieg bieten einmalige Infoveranstaltungenüber Mädchenarbeit für Mädchengruppen(Klassen) oder zu bestimmten Themen imUmfang von ca. 2 Schulstunden.Anbieterinnen von Mädchenarbeit denken gerneüber mögliche Schnupperangebote in der Schulenach, wenn insgesamt eine Offenheit für eineZusammenarbeit besteht, beispielsweise eine Zukunftswerkstattzu Themen wie „Freizeitgestaltung“,„Schulhofgestaltung“, „Räumlichkeiten in der Schulegestalten“, „Klassenfahrten“.Fortbildung von Eltern, Fach- undLehrkräftenFachfrauen aus den unterschiedlichen Einrichtungenbieten ihr Fachwissen z.B. zu Themen wie „sexuellerMissbrauch“ oder „Gewalterfahrungen“ beiMädchen an. Einrichtungen wie Schattenriss sindseit vielen Jahren in dieser Arbeit etabliert. Schulenkennen diese Art der Zusammenarbeit gut. Aber esgibt auch weitere Themen auf dem Weg zu einer geschlechtergerechtenSchule, bei denen Lehrkräfteaber auch sozialpädagogische Fachkräfte von denErfahrungen der Mädchenarbeiterinnen profitierenkönnen. Diese kennenzulernen ist möglich über eineschulinterne Fortbildung oder als pädagogischerBeitrag auf einer Konferenz. Der AK Mädchenpolitikwird sich dafür einsetzen, dass solche Angebote undKooperationen auch über das LIS erfolgen und alsFortbildung anerkannt werden.Die Zusammenarbeit mit Eltern ist eine gute Möglichkeit,auch über die Schule hinaus wirksam zusein – hier kann Mädchenarbeit interessante Aspektebeitragen und vielleicht Elternveranstaltungeninteressanter gestalten helfen. Und sie kann dazubeitragen, dass Lehrkräfte die Lebenswirklichkeit derMädchen und ihrer Familien besser kennenlernen.Schritt für SchrittGemeinsamer StartKooperation bedeutet, ein Vorhaben gemeinsam inhaltlichzu planen und zu verantworten. Dazu mussman voneinander wissen. Enttäuschungen oderKonflikte entstehen meist aus unklaren Erwartungenund Ansprüchen. Bevor es also konkret wird, ist eswichtig, sich gemeinsam (Vertreterin Mädchenarbeit/Schulleitung/ Verantwortliche Person in der Schule)Zeit zu nehmen und darüber zu verständigen, wasdie jeweilige Motivation für eine Kooperation ist, wasbeide Parteien jeweils damit erreichen wollen, werwelchen Part mit welcher Verantwortung übernimmt.Es ist zu entscheiden, welche Gremien oder Gruppeneinbezogen oder informiert werden und ob esnoch mögliche Unterstützer/innen gibt. Zeit, die indiese gemeinsame Arbeit investiert wird, zahlt sichaus, besonders wenn es gelingt, die Arbeit weiterzuentwickelnund Angebote zu verstetigen.Die jeweils eigene Rolle besetzenMitarbeiterinnen aus der Mädchenarbeit und LehrundFachkräfte haben in der Schule zwar unterschiedlicheaber gleichwertige Aufgaben, Verantwortlichkeitenund Rollen. Die Rollen schärfen sichgerade in der Kooperation und sollen für Fach- undLehrkräfte wie auch für die Mädchen transparentsein. Kommt es zu Verwischungen oder Irritationen,muss Zeit sein, sich darüber neu zu verständigen.Für die Mädchenarbeit ist es wichtig, dass Schweigepflicht,Parteilichkeit, und Freiwilligkeit auch inder Arbeit der Schule konsistent bleibt. ParteilicheMädchenarbeit ist in erster Linie den Mädchen verpflichtetund gibt keine Informationen ohne Zustimmungder Mädchen weiter. Wird ein Angebot zumverpflichtenden Teil des Schulangebotes, müssensich alle Beteiligten über mögliche Schnittstellen undVerschiebungen, über die gegenseitigen Wünscheund Erwartungen verständigen. Die Art der Zusammenarbeitsollte transparent und verständlich kommuniziertwerden – gerade auch gegenüber denMädchen.73


Kollegien, Eltern, Mädchen einbeziehenFür eine langfristige und verbindliche Zusammenarbeitsollte das Thema „Mädchenarbeit“ in den Gremiender Schule (Schulkonferenz, Elternbeiräte; Schüler/innenmitverwaltung;Förderverein; Gesamtlehrer/innen-konferenz) kommuniziert und in das Schulprogrammaufgenommen werden.Jahrgangsteams, Klassen- und Schulsprecher/innen,interessierte Schülerinnen sollten in die Planungund Umsetzung von Angeboten einbezogenwerden. Was wünschen sich die Mädchen? Wasdenken sie? Was brauchen sie? Auf diese Weiseentsteht ein Angebot, das den Mädchen in der konkretenSchule entspricht.Auch Eltern können und sollten einbezogen werden,sei es über die Elternvertretung oder über Mitgestaltungvon Elternabenden.Die Einbindung von Mädchenarbeit in die Schulstrukturwird in der Regel von der Schule geleistet Esgibt jedoch auch Einrichtungen von Mädchenarbeit,die die Projektsteuerung übernehmen. Ein gemeinsamerStart z.B. über eine schulinterne Fortbildungkann alle Beteiligten über den Verlauf des Projektsinformieren, dies trägt zur Akzeptanz bei.Aufgaben und Verantwortlichkeiten klärenKonkrete Ansprechpersonen und Verlässlichkeit sinddie Grundvoraussetzung einer guten Kooperation.Ideen gibt es viele – aber nur, wenn die Frage „Wermacht was bis wann?“ geklärt ist, kann eine Kooperationgut und vor allem auch freudvoll funktionieren.Kooperation braucht:• verbindliche Ansprechpersonen, die erreichbarsind, die regelmäßige Termine und Absprachentreffen• Projektsteuerung und Koordination• Regelung der Finanzierung/ Finanzplan• einen Zeitplan• Regelungen der Aufsichtpflicht, der Versicherung,Vertretung im Krankheitsfall• Regelungen bei Problemfällen• Klärung: Wer hat welche Schlüssel, wer kauftein, verwaltet Geld• Zeit für eine Auswertung nach Abschluss für dieweitere ArbeitDies muss und sollte nicht zeitaufwändig sein - sowenig wie möglich Extra-Termine, aber so viele, wiefür eine gute Kooperation nötig sind.Wo es Schulsozialarbeit gibt, kann diese gut für Kooperationengenutzt werden. Einrichtungen habendamit sehr gute Erfahrungen gemacht.Inside – outsideDie Angebote müssen für die Mädchen gut und ohneBarrieren – aller Art – erreichbar sein. Geeignet sindangenehm gestaltete, große Räume ohne Schultische,es muss kein ausgewiesener Mädchenraumsein. Darüber hinaus werden Materialien für die Arbeitbenötigt. Außerschulische Räume werden alswichtige Ergänzung der Schule angesehen. Schulekann die Räumlichkeiten von Mädchenarbeit in diesemSinn nutzen. Außerschulische Mädchenräumebieten andere Möglichkeiten des Kontaktes unterden Mädchen, Überschneidungszeiten (Schulzeit/Öffnungszeiten der Einrichtungen) sind weniger relevant,die Räume sind für die Arbeit entsprechendausgestattet und sprechen Mädchen an, es gibt Materialienund Rahmenbedingungen, die Schule sovielleicht nicht hat. Mädchen, die Räume der Mädchenarbeitkennengelernt haben, finden leichter denWeg alleine hierhin, gerade wenn sie Beratung undHilfe suchen. Mit den Anbieterinnen von Mädchenarbeitist jeweils zu klären, wo die Angebote am bestenstattfinden.FinanzenDie Arbeit in den Schulen ist ein zusätzliches Angebotvon Einrichtungen der Mädchenarbeit. Sie mussdaher von den Schulen entsprechend finanziert werden.Anders ist es, wenn die Arbeit in Kooperationmit der Schule wie bei Schattenriss e.V. zu einemder Kerngeschäfte gehört und über öffentliche Zuwendungenbereits gefördert wird. Diese Angebotesind für Bremer Schulen kostenlos.Über das konkrete Angebot für die Mädchen hinausfällt die Finanzierung der Koordination und Projektsteuerungan. Denkbar sind z.B. Freistellungen vonsozialpädagogischen Mitarbeiterinnen der Schule,Deputatstunden einer Lehrkraft oder Honorarmittelfür Kolleginnen aus der Mädchenarbeit.Mehr zum ThemaFörderfibel: www.bremen.ganztaegig-lernen.de/<strong>Bremen</strong>/Materialien.aspx74 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Angebote von Kooperationspartnern | C


Hilfreich sind die „Richtlinien für die Förderungstadtteilbezogener Kinder- und Jugendarbeit in derStadtgemeinde <strong>Bremen</strong>“ sowie die „Richtlinien für dieFörderung der außerschulischen Jugendbildung, derJugendinformation und der Jugendverbandsarbeitim Lande und in der Stadtgemeinde <strong>Bremen</strong>“unter www.soziales.bremen.de/sixcms/detail.php?gsid=bremen69.c.2513.deKooperation mit JungenprojektenDie Einrichtungen der Mädchenarbeit in <strong>Bremen</strong> sindan einer Zusammenarbeit mit Anbietern von Jungenarbeitinteressiert. Einige Einrichtungen arbeitenseit vielen Jahren mit dem Bremer Jungenbüro aberauch anderen Kollegen zusammen. Es besteht einegut eingeführte Kooperation, die auch bei ganz konkretenKooperationsvorhaben in den Schulen nutzbarist. Auch auf Erfahrungen mit dem Kinderschutzzentrumkann zurückgegriffen werden.Darüber hinaus haben unterschiedliche Jugendeinrichtungenein Jungenangebot, so dass eine Kooperationleicht organisierbar ist. Es ist davon auszugehen,dass in Anbetracht der anstehenden Diskussionüber den Entwurf von „Leitlinien für die Jungenarbeitin <strong>Bremen</strong>“ sich das Angebot von Jungenarbeit erweiternwird. Damit gibt es für die Weiterentwicklungder Arbeit mit Jungen in der Schule gute Vorraussetzungen.Redaktion: Margaretha Kurmann, Bremische Zentralstellefür die Gleichberechtigung der Frau <strong>Bremen</strong>,ZGF75


Mehr Mädchenarbeit an dieSchulen – SteckbriefeFreizeittreff Leherheide BremerhavenTräger der EinrichtungMagistrat der Stadt BremerhavenMitarbeiterinnenErzieherinSchwerpunkte der ArbeitFreizeitgestaltung von Mädchen, Planung undDurchführung von WellnesstagenWo?Bremerhaven, Stadtteil LeherheideAngebotsformenGrundschule und Sekundarstufe IKontaktMonika Hettwer,Ferdinand-Lassalle-Straße 6827578 BremerhavenTelefon 0471 65004 oder 0471 3084676freizeittreff-hettwer@nord-com.netErreichbarkeitMo., Mi., Fr.: 13:00 bis 21:30 UhrDi., Do.: 10:00 bis 17:45 UhrMädchenarbeit in Blumenthal (Farge)Träger der EinrichtungCaritasverband für das Dekanat <strong>Bremen</strong>-Nord e.V.MitarbeiterinnenSozialpädagoginnenSchwerpunkte der ArbeitAngebote für Mädchen ab 8 Jahren, Erfahrungenmit Mädchen aus unterschiedlichen Kulturen;Angebote der Freizeit-, Kultur- und Bildungsarbeit,Berufs- und Lebensplanung sowie Themen, diesich aus dem Lebensalltag der Mädchen ergeben.Einzel- und Kleingruppenberatung in sozialen ProblemlagenWo?<strong>Bremen</strong> Blumenthal (Farge)AngebotsformenAlle Schulformen. Beteiligung an Fortbildungenfür Lehr- und Fachkräfte oder an Elternarbeit zumThema Mädchenarbeit möglich. Kooperation mitAnbietern von Jungenarbeit erwünscht. Kontaktebestehen.Mädchentreff Lilas PauseTräger der EinrichtungAWO <strong>Bremen</strong>MitarbeiterinnenSozialpädagoginnen, interkulturelle Arbeit, PartizipationSchwerpunkte der ArbeitAngebote der Freizeit-, Kultur- und Bildungsarbeitoder Themen, die sich aus dem soziokulturellenHintergrund der Mädchen ergeben.Wo?<strong>Bremen</strong> VegesackAngebotsformenAlle Schulformen bis auf GrundschuleBeteiligung an Fortbildungen für Lehr- und Fachkräftezum Thema Mädchenarbeit möglich. Kooperationmit Anbietern von Jungenarbeit erwünscht.Kontakte bestehen.KontaktHayriye Pamuk, Sandra GrohnertAlte Hafenstraße 628257 <strong>Bremen</strong>Telefon 0421 651144lilaspause@freenet.dewww.lilaspause.deErreichbarkeitMo., Mi., Do., Fr. von 11:30 bis 19:00 Uhr„Ein Ort für Mädchen in Gröpelingen“Träger der EinrichtungMädchenhaus <strong>Bremen</strong> e.V.MitarbeiterinnenDipl.-Psychologin, interkulturelle Arbeit, Bildung;Dipl.-Sozialpädagogin, Freizeitpädagogin, Hilfen zurErziehung76 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Angebote von Kooperationspartnern | C


Schwerpunkte der ArbeitFeministischer und parteilicher Arbeitsansatz. Wirerarbeiten gemeinsam mit den Mädchen Freizeit-,Bildungs-, Service- und Beratungsangebote, dieSelbstverantwortung und Eigenaktivität fördern,Gesundheit und Wohlbefinden stärken, Medienkompetenzenerweitern, Schul- und Ausbildung unterstützen.Wo?<strong>Bremen</strong>-GröpelingenAngebotsformenAlle Schulen außer GrundschulenBeteiligung an Fortbildungen für Lehr- und Fachkräftezum Thema Mädchenarbeit möglich. Kooperationmit Anbietern von Jungenarbeit erwünscht.Kontakte bestehen.KontaktEin Ort für Mädchen in GröpelingenParteiliche freizeitpädagogische Mädchenarbeit(vorläufige Anschrift)Liegnitzstraße 6328237 <strong>Bremen</strong>Telefon 0421 38037102Caterina Bartulin, Bartulin@maedchenhaus-bremen.deIna Bernard, Bernard@maedchenhaus-bremen.deErreichbarkeitBürozeiten in der Regel Mo. bis Fr. von 9 bis 15 UhrMädchentreff HuchtingTräger der EinrichtungMädchentreff Huchting e.V.MitarbeiterinnenSozialpädagoginnen, Psychologinnen, KunsttherapeutinnenSchwerpunkte der ArbeitAngebote für Mädchen ab 8 Jahren, Angebote derFreizeit-, Kultur- und Bildungsarbeit, Berufs- undLebensplanung oder Themen, die sich aus demsoziokulturellen Hintergrund der Mädchen ergebenAngebotsformenKooperationen mit Schulen ab Grundschule, Angeboteim Rahmen der Ganztagsschule, feste Kurse/Gruppen, offene Treffs, AusflügeKontaktSusan MittrengaAmersfoorterstraße 828259 <strong>Bremen</strong>Telefon 0421 5799893info@maedchentreff-huchting.dewww.maedchentreff-huchting.deErreichbarkeitDi. bis Do. von 11:30 bis 18:00 Uhr.Jugendhaus Horn – LeheTräger der EinrichtungAlten EichenMitarbeiterinnen1 Erzieherin, 1 SozialpädagoginSchwerpunkte der ArbeitLiebe, Sexualität, Beziehungen – zu Jungen, Elternund Freundinnen, Freundschaften, Drogen, Kriminalität,Schule, Beruf, Zukunft, Aussehen, Mode,Krankheiten, Freizeit, TanzenWo?<strong>Bremen</strong> Horn-LeheAngebotsformenAlle SchulformenZusammenarbeit mit Jungenarbeit erwünscht. Kontaktebestehen.KontaktEva Bärwolf, Ines MoldenhauerJugendhaus Horn-LeheCuriestraße 2b28357 <strong>Bremen</strong>Telefon 0421 4604270kontakt@jugendhaus-horn-lehe.deWo?<strong>Bremen</strong>-Huchting77


GewitterziegenTräger der EinrichtungBeratungs- und Bildungszentrum Gewitterziegene.V., Verein zur Förderung feministischer MädchenarbeitMitarbeiterinnenSozial-, Medien-, Freizeit-, Tanz-, Theaterpädagoginnen,Kunsttherapeutinnen, Erzieherinnen,Schwerpunkte der ArbeitZiel des Vereins ist die Gleichstellung von Mädchen/Frauenim gesellschaftlichen, beruflichen undkulturellen Leben. Dies bedeutet in der praktischenUmsetzung die Entwicklung von Freizeit-, KulturundBildungsangeboten für und mit Mädchen/ jungenFrauen zwischen 6 und 26 Jahren. Es gibt einvielfältiges Wochenprogramm, Ferienprogramme,Ausfahrten, Workshops. Schwerpunkte Beratung/Medienpädagogik/ Erlebnispädagogik/ Fortbildung/SchulkooperationenWo?<strong>Bremen</strong>-NeustadtAngebotsformenWöchentliche Angebote, Workshops und Ferienprojekte.Alle Schulformen. Beteiligung an Fortbildungenfür Lehr- und Fachkräfte zum Thema Mädchenarbeitmöglich. Kooperation mit Anbietern vonJungenarbeit erwünscht.KontaktRuken Aytas und Katrin JahnSedanstrasse 828201 <strong>Bremen</strong>Telefon 0421 535180info@gewitterziegen.dewww.gewitterziegen-bremen.deErreichbarkeitÖffnungszeiten: Di - Fr 14:00 bis 18:30 UhrBürozeiten: Di - Fr 10:00 bis 12:00 UhrJFH NeustadtTräger der EinrichtungDRK <strong>Bremen</strong> e.V.MitarbeiterinnenDiplom-Sozialpädagogin/ SozialarbeiterinEine Kursleiterin für den Mädchentag (Studentin derSoziologie)Schwerpunkte der ArbeitOffene TürMädchentag: 15:00 bis 18:00 Uhr offene Gruppe mitKoch- und Spielangeboten, Hausaufgabenhilfe, PC-Angebote, Aufklärung, Gespräche über Lebens- unsdZukunftsperspektivender MädchenAb 18:00 Uhr feste MädchengruppeWo?<strong>Bremen</strong>-Neustadt, <strong>Bremen</strong>-HuckelriedeAngebotsformenAlle Schulen außer GrundschulenKontaktMiriam FriedrichJFH NeustadtThedinghauser Straße 115b28201 <strong>Bremen</strong>ErreichbarkeitTelefon 0421 361-5749friedrichmiriam@web.deJugendhaus HemelingenTräger der EinrichtungSt. Petri Kinder- und JugendhilfeMitarbeiterinnenSozialpädagoginnenSchwerpunkte der ArbeitDie Arbeit orientiert sich an den aktuellen Bedarfender Mädchen. Hausaufgabenhilfe, Freizeit- undSportangeboteWo?<strong>Bremen</strong>-HemelingenAngebotsformenAngebote für Mädchen ab 10 Jahren,Beteiligung an Fortbildungen für Lehr- und Fachkräftezum Thema Mädchenarbeit möglich. Kooperationmit Anbietern von Jungenarbeit erwünscht.KontaktIm Haus: Yvonne Visser,Telefon 0421 8355505 (nachmittags)Leitung: Uschi Schneidereit,Telefon 0421 4899969378 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Angebote von Kooperationspartnern | C


BDP MädchenkulturhausTrägerBund Deutscher Pfadfinderinnen. Landesverband<strong>Bremen</strong>/Niedersachsen (BDP)MitarbeiterinnenPädagogische Leitung: Kerstin Schröter und RobertaMenéndezSchwerpunkte der ArbeitEin Ort für Mädchen und junge Frauen mit unterschiedlichensozialen und kulturellen Lebensformen,in dem sie sich in einem geschützten Rahmenmit ihren persönlichen Belangen beschäftigenkönnen. Hierbei erhalten sie Begleitung und Unterstützungin Form von offenen Mädchentreffs,Kurs- und Gruppenarbeit, Selbsthilfegruppen undFerienaktionen.Kreativ-, Ernährungs- und Bewegungsangebote,Hausaufgabenhilfe, Mädchen mit Beeinträchtigung,lesbische Mädchen und junge Frauen, Partizipation,Kooperation mit Schule, MultiplikatorInnenfortbildungen.Wo?Im BDP Mädchenkulturhaus, an Schulen und aufStadtteilebene in <strong>Bremen</strong>AngebotsformenAlle Schulformen.Wöchentliche Angebote, Workshops, Seminare,Kursarbeit, Ferienprogramme und einmalige Aktionen.Beteiligung an Fortbildungen für Lehr- undFachkräfte zum Thema Mädchenarbeit möglich.Kooperation mit Anbietern von Jungenarbeit erwünscht.KontaktKerstin Schröter und Roberta MenéndezHeinrichstraße 2128203 <strong>Bremen</strong>Telefon 0421 328798info@bdp-maedchenkulturhaus.dewww.bdp-maedchenkulturhaus.deErreichbarkeitÖffnungszeiten: Mo. bis Do. von 14:30 bis 18:30 UhrBürozeiten: Di. bis Do. 11 bis 13 UhrMädchenarbeit derEvangelischen Jugend <strong>Bremen</strong>Träger der EinrichtungBremische Evangelische KircheMitarbeiterinnenChrista Schulz-Achelis, Diakonin, Dipl. Sozialpädagogin,Dipl. Sozialarbeiterin; in der Ausbildung:Frauenschwerpunkt, Arbeit mit Jugendlichen, diakonischeAuslandspraktikaSchwerpunkte der ArbeitArbeit mit Mädchen, übergemeindlich und in Projektformmit Mädchen in den Bremer KirchengemeindenWo?Nach Verabredung in allen StadtteilenAngebotsformenEine Zusammenarbeit ist mit jeder Schulform – Projektenach Absprache - vorstellbar. Beteiligung anFortbildungen für Lehr- und Fachkräfte zum ThemaMädchenarbeit möglich. Kooperation mit Anbieternvon Jungenarbeit erwünscht.KontaktChrista Schulz-Achelis,Seewenjestrasse 98a28237 <strong>Bremen</strong>Telefon 0421 6964894-17schulz-achelis@kirche-bremen.deAnlauf- und BeratungsstelleMädchenhaus <strong>Bremen</strong> e.V.TrägerMädchenhaus <strong>Bremen</strong> e.V.MitarbeiterinnenPsychologische, therapeutische und sozialpädagogischeAusbildungen sowie vielfältige Fort- undWeiterbildungenSchwerpunkte der ArbeitAufklärung, Prävention und Schutz vor Gewalt.Beratung von Mädchen, Sensibilisierung für dasThema Gewalt gegen Mädchen, insbesondere inseiner alltäglichen und subtilen FormWo?Im ganzen Stadtgebiet <strong>Bremen</strong>79


AngebotsformenAlle Schulformen außer Grundschulen. Beteiligungan Fortbildungen für Lehr- und Fachkräfte zumThema Mädchenarbeit möglich. Kooperation mitAnbietern von Jungenarbeit erwünscht. Kontaktebestehen.KontaktMädchenhaus <strong>Bremen</strong> e.V.Rembertistraße 3228203 <strong>Bremen</strong>GeschäftsführungHeike Ohlebusch, Sabine WeberTelefon 0421 3365030, Fax 0421 3365031eMail gs@maedchenhaus-bremen.dewww.maedchenhaus-bremen.deSchattenrissBeratungsstelle gegen sexuellenMissbrauch an Mädchen e.V.TrägerVerein „Schattenriss e.V.“.MitarbeiterinnenSonderpädagogin (Deeskalationstrainerin), Diplompädagogin(Supervisorin, Mediatorin, Kommunikationstrainerin)Schwerpunkte der ArbeitPräventionsarbeit mit Schulen, Infoveranstaltungenund Beratung für Mädchen, didaktische Beratung,Beratung und Fortbildungen für Lehrkräfte; Sexualität,sexueller Missbrauch/Übergriffe, Geschlechterstereotypenkritisch beleuchten, Identität, Körperbewusstsein,Grenzsetzung, Selbstbewusstsein,KulturbewusstseinWo?Im ganzen Stadtgebiet <strong>Bremen</strong>AngebotsformenAlle Schulformen. Fortbildungen für Lehr- und Fachkräftezum Thema „Grenzen setzen und Mädchenstärken“ möglich. Kooperation mit Anbietern vonJungenarbeit erwünscht. Kontakte bestehen.KontaktWaltjenstrasse 14028237 <strong>Bremen</strong>Telefon 0421 617188, Fax 0421 617174Telefonische SprechzeitenMo., Mi., Fr. von 11:00 bis 13:00 UhrDi. von 14:00 bis 16.00 Uhrinfo@schattenriss.de, www.schattenriss.dewww.schattenriss-onlineberatung.deJugendbildungsstätte LidiceHausTrägerGesellschafter sind: Landessportbund <strong>Bremen</strong>,Arbeiterwohlfahrt, Deutsches Rotes Kreuz, BremerJugendring und Aktion Sühnezeichen (gGmbH)Mitarbeiterinnen und MitarbeiterFür Mädchenbildungsarbeit / GeschlechterbezogenePädagogik ist verantwortlich: Anette Klasing. DasLidiceHaus arbeitet darüber hinaus auch mit freienMitarbeiterinnen (Pädagoginnen) zusammen. FürJungenarbeit / Geschlechterbezogene Pädagogikist verantwortlich: Alexander SottSchwerpunkte der ArbeitGeschlechterdifferenzierte Veranstaltungen zu:Demokratieentwicklung / Beteiligung von Mädchenund Jungen; Interkulturelle Pädagogik undInternationale Begegnungen; Friedenspädagogik;Geschlechterbezogene Jugendbildung / Mädchenarbeit;Erlebnispädagogik; GruppenbezogeneMenschenfeindlichkeit: Umgang mit Rassismus undRechtsextremismusAngebotsformenEintägige Veranstaltungen; Mehrtägige Veranstaltungen(Seminare); Fortbildungen; InternationaleBegegnungen; Workshops (z. B. halbtägig) auch ananderen Orten, z. B. SchulenKontaktJugendbildungsstätte LidiceHausWeg zum Krähenberg 33a28201 <strong>Bremen</strong> (Stadtwerder)Anette KlasingTelefon 0421 69272-14, aklasing@lidicehaus.deAnne Dwertmann,Telefon 0421 69272-23, adwertmann@lidicehaus.deAlexander Sott,Telefon 0421 69272-19, asott@lidicehaus.dewww.lidicehaus.de80 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Angebote von Kooperationspartnern | C


D Anhang81


D | AnhangD 1 | Linkliste1.1 Verschiedene LinksBerufsorientierung und Berufswahl, Girls Day, Jungenam Girls Day, Lebensplanung, Mädchen- undJungenarbeit, Unterrichtspraxis und -material, Schulkultur• www.genderundschule.deThemenportal von „Gleichberechtigung undVernetzung e.V.“• www.gendernrw.deFUMA Fachstelle Gender NRW• www.komm-mach-mint.deBundesministerium für Bildung und Forschung• www.lehrer-online.deunter: Dossiers, „Lebenswelten“: „Gender-aspekteim Unterricht“ (Informationen, kostenfreieMaterialien und Unterrichtseinheiten (digitaleMedien im Unterricht), u.a. 3-R-Methode – Instrumentzur Gender-Analyse)• www.learnline.deUnterrichtsmaterialien unter Stichwort „Genderund Schule“• www.girls-day.deVeranstaltungen, Arbeitskreise, Plätze undUnterlagen für Mädchen am Mädchen-Zukunftstag• www.neue-wege-fuer-jungs.deBundesweites Netzwerk von Initiativen zurBerufswahl und Lebensplanung von Jungenmit vielen Informationen und Materialien zumDownload• www.jungenarbeit-und-Schule.deDissens e.V., Projekt „Jungenarbeit und Schule“• www.maedchenarbeit.deLebenslagen von weiblichen Jugendlichen,Entwicklung von Selbständigkeit und Selbstbewusstsein• www.gendernow.at/geseboMaterialien für die geschlechtersensible Berufsorientierung1.2 Kommentierte LinklistenGirls’ Day – Mädchen-Zukunftstag: Es gehtnoch mehr am Girls’ DayDie nachfolgende Übersicht von Internetlinks (2011)wurde zusammengestellt, um Teilnehmerinnen undTeilnehmer anzuregen, die dort kostenfrei zumDownload zur Verfügung stehenden Materialien alsAusgangspunkt für die Weiterentwicklung ihrer eigenenUnterrichtsideen zu nutzen.Redaktion: Annette HermansLandeskoordinierung für den Girls’ Day in <strong>Bremen</strong>Telefon 0421 361-14477www.girls-day-bremen.degirlsday@lis.bremen.deInhaltsübersichta) Girls’ Day – Mädchen-Zukunftstag - Die Aktionsplattformim Internet, www.girls-day.deb) Landeskoordinierung für den Girls’ Day in <strong>Bremen</strong>,www.girls-day-bremen.dec) Qualifizierungsbausteine – Berufliche Mädchenförderung,www.bildung.koeln.ded) Materialien für die geschlechtssensible Berufsorientierung(BO), www.gendernow.ate) Gender INSIDE ÜSB – Es geht viel mehr!,www.frauenforum-muenster.def) Das Internetportal „Gender und Schule“,www.genderundschule.deg) Gender-gerechte Berufsorientierung – Methoden,Praxisbeispiele, Transfer,www.life-online.deh) Elly hat Zukunft & Erno hält mit – JugendsozialarbeitPrävention: Geschlechtsspezifische Arbeitin Schulen – <strong>Handreichung</strong>en, www.lvr.dei) Praxishilfe mit Unterrichtsentwürfen für einegeschlechtergerechte Bildung, www.gew.dej) Jungen auf eigenen Wegen – Suche nach neuenRollenbildern und Berufsorientierung.www.neue-wege-für-jungs.dek) Berufsorientierung – Suche nach passendenAusbildungsberufen, www.planet-beruf.de82 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Anhang | D


a) Girls’ Day – Mädchen-ZukunftstagDie Aktionsplattform im Internetwww.girls-day.deAngebotDie bundesweite Koordinierungsstellehält auf ihrerHomepage alle Informationenzum Girls’ Day- Mädchen-Zukunftstagund Tipps für Zielgruppenvor, die an diesem Aktionstag zur Berufswahlorientierungfür Mädchen beteiligt sein können. DieNavigation folgt den Stichworten: Mädchen, Unternehmen,Arbeitskreise, Schulen und Eltern. Auf derAktionslandkarte können betriebliche Angebote eingestelltund von Schülerinnen angewählt werden.InhaltDiese Website ist die zentrale Plattform für Informationund Kommunikation rund um den Girls’ Day. ZumStichwort „Schulen“ finden Lehr- und Schulleitungskräfteinhaltliche und organisatorische Anregungen,Unterrichtsmaterialien, Beispiele für Schulkonzepteu.v.m. Überschriften dazu sind:• Mitmachen!• Wichtige Infos• Praxis• BerufsorientierungNutzen für die SchuleLehrerinnen und Lehrer bekommen hier aus ersterHand Tipps und Informationen für die Begleitung desGirls’ Day durch die Schulen:• Bringen Sie den Girls’ Day in Ihre Schule!• So gewinnen Sie Partner für Ihr Vorhaben amGirls’ Day• Planung und Organisation - Was können Sietun?• So unterstützen Sie die Mädchen im Vorfeld• Vorbereitung im Unterricht• Tipps und Ideen - Das hat sich bewährt!• Datenbank Unterrichtsideen• ErfahrungsberichteQuelleKompetenzzentrumTechnik-Diversity-Chancengleichheit e.V.Wilhelm-Bertelsmann-Straße 10, 33602 BielefeldTelefon 0521 32982156, Fax 0521 106-7171info@kompetenzz.de; www.kompetenzz.dewww.girls-day.dewww.girls-day.de/Zielgruppen/Schulenb) Landeskoordinierung für den Girls’ Day in<strong>Bremen</strong>www.lis.bremen.de/girlsdayAngebotUnternehmen, Kammern,Hochschulen undBildungspartner erhaltendurch die Landeskoordinierungam Landesinstitutfür Schule (LIS)Information und Beratung speziell zum Girls’ Day in<strong>Bremen</strong> und Bremerhaven. Ebenso wird Schülerinnenund Eltern im Vorfeld des Aktionstages Unterstützungbei der Anwahl geeigneter Betriebe angeboten.Für Lehrerinnen und Lehrer werden Möglichkeiteneröffnet, Konzepte zur Einbindung des Girls’ Day indie schulbezogene Berufsorientierung weiterzuentwickeln,zu erproben und zu reflektieren.InhaltDas LIS hält auf der Website in kompakter Form fürLehrkräfte der Sekundarstufen I und II alle Informationenbereit, die für die begleitende Unterstützungder Schülerinnen ab Klasse 5 erforderlich sind. Darüberhinaus werden Informationen und Unterlagenzugänglich gemacht, die für die Organisation desGirls’ Day speziell in <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven notwendigsind.Nutzen für die SchuleDies ist die Bremer Plattform für Informationen,Beratungs- und Fortbildungsangebote sowieMaterialien – insbesondere für die Durchführungdes Girls’ Day in <strong>Bremen</strong> und Bremerhaven.Tiefenlinks führen gezielt zu Informationen für• Mädchen, die mehr wissen wollen• die schulische Begleitung• die betriebliche Organisation• die elterliche Unterstützung• Jungen, die mehr wissen wollenQuelleFreie Hansestadt <strong>Bremen</strong>Landesinstitut für SchuleReferat 12, Landeskoordinierung für den Girls’ Dayin <strong>Bremen</strong>Annette HermansAm Weidedamm 20, 28213 <strong>Bremen</strong>Telefon 0421 361-14477, Fax 0421 361-16146girlsday@lis.bremen.dewww.lis.bremen.de/girlsday83


c) Qualifizierungsbausteine –Berufliche Mädchenförderungwww.bildung.koeln.deAngebotSieben Qualifizierungsbausteine gehören zu denErgebnissen eines EQUAL - Projekts, das in Kölndurchgeführt wurde. Sie dienen der Weiterbildungvon Lehrenden an allgemeinbildenden Schulen.Lehrkräfte sollen Unterstützung finden, um den Berufsorientierungsprozessvon Mädchen (aber auchvon Jungen) gender-gerecht zu begleiten und Gender-Kompetenzfür die Unterrichtsgestaltung zu entwickeln.InhaltDie Bausteine bestehen jeweils aus einem inhaltlichenInput, der Fach- und Sachinformationen sowieKonsequenzen und Schlussfolgerungen für denUnterricht enthält. Dieser Input wird ergänzt durcheine Power-Point-Präsentation, die für Vortragszweckeoder als Kopiervorlage (Handouts) genutzt werdenkann. Zu den fachlichen Inputs werden jeweilsdidaktisch-methodische Hinweise zur Weiterarbeitam Thema sowie Angaben zum zeitlichen Rahmengegeben.Nutzen für die SchuleDiese Website bietet kompakte und leicht verständliche,didaktische Hintergrundinformation für denGirls’ Day – Mädchen-ZukunftstagÜbersicht „Qualifizierungsbausteine“Warum berufliche Mädchenförderung?• Mädchen und Frauen in gewerbl.- technischenBerufen• Lernmotivation und Fachinteresse von Mädchen• Lebenswegplanung in den Klassen 5 und 6• Schulbücher und Gender• Sprache und Gender• ElternarbeitQuelleKölner EQUAL - Entwicklungspartnerschaft ÜbergangsmanagementSchule und Beruf für bildungsbenachteiligteJugendliche, 2003Equal M - Stadt Köln, Ludger ReibergWilly Brandt-Platz 3, 50679 KölnTelefon 0221 22129294,ludger.reiberg@stadt-koeln.dePfad zu den Bausteinenwww.bildung.koeln.de/equal_1/pages/tp_literatur8.htmld) Materialien für die geschlechtssensible Berufsorientierung(BO)www.gendernow.atAngebotIm Rahmen des PilotprojektsgeseBo – geschlechtssensibleBerufsorientierung– führtegendernow – die Koordinationsstellefür GenderMainstreaming inNiederösterreich - Workshopsdurch mit Schülerinnenund Schülern anHauptschulen, mit Studierendenund mit Lehrkräftenfür die Berufsorientierung. Ziel war es, dieBeteiligten für unterschiedliche Chancen von Frauenund Männern am Arbeitsmarkt zu sensibilisierenund ihnen geschlechtssensible Unterrichtsmaterialienmit auf den Weg zu geben. Mit den erarbeitetenMaterialien steht ein zielgruppenspezifisches Set anTheorie, Methoden und Anleitungen sowie Literaturund Links zur Verfügung.InhaltFür das Thema „Geschlechtssensible Berufsorientierungin der 7. und 8. Schulstufe“ wurde „Der virtuellegeseBo Koffer“ entwickelt.Nutzen für die SchuleDie Materialien sind geeignet die Berufsorientierungin den Kontext des geschlechtersensiblen Unterrichtenseinzubetten.Für den Girls’ Day ergeben sich daraus konkrete Anregungenfür Theorie, Praxis und Selbstreflexion.An Unterrichtsmaterialien enthält der „geseBo-Koffer“z.B.:• Das Faktenquiz zum Arbeitsmarkt• Berufe der Eltern• Die 24-Stunden-Uhr• PrioritätenspielQuelleAmt der Niederösterreichischen LandesregierungFrauenreferatA-3109 St. Pölten, Haus 9, Zimmer 9411aTelefon +43 2742 9005-12786 Fax -13585post.f3frauenreferat@noel.gv.atPfad zur Broschürewww.gendernow.at/gesebo84 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Anhang | D


e) gender INSIDE ÜSB –Es geht viel mehr!www.frauenforum-muenster.deAngebot„… damit gute Projektebesser werden“ ist dasMotto von gender InsideÜSB. Es wurden Ideenund Modelle entwickelt,um Gender Mainstreamingkonsequent in dieArbeit zur BerufsorientierungJugendlicher aufzunehmen.Es entstandeneine Dokumentation undein Materialband.InhaltBewährte Instrumente zum Übergang von der Schulein den Beruf (ÜSB) wurden unter Gender-Aspektenauf „Herz und Nieren“ geprüft. Projekte dazu wurdenentwickelt und durchgeführt. Es wird gezeigt, „wie esgeht“. Als Bilanz wird festgehalten: „Nicht lästige Zusatzarbeit,sondern bessere Methoden.“Nutzen für die SchuleDie Dokumentation bietet einen Streifzug durch Berufswahlorientierungsangebote,die von Schulen eingesetztwerden, und gibt Anregungen zu deren methodischerVerbesserung unter Gender-Aspekten.Für den Girls’ Day im Unterricht geeignet sind (u.a.)die Materialien aus den Joker-WorkshopsFragebogen zur Lebensplanung und Berufsorientierung;Mein Leben in 20 Jahren; Karusselldiskussionen;Kreuz, Pik, Herz und Karo – eine Farbegewinnt; Arbeit mit Lebenslinien; Mädchenkarten;Mein Stärkebaum; Schatzkästchen; Superwoman –Lobrede auf sich selbst; Versteigerung von Werten;Warm-ups; Wünsche erfüllen; ZettelbaumQuelleGender Werkstatt im FrauenForum e.V.Warendorfer Straße 3, 48145 MünsterTelefon 0251 55669, Fax 0251 40215frauen@muenster.dePfad zur Dokumentationwww.frauenforum-muenster.de/fileadmin/downloads/Doku_gender_inside_UESB.pdfPfad zum Materialbandwww.frauenforum-muenster.de/fileadmin/downloads/Fundusverzeichnis.pdff) Das Internetportal „gender und schule“www.genderundschule.deAngebotZiel des Internetauftrittsvon „gender und schule“ist es, den Blick für Geschlechtergerechtigkeitin der Schule zu schärfenund Wahrnehmungsmusterneu zu gestalten.Um Chancengleichheit zu erreichen, sollen verfestigteRollen aufgebrochen und verändert werden.InhaltLehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schülersowie interessierte Eltern finden hier eine Websitemit Texten, Materialien, Unterrichtseinheiten. Unterden Stichworten „Gender im Unterricht“ → „Praxis“→ „Berufswahl“ werden differenziert vorgestellt:• Bausteine• Anregungen und Unterrichtseinheiten: Interviews/ Erzählcafés, Spiele, Kreative Ideen,Elternarbeit, -abend, Filme• Projekte• Broschüren, Arbeitsblätter, Konzepte, Informationenaus anderen Projekten• Theorie• Arbeitsmaterialien und Ideen für Lerngruppen,in denen Fragen der Berufs- und Lebensplanungunter geschlechtsspezifischenGesichtspunkten theoretisch erarbeitet werdensollen.Nutzen für die Schule„gender und schule“ ist ein Klassiker unter den Websitesmit Materialien für den Unterricht, die auch fürdie Vor- und Nachbereitung des Girls’ Day – Mädchen-Zukunftstagesgeeignet sind. Darüber hinausermöglichen die Informationen auf dieser Websitedie Einordnung des Aktionstages in das Gesamtthemavon Geschlechtergerechtigkeit in der Schule.QuelleVernetzungsstelle für Gleichberechtigung,Frauenbeauftragte und GleichstellungsbeauftragteSodenstraße 2, 30161 HannoverTelefon 0511 336506-23, Fax 0511 336506-40kontakt@vernetzungsstelle.dePfad zum Abschnitt „Berufsorientierung“ der Internetseite:www.genderundschule.de/index.cfm?6DD62F06D06511D6B42C0080AD795D9385


g. Gendergerechte BerufsorientierungMethoden, Praxisbeispiele, Transferwww.life-online.deAngebotAuf der Plattform berlindivercitywird diese Fortbildungvorgestellt, dieals Blended LearningVeranstaltung von Lifee.V. in Berlin durchgeführtwurde. Ziel war es, Lehrerinnen und Lehrer fürdie Einschränkungen bei der Berufswahl von Mädchenund Jungen zu sensibilisieren.InhaltInhaltlich geht es um die Vermittlung von Kenntnissenund Kompetenzen in den Bereichen:• Theoretische Ansätze einer gendergerechten Didaktikund Berufsorientierung• Lebenslagen von Jungen und Mädchen• Best Practice: Methoden und Unterrichtsbeispieleeiner gender-gerechten Berufsorientierung• Einsatz von e-Learning als KommunikationsundLernwerkzeug in der Berufsorientierung• Konzeption eines eigenen PraxisprojektsNutzen für die SchuleÜber Arbeitsblätter erfahren Lehrerinnen und Lehrerhier eine Auffächerung des didaktischen Hintergrunds,vor dem der Girls’ Day Mädchen-Zukunftstagstattfindet.• Gender-gerechte Berufsorientierung - Basics• Quiz: Geschlechterstrukturen in der Arbeitswelt• Qualitätsfaktoren gender-gerechter Berufsorientierung• Gender und reflexive Koedukation• Situationsanalyse: Berufsorientierung an SchulenQuelleLife e.V., Dircksenstraße 47, 10178 Berlin, 2010www.life-online.dePfad zur Internetseite:www.berlin-divercity.de/diwiki/index.php?title=Gendergerechte_Berufsorientierung_-_Methoden%2C_Praxisbeispiele%2C_Transfer_/_Blended-Learning-Fortbildung#Inhalteh. Elly hat Zukunft & Erno hält mit – JugendsozialarbeitPrävention: GeschlechtsspezifischeArbeit in Schulen – <strong>Handreichung</strong>enwww.lvr.deAngebotDie Beratungsstelle „Übergang von der Schule zumBeruf” entwickelte in Kleve das Seminar für Mädchen„Elly hat Zukunft” zum Thema Berufs- und Lebensplanung.In der Folgezeit wurde das „Erno hältmit”-Konzept entwickelt und in der Praxis erprobtInhaltDiese <strong>Handreichung</strong>en zur geschlechtsspezifischenArbeit in Schulen enthalten im Teil 1 Unterrichtsmaterialienfür die Arbeit mit Mädchen, die aufeinanderaufbauend, aber auch einzeln eingesetzt werdenkönnen. Korrespondierend dazu gibt es in Teil 2 Unterrichtsmaterialienfür die Arbeit mit JungenNutzen für die SchuleDas Portfolio an Materialien zur Berufswahlorientierungkann gut für die Unterrichtsarbeit rund um denGirls’ Day genutzt werden.Seite 7 bis 41 ff „Elly hat Zukunft“ (13 Mädchen-Einheiten): Verkäuferin, Friseurin oder gibt es nochmehr Berufe?; Mein Leben in 3, 7, 10 Jahren; Klein-Elly spielt mit...?; Typisch Mann - Typisch Frau; Frauen-und Männerberufe – „Hauptsache, der Mannverdient gut“; „… das bisschen Haushalt“; Frauenund Arbeit; Frauen und Erwerbsarbeit; Mädchen undAusbildung; Elly will Energieelektronikerin werden;Elly macht sich ein Bild; Elly arbeitet im „Männerberuf“.Seite 55 bis 111 ff: „Erno hält mit“ (15 Jungen-Einheiten):Jungenarbeit: Was sonst???; Erno geht anseine Lebenswurzeln; Ernos Zukunft als Mann; KleinErno spielt mit.......?; Ernos Männerbild und Frauensicht,Erno macht in Familie; Erno wirtschaftet; Ernound die Männertypen; Erno der Traummann;Erno entwickelt seine Sprache; Erno entwickelt seineKörpersprache; 3 Projektwochen: Erno entwickeltseine „neue Männlichkeit“; Erno tanzt; Erno kleidetsich.QuelleLandschaftsverband Rheinland, LandesjugendamtKöln, Theodor-Brauer-Haus, Kleve, Amt 4350668 KölnTelefon 0221 809-6234,Fax 0221 809-6252 (Herr Schaefer)86 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Anhang | D


i. Praxishilfe mit Unterrichtsentwürfenfür eine geschlechtergerechte Bildungwww.gew.deAngebotWie das abstrakte Ziel derGeschlechtergerechtigkeitmit Leben gefüllt werdenkann und was das Rollenverständnisvon Lehrerinnenund Lehrern damitzu tun hat, waren dieAusgangsfragen für dieseBroschüre, die sich als Praxishilfefür den Schulalltagversteht. Es werden Anregungen gegeben, den eigenenUnterricht zu reflektieren, den Blick zu öffnenfür die Geschlechterverhältnisse in der Schule undNeues auszuprobieren.InhaltKapitel 1 „Jungen und Mädchen in der Schule – einekleine Einführung“ ist eine Einschätzung von Ergebnissenaus der schulischen Geschlechterforschung.Kapitel 2 „Zehn Fragen an eine geschlechtergerechteBildung“ ist eine Anregung in Frageform, sich mit dereigenen professionellen Haltung, der Unterrichtsgestaltungund der Schule als Institution auseinanderzu setzen. In Kapitel 3 „Aus der Praxis … in die Praxis“wird bereits erprobte Praxis zur geschlechtergerechtenBildung beschrieben. In Kapitel 4 „Ergebnisseund Perspektiven“ erfolgt eine bildungspolitischeVerortung des Anliegens.Nutzen für die SchuleDie Materialien regen an, über den Girls’ Day Tellerrandhinaus den Blick für das Spektrum geschlechtergerechterBildung und Schule zu öffnen. Der Teil„Aus der Praxis ... in die Praxis!“ bietet u.a. auch Anregungenfür die Berufswahlorientierung (z.B.)• Was kann ein Junge nicht?Was kann ein Mädchen nicht? (Quiz)• Die 24-Stunden-Uhr• Berufswahlorientierung:• Elternarbeit – Konzept einer SeminarreiheQuelleGewerkschaft Erziehung und WissenschaftReifenberger Straße 21, 60489 Frankfurt a. M.Telefon 069 78973-0, Fax 069 78973-103E-Mail: info@gew.de, www.gew.de, März 2007Pfad zur Broschürewww.gew.de/Praxishilfe_Eine_Schule_fuer_Maedchen_und_Jungen.htmlj. Jungen auf eigenen Wegen – Suche nach neuenRollenbildern und Berufsorientierungwww.neue-wege-fuer-jungs.deAngebot„Neue Wege für Jungs“ist ein bundesweitesNetzwerk sowie einFachportal für schulischeund außerschulischeAngebote zurErweiterung der Berufs- und Lebensplanung vonJungen, der Flexibilisierung männ licher Rollenbilderund zum Ausbau sozialer Kompetenzen, nicht nuram Girls’ Day.InhaltHier finden sich sehr viele Materialien kostenfrei zumDownload, z. B.: Coole Jungs sind fit im Haushalt– Anleitung zur Durchführung eines Haushaltsparcoursfür Jungen (5.-10. Klasse) in Aktionen und Ratespielen:vom „T-Shirt bügeln“, „Wäsche sortieren“,„Waschsymbole kennen“ usw. über „Tisch eindecken“,„Obstsalat zubereiten“ und „Fenster putzen“,„Putzmittel /-Utensilien kennen“ bis hin zu „Zeitmanagementim Haushalt“, aber auch „Wie repariertman einen Platten am Fahrrad?“ und „Umgang mitHammer und Schraubenzieher“. Alle Jungen bekommendann eine schön gestaltete Urkunde, das„Haushaltsüberlebenszertifikat“Zur Berufs- und Lebensplanung:• „Mannopoli“, ein Ratespiel mit einer fast schon„unheimlichen“ Dynamik: so schnell kommt mansonst kaum in eine Gender-Auseinandersetzung.Ungewohnte Denk-Wege, Witz, Spielszenenund Wettbewerb machen das Spiel extremattraktiv• Methodenreader zur Förderung sozialer Kompetenzenund zur Berufs- und Lebensplanung vonJungen• „ready for job“, eine gut aufgemachte, spannendeBroschüre zur erweiterten Berufswahl von Jungen.(als Download oder kostenlos bestellbar)Nutzen für die Schule„Neue Wege für Jungs“ stellt kostenlose Print- undOnlinematerialien für den Unterricht oder für Workshopszur Verfügung.QuelleBundesweites Netzwerk und Fachportal „NeueWege für Jungs“, Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V.Wilhelm-Bertelsmann-Straße 10, 33602 BielefeldTelefon 0521 1067360info@neue-wege-fuer-jungs.de87


k. Berufsorientierung – Suche nach passendenAusbildungsberufenwww.planet-beruf.deAngebotDas Lehrerportal vonplanet-beruf.de hältLehrkräfte auf dem aktuellenStand zu denThemen Ausbildung undBeruf. Es liefert Fakten,Anregungen und Arbeitsmaterialienfür die Gestaltung des Berufsorientierungsunterrichts.Im Schülerportal www.planet-beruf.de finden Jungenund Mädchen unter „Berufe finden“ Informationenzur ersten Orientierung.InhaltDas Selbsterkundungsprogramm „Berufe-Universum“ist Dreh- und Angelpunkt des Portals. Es fragtin vier Stationen nach• beruflichen Interessen• persönlichen Stärken• Verhaltensweisen• Schulabschluss und Schulnotenund ermittelt dazu passende Ausbildungsberufe alsBasis für die Berufswahlentscheidung. Für Jungender Sekundarstufe I, die noch keine konkreten Vorstellungenvon einem Beruf haben, wird die Berufswahleinfacher.Nutzen für die SchuleFür weitere Recherchen können sie „BERUFENETdasNetzwerk für Berufe“ der Bundesagentur für Arbeitnutzen, z.B. für Ausbildungsinhalte, Aufgabenund Tätigkeiten, Zugangsvoraussetzungen sowieVerdienst- und Beschäftigungsmöglichkeiten.Berufswahlfahrplan der Bundesanstalt für Arbeit,ein interaktiver Countdown der Berufswahlentscheidungsprozessevom vorletzten Schuljahr bis zumAbschluss Ende der 10. Klasse. Meilensteine, wiesie im Projektmanagement Standard sind.Gut zu wissen: dieses pdf-Dokument gibt es auch inrussischer und türkischer Sprache!Auch auf der LIS-Homepage finden Lehrerinnen undLehrer Unterrichtsmaterial zur Durchführung von Recherchen:www.lis.bremen.de/info/bo/materialienQuelleBundesagentur für Arbeit, Nürnbergwww.planet-beruf.de/Informieren-Entsche.11828.0.html?&type=9D 2 | LiteraturlisteGewalt, Sozialisation, Mädchen-Jungenarbeit, Migration, Unterricht,Schulentwicklung, Schulkultur• Beuster, Frank, Die Jungen-Katastrophe. Dasüberforderte Geschlecht, Hamburg 3. Aufl. 2007(ro ro ro)• Bentheim, Alexander; Murphy-Witt, Monika, WasJungen brauchen. Das Kleine-Kerle-Coaching,München 2007 (Gräfe & Unzer Verlag)• Boos-Nünning, Ursula; Karakaşoğlu, Yasemin,Viele Welten leben, zur Lebenssituation vonMädchen und jungen Frauen, Münster 2005(Waxmann)• Bergmann, Wolfgang, Kleine Jungs – großeNot. Wie wir ihnen Halt geben, Düsseldorf 2005(Beltz)• Biermann, Christine, Wie kommt Neues in dieSchule? Individuelle und organisationale Bedingungennachhaltiger Schulentwicklung am BeispielGeschlecht, Weinheim und München 2007(Juventa Verlag)• Bischof-Köhler, Doris, Die Psychologie der Geschlechtsunterschiede,393 Seiten, zahlreicheAbbildungen, Stuttgart 2002 , überarbeitete Aufl.2006 (Kohlhammer)• Boldt, Uli, Ich bin froh, dass ich ein Junge bin.Materialien zur Jungenarbeit in der Schule,Baltsmannsweiler 2004 (Schneider-Verlag Hohengehren)• Budde, Jürgen, Männlichkeit und gymnasialerAlltag. Doing Gender im heutigen Bildungssystem2005, 268 S., kart.• Budde, Jürgen, Von lauten und leisen Jungen.Eine Analyse aus der Perspektive der kritischenMännlichkeitsforschung, Schriften des EssenerKollegs für Geschlechterforschung/UniversitätDuisburg-Essen 2007• Budde, Jürgen, Broschüre Nr. 23: Bundesministeriumfür Bildung und Forschung: Bildungsmisserfolgevon Jungen und Berufswahlverhalten beiJungen/männlichen Jugendlichen, Bonn/Berlin2008.• Budde, Jürgen; Scholand, Barbara, Faulstich-Wieland, Hannelore, Geschlechtergerechtigkeitin der Schule. Eine Studie zu Chancen, Blockadenund Perspektiven einer gendersensiblenSchulkultur, Weinheim 2008 (Juventa).88 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Anhang | D


• Budde, Jürgen; Wilkens, Katharina (Hrsg), Bildungals sozialer Prozess. Heterogenitäten,Interaktionen, Ungleichheiten, Weinheim 2008(Juventa)• Budde, Jürgen; Mammen, Ingelore (Hrsg), Jungenforschungempirisch, Zwischen Schule,männlichem Habitus und Peerkultur, Wiesbaden2009 (VS-Verlag)• Budde, Jürgen; Venth, Angelika, Genderkompetenzfür lebenslanges Lernen, Bildungsprozessegeschlechterorientiert gestalten, Bielefeld 2009• Bundesministerium für Bildung und Forschung,Bildungs(miss)erfolge von Jungen und Berufswahlverhaltenbei Jungen, männlichen Jugendlichen.Berlin 2008• Düro, Nicola, Lehrerin – Lehrer: Welche Rollespielt das Geschlecht im Schulalltag? EineGruppendiskussionsstudie, Opladen 2008• Gössling, Andreas, Die Männlichkeitslücke. Warumwir uns um die Jungs kümmern müssen,München 2008• Guggenbühl, Allan, Kleine Machos in der Krise.Wie Eltern und Lehrer Jungen besser verstehen,Freiburg 2006 (Herder Verlag)• von Hentig, Hartmut, Bewährung. Von der nützlichenErfahrung nützlich zu sein, München 2006(Hanser)• Jantz, Olaf; Brandes, Susanne, GeschlechtsbezogenePädagogik an Grundschulen. Basiswissenund Modelle zur Förderung sozialer Kompetenzenbei Jungen und Mädchen, Wiesbaden2006 (VS-Verlag)• Jösting, Sabine; Seemann, Malwine (Hrsg.),Gender und Schule, Geschlechterverhältnisse inTheorie und schulischer Praxis, in: Beiträge zurGeschlechterforschung, Universität Oldenburg2006• Jungen, Schüler 2007, Wissen für Lehrer, Friedrich-Verlag• Kaiser, Astrid, Praxisbuch Mädchen- Jungenstunden,Baltsmannsweiler 2001 (Schneider-Verlag Hohengehren)• Koch-Priewe, Barbara, Schulprogramme zurMädchen- und Jungenförderung, Weinheim2002 (Beltz)• Matzner, Michael; Tischner, Wolfgang (Hrsg.),Handbuch Jungenpädagogik, Weinheim undBasel 2008 (Beltz)• Müller-Walde, Katrin, Warum Jungen nicht mehrlesen und wie wir das ändern können. Mit 50 Lesetippsvon Jungs für Jungs, Frankfurt (Campus)2005.• Pickering, Jon, Wie das Lernen Jungen erreicht.Ein Programm zur Integration und Förderung,Mülheim an der Ruhr 2005 (Verlag an der Ruhr)• Popp, Ulrike, Geschlechtersozialisation undschulische Gewalt, München 2002 (Juventa)• Rauw, Regina; Reinert, Ilka, Perspektiven derMädchenarbeit, Opladen 2001 (Leske+Budrich)• Rauw, Regina, u.a., Perspektiven geschlechtsbezogenerPädagogik, Opladen 2001(Leske+Budrich)• Schultheis, Klaudia; Strobel-Eisele, Gabriele;Fuhr, Thomas, Kinder: Geschlecht männlich.Pädagogische Jungenforschung, Stuttgart 2006(Kohlhammer Verlag)• Walter, Melitta, Jungen sind anders, Mädchenauch. Den Blick schärfen für eine geschlechtergerechteErziehung, München 2005 (Kösel-Verlag)Ausgewählte Literaturtipps zurJungenarbeit in der SchuleLesetipps• Haindorf, G., Die Jungs von nebenan – das magischeLand der jungen männlichen Psyche.Satzwerk-Vlg. Göttingen 2003• Heinrich, F-O, Räuberhände. Mairisch Verlag 2008Finn-Ole Heinrich schrieb für das LIS diese Zusammenfassung:Ein Buch über das Werdenund Gewordensein, über unterschiedliche Voraussetzungen,mit denen man ins Leben startetund wie man sie möglicherweise überwindet; einBuch darüber, ein eigenes Leben zu entwerfen,aufzubrechen, Hindernisse zu überwinden, einBuch über Freundschaft und ihre Probleme. EinBuch über die Suche nach Identität, Liebe undeiner Haltung, mit der man durch das Lebengehen möchte. Ein Buch, das Fragen aufwirft.Infos zum Autor auf www.pipe-up.de• Lebert, B., Crazy. Goldmann Verlag 2001 ( Crazywurde verfilmt; beim Verlag an der Ruhr gibt eseine Mappe mit einer Unterrichtseinheit dazu)• Schnack, Dieter; Neutzling, Rainer, KleineHelden in Not – Jungen auf der Suche nachMännlichkeit, Reinbek 1990, vollständig überarbeiteteNeuauflage 2011 (Rowohlt-Verlag)(Der „Klassiker“ als Basis)89


Erlebnispädagogik• Senninger, T., Abenteuer leiten – in Abenteuernlernen. Ökotopia Verlag 2000• LebenskünstlerInnen. Pädagogisches Arbeitsmaterialfür die Arbeit mit Jugendlichen. LISGesundheit und Suchtprävention, ladam@lis.bremen.de• Riederle, J.: Kampfesspiele - machen Spaßund unterstützen Jungen in ihrer persönlichenEntwicklung; Villigst 2003Jungenarbeit in der Schule – Ratgeber für denUnterricht• Cwik, Gabriele (Hrsg.), Jungen besser fördern.Denkanstöße - Praxisideen. Für die Klassen 1bis 4.Berlin: Cornelsen Scriptor 2009. (Autor/inn/en sind insbesondere bayerische Seminarleiter/innen)• Rhyner, Th. / Zumwald, B., Coole Mädchen –starke Jungs, Ratgeber für eine geschlechterspezifischePädagogik. Haupt Verlag 2002K. L. A. R. – eine empfehlenswerte Serie desVerlags an der Ruhr• K.L.A.R. - Literatur Kartei, Im Chat war er nochso süß! (Klasse 7-11). Und: Weber, A., Im Chatwar er noch so süß! Verlag an der Ruhr 2006Sexualität• Sielert, U. und Keil, S. (Hrsg.), SexualpädagogischeMaterialien für die Jugendarbeit in Freizeitund Schule. Weinheim/ Basel 1993D 3 | Literatur und Medienzu Genderthemen undBerufsorientierung in der SchuleLIS Bibliothek: Literatur zu Gender undSchule zum AusleihenDie Bibliothek im Landesinstitut für Schule hat ausführlicheLiteraturlisten mit ausleihbaren Titeln (Auswahl:Januar 2011) zusammengestellt zu:• Jungen und Berufsorientierung in der Schule• Gender in Schule und Bildung• Gender und Unterricht• Genderaspekt in Hausarbeiten zur ZweitenStaatsprüfungDiese Literaturlisten werden ständig aktualisiert undsind unter www.lis.bremen.de → Gender und Schulezu finden.Ausgeliehen werden können diese und weitereMedien in der Bibliothek imLandesinstitut für SchuleAm Weidedamm 2028215 <strong>Bremen</strong>Telefon 0421 361-14419bibliothek@lis.bremen.deÖffnungszeitenin den FerienMo - Do 10:00 - 18:00 Uhr nur Mo - DoFr 10:00 - 14:00 Uhr 10:00 - 14:00 UhrBeratungs- und AnmeldezeitenMo - Do 11:00 - 15:30 UhrFr 11:00 - 13:30 UhrLIS Zentrum für Medien – Angebote zuGender und SchuleDas Zentrum für Medien stellt Medienlisten zusammenzu unterschiedlichen Themen:• Medienliste zu Rollenbildern in der Gesellschaft– Gender, Chancengleichheit, Geschlechterrolle,Werte• Medien-Projekte zu Gender-Themen• Filme und Medientipps für Jungen – nicht nur amGirls‘ Day (Spielfilme (DVD / VHS) und berufskundlicheFilme (Onlinemedien, z.T. auch VHS)zu Geschlechterrollen, Berufsbildern, Ausbildungund Beruf)90 <strong>Handreichung</strong> für die gender-sensible Arbeit an Bremer Schulen – Anhang | D


Sie erhalten diese Medienlisten (Auswahl: Januar2011) im Zentralen Medienverleih unter www.lis.bremen.de→ Medien → Verleih und unter Telefon 0421361-3121 oder 361-3305.Bei den Ansprechpartnerinnen lassen Sie sich gerneberaten und beantragen auch bitte Ihren Accountzum Download der Online-Medien direkt aus demInternet.Online-Rechercheantares.schule.bremen.de(ermöglicht Katalogrecherche online: 15.000 Medienfür den Unterricht: DVDs, CD-ROMS, Download-Medien, Videos usw.)AusleiheLIS Zentrum für MedienZentraler MedienverleihGroße Weidestraße 4 – 16www.lis.bremen.de → Medien → VerleihKontaktHeidi Karstedt / Martina KlindworthTelefon 0421 361-11915 oder 361-3121Fax 0421 361-3165medienverleih@lis.bremen.deAusleihe <strong>Bremen</strong>-NordLIS Zentrum für Medien NordAm Sedanplatz 528757 <strong>Bremen</strong>-VegesackKontaktFrau BohnTelefon 0421 361-7847kbohn@lis.bremen.deIm Zentrum für Medien Nord sind nach Abspracheauch „Kinobesuche“ für Grup pen möglich.ÖffnungszeitenMo - Do 09:00 - 16:00 Uhr,Fr 09:00 - 14:00 Uhrwww.lis.bremen.de → Medien91

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