20 JAHRE - Bayerische Forschungsstiftung
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Das neue „Wirtschaftswunder“<br />
in Deutschland<br />
Die alarmierenden nachrichten über massive umsatzein-<br />
brüche waren noch nicht verklungen, als plötzlich der Konjunkturmotor<br />
mit hoher Drehzahl ansprang. Plötzlich waren<br />
die auftragsbücher wieder voll und die unternehmen, die<br />
sich schlank geschrumpft hatten, standen vor dem Problem,<br />
rasch qualifizierte mitarbeiter zu gewinnen. aber auch ein<br />
anderer effekt machte sich bemerkbar: Die abgebauten<br />
Lagerbestände von bauteilen wurden von den großen un-<br />
ternehmen kurzfristig wieder aufgefüllt. Überdurchschnittlich<br />
lange Lieferzeiten auf bauelemente waren die Folge für<br />
kleinere Firmen.<br />
es ist sicher ein gutes Zeichen für Flexibilität und ideenreichtum,<br />
dass sich die deutsche industrie so schnell erholen<br />
konnte. aber auch die optimistische haltung der Konsumenten,<br />
die sich in ihrem Kaufverhalten nicht beeindrucken<br />
ließen, hat dazu beigetragen. sie haben die wirtschaftskrise<br />
durch die abfedernde wirkung der Konjunkturprogramme<br />
nicht so deutlich zu spüren bekommen. trotzdem wurde eines<br />
deutlich, die heftigen ausschläge deuten auf eine zunehmende<br />
systeminstabilität hin. Die Konzentration auf immer<br />
kürzere Zeitspannen, die beschleunigung von Prozessen<br />
und informationsflüssen stehen im Kontrast zu den inhärent<br />
notwendigen menschlichen Verstehens- und Verarbeitungszeiten.<br />
Je weniger dabei eine ganzheitliche betrachtung<br />
eingenommen wird, um so mehr muss nachträglich korrigierend<br />
eingegriffen werden.<br />
Dies gilt natürlich auch für die enge Zusammenarbeit zwischen<br />
wirtschaft und wissenschaft. es reicht nicht mehr<br />
aus, sich nur mit technisch wissenschaftlichen Fragestellungen<br />
auseinanderzusetzen. Für ganzheitliche Lösungen<br />
ist eine interdisziplinäre Kooperation zwischen den gebieten:<br />
märkte, technik, Ökonomie, energie, geopolitische<br />
rohstoffbeschaffungsmöglichkeit, menschliches Verhalten der<br />
endkunden, Klimaaspekte, nachhaltigkeit etc. erforderlich.<br />
noch stehen bei den Projekten der bayerischen <strong>Forschungsstiftung</strong><br />
technisch wissenschaftliche Problemlösungen bei<br />
der Zusammenarbeit zwischen wissenschaftlern und unternehmern<br />
im Vordergrund. im bayerischen Forschungsverbund<br />
„Fit for age“, wo die technischen möglichkeiten zur<br />
unterstützung einer alternden gesellschaft untersucht<br />
wurden, musste diese einseitige Fokussierung durch interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit zwischen ingenieuren, medizinern<br />
und Psychologen aufgehoben werden.<br />
Diese herangehensweise könnte ein Vorbild für weitere<br />
entwicklungsprojekte und der ausgangspunkt für eine nachhaltige<br />
entwicklung eines neuen und stabilen wirtschaftswunders<br />
in unserem Land werden.<br />
auch im berichtszeitraum lässt sich die erfolgsbilanz der<br />
bayerischen <strong>Forschungsstiftung</strong> sehen:<br />
40 einzelprojekte und zwei neue Forschungsverbünde konnten<br />
mit einer summe von 19,2 mio. euro gefördert werden.<br />
Die bayerischen unternehmen haben die Krise mit einer<br />
verstärkten anstrengung im bereich der Vorlaufforschung<br />
gut genutzt, um für die nächsten Jahre gerüstet zu sein. ich<br />
bin davon überzeugt, dass wir den erfolg in den kommenden<br />
Jahren erleben werden.<br />
Prof. Dr.-ing. heinz gerhäuser<br />
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