Übers weite Land - Herbst 2015
Goldene Zeiten für Genießer: Der Weinherbst Niederösterreich bittet zu köstlichen Erlebnissen mit Natur, Kultur, Brauchtum und Kulinarik!
Goldene Zeiten für Genießer: Der Weinherbst
Niederösterreich bittet zu köstlichen Erlebnissen mit Natur, Kultur, Brauchtum und Kulinarik!
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Ausgabe 63<br />
www.niederoesterreich.at<br />
<strong>Übers</strong> <strong>weite</strong> <strong>Land</strong><br />
Niederösterreich – reisen und genießen 3 | <strong>2015</strong><br />
MICHAEL LIEBERT<br />
Goldene Zeiten für Genießer: Der Weinherbst<br />
Niederösterreich bittet zu köstlichen Erlebnissen<br />
mit Natur, Kultur, Brauchtum und Kulinarik!<br />
Weinherbst in Falkenstein.
Jasmin Haider an ihrem Lieblings-Whisky:<br />
getorfter Rye Malt, Waldviertel pur.<br />
DER GRIEGER<br />
Wo’s brennt im Waldviertel<br />
In Roggenreith wird aus Waldviertler Zutaten Whisky gebrannt, dem sogar<br />
schottische und irische Experten höchste Noten geben.<br />
Wenn man vom westlichsten Zipfel<br />
des Waldviertels eine Linie zum<br />
östlichsten zieht und vom nordöstlichsten<br />
eine zum südwestlichsten, dann schneiden<br />
sich die beiden in der Gegend von<br />
Roggenreith. Man ist also am Schwerpunkt<br />
des Waldviertels.<br />
Jetzt weiß man nicht nur aus den Lehren<br />
des Zen-Buddhismus, dass in der Mitte<br />
die Kraft liegt. Wer sich nach Roggenreith<br />
begibt, findet dafür eine <strong>weite</strong>re Bestätigung:<br />
In und um Roggenreith ist die<br />
<strong>Land</strong>schaft urwüchsig und voll natürlicher<br />
Energie, die Menschen sind gelassen,<br />
der Himmel ist hoch, die Luft würzig wie<br />
kaum sonstwo. In der Hauptattraktion des<br />
Ortes kann man sich auch an einer quintessenziellen<br />
Version von Kraft und Würzigkeit<br />
erfreuen, denn diese Attraktion ist<br />
die Whiskydestillerie der Familie Haider.<br />
Whisky im Waldviertel klingt ein wenig<br />
schräg, den denkt man sich ja nach<br />
Wo wir sind, ist oben.<br />
Waldviertel – ganz mein Geschmack!<br />
83 Geschmackserlebnisse – Entdecken.Erleben.Genießen.<br />
2.<br />
Auflage<br />
Schottland, Irland, Kanada. Aber genau<br />
diese traditionsreichen Ursprungsgebiete<br />
großer Whiskys haben mit dem Waldviertel<br />
charakterlich viel gemeinsam, weshalb<br />
sich Johann Haider vor 20 Jahren<br />
an Waldviertler Getreidebrand versuchte.<br />
Das Getreide hatte er ja auf den Feldern.<br />
Dazu 16 Kühe und eine EU mit den großen<br />
Agrarindustrien vor der Tür. Da wollte<br />
und musste er mit seiner Familie etwas<br />
anderes machen als ein bisserl Milchwirtschaft<br />
und Ackerbau.<br />
Dass es die Haiders gut gemacht<br />
haben, kann man in den zahlreichen Urkunden<br />
für Spitzenplätze in internationalen<br />
Verkostungen nachlesen.<br />
Die Diplome hängen<br />
in der Roggenreither<br />
Destillerie<br />
und sind<br />
öffentlich zugänglich,<br />
denn abgesehen<br />
von seiner Funktion als Produktionsstätte<br />
ist Familie Haiders hochgeistiger<br />
Betrieb auch als Erlebniswelt zu besichtigen.<br />
70.000 Menschen tun das jedes<br />
Jahr, und nicht nur harte Männer.<br />
Mittlerweile haben auch Frauen ein<br />
waches Interesse an edlen Bränden und<br />
somit hochkarätigen Whiskys. Ein hervorragendes<br />
Beispiel ist Jasmin Haider,<br />
Tochter des Meisterbrenners, ausgebildete<br />
Destillateurin (das ist Lehrberuf!) und<br />
diplomierte Edelbrand-Sommelière.<br />
Jasmin Haider kennt sich mit starken<br />
Getränken also aus. Am besten natürlich<br />
mit Whisky in allen Spielarten. Sie<br />
kann kompetent beschreiben, was den<br />
Haider’schen Whisky von jenen aus anderen<br />
Gegenden unterscheidet. Nämlich,<br />
dass er Waldviertel pur ist.<br />
Das beginnt beim Roggen von den<br />
eigenen Feldern, der als Malz den Weg<br />
zurück in die Roggenreither Whiskys findet.<br />
Setzt sich fort mit dem Destilliergerät,<br />
das eben keine Potstill-Blase wie in<br />
Irland oder Schottland, sondern ein Brennkessel<br />
ist, wie man ihn in Österreich traditionell<br />
für das Destillieren von Fruchtbränden<br />
verwendet. Reicht bis hin zu den<br />
Waldviertler Eichen, aus deren Holz die<br />
Whiskyfässer gefertigt werden, und zum<br />
weichen Waldviertler Wasser, mit dem<br />
der Brand auf Trinkstärke gebracht wird.<br />
Und für einen ganz speziellen Whisky<br />
kommt sogar Waldviertler Torf ins Spiel.<br />
Der wird keine 10 km von der Roggenreither<br />
Destillerie in Spielberg gestochen<br />
und dient für das Räuchern von Malz für<br />
die kostbarste Kreszenz des Hauses: den<br />
getorften Rye Malt Whisky, der nicht von<br />
ungefähr der Favorit von Jasmin Haider<br />
ist: „Ein sehr komplexes Destillat“, doziert<br />
die Edelbrand-Sommelière, „Nougat-<br />
Schokolade-Aromen, Haselnuss, Kümmel,<br />
Lakritze, Dörrzwetschen, Räucherspeck<br />
…“ So was, sagt Jasmin Haider,<br />
kann es nur im Waldviertel geben.<br />
Die Whisky-Erlebniswelt Roggenreith<br />
und Familie Haider feiern heuer 200 Jahre Tradition:<br />
110 Jahre Roggenhof, 60 Jahre Johann<br />
Haider, 20 Jahre Waldviertler Whiskydestillerie,<br />
10 Jahre Whisky-Erlebniswelt. Zu welchen Zeiten<br />
Besucher vor Ort an der Freude teilhaben<br />
können, erfährt man auf www.roggenhof.at<br />
Mehr über den Geschmack des Waldviertels<br />
erfahren Sie auf www.waldviertel.at<br />
und in der Broschüre mit dem Titel „Waldviertel<br />
– ganz mein Geschmack“. Kostenlos<br />
anzufordern unter Tel. 02822/54109<br />
2 <strong>Herbst</strong> <strong>2015</strong><br />
www.geschmack-waldviertel.at
I-STOCK.COM<br />
Oben ist, wo die<br />
Sonne scheint<br />
Und um dorthin zu kommen, reichen schon zwei Wanderschuhe<br />
und einer der vielen niederösterreichischen Berge.<br />
Die Ankündigung von Nebel im Wetterbericht<br />
wirkt bei den meisten<br />
Menschen eher nicht als Stimmungsaufheller.<br />
Wer sich nicht gottergeben mit den<br />
herbstlichen Unbilden abfinden will, kann<br />
natürlich südwärts entfliehen, meistens<br />
aber reicht die Flucht nach oben: Man<br />
bleibt einfach in Niederösterreich und<br />
wandert bergwärts. Wanderer kennen<br />
diese wunderbare Stimmung, wenn die<br />
ersten Sonnenstrahlen ins Grau hinunterstechen,<br />
das wärmende Orange langsam<br />
nicht nur die Stimmung bunt färbt, sondern<br />
auch die <strong>Land</strong>schaft, wenn die<br />
Umgebung mit jedem niedergerungenen<br />
Höhenmeter heller wird und strahlender,<br />
und nach erfrischend kurzer Zeit badet<br />
man im alpinen Sonnenschein und schaut<br />
gerne hinunter auf die Nebeldecke, die im<br />
Tal liegen geblieben ist.<br />
Man begibt sich dazu beispielsweise<br />
ins Mostviertel nach Lilienfeld, peilt<br />
gleich den höchsten Punkt der Umgebung<br />
an und findet sich je nach gewählter Wanderroute<br />
sehr bald, bald oder gerne ein<br />
wenig später in der Traisnerhütte. 1313<br />
Meter Seehöhe reichen meist, um dem Nebel<br />
keine Chance zu lassen, man lässt sich<br />
dann vom wunderbaren Panoramablick,<br />
der vom Schneeberg bis zum Traunstein<br />
reichen darf, vom<br />
kulinarischen Angebot<br />
ablenken, aber nur vorübergehend.<br />
Die Traisnerhütte wird sozusagen seit<br />
1922 errichtet: Bei aller Urigkeit soll sie<br />
modernsten Umweltstandards genügen,<br />
ständiges Nachjustieren hat das Österreichische<br />
Umweltzeichen für Schutzhütten<br />
eingebracht.<br />
Noch etwas älter ist das Otto-Kandler-<br />
Haus am Hohenstein, an dem sich die Zeit<br />
seit 1905 einen Zahn ausbeißt: Hierher<br />
wandert, wer eine urige, romantische und<br />
familiäre Hütte wie einst erleben und mit<br />
dem hausgemachten Dirndlsaft auf den<br />
gelungenen Aufstieg trinken mag. Oder<br />
auf die Rundumsicht, wie sie einfach nur<br />
ein Gipfel (1195 Meter Seehöhe!) bietet.<br />
Erreichbar ist das Otto-Kandler-Haus<br />
von sechs Ausgangspunkten (Schrambach,<br />
Tradigist, Kirchberg, Türnitz, Dickenau,<br />
Lehenrotte), die sich auf zwei Täler verteilen,<br />
das Pielach- und das Traisental.<br />
Wer dann noch <strong>weite</strong>rwandern möchte,<br />
wählt aus einer Vielzahl von (Rund-)-<br />
Wegen.<br />
Und wer die Wanderung zum auf der<br />
Raxalpe 1893 errichteten und 1909 er<strong>weite</strong>rten<br />
Ottohaus auf 45 Minuten verkürzen<br />
will, wählt die Raxseilbahn und lässt<br />
den Blick über den gesamten<br />
Alpenbogen schweifen,<br />
an klaren Tagen sogar bis<br />
zum Balaton, und an jedem<br />
Tag gerne auch nur<br />
bis zum Alpengarten Rax,<br />
der auf 4000 Quadratmetern<br />
direkt unterhalb<br />
des Ottohauses 200<br />
Pflanzen zum Entdecken<br />
ausbreitet. Im Ottohaus<br />
selbst gibt’s feine Hausmannskost<br />
zu entdecken, danach laden<br />
etliche Rundwege zum Hüttenhüpfen ein,<br />
aber man kommt auch gerne zum Übernachten<br />
zurück. Oder um den Originalschauplatz<br />
von Sigmund Freuds erster<br />
Psychoanalyse zu entdecken: Freud, begeisterter<br />
Wanderer, wurde 1893 hier von<br />
Aurelia Kronich, der Tochter des Pächters,<br />
um Hilfe bei der Behandlung ihrer Ängste<br />
gebeten. Freud half, der „Fall Katharina“<br />
ist in seinem Buch „Studien der Hysterie“<br />
dokumentiert.<br />
Übrigens: Das mit dem Sonnenschein,<br />
wenn man erst einmal den Nebel abgestreift<br />
hat, gilt natürlich auch im Winter.<br />
Dann trägt man beim Besuch einer der<br />
vielen niederösterreichischen Hütten statt<br />
Bergschuhen am besten Tourenski an den<br />
Füßen, aber das ist wieder eine andere<br />
Geschichte.<br />
Der Sonne entgegen<br />
Tipps für <strong>weite</strong>re herbstliche Wandertouren<br />
zu aussichtsreichen Hütten in den Wiener<br />
Alpen und im Mostviertel findet man auf<br />
www.niederoesterreich.at/wandern<br />
FRANZ ZWICKL<br />
Sonne am Berg<br />
macht Sonne im<br />
Herzen: Blick<br />
vom Semmering<br />
auf Kreuzberg<br />
und Schneeberg.<br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2015</strong><br />
3
Wirtshaus modern<br />
VOM KLUGEN KOCHEN. Das Alte ist das neue Neue, kann man im Gasthaus Floh zu Langenlebarn lernen. Denn Josef<br />
Floh und seine Crew gehen mit den Jahreszeiten und schätzen gemüsige Genüsse nicht weniger als Fisch und Fleisch.<br />
Eine Steckdose sagt mehr als tausend<br />
Worte, wenn sie gleich neben der Eingangstür<br />
einer Gastwirtschaft angebracht<br />
ist, und zwar außen. Denn eine solche ist<br />
eine Steckdose für das Betanken von Elektroautos,<br />
und Elektrozapfstellen sind an<br />
Gasthäusern eher selten. Wenn sie nicht<br />
für das Anstecken von Heizstrahlern gedacht<br />
sind, kann man Außensteckdosen<br />
jedenfalls als starkes Signal für den Wandel<br />
im Mobilitätsdenken verstehen. Hinsichtlich<br />
Ökobilanz, CO 2 -Neutralität, Verantwortungsbewusstsein<br />
für die nächsten<br />
Generationen, Nachhaltigkeit. Da denkt<br />
man sich gleich, dass sich der Wirt was<br />
denkt, querdenkt, vorausdenkt.<br />
Die hier interessante Steckdose befindet<br />
sich neben der Tür des Gasthauses<br />
Floh in Langenlebarn. Sie ist an diesem<br />
Ort unverzichtbar für die Mobilität des<br />
Wirts. Josef Floh fährt einen Renault Kangoo<br />
Z.E. Z.E. steht für Zero Emission, und<br />
diese Null ist ihm ganz wichtig. Wegen<br />
der Null hat er auch den Gasanschluss des<br />
Hauses stilllegen lassen und heizt jetzt<br />
mit einer schlauen Pumpe und Erdwärme.<br />
Die Küche läuft auf Strom aus 100 % erneuerbaren<br />
Energiequellen.<br />
Ein Kangoo ist es für Josef Floh geworden,<br />
weil in dieses Modell wenigstens ein<br />
paar Gemüsekisten reinpassen, was bei<br />
anderen Elektromobilen nicht der Fall ist.<br />
Die Reich<strong>weite</strong> des Kangoo beträgt laut<br />
Prospekt 170 km. „Die bringt er aber bei<br />
mir nicht, obwohl ich wie auf rohen Eiern<br />
fahre und mir das Überholen abgewöhnt<br />
habe“, berichtet Josef Floh vom abgasfreien<br />
Alltag, „aber 132 km schafft er zuverlässig<br />
ohne Tankstopp.“<br />
Die Marke 132 – also 66 hin und retour<br />
– ist wichtig, weil sich das Gasthaus<br />
Floh vor einigen Jahren ein Programm<br />
namens „Radius 66“ verordnet hat. Dieses<br />
besagt, dass nur das – oder jedenfalls zu<br />
über 90 % – verkocht wird, was im Umkreis<br />
von 66 km von Langenlebarn wächst,<br />
gezüchtet oder gemacht wird.<br />
Das ist eine ganze Menge, weil die<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft in Niederösterreich eine<br />
so vielfältige ist. Innerhalb der 66 Kilometer<br />
erreicht Floh den Spargelbauern<br />
Malafa in Goldgeben, das Bio-Gemüse-<br />
Kraftwerk „Krautwerk“ in Göllersdorf, den<br />
Bio-Fischzüchter Heinisch in Schwarzach,<br />
den Fleischhauer und Wildhändler Mann<br />
in Königsbrunn und noch 100 andere, die<br />
genusskulturell wertvolle Produkte auf<br />
die Welt bringen.<br />
Dass mit dem streng regionalen Denken<br />
auch ein strikt saisonales einhergeht,<br />
versteht sich von selbst. Auf der einen Seite<br />
nachhaltig unterwegs sein und auf der<br />
anderen das Gemüse aus beheizten Glashäusern<br />
beziehen wäre ja ein arger Widerspruch.<br />
Also gibt es im Gasthaus Floh nur<br />
das, was gerade reif ist oder behutsam<br />
konserviert auf Lager liegt. „Die Ausrichtung<br />
auf Nachhaltigkeit und daher das<br />
wirklich Wichtige im Leben hat schon<br />
eine Umstellung in der Küche erforderlich<br />
gemacht“, berichtet Josef Floh, denn „gute<br />
Paradeiser gibt es halt nur von Juli bis<br />
September, aber Kinder, die Nudeln mit<br />
Paradeissauce essen wollen, haben wir<br />
rund ums Jahr bei uns zu Gast.“ Deshalb<br />
werden Paradeiser und ihre Sauce beim<br />
Floh jetzt eingelegt und eingekocht, genauso<br />
wie zahlreiches anderes Gemüse<br />
und verschiedenste Früchte.<br />
Alte Werte im neuen Gasthaus<br />
Die zukunftsorientierte Ausrichtung des<br />
Betriebs brachte auch wieder alte Handwerkstechnik<br />
ins Haus. Beim Floh wird<br />
wieder ganz wie in früheren Zeiten eingerext<br />
und getrocknet, gesurt und gewurstet.<br />
„Ein Glück“, sagt Josef Floh, „dass ich davon<br />
einiges in der Jugend lernen konnte.“<br />
Josef Flohs Eltern, die die Gastwirtschaft<br />
gegründet und betrieben hatten,<br />
FOTOS: HERBERT LEHMANN<br />
Was vor der Haustür wächst und im Hause Floh<br />
verkocht wird: Geschmorter Fenchel in Goldene-<br />
Königin-Paradeissauce mit Ziegenfrischkäse<br />
von Helwin Hinke in Dörfl (16,7 km von Floh<br />
entfernt).<br />
Ebenfalls im Floh’schen Repertoire: Geschmorte<br />
Gioggia-Rüben (aus Niederösterreich), Goldbeets<br />
(aus Niederösterreich) und Rote Rüben<br />
(von ebendort) mit gebratenem Rehrücken und<br />
Belugalinsen-Vinaigrette.<br />
Geschmorte, gebratene und marinierte Gurken<br />
mit karamellisierter weißer Schokolade von<br />
Sepp Zotter im steirischen Bergl (was ausnahmsweise<br />
nicht im Radius 66 km von Floh<br />
liegt) und Dill-Eis.<br />
4 <strong>Herbst</strong> <strong>2015</strong>
Josef Floh bei seiner Lieblingsbeschäftigung abgesehen vom Kochen: Denken. Vor allem, wie man nachhaltigen Genuss verschaffen kann.<br />
bevor sie der damals sehr junge Wirt 1994<br />
übernahm, hatten nämlich auch eine Fleischerei<br />
und eine <strong>Land</strong>wirtschaft. Da kam<br />
der kleine Floh ganz selbstverständlich<br />
auch beim Schweindlabstechen und Blunzenfüllen<br />
dran.<br />
<strong>Land</strong>wirtschaft und Fleischerei wurden<br />
mit dem Strukturwandel im Handel<br />
und der Agrarwirtschaft auch bei Familie<br />
Floh in den 80er und 90er Jahren als<br />
entbehrlich betrachtet und aufgegeben.<br />
Jetzt bringt Josef Floh die alten Werte<br />
wieder zurück, z. B. in Form von Kübelfleisch<br />
und einem Hektar landwirtschaftlicher<br />
Fläche, die nur für das Gasthaus da<br />
und selbstverständlich bio-zertifiziert ist.<br />
„Und Hendeln werden wir auch bald wieder<br />
haben“, freut sich der Wirt, Hendln<br />
für tagesfrische Eier, wie sie der Großvater<br />
hatte.<br />
33,3 % vegetarisch<br />
Das Leben im Schulterschluss mit der<br />
Natur hat nicht zuletzt Einfluss auf die<br />
Speisekarte. Die wird dem Zutatenangebot<br />
entsprechend alle zwei bis drei Wochen<br />
komplett umgeschrieben, unterliegt aber<br />
unter Umständen einer halbtäglichen Veränderung.<br />
„Manchmal weiß ich zu Mittag<br />
nicht, was wir am Abend kochen“, berichtet<br />
Josef Floh aus einem bewegten<br />
Küchenleben. „Wenn eine Zutat aus ist,<br />
kommt eben eine andere auf die Teller.“<br />
Undenkbar daher, dass er heute schon das<br />
Ostermenü 2016 benennen könnte.<br />
Wobei auf der Floh’schen Speisekarte<br />
zwischen den Zutaten aus dem Wasser,<br />
vom Fleischer und von Wald, Feld und<br />
Wiese ein Kräftegleichgewicht herrscht.<br />
Jeder der drei Sphären ist eine Seite gewidmet,<br />
was ganz unvermeidlich einen<br />
ungewöhnlich hohen Veggie-Anteil mit<br />
sich bringt. „Das entspricht nicht nur<br />
meiner Wertschätzung von Kräutern und<br />
Gemüse, sondern auch ganz dem Gästegeschmack<br />
und dem Trend. In Niederösterreich<br />
und der Wirtshauskultur ist<br />
das Thema gerade stark im Aufwind“, beschreibt<br />
Josef Floh die guten Aussichten<br />
auf ein noch vehementeres Comeback regionstypischer<br />
Genüsse und mehr Nachhaltigkeit<br />
in der Genusswirtschaft.<br />
Wie nachhaltig das Gasthaus Floh<br />
wirtschaftet, wird so wie bei großen Industrieunternehmen<br />
in einem jährlich erscheinenden<br />
Nachhaltigkeitsbericht dargelegt.<br />
Worin man z. B. nachlesen kann,<br />
dass Flohs Mitarbeiter zu mehr als 50 %<br />
aus dem nahen Tulln kommen, also auch<br />
regionstypisch sind. Weitestgehend CO 2 -<br />
frei ist der Bericht unter www.derfloh.at<br />
abrufbar, gedruckt ist er klimapositiv.<br />
Gastwirtschaft Floh<br />
Do bis Mo 9 bis 23 Uhr, Küchenzeiten: Do, Fr,<br />
Mo 11.30 bis 14 Uhr, Sa 11.30 bis 14.30 Uhr,<br />
So 11.30 bis 15 Uhr, Do, Fr, Sa 18 bis 22 Uhr,<br />
So, Mo 18 bis 21 Uhr. Tullner<br />
Straße 1, 3425 Langenlebarn,<br />
Tel. 02272/628 09,<br />
www.derfloh.at<br />
Genussvoll gewinnen!<br />
Und zwar einen von 3 Wirtshaus kultur-<br />
Gutscheinen à 100 Euro.<br />
Voraussetzung Nr. 1: Frage richtig beantworten.<br />
Nr. 2: Antwort senden (Adressen<br />
siehe unten). Nr. 3: ein bisserl Glück.<br />
Und hier ist die Frage: Was ist Gioggia?<br />
A) der Name einer Großstadt in Italien,<br />
B) der Vorname eines berühmten<br />
Filmstars, C) der Name einer Rübe<br />
Bitte senden Sie Ihre Antwort bis 17. September<br />
<strong>2015</strong> an die Niederösterreich-<br />
Informa tion, 3100 St. Pölten, Niederösterreich-Ring<br />
2 oder an gewinnspiel@noe.<br />
co.at (Der Rechtsweg ist ausgeschlossen,<br />
Barablöse ist nicht möglich, Daten werden<br />
nicht an Dritte <strong>weite</strong>rgegeben. Automatisierte<br />
Eintragungen werden von der<br />
Teilnahme ausgeschlossen und rechtlich<br />
verfolgt.)<br />
Die in der letzten Ausgabe der Wirtshaus-Zeitung<br />
verlosten Wirtshaus kultur-<br />
Gutscheine gehen an Petra Traint, Hochegg,<br />
Henriette Beer, Wolfpassing, und<br />
Heinrich Kamir, Wien. Wir gratulieren!<br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2015</strong><br />
5
Die ideale Verbindung<br />
von Wein- und Esskultur:<br />
Bei den Weinkulinarien<br />
(hier im Kamptal) kommen<br />
Köstlichkeiten aus Küche<br />
und Keller in besonders<br />
eindrucksvoller Vielfalt<br />
auf den Tisch.<br />
Weil’s der Brauch ist!<br />
Von alten Winzerbräuchen bis zum kulinarischen Reigen: Seit 20 Jahren wird<br />
der Weinherbst in Niederösterreich in immer frischen Variationen gefeiert.<br />
Wer heute durch die Weingärten in<br />
Niederösterreich spazieren geht<br />
und dann und wann eine Traube vom<br />
Weinstock stibitzt, muss in der Regel<br />
nicht fürchten, von Amtspersonen belangt<br />
zu werden. Jahrhundertelang, und zwar<br />
noch bis knapp nach dem Z<strong>weite</strong>n Weltkrieg,<br />
war das aber anders. Da hatte der<br />
Weingartenhüter – auf Niederösterreichisch:<br />
Hiata – dafür zu sorgen, dass die<br />
heranreifenden Trauben nur von befugter<br />
Hand von den Rebstöcken genommen<br />
wurden. Eindeutig nicht befugt waren:<br />
Vögel, Traubendiebe und auch Spaziergänger.<br />
Wenn der Hiata die Weingärten<br />
bewachte, wurde das durch einen aufgestellten<br />
Baum – den „Hiatabam“ – signalisiert.<br />
Was den Vorteil hatte, dass hin und<br />
wieder auch ein aufgestellter Baum ohne<br />
Hüter reichte, um Traubendiebe fernzuhalten.<br />
Der Beginn der Weinlese war das<br />
Ende der Traubenaufsicht. Wie dankbar<br />
man dem Hiata war, belegen die zahlreichen<br />
Hiataeinzüge, bei denen das vinophile<br />
Wachpersonal feierlich in den Ort<br />
geführt wurde.<br />
Hiata gibt es seit gut 60 Jahren keine<br />
mehr. Was es aber in Niederösterreich<br />
noch gibt, sind die Hiatafeste – im Grunde<br />
Weinfeste, bei denen ehrenamtliche Hiata<br />
angelobt oder verabschiedet und die traditionellen<br />
Hiatabäume aufgestellt oder umgesägt<br />
werden. Gefeiert werden die alten<br />
Bräuche mit Musik, Weinverkostung und<br />
kleinen Imbissen und manchmal, wie<br />
zum Beispiel beim Gumpoldskirchner<br />
Gebirgsaufschießen, auch noch mit Böllerschüssen,<br />
die einst den Hiatan in den<br />
verstreuten Weinbergen den Beginn der<br />
Lese ankündigten.<br />
Dass sich gerade in Niederösterreich<br />
das alte Weinbrauchtum noch so lebendig<br />
zeigt, ist kein Zufall. Zum einen ist hier<br />
seit dem hohen Mittelalter, als die Klöster<br />
an der Donau ihre Lesehöfe gründeten,<br />
der Weinbau tief im Bewusstsein der<br />
Menschen verankert. Zum anderen erfuhren<br />
all die in den Jahrhunderten entstandenen<br />
Traditionen und Bräuche erst kürzlich<br />
eine Art Erfrischungskur. Vor genau<br />
20 Jahren wurde nämlich zum ersten Mal<br />
der Weinherbst Niederösterreich gefeiert.<br />
Konzipiert wurde der Weinherbst als<br />
Veranstaltungsreigen, der sich der gewachsenen<br />
Kultur rund um den Wein zur<br />
6 <strong>Herbst</strong> <strong>2015</strong>
Zeit der Lese annimmt und sie auf sanfte<br />
Art für den Tourismus aufbereitet.<br />
Angefangen wurde 1996 mit rund 200<br />
Festen. Inzwischen sind es mehr als 800<br />
Veranstaltungen in über 100 Weinorten –<br />
damit ist der Weinherbst Niederösterreich<br />
die größte weintouristische Veranstaltungsreihe<br />
in Europa.<br />
Neben den ursprünglichen Festen und<br />
Bräuchen wie den Hiata-Angelobungen,<br />
den Weintaufen und Erntedankfesten<br />
oder den rund um den 15. November<br />
stattfindenden Feierlichkeiten zu Ehren<br />
Leopolds, des <strong>Land</strong>esheiligen von Niederösterreich,<br />
kennt der Weinherbst noch<br />
zahlreiche <strong>weite</strong>re Lustbarkeiten rund<br />
um den Wein: Jungwein-Präsentationen,<br />
Straßenfeste in den idyllischen Kellergassen,<br />
Wanderungen und Kutschenfahrten<br />
durch die Weingärten, Golfturniere,<br />
Weinseminare, Lesungen, Kunstausstellungen<br />
und anderes mehr sorgen dafür,<br />
dass sich Weingenuss und Weinkultur in<br />
FOTO: ROBERT HERBST<br />
immer neuen Variationen lustvoll erleben<br />
lassen. Auch Weinlesen, bei denen die<br />
Gäste tatkräftig im Rebgarten mithelfen<br />
können, werden angeboten – eine Art von<br />
Vergnügen, die einem Hiata nur schwer<br />
vermittelbar gewesen wäre.<br />
Wie sich die Hiata während ihrer<br />
wochenlangen Wache in den Weinbergen<br />
wohl ernährt haben mögen? Mit rustikaler<br />
Winzerkost wahrscheinlich. Hier ist in<br />
der Zwischenzeit doch eine beträchtliche<br />
Verfeinerung eingetreten. Eine alte Regel<br />
unter Gourmets besagt, dass dort, wo<br />
hervorragender Wein erzeugt wird, auch<br />
gerne exzellent gegessen wird. Selten ist<br />
die Verbindung von Wein- und Esskultur<br />
jedoch so innig wie im Weinherbst<br />
Niederösterreich. Bei den in den besten<br />
Wirtshäusern und Haubenrestaurants<br />
angebotenen Weinkulinarien, zum Beispiel<br />
in Toni Mörwalds „Zur Traube“ in<br />
Feuersbrunn oder in Adi Bittermanns<br />
„ Vinarium Bittermann“ in Göttlesbrunn,<br />
werden nicht die Weine zu den Speisen<br />
ausgesucht, sondern umgekehrt.<br />
Besondere Genusserlebnisse an besonderen<br />
Orten sind jene Kulinarien, bei denen<br />
nicht der Teller zum Gast, sondern der<br />
Gast zum Teller kommt. Beim Weinviertler<br />
Kellergassenkulinarium (heuer am<br />
21. August in der malerischen Kellergasse<br />
von Breitenwaida) wird etwa jeder Gang<br />
in einem anderen Weinkeller aufgetragen.<br />
Man flaniert von Keller zu Keller, von<br />
Speise zu Speise, von Wein zu Wein. Ein<br />
ähnliches Kulinarium wird heuer erstmals<br />
in Göttlesbrunn ausgerichtet, nur<br />
dass bei „7 Köche, 7 Winzer“ (28. August)<br />
nicht von Keller zu Keller, sondern von<br />
Topweingut zu Topweingut lustgewandelt<br />
wird. Mit außergewöhnlichen kulinarischen<br />
Begegnungen von Topwinzern und<br />
Spitzenköchen ist schließlich auch beim<br />
spätsommerlichen Verkostungsreigen<br />
„Kostbares Kamptal“ am 5. und 6. September<br />
zu rechnen. Events wie ein finnisch-italienisches<br />
Festspiel oder ein biologisches<br />
Festmahl werden dabei den Ruf<br />
des Kamptals als kulinarischer Hotspot<br />
<strong>weite</strong>r festigen.<br />
Der Weinherbst Niederösterreich ist<br />
aber nicht nur im Glas und auf dem Teller,<br />
sondern auch für die anderen Sinne ein<br />
Hochgenuss. Kaum Niederschlag und viel<br />
Sonne, die strahlend bunten Farben, das<br />
milde Licht und die würzige Luft, die nach<br />
gepressten Trauben und überreifen Äpfeln<br />
duftet: Nicht umsonst ist die fünfte Jahreszeit<br />
Niederösterreichs für viele Genießer<br />
die angenehmste Zeit, sich eine genussvolle<br />
Pause vom Alltag zu nehmen<br />
und in die Welt des Weins hineinzuschnuppern.<br />
Weinherbst-Freuden<br />
im <strong>weite</strong>n <strong>Land</strong><br />
Niederösterreichs „fünfte Jahreszeit“ lockt<br />
mit einem abwechslungsreichen Programm<br />
für Weinkenner und Genießer.<br />
Hier eine kleine Auswahl.<br />
22. und 23. 8. Weinfest am Eichbühel,<br />
Krustetten (ausgezeichnet als Weinfest<br />
<strong>2015</strong>!)<br />
22. und 23. 8. Kunst und Wein in<br />
Haugsdorf<br />
28. und 29. 8. Winzerwandern in Sooß<br />
28. bis 30. 8. Kellergassenfest am<br />
Sauberg in Langenlois<br />
29. und 30. 8. Weinherbst-Auftakt<br />
am Mannersdorfer Rochusberg<br />
5. und 6. 9. Spitzer Graben Fest<br />
5. und 6. 9. Komm rein zum Wein „Das<br />
Fest“, Großriedenthal – Neudegg<br />
5. und 6. 9., 12. und 13. 9. Genussmeile<br />
Thermenregion Wienerwald<br />
10. bis 13. 9. 58. Poysdorfer Winzerfest<br />
12. und 13. 9. Kellergassenfest in<br />
Pillichsdorf<br />
18. bis 20. 9. Wein-Kunst-Kultur<br />
Falkenstein<br />
18. bis 20. 9. Kufferner Kellergassenfest<br />
19. 9. Starnacht aus der Wachau<br />
in Rossatzbach<br />
25. bis 27. 9. Retzer Weinlesefest<br />
26. 9. Weinherbst-Riedenwanderung<br />
Rohrendorf, Kellergasse<br />
26. und 27. 9. Sturmfest<br />
am Rathausplatz in<br />
Klosterneuburg<br />
4. 10. Weinriedenwandertag<br />
in Kuffern<br />
10. und 11. 10. Sturmfest<br />
& Winzerlauf<br />
Poysdorf<br />
10. und 11. 10. Tag der<br />
offenen Kellertüren Gumpoldskirchen<br />
24. und 25. 10. Höfleiner Winzerpfad<br />
25. 10. Jungweinpräsentation<br />
Herzogen burg<br />
7. 11. Rohrendorfer Weintaufe<br />
14. 11. Erntedank und Weinsegnung<br />
in Loiben<br />
14. und 15. 11. Leopoldigang Göttlesbrunn<br />
15. 11. Leopoldiwandertag mit Tag der<br />
offenen Kellertür, Hohenruppersdorf<br />
20. 11. Kamptaler Weinnacht, Schloss<br />
Grafenegg<br />
Regelmäßig finden Kellergassenführungen<br />
an der Weinstraße<br />
Weinviertel und Wanderungen mit dem<br />
Wachau.Hiata oder dem Traisentaler<br />
Weinbegleiter statt und können auch<br />
individuell vereinbart werden.<br />
TIPP:<br />
Termine, Angebote und Informationen<br />
finden Sie im Programm<br />
„Weinherbst<br />
Niederösterreich <strong>2015</strong>“<br />
(gratis bestellen mit<br />
Kupon Seite 15) und<br />
auf www.weinherbst.at<br />
FOTO: RITA NEWMAN<br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2015</strong><br />
7
Ganz entspannt<br />
GESUNDHEIT. Wer unter psychosomatischen Beschwerden leidet, ist in Bad<br />
Pirawarth in den besten Händen. Mit einem umfangreichen Therapieangebot<br />
können zahlreiche Symptome nachhaltig gelindert werden.<br />
Am Anfang war das Wasser. Bereits<br />
um 1300 soll es in Bad Pirawarth<br />
eine Badestube gegeben haben, deren jodhaltiges<br />
Wasser nicht nur für seine reinigende<br />
Wirkung geschätzt wurde. Alsbald<br />
entwickelte sich in dem Weinviertler Ort<br />
ein florierender Kurbetrieb. 1829 weilte<br />
etwa die nach fünf Jahren Ehe immer noch<br />
kinderlose Erzherzogin Sophie von Österreich<br />
hier zur Kur. Neun Monate nach<br />
Ende der Behandlung brachte sie den späteren<br />
Kaiser Franz Joseph zur Welt.<br />
Als Kurort wird Bad Pirawarth auch<br />
heute hoch geschätzt, Behandlungsmethoden<br />
und -spektrum haben sich in -<br />
zwischen allerdings deutlich geändert.<br />
Die heutige moderne Klinik Bad Pirawarth<br />
etablierte sich zunächst als Kompetenzzentrum<br />
für Neurologie und Orthopädie,<br />
2007 kam ein <strong>weite</strong>rer Schwerpunkt hinzu<br />
– die Behandlung von psychosomatischen<br />
Beschwerden.<br />
Das Gefühl beruflicher Überforderung,<br />
familiäre Schwierigkeiten, der Verlust des<br />
Lebenspartners oder der Wechsel vom<br />
Berufsleben in den Ruhestand verursachen<br />
bei nicht wenigen Menschen Kopf-,<br />
Bauch- oder Rückenschmerzen, Herzrasen,<br />
Schweißausbrüche oder Schlafstörungen.<br />
Dass keine organische Ursache<br />
vorliegt, ist für die Betroffenen nur ein<br />
schwacher Trost. „Schließlich bedeuten<br />
auch psychisch bedingte Symptome eine<br />
spürbare Herabsetzung des Wohlbefindens<br />
und müssen entsprechend ernst<br />
genommen werden“, betont Dr. Regina<br />
Hochmair, Leiterin des Bereichs Psychosomatische<br />
Medizin in Bad Pirawarth.<br />
Die dort entwickelten Konzepte haben<br />
eine dauerhafte Verhaltensänderung zum<br />
Ziel. Es gibt u. a. die „Pirafit Kraftkur“ mit<br />
sportlichem Schwerpunkt und die passive<br />
Variante, die „Pirafit Auszeitkur“, bei der<br />
als zusätzliche Entspannungsmethode zwischen<br />
einem Öl-Paket (Ayurveda) oder Wasser-Paket<br />
(Watsu) gewählt werden kann.<br />
Watsu ist eine wirksame, vielseitig anwendbare<br />
Körper-Therapie und entspannt<br />
den Bewegungsapparat auf leichte und<br />
nachhaltige Weise. Sie kann Blockaden<br />
und Verspannungen auf körperlicher,<br />
emotionaler und psychischer Ebene lösen.<br />
Durch sanftes Dehnen, Drehen und Strecken<br />
im warmen Wasser wird die Entspannung<br />
der Muskeln gefördert. Die Beweglichkeit<br />
von Armen und Beinen wird<br />
verbessert, der Bewegungsradius er<strong>weite</strong>rt.<br />
Watsu ist eine von mehreren Körperentspannungstechniken,<br />
die vor allem<br />
bei der Behandlung psychosomatischer<br />
Beschwerden eingesetzt werden können.<br />
Sehr gute Erfahrungen hat man insbesondere<br />
auch mit der Points & Position-<br />
Methode nach Will Davis gemacht. Dr.<br />
Regina Hochmair: „Dabei handelt es sich<br />
um ein körperpsychotherapeutisches Verfahren,<br />
bei dem durch Berührung von<br />
bestimmten Punkten am Körper und das<br />
Positionieren von Gelenken die Selbstwahrnehmung<br />
gefördert wird und im<br />
therapeutischen Gespräch die neuen Erfahrungen<br />
reflektiert werden. Mit dieser<br />
Methode arbeiten wir nicht primär auf der<br />
muskulären Ebene, sondern auf einer<br />
tieferen Ebene des Bindegewebes. Ziel ist<br />
es, die körperliche Eigenwahrnehmung zu<br />
schärfen und den Umgang mit Emotionen,<br />
die sehr oft blockiert sind, zu lernen.“<br />
„Points & Position“ wird im Einzel- und<br />
Gruppensetting durchgeführt und ausschließlich<br />
in Bad Pirawarth angeboten.<br />
Bei schwereren psychosomatischen<br />
Symptomen wird ein 3-wöchiger Aufenthalt<br />
empfohlen. Das Konzept umfasst die psychosomatische<br />
Therapie mit körperorientiertem<br />
Schwerpunkt, Stressmanagement,<br />
Ernährung, Kreativität, Sport- und Entspannungsangeboten.<br />
Der Gast lernt, sein<br />
Gesundheitsverhalten unter die Lupe zu<br />
nehmen, und wird zu realistischen Korrekturen<br />
ermutigt. Durch wiederholte sportliche<br />
Aktivitäten im Rahmen der medizinischen<br />
Trainingstherapie, gesundes Essen,<br />
Entwickeln von kreativen Lösungen für<br />
den Umgang mit Stress sowie positive<br />
körperorientierte Selbsterfahrung bleibt<br />
die Verhaltensänderung nicht nur im Kopf,<br />
sondern kann dauerhaft zum Erfolg führen<br />
und zur Symptomlinderung beitragen.<br />
Angebot Pirafit Kraftkur<br />
6 Nächtigungen im EZ (Anreisetag Mo) inkl. VP,<br />
ärztl. Untersuchung, Körperverhaltenstherapie,<br />
Stressbewältigungstraining, Kreativ- und Sportgruppe,<br />
Rad- und Sequenztraining u. v. m.<br />
p. P. € 1.480,–<br />
Info & Buchung: Klinik Bad Pirawarth,<br />
Tel. 02574/291 60-5120,<br />
www.klinik-bad-pirawarth.at<br />
Heilen mit Händen & Worten: Die Points & Position-Methode gibt es exklusiv in Bad Pirawarth.<br />
Weitere Gesundheitsangebote finden Sie<br />
im neuen Katalog „Gesund bleiben“ (Bestellung<br />
Tel. 02742/9000-9000 oder mit Kupon auf<br />
Seite 15) sowie auf www.gesund-bleiben.at<br />
8 <strong>Herbst</strong> <strong>2015</strong>
Kunstwerke im stillen Dialog:<br />
Markus Lüpertz’ biblischer<br />
David und ein titelloses Rainer-<br />
Gemälde aus den 80er-Jahren.<br />
FOTOS: KRAMAR/KOLLEKTIV FISCHA<br />
Beim Herkules!<br />
KULTUR. Markus Lüpertz hat eine Delegation antiker Götter, biblischer Gestalten<br />
und neuzeitlicher Helden ins Badener Arnulf Rainer Museum beordert.<br />
Dort führen sie viel schichtige Zwiegespräche mit den Gemälden des Hausherrn.<br />
Was schenkt man jemandem, der<br />
schon alles hat, zum 80. Geburtstag?<br />
Wenn es sich beim Jubilar um einen<br />
bedeutenden Künstler handelt, wäre zum<br />
Beispiel ein Museum keine schlechte Idee.<br />
Das jedenfalls befanden vor einigen Jahren<br />
die Stadtväter von Baden und richtetem<br />
ihrem prominenten Mitbürger Arnulf<br />
Rainer gemeinsam mit der tatkräftigen<br />
Unterstützung des <strong>Land</strong>es Niederösterreich<br />
in den Räumen einer ehemaligen<br />
Badeanstalt ein würdiges Kunstforum ein.<br />
Die seither regelmäßig stattfindenden<br />
Ausstellungen sind allerdings nicht ausschließlich<br />
als Soloprogramme für den<br />
Hausherrn konzipiert. Gern und oft lädt<br />
Arnulf Rainer auch großkalibrige Künstlerkollegen<br />
ein, im charmanten Ambiente<br />
des klassizistischen Baujuwels ihre Arbeiten<br />
zu präsentieren. Wo zu Kaisers Zeiten<br />
Badegäste in puritanisch strenger Geschlechtertrennung<br />
erfrischende Abkühlung<br />
suchten, waren in den letzten Jahren<br />
etwa Werke von Damien Hirst, Mario<br />
Merz und Georg Baselitz zu sehen.<br />
Aktuell genießt Markus Lüpertz Gastrecht<br />
in Baden. Der 74-jährige Deutsche<br />
wird von den Kritikern in seltener Eintracht<br />
zu den bedeutendsten Erscheinungen der<br />
zeitgenössischen Kunstszene gezählt. Eine<br />
der schillerndsten ist er außerdem, mit den<br />
vielen Brillanten an den Fingern und auf der<br />
Krawatten nadel, mit den goldenden Ohrringen,<br />
den eleganten Hüten und den Gehstöcken<br />
mit silbernem Totenkopf-Knauf.<br />
Seit Oscar Wilde hat keiner den schöngeistigen<br />
Bonvivant so überzeugend gegeben.<br />
Bei der Gestaltung der Ausstellung hat<br />
Rainer den Kollegen und langjährigen<br />
Freund (man kennt sich seit den 60er-<br />
Jahren) völlig nach Gutdünken walten<br />
lassen. Frei von allen inhaltlichen oder<br />
programmatischen Vorgaben realisierte<br />
Lüpertz einen spannungsreichen Dialog<br />
zwischen Malerei und Bildhauerei, indem<br />
er 25 eigene Skulpturen mit 25 Bildern<br />
Arnulf Rainers konfrontiert. Die Auswahl<br />
der Bilder Rainers konzentriert Lüpertz auf<br />
zwei Werkgruppen. Zum einen auf die expressive,<br />
gestische Malerei aus den 80ern,<br />
die von Rainers intensiver Beschäftigung<br />
mit historischer Literatur zur menschlichen<br />
Anatomie inspiriert wurde, sowie<br />
auf neueste Bilder, in denen er malerisch<br />
zurückhaltend und poetisch den Fotografien<br />
klassischer Skulpturen begegnet.<br />
Diesen Gemälden stellt Lüpertz eine<br />
Serie handbemalter kleiner Bronzeskulpturen<br />
sowie einige große Gipsbüsten aus<br />
dem eigenen Atelier gegenüber. Die meisten<br />
Figuren kommen aus der antiken Mythologie,<br />
Herkules und Merkur sind in Baden<br />
zugegen, ebenso Odysseus und Atlas.<br />
Dazu gesellen sich einige Heroen ganz anderen<br />
Schlages, der biblische David etwa,<br />
aber auch Hölderlin oder Beethoven.<br />
Auf erläuternde Texte zur Ausstellung<br />
hat Lüpertz übrigens nonchalant verzichtet.<br />
Was seine Götter, Halbgötter und<br />
Götterlieblinge den Werken Arnulf Rainers<br />
zu erzählen haben, bleibt ganz der<br />
Phantasie der Besucher überlassen.<br />
Begegnung zweier Titanen: Übermaler Arnulf<br />
Rainer empfängt in seinem Badener Kunstmuseum<br />
den Malerfürsten Markus Lüpertz.<br />
Gemischtes Doppel<br />
Die Ausstellung „Arnulf Rainer | Markus<br />
Lüpertz“ ist bis 26. Oktober <strong>2015</strong> täglich von<br />
10 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen werden<br />
Sa, So und Fei jeweils um 15 Uhr angeboten.<br />
www.arnulf-rainer-museum.at<br />
Ausgestellt in Niederösterreich +++ Ausgestellt in Niederösterreich +++ Ausgestellt in Niede<br />
+++ <strong>Land</strong>esmuseum Niederösterreich: Karl Korab (bis 26.10.) und Figl von Österreich (bis 26.10.) +++ Stift Altenburg:<br />
much. Barock war gestern (bis 26.10.) +++ Stift Seitenstetten: Pilgern und Wallfahren – Wege zum Leben (bis 31.10.) +++<br />
Frankenfels, Neubruck, Wienerbruck: <strong>Land</strong>esausstellung Ötscher:Reich (bis 1.11.) +++ Kunsthalle Krems: Ernesto Neto<br />
(bis 1.11.) +++ Schloss Artstetten: Parkgeschichte(n) (bis 1.11.) +++ Schallaburg: Wikinger (bis 8.11.) +++ Essl Museum:<br />
Deutsche Kunst nach 1960 (bis 15.11.) +++ Archäologischer Park Carnuntum: A.D. 313 – Von Carnuntum zum Christentum<br />
(bis 15.11.) +++ Karikaturmuseum Krems: Mordillo (bis 22.11.) +++ MAMUZ: Ötzi – der Mann aus dem Eis (bis<br />
29.11.) +++ Museum Gugging: gugging.! meisterwerke (bis 26.3.2017) +++ Stift Melk: Eine Beziehung seit 650 Jahren –<br />
Universität Wien und Kloster Melk (bis 31.1.2016) +++ Weitere Tipps auf veranstaltungen.niederoesterreich.at<br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2015</strong><br />
9
Manfred Hausgnost mit Früchten der Saison.<br />
Der Weine und des Wirtshaus’ wegen<br />
KÜRBISKULINARISCHES WEINVIERTEL. Wer jetzt im größten Viertel Niederösterreichs auf kulinarische Entdeckungsreise<br />
gehen will, kann damit sehr gut an einer Kreuzung in Guntersdorf beginnen und ein Kürbissupperl als Unterlage nehmen.<br />
Die viel zitierte Bodenständigkeit muss<br />
eine Erfindung des Weinviertels sein.<br />
Weil so vieles, was den Reiz des <strong>weite</strong>n<br />
Hügellands im nordöstlichen Quadranten<br />
Österreichs ausmacht, so ungeheuer bodenständig<br />
ist: Die genussregionsmäßig<br />
ausgezeichneten Erdäpfel, die Laaer Zwiebeln<br />
und der Marchfelder Spargel sind<br />
sogar inständig bodenständig, so wie der<br />
Wein, der Raps und die Menschen. Alle<br />
haben ihre Wurzeln tief und fest in<br />
einer geschichtsträchtigen Scholle,<br />
wobei die Geschichte zu manchen<br />
Zeiten nicht ausgesucht freundlich<br />
mit den Besiedlern umgegangen ist,<br />
es jetzt aber mit ihnen besonders<br />
gut meint.<br />
Seit das Weinviertel vom Rand<br />
des Westens in die Mitte Europas<br />
gerückt ist, blüht es ganz prachtvoll<br />
auf. Schmuck herausgeputzt sind<br />
die Ortskerne, neue, bessere Verkehrsverbindungen<br />
tragen die Reisenden<br />
rasch in alle Ecken des Viertels.<br />
Vom Stadtkern Wiens ist man<br />
via S3 beispielsweise in weniger als einer<br />
Stunde an jener grenznahen Kreuzung, an<br />
der man sich zwischen Retz und Znaim<br />
entscheiden muss. Oder auch stehen bleiben<br />
und ins Wirtshaus gehen kann.<br />
Rasten beim Reisen!<br />
Was nicht die schlechteste Idee ist, denn<br />
das „Wirtshaus an der Kreuzung“ präsentiert<br />
sich als Musterbeispiel für das neue,<br />
Hausgnosts Garten: Vegetarisch garniertes Ambiente für<br />
(unter anderem) vegetarische Genüsse.<br />
vitale, selbstbewusste und doch so bodenständige<br />
Weinviertel. Familie Hausgnost<br />
erfüllt das traditionsreiche Haus – erstmals<br />
zu Urkund 1752, wahrscheinlich<br />
schon damals Schenke, weil eben an der<br />
wichtigen Kreuzung situiert – mit gastfreundlichem<br />
Leben, und Manfred Hausgnost,<br />
als Wirt und Küchenchef, versteht<br />
sich auf die kulinarische Veredelung der<br />
Gaben seines <strong>Land</strong>es vortrefflich.<br />
Im <strong>Herbst</strong> kommt er um den<br />
Kürbis nicht herum. Will er auch<br />
gar nicht, weil ihm so viel dazu<br />
einfällt. Kürbisgulasch, -risotto,<br />
-gnocchi, -püree, gebratener und<br />
gegrillter Kürbis als Beilagen, Kürbislasagne<br />
und -Cordon-bleu als<br />
Hauptgerichte. Kürbiskernölparfait<br />
mit Kürbiskernkrokant als Dessert.<br />
Kürbissuppe nicht zu vergessen,<br />
die „bleibt lang auf der Karte“, sagt<br />
der Wirt, denn während er alle drei<br />
Wochen neue Gerichte auf seine<br />
Speisekarte hebt, bleibt die Suppe<br />
ein Fixstern am Firmament der<br />
10 <strong>Herbst</strong> <strong>2015</strong>
FOTOS: HERBERT LEHMANN<br />
Kürbisfreuden in drei Gängen: Kürbisgulasch<br />
mit Spinatknödeln …<br />
… auf der Haut gebratenes Zanderfilet mit<br />
Kürbisrisotto …<br />
… und Hirschmedaillons mit gebratenem<br />
Kürbis und Kürbispüree.<br />
herbstlichen Genüsse. „Kürbissuppe ist<br />
mit Abstand das beliebteste Gericht in der<br />
Saison, da kann man nichts dagegen tun“,<br />
resümiert der Chef. Dafür, dass das so<br />
bleibt, kann er aber schon was machen,<br />
nämlich besonders gute Kürbissuppe.<br />
Erstens aus frischem Kürbis, weil „zu<br />
lang gelagerter Kürbis munkelt“ – ungefähr<br />
wie unsaubere Keller, die es im Weinviertel<br />
aber ohnehin kaum noch gibt, weil<br />
die jungen Weinbauern mächtig Gas geben<br />
und immer bessere, fast durchwegs<br />
blitzsaubere Weine machen.<br />
Z<strong>weite</strong>ns muss man die richtige Kürbissorte<br />
für die Suppe nehmen. Eine mehlige<br />
und mürbe, wie den großen runden<br />
Speisekürbis oder den Muskatkürbis.<br />
Der wird klein geschnitten und in Butter<br />
angeschwitzt, mit Gemüsefond aufgegossen,<br />
püriert und mit reichlich Obers<br />
verfeinert.<br />
Drittens darf man die Suppe nur ganz<br />
leicht mit Erdäpfelstärkemehl binden,<br />
denn wenn der Löffel in der Suppe stecken<br />
bleibt, hat man des Guten eindeutig zu<br />
viel getan.<br />
Feldfrisch in die Küche<br />
Bei aller Beliebtheit der Kürbisspeisen<br />
will Manfred Hausgnost die Kürbissaison<br />
nicht über Gebühr ausdehnen. Was mit<br />
dem Stichwort „munkeln“ zu begründen<br />
ist und <strong>weite</strong>rs mit dem Regionalstolz der<br />
Wirtsfamilie. „Kürbis kann man mittlerweile<br />
das ganz Jahr kaufen“, berichtet<br />
der Kreuzungswirt, „aber wir nehmen aus<br />
Überzeugung nur unseren frisch geernteten<br />
aus dem Weinviertel.“<br />
„Unser Kürbis“ heißt mehrheitlich<br />
Kürbis aus familiärer <strong>Land</strong>wirtschaft.<br />
Manfred Hausgnosts Schwiegervater bewirtschaftet<br />
ein eigenes Feld für den<br />
Wirtshauskürbis, und wenn auch nicht<br />
aller Kürbis von diesem Acker in den Töpfen<br />
und Pfannen des Kreuzungswirtes<br />
landet, so sind es doch viele hundert Kilo.<br />
Was der eigene Acker an Sortenvielfalt<br />
nicht hergibt, kann Manfred Hausgnost<br />
leicht von anderen <strong>Land</strong>wirten beziehen.<br />
Das Weinviertel ist ja die mit Abstand<br />
die kürbisreichste Region Österreichs, da<br />
können die Steirer auf ihr Kernöl noch so<br />
stolz sein. Und mit der Quantität kommt<br />
auch die Qualität, die sich nicht zuletzt im<br />
Sortenreichtum des Weinviertler Kürbisangebots<br />
ausdrückt.<br />
Hunderte Sorten sind es, die den Koch<br />
zu immer neuen Kompositionen anregen.<br />
„Aber mit vier Sorten“, sagt Hausgnost,<br />
„lassen sich alle kulinarischen Herausforderungen<br />
bewältigen.“ Nämlich mit dem<br />
bereits erwähnten großen Speisekürbis<br />
für Suppen und Pürees. Dem Muskatkürbis,<br />
der so schön rot ist und sich deshalb<br />
besonders gut für Ragouts eignet. Dem<br />
schmackhaften, mehligen Hokkaidokürbis<br />
für Gnocchi, Risotti und dergleichen. Und<br />
dem Langen von Neapel, der feste, runde<br />
Scheiben für Cordon bleu und Lasagne<br />
gibt und sich trotz seines Namens im<br />
Weinviertel äußerst wohl fühlt.<br />
Das Gasthaus Hausgnost „An der<br />
Kreuzung“ hat Mo, Di, Fr und Sa von 10 bis<br />
24 Uhr und So von 10 bis 22 Uhr geöffnet.<br />
Mehr Infos unter www.hausgnost.at<br />
Diesen <strong>Herbst</strong> durchs<br />
Wirtshausland<br />
Wo die besonderen kulinarischen Erleb nisse<br />
und noch ein wenig mehr auf Sie warten.<br />
Zum Beispiel im<br />
Salzstadl in Krems, der nicht nur für seine<br />
regionstypische, saisonale Küche bekannt<br />
ist, sondern auch für ein reiches Kulturprogramm<br />
auf eigener Bühne.<br />
Tel. 02732/703 12, www.salzstadl.at<br />
<strong>Land</strong>gasthaus zum Knell, das an der<br />
Grenze vom Waldviertel zum Weinviertel<br />
liegt und das Beste aus beiden Welten für<br />
die Gäste bereithält: kulinarische Köstlichkeiten<br />
mit dem ehrlichen Geschmack der<br />
regionalen <strong>Land</strong>wirtschaft und feinste<br />
Weine, auf die Diplom-Sommelière<br />
Cornelia Knell ein wachsames Auge hat.<br />
Tel. 02982/82 90, www.zumknell.at<br />
Vom hohen Weinviertler Norden bis zum<br />
alpinen Süden: <strong>Herbst</strong>zeit ist Kürbiszeit.<br />
Gasthaus Riedl-Schöner, wo der Herr des<br />
Hauses den Diplom-Sommelier gibt und<br />
beweist, dass auch im Mostviertel die Weinkultur<br />
untrennbar mit der Wirtshauskultur<br />
verbunden ist. Ganz hochkulturell ist das<br />
bei den Candle & Wine Dinners zu erleben.<br />
Tel. 02755/22 89, www.riedl-schoener.at<br />
<strong>Land</strong>gasthof Jautschnig, der gleich neben<br />
dem Wiener-Alpen-Wanderparadies Hohe<br />
Wand liegt. Wer nach dem Wandern keine<br />
Lust zum Heimfahren hat, macht es sich in<br />
einem der Zimmer des Hauses urgemütlich.<br />
Tel. 02620/23 53, www.jautschnig.com<br />
Wirtshaus Blumenstöckl, das Wienerwälder<br />
Wandervergnügen und Klosterneuburger<br />
Kulturgenuss als Zusatzfreuden<br />
zum Wirtshauskultur-Angebot ermöglicht.<br />
Tel. 0699/11 33 94 63, www.wirtshausblumenstoeckl.at<br />
Und in vielen anderen<br />
Wirtshauskultur-<br />
Wirtshäusern in ganz<br />
Niederösterreich. Die<br />
Straßenkarte „Der Weg zur Wirtshauskultur“<br />
können Sie kostenlos unter<br />
Tel. 02742/9000-9000 bestellen. Infos zu<br />
sämtlichen Mitgliedsbetrieben finden Sie<br />
auch auf www.wirtshauskultur.at<br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2015</strong><br />
11
<strong>Herbst</strong> wird’s im <strong>weite</strong>n <strong>Land</strong>!<br />
Genuss, kunstvoll, wundervoll: Die besten Termine für erlebnisreiche Stunden in Niederösterreich.<br />
Auf Entdeckungsreise Auf zur Kunst Auf in die Natur<br />
HARTWIG ZÖGL<br />
Wo man Most kost ’ | 23. August<br />
Das Mostbirnhaus in Ardagger Stift lädt am<br />
23. August zur großen Leistungsschau der<br />
besten Mostproduzenten Europas. Beim<br />
Internationalen Salon des Mostes <strong>2015</strong><br />
kann man den frisch-fruchtigen Trank in<br />
unterschiedlichsten Varianten – etwa auch<br />
als Cidre oder Ebbelwei – verkosten. Selbstverständlich<br />
sind auch die heimischen<br />
Mostbarone mit ihren prächtigen Erzeugnissen<br />
vertreten.<br />
www.mostbirnhaus.at<br />
Alles Dirndl! | 25.–27. September<br />
Als „Tal der Dirndln“ wird das romantische<br />
Pielachtal auch von Genussreisenden sehr<br />
geschätzt. Das Etikett rührt von der roten<br />
Frucht, die anderswo Kornelkirsche heißt<br />
und sich zu vielfältigen Köstlichkeiten verarbeiten<br />
lässt. Wie herrlich Dirndlmarmelade,<br />
Dirndlbowle oder eine mit Dirndln gefüllte<br />
Ziegenkäserolle schmecken, kann man besonders<br />
schön beim traditionellen Dirndlkirtag<br />
in Rabenstein erkunden. Neben<br />
wahrhaft himmlischen Gaumenfreuden<br />
wartet auch ein umfangreiches Rahmenprogramm,<br />
u. a. mit Dirndl-Modenschau<br />
und der Wahl der Dirndlkönigin.<br />
www.pielachtal.mostviertel.at<br />
In ferne Zeiten | 27. Sept.<br />
Auch in Niederösterreich wird<br />
heuer wieder der bundes<strong>weite</strong><br />
Tag des Denkmals gefeiert.<br />
Rund drei Dutzend historisch<br />
bedeutsame Locations im<br />
ganzen Bundesland bieten<br />
spannende Spezialführungen<br />
an und öffnen auch manche<br />
sonst nicht öffentlich zugängliche<br />
Bereiche für Besucher.<br />
Der diesjährige Tag des Denkmals<br />
steht unter dem Motto<br />
„Feuer und Flamme“, das genaue<br />
Programm findet man<br />
auf www.tagdesdenkmals.at<br />
STEFAN BADEGRUBER<br />
Inspiriert musiziert | 7. Aug. – 20. Sept.<br />
Stifte, Schlösser, Burgen, Museen und Palmenhäuser<br />
sind die reizvollen Schauplätze<br />
des 37. Kammermusikfestivals „Allegro<br />
vivo“. Unter dem Motto „Inspiration“ präsentiert<br />
Intendant Bijan Khadem-Missagh<br />
heuer vor allem Werke berühmter französischer<br />
Komponisten von Bizet bis Satie.<br />
www.allegro-vivo.at<br />
Klang trifft Kulisse | 14. Aug. – 6. Sept.<br />
Zum neunten Mal lädt Intendant Rudolf<br />
Buchbinder nach Grafenegg, und abermals<br />
glänzt das Festival<br />
mit Künstlern<br />
der absoluten<br />
Weltklasse.<br />
Im Konzertsaal<br />
und auf der<br />
Open-Air-Bühne<br />
„Wolkenturm“<br />
geben sich u. a.<br />
Anne-Sophie<br />
Mutter, Elisabeth<br />
Zubin Mehta – am<br />
Kulman, Zubin<br />
22. August zu Gast<br />
Mehta oder<br />
in Grafenegg.<br />
Simon Rattle<br />
die Ehre. www.grafenegg.com<br />
Musica sacra | 12. Sept. – 4. Okt.<br />
Ein kleines, feines Programm für Adoranten<br />
geistlicher Musik bietet an fünf Abenden<br />
das Festival Musica sacra. Klassiker wie<br />
Händels „Messias“ kommen ebenso zur<br />
Aufführung wie zeitgenössische Kompositionen.<br />
Den würdevollen Rahmen für die<br />
sakralen Klänge bilden die Stiftskirchen von<br />
Lilienfeld und Herzogenburg sowie der<br />
Dom zu St. Pölten.<br />
www.festival-musica-sacra.at<br />
Wo Kunst entsteht | 17./18. Oktober<br />
1300 Kulturschaffende in ganz Niederösterreich<br />
beteiligen sich an den „Tagen<br />
der offenen Ateliers“ und ermöglichen<br />
Besuchern spannende Einblicke in den<br />
Entstehungsprozess unterschiedlichster<br />
Kunstwerke, von der klassischen Skulptur<br />
bis zur modernen Klangmaschine.<br />
atelier.kulturvernetzung.at<br />
WILFRIED HOESL<br />
JOSEF ZINSBERGER<br />
Von Holzfällern und Hammerherren<br />
Bis 1. November<br />
Frankenfels, Wienerbruck und Neubruck<br />
sind Gastgeber der diesjährigen Niederösterreichischen<br />
<strong>Land</strong>esausstellung. Hochkarätige<br />
Exponate, interaktive Stationen<br />
und mehrere Wanderwege eröffnen vielfältige<br />
Zugänge zu Geschichte und Gegenwart<br />
der alpinen Welt des Mostviertels.<br />
www.noe-landesausstellung.at<br />
Wie der Dialekt schmeckt<br />
1. August – 6. September<br />
Facettenreiche Dialektmusik erklingt alljährlich<br />
beim Festival „Dialekt schmeckt –<br />
am Berg“. Schau- und Hörplätze sind Berggasthäuser<br />
und Almhütten in den Wiener<br />
Alpen. Regionale Schmankerln und herrliche<br />
Ausblicke machen das Genusserlebnis<br />
komplett. www.dialekt-schmeckt.at<br />
Balsam für Seele und Gaumen<br />
Mit gutem Grund erfreut sich das Mostviertel<br />
auch bei Wallfahrern stetig steigender<br />
Beliebtheit. Vor traumhafter <strong>Land</strong>schaftskulisse<br />
führen kürzere und längere Pilgerwege<br />
zu traditionsreichen Gnadenstätten,<br />
aber auch zu gastfreundlichen Betrieben,<br />
die für das Gaumenheil ihrer Besucher<br />
gewissenhaft Sorge tragen.<br />
www.mostviertel.at/pilgern<br />
Radeln im <strong>Land</strong> der 1000 Hügel<br />
Die idyllische <strong>Land</strong>schaft der Buckligen<br />
Welt lässt sich besonders gut per Fahrrad<br />
erkunden. Wer seine Waden schonen will,<br />
kann auch ein E-Bike oder einen Segway<br />
ausleihen und auf zehn verschiedenen<br />
Radwegen komfortabel zu<br />
den schönsten Aussichtspunkten<br />
der Region<br />
gelangen. www.wieneralpen.at/e-bike-bw<br />
Niederösterreich<br />
immer dabei – mit dem<br />
Veranstaltungskalender<br />
Niederösterreich.<br />
Jetzt in Ihrem App-<br />
Store.<br />
MARTINA SIEBENHANDL<br />
Weitere attraktive Events finden Sie auf veranstaltungen.niederoesterreich.at und in der Broschüre „Die besten<br />
Termine & Tipps für Ihr Niederösterreich-Erlebnis | <strong>2015</strong>“ (bestellbar unter Tel. 02742/9000-9000).<br />
12 <strong>Herbst</strong> <strong>2015</strong>
Aufgetischt und aufgespielt: Wo Gaumen- und Ohrenschmaus nach Wirtshauskultur-Art warten.<br />
Auf dem Tisch Auf der Bühne Auf ins Ötscher:Reich<br />
Swing & Jazz unterm Kastanienbaum<br />
5. & 12. August | Gasthaus Schmutzer<br />
Hans Czettl und Manfred Spies bitten zur<br />
beschwingten Unplugged-Session im<br />
lauschigen Gasthausgarten in Winzendorf.<br />
www.gasthaus-schmutzer.at<br />
Brunchtime!<br />
Beim zünftigen Bauernbrunch kredenzen<br />
die wirtshauskultivierten Wirte allerlei regionale<br />
Spezialitäten der Saison, wobei im<br />
<strong>Herbst</strong> natürlich nicht zuletzt Hirsch ragout,<br />
Rehbeuscherl und derlei mehr Köstlichkeiten<br />
auf den reich gedeckten Wirtshaustisch<br />
kommen.<br />
Auf dem Bauernbrunchkalender stehen<br />
jetzt unter anderem:<br />
• Dirndlbrunch mit der Zayataler Urspungsmusi,<br />
Gastwirtschaft Neunläuf in Wilfersdorf,<br />
13. Sept. www.neunlaeuf.at<br />
• „Weinviertler Strohschwein“,<br />
Drei Königshof in Stockerau, 20. Sept.<br />
www.dreikoenigshof.at<br />
• Wildbrunch, Der Halbwax, Gasthaus zum<br />
St. Florian in Lichtenwörth, 4. und 26. Okt.<br />
(zusätzlich: abendliches Wildbuffet am<br />
25. Okt.), www.gasthaus-halbwax.at<br />
• „Ganz wild auf Wild“, Gasthaus Bsteh in<br />
Wulzeshofen, 11. Okt., www.bsteh.at<br />
• „Schätze des Waldes“ Drei Königshof in<br />
Stockerau, 18. Okt., www.dreikoenigshof.at<br />
RITA NEWMAN<br />
Raphael Wressnig & The Soul Gift Band<br />
11. August | Wirtshaus Beringer<br />
Der bekannte Hammond-Organist lässt im<br />
wirtshauskultivierten Wirtshaus in Mank<br />
einen satten Mix aus Soul, Funk, Blues und<br />
Jazz ertönen. www.beringer-mank.at<br />
Frühschoppen mit Trachtenmusik<br />
23. August | Gasthof Gnasmüller<br />
Die Wirtsleute in Trotzenbach kredenzen<br />
im Gastgarten Köstlichkeiten vom Grill und<br />
bodenständige Musik. Nur bei Schönwetter!<br />
www.gasthofgnasmueller.at<br />
Norber Schneider & Band<br />
23. September | Wirtshaus Beringer<br />
Der 2014 mit dem Amadeus Award aus ge -<br />
zeichnete Norbert Schneider interpretiert<br />
Wienerisches von Horst Chmela bis Georg<br />
Danzer. www.beringer-mank.at<br />
TIPP:<br />
Waldviertel pur | 24.–26. August<br />
Bei der schon traditionellen Veranstaltung<br />
auf dem Wiener Heldenplatz laden <strong>Land</strong> -<br />
wirte, Winzer und 10 Wirtshauskulturwirte<br />
zur großen kulinarischen Entdeckungsreise<br />
durch die Region. Dazu gibt’s Musik,<br />
Brauchtum, Handwerk und Informationen<br />
zum Urlaubsparadies Waldviertel.<br />
Näheres auf www.wirtshauskultur.at<br />
Besucher der Niederösterreichischen <strong>Land</strong>esausstellung<br />
können nicht nur die Geschichte,<br />
die Kultur und die prachtvolle<br />
<strong>Land</strong>schaft rund um den Ötscher erkunden.<br />
In den zahlreichen Wirtshauskultur-<br />
Wirtshäusern nahe den drei Ausstel lungsstand<br />
orten besteht zudem reichlich Gelegenheit<br />
zur kulinarischen Rundreise durch<br />
das Mostviertel. Entdecken kann man sowohl<br />
Klassiker aus der regionalen Küche<br />
als auch inspirierte Kreationen nach Art<br />
der modernen Wirtshausküche. Lohnende<br />
Destinationen für genussfreudige Ausstellungsbesucher<br />
sind zum Beispiel<br />
• der Voralpenhof Hofegger in Frankenfels,<br />
www.voralpenhof.com<br />
• das Gasthaus Trefflingtalerhaus in<br />
Puchenstuben, www.trefflingtalerhaus.at<br />
• das Gasthaus Kalteis in Kirchberg an der<br />
Pielach, www.kalteis.at<br />
• der Gasthof Hueber in St. Georgen/Leys,<br />
www.gasthof-hueber.at<br />
• das Gasthaus zum Grünen Baum in<br />
Gresten, www.gasthaus-kummer.at<br />
WEINFRANZ<br />
JÜRGEN SKARWAN<br />
FRAGEN SIE PROF. G. NUSS<br />
Was Sie schon immer über<br />
Wirtshaus kultur wissen wollten.<br />
Prof. G. Nuss klärt auf.<br />
Herr S.C.H. aus Stettenseiten hat eine Frage zu den Zeiten, in welchen man dem<br />
Weingenuss, vorzugsweise frönen muss: „Sehr geehrter Herr Professor, es tobt ein Streit<br />
bis auf das Messer, hierorts zwischen mir persönlich, und Wirtshausfreunden, unversöhnlich,<br />
betreffs der Hochsaison der Weine. Ich sag’: Der <strong>Herbst</strong>, der ist die seine,<br />
worauf man mir verstockt entgegnet, das ganze Jahr sei doch gesegnet mit Weingenussgelegenheiten,<br />
sie wären wurst, die Jahreszeiten! Da frag’ ich Sie als Mann mit Geist,<br />
ob denn nicht alles, was man speist, beziehungsweise degustiert, diesfalls flüssig<br />
inhaliert, der Prägung unterworfen ist, vom Wann und Wo man es genießt?“<br />
Hier ist des Nussens Kommentar: „Fraglos birgt das ganze Jahr, Motive für<br />
das Weinerlebnis, gefühlsgemäß wird das Ergebnis, gewiss ganz unterschiedlich<br />
sein, ob man im Sommer beißt den Wein (schwitzend in der Sonnenschwüle)<br />
oder fröstelnd in der Kühle einer frischen Winternacht, wenn das Eis im Glase<br />
kracht und der Bär im Walde schnarcht, weil er Winterruhe macht. Vielfach ist’s<br />
die größte Wonne, im milden Lau der <strong>Herbst</strong>ensonne, sich ins Weinland zu<br />
begeben, wenn die Trauben an den Reben, köstlich davon Zeugnis geben, dass die<br />
Winzer werden heben, bald schon erste Exemplare, der Kreszenz vom neuen Jahre<br />
aus den Stahl- und Fassgebinden, um sie ins Flaschenglas zu winden. Dies verbreitet<br />
Heiterkeit, und man sich gleich doppelt freut, weil dann ja der alte Wein, zügig muss<br />
vernichtet sein. Nicht zuletzt zu diesem Zwecke, öffnet man an jeder Ecke in der<br />
schönen <strong>Herbst</strong>enzeit, nachgerade landesweit, Wirtshaustüren, Kellerlucken, fröhlich<br />
ist das Weineschlucken, einem großen Feste gleich: Weinherbst Niederösterreich!<br />
Noch Fragen? Schreiben Sie an Prof. G. Nuss: g.nuss@wirtshauskultur.at<br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2015</strong><br />
13
Jetzt: Urlaub in Niederösterreich!<br />
Genießerzimmer. Die besten<br />
Adressen, um sich von der Schönheit und<br />
den Gaumenfreuden Niederösterreichs<br />
verführen und inspirieren zu lassen.<br />
Sie sind auch ideale Ausgangspunkte,<br />
um Niederösterreichs Kulturangebot<br />
kennenzulernen. Als Genießerzimmer-<br />
Gast erhalten Sie das „Kulturticket<br />
Niederösterreich“ mit Ermäßigungen<br />
zu über 80 Ausflugszielen und<br />
Veranstaltungen.<br />
Genießerzimmer-Angebote finden Sie<br />
hier und im Katalog (Bestellkupon auf<br />
der rechten Seite) sowie auf<br />
www.geniesserzimmer.at<br />
WEINVIERTEL<br />
Falkensteiner WeinKultur erwandern<br />
3 Nächtigungen mit Frühstücksbuffet, Weinwanderpark<br />
„Der Flug des Falken“ (7 Wanderwege<br />
mit 25 SchauPlätzen), ein Glas<br />
Winzersekt, eine Flasche Wein fürs Zimmer,<br />
Kellerführung<br />
pro Person im DZ € 119,–<br />
Buchbar: bis 30. November <strong>2015</strong><br />
Weingut Stadler – 13° zur Burgruine<br />
2162 Falkenstein, Tel. 0650/301 44 97<br />
www.weingut-stadler.com<br />
WEINGUT STADLER<br />
WEINVIERTEL<br />
Wein.Genuss.Geniessertage<br />
2 Nächtigungen mit Frühstück, Begrüßung<br />
mit einem Glas Primosecco, Weinverkostung,<br />
4-gäng. Candlelightdinner inkl. 1 Glas<br />
Primosecco und Weinbegleitung, 1 Fl. Wein<br />
und Weinschokolade am Zimmer<br />
pro Person im DZ ab € 145,–<br />
Buchbar: ganzjährig <strong>2015</strong><br />
Weingut – Weindomizil Hagn<br />
2024 Mailberg, Tel. 0676/84 90 15 51<br />
www.hagn-weingut.at<br />
WEINGUT HAGN/WOLFGANG HAGN JUN.<br />
DONAU NIEDERÖSTERREICH<br />
HOTEL RINGL<br />
MOSTVIERTEL<br />
SCHWARZ-KOENIG.AT<br />
WIENERWALD<br />
BLENDPUNKT<br />
Wachau4you im Dorfhotel Grüner Baum<br />
5 Nächtigungen mit Programm und Halbpension,<br />
Wien-Fahrt mit Reiseleitung,<br />
Schiff-Fahrt auf der Donau.<br />
Kurzurlaub möglich – bitte Hotelprospekt<br />
anfordern<br />
pro Person im DZ ab € 339,–<br />
Weinreisen ins Tal der Traisen<br />
2 Nächtigungen mit Frühstück, 1 Abendessen<br />
im Donaurestaurant Traismauer, Eintritt<br />
und Führung durch das Augustiner Chorherrenstift<br />
Herzogenburg, Weinbegleiterwanderung<br />
durch die Rieden des Traisentals<br />
pro Person im DZ ab € 159,–<br />
Genussvolle Weinbergblicke<br />
2 Nächtigungen mit Frühstück, einzigartiger<br />
Blick vom Bett aus auf die Weinberge und<br />
den Wienerwald, hausgemachter Picknick-<br />
Korb/Rucksack für Ihre Genusswanderung,<br />
4-gäng. Romantik-Dinner<br />
pro Person im DZ ab € 247,–<br />
Buchbar: bis 31. Oktober <strong>2015</strong><br />
Dorf***Hotel Grüner Baum<br />
3643 Maria Laach – Wachau<br />
Tel. 02712/83 03, www.hotel-ringl.at<br />
Buchbar: bis Ende Oktober <strong>2015</strong><br />
Mostviertel Tourismus<br />
Tel. 07416/521 91<br />
www.mostviertel.at<br />
Buchbar: bis 31. Dezember <strong>2015</strong><br />
Hotel Turmhof<br />
2352 Gumpoldskirchen<br />
Tel. 02252/60 73 33, www.hotel-turmhof.at<br />
DONAU NIEDERÖSTERREICH<br />
WEINFRANZ.AT<br />
MOSTVIERTEL<br />
STEFAN SAPPERT<br />
WIENERWALD<br />
GASTHOF SCHMÖLZ<br />
Wein Wandern Wachau<br />
4 Nächtigungen inkl. HP, 3x Wanderjause<br />
mit regionalen Produkten, 4x Gepäcktransport,<br />
1 Weinverkostung mit 3 Weinen und<br />
1 Wachauer Laberl, 1 Schifffahrt von Spitz<br />
nach Krems, 1 Wanderpaket: Wegbeschreibung<br />
und Info zum Weltkulturerbe Wachau<br />
pro Person im DZ ab € 426,–<br />
Buchbar: bis 31. Oktober <strong>2015</strong><br />
Donau Niederösterreich Tourismus<br />
Tel. 02713/300 60, www.donau.com<br />
Moststraße für Genießer<br />
2 Nächtigungen mit Frühstück bei einem<br />
Moststraßenwirt, Mostviertler Willkommenstrunk,<br />
4-gäng. Most-Genussmenü<br />
mit Mostverkostung, Eintritt ins Erlebnismuseum<br />
MostBirnHaus, Erlebnisführung<br />
Mostelleria<br />
pro Person im DZ € 134,–<br />
Buchbar: bis Anfang November <strong>2015</strong><br />
Mostviertel Tourismus<br />
Tel. 07416/521 91, www.mostviertel.at<br />
Natur-Kultur in Wien&Wald<br />
2 Nächtigungen mit Frühstück, freier Eintritt<br />
zu über 60 der beliebtesten Sehenswürdigkeiten<br />
und Museen in und um Wien, unlimitierte<br />
Nutzung der Hop-on-Hop-off Vienna<br />
Sightseeing Busse mit dem Vienna Pass<br />
pro Person im DZ € 141,–<br />
Buchbar: ganzjährig <strong>2015</strong><br />
Gasthof Schmölz<br />
3051 St. Christophen, Tel. 0664/407 22 47<br />
www.gasthof-schmoelz.com<br />
14 <strong>Herbst</strong> <strong>2015</strong><br />
Alle Preise verstehen sich exkl. Nächtigungstaxe. Aktuelle Infos finden Sie auf: www.niederoesterreich.at/taxen
WALDVIERTEL<br />
EVN BUSINESS SERVICE GMBH<br />
WALDVIERTEL<br />
COBANESHOF/ERNST SCHNEIDER<br />
WIENER ALPEN IN NIEDERÖSTERREICH<br />
HOTEL WEBER/ULRIKE KORNTHEUER<br />
Natur & Wellness<br />
2 Nächtigungen, Frühstücksbuffet mit<br />
Waldviertler Produkten, Mohnseife am<br />
Zimmer, 2x 3-gäng. Waldviertler Menü,<br />
Entspannen im Wellnessbereich mit Sauna,<br />
Biosauna, Dampfbad und Infrarotkabine<br />
pro Person im DZ € 132,–<br />
Buchbar: ganzjährig <strong>2015</strong><br />
Hotel Restaurant Ottenstein<br />
3532 Rastenfeld, Tel. 02826/251<br />
www.hotelottenstein.at<br />
Fescher Weingenuss<br />
3 Nächtigungen mit Frühstück,<br />
Cobanes Weinverkostung, Cobanes<br />
Brettljaus’n, Degustationsset für den<br />
Langenlois Weinweg, Eintritt Loisium Weinerlebniswelt,<br />
Kleines Abschiedsgeschenk<br />
pro Person im DZ € 188,50<br />
Buchbar: bis 31. Oktober <strong>2015</strong><br />
Cobaneshof – Fam. Schneider<br />
3550 Gobelsburg, Tel. 02734/25 64<br />
www.cobaneshof.at<br />
Ankommen, Abtauchen und Genießen<br />
3 Nächtigungen in der exklusiven Genießer-<br />
Suite im Hotel Weber**** in Bad Schönau,<br />
Alles inklusive Halbpension (Alkoholfrei,<br />
Kaffee, Tee, Bier und Wein), ½ Tag E-Bike<br />
zum Erkunden der Umgebung, 4-gängiges<br />
Menü für Genießer<br />
pro Person im DZ € 299,40<br />
Buchbar: bis 20. Dezember <strong>2015</strong><br />
Wiener Alpen in Niederösterreich<br />
Tel. 02622/789 60, www.wieneralpen.at<br />
Wenn du an<br />
Werbung<br />
hast, bist du<br />
net allan!<br />
#Almdudler<br />
Das Original seit 1957.<br />
Almdudler, ein österreichisches<br />
Familienunternehmen.<br />
BIERBRAUEN AUS LEIDENSCHAFT<br />
/SchremserBier<br />
Bestellen!<br />
9850_ADL_WirtshauskulturZeitung_Inserat_88,5x85_ICv2.indd 1<br />
■ Ja, ich möchte in Ihre Datei aufgenommen werden, die kostenlose<br />
26.06.15 Schremser_Inserat_VIP_88.5x85mm+3mm_290615.indd 14:52<br />
1<br />
Zeitschrift „<strong>Übers</strong> <strong>weite</strong> <strong>Land</strong>“ und „Wirtshaus-Zeitung“ sowie den<br />
29.06.15 09:27<br />
kostenlosen Newsletter mit den aktuellsten News und Tipps aus den<br />
niederösterreichischen Destinationen erhalten. Weiters möchte ich:<br />
Absender(in):<br />
Kundennummer<br />
Name<br />
Vorname<br />
E-Mail<br />
PLZ Ort<br />
Straße<br />
(bitte dem Adressaufdruck<br />
auf der letzten Seite dieser<br />
Zeitschrift entnehmen)<br />
. .<br />
Geburtsdatum<br />
© Michael Liebert<br />
Weinstraße Niederösterreich<br />
ist Weg zum Weinherbst … und uns<br />
Weinherbst-Programm | <strong>2015</strong><br />
Niederösterreich-Information | 3100 St. Pölten | Tel. 02742/9000-9000 (täglich 9–17 Uhr) | info@noe.co.at | www.niederoesterreich.at<br />
www.weinherbst.at<br />
■ die Broschüre Weinstraße Niederösterreich<br />
ist Weg zum Weinherbst<br />
mit Veranstaltungstipps<br />
■ den neuen Katalog Genießerzimmer<br />
für Ihren Wunschurlaub<br />
in Niederösterreich<br />
© weinfranz.at<br />
■ das Mostviertel Magazin Reisen<br />
zum Leben am <strong>Land</strong><br />
■ die Urlaubsangebote Auszeit im<br />
Waldviertel<br />
■ das Programm zur Genussmeile<br />
Wienerwald <strong>2015</strong><br />
■ die Ausflugstipps Unterwegs am<br />
Wiener Alpenbogen<br />
■ die Broschüre Weinherbst an der<br />
Weinstraße Weinviertel <strong>2015</strong><br />
■ den Heurigenkalender Wachau-<br />
Nibelungengau-Kremstal<br />
<strong>Herbst</strong> <strong>2015</strong><br />
15
P.b.b.<br />
GZ 02Z030653 M<br />
Niederösterreich-Werbung GmbH<br />
Niederösterreich-Ring 2, 3100 St. Pölten, DVR 079 84 87<br />
Postaufgabe: 24. Juli <strong>2015</strong><br />
<strong>Herbst</strong>rettung<br />
FRANZOBEL über ein beherztes NÖ<br />
zur Abschaffung der dritten Jahreszeit.<br />
Unlängst hat eine Vereinigung von Junglyrikern<br />
die Abschaffung des <strong>Herbst</strong>es gefordert.<br />
Der <strong>Herbst</strong>, so die jungen Dichter,<br />
sei kontaminiert wie das <strong>Land</strong> um Tschernobyl,<br />
nur liege auf dem Indian Summer<br />
keine Radioaktivität, sondern ein riesiger<br />
Haufen Kitsch. Ständig sei da von Sehnsucht<br />
und Ahnungen die Rede, von einem<br />
letzten Aufbäumen der Natur, von Stoppelfeldern,<br />
roten Blättern, Ackerfurchen,<br />
Weinlauben, goldenen Lichtstimmungen<br />
und anderen unerträglichen Klischees.<br />
Tatsächlich aber seien die Straßen voller<br />
Erdkrumen, überall würden Wildwochen<br />
angeboten und die traditionellen Erntedankfeste<br />
hätten sich zu einem blödsinnigen<br />
Kinderhorror verwandelt. Nicht zu<br />
reden von all den Weihnachtsbeleuchtungen<br />
und Lebkuchenbergen, die sich<br />
bereits im Altweibersommer auszubreiten<br />
begännen.<br />
Daher, so die radikalen Junglyriker, gehöre<br />
der <strong>Herbst</strong> abgeschafft. Die <strong>Herbst</strong>monate<br />
müssten nach dem Vorbild der<br />
Französischen Revolution in Erntemonat,<br />
Weinmonat und Regenmonat umbenannt<br />
werden, das Zelebrieren irgendwelcher<br />
<strong>Herbst</strong>bräuche solle man verbieten. Das<br />
begänne schon im Kindergarten mit dem<br />
unsäglichen Laternenumzug, reiche über<br />
die Weinfeste bis zu Allerheiligen und<br />
müsse auch in den Medien konsequent<br />
umgesetzt werden.<br />
Wenn jemand privat <strong>Herbst</strong>bräuche<br />
zelebriere, dann sei das seine Sache, aber<br />
in der Öffentlichkeit habe das nichts zu<br />
suchen. Wenn Wirte derartige Veranstaltungen<br />
abhalten wollten, dann nur in<br />
abgegrenzten Räumlichkeiten. Außerdem<br />
müssten sie dafür sorgen, dass normale<br />
Besucher auf ihrem Weg zur Toilette nicht<br />
mit den <strong>Herbst</strong>lern in Berührung kämen,<br />
weil Passivherbsteln sei besonders gesundheitsgefährdend.<br />
In der Öffentlichkeit wurde dieser Vorschlag<br />
mit Begeisterung aufgenommen.<br />
Bald gab es Bürgerinitiativen und Demonstrationen<br />
gegen den <strong>Herbst</strong>. Populistische<br />
Politiker wetterten dagegen. Plötzlich war<br />
der <strong>Herbst</strong> an allem schuld, an der Wirtschaftskrise,<br />
am Klimawandel und am<br />
Welthunger. Also dauerte es nicht lange,<br />
bis der <strong>Herbst</strong> verboten wurde.<br />
Naturgemäß stieß das auch auf Widerstand.<br />
Besonders im <strong>Herbst</strong>land Niederösterreich,<br />
dessen Abkürzung manche<br />
Menschen als landgewordene Verneinung<br />
begriffen: NÖ, wollte man sich den <strong>Herbst</strong><br />
nicht nehmen lassen. In Kellergassen und<br />
Straßendörfern versammelte sich der<br />
herbstelnde Untergrund. Von der Wachau<br />
bis ins Marchland, von Ernstbrunn bis<br />
Gutenstein, ja, in allen vier Vierteln bildeten<br />
sich geheime <strong>Herbst</strong>bünde. Bald<br />
wurden im Geheimen Winzerköniginnen<br />
gewählt und fanden bacchantische Weinfeste<br />
statt mit Blutwürsten, Schmalzbroten<br />
und Kürbiskuchen. Auch die Vornamen<br />
<strong>Herbst</strong>bert, <strong>Herbst</strong>wig und <strong>Herbst</strong>ine<br />
hatten plötzlich Konjunktur.<br />
Wir, so lautete der Tenor, lassen uns<br />
den <strong>Herbst</strong> nicht verbieten, liegt doch<br />
dann noch die Hitze des Sommers auf der<br />
Haut, klingt die Zeit nach, in der man barfuß<br />
über Wiesen lief, in Baggerseen Abkühlung<br />
suchte und in einem schier endlosen<br />
Sommer allen Alltag vergaß. Die<br />
Ernte und Besinnungswochen sind die<br />
schönste Zeit im Jahr. Und wenn die ganze<br />
Welt den <strong>Herbst</strong> abschafft, in Niederösterreich<br />
wird es ihn immer geben. Niederösterreich<br />
ist auch <strong>Herbst</strong>. Nur gut,<br />
dass die herbstfeindliche Weltöffentlichkeit<br />
davon nichts weiß.<br />
Franzobel ist Schriftsteller und<br />
vielfach ausgezeichnet, unter<br />
anderem mit der Bert-Brecht-<br />
Medaille, dem Arthur-Schnitzler-<br />
Preis und Nestroy-Theaterpreisen.<br />
ILLUSTRATION: GINA MÜLLER<br />
Impressum | Medieninhaber: Niederösterreich-Werbung, 3100 St. Pölten, Niederöster reich-Ring 2, Haus C, Tel. 02742/9000-19800. Herausgeber: Amt der<br />
Nieder öster reichischen <strong>Land</strong>esregierung, Tourismus abteilung, 3109 St. Pölten, <strong>Land</strong>haus platz 1, Haus 14. Die Verant wortung für Programme und Angebote liegt<br />
bei den Leistungs trägern. Trotz sorgfältiger Bear bei tung ohne Gewähr. Preis- und Termin änderungen vorbehalten, Stand: Juli <strong>2015</strong>. Gestaltung: Büro Meisinger,<br />
1060 Wien. Druck: Berger, Horn. Offenlegung gem. § 25 MedienG: abrufbar auf www.niederoesterreich.at/kundenzeitung-offenlegung<br />
Das Österreichische Umweltzeichen<br />
für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686<br />
Ferdinand Berger & Söhne GmbH.<br />
Mit freundlicher<br />
Unterstützung: