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AQUARIBIK WASSERBETTEN Heike Ross Oberstraße 91

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Leitfaden Laktose - �ntoleranz<br />

Systematik • Diagnostik • Therapie<br />

Laktose-Intoleranz ist ein weltweit<br />

auftretendes Phänomen,<br />

mit unter schiedlichen Prävalenzraten<br />

in den verschiedenen<br />

Kulturkreisen. Glo bal<br />

betrachtet besteht dieses Enzymmangelsyndrom<br />

bei mehr<br />

als der Hälfte der Weltbevölkerung.<br />

In Mitteleuropa wird die<br />

Prävalenz der Laktose-Intoleranz<br />

auf 20 bis 25 Prozent geschätzt.<br />

Die Dunkelzif fer liegt mit großer<br />

Wahrscheinlich keit noch höher.<br />

Es kann davon ausgegangen<br />

werden, dass die Häufi gkeitsrate<br />

aufgrund verbes serter Diagnosemöglichkeiten<br />

wei terhin<br />

ansteigen wird.<br />

1. Defi nition<br />

Der überwiegende Kohlenhydrat<br />

anteil der Milch, die Laktose<br />

(Milch zucker), besteht aus den beiden<br />

Einfachzuckern Glukose und<br />

Galak tose. Das Disaccharid Laktose<br />

kann jedoch als solches nicht<br />

im Dünn darm resorbiert werden<br />

und wird da her von der Disaccha-<br />

ridase Laktase (ß-Galaktosidase)<br />

in die Einzelmole küle aufgespalten.<br />

Bei der Laktose-Intoleranz,<br />

der Unverträglichkeit ge genüber<br />

Milchzucker, funktioniert die se hydrolytische<br />

Spaltung aufgrund des<br />

Mangels an diesem Enzym je doch<br />

nicht effi zient genug.<br />

Grundsätzlich ist die Laktasenonper<br />

sistenz nach dem Abstillen<br />

ein physio logischer Prozess,<br />

der bei Säugetieren und so auch<br />

beim Menschen vor kommt. Die<br />

Laktose-Intoleranz darf daher genau<br />

genommen nicht als Krankheit<br />

bezeichnet werden.<br />

Je nach Ursache unterscheidet<br />

man drei<br />

Formen der Laktose-<br />

Intoleranz:<br />

1. Primärer Laktase-<br />

mangel bei Ewach<br />

senen:<br />

Dieser stellt den weltweit<br />

häufi gsten Enzymmangel<br />

dar und hat<br />

sich kultur bzw. evolutionsgeschichtlich<br />

in<br />

ver schiedenen Teilen<br />

der Welt unterschiedlich<br />

entwickelt. Von einem<br />

Laktase-Mangel<br />

spricht man, sobald die Aktivi tät<br />

unter einen kritischen Schwellenwert<br />

der ursprünglichen Aktivität<br />

sinkt. Dieser Prozess beginnt im<br />

Alter von 2 bis 5 Jahren und ist in<br />

den meisten Fällen im Jugendalter<br />

abgeschlossen. Da Milch primär<br />

zur Ernährung der Neugebore nen<br />

dient und ursprünglich nicht für die<br />

Ernährung erwachsener Tiere und<br />

Men schen vorgesehen war, ist das<br />

Sistieren der Laktaseaktivität nach<br />

dem Säug lingsalter bei mehr als 50<br />

Prozent der Weltbevölkerung wie<br />

auch bei anderen Säugern nichts<br />

außergewöhnliches. Als genetische<br />

Basis für den Laktaseman gel<br />

gilt heute eine Mutation in der regulatorischen<br />

Region (LCT-Promotor)<br />

des Laktase-Gens (CC-Typ:<br />

T-13<strong>91</strong>0-C).<br />

2. „Evolutionstheorie“ zur<br />

Laktosetoleranz:<br />

Durch die aktivierende Mutation<br />

im Laktase-Gen vertragen auch<br />

Erwach sene Milchzucker. Das<br />

Persistieren der Aktivität erfolgte<br />

vor etwa 10.000 Jahren. Diese Mutation<br />

bot jenen Men schen einen<br />

Überlebensvorteil, die sich milchproduzierende<br />

Haustiere hielten.<br />

Der Schluss, den Rückgang der<br />

Laktaseaktivität durch langfristig<br />

hohe Gaben von Milch verhindern<br />

zu können, ist dennoch nicht zulässig.<br />

So ist das weitgehende Fehlen<br />

sämtlicher Milch produkte in der<br />

traditionellen asiati schen Ernährungsweise<br />

nicht Ursache, sondern<br />

Folge des Gendefekts.<br />

3. Sekundärer Laktasemangel:<br />

Diese Form der Milchzuckerunver<br />

träglichkeit begleitet oft verschiedene<br />

akute (akuter Magen-<br />

Darm-Katarrh) oder chronische<br />

gastrointestinale Er krankungen,<br />

die mit einer Schädigung des<br />

Dünndarmepithels einhergehen<br />

(z.B. Zöliakie, Morbus Crohn).<br />

Durch diese Oberfl ächenschäden<br />

ist die Resorptionsfl äche verringert.<br />

Außerdem kommt es zu<br />

funktionellen Ein schränkungen der<br />

Laktaseaktivität, da diese in diesem<br />

Bereich (in den Mikrovilli) exprimiert<br />

wird. Normaler weise wird<br />

mit einer erfolgreichen Therapie<br />

der Grunderkrankung auch Laktase<br />

wieder in ausreichender Menge<br />

produziert.<br />

Die Mehrzahl der Schwarzafrikaner<br />

und Asiaten synthetisiert nach<br />

dem Säuglingsalter keine Laktase<br />

mehr. In Europa ist die Prävalenz<br />

höchst unter schiedlich. Deutlich<br />

lässt sich ein Nord Süd-Gefälle erkennen<br />

(siehe Tab. 1).<br />

SEITE 17<br />

17<br />

Erstellt von:<br />

Univ. Prof. Dr. Dr. Jürgen Stein, Med. Klinik I – ZAFES, Uniklinikum Frankfurt, SP Gastroenterologie/Ernährungsmedizin<br />

Univ. Prof. DI Dr. Harald Vogelsang, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie Universitätsklinik für<br />

Innere Medizin IV, Medizinische Universität Wien – AKH<br />

2. Ätiologie<br />

3. Häufi gkeit<br />

4. Symptomatik<br />

(Tabelle 1)<br />

Wird Laktose aufgrund fehlender<br />

bzw. zu geringer Laktase nicht<br />

ausreichend gespalten und resorbiert,<br />

gelangt der Großteil nicht<br />

hydrolisiert in die unteren Darmabschnitte.<br />

Das Disaccharid wird<br />

nun von Bakterien der Dickdarmfl<br />

ora zu kurzkettigen Fettsäuren<br />

(Essig-, Butter-, Propionsäure<br />

u.a.), Kohlendioxid und Wasserstoff<br />

fermentiert. CO 2 und an dere<br />

Gase können ein unangenehmes<br />

Druckgefühl im Bauch, Bauchkoliken<br />

und/oder Flatulenz verursachen.<br />

Die kurzkettigen Fettsäuren<br />

erhöhen eben so wie Laktose den<br />

osmotischen Druck, ziehen Wasser<br />

ins Darmlumen, wodurch Diarrhoe<br />

ausgelöst werden kann,<br />

deshalb spricht man von „Laktose-<br />

Intoleranz“. Solange die fehlende<br />

Lak tase keine Beschwerden verursacht,<br />

ist dies als „Laktosemalabsorption“<br />

zu be zeichnen. Solange<br />

Laktasedefi ziente beschwerdefrei<br />

sind, besteht keine Not wendigkeit<br />

zur Behandlung, da abgesehen<br />

von gastrointestinalen Symptomen<br />

keine nachteiligen Effekte der Laktosemaldigestion<br />

bekannt sind. Die<br />

Intensität der Symptome ist von<br />

mehreren Faktoren abhängig und<br />

kann daher sehr unterschiedlich<br />

ausfallen.

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