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Kruse Integriertes Regenwassermanagement 10 ... - Projekt RISA

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Abschlussbericht des William Lindley-Stipendiums von HAMBURG WASSER zur Förderung desinnovativen, interdisziplinären Denkens junger Nachwuchskräfte von 2009 bis 2011Fertigstellung: September 2011IMPRESSUMElke <strong>Kruse</strong>Dipl.-Ing. / LandschaftsarchitektinHafenCity Universität HamburgFachbereich „Umweltgerechte Stadt- und Infrastrukturplanung“Hebebrandstraße 122297 Hamburgelke.kruse@hcu-hamburg.deBetreuung der Arbeit durch:Prof. Dr.-Ing. Wolfgang DickhautHafenCity Universität HamburgFachbereich „Umweltgerechte Stadt- und Infrastrukturplanung“undDr.-Ing. Lucia Grosse-BächleLandschaftsarchitektin, Mitglied Studio Urbane Landschaften, Leibniz Universität Hannover


06VORWORT HAMBURG WASSERHAMBURG WASSER hat mit der Auslobung des William Lindley-Stipendiums die Förderung des innovativen, interdisziplinärenDenkens junger Nachwuchskräfte zum Ziel. Dem Vorbild vonWilliam Lindley folgend soll die wasserwirtschaftliche Kompetenzdurch Verknüpfung der unterschiedlichsten Fachrichtungen mitder Wasserwirtschaft gestärkt werden. Schirmherrin des WilliamLindley-Stipendiums ist Frau Senatorin Jutta Blankau.Mit dem William Lindley-Stipendium sollen die Nachwuchskräftein dem Ansatz bestärkt werden, verschiedene Arbeitsdisziplinenzu verknüpfen, um den erweiterten Horizont für eine bessereZukunft der urbanen Wasserwirtschaft einzusetzen. Zu diesemZweck soll über die zweijährige Laufzeit des Stipendiums einfachlicher Austausch mit HAMBURG WASSER entstehen, der sichin der Mitarbeit in Arbeitsgruppen, der Präsenz auf Veranstaltungenund der Erstellung einer Abschlussarbeit ausdrückt.einen Teil ihrer Forschungsergebnisse der letzten zwei Jahre. Invorbildlicher Weise werden anschaulich Optimierungspotentialeder Metropolregion Hamburg für einen zukünftig nachhaltigerenUmgang mit der Ressource Regenwasser dargestellt. Wir dankenFrau <strong>Kruse</strong> für den intensiven fachlichen Austausch, ihre vielfältigenAnregungen und ihre tatkräftige Mitarbeit in den verschiedenstenArbeitskreisen. Wir wünschen ihr einen erfolgreichenAbschluss ihres Dissertationsvorhabens - wobei wir sie weiterhinnach Kräften unterstützen werden – und weiterhin viel Erfolg fürihre berufliche und wissenschaftliche Karriere.Alles Gute, Frau <strong>Kruse</strong>!Dr. Kim AugustinLeiter des KompetenzNetzwerkes HAMBURG WASSERSeit Jahren beschäftigen sich viele Institutionen in Hamburg mitdem intelligenten Umgang mit Regenwasser. Gesteigert wurdedas Interesse für dieses Thema durch die Klimaprognosen, indenen eine erhöhte Häufung und Intensität von Starkregenereignissenprognostiziert wird. Demnach muss zukünftig häufigermit durch Regen verursachte Überflutungen gerechnet werden.So wurde auch im Jahr 2006 in dem EU-<strong>Projekt</strong> „Urban WaterCycle“ das Thema Regenwasser als bedeutendes Thema für dieMetropole Hamburg herausgearbeitet und festgestellt, dass aufdiesem Gebiet mehr für eine sichere Zukunft getan werden muss.Frau Elke <strong>Kruse</strong> hat als erste Preisträgerin das William Lindley-Stipendium im Juni 2009 erhalten. Die nun vorliegende Arbeit„<strong>Integriertes</strong> <strong>Regenwassermanagement</strong> großräumig planen“ istihr Abschlusswerk im Rahmen des Stipendiums und beinhaltetPreisverleihung im Mai 2009 durch Herrn Beckereit, Geschäftsführer vonHAMBURG WASSER, und dem ehemaligen Staatsrat Maaß


07VORWORT VerfasserinDer Bericht entstand im Rahmen des Dissertationsvorhabens„Landunter in der Stadt? Zukunftsvisionen zur Einbindung desdezentralen <strong>Regenwassermanagement</strong>s in die übergeordneteStadt- und Freiraumplanung“, das ich seit Anfang 2009 an derHafenCity Universität Hamburg, Fachbereich „UmweltgerechteStadt- und Infrastrukturplanung“ bearbeite. Er stellt den Zwischenstandder Arbeit dar, der während der Laufzeit des Stipendiumserreicht wurde. Nicht alle Aspekte konnten ausreichendin diesem Zwischenbericht betrachtet und detailliert ausgeführtwerden. Sie werden anschließend im Rahmen der Dissertationaufgegriffen und weiterbearbeitet. Die Fertigstellung der Dissertationist für 2013 geplant.den Kapitel Experten aus der jeweiligen Disziplin als externe Beratereingebunden. Diese Hintergrundinformationen werden imBericht zusammengefasst und bieten für Fachfremde einen kurzenÜberblick. Manche Aspekte können deshalb nur stark verkürztdargestellt werden.Mit diesem Zwischenstand meiner Arbeit möchte ich die Diskussionin Hamburg anregen und neue Ideen und Aspekte einbringen.Kommentare und Anmerkungen sind willkommen und werdenbeim weiteren Arbeitsprozess der Dissertation berücksichtigt.Während der Laufzeit des Stipendiums war ich in verschiedeneForschungsprojekte eingebunden, wie z.B. KLIMZUG-NORD 1 ,KompetenzNetzwerk HAMBURG WASSER und <strong>RISA</strong> (RegenInfraStrukturAnpassung).Nähere Informationen zu <strong>RISA</strong> werdenim Bericht angeführt, Informationen zu den anderen Forschungsprojektenbefinden sich im Anhang. Relevante Arbeitsergebnissesind in den Bericht mit eingeflossen und werden dementsprechendgekennzeichnet. Ergänzend zu diesen <strong>Projekt</strong>en möchteich mit dem Bericht Möglichkeiten aufzeigen, wie ein naturnaherUmgang mit Niederschlagsabflüssen auf gesamtstädtischerEbene in den Stadt- und Freiraum und bzw. in die Stadt- undFreiraumplanung Hamburgs integriert werden kann und damitzur derzeitigen Fachdiskussion in Hamburg beitragen.Diese Arbeit befindet sich damit im Spannungsfeld zwischen verschiedenenDisziplinen: der Wasserwirtschaft, der Stadtplanungsowie der Freiraumplanung. Damit sind u.a. ingenieurtechnische,planerische, gestalterische sowie ökologische Aspekte zuberücksichtigen. Aus diesem Grund waren für die entsprechen-1KLIMZUG-NORD ist ein vom BMBF gefördertes <strong>Projekt</strong> zum Thema: Klimawandelin Regionen. Für Hamburg werden strategische Anpassungsansätzezum Klimawandel in der Metropolregion Hamburg entwickelt.


09ABSTRACTLarge-scale planning of integrated stormwater management - opportunities for HamburgHamburg currently faces a number of challenges associated withthe continuous increase in impervious surfaces and the potentialeffects of climate change. The issue of stormwater runoff is of particularconcern in this context. For the past three decades politicaldirectives have been passed and water management guidelinesadopted which require the implementation of decentralised sustainableurban drainage systems (SUDS) wherever possible.The present report outlines two aspects of SUDS in Hamburg.First, the extent to which these requirements have been incorporatedinto the formal planning instruments used in urban planningto date, and, second, the areas in which there is still a potentialfor the future development of integrated stormwater management.The aim is to effect a large-scale integration of stormwatermanagement into urban planning, development, and design,thus making decentralised SUDS an integral component of urbanopen spaces. The main components of an integrated stormwatermanagement system are depicted in the diagram.A comparison with cities such as Rotterdam, New York, and Singaporeillustrates the potential benefits offered by integrated stormwatermanagement. Here, instead of focusing on small-scale andonce-off projects, city planners consider the city in its entirety andwith a view to its development potential. This approach can beadopted for Hamburg.The new ‘Structural Plan Rainwater’ (Strukturplan Regenwasser),which will be drafted in the coming years, will give Hamburg theopportunity to integrate its stormwater management with the developmentand design of the cityThe overall concept ‘Living with Water’ (Leben mit Wasser) couldprovide guidelines for the development of principles of goodgovernance and administration. The ‘Green Network Hamburg’(GrünesNetzHamburg) offers further as-yet-untapped potential forthe development of an extensive decentralised SUDS.Legal FrameworkMODULE 1MODULE 2MODULE 3MODULE 4SUDSmeasuresPlanninginstrumentsIncentivesCommunicationdesign,constructione.g. overall concept,land-use plan, masterplandirect financial incentives,reduced stormwater taxespublic relations,in-house informationFigure:Integrated stormwater management – the toolbox


EINFÜHRUNG


1Anpassung der Regenwasserbewirtschaftung an demogaphischeVeränderungen und Auswirkungen des Klimawandels am Beispiel Hamburg11Städte sind einem permanenten Wandelunterworfen, vor allem bedingt durchdemographische Veränderungen: siewachsen oder schrumpfen, z.T. sogarauf kleinem Raum. Dies hat Auswirkungenauf die Regenwasserbewirtschaftung,die entsprechend angepasstwerden muss. In Hamburg kann durchdas Wachsen der Stadt die zunehmendeFlächenversiegelung zu Entwässerungsproblemenführen. 02 Vermehrte Mengenan Niederschlagswasser müssen bewirtschaftetwerden, wenn sie nicht aufnatürlichem Wege versickern, kurzfristigzurückgehalten werden oder verdunsten,sondern oberflächlich ins Sielsystem(Hamburger Kanalsystem) abfließen.und einem Überlauf des Sielsystemsführen. 04Der 06. Juni 2011 hat gezeigt, wie sichdie Folgen eines Starkregens in Hamburgdarstellen können (siehe Abb. 01).Innerhalb von wenigen Stunden fielenin den nordöstlichen Stadtteilen bis zu60 Liter Niederschlag pro Quadratmeter,05 die südöstlichen Stadtteile wurdendagegen verschont. 06 Das Sielsystemkonnte in den betroffenen Stadtteilendie extremen Regenmengen nichtvollständig aufnehmen. Dies führte zuzahlreichen Straßenüberflutungen, Unterführungenwurdenunpassierbar und1Hinzu kommen mögliche Auswirkungendes Klimawandels. Gemäß demKlima-bericht für die MetropolregionHamburg ist damit zu rechnen, dasssich die Verteilung der Niederschlägeüber das Jahr verändern wird. ImSommer wird langfristig weniger Regenfallen, im Winter ist dagegen mit einerdeutlichen Zunahme der Niederschlägezu rechnen. 03 Zudem werden vermehrteStarkregenereignisse erwartet,für die das bestehende zentrale Sielsystemnicht bemessen wurde. Diesekönnen punktuell zu ÜberlastungenAbb. 01: Landunter in den nordöstlichen Stadtteilen Hamburgs in Folge eines Starkregens am06. Juni 2011


12Keller liefen voll. Die Folge: `Landunter´im Nordosten Hamburgs.Angesichts der aktuellen Herausforderungenist es äußerst schwierig undteuer, den Standard der zumeist zentralorganisierten Siedlungsentwässerungund die bisher verwendeten Methodenaufrecht zu erhalten. Zudem sind diesenur sehr bedingt anpassungsfähig. 07Stadtentwicklung bzw. Stadtgestaltungintegriert und damit Bestandteil des städtischenFreiraums 11 werden lässt.Dezentrale naturnahe Maßnahmen zurBewirtschaftung des Niederschlagswasserskönnen eine Lösung darstellen undsind deshalb ein wesentlicher Bausteinder Hamburger Anpassungsstrategie.08 Die Niederschläge werden dabei„grundsätzlich dort, wo sie anfallen,erfasst – und soweit möglich – an Ortund Stelle dem natürlichen Wasserkreislaufzugeführt“. 09 Bisher werdendie Maßnahmen oftmals nach dem`Parzellenprinzip´ in Neubaugebieteneingesetzt. <strong>10</strong> Es besteht jedoch die Notwendigkeit,Konzepte stadtweit zu entwickeln,um auch Bestandsgebiete ineiner Stadt erfassen zu können.Dazu ist ein <strong>Regenwassermanagement</strong>notwendig, das die Maßnahmen derdezentralen naturnahen Regenwasserbewirtschaftungstärker als bisher in die02vgl. HAMBURG WASSER 20<strong>10</strong>03Daschkeit / Renken 2009: S. 404Daschkeit / Renken 2009: S. 2<strong>10</strong>5Im gesamten Monat Juni fallen normalerweisenur ca. 77 L/m² Niederschlag (sieheMühr 2007)06Weitere Informationen dazu sind auf derKLIMZUG-NORD-Homepage nachzulesen(siehe De Paus 2011).07vgl. Kluge et al. 20<strong>10</strong>: S. 119ff., Geiger etal. 2009, DWA 2006, 2007 und 2011 sowieHeiden et al. 200<strong>10</strong>8Eine kurze Beschreibung der Anpassungsstrategieist im Glossar zu finden.09BSU 2006: S. 6<strong>10</strong>vgl. Beneke 200311In diesem Zusammenhang werden unter„städtischem Freiraum“ sowohl öffentliche alsauch private Freiflächen gefasst.


2 Zielsetzung, Fragestellungen und Aufbau der Arbeit13Mit diesem Bericht sollen Potentialeund Entwicklungsmöglichkeiten aufgezeigtwerden, wie ein integriertes<strong>Regenwassermanagement</strong> als Gestaltungsaufgabeder Stadtentwicklung aufgesamtstädtischer Ebene in Hamburgaussehen könnte, das sowohl Neubaualsauch Bestandsgebiete einbezieht.Bisher wird bei der Umsetzung von dezentralernaturnaher Regenwasserbewirtschaftungoftmals nur der Bebauungsplanals formelles Instrument betrachtet,der in der Regel im Maßstab1:1.000 bzw. 1:500 für Neubaugebietebzw. Neubauten aufgestellt wird. Eineübergeordnete Strategie zur stadtweitenEinbindung der dezentralen naturnahenRegenwasserbewirtschaftung inden städtischen Freiraum fehlt jedochoftmals. Diese kleinräumige Betrachtungsebenewird im Rahmen des Berichtesum die gesamtstädtische Ebeneergänzt. Auf dieser Ebene setzt sich dervorliegende Bericht mit drei Fragen auseinander:1. Wie stellt sich die Hamburger Situationim Bezug zur Regenwasserbewirtschaftungdar?Es werden bisherige und zukünftigeStadtentwicklungen, standörtliche Gegebenheitenund Besonderheiten Hamburgsbetrachtet, die die Regenwasser-bewirtschaftung bzw. ein großräumiges<strong>Regenwassermanagement</strong> beeinflussen.2. Welche planerischen Instrumente sindgeeignet, Aspekte der dezentralen naturnahenRegenwasserbewirtschaftungauf gesamtstädtischer Ebene in denstädtischen Freiraum zu integrieren?Dabei soll nicht nur auf Neubau- sondernauch auf Bestandsgebiete Einflussgenommen werden. Es wird analysiert,welche formellen, aber auch informellenInstrumente zur Verfügung stehenund wie Hamburg dieses bisher umsetzt.3. Welche Ansätze für ein integriertes<strong>Regenwassermanagement</strong> gibt es aufinternationaler Ebene und was lässt sichdaraus für Hamburg ableiten?Hier werden Rotterdam, New York City(im Folgenden als New York bezeichnet)und Singapur betrachtet. Nach einerkurzen Beschreibung der Städte werdenjeweils die zukünftigen Herausforderungenbeschrieben, die großräumigenLösungsansätze für ein integriertes <strong>Regenwassermanagement</strong>dargestellt undanalysiert sowie Prinzipien abgeleitet.2


14Aufbau der ArbeitDer Bericht ist so aufgebaut, dass diejeweiligen Kapitel mit einer kurzen inhaltlichenErläuterung beginnen undden Bezug zum <strong>Regenwassermanagement</strong>darstellen. Am Ende der Kapitelwerden die relevanten Punkte zusammengefasst.Aufgrund der interdisziplinären Ausrichtungwerden Fachinformationenzur Wasserwirtschaft (Kapitel 3) sowiezu den planerischen Instrumenten derStadt- bzw. Landschaftsplanung (Kapitel5) erläutert. So kann der Bericht– je nach fachlichem Hintergrund desLesers – auch nur kapitelweise gelesenwerden. Zusätzliche Informationen sindin hellblauen Info-Boxen erläutert, diebei Interesse gelesen werden können.Kapitel 4 bis 6 behandeln die dreioben aufgeführten zentralen Fragender Arbeit.Kapitel 7 fasst die Ergebnisse zusammenund leitet daraus Konsequenzenfür die Planung in Hamburg ab, wenndie Chancen einer großräumigen Integrationdes <strong>Regenwassermanagement</strong>sstadtweit angegangen werden soll.Abschließend werden in Kapitel 8 dienächsten Arbeitsschritte benannt, diesich aus den dargestellten Ergebnissenergeben und die im Rahmen der Dissertationbearbeitet werden sollen.Zum Einstieg in den Bericht fasst Kapitel3 notwendige Hintergrund-Informationenzur Regenwasserbewirtschaftungzusammen. Es erläutert die Unterschiedezwischen zentraler und dezentralernaturnaher Regenwasserbewirtschaftungund führt den Begriff „<strong>Integriertes</strong><strong>Regenwassermanagement</strong>“ ein.


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GRUNDLAGEN<strong>Regenwassermanagement</strong> als Zukunftsaufgabe der Stadtentwicklung


3 Umgang mit Regenabflüssen in urbanen Gebieten17Dieses Kapitel fasst relevante wasserwirtschaftlicheHintergrund-Informationenzusammen. Die Unterschiedezwischen zentraler und dezentralernaturnaher Regenwasserbewirtschaftungwerden erläutert und mit Blick aufden naturnahen Wasserhaushalt unddie zukünftigen Anforderungen an dieSiedlungsentwässerung genauer betrachtet.Zudem wird der Begriff „<strong>Integriertes</strong><strong>Regenwassermanagement</strong>“eingeführt als zentraler Begriff dieserArbeit. Anschließend werden rechtlicheGrundlagen erläutert, die hierbei vonBedeutung sind.Durch HAMBURG WASSER wird dieRegenwasserbewirtschaftung wie folgtdefiniert: „Der Begriff `Regenwasserbewirtschaftung´umfasst alle Maßnahmen(technisch und naturnah) derSiedlungsentwässerung in Bezug aufRegenwasser:• zentrale, semizentrale und dezentraleMaßnahmen zur Ableitung,Speicherung, Drosselung, Versickerung,Verdunstung, Nutzung• zentrale, semizentrale und dezentraleMaßnahmen der Regenwasserbehandlung• die Speicherraumbewirtschaftungund Kanalnetzsteuerung.“ 12Kanalsystem als Mischwasser zur Kläranlageund wird dort behandelt. Anschließendwird es in der Regel in einnahe liegendes Oberflächengewässereingeleitet. Dagegen werden im TrennverfahrenSchmutz- und Regenwasserunabhängig voneinander abgeleitet.Das Schmutzwasser wird zum Klärwerktransportiert und dort behandelt. DasRegenwasser wird in einem separatenKanal abgeführt und direkt in den Vorflutereingeleitet. 13 Je nach Platzverhältnissen,Beschaffenheit und Belastungdes Regenabflusses können beimTrennsystem Rückhalte- und Klärbeckendazwischen geschaltet werden. 1433.1 Verschiedene Arten derRegenwasserbewirtschaftungSiedlungsgebiete können auf unterschiedlicheArten entwässert werden:entweder wird das oberflächlich anfallendeRegenwasser, das auf befestigtenaber auch unbefestigten Flächen anfällt,durch eine unterirdische Kanalisation(in Hamburg Sielsystem genannt)abgeleitet oder es wird vor Ort versickert,zurückgehalten, verdunstet bzw.in das nächste Oberflächengewässereingeleitet. Dieser Umgang mit Niederschlagswasserwird als Regenwasserbewirtschaftungbezeichnet.3.1.1 Die zentrale RegenwasserbewirtschaftungBei der zentralen Regenwasserbewirtschaftungwird das Niederschlagswasserdirekt in die unterirdische Kanalisationeingeleitet. Dieses Vorgehen wirdauch als Siedlungsentwässerung bezeichnet.Dabei unterscheidet man imWesentlichen zwischen zwei Systemen,die jeweils im Freigefälle entwässern:dem Misch- und dem Trennsystem. ImMischverfahren fließt Schmutz- undRegenwasser in einem gemeinsamenWo keine Entwässerung im Freigefällemöglich ist, wird in Hamburg druckentwässert.15 Da es im Rahmen dieser Arbeitjedoch nicht um die Art des Wassertransportesin der Kanalisation geht,wird darauf nicht näher eingegangen.Abbildung 02 stellt die Verteilung desMischsystems in Hamburg dar. Die übrigenBereiche werden entweder getrenntentwässert.


18In der Hamburger Innenstadt sowie ingroßen Teilen von Altona und Bergedorf wirddas Abwasser größtenteils nach dem Mischverfahrenabgeleitet (Länge des Sielsystemsca. 1.200 km). In den übrigen Stadtgebietenerfolgt die Ableitung im Wesentlichen nachdem Trennverfahren (ca. 2.200 km langesSchmutzwasser- und ca. 1.700 km langesRegenwasser-Leitungssystem). 16Abb. 02: Darstellung der mischbesielten Gebiete in Hamburg


19Bei allen drei Systemen wird in derRegel das anfallende Niederschlagswasservollständig abgeleitet, so dassdie natürliche Wasserbilanz im Gebieterheblich verändert wird. Vor allemältere Bestandsgebiete entwässern indas unterirdische Sielsystem. StärkereRegenereignisse, auf welche dasKanalsystem nicht ausgelegt ist, könnenzu einer Überlastung führen. Ausdiesem Grund werden innerhalb desMischsystems in der Nähe von Gewässernsogenannte Mischwasserüberläufebzw. Regenüberläufe vorgesehen. 17Zur Entlastung der Kläranlage wird anden vorgesehenen Stellen das überschüssigeMischwasser in der Regelnach einer Vorbehandlung verdünnt indas Gewässer eingeleitet. 18 Die Folgenkönnen erhebliche stoffliche und hydraulischeGewässerbelastungen darstellen.19Seit Einführung der Europäischen Wasserrahmenrichtline(WRRL) im Jahr2000 sollen diese Belastungen reduziertwerden, da u.a. eine Verbesserungder Wasserqualität oberirdischerGewässer gefordert wird (siehe auchKap. 3.3). 20 Für die wasserwirtschaftlicheInfrastruktur ergeben sich zusätzlichveränderte Anforderungen zumeinen durch das Wachsen und seit geraumerZeit auch verstärkt durch dasSchrumpfen von Städten, z.T. sogar aufsehr kleinem Raum. Hinzu kommendie Auswirkungen des Klimawandelsin Form der prognostizierten Zunahmevon Starkregenereignissen, auf diedie Entwässerungssysteme ggf. angepasstwerden müssen. Vor allem diegesetzlichen Anforderungen haben einUmdenken in der Regenwasserbewirtschaftungbewirkt. 21Kanalsysteme werden in der Regel aufAbschreibungszeiträume von 50-<strong>10</strong>0Jahren, in Hamburg sogar auf Zeiträumevon 77-125 Jahren ausgelegt. 22Kurzfristige Anpassungen an eine veränderteBelastung des unterirdischenKanalsystems bedingt durch Neubau,Nachverdichtungen, Schrumpfen vonStadtgebieten oder bedingt durch denKlimawandel sind nur unter einem hohenfinanziellen Aufwand möglich. 23Für diese Gebiete müssen deshalbflexible Lösungen im Umgang mit Regenwassergefunden werden, die (auchlangfristig) an veränderte Bedingungenanpasst werden können. 24 Hierfür sinddezentrale naturnahe Maßnahmen,integrative Planungsansätze und einenachhaltige Stadtplanung vonnöten. 2512HAMBURG WASSER 2011b13vgl. DWA-A <strong>10</strong>5 und DWA-A 118. Darüberhinaus gibt es qualifizierte Misch- undTrennsysteme. Hierbei wird das nicht behandlungsbedürftigeNiederschlagswasser amEntstehungsort oder nach Ableitung versickertoder direkt in ein oberirdisches Gewässereingeleitet, behandlungsbedürftiges Niederschlagswasserwird dagegen einer Behandlungzugeführt (vgl. ATV-A <strong>10</strong>5).14Herzer 2004: S. 12f. und Lange / Otterpohl2000: S. 39ff.15vgl. DWA-A 11616HAMBURG WASSER 2011a17vgl. DWA-A 16618HAMBURG WASSER 2011a und vgl. Herzer2004: S. 819vgl. Sieker et al. 2006: S. 30f.20vgl. auch DWA-A <strong>10</strong>021vgl. DWA-A <strong>10</strong>022vgl. Krieger 20<strong>10</strong>23vgl. Geiger et al. 2009, DWA 2011, 2007,2006 sowie Heiden et al. 200124vgl. Daschkeit / Renken 2009: S. 28f.25Siekmann 2011: S. 43


203.1.2 Die dezentrale naturnaheRegenwasserbewirtschaftungDas Ziel der dezentralen naturnahenRegenwasserbewirtschaftung (DRWB)ist, „die Niederschläge grundsätzlichdort, wo sie anfallen, zu erfassen und– soweit wie möglich – an Ort undStelle durch geeignete Maßnahmenzu bewirtschaften und dem natürlichenWasserkreislauf 26 wieder zuzuführen“. 27Sie setzt sich aus verschiedenen Bausteinenzusammen, die – je nach Situation– miteinander kombinierbar sind(siehe Abb. 03).Die Wasserbilanz stellt eine wichtigeKenngröße dar, passende Bausteinefür die Entwässerungsplanung einesGebietes auszuwählen, um den naturnahenWasserhaushalt möglichst geringzu verändern. Sie kann vereinfachtwie folgt berechnet werden: Niederschlag= Verdunstung + Abfluss. 28 Beider Aufstellung von Wasserbilanzen fürSiedlungsgebiete wird zudem die Versickerungdes Regenwassers mit berücksichtigt.29Verdunstung Versickerung Rückhalt AbflussSpeicherung Nutzung Drosselung Reinigung WartungAbb. 03: Bausteine der dezentralen naturnahen Regenwasserbewirtschaftung


21In bebauten Gebieten ist die Wasserbilanzin der Regel aufgrund des hohenVersiegelungsgrades verändert. Dasauf versiegelte Flächen fallende Regenwasserfließt oberflächlich ab undwird üblicherweise durch die Kanalisationaus den Siedlungsgebieten abgeleitet.Damit wird es lokal dem natürlichenWasserhaushalt entzogen und dieprozentualen Anteile an Versickerungund Verdunstung werden verringert.Die Abflussmenge und Geschwindigkeithängt von der Größe, Neigungund der Beschaffenheit der Oberflächesowie der Struktur des Kanalsystemsab. 30 Mit Maßnahmen der DRWB kannder naturnahe Wasserhaushalt in Neubaugebietenbeibehalten bzw. in bestehendenSiedlungsgebieten wiederhergestelltwerden, wenn die örtlichenGegebenheiten dies zulassen.Des Weiteren können dezentrale naturnaheLösungen in Neubaugebieteneine kostengünstigere Variante zurkonventionellen Entwässerung darstellen31 und in Bestandsgebieten alsergänzende Maßnahmen bei Entwässerungsproblemenverwendet werden(siehe Kap. 6). Beispielsweise kann manbefestigte Flächen mit einer zentralenEntwässerung von der Kanalisation ab-koppeln, d.h. der Oberflächenabflusswird vor Ort versickert, zurückgehaltenoder verdunstet anstatt ihn abzuleiten.Dies kann in Problemgebieten zu einerEntlastung der Kanalisation beitragenund hohe Kosten für eine Kanalsanierungkönnen vermieden werden (siehedazu auch die internationalen Referenzbeispielein Kap. 6). 32 Dies gilt sowohlfür das Trenn- als auch für dasMischsystem.Allerdings verlangt das Prinzip derDRWB eine intensivere und vor allemfrühzeitige Zusammenarbeit und Abstimmungmit den angrenzenden Fachdisziplinenwie beispielsweise StadtundFreiraumplanung sowie Straßenplanung,vor allem bei Planungen fürNeubaugebiete. „Dieses sollte jedochnicht als Nachteil, sondern als eineBereicherung der Siedlungswasserwirtschaftangesehen werden.“ 33<strong>10</strong>0%90%80%70%60%50%40%30%20%<strong>10</strong>%0%VERDUNSTUNGVERSICKERUNGABFLUSS+/- <strong>10</strong>%+/- <strong>10</strong>%Abb. 04:Vorschlag einer Anforderung für das Kriterium„Wasserbilanz“ nach Sieker 2007.Eine tolerierbare Veränderung des Wasserhaushalteswäre dann gegeben, wenn dieKomponenten Abfluss und Versickerung derlangjährigen mittleren Wasserbilanz des Einzugsgebietesum nicht mehr als <strong>10</strong>% vomnatürlichen Zustand abweichen. Dementsprechenddarf der Anteil der Verdunstungum nicht mehr als 20% vom natürlichenZustand abweichen. Wodurch der „natürlicheZustand“ definiert wird, ist dabei jedochnoch zu klären. 343


22Anmerkung:Im Rahmen des vorliegenden Berichteswird nur der Begriff „dezentral“ verwendet,ohne eine Unterscheidung zu„semi-dezentral“ bzw. „semi-zentral“vorzunehmen. Bisher ist dieser räumlicheBegriff noch nicht in der wasserwirtschaftlichenFachliteratur definiertworden. Er wird oftmals mit dem direktenGrundstücksbezug gleichgesetzt.Vor allem im städtischen Kontextkann diesem Ansatz nicht immer entsprochenwerden. Zudem kann es ausstadt- bzw. freiraumplanerischen und /oder wasserwirtschaftlichen Gesichtspunktensinnvoll sein, einen größerenBezugsraum zu wählen, wie beispielsweiseein (Teil-) Einzugsgebiet.Auch der Begriff „naturnah“ ist in diesemZusammenhang noch nicht definiertworden. Die einzelnen Bausteinedes DRWB sind nicht zwangsläufig alsnaturnah anzusehen oder müssen naturnahausgestaltet sein. Sie bewirken,dass das Niederschlagswasser dem lokalenWasserkreislauf zugeführt wird,anstatt es komplett abzuleiten. Somitkönnen sie zu einer naturnahen Wasserbilanzbeitragen. Aber auch diesesist noch zu definieren (siehe S. 21).3.2 <strong>Integriertes</strong> <strong>Regenwassermanagement</strong>Im Gegensatz zur dezentralen naturnahenRegenwasserbewirtschaftung(DRWB), die die Maßnahmen beschreibt(siehe Kap. 3.1.2), gibt es fürden Begriff des integrierten <strong>Regenwassermanagement</strong>sderzeit keine offizielleDefinition, die in der Fachliteratur zufinden ist. Aus diesem Grund wird es indiesem Bericht wie folgt definiert: 35Das integrierte <strong>Regenwassermanagement</strong>(IRWM) beschreibt den konzeptionellenAnsatz von Seiten der Behörden,Stadtentwässerung, Wissenschaft,Fachbüros sowie der Umweltschutzverbändezur Realisierung dezentralernaturnaher Regenwasserbewirtschaftung.Das verfolgte Ziel dabei ist diegroßräumige Integration der Regenwasserbewirtschaftungin die Stadtentwicklungbzw. Stadtgestaltung. Damitwird sie zu einem wichtigen Bestandteildes städtischen Freiraums. 36 DieserAnsatz umfasst sowohl die Maßnahmender dezentralen naturnahen Regenwasserbewirtschaftungvon Niederschlagsabflüssen(inklusive Planungund Ausführung), als auch planerischesowie ökonomische Instrumente, diefür eine Umsetzung notwendig sind. Zuden planerischen Instrumenten zählendie formellen Instrumente der BauleitundLandschaftsplanung sowie informelleInstrumente der Stadtentwicklung(siehe Kap. 5.2 und 5.3). Unterökonomischen Instrumenten werdenFörderprogramme, beispielsweise fürden Bau von Gründächern, oder auchdie gesplittete Abwassergebühr 37 zusammengefasst.Diese kann indirektdurch mögliche Gebührenreduktionendie Umsetzung von dezentralennaturnahen Maßnahmen fördern. MitHilfe von ökonomischen Instrumentenkönnen Maßnahmen auf Privatgrundstückengefördert werden, auf die dieStadtverwaltung keinen Zugriff hat.Ein weiterer Baustein des IRWM ist eineabgestimmte Kommunikationsstrategiezur Optimierung von Arbeitsabläufeninnerhalb der Verwaltung und eine, dienach außen an die Bürger und die interessierteFachöffentlichkeit gerichtetist. Die Basis dafür bildet die Gesetzgebungauf europäischer Ebene bzw.Bundes- und Länderebene (siehe Kap.3.3). Abbildung 05 stellt die verschiedenenBausteine des IRWM dar.


23Rechtlicher RahmenBAUSTEIN 1BAUSTEIN 2BAUSTEIN 3BAUSTEIN 4Maßnahmen derDRWBPlanerischeInstrumenteÖkonomischeInstrumenteKommunikationPlanung,Ausführungformelle, informelleInstrumenteFörderprogramme,gesplittete AbwassergebührÖffentlichkeitsarbeit,behördeninterne InformationAbb. 05: Bausteine des integrierten <strong>Regenwassermanagement</strong>sIdealerweise gibt das integrierte <strong>Regenwassermanagement</strong>einen Rahmen fürdie weitere Siedlungs- bzw. Stadtentwicklung(inklusive Verkehrs- und Infrastrukturplanung)im gesamten Stadtgebietvor. Es bezieht sowohl Neubau- alsauch auf Bestandsgebiete mit ein. Dazusind differenzierte wasserwirtschaftlicheVorgaben für Gebiete notwendig,die sich hinsichtlich der standörtlichenGegebenheiten unterscheiden. Diessind beispielsweise die Geest- undElbmarschgebiete in Hamburg. UnterschiedlicheWasserbilanzen für dieseGebiete wären als Anforderungendenkbar (siehe auch Kap. 3.1.2, Abb.04 und Kap. 4.1.1). Die konkretenPlanungen sind jeweils ortsspezifisch zuentwickeln und können sich sowohl aufeinzelne Grundstücke, als auch auf eingesamtes Wohngebiet, ein (Teil-) Einzugsgebieteines Fließgewässers bzw.der Kanalisation beziehen.Im Rahmen dieser Arbeit wird vor allemBaustein 2 „Planerische Instrumente“behandelt. Städte, die bereits ein integriertes<strong>Regenwassermanagement</strong>umgesetzt haben, werden im Kapitel 6als Referenzbeispiele beschrieben undanalysiert.26Unter dem Begriff Wasserkreislauf verstehtman den Transport und die Speicherung vonWasser auf globaler wie regionaler Ebene.27BSU 2006: S. 628nach Sieker et al. 2007: S. <strong>10</strong>29vgl. Sieker 2007: S. 11f.30Geiger et. al. 2009: S. 2631Sieker et al. 2009: S. 532DWA 2007 und Sieker et al. 200633DWA 2007: S. 1834Sieker 2007: S. 935Die Definition wurde im Sommer 2011durch die Arbeitsgruppe des Fachbereichs„Umweltgerechte Stadt- und Infrastrukturplanung“von Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Dickhaut ander HCU Hamburg durch Elke <strong>Kruse</strong>, SabineAndresen und Tobias Ernst erarbeitet.36In diesem Zusammenhang werden unter„städtischer Freiraum“ sowohl öffentliche alsauch private Freiflächen gefasst.37Nähere Erläuterungen zur gesplittetenAbwassergebühr sind im Glossar zu finden.3


243.3 Der rechtliche RahmenIm Jahr 2000 trat die EuropäischeWasserrahmenrichtlinie (WRRL) in Kraftmit dem Ziel, auf europäischer Ebenedie Verbesserung der Gewässergütevon Oberflächengewässern und demGrundwasser zu erreichen. U.a. sollendiffuse Belastungen minimiert und dieNutzbarkeit des Grundwassers erhaltenwerden. Dazu werden die Gewässerganzheitlich betrachtet, vor allem ausökologischer Sicht, durch einen „konsequentflächenhaften, auf das Flusseinzugsgebietbezogenen Ansatz, gewässertypenspezifischenAnsatz, kombiniertenAnsatz der Betrachtung vonSchadstoffen (Emission und Immission)und einzelstoff- bzw. gruppenparameterbezogenenAnsatz.“ 38Die Forderung der WRRL sind im Wasserhaushaltsgesetz(WHG) auf Bundesebeneund den entsprechendenGesetzen auf Länderebene umgesetztworden.Im Oktober 2007 wurde die EuropäischeHochwasserrisikomanagement-Richtlinie (EU-HWRM-RL) verabschiedet.Ziel der Richtlinie ist es, hochwasserbedingteRisiken für die menschlicheGesundheit, die Umwelt, Infrastruktu-ren und Eigentum zu verringern undzu bewältigen, indem diese bewertetwerden und mit ihnen umgegangenwird. Sie ist Teil eines Aktionsprogramms,das verstärkte Forschungsaktivitätenund Hinweise zur Finanzierungvon Maßnahmen zur Vorsorge gegenHochwasserrisiken und zum Hochwasserschutzumfasst. Die Umsetzung sollin Koordinierung mit der Wasserrahmenrichtlinieerfolgen. Ein wichtigesAnliegen ist zudem „die Verbesserungder Information über Hochwassergefahrenin der Öffentlichkeit und dieaktive Einbeziehung der interessiertenStellen bei der Erstellung, Überprüfungund Aktualisierung der Hochwasserrisikomanagementpläne“.3920<strong>10</strong> ist das neue WHG in Kraft getretenund stellt die rechtlich verbindlicheGrundlage für die Planungen dar. Gemäßdem WHG wird Niederschlag, dervon bebauten oder befestigen Flächenabfließt (sogenanntes Niederschlagswasser40 ), als Abwasser bezeichnet.Es muss so beseitigt werden, dass esdas Wohl der Allgemeinheit nicht beeinträchtigt.Dazu kann es entwederortsnah versickert, verrieselt oder direktbzw. über eine Kanalisation in einGewässer eingeleitet werden, ohne je-


25doch mit Schmutzwasser vermischt zuwerden (vgl. §§54, 55).Bei der Beseitigung des Niederschlagswassersmüssen gemäß §5 WHG u.a.folgende Punkte beachtet werden:• Vermeidung einer nachteiligen Veränderungder Gewässereigenschaften,• Erhaltung der Leistungsfähigkeit desWasserhaushalts und• Verhinderung der Vergrößerung undBeschleunigung des Wasserabflusses.Zudem sind mögliche Folgen des Klimawandelsvorzubeugen (§6 Abs. 1,Nr. 5 WHG).• Hamburgisches Wassergesetz(HWaG)• Niederschlagswasserversickerungsverordnung• Wasserschutzgebietsverordnung• Hamburgisches Abwassergesetz(HmbAbwG)• Hamburgische Bauordnung(HBauO)• Hamburgisches Gesetz über Naturschutzund Landschaftspflege(HmbNatSchG)Durch die Maßnahmen zur dezentralennaturnahen Bewirtschaftung vonNiederschlagswasser können die Forderungendes WHG erfüllt werden, dader Regenabfluss ortsnah versickert,zurückgehalten, verdunstet, gespeichertoder verzögert abgeleitet wird(vgl. Kap. 3.1.2).38BMU 2011Auf Grundlage des Baugesetzbuches(BauGB) und des Bundesnaturschutzgesetzes(BNatSchG) erfolgt die Integrationder wasserwirtschaftlichen Belangein die Bauleitplanung. NähereWeitere gesetzliche Grundlagen, die zuberücksichtigen sind:• BundesbodenschutzgesetzInformationen dazu werden im Kapitel (BBodSchG, §4)5 aufgeführt. Eine Konkretisierung des • Bundesbodenschutzverordnunggenden Gesetze und Verordnungen: 41 Sielnutzungsgebühr in HHWHG, BauGB und BNatSchG erfolgtdurch die jeweils gültige Ländergesetzgebung.In Hamburg sind es die fol-(BBodSchV, §<strong>10</strong>)• Abwasserabgabengesetzund die Konkretisierung durch die39BMU 200940Niederschlagswasser wird in diesem Berichtauch als Regenabfluss oder Oberflächenabflussbezeichnet.41Nähere Informationen zu Hamburg: sieheFHH 2006. Diese Broschüre steht als Downloadim Internet zur Verfügung.3


26Mögliche Änderungen desHamburger AbwassergesetzesIm Rahmen des KompetenzNetzwerksHAMBURG WASSER wurden Vorschlägezur Änderung des Hamburger Abwassergesetzeserarbeitet. So wäre nacheiner Änderung des §9 möglich, fürBestandsgebiete die Einleitung ins Sielsystemnachträglich zu untersagen undeine Versickerung festzulegen, wenn andernfallsAbwassermissstände oder einVerstoß gegen wasserrechtliche Bestimmungenzu befürchten sind. 423.4 ZusammenfassungDezentrale naturnahe Regenwasserbewirtschaftunghat positive Auswirkungenauf den naturnahen Wasserhaushalt.Die verschiedenen Bausteine der DRWBkönnen (fast) beliebig miteinanderkombiniert werden, so dass der Wasserhaushaltim jeweiligen Gebiet naturnaherhalten oder wiederhergestellt wird.Die Wasserbilanz stellt dabei eine wichtigeKenngröße dar und ist von den jeweiligenstandörtlichen Gegebenheitenabhängig, d.h. je nach Standort sindunterschiedliche Bausteine zu wählen.sert werden, können Maßnahmen derDRWB zu einer Entlastung der Kanalisationbeitragen und damit teure Sanierungenbzw. einen Ausbau des Kanalnetzesvermeiden.Sowohl in Neubau- als auch in Bestandsgebietensollten übergeordnetewasserwirtschaftliche sowie stadt- undfreiraumplanerische Anforderungenbei der Planung berücksichtigt werden,um kleinteilige Lösungen nachdem „Parzellenprinzip“ zu vermeiden.Dies ist ein wichtiger Aspekt, der imFolgenden bei der Entwicklung einesgroßräumigen naturnahen <strong>Regenwassermanagement</strong>sund dessen Integrationin die Stadt- und Freiraumplanungberücksichtigt werden sollte.Durch Änderungen des HamburgerAbwassergesetzes wäre die gesetzlicheGrundlage für einen neuen Umgangmit Niederschlagswasser in Hamburggeschaffen.42HAMBURG WASSER 20<strong>10</strong>: S. 86ff.In Bestandsgebiete, die durch eineMisch- oder Trennkanalisation entwäs-


273


ANALYSERÄUMLICHE UND PLANERISCHE ASPEKTEZUR GROSSRÄUMIGEN INTEGRATION VON REGENWASSERBEWIRTSCHAFTUNG


294 Untersuchungsraum HamburgNachdem im vorherigen Kapitel allgemeineHintergrund-Informationen zumVerständnis der Arbeit erläutert wurden,stellt dieses Kapitel die Situation Hamburgsmit Bezug zur Regenwasserbewirtschaftungdar. Die Situation wird mitBlick auf geschichtliche Entwicklungen,naturräumliche Gegebenheiten und zukünftigeHerausforderungen analysiert.Es werden Probleme aber auch Potentialebenannt.4.1 Die Metropole an der ElbeHamburg liegt an der Mündung derAlster und Bille in die Elbe, die 1<strong>10</strong> kmweiter nordwestlich in die Nordsee fließt.Nach Berlin ist Hamburg die zweitgrößteStadt Deutschlands und teilt sich insieben Bezirke auf: Altona, Bergedorf,Eimsbüttel, Hamburg-Mitte, Hamburg-Nord, Harburg und Wandsbek.Regiert wird Hamburg durch den Senat,der die Landesregierung des Stadtstaatesdarstellt. Den politischen Kursbestimmen der Erste Bürgermeisterund die Senatoren, die die verschiedenenVerwaltungsbehörden leiten (z.B.die Behörde für Stadtentwicklung undUmwelt). Zentrale Aufgabe des Senatsist es, das Land Hamburg politisch zuführen, die Entwicklung der Stadt langfristigzu planen sowie die Verwaltungzu leiten und zu beaufsichtigen. 43 Dashamburgische Landesparlament, diesogenannte Bürgerschaft, kann Landesgesetzebeschließen sowie Programmeerlassen, um damit Vorgabenfür das Verwaltungshandeln der zehnFachbehörden und der Bezirksämter zuerstellen (siehe Kap. 5.1).Die Bürgerschaft beschließt Änderungendes Flächennutzungsplans unddes Landschaftsprogramms. An B-Plan-Verfahren ist die Bürgerschaft nurin Sonderfällen beteiligt. 44Im Bereich Stadtentwicklung übernimmtdie Behörde für Stadtentwicklung undUmwelt (BSU) die übergeordneten undzentralen Aufgaben der Bauordnung/Bauaufsicht, Landesplanung und Wohnungspolitik,45 wie beispielsweise dieErarbeitung des räumlichen Leitbilds,des Flächennutzungsplans und desLandschaftsprogramms (siehe Kap.5.2 und 5.3). Zudem werden Fachinformationenfür Senatsdrucksachenerarbeitet und zusammengestellt (sieheKap. 5.1). Die Bezirksämter der siebenHamburger Bezirke erledigen ortsnaheVerwaltungsaufgaben, 48 wie beispiels-HamburgNiederschlagsmenge:HAMBURG770 mmpro Jahr 46Flächengröße: 755.3 km²Landfläche: 92%Wasserfläche: 8%Einwohner-Anzahl: 1.786.448(20<strong>10</strong>)Einwohner pro km²: 2.365Höhe: 470,8 m unter bis116,1m über NN4


30weise die Aufstellung von Bebauungsplänen(siehe Kap. 5.2.3). 49Eine räumliche und planerische BesonderheitHamburgs ist das Hafengebiet,das eine Gesamtfläche von 7.216 haumfasst (siehe Abb. 07). Damit nimmtes knapp ein Zehntel der Fläche desStadtstaates ein und setzt sich aus demHafennutzungs- und Hafenerweiterungsgebietzusammen. Das Hafengebietwird durch die Hamburg Port Authority(HPA) verwaltet, die als betriebswirtschaftlichausgerichtete Anstalt desöffentlichen Rechts einen Großteil dermit dem Hamburger Hafengebiet verbundenenAufgaben wahrnimmt (wiebeispielsweise die Genehmigung vonBauanträgen im Hafengebiet). Dieplanungsrechtliche Zulässigkeit vonVorhaben richtet sich hier nach demHafenentwicklungsgesetz, das im Hafengebietdie Vorschriften des BauGBüberlagert. Das bedeutet u.a., dasshier keine Bebauungsplanverfahrendurchgeführt werden und so auch aufdiesem Wege keine Festsetzungen bezüglichder dezentralen naturnahenRegenwasserbewirtschaftung getroffenwerden können (siehe Kap. 5.2.3).Abb. 07: Der Hamburger Hafen ist der größte Seehafen in Deutschland und, nach den Häfen von Rotterdamund Antwerpen, der drittgrößte in Europa. 50 Das Hafengebit erstreckt sich hauptsächlich auf demSüdufer der Norderelbe von der Veddel bis Finkenwerder im Bezirk Mitte


314.1.1 Naturräumliche Gegebenheitenund ihr Einfluss auf dieStadtentwicklungDas Stadtgebiet Hamburgs wird durchein weiträumiges, verästeltes Gewässersystemgeprägt. Die Elbe ist dermarkanteste Fluss und teilt sich imHamburger Stadtgebiet in Norder- undSüderelbe. Sie umfließt die Elbinsel,die aus den vier Stadtteilen Wilhelmsburg,Veddel, Kleiner Graasbrook undSteinwerder besteht. 51 Das StadtzentrumHamburgs befindet sich nördlich derNorderelbe.Der Einfluss der naturräumlichen Gegebenheitenkann am Erscheinungsbildund Charakter der Stadt abgelesenwerden. So entstanden die historischenSiedlungskerne des heutigen Hamburgs,bestehend aus Hamburg 52 , Altona,Bergedorf und Harburg, auf derGeest (siehe Abb. 08).1932 formulierte der damalige HamburgerOberbaudirekter Fritz Schumacher:„Die Geest (ist) das natürlichegroßstädtische Wohngebiet, (während)die Marsch durch ihre 5 Meter tiefere,nicht sturmflutfreie Lage nur künstlichund deshalb teuer zum großstädtischenWohngebiet herrichtbar (ist)“. 53Bevorzugtes Wohngebiet waren bzw.sind die hochwassergeschützten Flächender Geest. 54 Aufgrund großerWohnungsnot wurden jedoch schonvor dem 2. Weltkrieg großräumigeWohnungsbauprojekte auf der Elbinselrealisiert (siehe auch Abb. 12). 55DER LANDSCHAFTSRAUMDer Landschaftsraum Hamburgs istdurch den Gegensatz der höher gelegenen,mehr oder weniger bewegtenGeestlandschaft und der großflächigen,ebenen Marschenlandschaft geprägt.Eiszeitliche und nacheiszeitlicheLandformungen haben die Gliederungund den Aufbau des Naturraumes imWesentlichen beeinflusst. Durch dasSchmelzwasser abtauender Gletscherentstand das Urstromtal der Elbe,dass sich noch heute im HöhenreliefAbb. 08:Hamburg um <strong>10</strong>70. Die erste Siedlung befandsich an der Alster, auf dem Geestrücken (beige)am Übergang zur Marsch (grün).43FHH 201144FHH 2008b: S. 2245FHH 2011a46Deutscher Wetterdienst47Statistikamt Nord 2011: Statistisches JahrbuchHamburg 20<strong>10</strong>/2011, S. 23748FHH 2011b49B-Pläne können in bestimmten Situationenauch durch die BSU bearbeitet werden, wiebeispielsweise beim <strong>Projekt</strong> „Mitte Altona“.50Weitere Informationen zum Hafengebietkönnen dem Anhang entnommen werden.51vgl. Stokman et al. 2008: S. 2152Die Ursprünge Hamburgs stellt die Hammaburgdar. Bereits im 8. Jahrhundert könnte eseine ortsfeste Siedlung an der Alstermündung(dem heutigen Domplatz) gegeben haben. ImJahr 8<strong>10</strong> wurde die Hammaburg erstmalig urkundlicherwähnt (vgl. Küster 2007: S. 232).53Grosse-Bächle 2011: S. 1454FHH 1997: S. 755vgl. Grosse-Bächle 2011: S. 144


32der Stadt ablesen lässt. Im Urstromtalentstanden durch Sand- und Schlickablagerungendie Marschengebiete. InKombination mit der Tidedynamik derElbe bildete sich hier ein Stromspaltungsgebiet,in dem sich die heutigeElbinsel befindet.Die durch den Einschnitt der Elbe entstandenenGeestkanten sind noch heutedominante Reliefstrukturen, die denÜbergang zwischen Marsch und Geestmarkieren (siehe Abb. 09 und <strong>10</strong>). Hochanstehendes Grundwasser befindet sichvor allem im Bereich der Fließgewässer.Auch in den höher gelegenen Flächenin der Marsch steht der Grundwasserspiegelnur einen bis vier Dezimeter unterder Bodenoberfläche an (grün/blaueBereiche in Abb. <strong>10</strong>). 56Abb. 09: Das Marschgebiet im ehemaligen Urstromtal der Elbe


334Abb. <strong>10</strong>: Das Höhenrelief Hamburgs. Das tiefer gelegene Urstromtal der Elbe (blau/grün) zeichnet sich deutlichin der Topographie ab. Die Geestbereiche liegen im Durchschnitt etwa <strong>10</strong> bis 15 m höher.56Poppendieck et al. 2011: S. 18ff.


34Über Jahrhunderte war das HamburgerGewässernetz zahlreichen Veränderungenausgesetzt: „Vordeichsflächenwurden eingedeicht und Überschwemmungsgebietereduziert, Gewässerwurden zugeschüttet, vernässte Niederungentrockengelegt, Bäche wurdenverrohrt.“ 57 Hinzu kam die zunehmendeBebauung des Stadtgebietes (sieheAbb. 11 und 12). Diese Veränderungenstellten gravierende Eingriffe inden Naturhaushalt und insbesonderein den Wasserhaushalt dar.GEEST(gest oder güst: niederdeutsch für trocken,unfruchtbar 58 )Die Geest bezeichnet einen Landschaftstyp,der in Norddeutschland,den nördlichen Niederlanden und Dänemarkvorkommt. Er ist durch SandundGeröllablagerungen der Gletscherwährend der Eiszeiten entstanden undbildet höher gelegene Flächen aus. 59In Hamburg befinden sich in diesen Bereichen– je nach standörtlichen Bedingungen– Sande, Geschiebelehm, Geschiebemergel,Geschiebedecksande,Schmelzwassersande und Sandlöss. 60Auf sandigen oder kiesigen Böden miteinem geringen Schluff- bzw. Tonanteilerfolgt eine schnelle Versickerung desNiederschlags in den Boden. Dagegenweisen Böden mit einem hohenSchluff- und Tonanteil (beispielsweiseGeschiebelehm und Geschiebemergel)nur eine sehr eingeschränkte Versickerungsleistungauf. Je nach Topographiebleibt das Niederschlagswasseroberflächig stehen, läuft oberflächigab bzw. versickert nur langsam in denUntergrund. 61MARSCHAls Marsch (auch Schwemmland genannt),bezeichnet man das holozäneGebiet der nordwestdeutschen Küstenund Flüsse sowie vergleichbare Landschaftsformenweltweit, die durch allmählicheVerlandung entstanden sind.Marschen sind generell flache Landstricheohne natürliche Erhebungen.Sie liegen in etwa auf Höhe des Meeresspiegelslandeinwärts des Watts undder Salzwiesen und reichen bis zurGeest. Hier befinden sich überwiegendtonreiche Böden, aber auch sandigeUfer entlang der ehemaligen Flussarme.62Das Marschgebiet wird in Hamburgdurch ein Entwässerungssystem trockengehalten, dass aus Gräben, Wettern(Entwässerungsgraben im Marschgebiet)und Pumpstationen besteht. Dienatürliche Wasserbilanz stellt sich hierwie folgt dar: über 60% des Niederschlagswasserverdunstet, 35% fließtaufgrund des bindigen Bodens an derOberfläche ab und die Grundwasserneubildungsrateist nur sehr gering. 63


35GeestGeestEichen- undEichen- undBuchenwaldBuchenwaldSchilf- undSchilf- undBinsengürtelBinsengürtelElbeElbeSchwemmgebietSchwemmgebiet mitmit Schilf und AuwaldSchilf und AuwaldElbeElbeMoorMoorGeest+ 1.60 m MThw– 0,30 m MTnwGeestGeestElbe mit vertiefterElbe Fahrrinne mit vertiefter (14,7m)Fahrrinne (14,7m)aufgehöhteaufgehöhter HafenpolderHafenpolderHafenbecken Deich entwässertes, durchDeich Deich-HafenbeckenDeich Deiche entwässertes geschütztes durch Land Deich DeichvorlandvorlandDeiche geschütztes LandElbeElbeGeestGeest4MThw + 2,09 mMTnw – 1,53 mAbb. 11:Die Eingriffe in den Wasserhaushalt werden auchanhand der Prinzipschritte durch das Urstromtalin Höhe des Stromspaltungsgebiets deutlich.Oben: Zustand nach der letzten Eiszeit;Unten: heutiger Zustand57FHH 1997: S. 28f.58Poppendieck et al. 2011: S. 2259FHH 2009: S. 1660Poppendieck et al. 2011: S. 19ff.61vgl. HAMBURG WASSER 20<strong>10</strong>: S. 51 ff.62Poppendieck et al. 2011: S. 21 und S. 2463IBA 2009: S. 21


361200 1600 18001860Abb. 12: Die städtebauliche Entwicklung Hamburgs und die Veränderungen der Gewässer von 1200 bis 2008. 64 Von 1200 bis 1800 liegen keine flächendeckenden Informationen vor. 64


37419<strong>10</strong> 1955 2008


384.1.2 Flächenversiegelung undFlächennutzungEin großer Anteil vom LandesgebietHamburgs ist versiegelt, so dass hierder natürliche Wasserhaushalt starkverändert wurde. Der Versiegelungsgradder Flächen stellt sich je nachLage unterschiedlich dar: Im Bereichder Innenstadt und des Hafens sindVersiegelungsgrade von 80 bis <strong>10</strong>0%vorhanden. Dagegen weisen in denRandgebieten der Stadt, insbesondereim Westen und Osten, viele Flächengeringe Versiegelungsgrade von unter<strong>10</strong>% auf (siehe Abb. 13). 65Die gering versiegelten Flächen befindensich überwiegend in der Elbmarschund werden vor allem landwirtschaftlichgenutzt. Auf den künstlich aufgeschüttetenBereichen in der Marsch befindensich Industrie- bzw. Hafenflächen(siehe Abb. 14). 66 Erst seit den letztenJahrzehnten wird dieser Landschaftsraumverstärkt für die Stadtentwicklungin Anspruch genommen. So ist Wilhelmsburgbeispielsweise durch dasLeitprojekt „Hamburgs Sprung über dieElbe“ und im Rahmen der InternationalenBauausstellung, die 2013 in Hamburgstattfinden wird, in den Fokus derStadtentwicklung gerückt (siehe auchAbb. 13: Versiegelungsgrad der Böden in HamburgVersiegelungsgrad0 - <strong>10</strong>%<strong>10</strong> - 20%20 - 30%30 - 40%40 - 50%50 - 60%60 - 70%70 - 80%80 - 90%90 - <strong>10</strong>0%GewässerVersiegelungsgrad0 - <strong>10</strong>%<strong>10</strong> - 20%20 - 30%30 - 40%40 - 50%50 - 60%60 - 70%70 - 80%80 - 90%90 - <strong>10</strong>0%Gewässer


39FlächennutzungAbbauflächen, Deponien,BaustellenAckerflächenDauerkulturenFeuchtflächen an der KüsteFeuchtflächen im LandesinnerenGrünflächenGrünlandIndustrie-, Gewerbe-, VerkehrsflächenGewässerFlächennutzung Strauch- und KrautvegetationAbbauflächen, Wälder Deponien,Baustellen heterogene landwirtschaftlicheFlächeAckerflächenoffene Flächen ohne/mit geringerDauerkulturenVegetationstädtisch geprägte FlächeFeuchtflächen an der Küste4Feuchtflächen im LandesinnerenGrünflächenAbb. 14: Anhand der Verteilung der Flächennutzung können noch immer die natürräumlichen Gegebenheitenabgelesen werdenGrünlandIndustrie-, Gewerbe-, VerkehrsflächenGewässer64Strauch- Für die und grau Krautvegetation darstellten Bereiche lagen keineInformationen vor. Die heutige LandesgrenzeWälderHamburgs wurde zur Orientierung eingeblendet,heterogene landwirtschaftlicheFlächewohlwissend, dass Hamburg erst 1937durch offene Flächen das sogenannte ohne/mit geringer Groß-Hamburg-Gesetzseine Vegetation heutige Ausdehnung (bis auf kleinerenAnpassungen) städtisch geprägte erreicht Fläche hat. Ehemalige Stadtgrenzenwurden zur besseren Lesbarkeit nichtaufgenommen.65FHH 2009: S. 23f.66vgl. Poppendieck et al. 2011: S. 69


40Kap. 5.3.1). Wie sich die städtisch geprägtenFlächen darstellen, wird imnächsten Kapitel erläutert.4.1.3 BestehendeSiedlungsstrukturenAuf den städtisch geprägten Flächen inHamburg sind verschiedene Siedlungsstrukturenzu finden, die sich hinsichtlichihres Versiegelungsgrades unterscheiden.67 In der Abbildung 15 werden vierverschiedene Strukturtypen beispielhaftdargestellt:BlockrandbebauungVersiegelungsgrad: 50 - 80%ZeilenbebauungVersiegelungsgrad: 40%Hochhäuser / GroßwohnsiedlungVersiegelungsgrad: 25%Ein- bzw. ZweifamilienhäuserVersiegelungsgrad 20%Wie sich die Siedlungsstrukturen Hamburgsflächenhaft verteilen, stellt Abbildung16 dar. In dieser Abbildung wirdzwischen geschlossener und offenerBebauung unterschieden. Je nachstädtebaulicherDichte und Versiegelungs-BlockrandbebauungHochhäuser / GroßwohnsiedlungAbb. 15: Typische Siedlungsstrukturen in HamburgZeilenbebauungEin- bzw. Zweifamilienhäuser


41LegendeGeschlossene BebauungOffene BebauungIndustrie-, Gewerbe- und HafenflächenVerkehrsflächenGewässerWälder und waldartige ParksGrünanlagen, KleingärtenGrünlandDünen, Heiden, TrockenbiotopeAcker, Obstbau, GartenbauMooreLegende4Geschlossene BebauungOffene BebauungIndustrie-, Gewerbe- und HafenflächenVerkehrsflächenGewässerWälder und waldartige ParksGrünanlagen, KleingärtenGrünlandDünen, Heiden, TrockenbiotopeAcker, Obstbau, GartenbauMooreAbb. 16: Verteilung der Siedlungsstrukturen in Hamburg67vgl. HCU 20<strong>10</strong>


42< 20%< 40%< 60%= / > 60%Abb. 17a:Anteil der Ein- und Zweifamilienhäuser (2009)


43Informationen zur Auswertung derSiedlungs- und Verkehrsflächen(Datengrundlage: Geoinformation undVermessung Hamburg)Es wird zwischen Siedlungs- und Verkehrsfläche(SuV) und Nichtsiedlungsflächeunterschieden. Die Nichtsiedlungsflächesetzt sich aus landwirtschaftlich genutztenFlächen, Waldflächen, Wasserflächen,Abbauland und Flächen anderer Nutzung(ohne Friedhofsflächen) zusammen.Wie bereits erwähnt, ist die SuV nicht mitFlächenversiegelung gleichzusetzen. Aufgrundder Systematik der SuV geschiehtes, dass bei der Umwidmung einer landwirtschaftlichgenutzten Fläche in eine Erholungsflächedie SuV zunehmen würde.Die Bebauung eines Parks dagegen hatkeine Auswirkungen auf diesen Wert, obwohlsich der Versiegelungsgrad dadurchändert.Für die Regenwasserbewirtschaftung istder Anteil an versiegelter Fläche entscheidend.Die Luftbildauswertungen, dievon HAMBURG WASSER im Rahmen derEinführung der gesplitteten Abwassergebührin Auftrag gegeben wurden, könnendazu konkrete Daten liefern. Aus Datenschutzgründenkonnte für diesen Berichtnicht darauf zurückgegriffen werden. Ausdiesem Grund ist die SuV näher betrachtetworden, wohlwissend um die oben beschriebeneProblematik.Im Jahr 2009 wurde 59,6% der Landesflächeals Siedlungs- und Verkehrsflächengenutzt. 71 1990 betrug derAnteil 55,3%. Damit hat ein Zuwachsvon 3.258 ha stattgefunden. Das bedeutet,dass in den letzten 20 Jahrenim Durchschnitt pro Jahr 162,9 ha inSiedlungs- und Verkehrsflächen umgewandeltwurden. 72 Der Anteil von öffentlichenErholungs- und Friedhofsflächenist im Durchschnitt gleich geblieben.Während die Siedlungs- und Verkehrsflächenin Hamburg zunehmen,verringern sich die landwirtschaftlichenFlächen in dem entsprechenden Maße.Wie die aktuelle Verteilung der Bodennutzungin Hamburg aussieht, kannAbbildung 18 entnommen werden.Ziel der Stadtentwicklung ist es, denVersiegelungsgrad in der Stadt nichtweiter zu erhöhen bzw. in stark versiegeltenBereichen zu minimieren (sieheKap. 5.2). Doch wie kann es in einerwachsenden Stadt umgesetzt werden?Erklärtes Ziel der neuen Regierung ist,6.000 neue Wohnungen pro Jahr fertigzustellen.Dies soll durch Umnutzungbestehender Bürostandorte, aberauch durch Nachverdichtung geschehen.73 Insbesondere die Nachverdichtungstellt eine Herausforderung für dieStadtentwässerung dar.Landwirtschaftsfläche24%Waldfläche6%Wasserfläche8%Verkehrsfläche12%Flächen anderer Nutzung4%Erholungsfläche8%Betriebsfläche1%Gebäude- und Freifläche37%Abb. 18:Verteilung der Bodennutzung in Hamburg in 200868Hamburger Sparkassen AG 2011: S. 2469Hamburger Sparkassen AG 2011: S. 3 f.70Hamburger Sparkassen AG 2011: S. 3 f.71eigene Auswertung, Datenquelle: Landesbetriebfür Geoinformation und Vermessung, HH72Von 2000-2006 ist die Siedlungsentwicklungwie folgt verteilt: Innenentwicklung (d.h. Nutzungvon Konversionsflächen): durchschnittlich19,5 ha / Jahr; Flächenrecycling (d.h. Nutzungvon altlastverdächtigen Standorten und Wiedereingliederungin den Wirtschafts- und Naturkreislauf):durchschnittlich 45,3 ha / Jahr;Nachverdichtung (d.h. Schließung von Baulükkensowie bauliche Verdichtung bereits baulichgenutzter Flächen): hier liegen bisher keineDaten vor (vgl. Statistisches Amt für Hamburgund Schleswig-Holstein 2007: S. 35)73vgl. SPD 2011 und Hamburger Abendblatt2011.4


44Klimawandel in HamburgEs ist künftig von einer saisonalen Verschiebungder Niederschläge vom Sommerin die Wintermonate auszugehen,die sich – je nach Emissionsszenario -wie folgt darstellen können:Bis 2050• im Sommer:15 - 25% weniger Niederschlag• im Winter:13 - 20% mehr NiederschlagBis 2<strong>10</strong>0• im Sommer:30 - 40% weniger Niederschlag• im Winter:28 - 53% mehr Niederschlag 74Bis Ende 2<strong>10</strong>0ca. <strong>10</strong>% mehr JahresniederschlagRegentage könnten künftig abnehmen,niederschlagsfreie Tage zunehmen, vorallem in den Sommermonaten. Das bedeutet,dass wenn es regnet, der Niederschlagvermutlich mit höherer Intensitätfallen wird und es zu vermehrten Überlastungenund Überlaufereignissen derSiele kommen kann, die sich wiederumnegativ auf die Gewässerqualität derVorfluter auswirken. 75 Zudem kann eszu häufigeren Binnenhochwassern kommen.764.3 Herausforderungen fürStadtentwicklung undStadtentwässerungBis 2025 ist ein kontinuierliches WachstumHamburgs vorhergesagt, 77 wobeijedoch davon auszugehen ist, dass sichauch zukünftig die Wachstumsprozessenicht gleichmäßig über die Stadt verteilenwerden. In Bereichen, die nachverdichtetwerden, wird der bisherige Versiegelungsgraderhöht und damit dieMenge an Niederschlagswasser, dasbewirtschaftet werden muss. Zudemsind möglichen Folgen des Klimawandels,wie die veränderte Verteilung derNiederschläge über das Jahr und zunehmendeStarkregenereignisse beimUmgang mit Niederschlagswasser inder Stadt zu berücksichtigen (siehe Info-Box„Klimawandel in Hamburg“).Das bestehende Sielsystem ist in derRegel nicht darauf ausgelegt. Dieskann in einzelnen Bereichen der Stadtzu Entwässerungsproblemen führen. 784.4 ZusammenfassungNaturräumliche Bedingungen habeneinen Einfluss auf die Stadtentwicklung,wie sich an der historischen EntwicklungHamburgs und der Verteilung derFlächennutzung ablesen lässt. In denhöher gelegenen Geestbereichen befindensich vor allem städtisch geprägteFlächen. Diese werden durch diverseSiedlungsstrukturen und unterschiedlicheVersiegelungsgrade geprägt. Abhängigvon den hydrogeologischenEinflussfaktoren (Boden, Geologie,Grundwasserflurabstand) erfolgt hiernatürlicherweise entweder eine schnelleVersickerung des Niederschlagswassersoder das Niederschlagswassersammelt sich oberflächlich, läuftentsprechend der Geländeneigung abbzw. versickert langsam in den Untergrund.Je nach Grad der Flächenversiegelungist der natürliche Wasserhaushaltstark überprägt.Die tiefer gelegenen Marschengebieteim Urstromtal der Elbe werden aufgrundder Bodenverhältnisse und deshohen Grundwasserstands vor allemals landwirtschaftliche Flächen genutzt,die durch ein Entwässerungssystem bestehendaus Gräben und Wettern mitPumpwerken in die Elbe entwässertwerden. Künstlich aufgeschüttete Bereichewerden als Industrie- und Gewerbeflächenfür den Hafen genutzt.Natürlicherweise verdunstet hier 60%des Niederschlagswassers bzw. fließtoberflächlich ab. Die Industrie- undGewerbeflächen sind jedoch zu 80 bis


45<strong>10</strong>0% versiegelt und leiten das anfallendeNiederschlagswasser fast komplettab.Bei der Entwicklung neuer Konzeptefür die Regenwasserbewirtschaftungmüssen die unterschiedlichen standörtlichenBedingungen und die diversenSiedlungsstrukturen in Hamburg berücksichtigtwerden. Je nach Standortgilt es, ein Bewirtschaftungskonzept zuentwickeln, das sich an den naturnahenWasserbilanzen vor Ort orientiert.So werden sich Gebiete auf der Geestvon Marschgebieten unterscheiden. Inden Stadtbereichen mit einer offenenBebauung ist die nachträgliche Integrationdieser Bewirtschaftungskonzepteoftmals möglich, vor allem in denGebieten mit Ein- und Zweifamilienhäusern,die in Hamburg mit 21% denWohnungsbestand dominieren.Freifläche oftmals nicht möglich undzudem nicht immer sinnvoll. Des Weiterenmüssen vor allem hoch versiegelteBestandsgebiete an den Klimawandelangepasst werden. Auch hier sinddie klassischen Lösungen der dezentralenRegenwasserbewirtschaftung oftmalsnicht umsetzbar.Wie können Bestandsgebiete in diewasserwirtschaftlichen Planungen einbezogenwerden? Können die formellenInstrumente der Bauleitplanungoder die informellen Instrumente derStadtentwicklung diesen Ansatz unterstützen?Wie sind andere Städte miteiner ähnlichen Problematik umgegangen?Welche innovativen Lösungengibt es für hoch versiegelte Bereiche?Auf diese Fragen sollen die folgendenKapitel eine Antwort geben.4In den innenstadtnahen Bereichen miteiner geschlossenen Bebauung stelltsich dieses schwieriger dar. Wie kannsich Hamburg hier den Herausforderungenstellen, die durch die wachsendeStadt und den Klimawandel entstehen?Vor allem bei Nach- oder Innenverdichtungsind kleinräumige Lösungenaufgrund der sehr begrenzten74Dachkeit 2011: S. 8975Dachkeit / Renken 2009: S. 21 und Kuchenbeckeret al. 200976Dachkeit /Renken 2009: S. 2877Hamburger Sparkassen AG 20<strong>10</strong>: S. 478HAMBURG WASSER 20<strong>10</strong>: S. 1


5Formelleund informelle Planungsinstrumente zur Umsetzung politischerund wasserwirtschaftlicher Vorgaben47Politische und wasserwirtschaftlicheVorgaben können mit Hilfe von formellenaber auch informellen Instrumentenin die Bauleit- und Landschaftsplanungbzw. in die Stadtentwicklungintegriert werden. Einleitend zu diesemKapitel wird vorgestellt, welche wasserwirtschaftlichenVorgaben bzw. Plänees in Hamburg gibt. Wie diese bisherin die Hamburger Bauleit- und Landschaftsplanungeingeflossen sind, wirdim zweiten Teil dieses Kapitels dargestellt.Im dritten Teil werden informelleInstrumente der Stadtentwicklung aufgeführt,die die formellen Instrumenteergänzen und einen wichtigen Bausteinfür eine großräumigere Integrationdes <strong>Regenwassermanagement</strong>s inHamburg darstellen können. Mit demneuen Strukturplan Regenwasser hatHamburg die Möglichkeit, ein integriertes<strong>Regenwassermanagement</strong> aufgesamtstädtischer Ebene umzusetzen.5.1 Die Hamburger Landespolitikund wasserwirtschaftlicheVorgabenDas hamburgische Landesparlament,die sogenannte Bürgerschaft, beschließtLandesgesetze und erlässt Programme.Damit lenkt sie das Verwaltungshandelnder zehn Fachbehördenund der Bezirksämter (siehe auch Kap.4.1). Zunächst werden die bisherigenProgramme und Planungen aufgeführtund anschließend der neue StrukturplanRegenwasser vorgestellt.5.1.1 Senatsbeschlüsse mit Bezugzur Regenwasserbewirtschaftung:ein RückblickSeit den letzten 30 Jahren beziehensich vor allem die vier aufgeführtenProgramme bzw. Pläne auf einen gesamtstädtischenUmgang mit Niederschlagswasserin der Hansestadt:DAS UMWELTPOLITISCHEAKTIONSPROGRAMM1984 wurde das UmweltpolitischeAktionsprogramm mit dem Ziel der`Ökologischen Modernisierung´ derIndustriegesellschaft 79 durch das Landesparlamentverabschiedet. Anhandverschiedener Umweltthemen, wie beispielsweiseGewässerschutz, Grundwasserschutz,Wasserversorgung, Bodenschutzsowie Umweltforschung wurdendie Ziele genauer definiert. Regenwasserbewirtschaftungstellt einen Bausteinzum Gewässerschutz dar und soll u.a.durch Rückhaltung und weitgehendeVersickerung des Niederschlagswassersbzw. die Ableitung des Wassers durchoffene Wasserläufe umgesetzt werden.Dies soll die Grundwasserneubildungverstärken, die Mischwassersiele entlastenund positive ökologische Wirkungenauf Grundstücken bewirken. 80DER STRUKTURPLAN ABWASSER-ENTSORGUNG UND GEWÄSSER-SCHUTZErgänzend zum Aktionsprogramm wurdevon 1986 bis 1989 der StrukturplanAbwasserentsorgung und Gewässerschutzerarbeitet und 1990 zusammengefasst.Hauptaugenmerk dieses Gutachtensliegt vor allem beim Gewässerschutzund bei der Umsetzung derFließgewässerentlastungskonzepte. ZurReduzierung der Gewässerbelastungdurch kommunales, gewerbliches undindustrielles Abwasser wurden langfristigeZielsetzungen als Vorschläge undKonzepte formuliert und ein PrioritätenundStufenplan aufgestellt.Zur Entlastung der Fließgewässer wurdeunter der Rubrik „Derzeitiger Standder Entwässerungsplanung“ im Strukturplanfestgelegt, dass Regensiele nurdort geplant und gebaut sollen werden,„wo eine Versickerung des Oberflächenwasserswegen undurch-lässigenBaugrundes nicht möglich und an-5


48Um die Ausrichtung der Regenwasserbewirtschaftungin Hamburg andie zunehmende Flächenversiegelungund die Auswirkungen des Klimawandelsanzupassen, wurde im September2009 durch die Behörde für Stadtentwicklungund Umwelt (BSU) gemeindereMöglichkeiten der Entwässerung(z.B. Gräben) nicht vorhanden sind, eineordnungsgemäße Straßenentwässerungnicht anders zu erreichen ist odersie aus Gründen des Grundgewässerschutzesin Trinkwasserschutzgebietennotwendig sind.“ 81Im Februar 1991 hatte die BürgerschaftKenntnis vom Strukturplan genommen,es erfolgte jedoch kein Beschluss. 82Dennoch galt der Strukturplan als Vorgabefür die Verwaltung und diente alsGrundlage für die Planung der Stadtentwässerungsowie für die Entwicklungvom Elbeentlastungskonzept. 83 Ob derBau neuer Regensiele durch die Vorgabenaus dem Strukturplan reduziertwurde, konnte im Rahmen dieser Arbeitnicht in Erfahrung gebracht werden.DER ABWASSERBESEITIGUNGSPLANNeun Jahre später (im Jahr 2000)wurde durch die Bürgerschaft der Abwasserbeseitigungsplanals Ergänzungzum Strukturplan beschlossen. Er wurdegemäß §3 des Hamburger Abwassergesetzesaufgestellt.Bei der Aufstellung des Plans ist manentgegen der aktuellen Entwicklungdavon ausgegangen, dass HamburgsEinwohnerzahl mit 1,71 Millionen biszum Jahr 20<strong>10</strong> annähernd konstantbleibt und dementsprechend die besielteFläche in Hamburg bis 20<strong>10</strong>nur noch geringfügig ansteigt. 84 DerAbwasserbeseitigungsplan zeigt denStand der Abwasserentsorgung und diezukünftige Planung auf. Der Gewässerschutzund die Umsetzung der Fließgewässerentlastungskonzeptewerdenebenfalls betrachtet, sind aber nichtHauptthema des Plans. Die im Planformulierten Forderungen zum Gewässerschutzbasieren auf den bis dahinvorliegenden Konzepten und Programmen.Die Forderung aus dem Strukturplanvon 1990, Regensiele nur inAusnahmefällen zu bauen, wurde hierjedoch nicht aufgenommen.Zum Umgang mit Niederschlagswasserwird dort formuliert: „Ist Niederschlagswassernur gering verunreinigt,sollte es nach Möglichkeit an Ort undStelle versickert und so dem natürlichenWasserkreislauf wieder zugeführtwerden. Eine Versickerung des Niederschlagswassersträgt zudem zu einerEntlastung des Sielnetzes und damitletztendlich der jeweiligen Gewässerbei. In Sonderfällen muss eine Notentlastungmittels Sielanschlussleitungin das Sielnetz erfolgen. Weitere Flächenversiegelungenmüssen auf daserforderliche Maß reduziert werden.“ 85Hiermit wird erstmalig die Qualität derRegenabflüsse berücksichtigt und aufeine notwendige Reduzierung der Flächenversiegelunghingewiesen.Zudem sollen Grundstückseigentümerund –nutzer mit in die Pflicht genommenwerden, wenn es darum geht, sichbei lokalen Unwettern oder langanhaltendenRegenfällen zu schützen. Siesind selbst gefordert, „sich durch bauliche,anlagentechnische und organisatorischeMaßnahmen zu schützen.“ 865.1.2 Ein neuer Weg in die Zukunft:der Strukturplan Regenwasser


49sam mit HAMBURG WASSER das <strong>Projekt</strong><strong>RISA</strong> – RegenInfraStrukturAnpassungins Leben gerufen. Im Rahmendieses <strong>Projekt</strong>es soll der „StrukturplanRegenwasser“ erstellt werden. „Ziel des<strong>Projekt</strong>es ist es, den heutigen Entwässerungskomfortzu erhalten, den Gewässer-und Binnenhochwasserschutz zuwahren und zu verbessern und Zielvorgabenfür einen möglichst naturnahenWasserhaushalt zu definieren. Dazusollen integrale Lösungen im Umgangmit Regenwasser etabliert werden.“ 87Die Zielvorgaben für die Regenwasserbewirtschaftungsollen hier erstmaligmit Hilfe von Wasserbilanzen definiertwerden (siehe auch Kap. 3.1.2).Im Vergleich zu den vorherigen Senatsbeschlüssen(siehe Kap. 5.1.1) soll mitdem Strukturplan eine neue Art der integrativenPlanung in der Verwaltungetabliert und ein stärkerer Einbezugder Grundstückseigentümer erreichtwerden. Aus diesem Grund ist einestärkere Integration der wasserwirtschaftlichenBelange in die BauleitundLandschaftsplanung angestrebtund notwendig. So sollen u.a. Verfahrensabläufeim Rahmen der Bauleitplanungoptimiert, die behördeninterneKommunikation verbessert und Zuständigkeitenklarer geregelt werden. 88Wie dieses konkret umgesetzt wird, istin den nächsten Jahren durch die <strong>Projekt</strong>beteiligtenvon <strong>RISA</strong> zu definieren.Welche Möglichkeiten dazu die formellenPlanungsinstrumente bieten, wird inKapitel 5.2 dargestellt.Auch im Rahmen des <strong>RISA</strong>-<strong>Projekt</strong>eswurde ein Leitbild für Hamburg entwickelt.Dieses lautet: „Leben mit Wasser“.Es soll unterstreichen, dass dieHamburger nicht nur am Wasser lebensondern zukünftig auch lernen müssen,mit dem Wasser und möglichen Überflutungeninfolge von stärkeren Regenereignissenzu leben. 89 Eine genaueAusformulierung von Leitlinien und derenIntegration in die Stadtentwicklungsteht jedoch bisher noch aus.5.1.3 ZusammenfassungDie politischen und wasserwirtschaftlichenVorgaben der letzten 30 Jahrenstammen aus dem UmweltpolitischenAktionsprogramm von 1984, demStrukturplan Abwasserentsorgung undGewässerschutz Hamburg von 1990sowie dem Abwasserbeseitigungsplanaus dem Jahr 2000. Die dezentrale naturnaheRegenwasserbewirtschaftungwird in allen drei Programmen bzw.79Bürgerschaft der Freien und HansestadtHamburg 1984: S. 380Bürgerschaft der Freien und HansestadtHamburg 1984: S. 1981Freie und Hansestadt Hamburg 1990,Kapitel 4.2.2.182vgl. Bürgerschaft der Freien und HansestadtHamburg 199183vgl. Bürgerschaft der Freien und HansestadtHamburg 199484Bürgerschaft der Freien und HansestadtHamburg 2000: S. 485Bürgerschaft der Freien und HansestadtHamburg 2000: S. 2686Bürgerschaft der Freien und HansestadtHamburg 2000: III87HAMBURG WASSER 20<strong>10</strong>b: S. 188vgl. Andresen / Dickhaut 201189vgl. Scholz & Friends 20<strong>10</strong>5


50Planwerken zum Schutz der Gewässergefordert. Bisher wurden jedoch wedergenaue Zielvorgaben definiert noch eineIntegration wasserwirtschaftlicherBelange in die Stadtentwicklung angestrebt.Im Abwasserbeseitigungsplanwurde lediglich vermerkt, dass weitereFlächenversiegelung reduziert werdensoll.Der neue Strukturplan Regenwasser,der in den nächsten Jahren erstelltwird, strebt eine stärkere Integrationder wasserwirtschaftlichen Belange indie Bauleit- und Landschaftsplanungan. Bisher sind ausschließlich wasserwirtschaftlicheZiele definiert worden.Das zugehörige Leitbild lautet: „Lebenmit Wasser“. Eine genaue Ausformulierungvon Leitlinien und deren Integrationin die Stadtentwicklung steht nochaus.Inwieweit die bisherigen wasserwirtschaftlichenVorgaben mit Hilfe der formellenPlanungsinstrumente umgesetztwurden und wo sich Möglichkeiten füreine stärkere Integration bieten, wirdim Folgenden erläutert.5.2 Formelle Instrumente der Bauleit-und LandschaftsplanungMit Hilfe formeller Planungsinstrumentewerden die politischen und wasserwirtschaftlichenVorgaben umgesetzt.Gemäß dem Hamburger Planungssystemwerden im Bereich der BauleitundLandschaftplanung die folgendenPlanwerke eingesetzt:Gesamtstädtische Ebenemit übergeordneten Vorgaben• Flächennutzungsplan (F-Plan)Maßstab 1:20.000vorbereitender Bauleitplan• Landschaftsprogramm (LaPro)Maßstab 1:20.000„grüner“ Beitrag zur StadtentwicklungKleinräumige Ebenezur Konkretisierung der Planung• Bebauungsplan (B-Plan)Maßstab 1:1.000 / 500verbindlicher BauleitplanInwieweit das Thema Regenwasserbewirtschaftungbisher im Flächennutzungsplan,Landschaftsprogramm undBebauungsplan integriert wurde, wirdin diesem Kapitel analysiert. Es wirdaufgeführt, wo sich Potentiale für einestärkere Integration bieten und wie sichder räumliche Wirkungsbereich derformellen Instrumente darstellt.5.2.1 Flächennutzungsplan:der vorbereitende BauleitplanGemäß Baugesetzbuch (BauGB) steuertdie Bauleitplanung die Nutzung 90von Grundstücken innerhalb einer Gemeinde.Eine nachhaltige städtebaulicheEntwicklung ist das Ziel, das dadurchverfolgt werden soll. Dazu sindverschiedenste soziale, wirtschaftlicheund umweltschützende Anforderungenmiteinander in Einklang zu bringen,die - je nach Situation - gegeneinanderabzuwägen sind. Die Bauleitplanungsoll dazu beitragen, „einemenschenwürdige Umwelt zu sichern,die natürlichen Lebensgrundlagen zuschützen und zu entwickeln sowie denKlimaschutz und die Klimaanpassung,insbesondere auch in der Stadtentwicklung,zu fördern, sowie die städtebaulicheGestalt und das Orts- und Landschaftsbildbaukulturell zu erhalten undzu entwickeln.“ 91Die Bauleitplanung ist zweistufig aufgebautund besteht aus dem übergeordnetenFlächennutzungsplan (F-Plan)


51und dem nachfolgenden Bebauungsplan(B-Plan), der auch verbindlicherBauleitplan genannt wird. Der F-Planwird durch das Landschaftsprogramm(LaPro) ergänzt. Dieses stellt den ökologischenund freiraumplanerischenBeitrag zur Stadtentwicklung dar. 92 ImFolgenden wird untersucht, inwieweitim F-Plan bereits die politischen Vorgabeneingeflossen sind.Der Flächennutzungsplan (F-Plan) wirdals vorbereitender Bauleitplan für dasgesamte Gemeindegebiet aufgestellt.Er stellt die Art der Bodennutzung innerhalbeiner Kommune dar, die sichaus der beabsichtigten städtebaulichenEntwicklung ergibt. 93 Des Weiterenwerden Grundsätze festgelegt, dieEinfluss nehmen auf die anschließendeAufstellung von Bebauungsplänen (sieheKap. 5.2.3). Die Inhalte richten sichnach den Vorschriften des §5 Baugesetzbuch.DarstellungenIm F-Plan werden u.a. Bauflächen undBaugebiete dargestellt. Falls für Bauflächeneine zentrale Abwasserbeseitigungnicht vorgesehen ist, kann esim F-Plan dargestellt werden. 94 Zudemkönnen folgende Flächen darge-stelltwerden, die den Wasserhaushaltbetreffen:• Flächen für die Abwasserbeseitigung,• Wasserflächen,• Flächen, die für die Wasserwirtschaftvorgesehen sind sowie• Flächen, die im Interesse des Hochwasserschutzesund der Regelungdes Wasserabflusses freizuhaltensind. 95Nachrichtliche Übernahme undKennzeichnungenGemäß Wasserhaushaltsgesetz sindfestgesetzte Überschwemmungsgebietenachrichtlich zu übernehmen. Nochnicht festgesetzte Überschwemmungsgebietesowie Risikogebiete im Sinnedes WHG sind ebenfalls im F-Plan bzw.im Beiblatt zu vermerken. 96 Flächen, diefür bauliche Nutzungen vorgesehensind, deren Böden jedoch erheblich mitumweltgefährdenden Stoffen belastetsind, müssen gekennzeichnet werden.Dies hat Einfluss auf die Auswahl möglicherMaßnahmen der dezentralen naturnahenRegenwasserbewirtschaftung.90Unter Nutzung werden bauliche undsonstige Nutzungen verstanden.91vgl. §1 Abs. 5, §1 Abs. 6 Nr. 7 und §1aBauGB92FHH 2008b: S. 393Üblicherweise wird der F-Plan im Maßstabvon 1:<strong>10</strong>.000 bzw. 1:20.000 erstellt. Jenach Größe der Kommune sind aber auchMaßstäbe von 1:5.000 (z.B. Stadthagen) bis1:50.000 (z.B. regionaler F-Plan StadtregionRuhr) möglich94Niederschlagswasser ist gemäß HmbAbwG§1 Abs. 1 als Abwasser definiert.95BauGB §5 Abs. 2 Nr. 1, Nr. 4 und Nr. 7sowie Abs. 4a, vgl. FHH 2006: S. 1496vgl. BauGB §5 Abs. 4a und WHG §76 Abs.2 und Abs. 3 sowie §73 Abs. 15


52Abb. 20:Der Flächennutzungsplan, Stand Anfang 2011DER FLÄCHENNUTZUNGSPLAN INHAMBURGDer Hamburger Flächennutzungsplanbesteht aus einem Plan, einem ergänzendenBeiblatt und einem Erläuterungsbericht.Der für Hamburg gültigeF-Plan wurde 1973 beschlossen. 1997erfolgte eine Neubekanntmachung,die seitdem fortgeschrieben wird. 97 Derletzte Neudruck erfolgte 2004, in demdie Änderungen bis Nr. 46 berücksichtigtworden sind. Ein Neudruck ist Anfang2012 geplant, um weitere Änderungen(z.Zt. bis Nr. 119) aufnehmenzu können. 98Der für Hamburg gültige F-Plan stelltNutzungen oberhalb eines Schwellenwertesvon 3 ha dar. Er enthält u.a. folgendeDarstellungen von Flächennutzungen,die für die Regenwasserbewirtschaftungrelevant sind 99 :• Flächen für Versorgungsanlagenoder für die Verwertung bzw. Beseitigungvon Abwasser und festenAbfallstoffen mit Einrichtungen fürdie Abwasserbeseitigung• WasserflächenIm Beiblatt (Stand 2002) werden folgendeFlächen aufgeführt (nachrichtlichübernommen, vermerkt oder gekennzeichnet):• Wasserschutzgebiete• Wasserwirtschaftliche Anlagen undAusweisungen:- Hochwasserschutzanlagen(Deichlinien und Sperrwerke)- festgesetzte Überschwemmungsgebiete• für bauliche Nutzungen vorgeseheneFlächen, deren Böden erheblichmit umweltgefährdetenStoffen belastet sind (bisher ohneAltlastenverdachtsflächen)• Geltungsbereich Flutschutzverordnung• HafengebietsgrenzeIm Erläuterungsbericht von 1997 wirdunter der Rubrik „Oberflächengewässer“aufgeführt, dass „die Wasserqualitätder größeren Gewässer (Elbe, Tarpenbek,Wandse, Bille, Moorettern,Seevekanal und größere Kanäle in denVier- und Marschlanden) […] überwiegendals `kritisch belastet´ einzustufen(ist). […] Überlaufende Mischwassersieleverschlechtern neben vorhandenenEinleitungen von Niederschlagswasserdie Wasserqualität in der Alsterund führen in Teilbereichen zu Einstu-


53Diese Punkte beeinflussen auf indirekteArt den zukünftigen Umgang mit Niederschlagsabflüssen:zum einen könnensomit entstehende Abflussmengenreduziert werden, aber auch Mögfungen`kritisch belastet´.“ <strong>10</strong>0 Unterden Leitlinien zum Thema „Ver- undEntsorgung“ ist vermerkt, dass für dieAbleitung von nicht schädlich verunreinigtemOberflächenwasser die Versickerungoder die offene Entwässerungüber Mulden oder Gräben soweit wiemöglich anzuwenden ist. <strong>10</strong>1 Damit wurdeeine wichtige wasserwirtschaftlicheVorgabe übernommen (siehe Kap.5.1).Wie man erkennen kann, wurden nichtalle (z.T. durch neuere Gesetzesänderungeneingeführten) Möglichkeitendes §5 BauGB ausgeschöpft:• Darstellung von Bauflächen, für dieeine zentrale Abwasserbeseitigungnicht vorgesehen ist. Dazu ist jedochanzumerken, dass im Vorfeld eineAnalyse der wasserwirtschaftlichenSituation auf der Maßstabsebenedes F-Plans erforderlich ist. Sokönnen Bereiche, die Handlungsbedarfhervorrufen bzw. Handlungsoptionenbieten, erkannt werdenund in einem weiteren Schritt zurKennzeichnung dieser Flächen imF-Plan führen. Erste Arbeiten zuHandlungsschwerpunkten wurdenbereits im Rahmen des Kompetenz-Netzwerks HAMBURG WASSER fürden Bereich Wandsbek durchgeführt.Maßnahmen der dezentralenRegenwasserbewirtschaftung weisendabei ein großes Potential für dieEntwicklung von Lösungsansätzenauf. <strong>10</strong>2• noch nicht festgesetzte Überschwemmungsgebiete• Risikogebiete im Sinne des WHGIndirekte EinflussfaktorenIm Erläuterungsbericht wird im Kapitel1.5.3 auf Eckpunkte der Umweltverträglichkeitder Planung eingegangen.Diese sind:• Sparsamer Umgang mit der Fläche,um die Stadterweiterung auf dasunabweisbare Maß zu begrenzen• Sicherung und Entwicklung großräumigerGrün- und Klimaschneisen• Sicherung der bestehenden Grünflächenund –verbindungen• Bewahrung der ökologischen Ausgleichsfunktionengroßer FreiräumeFestsetzungen per RechtsverordnungNeben den aufgeführten Möglichkeiten,die der F-Plan bietet, kann derHamburger Senat per RechtsverordnungGebiete festsetzen, in denen dasEinleiten von Niederschlagswasser indas Regenwasser- oder Mischwassersielallgemein untersagt ist (vgl. §9Abs. 4 Satz 1 HmbAbwG). Bisher istvon dieser Möglichkeit jedoch nochkein Gebrauch gemacht worden. <strong>10</strong>397Eine Änderung erfolgt, wenn in der Stadtentwicklungneue Ziele verfolgt werden, unddie Ziele des F-Plans nicht mit denen des zuerarbeitenden B-Plans übereinstimmen. Parallelzum B-Plan-Verfahren werden dann örtlichbegrenzte Änderungen des F-Plans vorgenommen.In Hamburg sind bis zum Februar 2011insgesamt 119 Änderungen erfolgt. Die 120.Änderung wird derzeit bearbeitet.98Eine aktuelle Fassung des F-Plans, der Erläuterungsberichtsowie Änderungsverfahrenwerden im Internet unter www.hamburg.deveröffentlich.99vgl. FHH 1997a (F-Plandruck) <strong>10</strong>0 FHH1997a: S. 18<strong>10</strong>0FHH 1997a: S. 18<strong>10</strong>1FHH 1997a: S. 81. Auf den nachfolgendenSeiten wird zudem auf die Problematiken desTrennsystems und die Mischwasserüberläufeaus dem Mischsystem eingegangen (vgl. FHH1997a: S. 83)<strong>10</strong>2HAMBURG WASSER 20<strong>10</strong>: S. 119f.<strong>10</strong>3HAMBURG WASSER 20<strong>10</strong>: S. 845


54Rechtliche Grundlagen in Hamburgfür das Landschaftsprogramm:• §<strong>10</strong> Bundesnaturschutzgesetz(BNatSchG)• §4 und §5 Hamburgisches Gesetzzur Ausführung des Bundesnaturschutzgesetzes(HmbBNatSchAG)• §7 und §8 Hamburgisches Naturschutzgesetz(HmbNatSchG)lichkeiten zum Versickern von Niederschlagswasserin Grünflächen gebotenwerden.5.2.2 Das Landschaftsprogramm:der „grüne“ Beitrag zurStadtentwicklungDas Landschaftsprogramm ist das strategischePlanungsinstrument der Landschaftsplanungauf Landesebene. <strong>10</strong>4 Esregelt und begründet die Erfordernisseund Maßnahmen des Naturschutzesund der Landschaftspflege für das jeweiligeBundesland bzw. des Stadtstaatesund stellt diese in einem einheitlichenund flächendeckenden Planwerkdar. Es besteht aus einem Plan und einemerläuternden Bericht. Im Berichtwerden übergeordnete Ziele, Grundsätzeund Aufgaben, sowie die Umsetzungvon Maßnahmen festgelegt undbeschrieben. Im Plan werden die entsprechendenflächenhaften Festlegungendargestellt. Die rechtliche Grundlagebilden das Bundesnaturschutzgesetzund die entsprechenden Regelungender Landesnaturschutzgesetze.DAS HAMBURGERLANDSCHAFTSPROGRAMMSeit 1997 stellt das Hamburger Landschaftsprogramm(LaPro) den ökologischenund freiraumplanerischen Beitragzur Stadtentwicklung dar und ergänztauf der gesamtstädtischen Ebeneden F-Plan. Für einen Zeitraum von <strong>10</strong>bis 15 Jahren legt es ökologische undfreiraumplanerische Ziele für alle Flächender Stadt fest. Damit soll es für denErhalt und die Entwicklung von Naturund Landschaft als Erlebnis- und Erholungsraumfür den Menschen sowie alsLebensraum für Flora und Fauna sorgen.Weitere Ziele sind die Erhaltungund Verbesserung der Qualität von Böden,Gewässern, Luft und Klima sowiedie Gestaltung der Landschaft. Zudemwerden mit dem LaPro im Rahmen derUmweltvorsorge ökologische Grundlagenfür die Planung bereitgestellt. <strong>10</strong>5 ImGegensatz zum F-Plan weist das LaProeinen höheren Detaillierungsgrad auf:anstatt – wie im F-Plan – Flächen erstab 3 ha Größe darzustellen, werdensie im Landschaftsprogramm schon ab1 ha aufgeführt.Das von der Bürgerschaft 1997 beschlosseneLandschaftsprogramm wurdeim November 2006 neu gedruckt


55mit den Änderungen Nr. 1 - 74. Für2012 ist nicht nur für den F-Plan sondernauch für das LaPro ein weitererNeudruck geplant, in dem die Änderungenab Nr. 75 eingepflegt werdensollen.Den Naturhaushalt in Hamburg dort zuschützen, wo er noch unbeeinträchtigtist und zu entwickeln, wo er belastet ist,„um ihn als Lebensgrundlage für Menschen,Tiere und Pflanzen nachhaltigzu sichern“ <strong>10</strong>6 ist eins der Hauptzieledes Landschaftsprogramms. Dies sollgenerell durch folgende Punkte umgesetztwerden, die den Umgang mitNiederschlagswasser in Hamburg beeinflussen:• Wasser vor Schadstoffen schützen,Eingriffe ins Grundwasser vermeiden(die Selbstreinigungskraftder Gewässer soll erhalten undverbessert werden).Bei den Entwicklungszielen zum Schutzdes Wasserhaushaltes werden u.a. dieFörderung der Versickerung von unbelastetemNiederschlagswasser (beispielsweisevon Dachflächen) oder vonbelastetem Niederschlagswasser nachVorreinigung festgehalten. Damit werdenhier die qualitativen Unterschiedevon Regenabflüssen beachtet undnoch konkreter gefasst, als dies bisherim Abwasserbeseitigungsplan aus demJahr 2000 gemacht wurde.Abb. 21:Das aktuelle Landschaftsprogramm mit denunterschiedlichen Milieus5• den Naturhaushalt in der bebautenStadt verbessern (beispielsweisedurch die Entsiegelung von Flächenzur Schaffung offener Bodenzonenfür die Versickerung)• naturnahe Böden erhalten, dieBodenversiegelung begrenzen(bpsw. durch die Begrenzungunnötiger Bodenversiegelung)• ein ausgeglichenes Klima in derStadt erhalten, die Lufthygieneverbessern (bspw. durch dieFörderung von Dachbegrünung)Zur Konkretisierung der übergeordnetenZiele werden im LaPro die Bau- undFreiflächen nach ihrer Nutzung und derStruktur ihrer Freiräume unterschiedenund zu unterschiedlichen Milieus zusammengefasst.Für die jeweiligen Milieuswerden freiraumplanerische undökologische Entwicklungsziele definiert(siehe Abb. 21).<strong>10</strong>4Bei Flächenbundesländern wird aufkommunaler Ebene ein Landschaftsplanergänzend zum F-Plan aufgestellt.<strong>10</strong>5FHH 2006b: S. 1<strong>10</strong>6FHH 2006b


56Abb. 23:Das GrüneNetzHamburgSo werden beispielsweise für das Milieu„Etagenwohnungen“ folgende Entwicklungszieledefiniert:• Förderung bodenverbessernderMaßnahmen, speziell vonEntsiegelungen• Sicherung des Wasserhaushaltesu.a. durch Versickerung vonNiederschlagswasser• Förderung von Fassaden-, Dach-,Hofbegrünungen und naturnahemVegetationsschutz <strong>10</strong>7Das Landschaftsprogramm hat damitschon umfassend wasserwirtschaftlicheZiele berücksichtigt und die Entwicklungszielefür die jeweiligen Milieusräumlich konkret definiert als Hilfestellungfür die anschließenden kleinräumigerePlanungen.DAS GRÜNENETZHAMBURGBestandteil des Landschaftsprogrammsist das GrüneNetzHamburg(siehe Abb. 23). Es basiert auf denbestehenden naturräumlichen undlandschaftlichen Strukturen Hamburgsund setzt sich aus strahlenförmigen,übergeordneten Landschaftsachsenund zwei Grünen Ringen zusammen.Ergänzt bzw. überlagert wird es durchParkanlagen verschiedener Größeund Bedeutung sowie durch städtischeNaherholungsgebiete. Dazwischenbefindet sich ein feinmaschigesNetz aus kleineren Grünanlagen undGrünverbindungen. <strong>10</strong>8Der Erhalt bzw. die Weiterentwicklungbestehender Grün- und Freiflächenund die Verknüpfung durch neue istdas Ziel des Grünen Netzes. Gleichzeitigist das Grüne Netz ein wichtigerBestandteil des Biotopverbundsystems.Die Finanzierung solcher Konzeptestellt jedoch nicht nur ein Problem fürdie Umsetzung, sondern auch für diedauerhafte fachgerechte Unterhaltungder Flächen dar. <strong>10</strong>9 Eine Kombinationmit anderen Planungen in der Stadt,wie beispielsweise im Rahmen vonWohnumfeldverbesserungen, kann indem Fall sinnvoll sein. Die Frage derdauerhaften Grünflächenpflege bleibtjedoch weiterhin bestehen.


57Konzeptionelle Weiterentwicklung desLandschaftsprogrammsEine Vielzahl neuer gesetzlicher undplanerischer Anforderungen macheneine Aktualisierung und konzeptionelleÜberarbeitung des Landschaftsprogrammsund seiner Datenbasis notwendig.Folgende Schwerpunkte sollendabei u.a. konzeptionell weiterentwickeltwerden:• inhaltliche Fortschreibung und Aktualisierungder Planungsinhaltefür Landschaftsbild, Freiraumverbund/ Grünes Netz und Naturhaushaltsowie räumliche Konkretisierungder Landschaftsachse der WilhelmsburgerDove-Elbe als erster Schrittfür einen Pilotraum (Wilhelmsburg).• Aufbau eines digitalen, browsergestütztenAuskunftssystems.• Anpassung des Lapro an aktuellePlanungserfordernisse des Klimawandels.1<strong>10</strong>Durch die Novellierung des HamburgischenNaturschutzgesetzes kann dasLaPro in Teilbereichen durch räumlichkonkreteDarstellungen ergänzt werden.So sind bereits bspw. für den Bereichder Wilhelmsburger Dove-Elbevon der BSU konkrete Handlunskonzepteerarbeitet worden.5.2.3 Der Bebauungsplan:der verbindliche BauleitplanMit Hilfe des Bebauungsplans wirddie gesamtstädtische Planung konkretisiert.Der B-Plan ist aus dem F-Planzu entwickeln und setzt u.a. die Artund das Maß der baulichen Nutzungeinzelner Grundstücke fest. Er bestehtaus der Planzeichnung, den textlichenFestsetzungen und der Begründung.Im Rahmen des Aufstellungsverfahrensmüssen alle für die Planung maßgeblichenBelange ermittelt und gerechtbewertet werden. Dazu gehört die Abwägungder verschiedenen und möglicherweisegegensätzlichen Interessenvon Bevölkerung, Grundstückseigentümern,Wirtschaft, verschiedenen Behördenund sonstigen Trägern öffentlicherBelange. 111Verbindliche Bauleitplanung in HHSeit 1997 ist in Hamburg das RechtB-Pläne aufzustellen grundsätzlich aufdie Bezirke übertragen worden. Nur inSonderfällen werden B-Pläne vom Senatoder der Bürgerschaft aufgestellt.Die verbindliche Bauleitplanung istaus dem Flächennutzungsplan zu entwickeln.Dabei ist das Landschaftsprogrammzu berücksichtigen.Der Anstoß zur Aufstellung eines B-Planeskann beispielsweise von Bürgern,Investoren oder <strong>Projekt</strong>entwicklern, vonden politischen Gremien oder von derVerwaltung kommen. Anschließendwird geklärt, ob in Hamburg durchden B-Plan neues Planrecht geschaffenwerden soll. Mit der Feststellung einesB-Planes wird das bisherige Planungsrechtgeändert und damit in der Regelder bislang geltende Bebauungsplanaufgehoben. In Hamburg können diesauch ältere Planarten sein, wie Baustufenpläne,Teilbebauungspläne oderDurchführungspläne 112 die im Laufeder Zeit auf unterschiedlichen Rechtsgrundlagengeschaffen wurden. 113<strong>10</strong>7FHH 2006b<strong>10</strong>8FHH 20<strong>10</strong><strong>10</strong>9vgl. Gabányi 20091<strong>10</strong>Auskunft Manfred Saal (BSU) Sept. 2011111FHH 2008b: S. 4f.112Des Weiteren können Kennzeichnungen imPlan vorgenommen und bestehende förmlicheSchutzgebiete und planfestgestellte Flächennachrichtlich übernommen werden. Hieraufwird jedoch nicht näher eingegangen, da siefür die Fragestellung dieser Arbeit nicht relevantsind.113Nähere Informationen zu den älteren Planartensiehe im Glossar unter „Baustufenpläne– Teilbebauungspläne - Durchführungspläne“.5


58FESTSETZUNGSMÖGLICHKEITEN IMBEBAUUNGSPLANGrundsätzlich können in B-Plänenstädtebauliche Festsetzungen getroffenwerden, die einen Bezug zum Niederschlagswasserbzw. zum Wasser allgemeinaufweisen und bei der weiterenPlanung berücksichtigt werden müssen.114 Diese sind im Baugesetzbuch(§9 Abs. 1) geregelt und können teilweisemiteinander überlagert werden.Die direkten Festsetzungen zum Umgangmit Niederschlagswasser beziehensich auf konkrete Flächen, wie:• Flächen für Abwasserbeseitigung,Flächen für die Rückhaltung undVersickerung von Niederschlagswasser(Nr. 14)• Wasserflächen, Flächen für dieWasserwirtschaft, Hochwasserschutzanlagenund für die Regelungdes Wasserabflusses (Nr. 16)Festsetzungen, die die Niederschlagswasserableitungindirekt betreffen, sind: 115• Art und Maß der baulichen Nutzung(Nr. 1)• überbaubare und nicht überbaubareGrundstücksflächen (Nr. 2)• Flächen, die von der Bebauungfreizuhalten sind, und ihre Nutzung(Nr. <strong>10</strong>). Neben der Freihaltung vonFlächen zur temporären Rückhaltungoder zur Verdunstung vonNiederschlagswasser ist auch dieFreihaltung von Notabflusswegenmöglich. 115a• öffentliche und private Grünflächen(Nr. 15) 115b• Flächen für die Landwirtschaft undWald (Nr. 18)• Flächen oder Maßnahmen zumSchutz, zur Pflege und zur Entwicklungvon Boden, Natur und Landschaft(Nr. 20). Hier besteht u.a. dieMöglichkeit, textliche Festsetzungenzur Wasserdurchlässigkeit von Zufahrten,Terrassen und Stellplätzenzu treffen.• Flächen, die mit Geh-, Fahr- undLeitungsrechten zugunsten der Allgemeinheit,eines Erschließungsträgersoder eines beschränkten Personenkreisesbelastet werden (Nr. 21).Diese Flächen können auch als Notabflusswegbezeichnet wer den,wenn sie oberirdisch zur Ableitungder Niederschlagsabflüsse genutztwerden, wie z.B. bei Verkehrs- oderGrünflächen. Dieser Punkt ist für dasThema „Mitbenutzung von Flächenfür die Regenwasserbewirtschaftung“relevant. 116


59• Anpflanzen von Bäumen, Sträuchernund sonstigen Bepflanzungen sowieBindungen für Bepflanzungen undfür die Erhaltung von Bäumen,Sträuchern und sonsti gen Bepflanzungensowie von Gewässern(Nr. 25 a und b) - (z.B. durch eineVerpflichtung zur Dach- oderFassadenbegrünung)Laut Baugesetzbuch kann zudem dieHöhenlage von Gebäuden festgesetztwerden, was beispielsweise beim Bauin Marschengebieten interessant seinkann. 117 Darüber hinaus können gemäßBauleitplanfeststellungsgesetz imB-Plan nach einigen Fachgesetzen weitereFestsetzungen getroffen werden,die sogenannten Huckepack-Festsetzungen.118 Dies sind abwasserrechtlicheund naturschutzrechtliche Festsetzungennach dem HamburgischenAbwassergesetz (HmbAbwG) bzw. demHamburgischen Naturschutzgesetz(HmbNatSchG): 119AbwasserrechtlicheFestsetzungsmöglichkeiten 119aEs können beispielsweise durch den B-Plan Gebiete festgesetzt werden, in denendas Einleiten von Niederschlagswasserin Siele untersagt wird (Einlei-tungsverbot), wenn eine Versickerung,eine Einleitung in ein oberirdischesGewässer oder eine Verwendung inRegenwassernutzungsanlagen möglichist, ohne dass sich dadurch Abwassermissständeergeben. Desweiteren kannbestimmt werden, dass das Niederschlagswasserzu versickern (Versickerungsgebot)oder in ein oberirdischesGewässer einzuleiten ist (Einleitungsgebotin ein Gewässer). Neu ist, dassebenfalls bestimmt werden kann, dassRückhalteeinrichtungen zu errichtensind.NaturschutzrechtlicheFestsetzungsmöglichkeiten 119bEs können naturschutzrechtliche Festsetzungengetroffen werden, um dennaturnahen Umgang mit „unbelastetem“Niederschlagswasser durch Versickerungund Rückhaltung in einem offenenEntwässerungssystem zu regeln.So kann bestimmt werden, dass dasauf privaten Grundstücken anfallendeNiederschlagswasser über offene Gräbenund Mulden dem öffentlichen Entwässerungssystemzuzuführen ist.114FHH 2008b: S. 2ff.115FHH 2008a: Kapitel 17.1115aDiese Festsetzung ist anwendbar, soweit esstädtebaulich erforderlich ist und nicht in denRegelungsbereich anderer Rechtsvorschrifteneingreift. Da die Festsetzung einen Eingriffin das verfassungsrechtliche Grundeigentumdarstellt, bedarf es gewichtiger städtebaulicherGründe, die eine solche Einschränkungrechtfertigen, z.B. Sicherheit und Gesundheitder Bevölkerung. Vgl. Rheinisch-WestfälischeTechnische Hochschule Aachen et al. 20<strong>10</strong>:Anhang I, S. 1f.115bDurch diese Festsetzung können Flächenfür derartige Einrichtungen gesichert werden,jedoch nicht die Umsetzung der Maßnahmeselbst (vgl. Rheinisch-Westfälische TechnischeHochschule Aachen et al. 20<strong>10</strong>: Anhang I, S.1f.)116siehe dazu das <strong>Projekt</strong> „HochschulstadtteilLübeck“, Dickhaut / <strong>Kruse</strong> 2009: S. 7ff.117BauGB §9 Abs. 3 (dies gilt beiFestsetzungen nach §9 Abs. 1)118§5 Abs. 1 Bauleitplanfeststellungsgesetz119FHH 2008a: Kapitel 17.1119anach §9 Abs. 4 HmbAbwG119bnach §9 Abs. 3 Satz 1 Nr. 4 BNatSchG inVerbindung mit §4 Abs. 3 HmbBNatSchAG5


60Das Einfügegebot nach §34 BauGBLiegt für den Innenbereich einer Kommunekein B-Plan vor, muss sich die neue Bebauunghinsichtlich Art und Maß der baulichenNutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche,die überbaut werden soll, ander näheren Umgebung orientieren. Zudemmuss die Erschließung gesichert sein. Indiesem Fall gibt es keine Möglichkeiten, diemit den B-Plan-Festsetzungen vergleichbarsind, um auf den grundstücksbezogenenUmgang mit Regenabflüssen einzuwirken.Im Rahmen der Genehmigung einzelnerHausanschlüsse ans Sielnetz kann lediglicheine Einleitbegrenzung auf Basis des §7HmbAbwG durch die Stadtentwässerungausgesprochen werden, wenn die zu entwässerndeFläche größer als 650 m² ist.EinleitbegrenzungWird eine Einleitbegrenzung ausgesprochen,muss der Grundstückseigentümerdafür sorgen, dass der Niederschlagsabflussauf dem Grundstück zurückgehaltenund nur gedrosselt ins Sielsystem eingeleitetwird. Wie dieses vor Ort umgesetzt wird,entscheidet der Grundstückseigentümer. EineKontrolle findet derzeit nicht statt. Daherwurde im Rahmen des KompetenzNetzwerksvorgeschlagen, ausgesprochene Einleitbegrenzungenin einer geeigneten Datenbankeinzutragen, um im Einzelfall bei auftretendenEntwässerungsproblemen die Anschlüsseüberprüfen zu können. 1205.2.4 Die räumliche Wirkungsweisedes Bebauungsplans 121Wie zuvor aufgeführt wurde, gibt estheoretisch zahlreiche Möglichkeiten,Festsetzungen mit Bezug zum Niederschlagswasserbzw. zum Wasser allgemeinim B-Plan aufzunehmen. Dochwie sieht die räumliche Wirkungsweisedes B-Plans aus, wenn es darum geht,dezentrale naturnahe Regenwasserbewirtschaftunggroßflächig umzusetzen?In Deutschland wird gemäß Baugesetzbuchinnerhalb einer Kommunezwischen dem sogenannten Innen- undAußenbereich unterschieden. Der Begriff„Innenbereich“ wird dabei für diebereits bebauten Teile der Kommuneverwendet. Bei geplanten Neubautenbzw. Neubaugebieten wird entwederein verbindlicher Bebauungsplan aufgestelltoder das Einfügegebot gemäߧ34 BauGB kommt zur Anwendung.Beim „Außenbereich“ handelt es sichum die Flächen, die innerhalb der kommunalenGrenzen aber außerhalb desnach BauGB definierten Innenbereichsliegen. Dies sind in der Regel landwirtschaftlicheFlächen, Waldflächen oderLandschafts- bzw. Naturschutzgebiete.Durch Abbildung 24 wird deutlich,dass die Wirkungsweise des Instruments„B-Plan“ auf gesamtstädtischerEbene räumlich sehr begrenzt ist undsich nur auf das Areal des jeweiligen B-Planes beschränkt. Die Festsetzungenwerden nur bei Neubebauung bzw. beiwesentlichen Veränderungen des Bestandeswirksam.DIE RÄUMLICHE RELEVANZ VONHAMBURGER BEBAUUNGSPLÄNENUm die räumliche Relevanz des Planungsinstruments„B-Plan“ in Hamburgdarstellen zu können, wurde imRahmen der vorliegenden Arbeit untersucht,wie viele B-Pläne in den letzten20 Jahren aufgestellt wurden und wiegroß die Fläche ist, die dadurch überplantwurde. Dabei wurde der Zeitraumvon 1989 bis 2009 betrachtet, da erstseit 1989 entsprechende Daten digitalvorliegen. 122Im Zeitraum von 1989 bis 2009 wurdeninnerhalb der LandesgrenzenHamburgs für insgesamt 8.083 ha B-Pläne aufgestellt. 123 Dies sind etwa 11%der gesamten Landesfläche Hamburgs,für die in den letzten 20 Jahren neuesPlanrecht geschaffen wurde. Pro Jahrwurden im Durchschnitt etwa 404 haund damit 0,5% der Gesamtfläche


61LEGENDEAußenbereich nach BauGBInnenbereich nach BauGBGeltungsbereich bestehender B-PläneGeltungsbereich neu aufgestellter B-PläneFestsetzungen mit Bezug zur DRWBGrenze der KommuneBegrenzung des räumlichenWirkungsbereichs neuer B-PläneAbb. 24:Schematische Darstellung der räumlichen Wirkungsweise von B-Plänen innerhalb einer Kommune.Nur auf einen kleinen Bereich kann damit Einfluss genommen werden.120HAMBURG WASSER 20<strong>10</strong>: S. 92121Die Ergebnisse dieses Kapitels basieren z.T.auf den Arbeiten zum „Leitfaden: Dachbegrünungfür Kommunen“, den die Verfasserin gemeinsammit Wolfgang Ansel erstellt hat (sieheAnsel et al. 2011).122Die Auswertung beruht auf Daten der BSUHamburg, Stand Juni 2011. Textänderungenwurden bei der Berechnung nicht berücksichtigt.Bei der Auswertung ist zu berücksichtigen,dass Flächen mehrfach überplant worden seinkönnen, so dass das im übernächsten Satzgenannte Ergebnis von 11% den Maximalwertdarstellt.123Die 8.083 ha teilen sich in folgende Flächenkategorienauf:(1) Bauflächen nach BauNVO, Gemeinbedarfsflächen,Flächen besonderer Zweckbestimmung,(2) Straßenverkehrsflächen,(3) Sonstige Flächen, wie z.B. Grünflächen,Flächen für die Regelung des Wasserabflusses,Waldflächen etc. sowie(4) Bahnflächen.5


62Hamburgs überplant. 124 Die Verteilungüber die Jahre ist jedoch sehr unterschiedlichausgefallen, wie man derAbbildung 25 entnehmen kann.PlanjahrAnzahlder B-PläneFlächengröße(in ha)Wenn man dezentrale naturnahe Regenwasserbewirtschaftunggroßräumigin Hamburg umsetzen will, ist der Bebauungsplanals Planungsinstrumentauf kleinräumiger Ebene nicht ausreichend.Man könnte aktuell nur auf diein Abbildung 26 dunkelgrau dargestelltenBereiche in Hamburg Einflussnehmen, die sich derzeit im Verfahrenzur Bebauungsplanaufstellung befinden.Für diese dunkelgrauen Bereichekönnte man entsprechende Festsetzungenmit Bezug zur Regenwasserbewirtschaftungtreffen und damit Einflussauf die Neubebauung bzw. auf größereUmbaumaßnahmen bzw. Nachverdichtungenim Bestand nehmen. Dieübrigen Bestandsgebiete wären überdieses Instrument nicht zu erreichen.Zudem kann man auf das Hafennutzungsgebietmit einer Größe von6.383 ha und damit fast <strong>10</strong>% des Landesgebieteskeinen Einfluss nehmen(siehe auch Kap. 4.1). Zumindest dieBestandsgebiete könnten jedoch einenwichtigen Baustein einer stadtweitenVision darstellen.198919901991199219931994199519961997199819992000200120022003200420052006200720082009241829131329181518131315261515243666<strong>10</strong>1612276,2204,1568,4158,4245,3340,2287,5445,6582,0278,8617,6186,2350,4356,5176,7223,498,7163,5266,41.226,6Abb. 25: Anzahl der B-Pläne, die pro Jahr aufgestellt werden und die Fläche, die damit pro Jahr überplant wird. 1251.637,1


635Abb. 26:Aktuelle B-Pläne in Hamburg, die sich derzeit im Verfahren befinden, dargestellt in dunkelgrau(Stand: Juni 2011)124Eine Umrechnung auf die Siedlungs- undVerkehrsflächen ist nicht möglich, da dieseebenfalls in dem Zeitraum zugenommen haben(siehe Kap. 4.2). Ob alle neuen SuV miteinem B-Plan neu beplant wurden, wurde imRahmen dieser Arbeit nicht untersucht. Ziehtman die Hafenfläche Hamburgs ab, so sind es0,6% der Landesfläche (ohne Hafengebiet).125Darstellung basiert auf Informationen derBSU, vom Juni 2011. Textpläne und Textänderungenwurden nicht berücksichtigt. InHamburg wurden in 2005 und 2006 überdurchschnittlichviele B-Pläne verabschiedetaufgrund der Einführung der Umweltprüfung indie Bauleitplanung in 2004. Damit wurde eineobligatorische Umweltprüfung grundsätzlichfür alle Bauleitpläne notwendig. Aus diesemGrund war das Ziel Hamburgs, alle B-Pläne,die sich noch im Verfahren befanden, möglichstschnell zu beschließen, damit diese nichtunter die Pflicht der Umweltprüfung fallen.


645.2.5 ZusammenfassungWie in den Kapiteln 5.2.1 und 5.2.2dargelegt sind wasserwirtschaftlicheVorgaben bereits auf gesamtstädtischerEbene im Flächennutzungsplanund im Landschaftsprogramm integriertworden. Vor allem im Landschaftsprogrammist das Thema „DezentraleRegenwasserbewirtschaftung“ bereitssehr ausführlich verankert. So werdengenerelle Ziele für den Naturhaushaltdefiniert, die großen Einfluss auf denUmgang mit Regenabflüssen haben.Darauf aufbauend werden im nächstenSchritt für die jeweiligen MilieusEntwicklungsziele definiert, die anschließendbei der Aufstellung vonBebauungsplänen oder auch anderenPlanungen im Rahmen der Abwägungberücksichtigt werden müssen. Inwieweitdie landschaftsplanerischen Zielebei der kleinräumigen Planung aufB-Plan-Ebene Eingang finden, wurdeim Rahmen dieses Berichtes nicht evaluiert.Um die rechtliche Verbindlichkeitzu stärken, ist es jedoch möglich,konkrete Planungen von Teilbereichenals Senatsdrucksache beschließenzu lassen. Dieses sollte für wichtigeHandlungsschwerpunkte als Optionin Betracht gezogen werden. Dafürkann eine flächendeckende Analyseder wasserwirtschaftlichen Ist-Situation,aus der sich Handlungsschwerpunkteableiten lassen, eine wichtigeGrundlage darstellen. Damit könntenBereiche identifiziert werden, die alsSenatsdrucksache beschlossen werdensollten. Erste Arbeiten wurden dazuim Rahmen des KompetenzNetzwerksHAMBURG WASSER durchgeführt, eineflächendeckende Analyse steht jedochbisher noch aus.Des Weiteren ist auf dieser Grundlagemöglich, auch den F-Plan mit Blick aufdie Integration von dezentraler naturnaherRegenwasserbewirtschaftung zuoptimieren. So könnten Bauflächen imF-Plan dargestellt werden, für die einezentrale Abwasserbeseitigung nichtvorgesehen ist. In dem Zusammenhangist zu prüfen, ob im Bedarfsfalleine getrennte Darstellung für den Umgangmit Schmutz- bzw. Regenwassererfolgen kann.Für die Umsetzung eines integrierten<strong>Regenwassermanagement</strong>s auf gesamtstädtischerEbene ist vor allem dasKonzept des Grünen Netzes interessant.Eine Kombination wäre denkbar undwürde die Ziele des Landschaftsprogrammszur Verbesserung des Naturhaushaltesunterstützen. Dies könntezudem aus finanzieller Sicht ein interessanterAspekt sein, um eine dauerhafteund fachgerechte Unterhaltungder Grünflächen zu sichern. Somit wäreeine Umsetzung konkreter Handlungskonzeptemöglich und finanzierbar.Die Kapitel 5.2.3 und 5.2.4 zeigen,dass der Bebauungsplan zwar einenwichtigen aber nur sehr kleinräumigenund flächenmäßig geringfügigen Bausteinzur Umsetzung von integriertem<strong>Regenwassermanagement</strong> darstellenkann. Dementsprechend muss er durchweitere ergänzt werden, um auch dieBereiche, die durch einen B-Plan nichterreicht werden können, gezielt miteinbeziehen zu können.Damit stellt sich die Frage, ob dieformalen Planungsinstrumente nichtdurch andere ergänzt werden können.Aus diesem Grund werden im Kapitel5.3 informelle Instrumente der Stadtentwicklungbetrachtet, die ggf. dortgreifen.


655.3 Informelle Planungsinstrumenteder StadtentwicklungNeben den formellen Planungsinstrumenten,die in Kapitel 5.2 analysiertwurden, gibt es noch weitere Planungsinstrumente,die sich gewissermaßeninformell institutionalisiert haben. ImGegensatz zu den formellen Planungsinstrumentensind sie nicht bis ins Detaildurch Rechtsvorschriften verbindlichgeregelt. 126 Hier geht es im Prinzip darum,ohne formelles Planungsverfahrenim Diskurs zwischen den Planungsakteureneinen Konsens zu erzielen undmiteinander zu kooperieren. 127 NachStreich (2004) „liegt der Vorteil informellerPlanungsverfahren und informellerPläne […] darin, dass Problemeunbefangener auf den Tisch gelangen,Innovationen frühzeitiger aufgenommenund konfliktreiche Themen eherzu einer Konsenslösung gebracht werdenkönnen.“Dieses Kapitel beschreibt die folgendeninformellen Instrumente, die sichauf verschiedene Planungsebenen beziehen:Gesamtstädtische PlanungsebeneStadtentwicklungskonzept oder LeitbildMittlere PlanungsebeneTeilräumlicher EntwicklungsplanStädtebaulicher RahmenplanMasterplan bzw.städtebaulicher WettbewerbKleinräumige PlanungsebeneStädtebaulicher Wettbewerb 1285.3.1 Stadtentwicklungskonzeptebzw. LeitbilderStadtentwicklungskonzepte bzw. räumlicheLeitbilder geben einen Orientierungsrahmenfür die längerfristige Entwicklungeiner Stadt vor und könnenauch als Leitbild formuliert werden.Dabei wird versucht, Aussagen für dieZukunft der gesamten Stadt zu treffenund daraus ein politisches Programmfür zukünftige Handlungsfelder zu formulieren.Aufgrund der Komplexitätdes Stadtgefüges können nicht alle Bereicheabgedeckt werden, stattdessenwerden Schwerpunkte und Handlungsprioritätenformuliert. 129 Im Gegensatzzum Flächennutzungsplan stellt einStadtentwicklungskonzept / räumlichesLeitbild ein politisches Programm mitHandlungsfeldern dar.126Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft,Verbraucherschutz und Landesentwicklung2011127Streich 2004: S. 146128vgl. Wilde 2009, verändert129Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung20115


Januar 2007Arbeitsgemeinschaft Machleidt + Partner & FPB GmbHFreie und Hansestadt HamburgBehörde für Stadtentwicklung und UmweltGrafische Gestaltung: KIRSCH BREMER artandarchitecture66Abb. 27:Plan des bisherigen Leitbilds „Wachsende Stadt“von 2007. Eine Überarbeitung dieser Karte für dasLeitbild „Wachsen mit Weitsicht“ ist (noch) nichtverfügbar.Räumliches LeitbildLeitplanCity - HafenCitySprung über die ElbeHafen - Erlebnisraum ElbeUrbanisierungszoneZentrumHandlungsschwerpunktRäumliches Leitbild Hamburg Wachsende StadtDAS RÄUMLICHE LEITBILD:„WACHSEN MIT WEITSICHT“2003 wurde das politische Leitbild„Metropole Hamburg – WachsendeStadt“ vom Senat beschlossen. 130 Dieslöste das bis dahin geltende Stadtentwicklungskonzept(STEK) von 1996 ab.Die Umsetzung in ein räumliches Leitbildwurde im März 2007 von der Behördefür Stadtentwicklung und Umwelt(BSU) als Entwurf präsentiert. Im Februar20<strong>10</strong> wurde vom Senat eine Weiterentwicklungdes Leitbilds beschlossen:„Wachsen mit Weitsicht“. Der Entwurfdes räumlichen Leitbildes ist seitdemweiterbearbeitet und Leitprojekte ausgetauschtworden. Die Überarbeitungwurde jedoch noch nicht beschlossen.Wie unter der neuen SPD-Regierungzukünftig weiter verfahren wird, istderzeit noch nicht erkennbar. Im Folgendenwird der bisherige Stand desräumlichen Leitbilds analysiert.Das räumliche Leitbild entwirft eineZielvorstellung für Hamburg bis zumJahr 2020 für eine nachhaltige Stadtentwicklungund einen verträglichenWachstumsprozess. Das Leitbild nenntStrategien und Handlungsprioritäten,die geeignet sind, diese Entwicklungenzu steuern und umzusetzen. 131 Dabeiorientieren sich die Verfasser an vergleichbarenStadtregionen, wie Kopenhagen,Wien und Barcelona. 132Zur Umsetzung des Leitbildes „Wachsenmit Weitsicht“ sind fünf (z.T. neue)Leitprojekte definiert worden:• Hamburg: Metropole des Wissens• Nachhaltiges Hamburg• Kreatives Hamburg• Hamburgs Sprung über die Elbe• Hamburg: Heimathafen 133Diese <strong>Projekt</strong>e sind bisher noch nicht ineinem Plan räumlich konkretisiert worden.Abbildung 27 zeigt deshalb denalten Entwurf von 2007 für die „WachsendeStadt“.Die fünf Leitbilder sollen die vielen Einzelprojektein der Stadt miteinanderverbinden und den programmatischenRahmen für den Flächennutzungsplan(F-Plan) bilden. Anders als im F-Planwerden hier jedoch keine detailliertenAussagen über die künftige Nutzungeinzelner Flächen und Grundstückegetroffen.Im räumlichen Leitbild wird der Binnenhochwasserschutzals eine Aufgabeder Stadtentwicklung erwähnt, die


67mehr und mehr an Bedeutung gewinntaufgrund zunehmender Starkregenereignisse,u.a. an der Alster, Bille undWandse. Die Stadt will sich den notwendigenAnforderungen mit technischenund baulichen Maßnahmen stellen.134Im Rahmen des Leitprojektes „HamburgsSprung über die Elbe“ sind u.a.die <strong>Projekt</strong>e der Internationalen Bauausstellung(IBA) und der InternationalenGartenschau (IGS) zusammengefasst,die im Jahr 2013 auf der ElbinselWilhelmsburg stattfinden. Eines derdrei zentralen Themen der IBA ist die„Stadt im Klimawandel“ (siehe auchKap. 5.3.3).5.3.2 Die mittlere und die kleinräumigePlanungsebeneDa der Maßstabssprung zwischenFlächennutzungsplan im Maßstab1:20.000 und Bebauungsplan imMaßstab 1:1.000 bzw. 1:500 für verschiedensteThemenbereiche in derRegel zu groß ist, wird oftmals einemittlere Planungsebene eingeführt, sieheBeispiel Dortmund. Hier setzt dasStadtplanungsamt bereits im großenStil auf informelle Planungsinstrumente.Dies können beispielsweise teilräumlicheEntwicklungspläne, städtebaulicheRahmenpläne oder Masterplänesein, die die mittlere Planungsebenedarstellen. Je nach Maßstab zählenauch städtebauliche bzw. architektonische/freiraumplanerische Wettbewerbedazu.TEILRÄUMLICHE ENTWICKLUNGS-PLÄNE BZW. STÄDTEBAULICHERAHMENPLÄNEIn Hamburg können für besonderestädtebauliche Fragestellungen teilräumlicheEntwicklungspläne im Maßstab1:5.000 erstellt werden. Bei Bedarfwerden sie themenbezogen aufgestelltund liegen in der Regel in der Zuständigkeitder Bezirke. Die Konkretisierungder Planung und die rechtliche Umsetzungerfolgt durch den Bebauungsplan.Andere Städte nutzen städtebaulicheRahmenpläne, um die Entwicklungspotentialeeines Stadtteils auszulotenund Perspektiven für dessen zukünftigeNutzung in groben Zügen darzustellen.Die Planinhalte bestehen aus einemText- und einem Planteil und dienender vereinfachten Darstellung von zukünftigenstädtebaulichen Planungs-Beispiel Dortmund:StadtentwicklungskonzepteDortmund nutzt ein sogenanntes Stadtbezirksentwicklungskonzept,um Leitlinienfür die mittelfristige Entwicklungeines Stadtbezirkes in den nächsten<strong>10</strong> bis 15 Jahren aufzuzeigen. Dabeisollen Potentiale in Form von Entwicklungsbereichenaufgezeigt und aufdieser Basis Entwicklungsziele definiertwerden. Mit Hilfe dieses Plans könnenöffentliche Fachplanungen und privatenAktivitäten gebündelt werden. Erdient somit als Grundlage zur kritischenAuseinandersetzung der lokalenAkteure. Die Ergebnisse werden anschließendin die Neuaufstellung desFlächennutzungsplans eingebunden. 135130Drucksache Nr. 2002/0672 vom26.06.2003131FHH 2007: S. 14132FHH 2007: S. 16133Hamburg Marketing GmbH 2011134FHH 2007: S. 65135vgl. Wilde 20095


68Beispiel Dortmund: MasterplanIn Dortmund erfolgt die Aufstellungvon Masterplans prozessorientiert undbezieht alle relevanten Akteure mit ein.Mit Hilfe des Masterplans können verschiedeneLeitbilder für die zukünftigeEntwicklung der Stadt aufgezeigt werden.Des Weiteren sollen Ziele und Instrumentezur Zielerreichung definiertsowie Aktivitäten öffentlicher und privaterAkteure gebündelt und koordiniertwerden. Er stellt damit ein „Instrumentzur Information, Kommunikation,Diskussion, Koordination, Integration,Reflexion (und) Innovation“ dar. 136und Entwicklungsmöglichkeiten. 137 Sokönnen beispielsweise durch den städtebaulichenRahmenplan bei Bedarfmehrere B-Pläne inhaltlich verknüpftwerden. Zudem ist eine bessere Einbindungvon Politik, Bürgern, Fachplanungenund Behörden möglich. 138MASTERPLÄNEMit dem Begriff „Masterplan“ wird einumfassender Gebietsentwicklungsplanbeschrieben. So stützt sich beispielsweisedie Entwicklung der HafenCity inHamburg im Wesentlichen auf einenim Jahr 2000 beschlossenen, städte-baulichen Masterplan. Er skizziert dieZiele der Stadtteilentwicklung und beschreibtdie unterschiedlichen Quartiereund deren Nutzungskonzepte. Erbesteht aus zahlreichen Plänen und einemerläuternden Bericht. 139 Die Konkretisierungdes Masterplans erfolgtu.a. durch städtebauliche und freiraumplanerischeWettbewerbe.WETTBEWERBSVERFAHRENWettbewerbe werden seit Jahrhunderteneingesetzt, um – je nach Maßstab -für städtebauliche bzw. freiraumplanerischeoder architektonische Aufgabendie jeweils besten Ideen und Lösungenzu finden. Beispiele für Wettbewerbe inHamburg, in denen die Regenwasserbewirtschaftungein wichtiges Themader Freiraumplanung darstellt, sind„Neues Wohnen Jenfeld“ auf demGrundstück der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne und die „KlimahäuserHaulander Weg“. Die letztgenanntenwurden als interdisziplinäresWorkshop-Verfahren im Rahmen derIBA „Stadt im Klimawandel“ bearbeitet(siehe Kap. 5.3.2). Die Besonderheithier war der fachliche Austauschund die Entwicklung erster Ideen imRahmen von sogenannten Laboren mitFachleuten und interessierten Bürgern.Insbesondere beim Haulander Weg istes gelungen, ein innovatives Konzeptfür die dezentrale Regenwasserbewirtschaftungzu entwickeln, dass die Auswirkungendes Klimawandels berücksichtigt.Das Siegerteam 140 , bestehendaus Architekten / Stadtplanern, Landschaftsarchitektenund Ingenieuren,hat einen Entwurf präsentiert, der sichmit den besonderen Standortbedingungenauf der Hamburger Elbinsel auseinandersetzt. So werden großzügigeFreiflächen multifunktional genutzt, indem sie bei Starkniederschlägen dasRegenwasser temporär zurückhalten.Gleichzeitig wird damit die Identitätdes Standorts auf der Elbinsel mit seinerbesonderen Wasserlandschaft unterstütztund die Attraktivität des Freiraumserhöht. 141


695Abb. 28:Wettbewerbsentwurf Haulander Weg. Durch die Freiflächengestaltung wird die typische Strukturder Marschlandschaft aufgenommen und Retentionsraum geschaffen. Die Bauweise der Gebäudespiegelt die Bodenbedingungen vor Ort.136Wilde 2009137Streich 2004: S. 147138Wilde 2009139HafenCity 2011140Spengler Wiescholek, KontorFreiraumplanung, Büro für Energie- undLichtplanung und B&O Ingenieure GbR, allesHamburger Büros141vgl. IBA 20<strong>10</strong>: S. 30


705.3.3 ZusammenfassungDurch ein städtebauliches Leitbild kannein übergeordneter Rahmen für ein integriertes<strong>Regenwassermanagement</strong>auf der gesamtstädtischen Ebene geschaffenwerden. Zur Vermittlung zwischender gesamtstädtischen und derkleinräumigen Ebene bieten sich - jenach Situation - teilräumliche Entwicklungspläne,städtebauliche Rahmenpläneoder Masterpläne an. Wie dasBeispiel Dortmund gezeigt hat, werdendiese Instrumente zum Aufzeigenvon Potentialen einzelner Stadtbezirkegenutzt. Darauf aufbauend können ineinem offenen und kritischen Dialogmit den lokalen Akteuren gemeinsameZiele entwickelt werden. Die Pläne solltensowohl öffentliche Fachplanungenals auch private Aktivitäten bündelnund darstellen. Andere Instrumentesind ebenfalls denkbar, wie beispielsweisedie sogenannten Labore, diein Hamburg bereits im Rahmen IBAu.a. für das Workshop-Verfahren „KlimahäuserHaulander Weg“ eingesetztwurden.Stadt- und Freiraumgestaltung zu erreichenist und wie diese die formellenInstrumente, die in Kap. 5.2 beschriebenwurden, auf sinnvolle und effektiveWeise ergänzen können. Beispiele fürdie Umsetzung beschreibt das nächsteKapitel.Deshalb muss geprüft werden, ob mitHilfe bereits etablierter informeller Instrumenteeine stärkere Integrationwasserwirtschaftlicher Aspekte in die


6Referenz-Beispiele für großräumiges <strong>Regenwassermanagement</strong>mit stadtplanerischer Integration71Dieses Kapitel stellt drei internationaleStädte vor, die bereits <strong>Regenwassermanagement</strong>in die Stadtentwicklungintegrieren. Der städtische Freiraumsteht bei allen im Fokus. Besonderheitenund zukünftige Herausforderungender Städte werden dargestellt und ihreLösungsansätze erläutert. Im Anschlusswird die Vorgehensweise der Städteanalysiert und Strategien abgeleitet.Die Analyse wurde auf Basis von verfügbarenInformationen aus dem Internetdurchgeführt. Punkte, die dort nichtaufgeführt waren, konnten dementsprechendnicht berücksichtigt werden.Die Liste der berücksichtigten Quellenist im Literaturverzeichnis aufgeführt.6.1 Rotterdam: Waterplan 2 undWaterstad 2030Rotterdam ist nach Amsterdam diezweitgrößte Stadt in den Niederlandenund weist viele Gemeinsamkeiten mitHamburg auf. In Rotterdam befindetsich der größte Seehafen Europas bzw.der drittgrößte der Welt. Durch denFluss Nieuwe Maas wird die Stadt in einennördlichen und einen südlichen Teilzerschnitten. Weitere Gewässer wie dieFlüsse Schie, Rotte, zahlreiche Kanäleund Hafenbecken prägen die Stadt. 143Aufgrund der Tatsache, dass Rotterdamsich im Mittel 2,00 m unter dem Meeresspiegelbefindet, ist fast die gesamteStadt durch Deiche geschützt. Sie wirddurch ein komplexes Pumpensystementwässert, das die Stadt vor Überflutungschützt. 144 Eine Versickerung vonNiederschlagswasser findet so gut wienicht statt.Wie in Hamburg liegt auch in Rotterdamdas eigentliche Stadtzentrumam Nordufer der Maas. Der südlicheStadtteil wird durch das Hafengebietund die ehemaligen Siedlungen derHafenarbeiter geprägt. 145 In den letztenJahrzehnten erfolgte eine Ausdehnungdes Zentrums auf die Stadtteile amsüdlichen Ufer.AMSTERDAMROTTERDAMRotterdamNiederschlagsmenge: 816 mmpro Jahr 146Flächengröße: 319 km²Landfläche: 65%Wasserfläche: 35%Einwohner-Anzahl: 603.425 (20<strong>10</strong>)Einwohner pro km²: 2.850Höhe: im Mittel 2,00munter NN6


72d e veiliGHeidsoPGa v eder Überflutungsschutz innerhalb dereingedeichten Flächen gewährleistetwerden. Bereits heute fehlen 600.000m³ Speicherkapazität. Dies entsprichtca. 80 ha zusätzlicher Seen und Kanäle(siehe Abb. 31). 149 Und schließlichmuss auch Rotterdam die Anforderungder europäischen Wasserrahmenrichtlinieumsetzen und für eine Verbesserungder Wasserqualität der fließendenund stehenden Gewässer sorgen.ook op de lange termijn moet rotterdam beschermd zijn tegen hoog water. dit betekent dat versterking van primairein het buitendijks gebied moet de huidige bebouwing en inrichting worden geanalyseerd met behulp van de risicobenadering,en regionale waterkeringen onvermijdelijk is. Hiervoor moet nu alvast ruimte worden gereserveerd, rekening houdendrekening houdend met zowel levensduur als klimaatverandering. dit kan leiden tot maatregelen ter bescherming tegenAbb. 30: Der Blick auf die Innenstadt am nördlichen Ufermet de waterstanden die in 2050 en 2<strong>10</strong>0 op kunnen treden. de primaire waterkeringen moeten in 20<strong>10</strong> op hoogte zijn,of beperking van gevolgschade. daarbij wordt tevens een communicatiestrategie uitgewerkt. voor nieuw te ontwikkelenvolgens de huidige normen. voor de regionale waterkeringen geldt een streeftermijn van 2015 met een uitloop tot 2020.buitendijkse gebieden wordt op voorhand rekening gehouden met risico’s door toepassen van de risicobenadering.Herausforderungen für Stadtentwicklungund StadtentwässerungIm Gegensatz zu Hamburg verzeichnetRotterdam seit 2003 einen Bevölkerungsrückgang.147 Um diesem entgegenzu wirken, will die Stadt die lokaleWirtschaft stärken. Sie will mehrArbeitsplätze schaffen und zudem einattraktives Umfeld für die Bevölkerunggestalten. 148Hinzu kommt die Notwendigkeit, dieStadt an den Klimawandel anzupassen.89Zukünftig werden im Zusammenhangmit dem ansteigenden Meeresspiegelhöhere Wasserstände der NieuweMaas erwartet. Aus diesem Grund sollendie Deiche und andere Hochwasserschutzvorkehrungenentsprechenderhöht und damit die Gebiete hinterden Deichen vor Überflutungen geschütztwerden. Zudem geht Rotterdamvon vermehrten Starkregenereignissenaus. Durch die Schaffung zusätzlicherSpeicherkapazität für das Niederschlagswasserim Stadtgebiet sollWATERPLAN 2 ROTTERDAMUm die Stadt `waterproof´, also `wasserfest´zu machen, hat Rotterdam eineneue Herangehensweise entwickelt,die sich mit den Themen Wasserspeicherung,Wasserqualität und Überflutungsschutzauseinandersetzt. 150 VonBeginn an war das Ziel, einen in dieStadtentwicklung integrierten Wasserplanzu erstellen. 151 Um dieses Anliegenzu verwirklichen, sind die Maßnahmendes Wasserplans eng mit der städtebaulichenVision Rotterdams verknüpft.Mit dieser Herangehensweise wurdendie Vorgaben des niederländischenMinisteriums für Verkehr, Bauwesenund Wasserwirtschaft von 2007 berücksichtigt.


73Notwendige Speicherkapazität in m²bis 2015bis 2050EinzugsgebietGrenze6Abb. 31: Der Bedarf an zusätzlichen Speichervolumen für Wasser in 2015 und 2050143Gemeente Rotterdam et al. 2007: S. 17144Hoyer et al. 2011: S. 56145Dickson 2003146Koninklijk Nederlands MeteorologischInstituut (KNMI)147Gemeente Rotterdam et al. 2007: S. 27148Gemeente Rotterdam et al. 2007: S. 26f.149Gemeente Rotterdam et al. 2007: S. <strong>10</strong>150Gemeente Rotterdam et al. 2007: S. <strong>10</strong>151Gemeente Rotterdam et al. 2007: S. 17f.


74Die Niederländische Vision einer nationalenWasser-RichtlinieMinisterium für Verkehr, Bauwesen undWasserwirtschaft (2007):„The vision assumes that water presentsnot just threats, but also opportunitiesfor the Netherlands.“ 152 Um diesesumzusetzen, werden fünf Prioritätendefiniert:1. Holland arbeitet zusammen, um`climate proof´ zu werden.2. Holland nutzt Wasser, um dieÖkonomie zu stärken.3. Holland lebt nachhaltig mitWasser.4. Holland nutzt sein wasserwirschaftlichesFachwissen, um es mitanderen Ländern weltweit zu teilen.5. Holland entdeckt das Leben mitWasser wieder neu. 153Die Ideen, die im Waterplan zusammengefasstwerden, wurden durchzahlreiche interdisziplinäre Arbeitsgruppenund sechs Entwurfs-Workshopsentwickelt, mit Beteiligung vonStadtplanern, Landschaftsarchitekten,Entwässerungsplanern und verschiedenenSpezialisten für die Themen Wasserwirtschaft,Ökologie, Wasserqua-lität, Sicherheit, Design und Management.Der Waterplan ist - wie auch diestädtebauliche Vision für Rotterdam- auf das Jahr 2030 ausgerichtet unddie Maßnahmen und Planungen sindeng miteinander verknüpft. Rotterdamwill für eine starke Wirtschaft sorgenund gleichzeitig ein attraktives Wohnumfeldfür die Bevölkerung schaffen.Hierbei spielt das Wasser eine zentraleRolle. 154Die Ziele des Waterplans sind:1. PROTECTION:Schutz der Stadt vor Überflutungendurch Erhöhung der Deiche.Dazu soll eine enge Zusammenarbeitvon Seiten der Wasserwirtschaft undden Stadtplanern erfolgen, um die Deichebesser in den Stadtraum zu integrieren.2. CLEAN WATER:Verbesserung der Gewässergüte gemäßder europäischen Wasserrahmenrichtlinie.Dies ist in fast allen Gewässernin der Stadt möglich.3. ATTRACTIVE CITY:Gestaltung einer attraktiven Stadtdurch die gleichzeitige Lösung desWasserproblems in Rotterdam. Da herkömmlichewasserwirtschaftliche Maßnahmenvor allem in Bestandsgebietenoftmals nicht umsetzbar sind, müssendafür innovative Lösungen entwickeltwerden.4. SEWERS:Veränderung der Entwässerung vomzentralen System hin zu dezentralen innovativenLösungen, die auf das jeweiligeGebiet abzustimmen sind. 155Anhand der Ziele ist erkennbar, dassRotterdam das Potential dezentralerwasserwirtschaftlicher Lösungen für dieStadtentwicklung und -gestaltung erkannthat und nicht nur auf die Umsetzungherkömmlicher Maßnahmensetzt, sondern zusätzlich innovative Lösungenentwickeln will. 156 Der Slogan:„New water where possible and innovationwhere necessary“ 157 beschreibtdiesen Ansatz. Da vor allem die Innenstadtund ältere Wohngebiete zu dichtbebaut sind, um dort nachträglichneue Wasserflächen anzulegen, mussRotterdam auf innovative Lösungen zurückgreifen(siehe Abb. 32). 158


75enclosed basinopen basinwater balloondeep plazashallow plazaAbb. 32:Die Stadt als Schwamm: InnovativeLösungen zur kurzfristigen Speicherung vonRegenabflüssenopen networkdamsubmerged plazasmart streetscape2030 ROTTERDAM WATERSTAD VISION„2030 Rotterdam Waterstad“ ist derTitel des städtebaulichen Leitbildes 159Rotterdams. Die Stadt wird darin in dreiunterschiedliche Bereiche eingeteilt:• die `Rivierstad´ mit dem Deichvorland,inklusive der Hauptdeiche.Charakteristikum dieses Teils ist derFluss Maas, der den Seehafen mitdem Hinterland verbindet.• Rotterdam Noord mit dem Großteildes Zentrums und einige GewerbeundWohnungsgebieten. Hier sindder Versiegelungsgrad und diestädtebauliche Dichte sehr hoch.Wasser stellt in diesem Gebiet einwichtiges Element dar, das zurLebensqualität beiträgt.• Rotterdam Zuid mit dem Rest desZentrums, dem städtischen Hafenund dem Zuiderpark. Dieser Teilbesteht hauptsächlich aus dichtbesiedeltenGebieten der Vorkriegszeit– den ehemaligen Siedlungender Hafenarbeiter. 160Für jeden dieser drei Bereiche wird eineeigene Strategie entwickelt nachdem Motto „Three Principle Areas,Three Strategies“. 161 Vor allem RotterdamNoord und Zuid sind für die Integrationvon Maßnahmen zum Umgangmit Niederschlagswasser in die Stadtentwicklunginteressant. Bei allen Bereichenwird darauf Wert gelegt, dassdie geplanten Maßnahmen zu einerSteigerung der Attraktivität der Stadtbeitragen.152Auf Deutsch: “Die Vision geht davon aus,das Wasser nicht nur eine Bedrohung, sondernauch eine Chance für die Niederlandedarstellt”. Ministerie van Verkeer en Waterstaat2007: S. 5153Ministerie van Verkeer en Waterstaat 2007:S. 15154Der Waterplan ist Teil des `Rotterdam <strong>10</strong>0%Climate Proof Programme´.155Gemeente Rotterdam et al. 2007: S. <strong>10</strong>f.156Hoyer et al. 2011: S. 60157auf Deutsch: „Neue Wasserflächen, womöglich und Innovation, wo nötig“158Gemeente Rotterdam et al. 2007: S. 11159Im englischen Text heißt es „2030 RotterdamWaterstad Vision“. In diesem Bericht wirdes mit städtebaulichem Leitbild übersetzt.160Gemeente Rotterdam et al. 2007: S. 90ff.161Gemeente Rotterdam et al. 2007: S. 876


76Ziele für den Bereich NoordIn diesem Gebiet soll zusätzliche Wasserspeicherkapazitätvon 193.000 m³geschaffen werden, damit das Niederschlagswasserzwischengespeichertund stark verzögert in die Nieuwe Maasabgeleitet werden kann. Dies soll zumeinen durch die Erweiterung des existierendenKanal- und Entwässerungssystemsund zum anderen durch innovativeMaßnahmen vor allem in derInnen- und in der Altstadt erreicht werden.162Ziele für den Bereich ZuidDer Fokus liegt darauf, das existierendeWassersystem zu erweitern und mitden bestehenden Bausteinen des Systemszu verbinden. Insgesamt sollendie wasserwirtschaftlichen Maßnahmendazu beitragen, das Aussehendieses Stadtteils zu verbessern undgleichzeitig soziale, ökonomische undkulturelle Qualitäten in diesem Bereichzu stärken. Wichtige Maßnahmen sinddie Wasserreinigung und die Gestaltungnaturnaher Uferbiotope. 163MaßnahmenKanäle und WasserwegeWasserplätzeBegrünte DächerWassergärtenAbb. 33: Die städtebauliche Vision für Rotterdam Waterstad 2030neue Grünflächen


77Water storage requirementsNo storage requirementsMunicality borderMeasuresOpen water expansionRealization green roofsRealization water plazasAdditional innovative solutionsWater piggy bankCity district typesCentre6Old city districtsGarden citiesIndustrial parksOil stain strategyDevelopment areasOuter dyke areaAbb. 34: Je nach Stadtviertel und der dortigen Ausgangssituation werden unterschiedlichedezentrale Maßnahmen zusammengefasst162Gemeente Rotterdam et al. 2007: S. 92f.163Gemeente Rotterdam et al. 2007: S. 94


78Maßnahmen, u.a.:• Ausweitung offener Wasserflächendurch den Ausbau der Kanäle undWasserwege• Umsetzung von Gründächern zurSpeicherung und Verdunstung vonNiederschlägen• Umsetzung von Water Squares /Water Plazas zur kurzfristigen Rückhaltung• Umsetzung von Wassergärten(auch als Rain Gardens bekannt)• Zusätzliche innovative Lösungen zurRückhaltung von Regenwasser(s. Abb. 32 und Abb. 35 - 37). 164Der Water Square – der Wasserplatz 165Der Wasserplatz ist eine der innovativenLösungen, die von den Urbanistenund dem Studio Marco Vermeulen fürRotterdam entwickelt wurde. Es werdenFlächen einer anderen Nutzung kurzzeitigfür die Regenwasserbewirtschaftungmitgenutzt, wie beispielsweiseSpiel- oder Sportplätze. So kann vor allemin dicht besiedelten Gebieten derNiederschlagsabfluss kurzfristig zwischengespeichertwerden, bevor er mitzeitlicher Verzögerung in die Kanalisationeingeleitet wird (siehe Abb. 35). 166Für das Pilotprojekt Bloemhofspleinhaben die beiden Büros in 2006 einenEntwurf entwickelt und dargestellt,wie ein Spiel- und Sportplatz als Wasserplatzgestaltet sein könnte. Je nachStärke des Regenereignisses stellensich die Einstauhöhe und das Aussehendes Platzes ganz unterschiedlichdar. Die Nutzer des Platzes werden dabeimit einbezogen. Der Wasserplätzsoll Kinder zum Spielen anregen unddas Regenwetter bewusst erleben lassen(siehe Abb. 36 und 37)Aus verschiedenen Gründen habensich die Verantwortlichen im Laufe des<strong>Projekt</strong>es für einen anderen Ort als Pilotprojektentschieden (u.a. aufgrundvon Sicherheitsbedenken von Seitender Anwohner). Derzeit wird von denUrbanisten ein Entwurf für den Benthempleinentwickelt. Dort soll das Prinzipdes Wasserplatzes nun umgesetztwerden. Im September 2011 wird derEntwurf voraussichtlich durch die StadtRotterdam genehmigt. 167Abb. 35: Das Prinzip des Wasserplatzes bei trockenem und nassem Wetter


796Abb. 36: Für den Bloemhofplein wurde von den Urbanisten ein Comic gestaltet, um die Idee des Wasserplatzes zu erklären und dafür zu werben.


80Finanzielle Förderung von GründächernUm die Wirksamkeit von Dachbegrünungin Rotterdam abschätzen zu können,wurde zunächst untersucht, wiegroß die mögliche begrünbare Flächein Rotterdam ist. Das Ergebnis: etwa462,3 ha Dachflächen. Ein Großteildieser Flächen befindet sich im Besitzvon Wohnungsbaugesellschaften: diessind 70% der Wohngebäude und 90%der Gewerbe- und Industriegebäude.Regulärer Regen5 mm NiederschlagWasservolumen 0 m³Wasserstand -2.<strong>10</strong> m20-50 mal im Jahr6 mm NiederschlagWasservolumen 20 m³Wasserstand - 1.95 m4-11 mal im Jahr11 mm NiederschlagWasservolumen 220 m³Wasserstand -1.85 m1 mal in 3 Jahren31 mm NiederschlagWasservolumen 950 m³Wasserstand - 1.05 mSeit 2008 / 2009 hat Rotterdam einkommunales Förderprogramm aufgestellt.Ab einer Fläche von <strong>10</strong> m² wirdDachbegrünung in Höhe von 30 EURpro m² gefördert. 168 Zusätzlich werdendie Flachdächer auf öffentlichen Gebäudenbegrünt. 169<strong>10</strong>-30 mal im Jahr7 mm NiederschlagWasservolumen 75 m³Wasserstand -1.80 mAbb. 37: Die Einstauhöhe und das Fassungsvermögen des Platzes in Abhängigkeit vom Regenereignis1 mal in <strong>10</strong> Jahren35 mm NiederschlagWasservolumen bis zu 1.600 m³Wasserstand -0.90 bis -1.05 m164Gemeente Rotterdam et al. 2007: S. 89 undS. 1<strong>10</strong>165auch Water Plaza genannt166vgl. Boers 20<strong>10</strong>167Boers 2011168Die durchschnittlichen Kosten sind mit45 EUR pro m² angesetzt worden.169Killing 20<strong>10</strong>


816.2 New York City: PlaNYC 2030- a greener, greater New YorkNew York City 170 liegt an der Ostküsteder USA und ist Hauptstadt des StaatesNew York. Die Stadt liegt an der Mündungdes Hudson und des East Riversin die New York Bay. Die beiden Flüssetrennen die Felszunge Manhattan, wosich das Stadtzentrum befindet, vonden restlichen vier Stadtteilen Bronx,Brooklyn, Queens und Staten Islandab.New York ist die Stadt mit der höchstenBevölkerungsdichte in den USA. 17160% der Fläche New Yorks ist bebaut,in Manhattan sind es sogar 80%. DasZentrum steht auf solidem Fels und besitztsomit einen tragfähigen Baugrundfür die hohe Bebauung. Das Gebietum die Stadt besteht dagegen größtenteilsaus Sumpflandschaft. 172In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundertshatte New York mit Bevölkerungsrückgangzu kämpfen. Aus diesemGrund wurde lange Zeit nicht in Infrastrukturprojekteinvestiert, mit der Folgedass diese nun stark veraltet sind.65% des kanalisierten Stadtgebieteswird im Mischverfahren entwässert, dierestlichen 35% im Trennsystem. 173Herausforderungen für Stadtentwicklungund StadtentwässerungNew York muss sich mit verschiedenenThemen auseinandersetzen, die diezukünftige Stadtentwicklung beeinflussen.Dies ist zum einen die wachsendeBevölkerung. Es wird erwartet, dassdiese bis 2030 auf mehr als 9 MillionenEinwohner anwachsen wird, mitentsprechenden Auswirkungen auchauf das Wirtschaftswachstum. Zumanderen muss die stark veraltete Infrastrukturausgebessert bzw. erneuertwerden. Hinzu kommen die möglichenFolgen des Klimawandels, die sich insteigenden Temperaturen, erhöhtemJahresniederschlag, intensiveren Stürmenund erhöhtem Überflutungsrisikoaufgrund des steigenden Meeresspiegelsdarstellen. 174PlaNYC 2030In 2007 wurde erstmalig der PlaNYCals städtebauliches Leitbild verabschiedet,um New York „greener andgreater“ umzugestalten. In dem Planwerden die oben aufgeführten Herausforderungenberücksichtigt und abgestimmteVorgehensweisen stadtweitdargestellt.New York CityNiederschlagsmenge:NEW YORK1.262 mmpro Jahr 175Flächengröße: 1.214 km 2Landfläche: 65%Wasserfläche: 35%Einwohner-Anzahl: 8.175.133(20<strong>10</strong>) 176Einwohner pro km²: <strong>10</strong>.550(20<strong>10</strong>) 177Höhe:im Mittel <strong>10</strong> müber NN6


82Abb. 39:Typische Bauweise in New YorkCredit: NYC Economic Development CorporationFolgende Ziele werden dabei formuliert:1. OpeNYC:Vorbereitung auf einen rasanten Anstiegder Bevölkerung um mehr als eineMillion Einwohner in den nächsten20 Jahren2. MaintaiNYC:Reparatur und Erneuerung veralteterInfrastrukturen3. GreeNYC:Reduktion von New Yorks CO²-Ausstoß um 30% 178Eine Überarbeitung des Plans ist imApril 2011 verabschiedet worden, umdie bisherigen Ziele und Maßnahmenzu ergänzen und themenbezogen zudetaillieren. Insgesamt werden zehnThemengebiete aufgeführt 179 . Mit Blickauf die Regenwasserbewirtschaftungsind die folgenden relevant:• Gebäude und Wohngebiete: Unterbringungder wachsenden Bevölkerungdurch den Bau vonnachhaltigen und kostengünstigenWohnungen• Öffentliche Parks und Freiflächen:Verbesserung der wohnungsnahenGrünflächenversorgung• Industriebrachen: Säuberung allerkontaminierten Flächen in New York• Gewässer: Verbesserung derWasserqualität zur Erhöhung derMöglichkeiten für Erholung amWasser und für die Renaturierungvon Ökosystemen entlang der Küste• Wasserversorgung: Sicherstellungder Trinkwasserqualität und Versorgungssicherheit• Klimawandel: Reduzierung vonCO2-Emissionen um 30% undErhöhung der Resilienz 180 der Stadt,der natürlichen Systeme und derInfrastruktur.In der Rubrik „Gewässer“ werden konkreteZiele für den zukünftigen Umgangmit Regenabflüssen beschrieben.In den letzen 30 Jahren konnten dieMischwasserüberläufe stark reduziertwerden. Dennoch wurden in 20<strong>10</strong> beistärkeren Regenereignissen etwa 120Milliarden Liter Mischwasser ungeklärtin die Vorfluter eingeleitet. Ziel ist, dieAnzahl der Überläufe weiter zu reduzieren,um die Qualität der Wasserwegeund Fließgewässer sowie gleichzeitigdie Lebensqualität der New Yorker


83zu verbessern. Dieses Ziel soll durch eineOptimierung und einen Ausbau der„grauen“ Infrastruktur (dem Kanalsystem)geschehen, ergänzt um das Nutzen„grüner“ Infrastruktur zur Bewirtschaftungdes Regenwassers, bei derder Niederschlag auf einer begrüntenFläche versickert bzw. dort kurzzeitigzurückgehalten wird.Das beinhaltet:• den Bau öffentlicher Green Infrastructure-<strong>Projekt</strong>e(z.B. straßenbegleitendeMulden);• den Ausbau des Bluebelt-Programms (d.h. Flüsse, Teiche undFeuchtgebiete). 181 Dies kann vorallem in Gebieten mit geringerSiedlungsdichte umgesetzt werden;• den Einbezug der Bevölkerung zurUmsetzung dezentraler Maßnahmen;• Veränderung von Festsetzungenzum Beispiel zu Versiegelungsgrad,Bepflanzungshinweisen und Einleitbegrenzungenbei Neubauten sowie• die finanzielle Förderung von Maßnahmenauf Privatgrundstücken zurnachträglichen Umsetzung, beispielsweisedurch eine Abwassergebührenreduktionoder Gründachförderung.182Durch den Einbezug der Grünen Infrastrukturkönnen in der Regel kostengünstigereMaßnahmen im Vergleichzur traditionellen Entwässerung umgesetztwerden. So konnten bisher 80Millionen Dollar Steuergelder eingespartwerden. Zudem tragen die Maßnahmenzur Verbesserung der Wasserqualitätbei, bieten Erholungsflächenbzw. stellen zerstörte Habitate wiederher. 183SUSTAINABLE STORMWATERMANAGEMENT PLAN (SSMR)Eine wichtige Komponente des PlaNYCist der Sustainable Stormwater ManagementPlan, der 2008 verabschiedetwurde. Ziel der New Yorker Strategiezur nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftungist, die Wasserqualitätder New Yorker Gewässer zu verbessern,vor allem durch eine Reduzierungder Belastung der Regenabflüsse. Diessoll anhand von 30 Pilotprojekten umgesetztwerden. Zusätzlich werden verschiedeneMeilensteine definiert, die inden nächsten Jahren erreicht werdensollen. Der bisherige Stand der Umsetzungkann dem Progress Report vomOktober 20<strong>10</strong> entnommen werden. 184170Im folgenden Bericht wird statt New YorkCity nur noch der Name New York verwendet.171City of New York 2008: S. 7172Derneden 20<strong>10</strong>: S. 13173City of New York 2008: S. 16174City of New York 2011: S. 3 und City ofNew York 2008: S. 7175Osborn 2011176Roberts 2011177The City of New York 2011178City of New York 2007: S. 4ff.179Die zehn Themengebiete lauten: Gebäudeund Wohngebiete, Öffentlicher Nahverkehr,Öffentliche Parks und Freiflächen, Energie,Industriebrachen, Luftqualität, Gewässer,Abfall, Wasserversorgung, Klimawandel180Resiliente Städte werden nach Schäfer(2011) definiert als Städte, die vorbereitetsind „auf Schicksalsschläge, sie können raschreagieren und funktionieren auch bei Störungen.Dabei geht es nicht nur darum, nacheinem Schock zur Normalität zurück zu gelangen,sondern um die Fähigkeit, stetig kleineVeränderungen vorzunehmen um beständigeFlexibilität zu gewinnen.“181Mit Bluebelt ist quasi das wasserwirtschaftlicheSynonym für `Grüngürtel´ gemeint. Diesist jedoch kein feststehender Begriff.182City of New York 2011: S. 63 und S. 69183City of New York 2011: S. 66184City of New York 20<strong>10</strong>b6


84Million Gallons Per AcreMillion Gallons Per Acre0.00 - - 0.500.51 - - 1.501.51 - - 4.00Abb. 40: Fast flächendeckend tragen die unterschiedlichen Kanaleinzugsgebietezu gleichen Teilen zu den Mischwasserüberläufenbei. Grund hierfür sind die hohen Versiegelungsgrade.Complaint Levels Per Census TractComplaint Levels Per Census Tract1 2 3 4Census TractsAbb. 41: Beschwerdehäufigkeit der Anwohner aufgrund von Überflutungen


85Der SSMR ist Ergebnis einer behördenübergreifendenArbeit und stelltdie erste umfassende Kosten-Nutzen-Analyse alternativer Methoden zur Regenwasserbewirtschaftungdar. Er gibtdamit den Rahmen zur Auswahl, zumBemessen und Einbau von DRWB-Maßnahmen vor, die in den USA auchals Source Controls, Green Infrastructure,Low Impact Development oderBest Management Practises (BMPs) bezeichnetwerden. 185Wie bereits erwähnt, stellen Mischwasserüberläufe(sogenannte CSOs) eingroßes Problem bei stärkeren Regenereignissendar, wie auch Überschwemmungenund Kanalüberlastungen imTrennverfahren (siehe Abb. 40-42).6Complaint Levels Per Census TractComplaint Levels Per Census Tract1 2 3 4Census TractsAbb. 42: Beschwerdehäufigkeit der Anwohner aufgrund von KanalrückstauZur Verbesserung der Situation sindbereits Mischwasser-Rückhaltebeckengebaut worden, um die Kapazität derKanalisation zu erhöhen. Zudem sollen2 Milliarden Dollar zur Überholung derKanalisation investiert werden. 186 Ergänzenddazu werden dezentrale Maßnahmeneingesetzt, sogenannte SourceControls, wie beispielsweise Flachdächer,auf denen das Regenwasserkurzfristig zurückgehalten werden kann(Blue Roofs), begrünte Dächer (Green


86LegendeSURFACE surface water WATER5 FEET feet below BELOW grade GRADE or lessOR LESS5.1 -- <strong>10</strong><strong>10</strong>.1 -- 2020.1 -- 4040.1 -- 8080.1 -- 160160.1 FEET feet below BELOW grade GRADE or more OR MORELegendeSURFACE surface water WATER5 FEET feet below BELOW grade GRADE or less OR LESS5.1 -- <strong>10</strong><strong>10</strong>.1 -- 2020.1 -- 4040.1 -- 8080.1 -- 160160.1 FEET feet below BELOW grade GRADE or more OR MOREAbb. 43: Darstellung des Grundwasserflurabstandes und der felsigen Bodenverhältnisse in New York


87Figure 13: Development of New York City from 1625 to 1988FROM 1625FROM 1783FROM 1813FROM 1868Roofs), straßenbegleitende Mulden(Bioswales), wasserdurchlässige Beläge(Permeable Paving), regenwasserfassendeBaumscheiben (Green Streetsoder Tree Pits) oder Zisternen zur Regenwasserspeicherung.30LegendeFROM from 1625FROM from 1783FROM from 1813FROM from 1868FROM from 1898FROM from 1918FROM from 1945SUSTAINABLE STORMWATER MANAGEMENT PLANFROM 1898FROM 1918FROM 1945Source: NYC Department of City PlanningAbb. 44: Städtebauliche Entwicklung New Yorks von 1625 bis 1988, diebei der Source-Control-Strategy berücksichtigt wurde.Als erste Stadt in den USA hat NewYork eine stadtweite Analyse erstellt,um Einsatzort und Umsetzbarkeit vonSource-Control-Maßnahmen in Straßen,Gehwegen, öffentlichen und privatenGebäuden und Parks zu prüfen.Dabei wurden die standörtlichen Gegebenheitenim Hinblick auf möglicheSource-Control-Maßnahmen analysiert,wie z.B. Grundwasserflurabstand,felsiger Untergrund, Altlasten, Bebauungsdichteund städtebauliche Entwicklungder Stadt (siehe Abb. 43 und44). Derzeit wird davon ausgegangen,dass in weiten Teilen New YorksBeschränkungen zur Versickerung desRegenwassers bestehen, beispielsweiseaufgrund des felsigen Untergrundes.Von daher wird in großen Teilen derStadt auf Rückhaltung bzw. Speicherungund Nutzung von Regenwassergesetzt. 187Im nächsten Schritt wurden die verschiedenenFlächentypologien hin-6


88Abb. 44a:Einkaufsstraße vor und nach dem UmbauDie Unterhaltung wird dabei als wichtigerBaustein der Umsetzungsstrategiebetrachtet. Da ein Großteil der Maßnahmenauf privaten Grundstückenumgesetzt werden soll, wird ein Trainingfür die privaten Grundstücksbesichtlichihres Versiegelungsgrades betrachtet.Einbau- und Unterhaltungskostensowie potentieller Nutzen derMaßnahmen wurden dabei berücksichtigt.Ergebnis der Untersuchungwar, dass die Effektivität dezentralerMaßnahmen in etwa mit traditionellenEntwässerungsmaßnahmen vergleichbarist, jedoch bei einem geringerenKostenaufwand. 188 Bis 2013 sollen diePilotprojekte umgesetzt und die entsprechendenDaten ausgewertet sein.Gemäß den Flächentypologien wurdeder Flächenanteil analysiert und Möglichkeitenzur Rückhaltung und Versickerungvon Regenabflüssen geprüftund berechnet. Im Folgenden wird diesbeispielhaft dargestellt:Bestehende GebäudeBestehende Gebäude werden zu 85%auch in 2030 noch vorhanden sein.Ein Großteil der Hausbesitzer wird dieDachflächen in den nächsten 20 Jahrensanieren. In dem Zuge können Blueoder Green Roofs umgesetzt werden.Damit könnten schätzungsweise bis zu6,4 Milliarden Liter Regenabflüsse proJahr bei stärkeren Regenereignissenzurückgehalten werden. Das entspricht8% des Mischwasserüberlaufvolumens.Wohngebiete mit geringer undmittlerer BebauungsdichteDurch Umbau bzw. Nachrüstung könnenSource-Control-Maßnahmen inWohngebieten umgesetzt werden.Wichtige Punkte dabei sind eine umfassendeÖffentlichkeitsarbeit begleitetdurch Fördergelder bzw. Gebührenreduktion,um die privaten Hausbesitzerzu überzeugen. Damit könnten bis zu4,4 Milliarden Liter Regenabflüsse proJahr zurückgehalten werden. Das entspricht5% des Mischwasserüberlaufvolumens.Straßen und VerkehrswegeVor allem im Rahmen von notwendigenUmbaumaßnahmen können Source-Control-Maßnahmen umgesetzt werdenund stellen damit nur einen geringenKostenanteil dar. In den nächsten20 Jahren werden schätzungsweise5,33% der Straßen erneuert. Damitkönnen pro Jahr 7% des Mischwasserüberlaufvolumensreduziert werden. 189


89sitzer angeboten, um über den Einbauund die Unterhaltung von Source-Control-Maßnahmenzu informieren. 190NYC GREEN INFRASTRUCTURE PLANDer Green Infrastructure Plan wurde20<strong>10</strong> verabschiedet. Dieser stellt dieUmsetzungsstrategie für das Source-Control-Programm dar. Ziel ist es, <strong>10</strong>%der befestigten Flächen im Einzugsgebietdes Mischsystems abzukoppelnund – je nach örtlichen Gegebenheiten- vor Ort zurückzuhalten, zu speichernoder zu versickern. Der Plan analysiertanhand verschiedener <strong>Projekt</strong>e, dieMöglichkeiten und Kosten der Umsetzung.6Im Folgenden wird das <strong>Projekt</strong> „GowanusCanal“ dargestellt: Für den Zeitraumvon 2012 bis 2015 sind für dieUmsetzung des Green InfrastructurePlans insgesamt 187 Millionen Dollarbereitgestellt worden. Über die nächsten20 Jahre sind es 1,5 MilliardenDollar, die auch Wartung und Instandhaltungskostenbeinhalten. Diese Maßnahmenzusammen mit der Optimierungder Kanalisation sollen die Mischwasserüberläufeum 40% reduzieren.Abb. 44b:Wohnstraße vor und nach dem Umbau185City of New York 2008: S. 7186City of New York 2008: S. 7187City of New York 2008: S. 37188City of New York 2011: S. 67189City of New York 2008: S. 52ff.190City of New York 2008: S. 35191City of New York 2011: S. 67


90GOWANUS CANALGOWANUS CANALTotal Watershed Drainage Area:Combined Sewer Contributory Area:1,758 acres1,524 acresCombined Sewer Contributory Impervious Area: 1,387 acresOpportunity Area for Source Controls:888 acresThe goal is to manage stormwater from <strong>10</strong>% of the impervious surfaces in the combined sewercontributory area. There are opportunities in 61% of the combined sewer contributory area.Opportunities in Combined Sewer Contributory Area Acres % of WatershedNew development/redevelopment <strong>10</strong>0 7%Vacant lots 32 2%Right-of-way 449 31%Planned ROW Projects 0.1 0.004%Commercial corridors 12 1%Other streets 285 19%Other sidewalks 152 <strong>10</strong>%Multi-family residential complexes 19 1%Commercial development with parking lots 22 2%Schools 28 2%Parks 24 2%Other public properties 213 15%TOTAL 888 61%PERFORMANCE AND COSTSGOWANUS CANALWastewater Treatment Plant(s):Red Hook and Owls HeadNYSDEC Classification(s):Class SD – Fish SurvivalEcological Classification(s):No DesignationExisting Water Uses:Commercial Shipping and Barging, Recreational BoatingShoreline Uses:Commercial, Industrial, Municipal, Parkland and OpenSpaceGOWANUS CANALBorough(s): BrooklynCommunity District(s): 6120,000<strong>10</strong>0,00080,00060,00040,000Median HH Income: $67,538Cost-Effective Grey Infrastructure Investments—Gowanus Pump StationUpgradeCSO VolumeReduction(MG/yr)Capital Cost($M)Capital Costper Gallon143 $115 $0.81PLUS Reduced Flow 29 - -PLUS Green Infrastructure (<strong>10</strong>% Capture) 32 $75 $2.3320,000PLUS Tide Gate Repair and Interceptor Cleaning NA NA NAGreen Strategy Total 204 $190 $0.93920TotalPopulationMinorityPopulationIn Labor Force Below povertylevelCost-Effective Grey Infrastructure Investments 143 $115 $0.81PLUS Potential Tanks, Tunnels & Expansions NA NA NAGrey Strategy Total 143 $115 $0.81GREEN INFRASTRUCTURE PLAN93Abb. 45: <strong>Projekt</strong>: Gowanus CanalGREEN INFRASTRUCTURE PLAN


3% 3% 3%917%5%11%6%20%33%GOWANUS CANAL9%6GOWANUS CANAL9495GREEN INFRASTRUCTURE PLANOPPORTUNITIESGREEN INFRASTRUCTURE PLAN


92SINGAPURSingapurNiederschlagsmenge: 2.091 mmpro Jahr 192Flächengröße: 704 km²(Stadtstaat)Landfläche: 98,6%Wasserfläche: 1,4%Einwohner-Anzahl: 3,77 Mio(Stadt - 2006)5,07 Mio(Staat - 20<strong>10</strong>) 193Einwohner pro km²: 7.201(Stadtstaat)Höhe:im Mittel 5 müber NN (Stadt)6.3. Singapur:City of Gardens and WaterNeben Rotterdam und New York hatauch Singapur die Regenwasserbewirtschaftungeng mit der Stadt- und Freiraumplanungverknüpft und entwickeltzukunftsweisende <strong>Projekt</strong>e zum städtischenWasserhaushalt. Da sich in Singapurjedoch sowohl die klimatischenBedingungen als auch die zukünftigenHerausforderungen anders als inHamburg darstellen und damit nichtvergleichbar sind, wird im Folgendennur kurz das übergeordnete Leitbild mitden dazu gehörigen Prinzipien und einBeispiel-<strong>Projekt</strong> vorgestellt.Für den Insel- und Stadtstaat Singapurist die Bewirtschaftung des Regenwassersein wichtiges Thema. So muss hierim tropisch-feuchten Regenklima 194zum einen die Entwässerung des Stadtgebietesfür die starken Regenfälle gewährleistetsein. Zum anderen spielt dieTrinkwassergewinnung eine wichtigeRolle, für die auch das in den Fließgewässernund Reservoiren gesammelteRegenwasser großflächig genutzt werdensoll. Aus diesem Grund wurdedas sogenannte ABC-Programm alsRahmenprogramm entwickelt, das dieVisionen für Singapurs Fließgewässerund deren Einzugsgebiete definiert. ErklärtesZiel ist es, eine lebendige „Cityof Gardens and Water“ zu schaffen.Dazu sollen die bestehenden Wasserkörperin Parkanlagen und grüne Freiräumeintegriert werden. Dieser Ansatzwird mit den drei Prinzipien näher beschrieben:ACITVE - aktiv, dynamisch, voller Lebenund AktivitätenBEAUTIFUL - ästhetisch ansprechendCLEAN - gute WasserqualitätDie bisherigen Kanäle und Reservoiresollen in schöne, dynamische und fließendeStröme, Flüsse und Seen verwandeltwerden. Dazu wurden dreiMasterpläne für die EinzugsgebieteWest, Zentral und Ost aufgestellt. Biszum Jahr 2030 sollen über <strong>10</strong>0 geplante<strong>Projekt</strong>e der Masterpläne umgesetztwerden, 20 davon bis 2012. Inden Masterplänen wird jeweils dargestellt,wie und wo dezentrale Maßnahmenumgesetzt werden können. 195Der Einbezug der Öffentlichkeit stelltdabei eine wichtige Komponente dar,um eine hohe Wasserqualität der Fließgewässererreichen zu können. Ziel istes, die Einwohner Singapurs dazu zuanimieren, für ihre eigene Umwelt zu


93sorgen und sie mit zu schützen, durcheinen umweltfreundlichen Lebensstil. 196Ein <strong>Projekt</strong> des ABC-Programms istBishan Park, der an einem Seitenarmdes Kallang River gelegen ist. In den1970er- und 1980er-Jahren wurdenin Singapur viele Flussläufe begradigtund mit Beton verfestigt, so auch derKallang River. Mit Hilfe der riesigen,meist leeren Betonkanäle sollten Überschwemmungendurch die tropischenRegen verhindert werden und Siedlungsflächefür die rasch wachsendeBevölkerung Singapurs bereit gestelltwerden, mit dem Resultat, dass dieGewässer sowohl ökologisch als auchästhetisch verarmt sind. 197Im Fallbeispiel Bishan Park sind dieZiele des Masterplans umgesetzt worden.Er führt die Visionen der Landschafts-und Stadtplanung mit denZielen der Ingenieurtechnik zusammen.Mit Hilfe von dezentralen Maßnahmender Regenwasserbewirtschaftung sollhier das Wasservolumen und die Fließgeschwindigkeitim Fluss reduziert unddie Wasserqualität verbessert werden,u.a. ist auch die Schaffung von Reinigungsbiotopenim bisher kanalisiertenKallang River vorgesehen. 19862006 wurde der erste Entwurf für denMasterplan „Zentral“ vom Einzugsgebietdes Kallang Rivers aufgestellt. Zieldes Masterplans ist es, den Betonkanalals Barriere im Stadtgefüge durchRückbau, Renaturierung und partielleZugänglichkeit wieder als natürlichesFließgewässer zu etablieren. Dazuist langfristig ein kompletter Umbaudes derzeitigen Entwässerungssystemsnotwendig, das heute noch auf einerzentralen und möglichst schnellen Ableitungbasiert.192Mühr 2011193Department of Statistics Singapore 2011194Nach Köppen / Geiger wird ein Klima alsRegenklima bezeichnet, wenn ganzjährig relativhohe Niederschläge auftreten.195Für nähere Informationen zu den Masterplänensiehe Singapore Public Utilities Board2011b196Singapore Public Utilities Board 2011197Hauber / Geitz 20<strong>10</strong>: S. 18198Hauber / Geitz 20<strong>10</strong>


94Abb. 47:Der Kallang River am Bishan Park:Bestand und PlanungAbb. 48:Entwurf: Bishan Park am Kallang River


956Abb. 49:Bisherige Lösung für häufig vorkommendesHochwasser in Folge starker tropischerRegen (oben) und ein Blick über den renaturiertenKallang River als Zukunftsperspektive(unten).


966.4 Analyse der Vorgehensweiseund Strategien der BeispielstädteRotterdam, New York und Singapursind jeweils Beispiele für Städte, die aufgesamtstädtischer Ebene ein <strong>Regenwassermanagement</strong>umsetzen, das inden Stadt- und Freiraum integriert ist.Dabei werden vor allem Strategien fürBestandsgebiete entwickelt.Zu Beginn haben alle drei Städte einstädtebauliches Leitbild entwickelt, daseine klare Richtung für alle Akteure inder jeweiligen Stadt vorgibt und unterdem alle <strong>Projekt</strong>e und Maßnahmen gebündeltwerden können. Die Titel „RotterdamWaterstad“, „Greater, GreenerNew York“ bzw. „Singapur: City ofGardens and Water“ vermitteln dabeieine klare, bildhafte Zukunftsvision.Welche Instrumente die Städte eingesetzthaben, welche Ziele und Leitliniensie definiert haben und wie sie vorgegangensind, wird für die drei Städteauf den folgenden Seiten gegenübergestellt.Dabei wird zu den Bausteinendes integrierten <strong>Regenwassermanagement</strong>saus Kapitel 3.2 Bezug genommen(siehe auch Abb. 05).ROTTERDAMPlanungsinstrumente:• Waterplan 2• Städtebauliches Leitbild:2030 Rotterdam WaterstadBeweggründe:• prognostizierte Folgen desKlimawandels• notwendige Umsetzung derWasserrahmenrichtlinie• aktueller BevölkerungsrückgangZiele:• Schutz vor Überflutungen(„wasserfeste“ Stadtgestaltung)• Verbesserung der Wasserqualitätder Gewässer• Steigerung der Attraktivität der Stadtund des WirtschaftsstandortsLeitlinien:• integratives und interdisziplinäresPlanen• multifunktionale Nutzbarkeit(sozial, kulturell, ökonomisch),• innovative Herangehensweise wennnotwendigVorgehen:• Unterteilung der Stadt in dreiBereiche: Stadtzentrum (Nord),Hafengebiete (Süd), Deichvorland(Stadt am Fluss) (siehe Abb. 50)• stadtweite Analyse der notwendigenWasserspeicherkapazitäten(heute und zukünftig)• Integration des Waterplans in diestädtebauliche VisionÖkonomische Instrumente zurEinbindung der Bürger:• Förderprogramm für GründächerStadt am FlussSüdNordAbb. 50:Unterteilung der Stadt in drei Bereiche: Stadtzentrum(Nord), Hafengebiete (Süd) und Deichvorland(Stadt am Fluss)


97Öffentlichkeitsarbeit, u.a.• Internetseite(www.rotterdamclimateinitiative.nl)• Erläuterungsbericht:Waterplan 2 + 2030 Waterstad• Infostand für Gründächer imStadtzentrum• Comic, der Hintergründe und IdeendarstelltBesonderheit, u.a.:• Wasserplatz (Kombination derFunktionen Spiel und Sport mitRegenwasserspeicherung)Ziele u.a.: 199• Verbesserung der Lebensqualität inder Stadt• Verbesserung der Wasserqualität derGewässer• Umsetzung von Klimaschutz- undKlimaanpassungsmaßnahmenLeitlinien, u.a.:• Verbindung von Ökologie undÖkonomie: Ergänzung der „grauen“Infrastruktur durch „grüne“ 200• Einbindung der Öffentlichkeit alswichtiger Partner bei der UmsetzungÖffentlichkeitsarbeit:• Internetseite (www.nyc.gov/html/planyc2030/html/home/home.shtml)• Erläuterungs- und Zwischenberichte• Lehrgänge für Grundstückseigentümer6NEW YORK CITYPlanungsinstrument:• Städtebauliches Leitbild:A greener, greater New YorkBeweggründe:• prognositiziertes Bevölkerungswachstum• Sanierungsbedarf der Kanalisation• prognostizierte Folgen desKlimawandelsVorgehen:• Basis: Fließgewässer-Einzugsgebiete,insgesamt 13 (siehe Abb. 51)• stadtweite Analyse der Umsetzbarkeitdezentraler Maßnahmenauf Grundlage der naturräumlichenbzw. wasserwirtschaftlichen Situationund der SiedlungsstrukturÖkonomische Instrumente zur Einbindungder Bürger:• Förderprogramme für Grundstückseigentümer• Gebührenreduktion als Anreiz zurUmsetzung von MaßnahmenAbb. 51:Insgesamt 13 Einzugsgebiete wurden analysiert.Für jedes Gebiet wurden flächendeckend Maßnahmengeplant.199Hier werden nur Ziele mit Bezug zur Regenwasserbewirtschaftungbzw. zur Stadtgestaltungaufgeführt.200Mit grauer Infrastruktur ist hier das Kanalsystemgemeint, mit grüner Infrastruktur Grünflächen(siehe Kap. 6.2).


98SINGAPURPlanungsinstrument:• Städtebauliches Leitbild:City of Gardens and Water• Masterpläne mit freiraumplanerischenEntwürfenBeweggründe:• Notwendige Trinkwasseraufbereitungvon Regenwasser• Steigender Trinkwasserbedarfaufgrund des prognostizierten BevölkerungswachstumsÖkonomische Instrumente zur Einbindungder Bürger:• nicht näher untersuchtÖffentlichkeitsarbeit:• nicht näher untersuchtBesonderheit:• schnelle Umsetzung, da man aufdas Wasser zur Trinkwassergewinnungangewiesen ist• aufwändige und sehr gestalterischgeprägte <strong>Projekt</strong>eZiele:• Verbesserung der Wasserqualitätder GewässerLeitlinien:• active: Steigerung des Freizeitwertesder Gewässer• beautiful: Steigerung der Attraktivitätder Stadt• clean: Schaffung saubererGewässerWestZentralOstVorgehen:• Basis: Fließgewässer-Einzugsgebiete(flächendeckend, siehe Abb. 52)• Interdisziplinäre Arbeitsweise zwischenIngenieuren und GestalternAbb. 52:Die drei Masterpläne für die EinzugsgebieteWest, Zentral und Ost decken die gesamteInsel ab.


99STRATEGIENDie Strategien zum Umgang mit Niederschlagswassersind in den drei Städtensehr unterschiedlich: In Rotterdamist aufgrund des hohen Grundwasserstandesdie Versickerung von Regenabflüssennicht umsetzbar. Deshalb wurdezu Beginn eine stadtweite Analyseder wasserwirtschaftlichen Situationvorgenommen, um für jedes Stadtgebietdas notwendige Speichervolumenfür Niederschlagswasser unter heutigenund zukünftigen Bedingungen zuberechnen. Auf dieser Grundlage beganndie Planung. Der Ansatz, der dabeiverfolgt wurde, kann umschriebenwerden mit „Regenwasser speichern,wo nur möglich - alle Flächen sind unsrecht“. In diesem Zuge werden nichtnur Maßnahmen auf privaten Grundstückenberücksichtigt, wie beispielsweiseGründächer. Zusätzlich werdeninnovative Maßnahmen im öffentlichenRaum entwickelt. Dabei werden Flächeneiner anderen Hauptnutzung mitgenutzt,um Überflutungen im Stadtgebietan anderer Stelle zu verhindern.Dies können beispielsweise Spiel- undSportplätze sein, die zu Wasserplätzenumgestaltet werden. Das <strong>Projekt</strong> Bloemhofspleinillustriert diesen Ansatz.Bisher ist noch keine Umsetzung erfolgtaufgrund von Sicherheitsbedenken derAnwohner. Dementsprechend liegennoch keine Erfahrungen vor und manmuss abwarten, wie vor allem Sicherheitsaspektebei der Planung konkretberücksichtigt und umgesetzt werden.Wichtig ist, die Bedenken der Anwohnerernst zu nehmen und die Planungdaraufhin anzupassen.New York setzt auf eine Mischung ausprivaten und öffentlichen Maßnahmen,die vor allem direkt am Ort der Entstehungdes abzuführenden Regenwassersansetzen. Dies wird durch die Bezeichnung„Source-Control-Strategy“ 201 unterstrichen.Da sich auch in New Yorkdie Versickerung aus unterschiedlichenGründen als schwierig darstellt, wirdhier ebenfalls auf kurzfristige Rückhaltungund Speicherung von Regenabflüssengesetzt. Die Planungen basierenauf einer stadtweiten Analyse derörtlichen Situation. Der Ansatz beziehtöffentliche und private Grundstücke zugleichen Teilen mit ein und kann beschriebenwerden mit: „Regenwasserspeichern, wo nur möglich – macht allemit!“ Dies wird durch intensive Öffentlichkeitsarbeit,Förderprogrammefür private Grundstücksbesitzer undTrainingsstunden zum Bau und zur201Wörtliche Übersetzung:„Quellen-Kontroll-Strategie“6


<strong>10</strong>0Wartung der Anlagen unterstrichen, daerkannt wurde, dass die Unterhaltungein entscheidender Faktor für die Effizienzder Maßnahmen darstellt.Damit wird die Öffentlichkeit stark indie Verantwortung zu Klimaanpassungmit einbezogen.In Singapur wurden flächendeckendfür die gesamte Insel drei Masterpläneaufgestellt. Mit Hilfe der Masterplänewerden die öffentlichen <strong>Projekt</strong>edargestellt, die dafür sorgen sollen,den Regenabfluss zu verzögern unddie Wasserqualität der Fließgewässerund Reservoire zu verbessern. In Singapurwird dabei sehr stark auf dieaktive Nutzung der Gewässer und eineansprechende Gestaltung gesetzt.Dies wird durch die Leitlinien: acitve –beautiful – clean deutlich. Dadurch erhofftsich die Regierung, die Anwohnerzu umweltbewusstem Verhalten zu animierenund das Wasser der Einzugsgebietesauber zu halten. „Regenwasserzurückhalten, aber schön – unterstütztuns beim Schutz“. Einige <strong>Projekt</strong>e sindbereits umgesetzt worden.Alle drei Städte richten ihre Strategiennicht allein auf die Regenwasserbewirtschaftungaus, sondern vereinen weite-re Ziele wie beispielsweise die Verbesserungder Freiflächenversorgung unddes Erholungspotentials für die städtischeBevölkerung sowie die Attraktivitätssteigerungdes Wirtschaftsstandorts.Aus diesem Grund erfolgt jeweils eineenge Zusammenarbeit von verschiedenenDisziplinen zur Umsetzung einesintegrativen Planungsansatzes. Dabeiwerden vor allem in Rotterdam undNew York neben wasserwirtschaftlichenAspekten stadtplanerische, stadtökologischesowie gesellschaftliche Fragestellungenbetrachtet.Alle drei Städte setzen zudem auf eineenge Einbindung der Bevölkerung beider Umsetzung der Konzepte und Maßnahmen.Die Bevölkerung wird somitin die Mitverantwortung genommen.Dies wird in New York insbesonderedurch die angebotenen Lehrgängefür Hausbesitzer unterstrichen. Ziel derLehrgänge ist, eine fachgerechte Wartungdezentraler Maßnahmen durchdie Grundstücksbesitzer sicherstellenzu können und dadurch ihre langfristigeFunktionsfähigkeit zu erhalten. Auchin Singapur ist dies ein essenzieller Bestandteil,um eine hohe Wasserqualitätder Fließgewässer mit Unterstützungder Bevölkerung dauerhaft zu erhaltenund dies als Ressource zur Trinkwassergewinnungnutzen zu können. Dazusoll die Bevölkerung zu einem umweltfreudlichenLebensstil animiert werden.Wie dies in der Praxis umgesetzt wird,wurde im Rahmen des vorliegendenBerichtes nicht untersucht.Das Thema Wirtschaftlichkeit spielt beiallen drei Städten eine Rolle. Rotterdamwill mit seinem Konzept die Stadt alsattraktiven Wirtschaftsstandort stärkenund aufwerten. Damit soll der Bevölkerungsrückgangaufgehalten und umgekehrtwerden. New York analysiertdie Kosteneffizienz geplanter Bewirtschaftungsmaßnahmenzur Sanierungdes veralteten Kanalsystems. Da „grüne“Lösungen oftmals günstiger sind,setzt es auf eine Mischung aus zentralenund dezentralen Maßnahmen. Das„Grey and Green Infrastructure“ Konzeptunterstreicht diese Herangehensweise.Singapur muss seine Trinkwasserversorgungsicherstellen und ist aufkostengünstige Lösungen angewiesen.


<strong>10</strong>16.5 ZusammenfassungWie man anhand der Referenzbeispielegesehen hat, kann eine übergeordneteIdee in Form eines plakativen Leitbildesverschiedenste Maßnahmen in einerStadt bündeln und in eine gemeinsameRichtung lenken. Die Namen „RotterdamWaterstad“, „Greater, GreenerNew York“ bzw. „Singapur: City ofGardens and Water“ geben dabei eineklare Richtung vor. Durch die politischeVerankerung der Ziele und Leitlinienkann mit Hilfe der jeweiligen Behördenin der Stadt vieles erreicht werden.Ökonomische Vorteile, ergänztum plakative und schöne Bilder der zukünftigenGestaltung der Stadt leistendabei Überzeugungsarbeit.vor allem in New York und Singapurdar.Als Arbeitsgrundlage ist eine stadtweiteAnalyse der aktuellen wasserwirtschaftlichenSituation notwendig, um darauszukünftige Handlungsfelder ableiten zukönnen. Dies kann entweder auf Basisder Grenzen der Flusseinzugsgebietegeschehen (siehe New York und Singapur)oder anhand wasserwirtschaftlicherund stadtstruktureller Gegebenheiten,wie in Rotterdam. Die RotterdamerKarte mit den Bedarfen an zusätzlichemSpeichervolumen für Regenwasserin 2015 und 2050 illustriert diesesplakativ und führt allen Beteiligten dieNotwendigkeit zu handeln vor Augen.pur wird deutlich, dass ihr Konzept nurdauerhaft funktionsfähig ist, wenn alleBürger zur Reinhaltung der Gewässerbeitragen und diese nicht als Müllhaldenutzen.Wie gerade aufgezeigt wurde, verfolgenalle drei Städte ein integriertes <strong>Regenwassermanagement</strong>und nutzen esals Gestaltungsaufgabe der Stadtentwicklungfür den städtischen Freiraum.Der Erfolg dieser Vorgehensweise lässtsich derzeit noch nicht evaluieren. AlleStädte haben jedoch einen Zeitplan mitdefinierten Zielvorgaben aufgestellt,der anhand von Zwischenberichtennachvollzogen werden kann.6Die Loslösung von der konkreten umsetzungsorientierten<strong>Projekt</strong>ebene hinzum sogenannten Großen Ganzenbirgt zudem das Potential, visionäreund innovative Ideen zu entwickeln,wie der Wasserplatz in Rotterdam beweist.Hinzu kommt die interdisziplinäreArbeitsweise, durch die weitere Synergieeffekteerzielt werden können:nicht nur ökonomisch, sondern auchökologisch, sozial und nicht zuletzt ästhetisch.Die Verbindung ökologischerund ökonomischer Vorteile stellt sichDie Öffentlichkeit ist als wichtiger Partnerbei der Aufstellung von Konzeptenzu berücksichtigen. Dies gilt sowohl fürdie Umsetzung und Wartung dezentralerMaßnahmen auf privaten Grundstücken(siehe New York), als auch fürdas Thema Mitbenutzung von Flächenzum Überflutungsschutz, wie beispielsweiseKinderspielplätze (siehe Rotterdam).Hier stellt das Thema „Sicherheit“einen wichtigen Aspekt bei derPlanung dar, der zu berücksichtigen ist.Aber auch durch das Beispiel Singa-


SCHLUSSFOLGERUNG UND AUSBLICK


7 Konsequenzen für die Planung in Hamburg<strong>10</strong>3Mit dem Strukturplan Regenwasser hatsich Hamburg ein hohes Ziel gesetzt:die Etablierung ganzheitlicher Lösungenzum Umgang mit Niederschlagswasserin der Stadt. Dies soll durch einenintegrativen Planungsansatz in derVerwaltung und einen stärkeren Einbezugder Grundstückseigentümer geschehen.Das bereits aufgestellte Leitbildlautet: „Leben mit Wasser“. Es basiertbisher ausschließlich auf wasserwirtschaftlichenZielen: Erhalt des Entwässerungskomforts,Gewässerschutzund Binnenhochwasserschutz – alleswichtige Themen für Hamburg. Hierstellt sich allerdings die Frage, ob nichteine Chance vertan wird, wenn sich diePlanungen auf wasserwirtschaftlicheThemen beschränken und nicht, wie inden Referenzbeispielen aufgezeigt, andereThemenfelder gleich mit berücksichtigtwerden und dadurch neue Synergienentstehen.Der Bebauungsplan ein wichtiger Bausteinbei der kleinräumigen Umsetzungvon integriertem <strong>Regenwassermanagement</strong>.Die räumliche Wirkungsweisedieses Planungsinstruments darf jedochnicht überschätzt werden. Jährlichwerden lediglich 0,5% der gesamtenLandesfläche Hamburgs mit einemB-Plan neu überplant, d.h. der B-Plankann nur einer von mehreren Bausteinender Umsetzungsstrategie sein.Wie die großräumigen städtebaulichenLeitbilder und Masterpläne der internationalenReferenzstädte Rotterdam,New York und Singapur gezeigt haben,stellt die Verknüpfung von wasserwirtschaftlichenThemen mit Zielen derStadtentwicklung ein großes Potentialdar; denn sowohl ökonomische, ökologische,soziale als auch gestalterischeAspekte werden darin berücksichtigt.Zudem können alle Bereiche einerStadt bei der Planung einbezogen werden– Bestands- und Neubaugebiete.Dafür ist ein Wechsel der Betrachtungsebenenotwendig. Anstatt zu Beginndie Fokussierung auf kleinräumigausgerichtete Einzelprojekte zu lenken,wird die Stadt in ihrer Gesamtheit undmit ihren Entwicklungspotentialen betrachtet.Das Landschaftsprogramm Hamburgsmit seinem Grünen Netz bietet dafür einenersten Ansatz, um grüne und blaueInfrastruktur gemeinsam zu entwickeln.Dieses Potential hat Hamburg bishernoch nicht in Betracht gezogen. Einekonsequente Umsetzung der Ziele ausdem Landschaftsprogramm vor allemin Bestandsgebieten, gepaart mit einerkontinuierlichen Weiterentwicklungdes Freiraumverbundsystems als grüneInfrastruktur, hätte Vorteile sowohlfür die Freiraumentwicklung als auchfür die Regenwasserbewirtschaftung.Durch die Loslösung von der konkreten<strong>Projekt</strong>ebene können durch visionäreÜberlegungen neue Lösungsansätzeerarbeitet werden, wie Hamburgeine grün-blaue Infrastruktur umsetzenkönnte. Diese Herangehensweise kanndie großräumige Umsetzung desintegrierten<strong>Regenwassermanagement</strong>s bedeutendunterstützen. Ein daraus abgeleitetesAktionsprogramm wäre dielogische Konsequenz.Abb. 53:Die grün-blaue Infrastruktur Hamburgs alsMöglichkeit für ein integriertes <strong>Regenwassermanagement</strong>auf gesamtstädtischer Ebene(angelehnt am GrünenNetzHamburg)7


<strong>10</strong>4Die wasserwirtschaftlichen Ziele <strong>RISA</strong>´ssollten deshalb um Ziele der Stadtentwicklungergänzt werden. Schaut mansich die Ziele der Referenzbeispiele an,so sind diese auch auf Hamburg übertragbar.Dieses sind: die Gestaltungeines attraktiven Stadtraums und eine„wasserfeste“ Stadtgestaltung, also eineGestaltung, die gezielte Überflutungenzulässt, wenn es notwendig ist.In einem zweiten Schritt sollten die Leitlinienfür die Planung ergänzt werden.Integratives und interdisziplinäres Planensowie die Einbindung der Öffentlichkeitals wichtiger Partner im Planungsprozesssind bereits definiert. Hierbietet es sich an, diese Leitlinien durchweitere zu ergänzen. Das Fördern vonmultifunktionalen Flächennutzungen,das Testen innovativer Herangehensweisensowie die stärkere Verbindungvon Ökologie und Ökonomie seien alsMöglichkeiten genannt. Diese Leitliniensollten innerhalb der <strong>Projekt</strong>gruppendiskutiert und ggf. verändert oderum weitere Aspekte ergänzt werden.Bei der Konkretisierung und räumlichenVerortung des Leitbildes könnenweitere informelle Planungsinstrumentehilfreich sein, um die gesamtstädtischeund kleinräumige Betrachtungsebeneum die mittlere Planungsebene zu er-LEGENDEAußenbereich nach BauGBInnenbereich nach BauGBGeltungsbereich bestehender B-PläneGeltungsbereich neu aufgestellter B-PläneFestsetzungen mit Bezug zur DRWBGrenze der KommuneBegrenzung des räumlichenWirkungsbereichs neuer B-Pläneübergeordnetes LeitbildAbb. 54: Vom kleinräumigen Ansatz zum gesamtstädtischen Leitbild für ein integriertes <strong>Regenwassermanagement</strong>,ergänzt um die mittlere Planungsebene


<strong>10</strong>5gänzen und damit gleichzeitig ein Bindegliedzu schaffen (siehe Abb. 54).New York und Singapur setzen dies flächendeckendauf der Ebene von Einzugsgebietender Fließgewässer um.Rotterdam dagegen orientiert sichstadtweit an wasserwirtschaftlichenund stadtstrukturellen Gegebenheiten.Welche Vorgehensweise für Hamburgzu wählen ist, muss ebenfalls in diesemZusammenhang diskutiert werden. Diewasserwirtschaftliche Bestandsaufnahmedes Ist-Zustandes mit daraus abgeleitetenHandlungsfeldern kann hiereine wichtige Grundlage sein, um dieBetrachtungsräume und Arbeitsebenenfür Hamburg zu definieren. Dazu kannauf die Ergebnisse des KompetenzNetzwerksHAMBURG WASSER zurückgegriffenwerden, die jedoch noch nichtflächendeckend für Gesamt-Hamburgzur Verfügung stehen.Zusätzlich wäre auf der mittleren Ebenedie Einbindung der lokalen Akteuremöglich und sinnvoll, um den Diskussionsprozessmit der Bevölkerung anzustoßenund auf die Notwendigkeit desStrukturplans Regenwasser hinzuweisen.So könnten verschiedene <strong>Projekt</strong>egebündelt und in eine gemeinsameRichtung gelenkt werden.STADTRÄUMLICHE BILDERAuf der kleinräumigen Ebene kann sichder Umgang mit Niederschlagswasserinnerhalb Hamburgs sehr unterschiedlichdarstellen. Dies ist abhängig davon,ob man sich in der Marsch oderGeest befindet, der Boden sandig oderbindig ist, die Siedlungsstruktur als offeneoder geschlossene Bebauung gestaltetist und wie sich die Flächenversiegelungdarstellt. In vielen Situationenist ein dezentraler Umgang mit Niederschlagswassermöglich, es müssen nurdie geeigneten Maßnahmen ausgewähltwerden. Konkrete stadträumlicheBilder sollten deshalb als Kommunikationsmittelentwickelt werden, die einenzukunftsfähigen Umgang mit Niederschlagwasserdarstellen, sowohl fürprivate als auch für öffentliche Räume.Zum einen geht es nicht nur darum,das Regenwasser möglichst schnell zuversickern, sondern die Maßnahmengestalterisch so aufzuwerten, dass siezu einem naturnahen Wasserhaushaltbeitragen, ökologisch wertvoll sind,das Stadtbild bereichern sowie die innerstädtischeErholungsqualität verbessern.Zum anderen müssen für die Bereicheder Stadt, die entweder schwierigeBoden- und Grundwasserverhältnisseoder eine hohe städtebaulicheDichte aufweisen, neue Maßnahmenentwickelt werden.Hier bietet vor allem Rotterdam u.a.mit seinem Wasserplatz einen interessantenAnsatz: Flächen mit einer ursprünglichganz anderen Funktion werdenkurzzeitig zur Regenwasserrückhaltungund -speicherung mitgenutzt, wiebeispielsweise Spiel- und Sportplätze.Aber auch Straßen, Parkplätze undGrünflächen eignen sich.Verschiedene deutschlandweite Beispieleals mögliche Ideen für Hamburgwurden dazu bereits im Rahmendes KompetenzNetzwerks HamburgWasser zusammengestellt. 202 Auch derstadt- und freiraumplanerische Siegerentwurffür die Klimahäuser HaulanderWeg stellt einen interessanten Planungsansatzfür Marschengebiete dar.Hier gilt es, Konzepte und Ideen auchfür andere Gebiete in Hamburg zu entwerfen.EINBEZUG DER ÖFFENTLICHKEITDurch eine frühzeitige und umfassendeBeteiligung der Öffentlichkeit könntediese als Partner bei der Umsetzungder Strategie gewonnen werden. Informationsveranstaltungenzu Hintergrün-7


<strong>10</strong>6den, Einbezug in zukünftige Planungen,Darstellung der stadträumlichen Bilderund nicht zuletzt Fördergelder sindwichtige Faktoren, um Privatleute zumMitmachen zu motivieren. Finanziertwerden kann dies beispielsweise durchdie Umwidmung von Finanzmitteln, diefür die Kanalsanierung alternativ hättenbereit gestellt werden müssen.Somit hat Hamburg zahlreiche Chancen,ein integriertes <strong>Regenwassermanagement</strong>stadtweit zu etablieren: siemüssen nur angegangen werden.Wie das New Yorker Beispiel gezeigthat, können dezentrale Maßnahmenkostengünstiger umgesetzt werden alseine Sanierung des alten Entwässerungssystems.Somit muss eine ökologischeAusrichtung nicht immer Mehrkostenverursachen, sondern kann einenMehrwert an Lebensqualität undNachhaltigkeit bei geringeren Kostenerreichen, basierend auf innovativenund ambitionierten Visionen. Ob diesin Hamburg möglich ist, ist zu prüfen.Eine indirekte Förderung dezentralerMaßnahmen kann zusätzlich durch diegesplittete Abwassergebühr erreichtwerden, die 2012 in Hamburg eingeführtwerden soll. In vielen deutschenStädten können beispielsweise durchden Bau von Gründächern oder VersickerungsmuldenGebühren reduziertwerden. 203202vgl. hierzu <strong>Kruse</strong> et al. 2009203Weitere Erläuterungen zur gesplittetenAbwassergebühr siehe Glossar


8 Ausblick<strong>10</strong>7Mit dem Strukturplan Regenwasser hatHamburg die Möglichkeit, sein bisherigeskleinräumiges <strong>Regenwassermanagement</strong>in ein integriertes <strong>Regenwassermanagement</strong>auf gesamtstädtischerEbene umzuwandeln. Auf welcheWeise das Leitbild der <strong>Projekt</strong>gruppe<strong>RISA</strong> inhaltlich ergänzt werden könnteund welche Chancen sich dafür für das<strong>RISA</strong>-<strong>Projekt</strong> bieten, wurde bereits ausgeführt.In einem nächsten Schritt sollte im Rahmenvon <strong>RISA</strong> die Möglichkeit zur Umsetzungeiner grün-blauen Infrastrukturauf Grundlage des GrünenNetzHamburggeprüft werden. Dazu sind Gesprächemit den Verantwortlichen inden verschiedenen Fachbehörden derStadt notwendig, um die Bedenkenund Probleme herausfiltern zu können.Diese sollten anschließend ergebnisoffenund lösungsorientiert mit allen diskutiertwerden.Für die weitere Bearbeitung der Dissertationgilt es nun, ein informellesPlanungsinstrument für Hamburg zuentwickeln. Dies soll die mittlere Planungsebenedarstellen und zwischender übergeordneten Ebene, bestehendaus Leitbild, Flächennutzungsplan,Landschaftsprogramm bzw. Grünes-NetzHamburg und der kleinräumigenEbene des Bebauungsplans vermitteln.Erste Arbeiten sind dazu von der Autorinbegonnen worden und werden imRahmen der Dissertation weiter ausgearbeitet.In diesem Zusammenhang ist es interessant,für Teilaspekte noch tiefer indie Referenzbeispiele einzusteigen undoffene Fragen durch persönliche Gesprächeund Vor-Ort-Besuche zu klären.Gute Kontakte bestehen hier bereits.Aufgrund der vielen Ähnlichkeitenzwischen Hamburg und Rotterdam sollvor allem eine vertiefende Betrachtungdieser Stadt erfolgen und die wasserbezogenenPlanungsinstrumente aufihre Übertragbarkeit geprüft werden.Kommentare, Ergänzungen und kritischeAnmerkungen zu diesem Zwischenberichtwerden dankend entgegengenommen und entsprechend inder weiteren Bearbeitung der Dissertationberücksichtigt.8


ANHANG


ForschungsprojekteAnpassungsstrategien anden Klimawandel für dieMetropolregion HamburgDer Forschungsverbund KLIMZUG-NORD hat zum Ziel, die MetropolregionHamburg auf die langfristigen Folgen des Klimawandels anzupassen.Besonders intensiv werden die Auswirkungen des Klimawandelsin drei Themenbereichen erforscht und Anpassungsstrategien entwickelt:• Ästuarmanagement• Integrierte Stadt- und Raumentwicklung• Zukunftsfähige KulturlandschaftenNeben den drei Themenbereichen werden in weiteren fünf QuerschnittsaufgabenFragestellungen bearbeitet, die von übergeordneterBedeutung sind und die starke Vernetzung zum Ausdruck bringen:• Klimawandel• Naturschutz• Ökonomie• Governance• Kommunikation und BildungDie konkrete interdisziplinäre Bearbeitung erfolgt in Form von Modellgebieten,wie beispielsweise im Einzugsgebiet der Wandse (Hamburg)oder in Elmshorn. Die HafenCity Universität Hamburg, Fachbereich„Umweltgerechte Stadt- und Infrastrukturplanung“ bearbeitet dabei diedezentrale Regenwasserbewirtschaftung auf dem Grundstück.Verschiedene Maßnahmen zur Umsetzung dezentraler Regenwasserbewirtschaftungim privaten Bereich sind möglich. Dachbegrünung stellteinen Baustein davon dar, das Niederschlagswasser auf dem Grundstückzurückzuhalten und zu verdunsten. Aus diesem Grund hat dieHCU gemeinsam mit dem Deutschen Dachgärtnerverband einen Leitfadenerstellt, wie kommunale Fachbehörden ihre Dachbegrünungspolitikoptimieren können. Die Vorarbeiten dazu wurden im Rahmen desForschungsverbundes KLIMZUG-NORD geleistet. Die konkreteErstellung des Leitfadens wurde durch die Deutsche BundesstiftungUmwelt finanziert.Weitere Informationen unter:http://www.klimzug-nord.de/index.php/lang/en/page/2009-07-21-KLIMZUG-NORD-HomeKompetenzNetzwerk HAMBURG WASSERBei der Gründung des KompetenzNetzwerks HAMBURG WASSERim April 2007 stellte das Thema „<strong>Regenwassermanagement</strong>“ einenArbeitsschwerpunkt dar. Im Rahmen einer Kooperationsvereinbarungvon elf Institutionen ist es in sechs Teilprojektgruppenbearbeitet worden, u.a. durch die HafenCity Universität Hamburg,Fachbereich „Umweltgerechte Stadt- und Infrastrukturplanung“.Die Themen lauten:• Mitbenutzung von Flächen zur Regenwasserbewirtschaftung• Karten für die Regenwasserbewirtschaftung• Rechtliche Rahmenbedingungen• Auswirkungen des Klimawandels auf die Regenwasserbewirtschaftung• Handlungsschwerpunkte• Öffentlichkeitsarbeit


ANHANGAuf dem Abschlusstreffen im Juli 2009 wurde das KompetenzNetzwerk-<strong>Projekt</strong> <strong>Regenwassermanagement</strong> als erfolgreich beendet erklärt. DieErgebnisse der Teilprojekte wurden in einem Abschlussbericht zusammengefasst,der 20<strong>10</strong> von HAMBURG WASSER herausgegeben wurde.Auf der Grundlage der Ergebnisse vom KompetenzNetzwerk ist dasFolge-<strong>Projekt</strong> <strong>RISA</strong> (RegenInfraStrukturAnpassung) ins Leben gerufenworden.Weitere Informationen unter:http://www.hamburgwasser.de/kompetenznetzwerk.htmlRegenInfraStrukturAnpassungsenschaftlich durch verschiedene Hochschulen und Fachbürosbegleitet, u.a. durch die HafenCityUniversität Hamburg, Fachbereich„Umweltgerechte Stadt- und Infrastrukturplanung“.Koordiniert werden die Arbeitsgruppen durch die <strong>Projekt</strong>leitungmit Unterstützung der <strong>Projekt</strong>assistenz. Leitung und Assistenz setztensich zu gleichen Anteilen aus den Initiatoren des <strong>Projekt</strong>eszusammen. Die übergeordnete Lenkungsgruppe des <strong>Projekt</strong>esbesteht aus den Leitern der Ämter für Landes- und Landschaftsplanung,Umweltschutz, Natur- und Ressourcenschutz sowie demAmt für Verkehr und Straßenwesen der BSU, der Geschäftsführungdes Landesbetriebes für Straßen, Brücken und Gewässer(LSBG) und der Geschäftsführung von HAMBURG WASSER.Weitere Informationen unter:http://www.hamburg.de/risa/http://www.hamburgwasser.de/pressemitteilung/items/projektstart-regeninfrastrukturanpassung-40risa41---zukunftsweisender-umgang-mit-regenwasser.htmlBasierend auf den Ergebnissen des KompetenzNetzwerks HAMBURGWASSER hat die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) gemeinsammit HAMBURG WASSER im September 2009 das <strong>Projekt</strong> <strong>RISA</strong>- RegenInfraStrukturAnpassung initiiert. Die <strong>Projekt</strong>laufzeit ist auf dreiJahre festgelegt. Zu Zielen und Inhalten des <strong>Projekt</strong>es siehe Kap. 5.1.2.<strong>Projekt</strong>strukturVier Arbeitsgruppen mit den Schwerpunkten Siedlungswasserwirtschaft,Stadt- und Landschaftsplanung, Verkehrsplanung und Gewässerplanungbilden den Kern des <strong>Projekt</strong>es. Damit sind die wesentlichen indie Wasserwirtschaft involvierten Fachdisziplinen in das <strong>Projekt</strong> integriert.Die Inhalte der Arbeitsgruppen werden durch fachübergreifendeQuerschnittsthemen ergänzt. Diese lauten: „Technische Grundlagen“,„Institutionen und Recht“, „Kosten und Finanzierung“ und „Kommunikationund Öffentlichkeit“. Die einzelnen Arbeitsgruppen werden wis-


GlossarAbflussSumme der ober- und unterirdischen Abflüsse eines GebietesAbwasserGemäß dem Hamburgische Abwassergesetzes ist „Abwasser (…)Wasser, das durch häuslichen, gewerblichen, landwirtschaftlichen odersonstigen Gebrauch verunreinigt oder sonst in seinen Eigenschaftenverändert ist oder das von Niederschlägen aus dem Bereich von bebautenoder befestigten Flächen abfließt“ (vgl. §1 Abs. 2)Baustufenpläne – Teilbebauungspläne - DurchführungspläneIn Hamburg wurden von 1936 bis 1960 auf Grundlage der damaligenBauregelungs-Verordnung und der 1938 daraus entwickelten Baupolizei-Verordnung(BPVO) flächendeckend sogenannte Baustufenpläneverabschiedet. Durch die Baustufenpläne wurden Bau- und Außengebietebestimmt und Art und Maß der baulichen Nutzung der Grundstücke,die Bauweise sowie die Geschosszahl geregelt (Dreier 1997:S. 6). Die Baustufenpläne enthalten jedoch keine Verkehrsflächen, wiebeispielsweise Straßen oder Gehwege.Zeitgleich zu den Baustufenplänen wurden auch Teilbebauungspläne(TB-Pläne) und Durchführungspläne (D-Pläne) erlassen. Mit dem Inkrafttretendes Bundesbaugesetzes (BBauG) im Jahr 1960 sind diesePläne in das neue Recht übergeleitet worden, die Baustufenpläne als„einfache Bebauungspläne“. Gemeinsam mit dem Teilbebauungsplankann der Baustufenplan jedoch auch qualifiziertes Planrecht darstellen.Besteht für ein Gebiet ein Planungserfordernis werden die bestehendenBauleitpläne (Baustufenplan, TB-Pläne, D-Pläne und Bebauungsplänenach BBauG + BauGB) überplant und durch neues Bauplanungsrechtersetzt. Bei Baugenehmigungen im Geltungsbereich von Baustufenplänenkann zusätzlich eine Beurteilung des Vorhabens - nach §34 BauGB(„Zulässigkeit von Vorhaben innerhalb der im Zusammenhang bebautenOrtsteile“) oder nach §35 BauGB („Bauen im Außenbereich“) erforderlichwerden.DeichvorlandLandflächen zwischen einem Gewässer und einem Deich bezeichnet.EinzugsgebietGebiet aus dem der Oberflächenabfluss entweder zu einer Abwasserleitung,einem Abwasserkanal oder einem Gewässer zufließt. Man unterscheidetzwischen Kanaleinzugsgebieten und Fließgewässereinzugsgebieten.Die Grenze eines Fließgewässereinzugsgebietes wird durchdie Wasserscheide markiert.GeestLandschaftstyp in Norddeutschland, den nördlichen Niederlanden undDänemark, der durch Ablagerungen während der Eiszeiten entstandenist und im Gegensatz zur Marsch steht. Da die Geest einen Höhenzugdarstellt, nennt man sie auch Geestrücken oder Sandrücken.Gesplittete AbwassergebührBei der gesplitteten Abwassergebühr werden die Gebühren für Niederschlagswasserund Schmutzwasser, die bisher zusammengefasst wurden,separat abgerechnet. Die Schmutzwassergebühr berechnet sichwie bisher nach dem Frischwasserverbrauch in EUR / m³, allerdings verringertum die Kostenanteile für die Niederschlagswasserbeseitigung.Die Niederschlagswassergebühr berechnet sich auf der Grundlage derbefestigten und abflusswirksamen Flächen mit Kanalanschluss. Ziel derneuen Gebührenordnung ist eine gerechtere Verteilung der Kosten fürdie Abwasserbeseitigung entsprechend der tatsächlichen Inanspruchnahme(Verursacherprinzip). Zusätzlich bietet die Erhebung von Niederschlagswassergebührendie besondere Chance, durch finanzielleAnreize (in diesem Fall durch Gebührenreduktion) gezielt Maßnahmenzur Wiederherstellung der naturnahen Wasserbilanz zu fördern. Die folgendenMaßnahmen können – je nach Stadt - zur Gebührenreduktionbeitragen: Dachbegrünung, Versickerungsmulden, wasserdurchlässigeBeläge, Zisternen etc. Hamburg plant, die gesplittete Abwassergebühr2012 einzuführen. Welche Maßnahmen zu einer Gebührenreduktionbeitragen sollen, ist derzeit jedoch nicht bekannt.


ANHANGHamburger AnpassungsstrategieDie Hamburger Anpassungsstrategie ist Teil des Klimaschutzkonzeptes,das 2007 für den Zeitraum von 2007 bis 2012 beschlossen wurde.Anfang Januar 2011 wurde es fortgeschrieben. Das KlimaschutzkonzeptHamburg umfasst drei Bereiche:1. Minderung der Treibhausgase (z.B. Energie, Gebäude, Mobilität)2. Anpassung an den Klimawandel (Anpassungsstrategie undStadtklimamodellierung)3. Übergreifende Sektoren und Themen (z.B. Bewusstseinsbildung,Internationaler Klimaschutz und Evaluierung)Hamburger BezirkeDie Freie und Hansestadt Hamburg ist in sieben Bezirke aufgeteilt: Altona,Bergedorf, Eimsbüttel, Hamburg-Mitte, Hamburg-Nord, Harburgund Wandsbek. In jedem Bezirk gibt es ein Bezirksamt, dem ein Bezirksamtsleitervorsteht. Die Bezirksämter erledigen ortsnahe Verwaltungsaufgaben.KanalisationNetz von Rohrleitungen und Zusatzbauten, das Schmutzwasser und/oder Regenwasser von Abwasserleitungen zu Kläranlagen oder anderenEntsorgungsstellen ableitet.MarschSchwemmland der nordwestdeutschen Küsten und Flüsse sowie vergleichbareLandschaftsformen weltweit.MischsystemEntwässerungssystem, das aus einem einzigen Leitungs-/Kanalsystemzur gemeinsamen Ableitung von Schmutz- und Regenwasser besteht.Modifiziertes MischsystemSonderfall des Mischsystems. Hier wird dem Mischwasserkanal nurhäusliches und betriebliches Schmutzwasser sowie behandlungsbedürftigesNiederschlagswasser zugeführt. Das Niederschlagswasser stammtbeispielsweise von stark befahrenen Straßen und ist dementsprechendverunreinigt. Das Mischwasser wird abgeleitet und behandelt. Nichtbehandlungsbedürftiges Niederschlagswasser wird ganz oder teilweiseunmittelbar am Entstehungsort oder nach Ableitung versickert oder direktin ein Oberflächengewässer eingeleitet.Niederschlagswassersiehe RegenabflussRegenabflussNiederschlagswasser, das von einer befestigten oder unbefestigtenOberfläche in ein Entwässerungssystem oder einen Vorfluter abfließt.SanierungDazu zählen alle Maßnahmen, um vorhandene Entwässerungssystemewiederherzustellen oder zu verbessern.SchmutzwasserDurch Gebrauch verändertes und in ein Entwässerungssystem eingeleitetesWasser. Es wird zwischen häuslichem und industriellem bzw.gewerblichen Schmutzwasser unterschieden. Häusliches Schmutzwasserstammt aus Küchen, Waschmaschinen, Badezimmern, Toilettenund ähnlichen Einrichtungen. Unter industriellem und gewerblichemSchmutzwasser werden alle Abwässer verstanden, die bei ProduktionsundVerarbeitungsprozessen in der Industrie und im Gewerbe anfallen.Dies wird auch als betriebliches Schmutzwasser bezeichnet.StromspaltungsgebietErstreckt sich in Hamburg von der Bunthäuser Spitze bis Teufelsbrück.Die Elbe spaltet sich hier in viele Arme auf.TrennsystemEntwässerungssystem, das normalerweise aus zwei Leitungs- / Kanalsystemenbesteht für die getrennte Ableitung von Schmutz- und Regenwasser.


ANHANGModifiziertes TrennsystemHäusliches und betriebliches Schmutzwasser wird dem Schmutzwasserkanalzugeführt. Nicht behandlungsbedürftiges Niederschlagswasserwird ganz oder teilweise unmittelbar am Entstehungsort oder nach Ableitungversickert oder direkt in ein oberirdisches Gewässer eingeleitet.Sofern behandlungsbedürftiges, also verunreinigtes Niederschlagswassernicht vermeidbar ist, wird dieses in einem Regenwasserkanal einerRegenwasserbehandlung zugeführt.die Aufnahme und Abgabe von Wasser in unterschiedlich komplexenSystemen betrachtet werden, beispielsweise in einer Landschaft, in derdas Oberflächen- oder das Grundwasser betrachtet wird.WetternBegriff aus dem Niederdeutschen für die Gräben, die zur Entwässerungdes Agrarlandes in der Marsch dienen.ÜberflutungZustand, bei dem Schmutzwasser und/oder Regenwasser aus einemEntwässerungssystem entweichen oder nicht in dieses eintreten können.Das Wasser verbleibt entweder auf der Oberfläche oder dringt in Gebäudeein und verursacht dort beispielsweise Kellerüberflutungen.ÜberstauBelastungszustand der Kanalisation, bei dem der Wasserstand ein definiertesBezugsniveau überschreitet.UrstromtalEs entstand während der Eiszeiten. Das Urstromtal nahm das Schmelzwasserder Gletscher auf und führte es in die Nordsee.WasserbilanzBilanz aus Niederschlag, Verdunstung und Abfluss bezogen auf ein Gebietund einen Zeitraum (vereinfachte Darstellung).WasserkreislaufUnter dem Begriff versteht man den Transport und die Speicherung vonWasser auf globaler sowie regionaler Ebene.WasserhaushaltDer Begriff beschreibt die mengenmäßige Erfassung von Niederschlag,Abfluss und Verdunstung, einschließlich der ober- und unterirdischenWasservorräte, also des gesamten Wasserkreislaufes. Dabei können


AbkürzungsverzeichnisBauGBBaugesetzbuchSTEKStadtentwicklungskonzeptBauNVOBaunutzungsverordnungSuVSiedlungs- und VerkehrsflächenBNatSchGBundesnaturschutzgesetzWRRLeuropäische WasserrahmenrichtlinieB-PlanBebauungsplanBSUBehörde für Stadtentwicklung und UmweltDRWBDezentrale naturnaheRegenwasserbewirtschaftungEU-HWRM-RLeuropäische Hochwasserrisikomanagement-RichtlinieFHHFreie und Hansestadt HamburgF-PlanFlächennutzungsplanHmbAbwGHamburgisches AbwassergesetzHmbNatSchGHamburgisches NaturschutzgesetzHmbBNatschAGHamburgisches Gesetz zur Ausführung desBundesnaturschutzgesetzesIBAInternationale BauausstellungIRWM<strong>Integriertes</strong> <strong>Regenwassermanagement</strong>LaProLandschaftsprogrammLSBGLandesbetrieb für Straßen, Brücken undGewässer


LiteraturverzeichnisAndresen, Sabine / Dickhaut, Wolfgang 2011: Integration der dezentralenRegenwasserbewirtschaftung in die Hamburger Bebauungs- und Genehmigungsplanung:Analyse und Handlungsschwerpunkte. Zwischenbericht vomAugust 2011 im Rahmen des Forschungsprojektes <strong>RISA</strong>. Entwurf, August 2011Ansel, W. / Baumgarten, H. / Dickhaut, W. / <strong>Kruse</strong>, E. / Meier, R. (Hrsg.)2011: Leitfaden: Dachbegrünung für Kommunen. Nutzen – Fördermöglichkeiten– Praxisbeispiele.Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU), Fachbereich LP Hamburg(ohne Jahresangabe): „Hinweise zur Ausarbeitung von Bebauungsplänen“Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) und HAMBURG WASSER20<strong>10</strong>: <strong>RISA</strong> <strong>Projekt</strong>handbuch. Stand 13.08.20<strong>10</strong>Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (Hrsg.) 20<strong>10</strong>: Merkblatt zur Ermittlungdes höchsten zu erwartenden Grundwasserstandes beim Einsatz vonErsatzbaustoffen in Hamburg.Beneke, Gudrun 2003: Regenwasser in Stadt und Landschaft. Vom Stück-Werkzur Raumentwicklung. Plädoyer für eine Umorientierung. Erschienen in derSchriftenreihe des Fachbereichs Landschaftsarchitektur und Umweltentwicklungder Universität Hannover. Institut für Freiraumentwicklung und PlanungsbezogeneSoziologieBoers, Florian 20<strong>10</strong>: Watersquares. The Elegant Way of Buffering Rainwater inCities. In: Topos Nr. 70/20<strong>10</strong>, S. 42-47Boers, Florian 2011: Interview Elke <strong>Kruse</strong> mit Florian Boers im Juni bzw. August2011Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)2009: Europäisches Parlament verabschiedet EU-Hochwasserrisikomanagementrichtlinie(EU-HWRM-RL). Stand: Januar 2009. Abrufbar unter: http://www.bmu.de/binnengewaesser/gewaesserschutzrecht/europa/doc/37811.php. Letzter Zugriff am 11.08.2011Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)2011: Die europäische Wasserrahmenrichtlinie und ihre Umsetzung in Deutschland.Stand März 2011. Abrufbar unter: http://www.bmu.de/binnengewaesser/gewaesserschutzpolitik/europa/doc/3063.php. Letzter Zugriff am 11.08.2011Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg 1984: UmweltpolitischesAktionsprogramm. Drucksache 11/3159 vom 30. Oktober 1984Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg 1991: Mitteilung desSenates an die Bürgerschaft: Strukturplan Abwasserentsorgung und Gewässerschutz.Drucksache 13/7659 vom 12. Februar 1991Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg 1994: Elbeentlastungskonzept.Drucksache 15/1775 vom 6. September 1994Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg 2000: Abwasserbeseitigungsplan.Drucksache 16/4843 vom 26. September 2000Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg 2011: Hamburger Klimaschutzkonzept2007 – 2012. Fortschreibung 20<strong>10</strong> / 2011. Drucksache19/8311 vom 04. Januar 2011BWS GmbH (o.J.) : Digitale Erstellung von Flurabstandskarten für extremeGrundwasserstände im ersten Hauptgrundwasserleiter. Kurzdokumentation imAuftrag der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Amt für Umweltschutz.Erstellt durch M. Keller.City of New York, Mayor´s Office of Long-Term Planning and Sustainablity(Hrsg.) 2007: plaNYC: a greener, greater New YorkCity of New York, Mayor´s Office of Long-Term Planning and Sustainablity(Hrsg.) 2008: plaNYC: Sustainable Stormwater Management Plan 2008. Agreener, greater New York.City of New York, Department of Environmental Protection (Hrsg.) 20<strong>10</strong>a: NYCGreen Infrastructure Plan. A Sustainable Strategy for Clean Waterways.City of New York, Mayor´s Office of Long-Term Planning and Sustainablity(Hrsg.) 20<strong>10</strong>b: Sustainable Stormwater Management Plan. Progress Report October20<strong>10</strong>City of New York, Mayor´s Office of Long-Term Planning and Sustainablity(Hrsg.) 2011: plaNYC. A greener, greater New York. Update April 2011


ANHANGCity of New York 2011: Total Population and Persons Per Acre, 2000 and 20<strong>10</strong>.New York City and Boroughs. Abrufbar unter: http://www.nyc.gov/html/dcp/pdf/census/census20<strong>10</strong>/t_pl_p5_nyc.pdf. Letzter Zugriff am 31. August 2011Daschkeit, Achim 2011: Das Klima der Region und mögliche Entwicklungenin der Zukunft bis 2<strong>10</strong>0. In: von Storch, Hans / Claussen, Martin (Hrsg.) 2011:Klimabericht für die Metropolregion Hamburg. S. 61-90Daschkeit, Achim / Renken, Anna Luisa 2009: Klimaänderung und Klimafolgen.Fachlicher Orientierungsrahmen. Im Auftrag der Behörde für Stadtentwicklungund Umwelt der Freien und Hansestadt HamburgDepartment of Statistics Singapore 2011: Time Series on Population (Mid-Year Estimates). Abrufbar unter: http://www.singstat.gov.sg/stats/themes/people/hist/popn.html.Letzter Zugriff am 08. August 2011Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.(DWA) (Hrsg.) 2011: Umfrage zum Zustand der Kanalisation in Deutschland2009. Abrufbar unter: http://www.kanalumfrage.dwa.de/portale/kanalumfrage/kanalumfrage.nsf/home?readform.Letzter Zugriff am 15. August 2011Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.(DWA) (Hrsg.) 2007: Abkopplungsmaßnahmen in der Stadtentwässerung. März2007Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.(DWA) (Hrsg.) 2006: Dezentrale Maßnahmen zur Hochwasserminderung. April2006De Paus, Tim / Riecke, Wolfgang / Rosenhagen, Gudrun / Tinz, Birger 2011:Meteorologische Referenzdaten für die Metropolregion Hamburg (T 2.1). KLIM-ZUG-NORD <strong>Projekt</strong> des Monats August 2011. Abrufbar unter: http://klimzug-nord.de/index.php/page/2009-05-25-<strong>Projekt</strong>-des-Monats/termine/2009-04-15-KLIMZUG-NORD-Termine/_termine-page/2. Letzter Zugriff am 19. August2011Dickhaut, Wolfgang / <strong>Kruse</strong>, Elke 2009: Mitbenutzung von Flächen in der Regenwasserbewirtschaftung.Anhang 1: Deutschlandweite Beispielprojekte. Beitragzum Teilprojekt 1 im Gesamtprojekt <strong>Regenwassermanagement</strong> des KompetenzNetzwerksHAMBURG WASSER.Dickson, Robert E. 2003: The West European City. A Geographical Interpretation.Deutscher Wetterdienst (DWD) 2009:Neue Fakten zum Klimawandel inDeutschland -Der Klimawandel hat sich beschleunigt. Pressemitteilung vom28.04.2009. Abrufbar unter: http://www.dwd.de/bvbw/appmanager/bvbw/dwdwwwDesktop?_nfpb=true&_pageLabel=dwdwww_menu2_presse&T98029gsbDocumentPath=Content%2FPresse%2FPressemitteilungen%2F2009%2F20090428__Klimawandel__Deutschland__news.html (25.07.2011)Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) 1990: Strukturplan Abwasserentsorgungund Gewässerschutz Hamburg. Gutachten, erstellt durch W. Bischofsverger,H. Kausch und I. Sekoulov.Freie und Hansestadt Hamburg (FHH), Stadtentwicklungsbehörde 1996:Stadtentwicklungskonzept. Leitbild, Orientierungsrahmen und räumlicheSchwerpunkte.Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) 1997a: Flächennutzungsplan. Erläuterungsberichtund Plandarstellung. Neubekanntmachung vom Oktober 1997.Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) 1997b: Landschaftsprogramm, einschließlichArtenschutzprogramm. Gemeinsamer Erläuterungsbericht.Freie und Hansestadt Hamburg (FHH), Behörde für Wirtschaft und Arbeit,Hamburg Port Authority (Hrsg.) 2005: Im Fokus dynamischer Wachstumsmärkte.Chancen und Entwicklungspotentiale des Hamburger Hafens.Freie und Hansestadt Hamburg (FHH), Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt2006a: Dezentrale naturnahe Regenwasserbewirtschaftung. Ein Leitfadenfür Planer, Architekten, Ingenieure und Bauunternehmer.Freie und Hansestadt Hamburg (FHH), Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt2006b: Landschaftsprogramm. Neudruck des Landschaftsprogramms vomJuli 1997 einschließlich der 1. Bis 74. Änderung – Stand November 2006Freie und Hansestadt Hamburg (FHH), Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt2006b: Globalrichtlinie – Baugenehmigung mit Konzentrationswirkung.Dienstanweisung, gemäß Senatsbeschluss vom 17. Januar 2006


ANHANGFreie und Hansestadt Hamburg (FHH), Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt2007: Hamburg – räumliches Leitbild. Entwurf.Freie und Hansestadt Hamburg (FHH), Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt2008a: Hinweise zur Bebauungsplanung. Eine Anleitung zur Ausarbeitungvon Bebauungsplänen.Freie und Hansestadt Hamburg (FHH), Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt2008b: Hamburg macht Pläne – Planen Sie mit! Erläuterungen zur Bauleitplanung.Freie und Hansestadt Hamburg (FHH), Landesbetrieb für Straßen, Brückenund Gewässer 2009: Hochwasserschutz für die Hamburger Binnengewässer.Berichte des Landesbetriebes für Straßen, Brücken und Gewässer Nr. 3/2009Freie und Hansestadt Hamburg (FHH), Behörde für Stadtentwicklung undUmwelt 20<strong>10</strong>: GrünesNetzHamburg. Freiraumverbundsystem. LandschaftsprogrammHamburgFreie und Hansestadt Hamburg (FHH) 2011a: Welche Aufgaben hat der Senat.Abrufbar unter: http://www.hamburg.de/senat/1998236/senat.html. LetzterZugriff am 31. August 2011Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) 2011b: Bezirke in Hamburg. Abrufbarunter: http://www.hamburg.de/bezirke/. Letzter Zugriff am 31. August 2011Gabányi , Hans 2009: Qualitätsoffensive Freiraum. Strategischer Ansatz imRäumlichen Leitbild der „Grünen Metropole“ Hamburg. In: Stadt + Grün08/2009: S. 7-<strong>10</strong>.Geiger, W. / Dreiseitl, H. / Stempewski, J. 2009: Neue Wege für das Regenwasser.Handbuch zum Rückhalt und zur Versickerung von Regenwasser inBaugebieten. 3. vollständig überarbeitete Auflage. Herausgegeben durch dieEmschergenossenschaft, Essen.Gemeente Rotterdam, Waterschap Hollandse Delta, Hoogheemraadschapvon Schieland de de Krimpenerwaard, Hoogheemraadschap van Delfland(Hrsg.) 2007: Waterplan 2 Rotterdam. Working on water for an attractive city.Grosse-Bächle, Lucia 2011: Deichpark Elbinsel – Hochwasserschutz neu denken.In: Garten + Landschaft 08/2011, S. 14-17HafenCity Hamburg GmbH 2011: Masterplan. Sprachliche Erklärungen. Abrufbarunter: http://www.hafencity.com/de/glossar-i-m/masterplan.html. LetzterZugriff am 25. August 2011HafenCity University Hamburg (HCU) 20<strong>10</strong>: Flächentypologien für das ModellgebietWandse. Arbeitspapier für das Forschungsprojekt KLIMZUG-NORD.Unveröffentlicht.Hamburger Abendblatt 2011: 6.000 neue Wohnungen pro Jahr in Hamburg.Artikel vom 05. Juli 2011. Abrufbar unter: http://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article1946497/6000-neue-Wohnungen-pro-Jahr-in-Hamburg.htmlHamburger Sparkassen AG (Hrsg.) 20<strong>10</strong>: Haspa Hamburg-Studie. L(i)ebenswertesHamburg. Die Lebensqualität in der Hansestadt im deutschen Metropolenvergleich.Verfasst vom Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut gemeinnützigeGmbH (HWWI)Hamburger Sparkassen AG (Hrsg.) 2011: Haspa Hamburg-Studie. L(i)ebenswertesHamburg. Die Stadtteile im Vergleich. Verfasst vom Hamburgisches Welt-WirtschaftsInstitut gemeinnützige GmbH (HWWI)Hamburg Marketing GmbH 2011: Reif für die (Elb-)Insel: Hamburg findet seineneue Mitte. Abrufbar unter: http://marketing.hamburg.de/Wachsende-Stadt-Stadtentwick.127.0.html. Letzter Zugriff am 22. Juli 2011Hamburg Port Authority (HPA) 2011: Der Hamburger Hafen. Daten und Fakten.Info-FaltblattHAMBURG WASSER (Hrsg.) 20<strong>10</strong>: Abschlussbericht des KompetenzNetzwerksHAMBURG WASSER.HAMBURG WASSER 20<strong>10</strong>b: RegenInfraStrukturAnpassung – zukunftsweisenderUmgang mit Regenwasser in HH. Vorstellung des <strong>Projekt</strong>es <strong>RISA</strong>HAMBURG WASSER 2011a: Abwasserableitung: störungsfrei und unbemerkt.Abrufbar unter: http://www.hamburgwasser.de/abwasserableitung.html. LetzterZugriff am 08. August 2011


ANHANGHAMBURG WASSER 2011b: Definition Regenwasserbewirtschaftung. Auskunftvom 04. August 2011Hauber, Gerhard / Geitz, Peter 20<strong>10</strong>: Testanlage für ingenieurbiologische Bauweisen.In: Garten + Landschaft 09/20<strong>10</strong>, S. 17-20Heiden, Stefanie / Erb, Rainer / Sieker, Friedhelm (Hrsg.) 2001: Hochwasserschutzheute - Nachhaltiges <strong>Regenwassermanagement</strong>. Initiativen zum Umweltschutz,Band 31Herzer, Patrick 2004: Einflüsse einer naturnahen Regenwasserbewirtschaftungauf den Städtebau, Räumlichw, ökonomische und ökologische AspekteHoyer, Jacqueline / Dickhaut, Wolfgang / Kronawitter, Lukas / Weber, Björn2011: Water Sensitive Urban Design. Principles and Inspiration for SustainableStormwater Management in the City of the FutureInternationale Bauausstellung (IBA) Hamburg GmbH (Hrsg.) 20<strong>10</strong>: KlimahäuserHaulander Weg. Vorprüfbericht des städtebauliche-freiraumplanerischenWorkshopverfahrensInternationale Bauausstellung (IBA) Hamburg GmbH (Hrsg.) 2009: KlimahäuserHaulander Weg. Pflichtenheft zum städtebauliche-freiraumplanerischenWorkshopverfahrenKilling, Alison 20<strong>10</strong>: Green Roofs in Rotterdam: Studies, Plans, Outreach, andReducing Flood Risks. Artikel vom 22. September 20<strong>10</strong>. Abrufbar unter: http://www.worldchanging.com/archives/0116<strong>10</strong>.html. Letzer Zugriff am 25. August2011Kluge, T. / Hansjürgens, B. / Hiessl, H. / Schramm, E. 20<strong>10</strong>: Wasser 2050:Nachhaltige wasserwirtschaftliche Systemlösungen – zukünftige Chancen für diedeutsche Wasserwirtschaft. Schlussbericht des BMBF-<strong>Projekt</strong>es. Förderkennzeichen02WT0820Köppen, W. / Geiger, R. 2011: Die Klimaklassifikation nach W. Köppen. Abrufbarunter: http://www.klimadiagramme.de/Frame/koeppen.html und http://koeppen-geiger.vu-wien.ac.at/. Letzter Zugriff am 22. August 2011Krieger, Klaus 20<strong>10</strong>: Strategien zur Anpassung an den Klimawandel für dasHamburger Kanalnetz. Vortrag im Rahmen des Wasserwirtschaftlichen Kolloquiumsan der Leibniz-Universität Hannover. Klimawandel und Stadtentwässerung– Herausforderungen und Strategien. 15 Januar 20<strong>10</strong><strong>Kruse</strong>, Elke / Dickhaut, Wolfgang / Waldhoff, Axel 2009: Mehr Platz für Regenwasser.In: Garten + Landschaft 12/2009, S. 21-24Küster, Hansjörg 2007: Die Elbe. Landschaft und Geschichte.Lange, Jörg / Otterpohl, Ralf 2000: Abwasser. Ein Handbuch zu einer zukunftsfähigenWasserwirtschaftLeibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung 2011: Beschreibung derInstrumente: Stadtentwicklungskonzept. Abrufbar unter: http://www.ioer.de/PLAIN/d_stek.htm. Letzter Zugriff am 08. August 2011Municipality of Rotterdam / Hollandse Delta Water Board / Higher WaterBoard of Schieland and Krimpenerwaard 2007: Waterplan 2 Rotterdam.Working on water for an attractive city.Mönninghoff, Hans (Hrsg.) 1993: Wege zur ökologischen Wasserversorgung:Wasserspartechnik, Doppelte Wassernetze, Regenwassernutzung, Grauwasserreinigung,Politische HandlungsmöglichkeitenMühr, Bernhard 2007: Klimadiagramme weltweit. Abrufbar unter: www.klimadiagramme.de.Letzter Zugriff am 08. August 2011Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutzund Landesentwicklung 2011: Planungsinstrumente. Abrufbarunter: http://www.ml.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=1451&_psmand=7. Letzer Zugriff am 24. August 2011Osborn, Liz 2011: United States´ Rainiest Cities. Current Results, reseach newsscience facts. Abrufbar unter: http://www.currentresults.com/Weather-Extremes/US/wettest-cities.php. Letzter Zugriff am 31. August 2011Poppendieck, Hans-Helmut / Bertram, Horst / Brandt, Ingo / Engelschall,Barbara / von Prondzinski, Jörg (Hrsg.) 2011: Der Hamburger Pflanzenatlasvon a bis zRheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, Ruhr Universität


ANHANGBochum, Universität Duisburg Essen 20<strong>10</strong>: KlimaNet - Wassersensible Stadtentwicklung- Maßnahmen für eine nachhaltige Anpassung der regionalen Siedlungswasserwirtschaftan Klimatrends und Extremwetter, im Förderschwerpunktklimazwei des BMBF, Förderkennzeichen 01 LS 05017 A-C.Roberts, Sam 2011: New York City’s Population Barely Rose in the Last Decade,the Census Finds. Artikel der New York Times, veröffentlicht am 24. März 2011.Abrufbar unter: http://www.nytimes.com/2011/03/25/nyregion/25census.html.Letzter Zugriff am 31. August 2011Schäfer, Robert 2011: In Resilienz investieren. In: Garten + Landschaft05/2011, S. 8-11Scholz & Friends 20<strong>10</strong>: Ein Leitbild für <strong>RISA</strong>. Entwurf vom 29. Juni 20<strong>10</strong>.Sieker, Heiko 2000: Generelle Planung der Regenwasserbewirtschaftung inSiedlungsgebieten. Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft der TechnischenUniversität Darmstadt. Mitteilungen, Heft 116Sieker, F. / Kaiser, M. / Sieker, H. 2006: Dezentrale Regenwasserbewirtschatungim privaten, gewerblichen und kommunalen Bereichen. Grundlagen undAusführungsbeispiele.Sieker, Heiko 2007: Neue Entwicklungen in der Regenwasserbewirtschaftung.Die Wasserbilanz als Planungskriterium. Beitrag für die Landesverbandstagungin Pforzheim, 18./19. Oktober 2007, DWA-Landesverband Baden-WürttembergSieker, F. / Sieker, H. / Zweynert, U. / Schlottmann, P. 2009: Konzept fürbundeseinheitliche Anforderungen an die Regenwasserbewirtschaftung. Herausgegebendurch das Umweltbundesamt.Siekmann, Marko 2011: Wassersensible Stadtgestaltung. Überflutungsschutz,Anpassung an den Klimawandel, Handlungsbedarf bei den Kommunen. Beitragzur Tagung Generalentwässerungsplanung an der Technischen Akademie Hannovere.V. vom <strong>10</strong>./11. Mai 2011www.pub.gov.sg/abcwaters/abcwatermasterplan/Pages/default.aspx.Zugriff am 09. August 2011LetzterSPD Hamburg 2011: SPD präsentiert Maßnahmen für mehr Wohnungsbau inHamburg. Artikel vom 24.01.2011. Abrufbar unter: http://www.spd-hamburg.de/cms/2137/?tx_ttnews[tt_news]=3<strong>10</strong>8&cHash=3bb18349db75f877d29a1ed842c932a6). Letzter Zugriff am 04. Juni 2011Statistikamt Nord 2011: Statistisches Jahrbuch Hamburg 20<strong>10</strong> / 2011Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein in Zusammenarbeitmit dem Senat der Freien und Hansestadt Hamburg (Hrsg.) 2007: MonitorWachsende Stadt. Anhang zum Bericht 2007.Stokmann, A. / von Seggern, H. / Rabe, S. / Schmidt, A. / Werner, J. / Zeller,S. 2008: Wasseratlas. WasserLand-Topologien für die Hamburger Elbinsel.Studio Urbane Landschaften. Herausgegeben durch die Internationale BauausstellungHamburg GmbH.Storch, Hans von / Claussen, Martin (Ed.) 2011: Klimabericht für die MetropolregionHamburg. 1st Edition. (summary: http://www.klimabericht-hamburg.de/)Streich, Bernd 2004: Stadtplanung in der Wissensgesellschaft. Ein Handbuch.Wilde, Ludger 2009: Informelle Planungsinstrumente. Stadt Dortmund, Stadtplanungs-und Bauordnungsamt. Vortrag im Rahmen des Studiums Fundamentalevom 13. Mai 2009. Abrufbar unter: http://www.raumplanung.tu-dortmund.de/srp/web/dokumente/downloads/Wilde_Uni_Informelle%20Planung_13_5_09.pdf. Letzter Zugriff am 25. August 2011Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Hrsg.) 1990: Das Fremdwörterbuch.Duden Band 5Singapore Public Utilities Board 2011a: The Singapore Water Story. Water:From Vulnerability to Strength. Abrufbar unter: http://www.pub.gov.sg/water/Pages/singaporewaterstory.aspx.Letzter Zugriff am 08. August 2011Singapore Public Utilities Board 2011b: Master Plans. Abrufbar unter: http://


ANHANGDIPLOM- BZW. BACHELORARBEITENDerneden, Maren 20<strong>10</strong>: Water Sensitive Urban Design. Planungsprinzipienund Beispiele in unterschiedlichen Klimazonen. Bachelor Thesis, erstellt an derHCU, Fachbereich „Umweltgerechte Stadt- und Infrastrukturplanung“. Unveröffentlicht.Higlister, Veronika 2011: Where will be the end of the pipe? <strong>Integriertes</strong> Freiraum-und Regenwasserkonzept Elmshorn. Diplomarbeit an der Leibniz UniversitätHamburg, Institut für Freiraumentwicklung mit externer Betreuung durch dieHCU, Fachbereich „Umweltgerechte Stadt- und Infrastrukturplanung“. UnveröffentlichtGESETZE, RICHTLINIEN, ARBEITSBLÄTTERGESETZEBaugesetzbuch (BauGB):in der Neufassung vom 23. September 2004; zuletzt geändert am 22. Juli2011;http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/bbaug/gesamt.pdfBaunutzungsverordnung (BauNVO):http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/baunvo/gesamt.pdfBundesnaturschutzgesetz (BNatSchG):am 29. Juli 2009 vom Bundestag beschlossen. Das Gesetz ist am 1. März20<strong>10</strong> in Kraft getreten.http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/bnatschg_2009/gesamt.pdfHamburger Abwassergesetz (HmbAbwG):in der Fassung vom 24. Juli 2001; Stand: 19. April 2011;http://www.landesrecht.hamburg.de/jportal/portal/page/bshaprod.psml?showdoccase=1&doc.id=jlr-AbwGHArahmen&doc.part=X&doc.origin=bs&st=lrhttp://www.juris.de/jportal/portal/page/bshaprod.psml?showdoccase=1&doc.id=jlr-BNatSchGAGHApP1&doc.part=X&doc.origin=bs&st=lrHamburgisches Gesetz zur Ausführung des Bundesnaturschutzgesetzes(HmbBNatSchAG):in der Fassung vom 11. Mai 20<strong>10</strong>http://landesrecht.hamburg.de/jportal/portal/page/bshaprod.psml?showdoccase=1&doc.id=jlr-BNatSchGAGHArahmen&doc.part=X&doc.origin=bs&st=lrWasserhaushaltsgesetz (WHG):amtliche Fassung vom 31. Juli 2009; Das Gesetz ist am 1. März 20<strong>10</strong> in Kraftgetreten.http://www.bundesrecht.juris.de/bundesrecht/whg_2009/gesamt.pdfRICHTLINIENEG - Wasserrahmenrichtlinie Nr. 2000/60/EG:http://www.bmu.de/gewaesserschutz/fb/gewaesserschutzpolitik_d_eu_int/doc/3063.phpARBEITSBLÄTTERJeweils herausgegeben durch:Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.Arbeitsblatt DWA-A <strong>10</strong>0 (2006): Leitlinien der integralen Siedlungsentwässerung(ISiE)Arbeitsblatt ATV-A <strong>10</strong>5 (1997): Wahl des EntwässerungssystemsArbeitsblatt DWA-A 116 (2007): Besondere EntwässerungsverfahrenArbeitsblatt DWA-A 118 (2006): Hydraulische Bemessung und Nachweis vonEntwässerungssystemen.Hamburgisches Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Hmb-NatSchG):in der Fassung vom 9. Oktober 2007, zuletzt geändert am 11. Mai 20<strong>10</strong>


AbbildungsverzeichnisDECKBLATTAbb.: <strong>Kruse</strong> 2011VORWORTAbb.:EINLEITUNGAbb. 01:HAMBURG WASSERDörthe HeienKAPITEL 3Abb. 02: HAMBURG WASSER, verändertAbb. 03: <strong>Kruse</strong> 20<strong>10</strong>Abb. 04: Sieker 2007: S. 9, verändertAbb. 05: <strong>Kruse</strong> 2011KAPITEL 4Abb. 06: <strong>Kruse</strong> 2011Abb. 07: <strong>Kruse</strong> 2011, basierend auf Daten der BSU 2011Abb. 08: E.H. Wichmann Heimatkunde 1863Abb. 09:Abb. <strong>10</strong>:Abb. 11:Abb. 12:BSU 20<strong>10</strong>: Anhang 1, verändert durch HCULandesvermessungsamt Schleswig-Holstein: AmtlicheTopographische Karten. Das Computerkartenwerk fürjedermann. Hamburg 2011Studio Urbane Landschaften.Aus: Stokman et al. 2008: S. 29Rogge / <strong>Kruse</strong> 2011, auf Basis von:1200:1266-5b (1196-5b); aus: Hamburg - Geschichterespektlos, S.5, Abb. 5b und 1200 Elbtal; aus: Atlasfür Hamburger Schulen, Westermann Verlag 19631600:1600 Hamburg / Umgebung von Hamburg 1600,C.F. Gaedechens 1863, Museum für HamburgischeGeschichte und 1600 Elbtal / aus: Atlas fürHamburger Schulen, Westermann Verlag 19631800:1790 Varendorfsche Karte / KurhannoverscheLandesaufnahme 1786-94, G.A. Varendorf,verwendete Blätter: 48,49,50,51,55,56,57,58,61,62,63,64, 67,68 und 1813 bzw. 1814 Hamburg /Hamburg mit den nächsten Umgebungen. Zur Zeitder denkwürdigen Belagerung 1813-18141860:1866 kt_h_009_hr / Wandkarte des HamburgerGebietes nebst Umgebung, 6 Blätter, 1:30.000,Hermann Grüning 1866, Sig.kt_h_009;Staatsbibliothek Hamburg19<strong>10</strong>:TK25 2224-2527 / Topographische Karte 1:25.000,Landesvermessungsamt Schleswig-Holstein,verwendete Blätter_Jahr: 2224_1906, 2225_1907,2226_1913, 2227_1913, 2324_1908, 2325_19<strong>10</strong>,2326_1907, 2327_1908, 2424_1906, 2425_1909,2426_1909, 2427_19<strong>10</strong>, 2524_1899, 2525_19<strong>10</strong>,2526_1906, 2527_19071955:TK25 2224-2527 / Topographische Karte 1:25.000,Landesvermessungsamt Schleswig-Holstein,verwendete Blätter_Jahr: 2224_1953, 2225_1955,2226_1953, 2227_1959, 2324_1953, 2325_1953,2326_1953, 2327_1958, 2424_1953,2425_1955, 2426_1955, 2427_1953,2524_1955, 2525_1955, 2526_1955, 2527_19552008:b5n4 4218-7450 / Stadtkarte von Hamburg1:60.000, tiff, 2008, Landesbetrieb für Geodäsieund Vermessung Hamburg


ANHANGAbb. 13: FHH 2009: S. 24Abb. 14: FHH 2009: S. 23Abb. 15: HCU 20<strong>10</strong>, basierend auf dem Landschaftsprogrammder FHH von 1997, Luftbildausschnitte(DOPC 40 LGV Hamburg), September 2008Abb. 16: Poppendieck et al. 2011: S. 128, verändertAbb. 17a: Hamburger Sparkassen AG 2011: S. 19Abb. 17b: Hamburger Sparkassen AG 2011: S. 6Abb. 18: Statistikamt Nord 2011: S. 239, verändertKAPITEL 5Abb. 19: Logo BSUAbb. 20 : BSU 2011, Stand Anfang 2011Abb. 21: BSU 2011Abb. 22: BSU 2011, verändertAbb. 23: BSU 2011Abb. 24: <strong>Kruse</strong> 2011Abb. 25: <strong>Kruse</strong> 2011, basierend auf Daten der BSUvom Juni 2011Abb. 26: <strong>Kruse</strong> 2011, basierend auf Daten der BSU,Stand Juni 2011Abb. 27: FHH 2007Abb. 28: Spenger Wiescholek und Kontor FreiraumplanungKAPITEL 6: New YorkAbb. 38: <strong>Kruse</strong> 2011Abb. 39: City of New York 2008: S. 28Abb. 40: City of New York 2008: S.33Abb. 41: City of New York 2008: S. 24Abb. 42: City of New York 2008: S. 25Abb. 43: City of New York 2008: S. 38f.Abb. 44: City of New York 2008: S. 30Abb. 44a: City of New York 20<strong>10</strong>: S. 61Abb. 44b: City of New York 20<strong>10</strong>: S. 61Abb. 45: City of New York 20<strong>10</strong>: S. 92-95KAPITEL 6: SingapurAbb. 46: <strong>Kruse</strong> 2011Abb. 47: Atelier DreiseitlAbb. 48: Atelier DreiseitlAbb. 49: Atelier DreiseitlKAPITEL 7:Abb. 50: <strong>Kruse</strong> 2011Abb. 51: <strong>Kruse</strong> 2011Abb. 52: <strong>Kruse</strong> 2011KAPITEL 6: RotterdamAbb. 29: <strong>Kruse</strong> 2011Abb. 30: Gemeente Rotterdam et al. 2007: S. 40/41Abb. 31: Gemeente Rotterdam et al. 2007: S. 49, verändertAbb. 32: Gemeente Rotterdam et al. 2007: S. <strong>10</strong>1Abb. 33: Gemeente Rotterdam et al. 2007: S. 88/89Abb. 34: Gemeente Rotterdam et al. 2007: S. 1<strong>10</strong>Abb. 35: Gemeente Rotterdam et al. 2007: S. 98Abb. 36: De UrbanistenAbb. 37: De UrbanistenKAPITEL 8:Abb. 53: <strong>Kruse</strong> 2011Abb. 54: <strong>Kruse</strong> 2011


Hamburg will und muss sich den aktuellen Herausforderungenstellen, die mit der zunehmenden Flächenversiegelung und denmöglichen Auswirkungen des Klimawandels verbunden sind.Dies gilt vor allem für den Umgang mit Niederschlagswasser.Seit fast drei Jahrzehnten werden in Hamburg politische und wasserwirtschaftlicheVorgaben formuliert, die eine dezentrale naturnaheRegenwasserbewirtschaftung fordern, falls es vor Ort umsetzbarist.Mit dem neuen Strukturplan Regenwasser, der in den nächstenJahren ausgearbeitet werden soll, hat Hamburg die Chance, dieseIntegration zu schaffen und die bisherigen wasserwirtschaftlichenZiele mit der Stadtentwicklung und Stadtgestaltung zu verknüpfen.Das Leitbild „Leben mit Wasser“ kann dazu die Richtungweisen und Leitlinien für das zukünftige Verwaltungshandelndefinieren. Die Entwicklung einer flächendeckenden dezentralennaturnahen Regenwasserbewirtschaftung auf Basis des GrünenNetzes Hamburgs bietet dafür Potential, das Hamburg bishernoch nicht in Betracht gezogen hat.Inwieweit diese Vorgaben bisher in die formellen Planungsinstrumenteder Bauleit- und Landschaftsplanung aufgenommenworden sind und wo sich zukünftig noch Potentiale und Entwicklungsmöglichkeitenfür ein integriertes <strong>Regenwassermanagement</strong>in Hamburg bieten, erläutert der vorliegende Bericht. Ziel dabeiist, eine großräumige Integration der Regenwasserbewirtschaftungin die Stadtentwicklung bzw. Stadtgestaltung zu bewirken.Dezentrale naturnahe Regenwasserbewirtschaftung wird damit zueinem wichtigen Bestandteil des Freiraums in der Stadt.Die internationalen Referenzstädte Rotterdam, New York undSingapur zeigen, welche Potentiale ein integriertes <strong>Regenwassermanagement</strong>bieten kann. Anstatt zu Beginn die Fokussierungauf kleinräumig ausgerichtete Einzelprojekte zu lenken, wird dieStadt in ihrer Gesamtheit und mit ihren Entwicklungspotentialenbetrachtet. Die Herangehensweisen dieser Städte können auchauf Hamburg übertragen werden.

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