Abschlussbericht des Graduiertenkollegs (pdf) - Zentrum für ...

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auffällige Verschiebung des Ameisen- zu Essigsäureverhältnisses zugunsten der Essigsäure zu erkennen. Einer einfachen Abschätzung zufolge kann die Vegetation eine bedeutsame kontinentale Quelle für Ameisenund Essigsäure in der Atmosphäre darstellen. Danach würde eine globale Waldfläche von 48·10 6 km 2 jährlich 114 Gmol Ameisen- und 52 Gmol Essigsäure freisetzen. Bei den weiter führenden Arbeiten im Anschluß an die Dissertation wurden umfangreiche Arbeiten zur Freisetzung von biogenen Kohlenwasserstoffen in Feldexperimenten durchgeführt. Alle Arbeiten schlossen die oxigenierten Verbindungen (organische Säuren und Carbonyle) ein. Die Ergebnisse weisen auf einen potentiell bedeutenden Beitrag der Vegetation zum Budget der oxigenierten (teiloxidierten) in der Atmosphäre hin. 10.1.3 Modellierung der biogenen Emissionen von Stickoxiden und flüchtigen organischen Verbindungen aus Ökosystemen des Amazonasgebietes Bearbeiter: Bachelor of Agricultural Management Grant A. Kirkman Hauptbetreuer: Dr. F. X. Meixner Die photochemische Produktion von troposphärischem Ozon im Rahmen der Oxidation von Kohlenwasserstoffverbindungen (CO, CH4, VOC) durch Radikalverbindungen (OH·, RO2, etc.) ist entscheidend von der atmosphärischen Konzentration der Stickstoffoxide (NOX = NO + NO2) abhängig. Während in industrialisierten Ländern die Energieerzeugung aus fossilen Brennstoffen die Hauptquelle des NOX darstellt, sind dies in den Ländern der dritten Welt die Verbrennung von Biomasse und die biogene Emission von Stickstoffmonoxid (NO) aus Böden. Im Rahmen der noch laufenden Doktorarbeit wurde zur Vorbereitung der geplanten Untersuchungen zur biogenen NO-Emission aus brasilianischen Ökosystemen (s.u.) zunächst ein einfacher Algorithmus entwickelt, um die jährliche biogene NO-Emission für das Staatsgebiet von Zimbabwe zu ermitteln. Den durch räumliche Extrapolation gewonnenen Ergebnissen lagen Laboruntersuchungen an Bodenproben zugrunde, welche 1994 durchgeführt wurden und die die NO-Emission für die drei wesentlichen Landnutzungsklassen Zimbabwes (miombo woodland, grassland, agricultural land) in Abhängigkeit der Bodentemperatur und - feuchte charakterisierten. Im Rahmen der Doktorarbeit wurden durch Modellierung landesweite Datenfelder (a) der Bodentemperatur und -feuchte und (b) der landnutzungsspezifischen, mittleren monatlichen NO- Emission aus Böden erzeugt, welche durch den Beitrag derjenigen NO-Emission ergänzt werden konnten, der sich akut nach Starkniederschlägen ergibt (pulsing). Für das Staatsgebiet von Zimbabwe ergibt sich damit eine jährliche NO-Emission aus Böden von 33 Gg NO-N, wobei 63 % aus der Landnutzungsklasse miombo woodland stammen, welche 66 % der Gesamtfläche von Zimbabwe ausmacht. Die so gewonnenen Abschätzungen sind die ersten, die jemals für die Stickstoffbilanzierung eines afrikanischen Staates ermittelt wurden; die Ergebnisse wurden bereits zusammengefasst und zur Veröffentlichung (Global Biogeochemical Cycles) eingereicht. Im September/November 1999 wurde die NO-Emission aus Weide- und Regenwaldböden in Rondônia / Brasilien mit der Hilfe eines dynamischen Bodenkammersystem im Feldexperiment untersucht. Die mittlere biogene NO-Emission aus den Regenwaldböden (3.5 ng N m −2 s −1 ) erwies sich als zehnmal höher als die, welche über denjenigen Weideflächen beobachtet wurde, die vor 20 Jahren durch Brandrodung aus Regenwaldökosystemen entstanden waren. Die in einer parallelen Doktorarbeit im Labor ermittelten Abhängigkeiten der NO-Emission von Bodentemperatur, -feuchte, sowie dem Nährstoffgehalt der Böden wird im Rahmen der Doktorarbeit benutzt werden, um die NO-Emission für das Gebiet der westbrasilianischen Provinz Rondônia jahreszeitabhängig und flächendeckend zu ermitteln. Dazu wird derAlgorithmus verwendet, der bereits für die Bestimmung der landesweiten biogenen NO-Emission Zimbabwes benutzt und der mittlerweile erheblich verbessert und an die brasilianischen Verhältnisse angepasst wurde. Darüberhinaus wurden geeignete Modellkomponenten implementiert, die der Untersuchung derjenigen Prozesse dienen, welche der NO-Emission zugrunde liegen (Nitrifikation, Denitrifikation, Mineralisierung, Dekomposition, etc.). 90

10.1.4 Spurengasaustausch klimarelevanter reduzierter Schwefelverbindungen zwischen Biosphäre und Atmosphäre: COS Transfer der Flechten und anderer biotischer Kompartimente Bearbeiter: Dipl.-Biol. Uwe Kuhn Hauptbetreuer: Dr. J. Kesselmeier Die Arbeiten zur Dissertation über atmosphärisches Carbonylsulfid (COS) erfolgten in zwei Abschnitten. Zunächst wurde der Spurengasaustausch unter Feldbedingungen untersucht. Daran schloß sich dann eine methodische Arbeit zum Verständnis der pflanzenphysiologischen Vorgänge an. In den Feldversuchen unter natürlichen Bedingungen an einem Standort in Kalifornien wurden dynamische Einschlußkammern eingesetzt. Flechtenproben wurde in einer Meßkammer im Vergleich zu einer leeren Kammer gemessen. Die Arbeiten fanden im Mai/Juni (Trockenzeit) und im November/Dezember (Regenzeit) statt. Aufgezeichnet wurden physiologische Parameter (CO2 Austausch und Thallus Wasserstatus) sowie Umweltvariable (Temperatur, Strahlung, Luftfeuchte und atmosphärische COS Konzentrationen). Es stellte sich heraus, daß Flechten in der Lage sind, kontinuierlich COS aufzunehmen und zwar im Licht wie im Dunkeln. In erster Linie ist die Aufnahme abhängig vom Feuchtegehalt der Flechten. Zusätzlich zeigte sich eine Abhängigkeit von der Temperatur und vom atmosphärischen COS Mischungsverhältnis. Inaktivierung durch hohe Temperaturen wies auf einen enzymatischen Hintergrund hin. Licht und Photosynthese haben keinen direkten Einfluß auf die COS Aufnahme. Die Aufnahmeraten bewegten sich zwischen 0.015 und 0.071 pmol g −1 s −1 (auf Trockengewichtsbasis). Umgerechnet auf die Thallusoberfläche zeigte sich die Senkenstärke der Flechten vergleichbar stark wie die höhere Vegetation. Im Vergleich zu den Flechtenmessungen wurden während der Feldmessungen in der Regenzeit sowohl der Boden, als auch höhere Vegetation untersucht. Damit war es möglich das Potential der für das betroffene Ökosystem wichtigen Komponenten abzuschätzen. Es zeigte sich, daß neben Flechten und höherer Vegetation, der Boden als die dominante Senke agierte. Mit der oben beschriebenen Technik wurden anschließend die Grundlagen des COS Austausches der Flechten unter Klimakammerbedigungen untersucht. Hier bestätigte sich der zentrale Einfluß des Thalluswassergehaltes auf die Physiologie und die Aufnahmevorgänge. Ein Wassergehalt von 30 % war das Minimum für die COS Aufnahme, deren Rate bis zum Wassergehalt von 200 % anstieg. Zusätzlich signifikant regulierend war das atmosphärische Mischungsverhältnis. Die Aufnahmerate zeigte eine lineare Abhängigkeit von ambienten COS Konzentrationen mit einem Kompensationspunkt im Bereich von 37 ppt. Das Temperaturoptimum von 25 ◦ C verwies auf den physiologischen Hintergrund der COS Aufnahme, was sich schließlich mit dem erfolgreichen Einsatz eines spezifischen Enzymhemmstoffes beweisen ließ. Zur Modellierung konnten alle Variablen in einen Algorithmus integriert werden, der die Feldergebnisse erfolgreich nachzeichnete und zur weiteren Modellierung eingesetzt werden kann. 10.1.5 Herkunft und Massenbilanz von Blei in metallreichen Sediemnten Bearbeiter: Dipl.-Geol. Bernhard Peucker-Ehrenbrink Hauptbetreuer: Prof. Dr. M. Andreae Seit langem ist bekannt, daß die Bleiisotopen-Zusammensetzung von Gesteinen, die aus Mantelschmelzen entstanden sind, schlecht mit denen des Strontiums und Neodyms korrelliert. Die globale Differentiation der (U, Th)-Pb-Verhältnisse im Kruste-Mantel-System muß deshalb von der anderer Isotopensysteme abweichen. Seit den Untersuchungen von Unruh und Tatsumoto (1976), Chen et al. (1986) und Berrett et al. (1987, 1988) ist bekannt, daß Blei in metallreichen Sedimenten aus Tiefsee-sedimentkernen isotopisch eher auf Mantel- als auf Krustenherkunft hindeutet. In diesem projekt wurde die Möglichkeit untersucht, daß ein erheblicher Teil des Bleis aus der ozeanischen Kruste (Mantel) durch hydrothermale Alteration gelaugt und in marine Sedimente (Kruste) umgelagert wird. Diese Sediemente werden während der Subduktion der kontinentalen Kruste angegliedert oder verlieren einen großen Teil ihres Bleis im Zuge von Entwässerungs- und Schmelzprozessen während der Subdukti- 91

10.1.4 Spurengasaustausch klimarelevanter reduzierter Schwefelverbindungen zwischen Biosphäre<br />

und Atmosphäre: COS Transfer der Flechten und anderer biotischer Kompartimente<br />

Bearbeiter: Dipl.-Biol. Uwe Kuhn<br />

Hauptbetreuer: Dr. J. Kesselmeier<br />

Die Arbeiten zur Dissertation über atmosphärisches Carbonylsulfid (COS) erfolgten in zwei Abschnitten.<br />

Zunächst wurde der Spurengasaustausch unter Feldbedingungen untersucht. Daran schloß sich dann eine<br />

methodische Arbeit zum Verständnis der pflanzenphysiologischen Vorgänge an. In den Feldversuchen unter<br />

natürlichen Bedingungen an einem Standort in Kalifornien wurden dynamische Einschlußkammern eingesetzt.<br />

Flechtenproben wurde in einer Meßkammer im Vergleich zu einer leeren Kammer gemessen. Die<br />

Arbeiten fanden im Mai/Juni (Trockenzeit) und im November/Dezember (Regenzeit) statt. Aufgezeichnet<br />

wurden physiologische Parameter (CO2 Austausch und Thallus Wasserstatus) sowie Umweltvariable (Temperatur,<br />

Strahlung, Luftfeuchte und atmosphärische COS Konzentrationen). Es stellte sich heraus, daß<br />

Flechten in der Lage sind, kontinuierlich COS aufzunehmen und zwar im Licht wie im Dunkeln. In erster<br />

Linie ist die Aufnahme abhängig vom Feuchtegehalt der Flechten. Zusätzlich zeigte sich eine Abhängigkeit<br />

von der Temperatur und vom atmosphärischen COS Mischungsverhältnis. Inaktivierung durch hohe Temperaturen<br />

wies auf einen enzymatischen Hintergrund hin. Licht und Photosynthese haben keinen direkten<br />

Einfluß auf die COS Aufnahme. Die Aufnahmeraten bewegten sich zwischen 0.015 und 0.071 pmol g −1 s −1<br />

(auf Trockengewichtsbasis). Umgerechnet auf die Thallusoberfläche zeigte sich die Senkenstärke der Flechten<br />

vergleichbar stark wie die höhere Vegetation. Im Vergleich zu den Flechtenmessungen wurden während<br />

der Feldmessungen in der Regenzeit sowohl der Boden, als auch höhere Vegetation untersucht. Damit war<br />

es möglich das Potential der <strong>für</strong> das betroffene Ökosystem wichtigen Komponenten abzuschätzen. Es zeigte<br />

sich, daß neben Flechten und höherer Vegetation, der Boden als die dominante Senke agierte. Mit der<br />

oben beschriebenen Technik wurden anschließend die Grundlagen <strong>des</strong> COS Austausches der Flechten unter<br />

Klimakammerbedigungen untersucht. Hier bestätigte sich der zentrale Einfluß <strong>des</strong> Thalluswassergehaltes<br />

auf die Physiologie und die Aufnahmevorgänge. Ein Wassergehalt von 30 % war das Minimum <strong>für</strong> die COS<br />

Aufnahme, deren Rate bis zum Wassergehalt von 200 % anstieg. Zusätzlich signifikant regulierend war das<br />

atmosphärische Mischungsverhältnis. Die Aufnahmerate zeigte eine lineare Abhängigkeit von ambienten<br />

COS Konzentrationen mit einem Kompensationspunkt im Bereich von 37 ppt. Das Temperaturoptimum<br />

von 25 ◦ C verwies auf den physiologischen Hintergrund der COS Aufnahme, was sich schließlich mit dem<br />

erfolgreichen Einsatz eines spezifischen Enzymhemmstoffes beweisen ließ. Zur Modellierung konnten alle<br />

Variablen in einen Algorithmus integriert werden, der die Feldergebnisse erfolgreich nachzeichnete und zur<br />

weiteren Modellierung eingesetzt werden kann.<br />

10.1.5 Herkunft und Massenbilanz von Blei in metallreichen Sediemnten<br />

Bearbeiter: Dipl.-Geol. Bernhard Peucker-Ehrenbrink<br />

Hauptbetreuer: Prof. Dr. M. Andreae<br />

Seit langem ist bekannt, daß die Bleiisotopen-Zusammensetzung von Gesteinen, die aus Mantelschmelzen<br />

entstanden sind, schlecht mit denen <strong>des</strong> Strontiums und Neodyms korrelliert. Die globale Differentiation<br />

der (U, Th)-Pb-Verhältnisse im Kruste-Mantel-System muß <strong>des</strong>halb von der anderer Isotopensysteme abweichen.<br />

Seit den Untersuchungen von Unruh und Tatsumoto (1976), Chen et al. (1986) und Berrett et<br />

al. (1987, 1988) ist bekannt, daß Blei in metallreichen Sedimenten aus Tiefsee-sedimentkernen isotopisch<br />

eher auf Mantel- als auf Krustenherkunft hindeutet.<br />

In diesem projekt wurde die Möglichkeit untersucht, daß ein erheblicher Teil <strong>des</strong> Bleis aus der ozeanischen<br />

Kruste (Mantel) durch hydrothermale Alteration gelaugt und in marine Sedimente (Kruste) umgelagert<br />

wird. Diese Sediemente werden während der Subduktion der kontinentalen Kruste angegliedert oder verlieren<br />

einen großen Teil ihres Bleis im Zuge von Entwässerungs- und Schmelzprozessen während der Subdukti-<br />

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