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Abschlussbericht des Graduiertenkollegs (pdf) - Zentrum für ...

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8.1.9 Untersuchungen über die Ursachen <strong>des</strong> ” Eichensterbens“ an drei Stieleichenbeständen<br />

(Quercus robur L.) im Westerwald<br />

Bearbeiter: Dipl.-Biol. Andreas Simon<br />

Hauptbetreuer: Univ.-Prof. Dr. A. Wild<br />

Nach dem heutigen Kenntnisstand handelt es sich beim Eichensterben um eine multifaktoriell bedingte<br />

Krankheit, die nicht auf einen einzelnen Schadfaktor zurückzuführen ist. Als mögliche Schadfaktoren kommen<br />

klimatische, biotische, anthropogene und standortbedingte Einflüsse in Frage. Ziel der vorliegenden<br />

Arbeit war es, die Rolle der diskutierten Schadfaktoren bzw. deren Zusammenwirkung zu untersuchen.<br />

Dazu wurden drei Eichenbestände im Westerwald ausgewählt, in denen es in den letzten Jahren zu einem<br />

gehäuften Absterben von Eichen gekommen ist. In diesen Beständen wurden biochemische, bodenkundliche,<br />

dendrochronologische, mykologische md mikroskopische Untersuchungen durchgeführt. Die Untersuchungen<br />

erstreckten sich über einen Zeitraum von zwei Vegetationsperioden, die okularen Schadansprachen<br />

wurden drei Jahre durchgeführt.<br />

Aufgrund der Ergebnisse der okularen Schadansprachen läßt sich in den Beständen von 1994 bis 1996 eine<br />

gewisse Erholungstendenz erkennen. Der durchschnittliche Blattverlust lag 1996 in allen drei Beständen<br />

unter 30 %. Die okularen Schadansprachen weisen weiterhin auf ein gutes Regenerationsvermögen der<br />

Eichen hin, da fast alle Bäume den Insektenfraß im Frühjahr 1996 bis zum Sommer nahezu vollständig<br />

kompensieren konnten.<br />

Die dendrochronologischen Untersuchungen gaben keinerlei Hinweise auf eine Beteiligung von klimatischen<br />

Faktoren an der Eichenerkrankung in den untersuchten Beständen. Dagegen zeigten die Jahrringanalysen<br />

bei den abgestorbenen Bäumen bereits Jahre vor dem Absterbezeitpunkt deutliche Zuwachseinbrüche im<br />

Dickenwachstum. Der Zeitpunkt, an dem die Zuwachseinbrüche begannen, war bei allen abgestorbenen<br />

Bäumen unterschiedlich, so daß ein gemeinsamer Auslöser der Zuwachsdepression nicht zu erkennen war.<br />

Daneben waren die stark geschädigten und zum Untersuchungszeitpunkt abgestorbenen Bäume nicht mehr<br />

in der Lage, die günstigen Wachstumsbedingungen zu Beginn der neunziger Jahre zu nutzen.<br />

Die Bodenanalysen zeigen, daß die Bestände nicht auf Risikostandorten stocken. In allen drei Beständen<br />

ist keine übermäßige Bodenversauerung zu erkennen, die Basensättigung liegt in allen drei Beständen fast<br />

immer über 10 %. Lediglich der Bestand 17b zeigt eine etwas stärkere Tendenz zur Versauerung mit einer<br />

Basensättigung teilweise unter 10 %. Auch eine Belastung <strong>des</strong> Bodens durch hohe Schwermetallgehalte<br />

konnte nicht festgestellt werden.<br />

Alle drei Bestände zeigen in beiden Untersuchungsjahren schwache bis mangelhafte Magnesiumversorgung.<br />

Eine Düngung im Jahr vor Beginn der Untersuchungen hat bis jetzt keine deutliche Wirkung gezeigt.<br />

Die schwache Magnesiumversorgung konnte bei allen Eichen, unabhängig von ihrem Schädigungsgrad,<br />

diagnostiziert werden. Bei allen anderen Elementen ist die Nährstoffversorgung als gut bis sehr gut zu<br />

bezeichnen. Bei den meisten Elementen waren die Gehalte in der Schadklasse C niedriger als bei den<br />

Eichen mit einem geringeren Blattverlust. Allerdings lagen auch die Elementgehalte in der Schadklasse C<br />

mit Ausnahme von Magnesium nie im Mangelbereich. Die niedrigeren Gehalte in der Schadklasse C scheinen<br />

eher Folge denn Ursache der Erkrankung zu sein. Die Stickstoffversorgung der Blätter ist als optimal zu<br />

bezeichnen. Es läßt sich keine Überversorgung oder Mangelsituation feststellen. Die im Zusammenhang<br />

mit dem Eichensterben oft erwähnten hohen Stickstoffgehalte spielen in den untersuchten Beständen keine<br />

Rolle.<br />

Die Mineralstoffanalysen der Rindenproben lassen keine Kontaminationen der Bäume mit Schadstoffen<br />

durch Deposition auf der Rinde erkennen.<br />

Die Analysen der Phenolgehalte zeigten keine klaren Unterschiede zwischen geschädigten und nicht<br />

geschädigten Bäumen. Allerdings zeigten die stark geschädigten Bäume in beiden Untersuchungsjahren<br />

die niedrigsten Phenolgehalte in der Borke. Eine stärkere Gefährdung der geschädigten Eichen durch einen<br />

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