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Mehrfachbelastungen durch Pestizide auf Mensch und Umwelt

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1. Zusammenfassung<br />

Seit 2005 sind um die 40 Prozent der pflanzlichen Lebensmittel in Deutschland mit mehr als nur<br />

einem Pestizidwirkstoff belastet. In nahezu allen untersuchten Proben einzelner Obstsorten werden<br />

mindestens zwei <strong>Pestizide</strong> gef<strong>und</strong>en; bis zu 19 verschiedene Stoffe wurden 2010 in einer einzigen<br />

Probe gef<strong>und</strong>en. Zu den stark mehrfach belasteten Erzeugnissen (über 50% aller Proben) gehören<br />

auch solche, die in Deutschland besonders häufig verzehrt werden, z.B. Äpfel <strong>und</strong> Bananen. Von<br />

einer regelmäßigen Aufnahme mehrerer verschiedener <strong>Pestizide</strong> <strong>durch</strong> die Konsumenten muss<br />

daher ausgegangen werden. Zur wahren Exposition liegen allerdings keine quantitativen Daten vor.<br />

Auch zur möglichen Wirkung von solchen <strong>Mehrfachbelastungen</strong> <strong>auf</strong> <strong>Mensch</strong>en gibt es nur wenige<br />

gesicherte Erkenntnisse. In der vorliegenden Studie werden in wissenschaftlichen Studien beobach-<br />

tete Wirkungen von Pestizidmischungen recherchiert, ausgewertet, zusammengefasst dargestellt<br />

<strong>und</strong> bewertet.<br />

Die <strong>durch</strong>geführte Datenbankrecherche ergab, dass in zahlreichen wissenschaftlichen Studien Ef-<br />

fekte von Pestizidwirkstoffen beschrieben werden, die sich in ihrer Ausprägung addieren (Additivität)<br />

oder sogar potenzieren (Synergismus). Hierbei handelt es sich nicht nur um Wechselwirkungen<br />

unter Pestizidwirkstoffen, sondern auch um solche mit einer Reihe andere Stoffe <strong>und</strong> Stoffgruppen.<br />

Hierzu gehören synthetische Stoffe wie zum Beispiel Weichmacher, Bisphenol A oder Chlororgani-<br />

ka, aber auch natürliche Stoffe wie Pflanzenhormone oder Nährstoffe. Darüber hinaus werden in der<br />

Literatur auch kombinatorische Wirkungen von <strong>Pestizide</strong>n mit Organismen (wie z.B. Viren) be-<br />

schrieben. In der <strong>Umwelt</strong> können veränderte Umgebungsbedingungen wie die Temperatur oder der<br />

Salzgehalt von Gewässern kombinatorische Effekte mit <strong>Pestizide</strong>n an Organismen haben.<br />

Bei den beobachteten additiven <strong>und</strong> synergistischen Effekten von <strong>Pestizide</strong>n <strong>auf</strong> Lebewesen sind<br />

auch besonders empfindliche Endpunkte betroffen, wie die Störung hormoneller Prozesse oder<br />

Entwicklungsprozesse neugeborenen Lebens, insbesondere am Zentralnervensystem - mit mögli-<br />

cherweise weit reichenden Folgen in Bezug <strong>auf</strong> Fruchtbarkeit, Verhalten <strong>und</strong> Wachstum. Es wird<br />

berichtet über Erkrankungen, deren Häufigkeit in den letzten Jahrzehnten zum Teil stark angestie-<br />

gen ist wie z.B. Brust- <strong>und</strong> Prostatakrebs, Parkinson, ADHS 1 oder Autismus. Vor allem in Sachen<br />

Parkinson ist die Datenlage mittlerweile so dicht, so dass man davon ausgehen kann, dass Pesti-<br />

zid-Exposition das Parkinson-Risiko erhöht.<br />

Im <strong>Mensch</strong>en <strong>und</strong> in der <strong>Umwelt</strong> werden eine ganze Reihe Pestizid-Wirkstoffe <strong>und</strong> andere Schad-<br />

stoffe gef<strong>und</strong>en, die in wissenschaftlichen Studien additive oder synergistische Wirkungen gezeigt<br />

haben. Die Stoffmengen, die hierbei in wissenschaftlichen Untersuchungen Schäden gezeigt haben,<br />

liegen in einigen Fällen <strong>auf</strong> der Höhe von den in <strong>Mensch</strong>en <strong>und</strong> in der <strong>Umwelt</strong> gef<strong>und</strong>enen Konzent-<br />

rationen.<br />

1 Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom<br />

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