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Mehrfachbelastungen durch Pestizide auf Mensch und Umwelt

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9. Regulation von Pestizidgemischen <strong>und</strong> Stand der Wissenschaft<br />

Das B<strong>und</strong>esamt für Verbraucherschutz <strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit (BVL)<br />

Die zuständige Institution für die Bewertung von Pestizidrückständen in Deutschland ist das BVL.<br />

Obwohl in den letzten Jahren <strong>auf</strong> dem Gebiet der <strong>Mehrfachbelastungen</strong> wichtige Diskussionen <strong>auf</strong>-<br />

gekommen sind <strong>und</strong> neue Erkenntnisse gemacht wurden (s. Kap. 6), hat das BVL seine öffentlich<br />

verfügbare Position von 2005 noch nicht angepasst. So wird <strong>auf</strong> der Website des BVL (2005, neu-<br />

este verfügbare Informationen, abgerufen am 02.05.2012) ausgeführt:<br />

„Nach den bisher verfügbaren Informationen [...] ist davon auszugehen, dass bei den bisher<br />

sehr konservativen Verfahren der Risikobetrachtung der Einzelwirkstoffe keine Risiko für den<br />

Verbraucher aus Mehrfachrückständen zu erwarten ist.“<br />

Dennoch scheint das B<strong>und</strong>esamt hier doch ein Risiko zu sehen, denn es heißt weiter:<br />

„Es gilt in diesem Zusammenhang aber weitere Fragen zu stellen, um das tatsächliche Risiko<br />

für den Verbraucher besser abschätzen zu können.“<br />

Zu diesen Fragen gehört laut BVL u.a.: Ist die Vielzahl der Stoffe in einer Mischprobe ein Risiko?<br />

Hier<strong>auf</strong> antwortet das BVL direkt selbst:<br />

„Nach den bisherigen Kenntnissen ist dies in der Regel kein Problem. Die unveröffentlichten<br />

Ergebnisse des deutschen Modells zeigen kein Risiko für den Verbraucher <strong>auf</strong>. In den USA<br />

hat es inzwischen Rücknahmen einzelner Zulassungen gegeben, in der Regel aber bei Wirk-<br />

stoffen, die in Europa schon wesentlich restriktiver gehandhabt werden.“<br />

Was genau „in der Regel“ bedeutet, wird nicht erläutert. Die Frage, wo das mögliche Risiko liege,<br />

das „mit der Aufnahme verschiedener Rückstände während einer Mahlzeit/eines Tages oder lebens-<br />

lang <strong>auf</strong>genommen wird?“<br />

wird beantwortet mit:<br />

„Es liegen erst wenige Erkenntnisse zu dieser Fragestellung vor. Modelle, die dieser Frage<br />

nachgehen, beruhen im Wesentlichen <strong>auf</strong> Wahrscheinlichkeitsrechnungen, <strong>und</strong> auch eine<br />

ganze Reihe von Annahmen müssen getroffen werden.“<br />

um dann das Fazit zu ziehen:<br />

„Eines muss aber deutlich gesagt werden: eine reine Ja-/Nein-Aussage, wie sie eine determi-<br />

nistische 37 (Punkt-) Betrachtung liefert, wird es bei diesen Modellen nicht geben. Und spätes-<br />

tens hier wird deutlich werden, dass es ein Nullrisiko nicht gibt.“<br />

Dies hört sich nun schon ganz anders an als die erste Aussage, dass kein Risiko zu erwarten ist.<br />

37 Deterministische Modelle: Ableitung eines Grenzwertes über (tier-) experimentelle Daten probabilistische Modelle:<br />

Ableitung mit statistischen Methoden <strong>und</strong> Irrtumswahrscheinlichkeiten („Schutzniveau“) über Rückstandsdaten <strong>und</strong><br />

Verzehrsmengen<br />

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