05.12.2012 Aufrufe

Mehrfachbelastungen durch Pestizide auf Mensch und Umwelt

Mehrfachbelastungen durch Pestizide auf Mensch und Umwelt

Mehrfachbelastungen durch Pestizide auf Mensch und Umwelt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

fekte eines Virus zusammen mit zwei <strong>Pestizide</strong>n (Chlorpyrifos <strong>und</strong> Atrazin) an Amphibienlarven (Sa-<br />

lamander) getestet. Bei umweltrelevanten Konzentrationen der Stoffe erhöhte Chlorpyrifos die Anfäl-<br />

ligkeit gegenüber dem Virus mit dem Ergebnis erhöhter Larvensterblichkeit; bei Atrazin+Virus<br />

wurde eine leicht erhöhte Larvensterblichkeit beobachtet (Kerby 2009).<br />

Die Auswirkungen von kombinierter Exposition von Tigersalamanderlarven gegenüber Jägern,<br />

0,5µg Carbaryl <strong>und</strong> dem Ambystoma tigrinum-Virus (ATV) wurden von Kerby et al (2011) unter-<br />

sucht. Es zeigte sich ein klares Muster der reduzierten Überlebensrate unter Zugabe von Stresso-<br />

ren, wobei mit allen drei Stressoren die stärksten Effekte (Abnahme der Überlebensrate von 93<br />

bis 60%) <strong>auf</strong>traten. Diese Ergebnisse unterstrichen die Bedeutung der kombinierten Prüfung natürli-<br />

cher <strong>und</strong> eingeführter Stressoren zu möglichen Auswirkungen <strong>auf</strong> Amphibien-Arten. Solche Stresso-<br />

ren könnten zur Entstehung von ATV in bestimmten Regionen beitragen, was Bedenken über den<br />

Einfluss von <strong>Pestizide</strong>n <strong>auf</strong> die Krankheitsentstehungen im Allgemeinen hervorrufe.<br />

Nach Exposition mit subletalen Dosen von Fipronil oder Thiacloprid zeigte sich bei Bienen, die mit<br />

dem Virus Nosema ceranae infiziert waren, eine höhere Sterblichkeit als in nicht infizierten. Diese<br />

Daten unterstützten die Hypothese, dass die Kombination der zunehmenden Verbreitung von N.<br />

ceranae zusammen mit hohen Pestizid-Gehalten in Bienenstöcken zu Kolonie-Entvölkerungen bei-<br />

tragen könnte (Vidau 2011).<br />

Je höher die Besatzdichte (einem sogenannten natürlichen Stresseffekt) von Ochsenfrosch-<br />

Kaulquappen war, desto mehr wurden sie von Glyphosat (in Ro<strong>und</strong>up) geschädigt (der EC50 sank<br />

von 2,1 bis 2,2 mg/l bei niedrigen <strong>und</strong> mittleren Dichten <strong>auf</strong> 1,6 mg/l bei hohen Dichten; Jones<br />

2011).<br />

Komplexe Mischungen (Stoffe aus drei <strong>und</strong> mehr Stoffklassen)<br />

Versuche zum Wachstum <strong>und</strong> Stress von drei Grünalgenarten der gleichen Gattung mit Anthracen<br />

(PAK), Cadmium <strong>und</strong> Chloridazon zeigten von 36 Testvarianten (binäre <strong>und</strong> ternäre Mischungen)<br />

20mal Antagonismus, 13mal additive <strong>und</strong> dreimal synergistische Wirkung, wobei dies nicht nur von<br />

der Mischung, sondern auch von der Algenart abhing. Stress zeigte sich vermehrt in den Kombina-<br />

tionsexperimenten (Zbigniew 2006).<br />

Mancozeb, Quercetin (ein natürliches Flavonoid) <strong>und</strong> Phenobarbital (Pharmakon) erhöhten, ge-<br />

meinsam an männliche Ratten von der Embryogenese an verabreicht, nach 24 Wochen die Rate an<br />

Bauchspeicheldrüsenkarzinomen im Vergleich zu den Einzelsubstanzen oder binären Kombinati-<br />

onen der drei Stoffe (Valentich 2006).<br />

In menschlichen Emryonalzellen wurde bei einer Kombination von Aroclor 1254, Atrazin, DDT, Vinc-<br />

lozolin, DDE, Bisphenol A, Chlordecone, Nonylphenol, Tributylzinnoxid <strong>und</strong> Diethylstilbestrol eine<br />

synergistisch-toxische Wirkung gegenüber den Einzelstoffen beobachtet; die Aromatase 34 -Aktivität<br />

34 Enzym, das den letzten Schritt der Östrogensynthese katalysiert (=fördert).<br />

40

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!