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Mehrfachbelastungen durch Pestizide auf Mensch und Umwelt

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waren u.a. Bifenthrin (neurotoxisch in Nagetieren), Glufosinat (Blutparameter in Ratten), 2,4-D <strong>und</strong><br />

Glyphosat (Verminderung der Zellatmung in vitro; Progesteron-Verminderung in Ratten), Atrazin<br />

(DNA-Schäden in menschlichen Lymphozyten), Vinclozolin (Intersexeffekte an Fischen) <strong>und</strong> Chlor-<br />

pyrifos (neurotoxisch an Froschzellen in vitro).<br />

Glyphosat ist der Wirkstoff in der Herbizid-Formulierung Ro<strong>und</strong>up. Versuche an menschlichen Pla-<br />

zentazellen ergaben, dass Ro<strong>und</strong>up die endokrine Wirkung (Störung der Aromataseaktivität 29 )<br />

von Glyphosat steigert, <strong>und</strong> zwar in nichttoxischen Konzentrationen. Die Autoren legen nahe, dass<br />

Ro<strong>und</strong>up-Adjuvantien die Bioverfügbarkeit <strong>und</strong>/oder Bioakkumulation von Glyphosat erhöhen (Ri-<br />

chard 2005).<br />

Spinosad <strong>und</strong> ein Adjuvant, R-11 (enthält u.a. Alkylphenolethoxylat, WR), wurden einzeln <strong>und</strong> ge-<br />

meinsam an Wasserflöhen getestet. R-11 hatte keinen Effekt, Spinosad zeigte bei einer Daphnie-<br />

nart toxische Effekte; an dieser Daphnienart wirkte die Mischung von Spinosad <strong>und</strong> R-11 syner-<br />

gistisch toxisch (vgl. Abb.5; Deardorff 2009).<br />

Abb. 5 Überadditive/Synergistische Wirkung von Spinosad <strong>und</strong> R-11 <strong>auf</strong> die Sterblichkeitsrate von Wasserflöhen (C.<br />

dubia); gefüllte Bereiche: experimentell beobachtet; schraffiert: berechneter Effekt bei additiver Wirkung (eigene<br />

Darstellung, nach Deardorff 2009).<br />

In anderen Versuchen mit kommerziellen Formulierungen von Glyphosat an präpubertären Ratten<br />

wurde die Entwicklung der Pubertät beeinflusst, eine Verminderung von Testosteron <strong>und</strong> eine<br />

Veränderung an Geschlechtsgewebszellen beobachtet, so dass geschlossen wurde, dass Glypho-<br />

sat in seiner Formulierung ein potenter endokriner Disruptor ist 30 , wenn während der Pubertät ver-<br />

abreicht (Romano et al. 2010).<br />

Sterblichkeit [%]<br />

100<br />

29 Aromatase ist ein Enyzam, das die Östrogensynthese fördert<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

R-11 Spinosad Gemisch Additiv<br />

30 Glyphosat als Wirkstoff ist seitens der EU 2004 als für nicht endokrin wirksam bef<strong>und</strong>en worden (EU 2004).<br />

33

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