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Mehrfachbelastungen durch Pestizide auf Mensch und Umwelt

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schreiben, dass erstmalig gezeigt wurde, dass einige stark produzierte Fungizide einen vielfachen<br />

Synergismus mit Cypermethrin in der aquatischen <strong>Umwelt</strong> induzieren können. Das Ausmaß des<br />

Synergismus sei vor allem vor dem Hintergr<strong>und</strong> unüblich hoch, dass 90% der anderen aktuellen<br />

Veröffentlichungen zu Mischungseffekten das maximal Zweifache der berechneten Voraussagen<br />

auswiesen. In Dänemark würden 15-20% der gesamten Weizenfläche mit den Tankmischungen<br />

Epiconazol/Propiconazol+Alpha-Cypermethrin behandelt; daher sei es eindeutig, dass diese syner-<br />

gistischen Mischungen auch gemeinsam in der <strong>Umwelt</strong> <strong>auf</strong>träten.<br />

Azolfungizide können die Toxizität von Pyrethrum-Insektiziden <strong>auf</strong> aquatische Organismen verstär-<br />

ken. So wurden gegenüber Mischungen aus Prochloraz (90µg/l) <strong>und</strong> Esfenvalerat (0.17, 0.33 and<br />

0.83µg/l) im Labor an Wasserflöhen eine 3-7 fache Synergie innerhalb von 2 Tagen Testdauer <strong>und</strong><br />

in Mikrokosmen-Versuchen 8-14 fache Synergieeffekte nach 2 <strong>und</strong> 7 Tagen beobachtet. Die Ergeb-<br />

nisse zeigten, dass Synergien, die zuvor bereits im Labor gef<strong>und</strong>en wurden, auch unter Feldbedin-<br />

gungen stattfinden, <strong>und</strong> dass diese Bedingungen mehrere Wochen bestehen bleiben (Bjergager<br />

2011a).<br />

Bei weiteren Versuchen an natürlichen Gemeinschaften mit Vergleich von EC (20)-Werten zeigte<br />

sich, dass Prochloraz die Toxizität von Esfenvalerat auch gegenüber Krebstieren (Copepoden) <strong>und</strong><br />

anderen Wasserflöhen verstärkte, <strong>und</strong> zwar um das vier- bis sechsfache bzw. um das drei- bis sie-<br />

benfache (Bjergager 2011b).<br />

Bei der Exposition gegenüber einer Mischung von Imidacloprid <strong>und</strong> Thiacloprid wurde ein syner-<br />

gistisches Muster bei der Zahl der neugeborenen Wasserflöhe beobachtet, während sich für die<br />

Körperlänge eine additive Wirkung zeigte. Bei einer Mischung von Imidacloprid <strong>und</strong> Nickel war eine<br />

additive Wirkung bei den Produktionsraten für Neugeborene zu beobachten (Pavlaki 2011).<br />

Zugabe von geringen Mengen Atrazin (10 µg/l) erhöhte signifikant die Toxizität von Terbufos ge-<br />

genüber Wasserflöhen im Vergleich zu der einzelnen Verabreichung von Terbufos. Äquitoxische<br />

Mischungen der Metaboliten von Terbufos zeigten additive Toxizität. Die hohe Toxizität von Terbufos<br />

<strong>und</strong> seine in der <strong>Umwelt</strong> persistenten, oxidativen Metaboliten lässt vermuten, dass Verunreinigun-<br />

gen von Gewässern mit diesem Insektizid-Gemisch <strong>und</strong> des co-applizierten Herbizids Atrazin eine<br />

größere Gefahr für Flora <strong>und</strong> Fauna darstellt als die einzelnen Stoffe (Choung 2011).<br />

Die DNA von jungen Lachsen aus Flüssen im Abl<strong>auf</strong> von Weinanbaugebieten zeigte sich als signifi-<br />

kant geschädigt. In einem Experiment mit zwei der in diesem Fluss am häufigsten gef<strong>und</strong>enen Pes-<br />

tizide, Diuron (1-2 ug/l) <strong>und</strong> Azoxystrobin (0,5-1 ug/l), wurde bei den eingesetzten Fischen ein 3-5-<br />

facher Anstieg der DNA-Schädigung gegenüber nicht exponierten Tieren gef<strong>und</strong>en (Bony 2008).<br />

Metalaxyl zeigte zusammen mit Kupfer einen synergistischen Effekt an Bakterien; andere einge-<br />

setzte <strong>Pestizide</strong> <strong>und</strong> Organismen wiesen additive oder antagonistische Wirkungen <strong>auf</strong>. Die Autoren<br />

schlossen, dass interaktive Effekte von Stoffen mit den eingesetzten Organismen, Stoffen <strong>und</strong> ihren<br />

Konzentrationen variierten <strong>und</strong> empfahlen daher eine Batterie von Biotests für die Testung von<br />

Chemikalien (Kungolos 2009).<br />

Die Populationen von Bodenzersetzern (Bakterien <strong>und</strong> Pilze) wurde im Laborexperiment <strong>durch</strong><br />

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