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Mehrfachbelastungen durch Pestizide auf Mensch und Umwelt

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Abbauprodukt u.a. der Herbizide Propanil <strong>und</strong> Diuron, an frühen Lebensstadien des Zebrafisches<br />

getestet. Die beiden Wirkstoffe haben einen unterschiedlichen Wirkmechanismus; dennoch zeigten<br />

sie bezüglich der Deformations- <strong>und</strong> der Sterblichkeitsrate der Fische eine additive Wirkung<br />

(Scheil 2009).<br />

Wie eine einmalige Applikation eines oder mehrerer <strong>Pestizide</strong> eine ökologische Gemeinschaft be-<br />

einflusst, wurde anhand eines aquatischen Freiland-Mesokosmos 26 untersucht. Hierzu wurden fünf<br />

Insektizide (Malathion, Carbaryl, Chlorpyrifos, Diazinon <strong>und</strong> Endosulfan) <strong>und</strong> fünf Herbizide<br />

(Glyphosate, Atrazin, Acetochlor, Metolachlor <strong>und</strong> 2,4-D) in niedrigen Konzentrationen (2-16 µg/l)<br />

einzeln, als Herbizid-Gruppe, als Insektizid-Gruppe <strong>und</strong> als komplette Gruppe (10 Stoffe) eingesetzt.<br />

Die Insektizid-Gruppe <strong>und</strong> die komplette Gruppe tφtete 99% der Leopardenfrφsche, aber keinen der<br />

Gr<strong>auf</strong>rφsche. So wuchsen letztere <strong>durch</strong> die fehlende Nahrungskonkurrenz <strong>auf</strong> fast doppelte Grφίe<br />

heran. Der Autor folgert, dass geringe Konzentrationen von <strong>Pestizide</strong>n dramatische Einflüsse <strong>auf</strong><br />

Feuchtgebietgemeinschaften haben können (Relyea 2009).<br />

Die Einzelbestandteile (Propiconazol, Tebuconazol 3-iodo-2-propinyl butyl carbamate [IPBC], Cy-<br />

permethrin), deren Mischung <strong>und</strong> die komplette kommerzielle Zubereitung eines Holzschutzmittels<br />

wurden in „umweltrealen“ Konzentrationen <strong>auf</strong> ihre Aquatoxizität gegenüber dem Wasserfloh 27 G.<br />

pulex getestet. Bei der Mischung der Stoffe lag die Toxizität in der Höhe des im Einzeltest to-<br />

xischsten Stoffes, Cypermethrin. Die Zubereitung (mit Lösungsmitteln <strong>und</strong> Additiven) zeigte aber<br />

sehr viel stärkere Toxizität. Eine weitere Mischung dieser Stoffe mit Konzentrationen, die dem LC50<br />

von Cypermethrin <strong>und</strong> dem LC5 der anderen drei Stoffe entsprach, verursachte eine Toxizität, die,<br />

je nach verwendetem Modell, 2,5- bis 18-fach höher lag als die gängigen Modelle voraussagten,<br />

also eine deutlich synergistische Wirkung. Untersuchungen zur Toxizitäten von Holzschutzmittelzu-<br />

bereitungen dürften gemäß den Autoren nicht bei den Toxizitäten der Einzelkomponenten ansetzen;<br />

die Daten legten deutlich nahe, dass <strong>Umwelt</strong>einflüsse solcher Zubereitungen wohl regelmäßig un-<br />

terschätzt würden (Adam 2009).<br />

Eine Mischung von Cyfluthrin <strong>und</strong> Permethrin im Wasser in Konzentrationen, wie sie in einigen na-<br />

türlichen Gewässern gemessen werden (einige ng/L, WR), verursachte eine signifikant höhere<br />

Sterblichkeitsrate bei einer Krebsart (Hyalella azteca; Brander 2009).<br />

Chlorthalonil <strong>und</strong> Atrazin zeigten synergistisch chronisch-toxische Wirkung (Beeinträchtigung der<br />

Reproduktion innerhalb 7 Tagen) an Wasserflöhen (Phyu 2011).<br />

Epiconazol <strong>und</strong> Propiconazol werden oft gemeinsam mit Pyrethroiden versprüht. Daher wurden<br />

Mischungen dieser Stoffe am Wasserfloh Daphnia magna getestet. Es zeigte sich in einer 50:50-<br />

Mischung (in Bezug <strong>auf</strong> die EC50-Werte der Stoffe) mit dem Pyrethroid alpha-Cypermethrin ein sy-<br />

nergistischer, toxischer Effekt, der den berechneten Effekt um das 12-fache (mit Prochloraz), das<br />

6-fache (Epoxiconazol) bzw. das 7-fache (Propiconazol) überstieg (Nørgaard 2010). Die Autoren<br />

26 Mittelmaßstabiger Versuchsansatz, z.B. Becken im Freiland<br />

27 Wasserflöhe sind bedeutende <strong>und</strong> gesetzlich vorgeschriebene Testorganismen für Wassertoxizität<br />

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