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Mehrfachbelastungen durch Pestizide auf Mensch und Umwelt

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nahe bei denen liegen, die im menschlichen Blutserum gef<strong>und</strong>en werden, zelltoxisch, <strong>und</strong> zwar<br />

stärker als Gemische von DDT-Abkömmlingen (Valeron 2009).<br />

Mit der Dauer der Exposition gegenüber einer komplexen Mischung von <strong>Pestizide</strong>n wurde bei der<br />

Untersuchung des Blutes von 47 Pestizidanwendern ein signifikanter Zusammenhang zur DNA-<br />

Schädigung in einem in vitro-DNA-Test festgestellt (Bhalli 2009).<br />

Wirkungen <strong>auf</strong> das Immunsystem<br />

Paarweise Gemische von Malathion, Lindan <strong>und</strong> Piperonylbutoxid 22 wirkten additiv cytotoxisch <strong>auf</strong><br />

Milzzellen von Mäusen in vitro, verglichen mit den Einzeleffekten (Battaglia 2010).<br />

Atrazin <strong>und</strong> Dieldrin wurden zur Erfoschung ihrer immunsuppressiven Wirkung an Ratten verab-<br />

reicht <strong>und</strong> die Interleukin 23 -Gehalte bestimmt. Die berechnete Wirkung der Kombination der Einzel-<br />

stoffe hätte eine 20%-Unterdrückung der Interleukin-6-Produktion ergeben, die tatsächlich beobach-<br />

tete lag bei 80% - eine weit mehr als additive Wirkung. Diese Ergebnisse legten nahe, dass nicht-<br />

additive Interaktionen für Stoffe mit ähnlichem Wirkmechanismus bei der Risikobewertung berück-<br />

sichtigt werden sollten (Pruett 2006).<br />

Cypermethrin <strong>und</strong> Methyl-Parathion wurden <strong>auf</strong> Auswirkungen <strong>auf</strong> die Gehalte von verschiedenen<br />

Stoffen des Immun- <strong>und</strong> Hormonsystems im Blut von Ratten getestet. Niedrigdosismischungen ver-<br />

änderten den Hormongehalt von Estradiol additiv bei Männchen <strong>und</strong> synergistisch bei Weibchen.<br />

Sie beeinflussten Schilddrüsenhormone, Immunglobuline <strong>und</strong> Immunfunktionen in additiver Weise<br />

(Liu 2006).<br />

Oxidativer Stress (OS) spielt eine wichtige Rolle bei der Immuntoxizität von Stoffen. Untersuchun-<br />

gen an Maus-Schilddrüsenzellen ergaben, dass Lindan + Permethrin eine additive <strong>und</strong> Lindan +<br />

Malathion eine synergistische Wirkung <strong>auf</strong> die OS-Produktion im Vergleich zu den Einzelstoffen<br />

hatte. Auf die Gehalte von Antioxidantien hatten nur die Mischungen signifikante Effekte (Lindan +<br />

Malathion <strong>und</strong> Lindan + Permethrin). Der Wirkmechanismus hiervon konnte nicht geklärt werden<br />

(Olgun 2006).<br />

Wirkungen <strong>auf</strong> verschiedene Organe<br />

Einige Pyrethroide zeigten eine deutlich erhöhte dermale Toxizität an Ratten (Sterblichkeitsrate<br />

von 45% beobachtet), wenn sie mit Piperonylbutoxid oder Tetramethrin verabreicht wurden. Die<br />

Einzelstoffe waren dabei in Konzentrationen eingesetzt, die für sich keine dermale Toxizität hervor-<br />

riefen (Yavuz 2010).<br />

Eine Mischung von sechs in Frankreich häufig mit der Nahrung <strong>auf</strong>genommenen <strong>Pestizide</strong>n (Alach-<br />

lor, Captan, Diazinon, Endosulfan, Maneb <strong>und</strong> Mancozeb) in Höhe des Acceptable Daily Intake<br />

22 Ein Wirkungsverstärker in Pestizidzubereitungen<br />

23 Interleukine sind Hormone des Immunsystems <strong>und</strong> spielen eine bedeutende Rolle bei Abwehr- <strong>und</strong> Entzündungsreakti-<br />

onen<br />

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