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Mehrfachbelastungen durch Pestizide auf Mensch und Umwelt

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die neurotoxischen Mechanismen der Pyrethroide hier eine Rolle spielen. Eine Exposition während<br />

der Entwicklung, z.B. <strong>durch</strong> Maneb <strong>und</strong> Paraquat, könne zu Parkinson-ähnlichen toxischen Effekten<br />

im Alter führen. Es gibt Hinweise, dass diese Exposition die betreffende Hirnregion empfindlicher<br />

gegenüber späteren Expositionen mit <strong>Pestizide</strong>n macht (Cory-Slechta 2005). Die Autoren kommen<br />

zu dem Schluss, dass das Gewicht der Beweise hinreichend genug sei, zu schließen, dass es einen<br />

Zusammenhang gebe, aber es sei nicht hinreichend für den Schluss, dass dies eine „kausale Be-<br />

ziehung“ sei oder dass eine solche Beziehung für jedes Pestizid oder für eine mit anderen Toxinen<br />

kombinierte Exposition gelte.<br />

Aufgr<strong>und</strong> ihrer Erfahrungen mit kombinierten Expositionen mit Maneb <strong>und</strong> Paraquat <strong>und</strong> ihrer po-<br />

tenzierenden neurotoxischen Effekte, wie bereits unter Brown (2006) dargestellt, schreibt Cory-<br />

Slechta (2005), dass die Fähigkeit der derzeitigen Gefahrenidentifikation <strong>und</strong> Risikobewertungsan-<br />

sätze, solche Effekte entsprechend zu erkennen <strong>und</strong> zu umfassen, eine wichtige unbeantwortete<br />

Frage bleibe. Das Gehirn kann Effekte einzelner individueller Chemikalien, die <strong>auf</strong> ein bestimmtes<br />

Ziel einwirken, eventuell kompensieren. Doch wenn mehrere Ziele über verschiedene Mechanismen<br />

(Mehrfachexpositionen oder Expositionen von Stoffen mit anderen Risikofaktoren) angegriffen wür-<br />

den, könnte die Fähigkeit zur Beibehaltung der Homöostase 19 überfordert sein <strong>und</strong> bleibender oder<br />

kumulierter Schaden entstehen.<br />

Auch Costello et al. (2009) kommen nach einer Analyse von 369 Parkinson-Fällen von 1998 bis<br />

2007 in Kalifornien zu dem Ergebnis, dass eine Exposition gegenüber Maneb <strong>und</strong> Paraquat in we-<br />

niger als 500 Meter vom eigenen Heim das Parkinsonrisiko (um 75%) erhöhte. Für jüngere Men-<br />

schen oder solche, die in jüngeren Jahren exponiert waren, war das Risiko noch einmal höher. Das<br />

Fazit der Autoren: Diese Studie hat einen Beweis erbracht, dass die Exposition gegenüber Maneb<br />

<strong>und</strong> Paraquat das Parkinsonrisiko erhöhe, besonders bei jungen <strong>Mensch</strong>en oder bei Exposition in<br />

jüngerem Alter.<br />

In einer weiteren Untersuchung der Daten aus Kalifornien kommt die Arbeitsgruppe um Costello<br />

(Wang 2011) zu dem Ergebnis, dass kombinierte Expositionen an Arbeitsplätzen gegenüber Ziram,<br />

Maneb <strong>und</strong> Paraquat mit einem dreifach erhöhten Parkinson (PD)-Risiko <strong>und</strong> eine kombinierte<br />

Exposition gegenüber Ziram <strong>und</strong> Paraquat, ohne Maneb, mit einer 80% Erhöhung des Risikos ver-<br />

b<strong>und</strong>en waren. Kombinierte Exposition gegenüber Ziram <strong>und</strong> Paraquat sowie gegenüber Maneb<br />

<strong>und</strong> Paraquat an Arbeitsplätzen <strong>und</strong> in Wohnungen erhöhten das PD-Risiko erheblich; wer Ziram,<br />

Maneb <strong>und</strong> Paraquat zusammen ausgesetzt war, war dem größten Risiko ausgesetzt. Diese Er-<br />

gebnisse deuteten dar<strong>auf</strong> hin, dass <strong>Pestizide</strong>, die über verschiedene Mechanismen zu dopaminer-<br />

gen Neuronenabsterben beitragen, gemeinsam das Risiko für PD deutlich steigern.<br />

Die Ko-Exposition von Paraquat (10 mg/kg) <strong>und</strong> Maneb (30 mg/kg) konnte an Ratten ähnliche<br />

Symptome wie beim Parkinson-Syndrom auslösen <strong>und</strong> die kombinierte Exposition hatte eine ge-<br />

wisse verstärkte Wirkung im Vergleich zur alleinigen Paraquat-Exposition. Im Vergleich zur Kontroll-<br />

gruppe stieg sowohl die Anzahl der Ratten, die von einer geneigte Ebene abrutschten als auch die<br />

19 Funktionsprinzip der Selbstregulation im Körper<br />

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