Mehrfachbelastungen durch Pestizide auf Mensch und Umwelt
Mehrfachbelastungen durch Pestizide auf Mensch und Umwelt Mehrfachbelastungen durch Pestizide auf Mensch und Umwelt
Tab. 6 Wirkstoffe, die 2010 bundesweit mehr als 400 Mal in pflanzlichen Lebensmitteln gefunden wurden (zusätzlich zu den CVUA- Listen, s.o.; BVL 2010) Wirkstoff Gruppe Dithiocarbamate Dithiocarbamate Fenhexamid - Lambda-Cyhalothrin Pyrethroid Metalaxyl - Propamocarb Carbamate Pyraclostrobin Strobine Pyrimethanil Pyrimidine Tebuconazol Azole Thiabendazol Azole Somit sind es insgesamt 27 Wirkstoffe, die in den Jahren 2006-2011 mindestens 400 Mal in pflanz- lichen Lebensmitteln gefunden wurden. Hinter der Gruppe der Dithiocarbamate stehen allerdings weitere 14 Einzelstoffe wie Ziram, Metiram oder Maneb, die analytisch nicht einfach zu trennen sind. Reuter und Neumeister (2010) fanden bei der Analyse von Rückstandsdaten aus 2008 sechs DTC-Einzelstoffe, die in mehr als 5% aller Proben gefunden wurden. Somit sollte man bei der An- zahl der häufig gefundenen Einzelwirkstoffe von ca. 35 ausgehen. 2012 können noch weitere Wirk- stoffe hinzukommen, weil sich z.B. durch veränderte Befallssituationen, analytische Fortschritte, Anwendungsänderungen oder Zulassungsstopps das Profil der eingesetzten bzw. gefundenen Pes- tizide ändern kann. Dennoch werden die meisten der 35 Wirkstoffe regelmäßig jedes Jahr gefunden. Bei diesen Wirk- stoffen kann daher davon ausgegangen werden, dass sie relativ häufig miteinander oder zusammen mit anderen Pestizidwirkstoffen aufgenommen werden. Die VerbraucherInnen sind aber neben Pestizidmischungen auch Kombinationen von Pestiziden mit anderen Stoffen und Schadstoffen exponiert. Zu diesen Stoffen gehören u.a.: • Chlororganika (die keine Pestizide sind, z.B. PCBs, Dioxine) • Weichmacher (Phthalate; u.a. in Kunststoffen und Farben) • Schwermetalle • Alkylphenole (u.a. Bestandteile von Reinigungsmitteln) • Zinnorganika (u.a. Antifoulingstoff in Anstrichen; Stabilisator) • Nanopartikel Weiterhin treffen in Lebensmitteln, im Menschen und in der Umwelt Pestizide auch auf natürliche Stoffe, deren Gehalte zudem, je nach Umweltbedingungen, variieren können, so dass mannigfaltige 16
Wirkkombinationen entstehen können. Zu diesen Naturstoffen gehören beispielsweise Pflanzen- hormone oder Dünger. Nicht zuletzt sind es auch Organismen wie z.B. Viren, die durch den Einfluss von Pestiziden in ihrer Wirkung verstärkt werden können, so dass Abwehrmechanismen überfordert sein können. Auch veränderte Temperaturen und Salzgehalte können zusammen mit Pestiziden Wirkungen in Ökosystemen hervorrufen. 17
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Tab. 6 Wirkstoffe, die 2010 b<strong>und</strong>esweit mehr als 400 Mal in pflanzlichen Lebensmitteln gef<strong>und</strong>en wurden (zusätzlich zu<br />
den CVUA- Listen, s.o.; BVL 2010)<br />
Wirkstoff Gruppe<br />
Dithiocarbamate Dithiocarbamate<br />
Fenhexamid -<br />
Lambda-Cyhalothrin Pyrethroid<br />
Metalaxyl -<br />
Propamocarb Carbamate<br />
Pyraclostrobin Strobine<br />
Pyrimethanil Pyrimidine<br />
Tebuconazol Azole<br />
Thiabendazol Azole<br />
Somit sind es insgesamt 27 Wirkstoffe, die in den Jahren 2006-2011 mindestens 400 Mal in pflanz-<br />
lichen Lebensmitteln gef<strong>und</strong>en wurden. Hinter der Gruppe der Dithiocarbamate stehen allerdings<br />
weitere 14 Einzelstoffe wie Ziram, Metiram oder Maneb, die analytisch nicht einfach zu trennen<br />
sind. Reuter <strong>und</strong> Neumeister (2010) fanden bei der Analyse von Rückstandsdaten aus 2008 sechs<br />
DTC-Einzelstoffe, die in mehr als 5% aller Proben gef<strong>und</strong>en wurden. Somit sollte man bei der An-<br />
zahl der häufig gef<strong>und</strong>enen Einzelwirkstoffe von ca. 35 ausgehen. 2012 können noch weitere Wirk-<br />
stoffe hinzukommen, weil sich z.B. <strong>durch</strong> veränderte Befallssituationen, analytische Fortschritte,<br />
Anwendungsänderungen oder Zulassungsstopps das Profil der eingesetzten bzw. gef<strong>und</strong>enen Pes-<br />
tizide ändern kann.<br />
Dennoch werden die meisten der 35 Wirkstoffe regelmäßig jedes Jahr gef<strong>und</strong>en. Bei diesen Wirk-<br />
stoffen kann daher davon ausgegangen werden, dass sie relativ häufig miteinander oder zusammen<br />
mit anderen Pestizidwirkstoffen <strong>auf</strong>genommen werden.<br />
Die VerbraucherInnen sind aber neben Pestizidmischungen auch Kombinationen von <strong>Pestizide</strong>n mit<br />
anderen Stoffen <strong>und</strong> Schadstoffen exponiert. Zu diesen Stoffen gehören u.a.:<br />
• Chlororganika (die keine <strong>Pestizide</strong> sind, z.B. PCBs, Dioxine)<br />
• Weichmacher (Phthalate; u.a. in Kunststoffen <strong>und</strong> Farben)<br />
• Schwermetalle<br />
• Alkylphenole (u.a. Bestandteile von Reinigungsmitteln)<br />
• Zinnorganika (u.a. Antifoulingstoff in Anstrichen; Stabilisator)<br />
• Nanopartikel<br />
Weiterhin treffen in Lebensmitteln, im <strong>Mensch</strong>en <strong>und</strong> in der <strong>Umwelt</strong> <strong>Pestizide</strong> auch <strong>auf</strong> natürliche<br />
Stoffe, deren Gehalte zudem, je nach <strong>Umwelt</strong>bedingungen, variieren können, so dass mannigfaltige<br />
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