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Regenwassermanagement an Hamburger Schulen (Handbuch ...

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RegenwasserH<strong>an</strong>dbuchEinleitbegrenzungKlimaw<strong>an</strong>delNiederschlagRegenmungRegenmungÜberschwemmungGewässerSieleSieleA bfluss A bflussGewässerGewässerGebührenWasserhaushaltWasserhaushaltNiederschlag NiederschlagSiels<strong>an</strong>ierung Siels<strong>an</strong>ierungStarkregen StarkreGrundwasserst<strong>an</strong>d Grundwasserst<strong>an</strong>dSielüberlastungFlächenversiegelungAbwasserentsorgungFlächenversieWasserschutzgebiet WasserschutzgebietRegenwasserAbschwemmungAbschwemmungÜberflutung<strong>Regenwasserm<strong>an</strong>agement</strong><strong>an</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Schulen</strong>.........Dachbegrünung..............Entsiegelung...........Flächenversickerung....... Rinnen............................................Sickerstränge...... ....Retention..........Verdunstung..................Sickerschacht........................................Rigole...... ......Versickerung....................Mulden...................................................... .........Filter....


EinleitungRegenwasserh<strong>an</strong>dbuch SBH und RISAG<strong>an</strong>zheitlicher Umg<strong>an</strong>g mit Niederschlag <strong>an</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Schulen</strong>Das Projekt RISA – RegenInfraStrukturAnpassungMit dem Gemeinschaftsprojekt RISA erarbeiten die Behörde für Stadtentwicklung undUmwelt und HAMBURG WASSER Konzepte und Lösungen für einen zukunftsfähigenUmg<strong>an</strong>g mit Regenwasser. Damit wird den Herausforderungen begegnet, vor denen dieWasserwirtschaft in Hamburg aufgrund der zunehmenden Flächenversiegelung und denFolgen des Klimaw<strong>an</strong>dels steht.4


EinleitungWie im gesamten Bundesgebiet sind auch in Hamburg in den letzten Jahren vermehrt extremeWetterlagen und insbesondere auch Starkregenereignisse aufgetreten. Hauptursachedieser klimatischen Veränderungen ist der vom CO 2 -Anstieg in der Atmosphäre verursachteKlimaw<strong>an</strong>del. Trotz eines allgemeinen Bewusstseins für die Probleme, Risiken und lokalenFolgen des Klimaw<strong>an</strong>dels hat sich eine naturnahe Regenwasserbewirtschaftung bisher nochnicht als selbstverständliche Alternative zur herkömmlichen Entwässerung durchgesetzt.Noch viel zu häufig wird das <strong>an</strong>fallende Niederschlagswasser auf öffentlichen und privatenFlächen durch eine Einleitung in das Sielnetz beseitigt. Obwohl eine umweltverträglichenaturnahe Regenwasserbewirtschaftung möglich wäre, wird Regenwasser als Abwasserentsorgt. Dieser Vorgehensweise k<strong>an</strong>n durch intelligente Lösungen entgegengewirkt werden.Die Prüfung der Machbarkeit für eine dezentrale naturnahe Regenwasserbewirtschaftung– insbesondere der Baugrund- und Grundwasserverhältnisse – muss grundlegenderBest<strong>an</strong>dteil jeder Pl<strong>an</strong>ung sein.Dieses H<strong>an</strong>dbuch will helfen, Vorbehalte aufzulösen und <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d von Rechenbeispielen undtechnischer Hilfestellung den g<strong>an</strong>zheitlichen Umg<strong>an</strong>g mit Niederschlag <strong>an</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Schulen</strong>fördern. Das H<strong>an</strong>dbuch richtet sich <strong>an</strong> alle Pl<strong>an</strong>er, Architekten, L<strong>an</strong>dschaftsarchitektenund Ingenieure, die mit dem Neubau und der S<strong>an</strong>ierung von Gebäuden, Freiflächen und Siel<strong>an</strong>lagen<strong>an</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Schulen</strong> befasst sind.Zudem soll den <strong>Schulen</strong> als Nutzer und den für die Unterhaltung zuständigen Mitarbeiterneine Schrift <strong>an</strong> die H<strong>an</strong>d gegeben werden, die die grundsätzlichen technischen Fragen klärt.Der Umg<strong>an</strong>g mit Regenwasser<strong>an</strong>lagen <strong>an</strong> <strong>Schulen</strong> muss genauso selbstverständlich werden,wie der Umg<strong>an</strong>g mit allen <strong>an</strong>deren technischen Anlagen und Geräten im Schulalltag auch.Das H<strong>an</strong>dbuch stellt beispielhafte Anlagen vor und zeigt den Mehrwert, der durch eine dezentraleRegenwasserbewirtschaftung für einen Schulhof erzielt werden k<strong>an</strong>n. Möglichkeiten derräumlichen Aufwertung und Verbesserungen für Spiel-, Aufenthalts- und Gestaltungsqualitätwerden dargestellt. Gleichzeitig wird aufgezeigt, wie durch einen kreativen Umg<strong>an</strong>g mit den<strong>an</strong>fallenden Niederschlägen l<strong>an</strong>gfristig Sielgebühren und Kosten für S<strong>an</strong>ierungsmaßnahmeneingespart werden können.In der verstärkten Zusammenarbeit mit dem <strong>Hamburger</strong> Projekt RegenInfraStrukturAnpassung(RISA) bei einigen Modellvorhaben und mit der Veröffentlichung des vorliegenden H<strong>an</strong>dbuchesmöchte SBH | Schulbau Hamburg eine Vorbildfunktion für <strong>an</strong>dere Behörden und auchfür private Akteure in der H<strong>an</strong>sestadt übernehmen.Durch die schrittweise Einführung der G<strong>an</strong>ztagsschulen verbringen immer mehr Schülereinen Großteil ihres Tages auf dem Schulgelände. Es besteht also die große Ch<strong>an</strong>ce vielen<strong>Hamburger</strong> Schülerinnen und Schülern das Wissen um die Kreisläufe und die Ökologie desRegenwassers auf <strong>an</strong>schauliche Weise in einem vielfältigen und hochwertigen Lernumfeldnäher zu bringen.3


Inhalt1. Warum Regenwasser bewirtschaften? 51.1 Technische Gründe und ökonomischer Nutzen 71.2 Ökologischer Nutzen 81.3 Rechtliche und fachliche Grundlagen 92. Möglichkeiten der Regenwasserbewirtschaftung 102.1 Systeme zur Abwasservermeidung 122.1.1 Entsiegelung und Rückbau 122.1.2 Durchlässige Flächenbefestigung 142.1.3 Dachbegrünung 162.2 Systeme der Regenwasserversickerung 182.2.1 Flächenversickerung 202.2.2 Mulde zur Versickerung oder Rückhaltung 222.2.3 Rigolen- und Rohrversickerung 242.2.4 Mulden-Rigolenversickerung 262.2.5 Schachtversickerung 282.2.6 Abgedichtete Systeme, Teichversickerung, Rückhalte-Sicker-Mulde 302.3 Regenwassernutzung 312.4 Systeme zum Tr<strong>an</strong>sport 312.4.1 Offene Pflasterrinnen und Kastenrinnen 323. Regenwasser auf dem Schulhof 343.1 Einbindung in die Gestaltung 343.2 Bildungsthema „Leben mit Wasser“ 434. Wirtschaftlicher Vergleich 445. Pl<strong>an</strong>ung und Ausführung 505.1 Pl<strong>an</strong>ungsschritte und Grundlagenermittlung 505.2 Überflutungsnachweis 545.3 Bauausführung 556. Richtlinien, Gesetze, Quellen 566.1 Quellenverzeichnis 566.2 Adressen und Ansprechpartner 586.3 Pl<strong>an</strong>ungshilfen – Karten 586.4 Internet-Links zu Fachinformationen 596.5 Weiterführende Literatur 594


Warum Regenwasser bewirtschaften?1VerdunstungDachbegrünungPfl<strong>an</strong>zenundBodenverdunstungOffener BodenWasserdurchlässige FlächenbefestigungMuldeVerminderter undgedrosselter AbflußVersickerung5


EinleitungStarkregenereignisse resultieren oftin Überflutung und extremen hydraulischemStress für Fliessgewässer6


Technische Gründe und ökonomischer Nutzen1.1Bedingt durch den hohen Versiegelungsgrad im Stadtgebietsind die öffentlichen Siele heute bei Starkregenereignissenoft überlastet. Da die Siele aus wirtschaftlichenund technischen Gründen nur bis zueinem bestimmten Bemessungsfall ausgelegt sind,können größere Niederschlagsmengen, die in kurzerZeit <strong>an</strong>fallen, häufig nicht mehr aufgenommen werden.Die Gewässer, in die letztendlich das Regenwasserabgeleitet wird, sind durch hydraulischenStress überfordert.Parallel zu den klimatischen Veränderungen steigt inHamburg der Versiegelungsgrad weiter <strong>an</strong>. Viele Flächenwerden u. a. im Zuge des aktuellen Wohnungsbauprogrammsnachverdichtet. Schon heute bestehtdaher für die meisten Grundstücke eine Einleitbegrenzungdurch die <strong>Hamburger</strong> Stadtentwässerung (HSE).Dies bedeutet häufig, dass eine Rückhaltung mit gedrosselterAbleitung auf dem Grundstück erfolgenmuss. Durch dezentrale Bewirtschaftungsmaßnahmenkönnen Kosten für große Rückhalte<strong>an</strong>lagen eingespartwerden. Je nach Versickerungsfähigkeit desUntergrundes bestehen seit der Einführung des Gebührensplittings2012, durch vollständige Abkopplungvon Flächen, zusätzlich Einsparmöglichkeiten bei denAbwassergebühren.Messungen des Deutschen Wetterdienstes zeigen,dass Starkregenereignisse gegenüber den verg<strong>an</strong>genenJahrzehnten zunehmen. Aufgrund des Klimaw<strong>an</strong>delswird die Zahl solcher extremer Wetterlagen voraussichtlichweiter steigen. Hamburg wird sich aufdiese Zunahme einstellen müssen. Um weitere Sielundvor allem Gewässerüberlastungen zu vermeidenund bestehende Überlastungen zu beseitigen, bietetsich die örtliche Versickerung der <strong>an</strong>fallenden Niederschläge– bei ausreichender Versickerungsfähigkeitdes Untergrundes – als ökonomisch und technischsinnvolle Maßnahme <strong>an</strong> (siehe Kapitel 5.1 Pl<strong>an</strong>ungsschritte).Ebenso können durch Maßnahmen wieDachbegrünung, Rückhaltung und Regenwassernutzungdie Gewässer und die Siele entlastet und dieÜberflutungsgefahr entsprechend reduziert werden.Bei flächendeckendem Einsatz von naturnaher Regenwasserbewirtschaftungist mittel- bis l<strong>an</strong>gfristigsogar eine geringere Dimensionierung der öffentlichenSiele, Retentionsbecken und Klär<strong>an</strong>lagen möglich.Gleichzeitig besteht die Ch<strong>an</strong>ce, mit der einhergehendenverringerten Belastung, die laufenden Kostenfür die S<strong>an</strong>ierung dieser Anlagen zu reduzieren. Hierliegen weitere erhebliche Sparpotenziale, die bei konsequenterUmsetzung der dezentralen Maßnahmenaktiviert werden können.Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass die dezentraleRegenwasserbewirtschaftung für den Grundstückseignerbzw. Nutzer oft günstiger ist, als einekonventionelle Regenwasserentsorgung mit direkterEinleitung in das Sielnetz [28] (siehe Kapitel 4 Beispielrechnungen).Systeme mit örtlicher Bewirtschaftungder Niederschläge sind dabei gleichzeitig deutlichflexibler als herkömmliche Systeme mit direkter Ableitung.7


EinleitungÖkologischer NutzenMit einer dezentralen Regenwasserbewirtschaftungwird das Niederschlagswasser zeitlich verzögert wiederin den Wasserkreislauf zurückgeführt. Dieser Vorg<strong>an</strong>gläuft vergleichbar zu den natürlichen Bedingungenab. Auch bei zusätzlicher Versiegelung können sodie ursprünglich vorh<strong>an</strong>denen Grundwasserständeerhalten und stabilisiert werden. Eingriffe in den Wasserhaushaltkönnen ausgeglichen werden. Bei S<strong>an</strong>ierungsmaßnahmenbesteht für Alt-Anlagen die Möglichkeit,mit einer dezentralen Bewirtschaftungslösungdie Grundwasserneubildung zu steigern.Durch Versickerung und Verdunstung wird dasKleinklima stabilisiert und in den Sicker- und Rückhalteeinrichtungen,ebenso wie auf begrünten Dächern,können sich neue Lebensräume entwickeln. Die städtischeBiodiversität wird erhöht. Gleichzeitig könnendurch Einsatz von Regenwassernutzung die Trinkwasserresourcengeschont werden.1.2Häufig werden in Hamburg natürliche Fließgewässerals Vorflut genutzt. Durch eine Regenwasserbewirtschaftungvor Ort können die in Folge vonStarkregenereignissen auftretenden Belastungen fürFließgewässer erheblich verringert werden. Der Eintragvon Schadstoffen aus Abschwemmungen vonVerkehrsflächen wird reduziert. Verunreinigtes Regenwasserwird über die belebte Bodenzone gereinigt.Zusätzlich können die Abflussspitzen minimiert werden.Dies ist wichtig, da das Anschwellen von l<strong>an</strong>gsamfließenden Gewässern zu reißenden Bächendurch große Mengen ungedrosselt eingeleiteten Niederschlagswassersregelmäßig die Gewässerökologieschädigt und zu Erosion führt.8


Rechtliche und fachliche Grundlagen1.3Wasserrechtliche ErlaubnisFür Versickerungs<strong>an</strong>lagen <strong>an</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Schulen</strong> muss in jedem Fall eine wasserrechtliche Erlaubnisgemäß Wasserhaushaltsgesetz bei der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) – ReferatSchutz und Bewirtschaftung des Grundwassers (U12) [33] be<strong>an</strong>tragt werden.Die Regenwasserbewirtschaftung betrifft sowohlwasserrechtliche als auch naturschutzrechtliche Bel<strong>an</strong>geund ist in einer Vielzahl von Rechtsnormen geregelt.Für die Bewirtschaftung von Niederschlagswasser<strong>an</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Schulen</strong> gelten folgende rechtlicheGrundlagen:- Auf Bundesebene:Wasserhaushaltsgesetz (WHG) [1]Abwasserabgabengesetz (AbwAG) [2]Baugesetzbuch (BauGB) [3]Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) [4]- Auf L<strong>an</strong>desebene:Hamburgisches Wassergesetz (HWaG) [5]Wasserschutzgebietsverordnungen [6]Hamburgisches Abwassergesetz (HmbAbwG) [7]Hamburgische Bauordnung (HBauO) [8]Hamburgisches Naturschutzgesetz (HmbNatSchG) [9]WHG HWaG HmbABWGDie vollständigen Texte einiger Gesetze sindüber die <strong>an</strong>gegebenen Internet-Links zu beziehen.Zusätzlich sind im Anh<strong>an</strong>g Listen der wasserrechtlichenVorschriften und der wesentlichentechnischen Richtlinien <strong>an</strong>gefügt (sieheKapitel 6.1 Quellen). Weitere Informationen unterwww.hamburgwasser.de.Die fachlichen Grundlagen für die Bewirtschaftungvon Niederschlagswasser sind in einer Reihe vonRichtlinien und Normen festgelegt. Die grundlegendentechnischen Regeln sind:- Richtlinien:Pl<strong>an</strong>ung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung (DWA-A 138) [10]H<strong>an</strong>dlungsempfehlungen Umg<strong>an</strong>g mit Regenwasser (DWA-M 153) [11]Bemessung von Regenrückhalteräumen (DWA-A 117) [12]Richtlinien für die Anlage von Straßen, Teil Entwässerung (RAS-Ew) [13]FLL-Richtlinie für begrünbare Flächenbefestigungen [14]FLL-Dachbegrünungsrichtlinie [15]FLL Empfehlungen zur Versickerung und Wasserrückhaltung [16]- Normen:DIN EN 752 – Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden [17]DIN 1986-100 – Entwässerungs<strong>an</strong>lagen für Gebäude und Grundstücke [18]DIN EN 12056-3 – Dachentwässerung, Pl<strong>an</strong>ung und Bemessung [19]WasserrechtNormenTechnische RichtlinienVerordnungen9


2Möglichkeiten derRegenwasserbewirtschaftungBei einer dezentralen naturnahen Regenwasserbewirtschaftungh<strong>an</strong>delt es sich immer um ein Bündelvon Maßnahmen in einer Vielzahl möglicher Kombinationen.Es werden Bauweisen zur Abwasservermeidungund -rückhaltung mit Systemen der Regenwassernutzungund Versickerungssystemen kombiniert.In diesem Kapitel werden die für die <strong>Hamburger</strong> <strong>Schulen</strong>relev<strong>an</strong>ten Maßnahmen zur Regenwasserbewirtschaftungin Einzelportraits ausführlich vorgestellt.Neben den gezeigten Möglichkeiten stehen noch etlicheweitere Maßnahmen zur Verfügung. Diese könnenallerdings aus unterschiedlichen Gründen nichtoder nur in Ausnahmefällen im Schulbereich eingesetztwerden.Weiterführende technische und inhaltliche Informationenhierzu erhalten Sie beispielsweise über die imAnh<strong>an</strong>g aufgelistete Fachliteratur (siehe Kapitel 6.5Weiterführende Literatur).Die für die einzelnen Systeme und Bauweisengen<strong>an</strong>nten Herstellungskosten basieren auf Erfahrungswertenaus Beispielprojekten. Sie dienen lediglichzur Bewertung der unterschiedlichen Systemeund können eine projektbezogene Kostenberechnungnicht ersetzen. Angegeben sind jeweils die Gesamtbaukosteneinschl. Erdarbeiten, Bodenabfuhr und gegebenenfallsFertigstellungspflege.Offene Rinnen tr<strong>an</strong>sportierendas Niederschlagswasserund sind gleichzeitigattraktives Spielelement10


SystemeMaßnahmenSysteme11


Systeme zur Abwasservermeidung2.1Niederschläge versickern auf unversiegelten naturbelassenenFlächen in der Regel <strong>an</strong> Ort und Stelle in denUntergrund. Diese Versickerung ist der Teil des Wasserkreislaufes,der wesentlich zur Neubildung vonGrundwasser und damit zum natürlichen Wasserhaushaltbeiträgt.Bebauung und Flächenversiegelung stellen Eingriffein den Wasserhaushalt dar. Denn durch Versiegelungverliert ein Boden seine natürlichen Funktionen – sowohlals Lebensraum für Tiere und Pfl<strong>an</strong>zen wie auchals Speicher und Puffer im Wasserkreislauf. Diese Eingriffesind immer zunächst zu minimieren. Erst imzweiten Schritt sind deren Folgen auszugleichen.Höchste Priorität innerhalb der verschiedenen Maßnahmenzur Regenwasserbewirtschaftung hat daherdie Abflussvermeidung und Abflussverminderung.Eine Reduzierung der <strong>an</strong>fallenden Abflüsse k<strong>an</strong>n zumeinen durch Rückbau und Entsiegelung und zum <strong>an</strong>derendurch den Einsatz von wasserdurchlässigen Flächenbefestigungen,sowie durch Dachbegrünung, erreichtwerden.Entsiegelung und Rückbau2.1.1Im Zuge einer S<strong>an</strong>ierungs- oder Neubaumaßnahme istzuallererst die Notwendigkeit versiegelter und befestigterFlächen auf dem Schulgelände zu überprüfen.Gebäude oder Gebäudeteile, die nicht mehr genutztwerden, oder deren Nutzung zukünftig entfällt, könnenabgerissen bzw. rückgebaut werden. Gleiches giltfür befestigte und versiegelte Flächen. Im Anschluss<strong>an</strong> eine Entsiegelung können die freigewordenen Flächendurch einen wasserdurchlässigen Belag ersetztoder als Grünfläche <strong>an</strong>gelegt werden.WasserundurchlässigeAsphaltflächen <strong>an</strong> derSchule Leuschnerstraßewerden entsiegelt12


SystemeBauweisenTr<strong>an</strong>sport Speicherung Versickerung Verdunstung Reinigung AbleitungSysteme der Regenwasserbewirtschaftung und ihre FunktionenFür eine dezentrale naturnahe Regenwasserbewirtschaftung stehen viele Einzelmaßnahmen und Bauweisenzur Verfügung, die vielfältig eingesetzt und kombiniert werden können. Die im H<strong>an</strong>dbuch vorgestelltenSysteme erfüllen folgende wesentliche Funktionen:Tr<strong>an</strong>sport, Speicherung/Rückhaltung, Versickerung, Verdunstung, Reinigung und gedrosselte Ableitung.Ausführung:- Abriss von Nebengebäuden, Schuppen, Vordächern, Anbauten, Laubengängen und<strong>an</strong>deren Überdachungen- G<strong>an</strong>z oder teilweise Entsiegelung von Stellplätzen, Schulhofflächen oder Wegen mitwasserundurchlässigen Belägen wie Asphalt, Beton oder Pflastersteinen- Hierfür bieten sich besonders gering belastete Beläge und wenig genutzten Flächen,sowie der Rückbau von Überbreiten <strong>an</strong> Verkehrsflächen <strong>an</strong>- Ersatz der geräumten Flächen durch Rasen und Pfl<strong>an</strong>zflächen oder wasserdurchlässigeBeläge (siehe Kapitel 2.1.2)Kosten:- Abbrucharbeiten <strong>an</strong> Gebäuden variabel: Abhängig von Zust<strong>an</strong>d, Art und Größe derGebäude/Gebäudeteile. Ermittlung der Kosten über Kostenvor<strong>an</strong>schlag- Räumung von (unbelasteten) Altbelägen, einschl. Bettung: ca. 5 – 15 EUR/m 2- Räumung von Tragschichten (unbelastet, LAGA Z0): ca. 15 – 25 EUR/m 3- Räumung von belasteten Materialien nur nach Kostenvor<strong>an</strong>schlag13


Durchlässige Flächenbefestigung2.1.2Wasserdurchlässige FlächenbefestigungIst aus funktionalen Überlegungen eine vollflächigeEntsiegelung nicht möglich, oder k<strong>an</strong>n beim Neubauauf eine Befestigung von Flächen nicht gänzlich verzichtetwerden, k<strong>an</strong>n mit der Verwendung von wasserdurchlässigenBelägen wie Schotterrasen oderentsprechenden Pflastersystemen zumindest eineTeilentsiegelung erreicht werden. Abhängig von Artund Verlegung des Befestigungsmaterials dringt mehroder weniger Regenwasser in den Boden ein, wird gespeichertund verdunstet oder versickert.Die Wahl des passenden Materials erfolgt in Abhängigkeitvon der Verkehrsbelastung, den vegetationstechnischenBedingungen und den Baugrundverhältnissen.Entscheidend sind auch gestalterische undnutzerspezifische Überlegungen wie Fahr- und Gehkomfortsowie Pflegeaufw<strong>an</strong>d. So dürfen wassergebundeneDecken nicht direkt in Eing<strong>an</strong>gsbereichenvon Schulgebäuden eingesetzt werden. Es ist immereine ausreichend große, befestigte Laufzone vorzusehen,um Schmutzeintrag ins Gebäude zu verhindern.Auch Alt-Beläge lassen sich gutfür eine wasserdurchlässigeWegefläche wiederverwenden.Bei geringer Nutzung könnendie Fugen auch attraktiv mitMauerpfeffer bepfl<strong>an</strong>zt werden14


SystemeAusführung:- Ersatz der geräumten Flächen durch Rasen oder wasserdurchlässige Beläge, wie Schotterrasen,wassergebundene Wegedecke, Rasengittersteine, Rasenfugen- und Porenpflaster- Ausführung gemäß FLL-Richtlinie für begrünbare Flächenbefestigungen [14]- Ausführung im öffentlichen Bereich gemäß „Zusätzlichen technischen Vertragsbedingungenund Richtlinien für Straßenbauarbeiten in Hamburg“ [20]Hinweise:- Untergrund muss ausreichend tragfähig für die vorgesehene Nutzung sein- Untergrund und Tragschicht müssen ausreichend und dauerhaft wasserdurchlässig sein.Voraussetzung ist k f ≥ 5 x 10 -6 -3bis 1 x 10[14]- Durchlässig befestigte Oberflächen, z. B. Rasenfugenpflaster, sind grundsätzlich nicht mehrals Anlagen der Flächenversickerung <strong>an</strong>gesehen [10]- Der wasserdurchlässige Baugrund muss eine Dicke von mind. 1,0 m aufweisen [14]Herstellungskosten:Herstellung von- Rasen: ca. 5 – 10 EUR/m 2- Schotterrasen: ca. 15 – 25 EUR/m 2- Rasengittersteine: ca. 35 – 45 EUR/m 2- Rasenfugenpflaster: ca. 40 – 55 EUR/m 2- Porenpflaster: ca. 40 – 55 EUR/m 2- Dränasphalt: ca. 50 – 70 EUR/m 2Unterhaltung:- Regelmäßige Mahd, ggf. Entfernen von Gehölzsämlingen- Entfernen von Laub und (Fein-)Ablagerungen im Herbst und nach Bedarf- Reinigung mit Hochdruckreinigern oder Saugkehrmaschinen nur sehr begrenzt möglich(nur bei begrünten Pflastersystemen bei vollständiger Durchwurzelung der Fugen/Grünflächen<strong>an</strong>teile)- Kein Einsatz von Herbiziden oder <strong>an</strong>deren wassergefährdenden Stoffen- Kein Einsatz von Tausalzen, da Bodenstruktur und Vegetation nachteilig verändertwerden können- Streumittel für den Winterdienst sollen eine Körnung von > 1 mm haben und dürfen durchBelastung nicht pulverisiert werden. Sie sind im Frühjahr zu entfernen [16]15


Dachbegrünung2.1.3ExtensiveDachbegrünungDie Begrünung von Dachflächen hat erheblichen Einflussauf die Abflussverzögerung und Abflussminderungfür überbaute Flächen. Es werden zwei Vari<strong>an</strong>tenunterschieden:Extensive und Intensive Dachbegrünung.An <strong>Hamburger</strong> <strong>Schulen</strong> können extensive Dachbegrünungenzum Einsatz kommen [21] . Diese werdenweitestgehend selbsterhaltend aufgebaut, so dasskeine zusätzliche Bewässerung notwendig wird. Angepasst<strong>an</strong> die jeweiligen St<strong>an</strong>dortbedingungen werdenPfl<strong>an</strong>zen mit hoher Regenerationsfähigkeit verwendet,beispielsweise Moose und Sedum.Extensive Gründächer ermöglichen je nach Ausführungeine Rückhaltung und Verdunstung von bis zu70% des <strong>an</strong>fallenden Regenwassers. Gleichzeitig dienenSie als Schallschutz, Wärmedämmung und zurGebäudekühlung. Durch die Vegetation erfolgt eineAusfilterung von Staub und Schadstoffen aus Luft undRegenwasser. Etliche Studien belegen, dass Dächeraufgrund einer Begrünung besser gegen extremeWetterlagen geschützt sind und daher eine deutlichlängere Lebenszeit besitzen als einfache bitumengedichteteDächer. Bei einer l<strong>an</strong>gfristigen Betrachtung,unter Berücksichtigung regelmäßig <strong>an</strong>fallender Abwassergebühren,k<strong>an</strong>n eine einfache extensive Dachbegrünunggünstiger sein als eine konventionelle Eindeckungmit Kiesauflage.Dachbegrünungen bieten g<strong>an</strong>zjährigein attraktives Bild für diehöher gelegenen Klassenräume16


SystemeAusführung:- Einsatz auf Flach- und Schrägdächern bis maximal 40° Dachneigung- Dachbegrünungen sind nach der „FLL-Richtlinie für die Pl<strong>an</strong>ung, Ausführung und Pflegevon Dachbegrünungen“ auszuführen [15]- Extensivbegrünungen benötigen in der Regel einen Schichtaufbau von 5 – 15 cm. DerEinbau k<strong>an</strong>n auf Neubauten und wegen der geringen Schichtstärke auch auf vorh<strong>an</strong>denenGebäuden erfolgen. Das Auflagegewicht liegt wassergesättigt bei ca. 60 bis 170 kg/m 2- Die Dachentwässerung ist gemäß DIN EN 752 [17] und DIN EN 12056 [19] auszuführenHinweise:- Vor Herstellung einer Dachbegrünung ist zunächst die Tragfähigkeit der Dachkonstruktionnachzuweisen und die Maßnahme bei der Bauprüfabteilung <strong>an</strong>zuzeigen- Auf sogen<strong>an</strong>nten 0°-Dächern sind Dränage-Elemente vorzusehen. Bei einer Dachneigungvon > 15° sind Schubsicherungen einzubauenHerstellungskosten:- Extensive Dachbegrünung im Neubau: Abhängig von Flächengröße, statischen Vorgaben,gewähltem Schichtenaufbau und Art der Bepfl<strong>an</strong>zung ca. 20 bis 45 EUR/m²- Extensive Dachbegrünung im Best<strong>an</strong>d: Nur nach Kostenvor<strong>an</strong>schlag. Bei vorh<strong>an</strong>denenDächern werden möglicherweise eine vorherige S<strong>an</strong>ierung der Dachdichtung und eineErneuerung der Anschlüsse und Abläufe notwendigUnterhaltung:1 bis 2mal jährlich:- Kontrolle der Vegetation, ggf. Entfernen von Gehölzsämlingen und unerwünschtemFremdbewuchs- Kontrolle der Dachr<strong>an</strong>dbereiche und Dachdurchdringungen auf Hinterwurzelungendurch Pfl<strong>an</strong>zen- Überprüfung der Entwässerungseinrichtungen, ggf. Spülen der AbläufeNach Bedarf:- Mähen der Vegetation und Abtragen des Mähguts ab einer Wuchshöhe von 30 cm- Düngen (nur mit L<strong>an</strong>gzeitdünger und nur in der Anwuchsphase oder bei Auftreten vonM<strong>an</strong>gelsymptomen, maximal 1mal/Jahr)17


Systeme der Regenwasserversickerung2.2Sind alle Möglichkeiten zur Abflussvermeidung und-reduzierung ausgeschöpft, ist zu prüfen, ob die <strong>an</strong>fallendenNiederschläge vor Ort auf dem Grundstückversickert werden können. In diesem Fall spricht m<strong>an</strong>von „dezentraler naturnaher Regenwasserversickerung“.Mit dem Begriff Versickerung wird der natürlicheVorg<strong>an</strong>g des Eindringens von (Regen-)Wasser in denBoden und Untergrund, bzw. Unterbau bezeichnet.Durch Versickerungs<strong>an</strong>lagen wird Oberflächenwasseroder Sickerwasser gezielt in tiefere Bodenschichtenversickert. Eine Versickerung ist nur d<strong>an</strong>n möglich,wenn weder die geologische Schichtenreihenfolge,die Geländeneigung, noch natürliche Grundwasserständedagegen sprechen. In Hamburg gibt es vieleStadtbereiche, in denen schwer wasserdurchlässigeBöden, zu hohe und auch <strong>an</strong>steigende Grundwasserstände,Tiefgaragen und Keller im Best<strong>an</strong>d, oder Altlasteneine Versickerung nicht zulassen. Daher müssenzu Beginn der Pl<strong>an</strong>ung einer Schule hinsichtlichAbkopplung der Regenwasserableitung vom Siel alleGrundlagen geprüft und der Nachweis der Versickerungerbracht werden (siehe Kapitel 5.1 Pl<strong>an</strong>ungsschritte).Für den Einsatz <strong>an</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Schulen</strong> kommen verschiedeneArten von Versickerungs<strong>an</strong>lagen in Betracht:- Flächenversickerung- Muldenversickerung- Rohr- und Rigolenversickerung- Mulden-Rigolen-Elemente und -Systeme- SchachtversickerungDie aufgelisteten Anlagen zur dezentralen Versickerungkönnen vielfältig kombiniert werden. Sie unterscheidensich in folgenden Eigenschaften:- Grad der Speicherfähigkeit- Flächenbedarf- hydraulische Beschickung- ober- und unterirdische VersickerungVersickerungsfläche A S und versiegelte Fläche A uFür die Versickerung müssen Flächen in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt werden.Dies ist bei der Neupl<strong>an</strong>ung von Gebäuden und Frei<strong>an</strong>lagen von Beginn <strong>an</strong> zu berücksichtigen.Die im Folgenden <strong>an</strong>gegebenen Werte für den Flächenbedarf sind im Verhältnis Versickerungsfläche(A s ), also beispielsweise die Sohlfläche einer Versickerungsmulde, zu <strong>an</strong>geschlossenerversiegelter Fläche (A u ) <strong>an</strong>gegeben. Es h<strong>an</strong>delt sich bei diesen Werten um Erfahrungswerte,die aus Beispielprojekten ermittelt wurden. Sie dienen lediglich zur groben Einteilung der unterschiedlichenVersickerungs<strong>an</strong>lagen. Die tatsächliche Bemessung für ein konkretes Bauvorhabenmuss nach DWA-A 138 [10] erfolgen.18


SystemeWasserdurchlässigkeitDie Wasserdurchlässigkeit der gesättigten Bodenzone wird in der Regel mit dem Durchlässigkeits -beiwert k f in der Einheit m/s <strong>an</strong>gegeben. Der k f -Wert ist abhängig von der Korngrößenverteilung, derLagerungsdichte und von der Bodenart. Der Wertebereich reicht dabei von k f < 1 x 10 -1 m/s für Grobkiesbis zu k f > 1 x 10 -11 m/s für schluffigen Ton und Ton. Der entwässerungstechnisch relev<strong>an</strong>te Versickerungsbereichliegt zwischen 1 x 10 -6 m/s < k < 1 x 10 -3f m/s (siehe auch Kapitel 5.1 Pl<strong>an</strong>ungsschritte).SYSTEMKOMPONENTENVersickerung Speicherung AbleitunghochFLÄCHENVERFÜGBARKEITgeringFlächenversickerungMuldenversickerungMulden-Rigolen-Element/SystemMulden-Rigolen-System mit gedrosselter AbleitungRohr-/RigolenversickerungSchachtversickerunghoch VERSICKERUNGSFÄHIGKEIT DES UNTERGRUNDESgeringhoch GRUNDWASSERFLURABSTAND geringEinsatzmöglichkeiten vonVersickerungs<strong>an</strong>lagenin Abhängigkeit vonFlächenverfügbarkeit,Grundwasserflurabst<strong>an</strong>dund Versickerungsfähigkeitdes Untergrundes[in Anlehnung <strong>an</strong> 10]Die Einsatzmöglichkeiten der verschiedenen Versickerungs<strong>an</strong>lagenwerden in Abhängigkeit von Flächenverfügbarkeit,Versickerungsfähigkeit des Untergrundesund unter Berücksichtigung des Grund -wasserst<strong>an</strong>des am jeweiligen St<strong>an</strong>dort bestimmt(siehe Grafik oben).In der Regel bieten sich auf Schulhöfen zunächstalle Grünflächen für eine Versickerung <strong>an</strong>. Grundsätzlichnicht geeignet sind jedoch alle Arten von intensivgenutzten Spiel- und Sportflächen. So k<strong>an</strong>n es beispielsweiseauf Rasenflächen, die regelmäßig starkbespielt werden, zu einer erheblichen Bodenverdichtungmit Vegetationslücken und entsprechendem Verlustder Wasserdurchlässigkeit kommen.Regenwasser k<strong>an</strong>n aber bek<strong>an</strong>ntermaßen auch einenerheblichen Spielwert besitzen. Viele gebauteBeispiele belegen die Vereinbarkeit technischer Entwässerungslösungenmit kreativen Spielmöglichkeiten(siehe Kapitel 3 Regenwasser auf dem Schulhof).Derartige Kombinationen müssen gleichzeitig robustund dauerhaft, aber auch sicher im Sinne der geltendenRichtlinien und Normen sein. So besitzt Regenwasserbeispielsweise keine Trinkwasserqualität unddie Nutzung für Spielzwecke lässt sich daher nur imkonkreten Einzelfall bewerten. Die jeweiligen Pl<strong>an</strong>ungenfür kombinierte Spiel- und Entwässerungs<strong>an</strong>lagenmüssen in jedem Fall mit den zuständigen Stellen abgestimmtwerden.19


Flächenversickerung2.2.1Flächenversickerung SchotterrasenBei der Flächenversickerung wird das Oberflächenwasserohne einen Aufstau durch den bewachsenenBoden oder eine unbefestigte Deckschicht in denBaugrund geführt. Die Flächenversickerung benötigtviel Platz, ist aber einfach und preiswert <strong>an</strong>zulegenund zu unterhalten. Eine Vorreinigung ist nicht erforderlich,da das Regenwasser über die belebte Bodenzoneversickert und dabei ausreichend gereinigt wird.Auf Schulhöfen eignen sich grundsätzlich alle flachgeneigten begrünten Flächen, also Rasen-, StaudenundGehölzflächen für eine Flächenversickerung. AuchFeuerwehrzufahrten mit Schotterrasen oder Mulchwegekönnen genutzt werden.Flächenversickerung vonOberflächenwasser überein Quergefälle im Weg20


SystemeAusführung:- Zuleitung von <strong>an</strong>fallendem Regenwasser über offene Rinnen oder über die Seitenräumevon befestigten Flächen in vorh<strong>an</strong>dene oder neu herzustellende Vegetationsflächen(z. B. über ein Quergefälle im Weg in die <strong>an</strong>grenzende Rasenfläche)- Ausführung von Schotterrasenflächen gemäß FLL-Richtlinie für begrünbare Flächenbefestigungen[14]Hinweise:- Da keine oberirdische Speicherung des Regenwassers erfolgt, muss die Wasserdurchlässigkeitdes Bodens bzw. der Deckschicht so groß sein, dass der Bemessungsregenzeitgleich aufgenommen werden k<strong>an</strong>n [16]- Bei der Flächenversickerung in den Seitenräumen befestigter Flächen ist für einen linienhaftengleichmäßigen Überg<strong>an</strong>g des Wassers auf die Versickerungsfläche zu sorgen [10]Bemessung:- Die Bemessung erfolgt nach DWA-A 138- Die Dauer des Bemessungsregens sollte mit D = 10 min gewählt werden, bei großen undflach geneigten Anschlussflächen k<strong>an</strong>n die maßgebende Regendauer auf D = 15 minvergrößert werden [10]- Der mittlere Wasserdurchlässigkeitsbeiwert der Versickerungsfläche (sowohl Oberbau,als auch Untergrund) muss k ≥ 2 x 10 -5f m/s betragenFlächenbedarf:- Versickerungsfläche (A S ): von mindestens 25 % bis in der Regel über 100 % A uHerstellungskosten:Kosten fallen nur <strong>an</strong>, wenn keine vorh<strong>an</strong>denen Grünflächen genutzt werden können- Rasen: ca. 5 – 10 EUR/m² entspricht ca. 2 – 10 EUR/m 2 A u- Schotterrasen: ca. 15 – 25 EUR /m 2 entspricht ca. 10 – 25 EUR/m 2 A uUnterhaltung:- Regelmäßige Mahd, bzw. Grünflächenpflege nach DIN 18919 [22]- Kontrolle der Zuläufe, Beseitigung von Ablagerungen und Wulstbildung – die Versickerungsflächemuss dauerhaft gleichmäßig beschickt werden21


Mulde zur Versickerung oder Rückhaltung2.2.2MuldenversickerungDie Mulde gehört aufgrund Ihrer einfachen Bauweisezu den am häufigsten eingesetzten Rückhalte- und Versickerungs<strong>an</strong>lagen.Sie bietet sich für Schulflächen mitbeschränktem Platz<strong>an</strong>gebot bei guter bis mittlererDurchlässigkeit des Bodens <strong>an</strong>. In flachen, meist mitRasen oder als Wiese begrünten Bodenvertiefungenwird das <strong>an</strong>fallende Niederschlagswasser mit Aufstaudurch den bewachsenen Boden in den Baugrund geführtoder, bei einer Rückhalte<strong>an</strong>lage, gedrosselt abgeleitet.Wie bei der Flächenversickerung erfolgt die Zuleitungvorzugsweise über oberirdische Rinnen. Sok<strong>an</strong>n eine allzu tiefe Ausbildung der Mulden vermiedenwerden.Mulden werden in der Regel mit einem linienförmigenVerlauf hergestellt. Sie können aber auch frei gestaltetwerden. Dies macht eine gute Einbindung in dieAußenräume von <strong>Schulen</strong> möglich. Allerdings müssendabei auch die Vorgaben der Unfallkasse [23] und derTR-<strong>Schulen</strong> Hamburg [21] beachtet werden (siehe Kapitel2.2.6 Abgedichtete Systeme). Aus diesen Richtlinienlassen sich Hinweise für Mulden ab leiten. So solltenLauf- und Spielbereiche gemieden werden, umGefahrensituationen bei Wassereinstau auszuschließen.Gegebenenfalls sind die Böschungsbereiche vonMulden durch eine Bepfl<strong>an</strong>zung gegen Hineinfallenwirksam zu sichern. Geeignete Flächen sind meist inR<strong>an</strong>dbereichen und auf Abst<strong>an</strong>dsflächen zu finden.Auch Stellplatz<strong>an</strong>lagen lassen sich oft gut über Muldenentwässern.Bei der Muldenversickerung ist keine Vorreinigungerforderlich, da die Versickerung ebenfalls über die belebteBodenzone erfolgt.Muldenversickerung alsGestaltungselement, mitunterschiedlich geneigterBöschung22


Rigolen- und Rohrversickerung2.2.3Rigolenversickerung (offene Rigole)Rohrversickerung (geschlossene Rigole)Bei der Rigolenversickerung wird das Niederschlagswasservon Dachflächen oberirdisch und möglichstauf g<strong>an</strong>zer Länge in einen mit Kies oder Schotter gefülltenoffenen Graben – die Rigole – geleitet.Im Poren<strong>an</strong>teil der Rigole findet zunächst eine unterirdischeSpeicherung statt. Im Anschluss wird dasRegenwasser zeitverzögert über die Wände und Sohlein den Untergrund versickert. Bei der Rohrversickerungh<strong>an</strong>delt es sich um eine Vari<strong>an</strong>te der Rigolenversickerung.Hier wird das Regenwasser unterirdisch inden Speicherkörper, der unterhalb der Geländeoberflächeliegt, geleitet. Der Speicherkörper k<strong>an</strong>n ausgrobkörnigen Schüttgütern wie Kies, Schotter undLava oder aus festen Kunststoffelementen hergestelltwerden. Das Material ist in Abhängigkeit von St<strong>an</strong>dortfaktorenwie dem k f -Wert des Untergrundes undder Flächenverfügbarkeit sowie nach Prüfung derWirtschaftlichkeit zu wählen.Zur Verteilung des Wassers und zur Vergrößerungdes Stauraums werden bei der Rohrversickerung aufg<strong>an</strong>zer Länge des Rigolenkörpers ein oder mehrereVollsickerrohre eingebracht. Der Rigolenkörper ist zurSicherung gegen Kontakterosion und um einer Durchwurzelungvorzubeugen mit einem Geotextil zu umm<strong>an</strong>teln.Alle verwendeten Baustoffe müssen umweltverträglichsein. Grund- und Sickerwasser dürfennicht durch Auswaschungen belastet werden.Eine Rigolenversickerung bietet sich auf Schulhöfenmit beengten Platzverhältnissen <strong>an</strong>. Die Flächen übereiner Rohrversickerung bleiben bei geringen Verkehrslastennutzbar. Einige Hersteller von Kunststoffelementenbieten überbaubare Systeme <strong>an</strong>. So ist inzwischenauch die Herstellung von Verkehrsflächen übereiner Rigole möglich.Füllkörper-Rigole im Bau(je nach Hersteller und Systemsind auch schwerlastbefahrbareBauweisen – SLW 60 – möglich)24


SystemeAusführung:- Herstellung von Rigolen mit grobkörnigem Füllmaterial oder Kunststoffelementen mitwaagerechter Sohlebene. Umm<strong>an</strong>telung des Speicherkörpers mit einem filterstabilenGeotextil-Vlies (k f = 1 x 10 -3 m/s; Robustheitsklasse 3 oder 4)- Für Rohr-/Füllkörperrigolen: Einbau eines Kontroll- und Absetzschachtes (mit Schlammf<strong>an</strong>g)als Zuleitung, um den Eintrag von Fremdstoffen zu verhindern, sowie ggf. einesSpülschachtes am Ende der Rigole zur Entnahme von Spülgut- Verlegung von Vollsickerrohren mit Wasseraustrittsfläche ≥ 100 cm2 /m, ohne Gefälleund mindestens 20 cm über der Grabensohle [16]- Ober- und/oder unterirdische Zuleitung von Dachflächenwasser (nur nichtmetallischeDächer, grundsätzlich kein Niederschlagswasser von Verkehrsflächen)Hinweise:- Bei der Anordnung der Rigolenversickerung auf dem Grundstück ist ein ausreichenderAbst<strong>an</strong>d zum Wurzelbereich gepl<strong>an</strong>ter und vorh<strong>an</strong>dener Bäume und zu gepl<strong>an</strong>ten odervorh<strong>an</strong>denen Versorgungsleitungen einzuhalten- Die Rigolenversickerung darf gering durchlässige Schichten mit guter Schutzwirkungfür das Grundwasser nicht durchstoßenBemessung:- Die Bemessung erfolgt nach DWA-A 138- Der mittlere Wasserdurchlässigkeitsbeiwert der Bodenschicht unterhalb derRigolensohle muss k f ≥ 1 x 10 -6 m/s betragen- Durch die Speicherfunktion der Rigole k<strong>an</strong>n die Versickerungsrate geringer als derZufluss sein. Je nach Bauweise und verwendetem Füllmaterial liegt das nutzbareVolumen zwischen 30 % (eng gestufter Kies) bis > 90 % (Kunststoffelemente)Flächenbedarf:- Offene Rigole: Versickerungsfläche (A S ): ca. 6 – 7% A u- Geschlossene Rigole: variabel/abhängig von der BauweiseHerstellungskosten:- Offene Rigole: ca. 60 – 85 EUR/m 3 oder ca. 5 – 7 EUR/m 2 A u- Geschlossene Rigole: je nach Bauweise ca. 100 – 300 EUR/m 3entspricht ca. 6 – 12 EUR/m 2 A uUnterhaltung:Offene Rigole:- Entfernen von Bewuchs und Fremdstoffen auf der Kiesoberfläche, nach Bedarf und nurm<strong>an</strong>uell, ohne den Einsatz von Herbiziden oder <strong>an</strong>deren wassergefährdenden Stoffen- Entfernen von Laub im Herbst und nach Bedarf- Regelmäßige Kontrolle der Zuläufe, Beseitigung von Ablagerungen –die Versickerungsrigole muss dauerhaft gleichmäßig beschickt werdenGeschlossene Rigole:- Inspektion der Kontrollschächte, halbjährlich, ggf. Entschlammung- Inspektion der Sickerstränge, nach Bedarf, ggf. Hochdruckspülung- Schutz der Anlage vor Durchwurzelung bei nachträglicher Bepfl<strong>an</strong>zung25


Mulden-Rigolenversickerung2.2.4Mulden-Rigolenversickerung mit KieskörperMulden-Rigolenversickerung mit KunststofffüllkörperMit der Mulden-Rigolenversickerung steht eine kombinierteAnlage für Schulgrundstücke mit geringemFreiflächen<strong>an</strong>teil und weniger durchlässigem Untergrundzur Verfügung. Ein Mulden-Rigolen-Elementbesteht aus einer oberirdischen begrünten Mulde,kombiniert mit einer unterirdischen Rigole. Das Niederschlagswasserwird hier zunächst oberirdisch indie Mulde geleitet, dort aufgestaut und im Anschlusszeitverzögert in den Speicherkörper der darunterliegendenRigole versickert. Durch diesen zweiten Speicherwerden das Retentionsvermögen und die versickerungswirksameFläche gegenüber einer einfachenMulde erheblich vergrößert. Dies erfolgt bei gleichzeitigsehr guter Reinigung des Regenwassers überdie belebte Bodenzone. Mehrere Mulden-Rigolen-Elemente können zu einem sogen<strong>an</strong>nten Mulden-Rigolen-System parallel geschaltet oder hinterein<strong>an</strong>derzusammengeschlossen werden.Für die Pl<strong>an</strong>ung und den Bau einer Mulden-Rigolenversickerungsind die Punkte der beiden vor<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>genenKapitel maßgebend (Nr. 2.2.2/2.2.3). Zusätzlichsind in der Kombination weitere Punkte zu beachten.Mulden-Rigolen-Elementkurz nach der Fertigstellung,vor Auflaufen der Rasensaat26


SystemeAusführung:- Einbau einer S<strong>an</strong>dschicht ≥ 10 cm mit k f ≥ 1 x 10 -4 m/s, oberhalb derVlies-Umm<strong>an</strong>telung der Rigole- Einbau einer Oberbodenschicht ≥ 20 cm mit k f ≥ 1 x 10 -5 m/s als Sohlschichtin der Mulde- Bei Verkehrsflächen kein Einbau eines Überlaufes zur direkten Einleitungvon der Mulde in die Rigole- Oberirdische Zuleitung von Dachflächenwasser sowie Regenwasser vonVerkehrs- und Hofflächen in die begrünte MuldeHinweise:- Der Anschluss von Abflussflächen direkt <strong>an</strong> die Rigole ist zu vermeiden [10]- Die einzelnen Mulden-Rigolen-Elemente in einem Mulden-Rigolen-System sind durchSchachtbauwerke mit Drosselung und Überlauf zu trennen [16]Bemessung:- Die Bemessung erfolgt nach DWA-A 138- Der mittlere Wasserdurchlässigkeitsbeiwert der Bodenschicht unterhalb derRigolensohle muss k f ≥ 1 x 10 -6 m/s betragen- Ab einem k f -Wert des Untergrundes von ≤ 1 x 10 -6 m/s ist eine Überlaufmöglichkeitmit Drosselabfluss aus der Rigole in den Vorfluter vorzusehen [10]Flächenbedarf:- Versickerungsfläche (A S ): ca. 8 – 12% A u- Bei Mulden-Rigolenversickerung mit gedrosseltem Abfluss:Versickerungsfläche (A S ): ≥ 3% A u [29]Herstellungskosten:- Mulden-Rigolen-Element: je nach Bauweise der Rigole ca. 100 – 300 EUR/m 3entspricht ca. 15 – 25 EUR/m 2 A uUnterhaltung:- Pflege- und Unterhaltungsaufw<strong>an</strong>d wie bei Mulde und geschlossener Rigole- Zusätzlich Kontrolle der Mutterbodenschicht auf Trockenrisse oder Ausspülungen,halbjährlich und Ausbesserung bei Bedarf27


Schachtversickerung2.2.5Schachtversickerung Typ ASchachtversickerung Typ BDie Schachtversickerung ist eine punktförmige Versickerungmit unterirdischer Speicherung. Das Niederschlagswasserwird in einem Schacht aufgestautund über künstlich eingebaute Filterschichten <strong>an</strong> denUntergrund abgegeben. Ein Versickerungsschachtwird ohne Boden hergestellt und besteht in der Regelaus einem Betonkonus mit Abdeckung und perforiertenBetonringen oder alternativ aus Kunststoffen wiePE- oder GFK. Aufgrund der systembedingten großenBautiefe von Sickerschächten ist für den Einsatz dieserBauweise ein entsprechend großer Grundwasserflurabst<strong>an</strong>ddie Voraussetzung. Die Schachtversickerungist die aus Sicht des Grundwasserschutzesungünstigste Bauweise mit der geringsten Stoffrückhaltefunktion.Es werden zwei Bauarten für Sickerschächte unterschieden:Schachttyp A: Hier sind alle Schachtbauteile unterhalbdes Zulaufs perforiert. Die Versickerung erfolgtüber die Seitenwände des Schachtes. ZumSchutz des Grundwassers und für den dauerhaftenErhalt der Sickerfähigkeit ist ein Filtersack vor dieSchachtwände zu hängen. Der Schachttyp A verfügtbei gleicher Bautiefe über ein größeres Speichervolumenals der Schachttyp B, da beim Schachttyp B derFilters<strong>an</strong>d mächtiger ist.Schachttyp B: Hier sind lediglich die Schachtbauteileunterhalb der Filterschicht perforiert. Das Regenwasserdurchläuft zunächst die Filterschicht überder offenen Schachtsohle. Erst d<strong>an</strong>ach versickert es inden Untergrund (entspricht einem Sickerschacht nachDIN 4261-1 [24] ). Da bei dem Schachttyp B durch Austauschder Filterschicht die Sickerfähigkeit dauerhafterhalten werden k<strong>an</strong>n, geht m<strong>an</strong> von einer längerenLebensdauer als bei Schachttyp A aus.Auf Schulgrundstücken mit wenig Freifläche könnenmit einer Schachtversickerung die Dachflächenvon Einzelgebäuden, beispielsweise kleinere Turnhallen,Pavillonbauten oder Garagen entwässert werden.Bei einer Schachtversickerung fehlt die Reinigungdurch die belebte Bodenzone. Sickerschächte könnenbeliebig überbaut werden, so gehen keine Schulhofflächenverloren, allerdings sind sie bei m<strong>an</strong>gelhafterWartung auch deutlich stör<strong>an</strong>fälliger als <strong>an</strong>dere Versickerungssysteme.28


SystemeAusführung:- Herstellung von Sickerschächten mit einem Mindestdurchmesser von DN 1000- Einbau einer Filterschicht mit einer Stärke von d ≥ 50 cm aus karbonathaltigem S<strong>an</strong>d miteiner Körnung von 0,25 – 4 mm und einer Wasserdurchlässigkeit von k f ≤ 1 x 10 -3 imBereich der Schachtsohle- Für Schachttyp A: Einbau eines Filtersacks- Im Bereich der Versickerzone ist der Schacht mit filterstabilem Material bis 30 cm überOK Sickeröffnung aufzufüllen. Der Schacht ist mit filterstabilem Material zu umm<strong>an</strong>teln.Die Umm<strong>an</strong>telungsdicke soll mindestens 30 cm betragen [16]- Ggf. Einfassung der Kies-Umm<strong>an</strong>telung des Schachtes mit Geotextil-Vlies(Robustheitsklasse 3 oder 4)- Der Einbau eines vorgeschalteten Absetzschachtes (mit Schlammf<strong>an</strong>g) als Zuleitungwird empfohlen, um den Eintrag von Fremdstoffen zu verhindern- Ober- und/oder unterirdische Zuleitung von Dachflächenwasser(nur nichtmetallische Dächer)- Zur Vergrößerung des Stauvolumens können mehrere Schächte zu einer sogen<strong>an</strong>ntenSickergalerie hinterein<strong>an</strong>der geschaltet und durch Überläufe mitein<strong>an</strong>der verbundenwerden. Abst<strong>an</strong>d zwischen zwei Schächten: ≥ 10 mHinweise:- Bei der Anordnung der Schachtversickerung auf dem Grundstück ist ein ausreichenderAbst<strong>an</strong>d zum Wurzelbereich gepl<strong>an</strong>ter und vorh<strong>an</strong>dener Bäume und zu gepl<strong>an</strong>ten odervorh<strong>an</strong>denen Versorgungsleitungen einzuhalten- Versickerungsschächte dürfen gering durchlässige Schichten mit guter Schutzwirkungfür das Grundwasser nicht durchstoßenBemessung:- Die Bemessung erfolgt nach DWA-A 138- Der mittlere Wasserdurchlässigkeitsbeiwert der Bodenschicht unterhalb desSickerschachtes muss k f ≥ 1 x 10 -6 m/s betragenFlächenbedarf:- Versickerungsfläche (A S ): < 2 % A uHerstellungskosten:- Sickerschacht Typ A und B: ab ca. 1.500 EUR/Stk entspricht ca. 15 – 25 EUR/m 2 A uUnterhaltung:- Inspektion der Absetz- und Sickerschächte und Dokumentation der Wasserstände,halbjährlich- Entschlammung der vorgeschalteten Absetzschächte, bei Bedarf- Wiederherstellung der Durchlässigkeit:Schachttyp A – Reinigung und ggf. Austausch des FiltersacksSchachttyp B – Abschälen und Erneuern der Filterschicht29


Abgedichtete SystemeTeichversickerung, Rückhalte-Sicker-Mulde2.2.6Gegenüber dem Baugrund abgedichtete Systeme,wie etwa Teiche, werden <strong>an</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Schulen</strong> nurin Ausnahmefällen eingesetzt. Dies gilt auch für kombinierteAnlagen mit Sicker- und Rückhaltefunktion.Aufgrund des dauerhaften Einstaus mit Wasserständenvon häufig über 80 cm bestehen besondereAnforderungen <strong>an</strong> die Verkehrssicherungspflicht und<strong>an</strong> die Einbindung in das Schulgelände. Hier sind insbesonderedie Vorgaben der TR-<strong>Schulen</strong> und der Unfallkassezu beachten (siehe Infokasten).Zusätzlich ergibt sich aufgrund von Wasserspiegelschw<strong>an</strong>kungenund der spezifischen Vegetation aufwechselfeuchten St<strong>an</strong>dorten ein höherer Pflege- undUnterhaltungsaufw<strong>an</strong>d. Dieser k<strong>an</strong>n nicht über die regelmäßigest<strong>an</strong>dardisierte Grünflächenpflege abgedecktwerden. Teiche und Biotope müssen mindestensjährlich von Einträgen wie Laub und Unratgereinigt werden. Unerwünschter Aufwuchs und abgestorbenePfl<strong>an</strong>zenteile sind regelmäßig zu entfernen,um einer Verl<strong>an</strong>dung vorzubeugen.Regenwassergespeister Schulteichmit Einfriedung aus StabmattenzaunAuszüge aus den geltenden Richtlinien für Biotope und Teiche <strong>an</strong> <strong>Schulen</strong>1. Unfallverhütungsvorschrift GUV-V S1 (2001) [23]§14 Einrichtungen und Anlagen im Freien:(5) Wasser<strong>an</strong>lagen sind sicher zu gestalten und so <strong>an</strong>zulegen, dass die Gefahr des Hineinfallensvon Schülerinnen und Schülern vermieden wird.Wasser<strong>an</strong>lagen auf dem Schulgelände sind sicher gestaltet, wenn sie z.B.– im R<strong>an</strong>dbereich der Pausenhoffläche <strong>an</strong>geordnet sind, die Wassertiefe höchstens 1,20 m beträgtund eine mindestens 1,00 m breite Flachwasserzone bis zu einer Wassertiefe von maximal 0,40 mvorgesehen ist, oder– in Uferbereichen ohne Flachwasserzone durch Zäune, Geländer oder heckenartige Bepfl<strong>an</strong>zungengesichert sind.2. TR-<strong>Schulen</strong> (2012) [21]16.3.7.5. Schulteiche/BiotopeSchulteiche/Biotope bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Schulleitung und der BSB.Maximale Wassertiefe 0,80 m. Mind. 1,00 m breite Flachwasserzone, max. 0,40 m tief mit Kies,Naturboden, Bepfl<strong>an</strong>zung.In Grundschulen Einfriedung mit abschließbarem Tor, mind. 1,00 m hoch. Alternative zur Einfriedung:fest ver<strong>an</strong>kerte Gittermatte, Maschenweite max. 12 x 12 cm, ca. 10 cm unter der Wasseroberfläche,die das Gewicht mehrerer Kinder trägt.30


SystemeRegenwassernutzung2.3Die gezielte Nutzung von Regenwasser in Gebäudenund für Grünflächen ist ein Baustein der dezentralenRegenwasserbewirtschaftung. In Fachkreisen wirdallerdings u. a. das Kosten-Nutzen-Verhältnis durchauskontrovers diskutiert. Die Regenwassernutzungkommt <strong>an</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Schulen</strong> zur Zeit nur in äußerstgeringem Umf<strong>an</strong>g und auch nur für die Gartenbewässerungzum Einsatz.Laut Informationsbroschüre des Umweltbundesamteszur Regenwassernutzung [30] ist gegenüber derRegenwassernutzung „aus ökologischen Gründen …eine ortsnahe Regenwasserversickerung zu bevorzugen,die lokal die Grundwasserneubildung verbessert.“Die Nutzung von Regenwasser als Brauchwasser(Toilettenspülung) k<strong>an</strong>n für einen Neubau aufWirtschaftlichkeit geprüft werden.Einbau von Zisternen für dieRegenwassernutzungSysteme zum Tr<strong>an</strong>sportDas <strong>an</strong>fallende Niederschlagswasser ist, bei ausreichenderFlächenverfügbarkeit, grundsätzlich immerüber die belebte Bodenzone zu versickern. Gerade aufSchulgrundstücken sind die dafür notwendigen Versickerungs<strong>an</strong>lagenmöglichst flach auszubilden. Bei2.4Sohltiefen von rund 0,30 m können Gefahren für dieSchüler durch große Einstauhöhen ausgeschlossenwerden und die Mulden bleiben einfach zu pflegen.Um diese Sohltiefen zu erreichen, k<strong>an</strong>n das Regenwasser,vor allem bei geringem Geländegefälle, nurüber offene Abflussrinnen oder Kastenrinnen in dieVersickerungs<strong>an</strong>lagen geleitet werden.In der Herstellung sind offene Rinnen meist kostengünstigerals Sielleitungen und sie ermöglichen zusätzlichnoch eine Erhöhung der Verdunstungsrate.Die Wege des Regenwassers werden durch einoberflächennahes Rinnensystem wieder erlebbar.Vielfältig gestaltete „Bachläufe“ können <strong>an</strong> Regentagenzum Spielelement werden und bedeuten bei gelungenerEinbindung in das Schulgelände immer eineSteigerung der Aufenthaltsqualität.Einleitung über offene Pflasterrinnenund geschlossene Kastenrinnen31


Offene Pflasterrinnen und Kastenrinnen2.4.1Entwässerungsrinne, StichbogenEntwässerungsrinne, KastenprofilDem Pl<strong>an</strong>er stehen Rinnen aus Betonformsteinen, abgedeckteKastenrinnen oder auch gepflasterte Rinnenaus Natur- oder Betonsteinpflaster zur Verfügung. DieAuswahl richtet sich dabei nach den funktionalen Anforderungen<strong>an</strong> die Rinne, also z. B. die Art und Größeder <strong>an</strong>geschlossenen Flächen, Aspekte der Pflegeund Unterhaltung oder die Nutzung und damit auchdie Verkehrssicherheit im Bereich der Anlagen. Rinnendürfen keine Gefahren für Fußgänger und Radfahrerauslösen und in Verkehrsflächen müssen sie überfahrbarsein. Im Bereich von Querungen bieten sichdaher oft Kastenrinnen mit Abdeckrosten <strong>an</strong>, die allerdingsaufwendiger zu unterhalten sind als offenePflastermulden.Die <strong>an</strong>geschlossene Fläche, das Sohlgefälle und derRauheitsbeiwert bestimmen die Dimensionierung derRinne. Auch bei Starkregenereignissen muss das Regenwassersicher in die Versickerungs<strong>an</strong>lagen geleitetwerden.Die Pflasterrinne alszentraler Baustein derSchulhofgestaltung32


SystemeAusführung:- Herstellung von offenen Rinnen aus Pflaster, Betonfertigteilen oder Bordsteinen, miteinem Sohlgefälle von J ≥ 0,5 %[25]S , auf ein Betonfundament nach DIN 18318 undRAS-Ew [13] – bei befahrenen Rinnen mit einer Druckfestigkeit des Betons vonmindestens 15 N/mm 2 und einer Fundamentstärke von d ≥ 20 cm- oder Herstellung von Kastenrinnen nach DIN EN 1433 [26] in Verbindung mit der Einbau<strong>an</strong>leitungdes Herstellers- Rinnen als Einfassung von befestigten Flächen, müssen mit einer Betonrückenstützemit einer Breite von b ≥ 15 cm hergestellt werden- Wasserdichte Verfugung der Steinzwischenräume (mit WU-Mörtel) – Vorfüllung derFugen mit S<strong>an</strong>d, Splitt oder Baustellenbeton ist nicht zulässig- Ab einer Rinnenlänge von höchstens 12 m sind gemäß DIN 18318 [25] Dehnungsfugenherzustellen (4 bis 6 m bei befahrenen Rinnen)Hinweise:- Zum Schutz von Gebäuden vor Vernässungs- oder Überflutungsschäden – im Falle einesVersagens der Rinne – müssen möglichst kurze und direkte Wege zur Ableitung gewähltwerdenBemessung:- Die Berechnung von Durchflussrate und Fließgeschwindigkeit erfolgt nach derFließformel von M<strong>an</strong>ning/Strickler- Bei wechselnden Querschnitten ist der geringste Querschnitt <strong>an</strong>zusetzen- Für die Versickerungs<strong>an</strong>lage muss die Dimensionierung mindestens für das 5-jährlicheRegenereignis erfolgen. Für das 30-jährliche Regenereignis ist ein Überflutungsnachweiserforderlich (siehe Kapitel 5.2 Überflutungsnachweis)Herstellungskosten:- Rinne aus Betonfertigteilen: ab ca. 40 EUR/m- Rinne aus Betonpflaster: ab ca. 50 EUR/m- Rinne aus Natursteinpflaster: ab ca. 70 EUR/m- Kastenrinne: ab ca. 150 EUR/mUnterhaltung:- Regelmäßige Kontrolle von Betriebspunkten, wie z. B. <strong>an</strong> Fallrohreinmündungen, Richtungswechselnund Zusammenflüssen oder <strong>an</strong> Übergängen in Versickerungs<strong>an</strong>lagen- Beseitigung von Pfl<strong>an</strong>zenaufwuchs in Fugen, Wulstbildung <strong>an</strong> Übergängen zu Vegetationsflächen,Fremdstoffen und Sedimentablagerungen nach Bedarf- Regelmäßige Kontrolle und Reinigung der <strong>an</strong>geschlossenen Dachrinnen


3Regenwasser auf dem SchulhofEinbindung in die Gestaltung3.1Regenwasser sichtbar über den Schulhof zu leitenund d<strong>an</strong>n für die Schüler wahrnehmbar dezentral zuversickern, ist eine technische Aufgabe, die gleichsammit hohen gestalterischen Ansprüchen verbunden ist.Bei Regen sollen die Wege des Wassers für die Schülererlebbar werden, während gleichzeitig ein dauerhafter,wartungsarmer Betrieb aller notwendigen Entwässerungs<strong>an</strong>lagensichergestellt sein muss. GeradeBetriebspunkte wie Übergänge vom Fallrohr zur Pflasterrinne,der Auslauf in eine Sickermulde oder auchFallrohre selber lassen sich dabei mit etwas Kreativitätgut in Szene setzen. Aber nicht nur die betonte Inszenierungeinzelner Entwässerungselemente, sondernauch intelligente, für die Schüler erst auf den zweitenBlick erkennbare Details, tragen zu einem gelungenenG<strong>an</strong>zen bei.Der Schulhof als Spiel-, Lern- und Naturerlebnisraumgewinnt durch den G<strong>an</strong>ztagesbetrieb in Zukunftenorm <strong>an</strong> Bedeutung. Dem k<strong>an</strong>n durch gute Pl<strong>an</strong>ungRechnung getragen werden. Als Anregung und Motivationfür <strong>Schulen</strong> und Pl<strong>an</strong>er werden im Folgendeneinige vorbildliche Regenwasser-Projekte vorgestellt.Die Bilder machen deutlich, wie der Mehrwert für denSchulhof im konkreten Beispiel aussehen k<strong>an</strong>n. Überdie natürliche Anziehungskraft des Wassers wird hierAkzept<strong>an</strong>z und Identifikation gebildet. Mit einer neuenInfrastruktur für das Regenwasser auf dem Schulhofentstehen neue Impulse für die pädagogische Arbeit.Gleichzeitig wird die Beziehung der Schüler zum LernortSchule durch klar ablesbare und auch benutzbareGestaltungskonzepte gestärkt.34


BeispieleBeispielhafte Projekte35


Paul-Dohrm<strong>an</strong>n-SchuleDortmundÜber eine geschwungene Fallrohrbrücke wird das Dachflächenwasserin den Schulteich geleitet. Auf dem Schulhof wird dieRegenwasserbewirtschaftung durch die offene Ableitungin Pflasterrinnen zum zentralen GestaltungselementDie Übergänge der Fallrohre indie offene Pflasterrinne werdendurch Sitzblöcke markiert undgleichzeitig gesichertPl<strong>an</strong>ung: KaiserIngenieure, DortmundFertigstellung: 200236


BeispieleGrundschule LeuschnerstraßeHamburgStellplatzflächen und Teile des Schulhofes wurden entsiegelt.Das <strong>an</strong>fallende Regenwasser wird über einen gut sichtbarenAuslauf in ein Mulden-Rigolen-System geleitetPl<strong>an</strong>ung: Ing.-Gesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, HoppegartenFertigstellung: 200737


Hibernia-SchuleHerne„ Die Route desRegenwassers“Im Eing<strong>an</strong>gsbereich der Schule wird dasDachflächenwasser über Fallrohrbrückenund Beton-Aquädukte zentral in einemFischteich gesammelt und im Anschlussin die seitlich gelegenen Mulden-Rigolen-Elemente geleitetPl<strong>an</strong>ung: KaiserIngenieure, Dortmund/HiberniaschuleFertigstellung: 200038


BeispieleDie Ableitung des Regenwassers wird über Wasserschalen,offene Aquädukte und Pflasterrinnen für die Schüler, aber auchBesucher und Pass<strong>an</strong>ten gut sichtbar in Szene gesetzt39


Joh<strong>an</strong>n-Gottfried-Herder-OberschuleBerlinMä<strong>an</strong>drierende Pflasterrinnen leitendas Wasser aus den Fallrohren über dieFreiflächen der Schule in ein flachesWasserbecken. Im Bereich von Wegenwird das Wasser in abgedecktenKastenrinnen geführtPl<strong>an</strong>ung: Dipl.-Ing. Angeli Büttner, Berlinin Zusammenarbeit mit Grün macht Schule, BerlinFertigstellung: 200540


BeispieleFerdin<strong>an</strong>d-Freiligrath-OberschuleBerlinDer Schulhof ist nach der Entsiegelung mitvielen bereits vorh<strong>an</strong>denen Materialienbunt und <strong>an</strong>regend gestaltet. Die Pflasterflächenwurden mit großen Fugen wasserdurchlässigausgeführt. Die blaue Rinneaus Keramiksteinen ist Hauptgestaltungselementund gibt dem Pausenhof einelebendige AtmosphärePl<strong>an</strong>ung: H<strong>an</strong>ke + Partner, Berlinin Zusammenarbeit mit Grün macht Schule, BerlinFertigstellung: 200041


Reinhardswald-GrundschuleBerlinEine zentrale Pflasterrinne leitet das Wasserüber den Pausenhof der Grundschule.Höhensprünge im Gelände werden miteiner Wassertreppe aus Findlingen überwundenPl<strong>an</strong>ung: E.F.E.U. L<strong>an</strong>dschaftsarchitektenin Zusammenarbeit mitGrün macht Schule, BerlinFertigstellung: 200742


KommunikationBildungsthema „Leben mit Wasser“ 3.2Auf der Mehrzahl der <strong>Hamburger</strong> Schulhöfe verschwindetdas <strong>an</strong>fallende Niederschlagswasser direktund für die Schüler unsichtbar im Sielnetz. Dieser Vorg<strong>an</strong>gist so selbstverständlich, dass er nur sehrselten hinterfragt wird. Dabei können mit der Offenlegungder Regenwasserwege etliche Unterrichtsthemeneinen wirksamen Realitätsbezug erhalten. NatürlicheKreisläufe, wie der Kreislauf des Wassers,können direkt vor Ort studiert werden. Umwelterziehungwird erlebbar. Themen wie Gewässer- undGrundwasserschutz, klimatische Veränderungen, Sielüberlastung,Wassergewinnung oder Regenwassernutzungkönnen <strong>an</strong>schaulich dargestellt werden.Letztendlich k<strong>an</strong>n erst durch das alltägliche Erlebenvon natürlichen Prozessen und durch den spielerischenUmg<strong>an</strong>g damit ein naturwissenschaftlichesInteresse geweckt werden.Im Falle einer Umpl<strong>an</strong>ung sollten schon von Beginn<strong>an</strong> Schulleitung, Schüler, Eltern und Lehrer in die jeweiligenPl<strong>an</strong>ungsschritte einbezogen werden. Zumeinen, um auf etwaige Vorbehalte frühzeitig reagierenzu können. Noch viel mehr aber, da sich die naturnaheRegenwasserbewirtschaftung gut für Schulprojektein jeglicher Form eignet. Sei es im Zuge der naturwissenschaftlichenUnterrichtsfächer, im Laufe einerProjektwoche <strong>an</strong> der Schule oder aber im Zusammenh<strong>an</strong>gmit Schulwettbewerben, sogen<strong>an</strong>nten „Best-Practice-Wettbewerben“, bei denen Umgestaltungenvon Schulhöfen und Beteiligungsprozesse <strong>an</strong> <strong>Schulen</strong>prämiert werden (siehe Kapitel 6.4 Internet-Links).Sind alle Betroffenen von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> informiert undeinbezogen, lassen sich Begeisterung und Engagementfür die Maßnahme wecken.Regenwasserprojekte und Schülerbaustellenzum Thema Regenwasser lassensich gut in eine Projetkwoche integrierenÜber Modellbau lassen sich fächerübergreifenddie Ideen der Schüler visualisieren43


4Wirtschaftlicher VergleichAn einer Vielzahl von Projekten im gesamten Bundesgebietwurde bisher schon nachgewiesen, dass dieInvestitionskosten für Entwässerungssysteme miteiner dezentralen Regenwasserbewirtschaftung deutlichniedriger sein können als die Investitionskostenfür eine herkömmliche Entsorgung über das öffentlicheSiel. Dabei wurden Projekte mit den unterschiedlichstenhydrogeologischen Voraussetzungen und inallen denkbaren Größen vom Einfamilienhausgrundstücküber große Gewerbeflächen bis zum 17 Hektargroßen Siedlungsgebiet betrachtet.Allen Beispielprojekten gemeinsam sind die umfassendeBetrachtung der örtlichen Anforderungen unddie Bewertung verschiedenster Lösungsmöglichkeitenin der Pl<strong>an</strong>ungsphase. In fast allen Projekten wurdeeine Kombination mehrerer Bausteine aus den BereichenEntsiegelung, Rückhaltung und Versickerungrealisiert. Auch die Dachbegrünung spielte dabei häufigeine zentrale Rolle.Mit der Umstellung des Gebührenmodells im Jahr2012 gilt in Hamburg, wie bereits in vielen <strong>an</strong>derendeutschen Kommunen auch, eine verursachergerechteAbrechnung der Abwassergebühren. Diese Umstellungschafft zusätzlich Anreize, das Niederschlagswasservor Ort, auf dem eigenen Grundstück, zuversickern. Auskünfte zu Abwassergebühren und Einleitbeschränkungenkönnen über die <strong>Hamburger</strong>Stadtentwässerung (HSE) [36] eingeholt werden.Die Einsparung <strong>an</strong> Gebühren k<strong>an</strong>n in der Regel alsreale jährliche Ersparnis <strong>an</strong>gerechnet werden, da dieBetriebskosten für eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftungin etwa gleich hoch sind, wie dieeiner konventionellen Entwässerung. Die Kostenfür die Pflege und Unterhaltung von dezentralenVersickerungs<strong>an</strong>lagen entsprechen nach einer Untersuchungfür das Emschergebiet [31] in den meistenFällen den Kosten für Rohrreinigung und K<strong>an</strong>als<strong>an</strong>ierungbei konventioneller Entwässerung. Dies gilt insbesondereauch für Schulgrundstücke, da hier fürVersickerungs<strong>an</strong>lagen üblicherweise die vorh<strong>an</strong>denenGrünflächen umgenutzt werden. So fallen beispielsweisekeine zusätzlichen Kosten für Rasenmahd inMulden <strong>an</strong>.Auch <strong>an</strong> den <strong>Hamburger</strong> <strong>Schulen</strong> muss bei zukünftigenMaßnahmen die Wirtschaftlichkeit der zu Verfügungstehenden Systeme verglichen werden. ZurErsteinschätzung der Wirtschaftlichkeit k<strong>an</strong>n vonHerstellungskosten von ca. 20-25 EUR pro Quadratmeterabgekoppelter Fläche (A u ) ausgeg<strong>an</strong>gen werden.Zur Verdeutlichung der Sparpotentiale einer dezentralenRegenwasserbewirtschaftung folgen <strong>an</strong>dieser Stelle die Kenndaten zu einigen bereits gebautenoder noch in der Pl<strong>an</strong>ung befindlichen Schulbauprojekten.44


GebührenSielgebühren348m² x 0,73€/m²17l/s x 24.500m²Kalkulation560m² x 50%1.850m² x 0,73€/m²3.522,2045


GRUNDSCHULE MOORFLAGENNr.ANGESCHLOSSENEFLÄCHE*FLÄCHENTYPNIEDERSCHLAGSWASSERGEBÜHRUND ABLEITUNG IN ÖFFENTLICHES SIELMIT KONVENTIONELLEMENTWÄSSERUNGSSYSTEMFLÄCHEANSATZ*FLÄCHEANGERECHNETAsphalt, Pflaster2 21 Vollversiegelte Fläche und Platten 3.050 m 100% 3.050 mRasenfugen- und2 22 Teilsversiegelte Fläche Sickerpflaster 0 m 50% 0 mRasen, Kies,2 23 Unversiegelte Fläche Schotterrasen 7.000 m 0% 0 mSchrägdach,2 24 Normaldach Flachdach 4.210 m 100% 4.210 mExtensive2 25 Gründach Dachbegrünung 0 m 50% 0 mFläche <strong>an</strong> Versickerungs-6 <strong>an</strong>lage mit Notüberlauf Alle Flächentypen 0 m 50% 0 m2 2Fläche <strong>an</strong> Versickerungs-7 <strong>an</strong>lage ohne Notüberlauf Alle Flächentypen 0 m 0% 0 m2 2Fertigstellung 2014arbos Freiraumpl<strong>an</strong>ung, HamburgNIEDERSCHLAGSWASSERGEBÜHRUND ABLEITUNG IN ÖFFENTLICHES SIELMIT DEZENTRALERREGENWASSERBEWIRTSCHAFTUNGFLÄCHEANSATZ*FLÄCHEANGERECHNET2 20 m 100% 0 m2 20 m 50% 0 m2 27.000 m 0% 0 m2 20 m 100% 0 m2 20 m 50% 0 m2 20 m 50% 0 m2 27.260 m 0% 0 mAnrechenbare Flächen Gesamt7.260 m220 mNiederschlagswassergebühr Hamburg**0,73 €/m220,73 €/mKosten 5.300 €/Jahr 0 €/JahrABLEITUNG IN ÖFFENTLICHES SIEL ABFLUSS ABFLUSSAbflussmit 5-jährlichem Regenereignis 170,0 l/s 0,0 l/sMINDERKOSTEN / EINSPARUNG JAHRE MINDERKOSTENDifferenz Jahreskosten ohne und mit Regenwasserbewirtschaftung 1 5.300 €/JahrIn 20 Jahren** 20 105.996 €* Flächenkategorien und Ansatz nach Tabelle "Gebührensplitting - Flächenabminderung" der <strong>Hamburger</strong> Stadtentwässerung (HSE)** St<strong>an</strong>d 2013, erzielte Einsparung bei konst<strong>an</strong>ter Höhe der GebührBeispielrechnung 1: (Versickerungs<strong>an</strong>lage)Die Grundschule Moorflagen am Wagrierweg ist einezweizügige Grundschule im Stadtteil Niendorf-Nord.Die Leitungen im Regenwasser- und Schmutzwassersystemsind marode und abgängig. SBH | Schulbaupl<strong>an</strong>t im Rahmen der erforderlichen Siels<strong>an</strong>ierung dasEntwässerungssystem für das Regenwasser neu zuentwickeln.Das Dachflächenwasser der Gebäude und Laubengängewird in unterirdische Rigolen geleitet und dortversickert. Die befestigten Oberflächen werden so<strong>an</strong>geordnet, dass das <strong>an</strong>fallende Regenwasser in dienebenliegenden Grünflächen geleitet werden k<strong>an</strong>n.Es entsteht ein wartungsarmes Entwässerungssystem.Ein Abfluss in das öffentliche Siel ist nicht mehrnotwendig.46


GebührenGRUNDSCHULE WEGENKAMPNr.ANGESCHLOSSENEFLÄCHE*FLÄCHENTYPNIEDERSCHLAGSWASSERGEBÜHRUND ABLEITUNG IN ÖFFENTLICHES SIELMIT KONVENTIONELLEMENTWÄSSERUNGSSYSTEMFLÄCHEANSATZ*FLÄCHEANGERECHNETAsphalt, Pflaster2 21 Vollversiegelte Fläche und Platten 1.800 m 100% 1.800 mRasenfugen- und2 22 Teilsversiegelte Fläche Sickerpflaster 0 m 50% 0 mRasen, Kies,2 23 Unversiegelte Fläche Schotterrasen 14.600 m 0% 0 mSchrägdach,2 24 Normaldach Flachdach 4.400 m 100% 4.400 mExtensive2 25 Gründach Dachbegrünung 0 m 50% 0 mFläche <strong>an</strong> Versickerungs-6 <strong>an</strong>lage mit Notüberlauf Alle Flächentypen 0 m 50% 0 m2 2Fläche <strong>an</strong> Versickerungs-7 <strong>an</strong>lage ohne Notüberlauf Alle Flächentypen 0 m 0% 0 m2 2Fertigstellung 2013arbos Freiraumpl<strong>an</strong>ung, HamburgNIEDERSCHLAGSWASSERGEBÜHRUND ABLEITUNG IN ÖFFENTLICHES SIELMIT DEZENTRALERREGENWASSERBEWIRTSCHAFTUNGFLÄCHEANSATZ*FLÄCHEANGERECHNET2 2500 m 100% 500 m2 2800 m 50% 400 m2 214.600 m 0% 0 m2 20 m 100% 0 m2 20 m 50% 0 m2 24.900 m 50% 2.450 m2 20 m 0% 0 mAnrechenbare Flächen Gesamt6.200 m223.350 mNiederschlagswassergebühr Hamburg**0,73 €/m220,73 €/mKosten 4.526 €/Jahr 2.446 €/JahrABLEITUNG IN ÖFFENTLICHES SIEL ABFLUSS ABFLUSSAbflussmit 5-jährlichem Regenereignis 150,0 l/s 36,0 l/sMINDERKOSTEN / EINSPARUNG JAHRE MINDERKOSTENDifferenz Jahreskosten ohne und mit Regenwasserbewirtschaftung 1 2.081 €/JahrIn 20 Jahren** 20 41.610 €* Flächenkategorien und Ansatz nach Tabelle "Gebührensplitting - Flächenabminderung" der <strong>Hamburger</strong> Stadtentwässerung (HSE)** St<strong>an</strong>d 2013, erzielte Einsparung bei konst<strong>an</strong>ter Höhe der GebührBeispielrechnung 2: (Anlage zur Regenwasserrückhaltung)Die Grundschule Wegenkamp ist eine zweizügigeGrundschule im Stadtteil Hamburg Stellingen, direkt<strong>an</strong> der BAB 7 gelegen. Die Leitungen im Regenwasser-und Schmutzwassersystem sind hier ebenfallsmarode und abgängig.SBH | Schulbau wird im Zuge der erforderlichenSiels<strong>an</strong>ierung das Entwässerungssystem für das Regenwasserneu entwickeln. D<strong>an</strong>ach wird zukünftigdas auf den Dachflächen <strong>an</strong>fallende Regenwasserüber offene Pflasterrinnen abgeleitet und in mehrerenRückhaltemulden gesammelt. Aus den Mulden wirddas gesammelte Wasser gedrosselt <strong>an</strong> das öffentlicheSiel abgegeben. Die Rückhaltemulden sollen fürdie Kinder der Schule erlebbar und gleichzeitig sichergestaltet werden.47


GYMNASIUM CORVEYSTRAßENr.ANGESCHLOSSENEFLÄCHE*FLÄCHENTYPNIEDERSCHLAGSWASSERGEBÜHRUND ABLEITUNG IN ÖFFENTLICHES SIELMIT KONVENTIONELLEMENTWÄSSERUNGSSYSTEMFLÄCHEANSATZ*FLÄCHEANGERECHNETAsphalt, Pflaster2 21 Vollversiegelte Fläche und Platten 1.950 m 100% 1.950 mRasenfugen- und2 22 Teilsversiegelte Fläche Sickerpflaster 600 m 50% 300 mRasen, Kies,2 23 Unversiegelte Fläche Schotterrasen 7.830 m 0% 0 mSchrägdach,2 24 Normaldach Flachdach 3.590 m 100% 3.590 mExtensive2 25 Gründach Dachbegrünung 0 m 50% 0 mFläche <strong>an</strong> Versickerungs-6 <strong>an</strong>lage mit Notüberlauf Alle Flächentypen 0 m 50% 0 m2 2Fläche <strong>an</strong> Versickerungs-7 <strong>an</strong>lage ohne Notüberlauf Alle Flächentypen 10.370 m 0% 0 m2 2Fertigstellung 2013WFP Freiraumpl<strong>an</strong>ung, HamburgNIEDERSCHLAGSWASSERGEBÜHRUND ABLEITUNG IN ÖFFENTLICHES SIELMIT DEZENTRALERREGENWASSERBEWIRTSCHAFTUNGFLÄCHEANSATZ*FLÄCHEANGERECHNET2 20 m 100% 0 m2 20 m 50% 0 m2 27.830 m 0% 0 m2 20 m 100% 0 m2 20 m 50% 0 m2 20 m 50% 0 m2 216.510 m 0% 0 mAnrechenbare Flächen Gesamt5.840 m220 mNiederschlagswassergebühr Hamburg**0,73 €/m220,73 €/mKosten 4.263 €/Jahr 0 €/JahrABLEITUNG IN ÖFFENTLICHES SIELABFLUSSDROSSEL-SPENDEDROSSEL-SPENDEABFLUSSAbflussmit 5-jährlichem Regenereignis 17 l/s*ha 40,8 l/s 17 l/s*ha 0,0 l/sMINDERKOSTEN / EINSPARUNG JAHRE MINDERKOSTENDifferenz Jahreskosten ohne und mit Regenwasserbewirtschaftung 1 4.263 €/JahrIn 20 Jahren** 20 85.264 €* Flächenkategorien und Ansatz nach Tabelle "Gebührensplitting - Flächenabminderung" der <strong>Hamburger</strong> Stadtentwässerung (HSE)** St<strong>an</strong>d 2013, erzielte Einsparung bei konst<strong>an</strong>ter Höhe der GebührBeispielrechnung 3: (Versickerungs<strong>an</strong>lage)Die Schule Corveystraße ist ein Gymnasium im <strong>Hamburger</strong>Stadtteil Lokstedt. Auf dem Grundstück müssendie vorh<strong>an</strong>denen Siele s<strong>an</strong>iert werden, da es beiStarkregen regelmäßig zu Überflutungen innerhalbdes Schulhofes kommt. Im Zuge der notwendigen Erneuerungsollen die vorh<strong>an</strong>denen Versickerungs<strong>an</strong>lagens<strong>an</strong>iert und durch zusätzliche Versickerungsrigolenergänzt werden. Aufgrund der hydrogeologischenEigenschaften des Untergrundes k<strong>an</strong>n das gesamteFlurstück vom Regenwassersiel abgekoppelt werden.Da eine Einleitbegrenzung vorliegt, können so zusätzlichzu den Sielgebühren auch die Kosten für einenZwischenspeicher mit Drosseleinrichtung gespartwerden.48


GebührenGRUNDSCHULE LEUSCHNERSTRAßEFertigstellung 2007Ing.-Gesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, HoppegartenNr.NIEDERSCHLAGSWASSERGEBÜHR NIEDERSCHLAGSWASSERGEBÜHRUND ABLEITUNG IN ÖFFENTLICHES SIEL UND ABLEITUNG IN ÖFFENTLICHES SIELANGESCHLOSSENE MIT KONVENTIONELLEM MIT DEZENTRALERFLÄCHENTYPFLÄCHE* ENTWÄSSERUNGSSYSTEM REGENWASSERBEWIRTSCHAFTUNGFLÄCHEFLÄCHE ANSATZ* FLÄCHE ANSATZ*ANGERECHNETFLÄCHEANGERECHNETAsphalt, Pflaster2 2 2 21 Vollversiegelte Fläche und Platten 3.290 m 100% 3.290 m 0 m 100% 0 mRasenfugen- und2 2 2 22 Teilsversiegelte Fläche Sickerpflaster 0 m 50% 0 m 0 m 50% 0 mRasen, Kies,2 2 2 23 Unversiegelte Fläche Schotterrasen 2.680 m 0% 0 m 2.680 m 0% 0 mSchrägdach,2 2 2 24 Normaldach Flachdach 2.550 m 100% 2.550 m 0 m 100% 0 mExtensive2 2 2 25 Gründach Dachbegrünung 0 m 50% 0 m 0 m 50% 0 mFläche <strong>an</strong> Versickerungs-6 <strong>an</strong>lage mit Notüberlauf Alle Flächentypen 0 m 50% 0 m 5.830 m 50% 2.915 m2 2 2 2Fläche <strong>an</strong> Versickerungs-7 <strong>an</strong>lage ohne Notüberlauf Alle Flächentypen 0 m 0% 0 m 0 m 0% 0 m2 2 2 22 2Anrechenbare Flächen Gesamt 5.840 m 2.915 m2 2Niederschlagswassergebühr Hamburg** 0,73 €/m 0,73 €/mKosten 4.263 €/Jahr 2.128 €/JahrABLEITUNG IN ÖFFENTLICHES SIEL ABFLUSS ABFLUSSAbflussmit 5-jährlichem Regenereignis 165,0 l/s 5,8 l/sMINDERKOSTEN / EINSPARUNG JAHRE MINDERKOSTENDifferenz Jahreskosten ohne und mit Regenwasserbewirtschaftung 1 2.135 €/JahrIn 20 Jahren** 20 42.705 €* Flächenkategorien und Ansatz nach Tabelle "Gebührensplitting - Flächenabminderung" der <strong>Hamburger</strong> Stadtentwässerung (HSE)** St<strong>an</strong>d 2013, erzielte Einsparung bei konst<strong>an</strong>ter Höhe der GebührBeispielrechnung 4: (kombinierte Anlage)Die Grundschule Leuschnerstraße liegt im StadtteilLohbrügge – die Schulhofgestaltung wurde umgesetztim Rahmen des EU-Projektes „Urb<strong>an</strong> Water Cycle“.Bei normalen Regenfällen verbleibt das gesamteNiederschlagswasser auf dem Grundstück. Nur beiStarkregenereignissen wird ein geringer Teil desWassers gedrosselt ins öffentliche Siel abgegeben.Erreicht wurde dies durch eine Teilentsiegelung desSchulhofes und den Bau eines Mulden-Rigolen-Systemsmit Notüberlauf, in dem ein Großteil des Regenwassersversickern k<strong>an</strong>n. Insgesamt wurden rund2.400 m² befestigte Fläche mit durchlässigen Belägenund als Grünfläche entsiegelt.49


5Pl<strong>an</strong>ung und AusführungPl<strong>an</strong>ungsschritte und Grundlagenermittlung5.1Zur Pl<strong>an</strong>ung einer dezentralen, naturnahen Regewasserbewirtschaftungmüssen ausreichende Kenntnisseüber Hydrologie, Bodeneigenschaften und Geländeprofilsowie mögliche Bodenbelastungen auf dem betreffendenGrundstück vorliegen. Im Vorwege könnenAuskünfte über Grundlagen bei der Behörde für Stadtentwicklungund Umwelt – Referat Schutz und Bewirtschaftungdes Grundwassers (U12) [33] , beimGeologischen L<strong>an</strong>desamt (U4) [34] und bei der AbteilungAltlasten (U2) [35] sowie bei den Bezirksämternerfragt werden. Darüber hinaus ist immer sicherzustellen,dass durch eine Erhöhung der Grundwasserständekeine Schäden im Gebäudebest<strong>an</strong>d hervorgerufenwerden.Für Versickerungs<strong>an</strong>lagen <strong>an</strong> <strong>Hamburger</strong> <strong>Schulen</strong>ist in jedem Fall eine wasserrechtliche Erlaubnis beider Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt – ReferatSchutz und Bewirtschaftung des Grundwassers(U12) [33] zu be<strong>an</strong>tragen. Die folgenden Pl<strong>an</strong>ungsschritteund alle hierfür erforderlichen Voruntersuchungensind zu beachten und durchzuführen.Doppelring-Infiltrometerzur Bestimmung derWasserdurchlässigkeit50


ChecklisteCHECKLISTE51


Schritt 1:Flächenverfügbarkeit und GeländeprofilEine Grundvoraussetzung für Versickerung und Retentionist die ausreichende Flächenverfügbarkeit. Umdie benötigten Flächen bei Neubau- und S<strong>an</strong>ierungsmaßnahmenrechtzeitig zu sichern, ist eine Regenwasserbewirtschaftungdaher möglichst früh in diePl<strong>an</strong>ungsabläufe zu integrieren.Entscheidende Festlegungen, wie beispielsweisedie Lage von Ver- und Entsorgungs<strong>an</strong>lagen, die Anordnungvon Gebäuden auf dem Grundstück und auchderen Dachneigung werden schon in der Vorentwurfsphasegetroffen. Auch die Topographie des Geländesmuss betrachtet werden, um zu einer optimalen Anordnungzu kommen. Gerade <strong>an</strong> <strong>Schulen</strong> sollten offeneRinnen und Versickerungsmulden aus Sicherheitsgründennicht tief in das Gelände eingeschnittenwerden. Sinnvoller ist es, die vorh<strong>an</strong>dene H<strong>an</strong>gneigungund die gegebenen Tiefpunkte im Gelände zunutzen. So k<strong>an</strong>n die fertige Maßnahme später unkompliziertund damit auch kostengünstig entwässert werden.LSchritt 2:Wasserdurchlässigkeit des BaugrundesEine weitere Voraussetzung für die Versickerung desNiederschlagswassers ist die ausreichende Fähigkeitder <strong>an</strong>stehenden Böden, das zu versickernde Wasseraufzunehmen. Zur Bestimmung der Wasserdurchlässigkeitist in der Regel ein Bodengutachten erforderlich.Bereits vorliegende Gutachten müssen zunächstauf die Brauchbarkeit der getroffenen Aussagen, insbesonderehinsichtlich der Eignung der Untersu-chungsmethoden überprüft werden. Um verlässlicheDaten über die Versickerungsraten eines St<strong>an</strong>dorts zuerhalten, sind immer auch Feldversuche durchzuführen.Empfehlenswert sind hierfür beispielsweise dersogen<strong>an</strong>nte Open-End-Test, Versuche mit dem Doppelring-Infiltrometeroder qualifizierte Schurfversickerungsversuche.Für eine dezentrale Versickerung kommen Bödenmit k f –Werten zwischen 1 x 10 -3 m/s und 1 x 10 -6 m/sinfrage (siehe Grafik unten).Bei k f –Werten > 1 x 10 -3 m/s (Mittel- bis Grobkies)ist ein Boden nicht mehr zur Versickerung geeignet,da die Reinigungswirkung aufgrund der kurzen Aufenthaltszeitim Untergrund nicht ausreichend ist. Stehendagegen im Sohlbereich der VersickerungseinrichtungBöden mit k f –Werten < 1 x 10 -6 m/s (Schluffund Ton) <strong>an</strong>, müssen übermäßig l<strong>an</strong>ge Stauzeiten mittelseiner Ableitungsmöglichkeit in den Vorfluter verhindertwerden.Für eine Ersteinschätzung zu lokalen Baugrundverhältnissenkönnen über das Geologische L<strong>an</strong>desamtHamburg [34] Bohrprofilkarten bezogen werden oderüber die <strong>Hamburger</strong> Stadtentwässerung [36] die <strong>Hamburger</strong>Versickerungspotenzialkarte eingesehen werden.Diese Quellen ersetzen allerdings nicht die notwendigenBaugrunduntersuchungen vor Ort.LSchritt 3: Grundwasserflurabst<strong>an</strong>dDer mittlere höchste Grundwasserst<strong>an</strong>d (Bemessungswasserst<strong>an</strong>d)muss mindestens 1,0 m unter derSohle der Versickerungs<strong>an</strong>lage liegen. Nur so stehtGrobkiesFein-/MittelkiesVersickerung nur mitS<strong>an</strong>diger KiesGrobs<strong>an</strong>dMittels<strong>an</strong>dFeins<strong>an</strong>ds<strong>an</strong>diger SchluffSchlufftoniger SchluffVersickerungsrelev<strong>an</strong>terBereichTon10 -10 10 -9 10 -8 10 -7 10 -6 10 -5 10 -4 10 -3 10 -2 10 -1 10 0 k f-Wert (m/s)Wasserdurchlässigkeitsbeiwertevon Böden (k fin m/s) [10]52


ChecklisteMindestabst<strong>an</strong>d dezentralerVersickerungs<strong>an</strong>lagen vonGebäuden ohne WasserrückhaltendeAbdichtung [10]ausreichend Sickerraum für Reinigung und Ableitungdes Niederschlagwassers zur Verfügung. Bei geringerenFlurabständen ist eine Versickerung aus Gründendes Grundwasserschutzes in Hamburg nur in begründetenAusnahmefällen möglich.Daten über die örtlichen Grundwasserstände sindüber die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt -Referat Schutz und Bewirtschaftung des Grundwassers(U12) [33] zu beziehen. Eine Ersteinschätzung zuGrundwasserständen ist über das Geoportal der MetropolregionHamburg [37] oder zukünftig über die <strong>Hamburger</strong>Versickerungspotenzialkarte möglich. Ein Baugrundgutachtenk<strong>an</strong>n ggf. Auskünfte über stauendeSchichten geben und auf eine mögliche Gefährdungder Versickerung durch Rückstau bei auftretendemSchichtenwasser hinweisen. In Wasserschutzgebietensind bei unterirdischen Versickerungs<strong>an</strong>lagen wesentlichgrößere Grundwasserflurabstände erforderlich(DWA-M-153 [11] ).LSchritt 4: AltlastenHöchste Priorität bei der Regewasserbewirtschaftunghat der Grundwasserschutz. Um eine Auswaschungvon Schadstoffen in das Grundwasser zu vermeiden,ist daher sicherzustellen, dass keine Kontaminationaus Altlasten auf dem Grundstück vorh<strong>an</strong>den ist. EineVersickerung auf Altlast- oder Altlastverdachtsflächenist in der Regel nicht möglich. Informationen hierzukönnen bei der Behörde für Stadtentwicklung undUmwelt – Abteilung Bodenschutz/Altlasten (U2) [35]sowie in den Bezirksämtern erfragt werden.LSchritt 5: WasserschutzgebieteDie gesetzlich festgesetzten Beschränkungen für eineVersickerung in Wasserschutzgebieten (Wasserschutzgebietsverordnungen)[7] sind ebenfalls zu beachten.Die Lage der fünf <strong>Hamburger</strong> Wasserschutzgebietek<strong>an</strong>n online dem Geoportal der MetropolregionHamburg [37] oder direkt auf der Seite der <strong>Hamburger</strong>Wasserschutzgebiete [38] entnommen werden.LSchritt 6:Abst<strong>an</strong>d von Gebäuden und GrenzenAn Gebäuden und Anlagen auf dem eigenen oder aufNachbargrundstücken darf kein Schaden durch versickerndesNiederschlagswasser entstehen. Dies istauch bei einer Aufhöhung des Geländes zur Verbesserungder Versickerungsfähigkeit zu beachten.Versickerungs<strong>an</strong>lagen dürfen nicht im Auffüllbereichvon Baugruben <strong>an</strong>geordnet werden. Außerdemist zu unterkellerten Gebäuden ohne wasserdruckhaltendeAbdichtung, gemäß DWA-A 138 [10] , ein Mindestabst<strong>an</strong>deinzuhalten. Dieser sollte das 1,5-facheder Baugrubentiefe H vom Baugrubenfußpunkt nichtunterschreiten (siehe Grafik oben). Bei nicht unterkellertenGebäuden ist die Tiefe der Fundamentsohleausschlaggebend. In H<strong>an</strong>glagen besteht bei grenznaherVersickerung die Gefahr von Schäden durch Vernässungauf tiefer liegenden Grundstücken und Gebäuden.LSchritt 7: NiederschlagsdatenFür die Auswahl und Bemessung von öffentlichen Anlagenzur Regenwasserbewirtschaftung sind die Regenspendenaus den Regenreihen der Freien undH<strong>an</strong>sestadt Hamburg her<strong>an</strong>zuziehen [27] . In diesemRegelwerk wurden die Niederschlagsreihen vonsechs Messstationen in Hamburg aus den Jahren1968 bis 1997 ausgewertet und daraus ein Bemessungsregenabgeleitet. Die mittlere jährliche Niederschlagshöhebeträgt für Hamburg 750 mm/Jahr.Die Dimensionierung von dezentralen Versickerungs<strong>an</strong>lagenerfolgt nach DWA-A 138 [10] , dabei wirdin der Regel eine Bemessungshäufigkeit von fünf Jahren<strong>an</strong>gesetzt. Für das 30-jährliche Regenereignis istein Überflutungsnachweis zu erbringen.53


LSchritt 8: Qualitative BewertungDie qualitative Bewertung des Regenabflusses erfolgtebenfalls gemäß DWA-A 138 [10] . Das <strong>an</strong>fallende Niederschlagswasserwird dabei in Abhängigkeit von derHerkunftsfläche in die drei Kategorien „unbedenklich“,„tolerierbar“ und „nicht tolerierbar“ unterteilt.Bei unbedenklichen Niederschlagsabflüssen ist dieStoffkonzentration gering, so dass keine schädlicheVerunreinigung des Grundwassers zu erwarten ist.Eine Vorbeh<strong>an</strong>dlung ist zur Versickerung in der Regelnicht notwendig. Je nach Belastung k<strong>an</strong>n eine Versickerunghier auch unterirdisch erfolgen. TolerierbareNiederschlagsabflüsse müssen grundsätzlich immerüber den bewachsenen Boden versickert oder mit geeignetenAbsetz- und Filter<strong>an</strong>lagen vorbeh<strong>an</strong>delt werden.Hinweise zur Beh<strong>an</strong>dlung von belasteten Niederschlagsabflüssenbietet z. B. das Merkblatt DWA-M153 [11] . Nicht tolerierbare Niederschlagsabflüsse fallenauf Schulgrundstücken in der Regel nicht <strong>an</strong>. Siesind in das Sielnetz einzuleiten. Die folgende Tabellek<strong>an</strong>n zur Auswahl einer geeigneten Versickerungs<strong>an</strong>lage<strong>an</strong> <strong>Schulen</strong> her<strong>an</strong>gezogen werden:GEHALT AN BELASTUNGSSTOFFEN2 nichtmetallische* DTV = durchschnittliche tägliche VerkehrsstärkeIn der Regel zulässigQUALITATIVE BEWERTUNG1 Gründächer; Wiesen-3 Rad- und Gehwege;45Pkw-Parkplätze(bis DTV* 300 Kfz)metallischetolerierbar unbedenklich Qualitative BewertungdezentraleFlächenversickerungmit A u : A Sdezentrale MuldenversickerungMulden-Rigolen-Elementmit 5 < A u : A SIn der Regel zulässig, nach Entfernung von Stoffen durchVorbeh<strong>an</strong>dlungsmaßnahmen, z. B. nach DWA-M 153 [11]Nur in Ausnahmefällen zulässignicht zulässigEinsatzmöglichkeiten der unterschiedlichenAnlagen zur Regenwasserversickerung inAbhängigkeit der auf Schulgrundstücken<strong>an</strong>zuschliessenden Flächen [in Anlehnung <strong>an</strong> 10]Rigolen- undRohrrigolenversickerungSchachtversickerungREINIGUNGSLEISTUNGÜberflutungsnachweis5.2Bei Neubaumaßnahmen und bei größeren S<strong>an</strong>ierungen,bzw. Veränderungen der Entwässerungseinrichtungenist gemäß DIN 1986-100 [18] für Grundstückemit mehr als 800 m 2 abflusswirksamer, also befestigterFläche, ein Überflutungsnachweis zu erbringen.Hierbei ist nachzuweisen, dass das bei einemseltenen Starkregenereignis (30-jährlicher Regen) <strong>an</strong>fallendeWasser durch eine kontrollierte Überflutungschadlos auf dem Grundstück zurückgehalten werdenk<strong>an</strong>n. Mit einer solchen kurzzeitigen und in der Regelnur wenige Zentimeter hohen Überflutung wird eineReduzierung der Spitzenabflusswerte erreicht. Die Dimensionierungdes erforderlichen Rückhaltevolumens(V Rück in m 3 ) ergibt sich dabei aus der Differenz des beieinem mindestens 30-jährlichen Regenereignissesauf den abflusswirksamen Flächen <strong>an</strong>fallenden Wassers,abzüglich der mit dem 2-jährlichen Berechnungsregenauf der gleichen Fläche <strong>an</strong>fallenden Wassermenge.Die Berechnung von V Rück k<strong>an</strong>n für <strong>Hamburger</strong><strong>Schulen</strong>, aufgrund der üblichen Grundstücksgrößen,in der Regel nach dem vereinfachten Verfahren gemäßDIN 1986-100 (Gleichung 18 und 19) ausgeführtwerden. Bei einem gef<strong>an</strong>genen Innenhof gilt das100-jährliche Regenereignis als Überflutungsnachweis,da eine Abflussmöglichkeit nach Aussen fehlt.Innerhalb eines Schulgrundstückes k<strong>an</strong>n dieunschädliche Überflutung, z. B. auf Stellplatz<strong>an</strong>lagendurch flachen Anstau <strong>an</strong> Hochborden (max. 3 Std., bisca. 10 cm) oder innerhalb der Grünflächen durch einenzusätzlichen maximalen Anstau in Mulden und Senkenerfolgen. Auch auf Sportflächen innerhalb desSchulgeländes ist ein kurzfristiger flacher Anstaudenkbar. Eine solche Überflutung ist zulässig, soweitkeine Menschen, Tiere oder Sachgüter gefährdetsind und es nur zu einer kurzzeitigen Funktionsbeeinträchtigungkommt. Die vollständige Entwässerungder überfluteten Bereiche durch Ableitung oder (jenach Wasserdurchlässigkeit des Bodens) auch durchVersickerung, muss dabei gewährleistet sein. Grundsätzlicherfordert der Überflutungsnachweis einegenaue Kenntnis der Topographie und der Nutzungder Grundstücksflächen zur Einschätzung der Gefahrenpotentiale.Zur sicheren Ableitung des <strong>an</strong>fallenden Niederschlagwassersin die Rückstaubereiche sind ggf. Notwasserwegezu schaffen. Die Ableitung sollte dabei vorr<strong>an</strong>gigoberflächlich, beispielsweise über die Anpassungvon Bordsteinen zur Wasserführung oder Bodenmodellierungenerfolgen. Bei der Pl<strong>an</strong>ung der Notwasserwegesind Gebäude und Rettungswege entsprechendvor Schäden durch Überflutung zu schützen.54


ChecklisteBei extremen Starkregenereignissen k<strong>an</strong>n es gleichzeitigzum Rückstau aus dem öffentlichen Sielnetzkommen. Der Leitfaden Starkregen [32] gibt Auskunftüber, gemäß § 14 Abs. 2 HmbAbwG [7] , vorgeschriebeneSicherungsmaßnahmen, wie etwa Rückstauverschlüsseund Abwasserhebe<strong>an</strong>lagen.AbgesenktePlätze könnenbei extremenStarkregenereignissenWasser kurzzeitigüber einenflachen AnstauaufnehmenBauausführungFür die Bauausführung sind die folgenden Punkte zubeachten:- Vor Ausführungsbeginn ist der Baugrund auf Übereinstimmungmit den zur Pl<strong>an</strong>ung ermittelten Wertenzu überprüfen. Dazu genügt in der Regel eine Inaugenscheinnahme<strong>an</strong> einer Schürfgrube am St<strong>an</strong>dort derjeweiligen Anlagen.- Versickerungs<strong>an</strong>lagen dürfen während der Bauzeitnicht befahren oder als Lagerfläche genutzt werden,um eine Bodenverdichtung zu verhindern. Ggf. ist derUntergrund tiefgründig zu lockern.- Bodenab- und auftrag, sowie der Einbau der einzelnenSchichten dürfen nur im bearbeitungsfähigen Zust<strong>an</strong>derfolgen [16] .- Kein Umg<strong>an</strong>g mit bzw. keine Lagerung von wassergefährdendenStoffen im Einzugsbereich von Versickerungs<strong>an</strong>lagen- Die Inbetriebnahme von Versickerungs<strong>an</strong>lagen darferst nach Fertigstellung der zu entwässernden Flächenerfolgen (Schutz gegen Erosion, Fremdstoffeintragund Verschlämmung). Oberirdische Anlagen müssenzum Zeitpunkt der Inbetriebnahme bereits übereine ausreichend dichte Vegetationsdecke verfügen.5.3Dazu müssen die Versickerungs<strong>an</strong>lagen je nach Jahreszeitschon deutlich vor den zu entwässernden Flächenfertig gestellt sein. Um die Anwuchsphase zuverkürzen und eine schnelle Begrünung zu erzielen,können Rollrasen oder Vegetationsmatten eingesetztwerden.- Oberirdische Versickerungs<strong>an</strong>lagen sind nach derFertigstellung mit geeigneten Maßnahmen gegen Befahrenoder Beparken zu sichern.- Vor Inbetriebnahme sind die Anschlüsse zu prüfenund die Zuleitungen von Baustellenabfällen und -abschlämmungenzu reinigen.55


6Richtlinien, Gesetze, QuellenQuellenverzeichnisRechtliche Grundlagen[1] Wasserhaushaltsgesetz (WHG), Gesetz zur Ordnungdes Wasserhaushaltes vom 31. Juli 2009, zuletztgeändert am 8. April 2013[2] Abwasserabgabengesetz (AbwAG), Gesetz überAbgaben für das Einleiten von Abwasser in Gewässervom 18. J<strong>an</strong>uar 2005, zuletzt geändert am11. August 2010[3] Baugesetzbuch (BauGB), vom 23. September 2004,zuletzt geändert am 11. Juni 2013[4] Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), Gesetz überNaturschutz und L<strong>an</strong>dschaftspflege vom29. Juli 2009, zuletzt geändert am 6. Juni 2013[5] Hamburgisches Wassergesetz (HWaG) vom29. März 2005, zuletzt geändert am14. Dezember 2007[6] Wasserschutzgebietsverordnungen,Verordnungen über die 5 <strong>Hamburger</strong> Wasserschutzgebieteseit 1990[7] Hamburgisches Abwassergesetz (HmbAbwG), vom24. Juli 2001, zuletzt geändert am 19. April 2011[8] Hamburgische Bauordnung (HBauO),vom 14. Dezember 2005, zuletzt geändertam 15. Dezember 2009[9] Hamburgisches Gesetz über Naturschutz und L<strong>an</strong>dschaftspflege(HmbNatSchG), vom 7. August 2001,zuletzt geändert am 20. April 2005Technische Richtlinien6.1[10] Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasserund Abfall e.V. (Hrsg.): Arbeitsblatt Pl<strong>an</strong>ung,Bau, und Betrieb von Anlagen zur Versickerung vonNiederschlagswasser, DWA-A 138 (2005)[11] Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,Abwasser und Abfall e.V. (Hrsg.): Merkblatt H<strong>an</strong>dlungsempfehlungenzum Umg<strong>an</strong>g mit Regenwasser,DWA-M 153 (2007)[12] Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,Abwasser und Abfall e.V. (Hrsg.): ArbeitsblattBemessung von Regenrückhalteräumen,DWA-A 117 (2006)[13] Forschungsgesellschaft für Straßen- und VerkehrswesenFGSV (Hrsg.): RAS-Ew – Richtlinien für dieAnlage von Straßen – Teil Entwässerung (2005)[14] Forschungsgesellschaft L<strong>an</strong>dschaftsentwicklungL<strong>an</strong>dschaftsbau e.V. (Hrsg.): FLL-Richtlinie für diePl<strong>an</strong>ung, Ausführung und Unterhaltung von begrünbarenFlächenbefestigungen (2008)[15] Forschungsgesellschaft L<strong>an</strong>dschaftsentwicklungL<strong>an</strong>dschaftsbau e.V. (Hrsg.): FLL-Richtlinie für diePl<strong>an</strong>ung, Ausführung und Pflege von Dachbegrünungen– FLL Dachbegrünungsrichtlinie (2008)[16] Forschungsgesellschaft L<strong>an</strong>dschaftsentwicklungL<strong>an</strong>dschaftsbau e.V. (Hrsg.): FLL Empfehlungen zurVersickerung und Wasserrückhaltung (2005)[17] DIN EN 752: 2008-04 – Entwässerungssystemeaußerhalb von Gebäuden, DIN Deutsches Institutfür Normung e.V. (2008)[18] DIN 1986-100:2008-05 – Entwässerungs<strong>an</strong>lagenfür Gebäude und Grundstücke – Teil 100,DIN Deutsches Institut für Normung e.V. (2008)[19] DIN EN 12056-3: 2001-01 – Dachentwässerung,Pl<strong>an</strong>ung und Bemessung, Deutsches Institut fürNormung e.V. (2001)[20] Zusätzliche technische Vertragsbedingungen undRichtlinien für Straßenbauarbeiten in HamburgZTV/St – Hmb. (Ausgabe 2009, Fassung 4/13)[21] Technische Richtlinien zum Bau und zur Einrichtung<strong>Hamburger</strong> <strong>Schulen</strong> TR-<strong>Schulen</strong> (2012)[22] DIN 18919: 2002-08 – Vegetationstechnik im L<strong>an</strong>dschaftsbau– Entwicklungs- und Unterhaltungspflegevon Grünflächen, DIN Deutsches Institut fürNormung e.V. (2002)56


Anh<strong>an</strong>g57


Adressenund Ansprechpartner6.2[23] Bundesverb<strong>an</strong>d der Unfallkassen (Hrsg.): NaturnaheSpielräume GUV-SI 8014 (2006) und Unfallverhütungsvorschrift<strong>Schulen</strong> GUV-V S 1 (2001)[24] DIN 4261-1: 2010-10 – Kleinklär<strong>an</strong>lagen – Teil 1:Anlagen zur Schmutzwasservorbeh<strong>an</strong>dlung, DINDeutsches Institut für Normung e.V. (2010)[25] ATV DIN 18318: 2012-09 – Verkehrswegebauarbeiten– Pflasterdecken und Plattenbeläge in ungebundenerAusführung, Einfassungen, DIN DeutschesInstitut für Normung e.V. (2012)[26] DIN EN 1433: 2005-09 – Entwässerungsrinnen fürVerkehrsflächen, Klassifizierung, Bau- und Prüfgrundsätze,DIN Deutsches Institut für Normunge.V. (2008)[27] Bemessungsregen, Regenreihen der Freien undH<strong>an</strong>sestadt Hamburg zur Bemessung oberirdischerGewässer und öffentlicher Abwasser<strong>an</strong>lagen –Freie und H<strong>an</strong>sestadt Hamburg, Behörde für Bauund Verkehr, Amt für Bau und Betrieb, AbteilungGewässer (2003)Literatur[28] Umweltbundesamt (Hrsg.): Ökologische und ökonomischeVergleichsbetrachtung zwischen dem Konzeptder konventionellen Regenwasserentsorgungund dem Konzept der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung,Dessau, 2007[29] Sieker, F.; Sieker, H.; B<strong>an</strong>derm<strong>an</strong>n, S.: Regenwasserbewirtschaftungauf Grundstücken nach DIN1986-100 unter Einbeziehung von Versickerungsmaßnahmen.– In: KA – Korrespondenz Abwasser,Abfall 2010 (57) Nr. 10 (2010)[30] Umweltbundesamt (Hrsg.): Versickerung und Nutzungvon Regenwasser, Dessau, 2005[31] Becker, M.; Beckereit, M.; Raasch, U.: ÖkonomischeAspekte einer zukunftsfähigen Regenwasserbewirtschaftungim Emschergebiet. – In: gwf –Wasser, Abwasser (2004)[32] HAMBURG WASSER (Hrsg.): Wie schütze ich meinHaus vor Starkregenfolgen?, Hamburg, 2012[33] Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, BSUAmt für UmweltschutzAbteilung Wasserwirtschaft (U1)Referat für Schutz und Bewirtschaftungdes Grundwassers (U12)Neuenfelder Straße 1921109 HamburgE-Mail: grundwasser@bsu.hamburg.deInternet: www.hamburg.de/grundwasser[34] Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, BSUAmt für UmweltschutzGeologisches L<strong>an</strong>desamtNeuenfelder Straße 1921109 HamburgE-Mail: gla@bsu.hamburg.deInternet: www.hamburg.de/geologie[35] Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, BSUAmt für UmweltschutzAbteilung Bodenschutz/Altlasten (U2),Neuenfelder Straße 1921109 HamburgInternet: www.hamburg.de/altlasten[36] <strong>Hamburger</strong> Stadtentwässerung, HSEBillhorner Deich 220539 HamburgTel.: 040-78.88-0E-Mail: info@hamburgwasser.deInternet: www.hamburgwasser.dePl<strong>an</strong>ungshilfen,Karten[37] Geoportal der Metropolregion Hamburg:http://geoportal.metropolregion.hamburg.de(Informationen zu Bohrdaten undGrundwasserständen)6.3[38] Wasserschutzgebiete in Hamburg:www.hamburg.de/wasserschutzgebiete(Informationen zu Wasserschutzgebietsgrenzen undVerboten, Nutzungsbeschränkungen und Duldungspflichten)Versickerungspotenzialkarte Hamburg: Die Versickerungspotenzialkartegibt Auskunft über die Möglichkeitder Versickerung von Niederschlagswasser.Die Karte k<strong>an</strong>n über die <strong>Hamburger</strong> Stadtentwässerung(s. o.) eingesehen werden.58


ImpressumInternet-Linkszu FachinformationenAllgemeine InformationenRISA: Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt/Hamburg WasserE-Mail: info@risa-hamburg.de, Internet: www.risa-hamburg.deUmweltbundesamt: Internet: www.umweltbundesamt.de/wasserDeutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft: www.dwa.deInformationen zu Schul- und Bildungsthemen<strong>Hamburger</strong> Bildungsserver – Schulthema Klimaw<strong>an</strong>del:http://bildungsserver.hamburg.de/klimaw<strong>an</strong>del<strong>Hamburger</strong> Bildungsserver – Schulwettbewerbe/Best-Practice:http://bildungsserver.hamburg.de/wettbewerbe-ausschreibungenPädagogische Beratungsstelle „Grün macht Schule“ Berlin:www.gruen-macht-schule.deFörderprogramm Deutsches Kinderhilfswerk:www.dkhw.de/cms/themen-foerderungen„Morgen in Hamburg“ Zukunftswerkstätten:www.morgen-in-meiner-stadt.de/WeiterführendeLiteraturBehörde für Stadtentwicklung und Umwelt BSU (Hrsg.):Dezentrale naturnahe Regenwasserbewirtschaftung,Hamburg, 2006GEIGER, W.; DREISEITL, H.; STEMPLEWSKI, J.:Neue Wege für das Regenwasser, 3. Aufl.,Oldenbourg Verlag, München, 2009LONGDONG, D.; NOTHNAGEL, A. (Hrsg.)Bauen mit dem Regenwasser –aus der Praxis von Projekten,Oldenbourg Verlag, München, 1999MAHABADI, M.:Regenwasserversickerung Regenwassernutzung,Pl<strong>an</strong>ungsgrundsätze und Bauweisen,Ulmer Verlag, Stuttgart, 2012Ministerium für Umwelt, Naturschutz undVerbraucherschutz NRW (Hrsg.):Naturnahe RegenwasserbewirtschaftungBetrieb von Anlagen zur naturnahenNiederschlagswasserversickerung,Düsseldorf, 2004SIEKER, F.; KAISER, M.; SIEKER, H.:Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung im privaten,gewerblichen und kommunalen Bereich,Fraunhofer Irb Verlag, Stuttgart, 20066.46.5Herausgeber und Vertrieb:Freie H<strong>an</strong>sestadt HamburgBehörde für Stadtentwicklung und UmweltNeuenfelder Straße 1921109 HamburgV.i.S.d.P.:Dr. Magnus-Sebasti<strong>an</strong> KutzKonzept und Umsetzung:Naum<strong>an</strong>n L<strong>an</strong>dschaftTel.: 040-648.840.71E-Mail: buero@naum<strong>an</strong>n-l<strong>an</strong>dschaft.deInternet: www.naum<strong>an</strong>n-l<strong>an</strong>dschaft.deAbbildungen:Borgmeyer, Uwe: S. 6Günther, Robert: S. 7 obenFreund, David: S. 7 untenZINCO GmbH: S. 10, 16, 17 MitteHAMBURG WASSER: S. 12, 26 unten, 37Gymnasium Altenholz: S. 13 obenGrün macht Schule: S. 13 Mitte, 25 unten, 32,33 unten, 40 oben, 42 untenKaspari, Jörg: S. 14photoraidz/fotolia.com: S. 15 3. v. untenMAK/fotolia.com: S. 15 2. v. untenSchmich, Sus<strong>an</strong>ne/pixelio.de: S. 15 untenDieper, Fr<strong>an</strong>k: S. 17 obenGerstenberg, Joh<strong>an</strong>nes/pixelio.de: S. 17 untenAndreä + Klingenberg: S. 22Fränkische Rohrwerke GmbH: S. 24, 25 oben+ Mitte, 27Mall GmbH: S. 29 oben (2), 31 oben (2)Rhebau GmbH: S. 29 unten (2)KaiserIngenieure: S. 33 2. v. o, 36 unten (3)Aquacado: S. 33 2. v. u., 43Hartisch, M.: S. 36 obenDoussier, Andrea: S. 38, 39Jungholt, Dirk: S. 50Zeichnungen und weitere Fotos:Naum<strong>an</strong>n L<strong>an</strong>dschaftA u fl a g e : 2000 StückHamburg, September 20136


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