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Lebensnerv der Gemeinde - Gemeinde Neftenbach

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Leutpriester Conrad von<br />

<strong>Neftenbach</strong> 1209 erwähnt<br />

Die erste urkundliche Erwähnung von <strong>Neftenbach</strong> stammt<br />

aus dem Jahre 1209. Darum feiern wir heuer das 800jährige<br />

Jubiläum.<br />

C. plebano de Neftinbach<br />

Es handelt sich hier um einen Streitfall, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kirche<br />

zu Winterthur geschlichtet wurde. Der Leutpriester von<br />

Büslingen stritt sich um den Zehnten in Nordhalden bei<br />

Tengen mit den Nonnen von St. Agnes in Schaffhausen.<br />

Zur Klärung des Falles wurde auch <strong>der</strong> Leutpriester<br />

Conrad von Neftinbach beigezogen. Der Leutpriester genoss<br />

wohl einen guten Ruf, dass er zu diesem weit abliegenden<br />

Streitobjekt als Berater herangezogen wurde.<br />

Durch diese Distanz war auch eine gewisse Neutralität<br />

gewährleistet.<br />

Conrad war Leutpriester / Prediger (plebanus), das heisst,<br />

dass es 1209 schon eine Kirche gab.<br />

Wie kam <strong>Neftenbach</strong> zu seinem<br />

eigenwilligen Namen?<br />

Nicht ganz einfach ist die Erklärung und Bedeutung des<br />

Namens <strong>Neftenbach</strong>. Der Schlüssel dazu ist das althochdeutsche<br />

Wort «nafizan», welches «langsam fliessend»<br />

bedeutet. Der Fachmann rekonstruiert die Ortsangabe<br />

folgen<strong>der</strong>massen: «ze demo näftintin pache» = bei dem<br />

schläfrig dahinfliessenden Bach. Über die ältere Form<br />

Näfzenbach kam es zur jüngeren, eben Neftinbach. Das<br />

Bild von dem langsam dahinsprudelnden Wiesenbach ist<br />

allerdings trügerisch. Mehrmals in <strong>der</strong> Geschichte kam<br />

<strong>der</strong> Dorfbach als wild tosen<strong>der</strong> Wildbach daher, <strong>der</strong> Überschwemmungen<br />

verursachte und Häuser und Gärten am<br />

Bach verwüstete. Im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t verlor sogar ein<br />

<strong>Gemeinde</strong>präsident im Hochwasser sein Leben.<br />

Das Dorf wurde von den<br />

Alemannen an einem Bach<br />

ins Leben gerufen<br />

Schon zur Römerzeit führte ein Weg von Vitudurum<br />

(Oberwinterthur) an die Wachtürme am Rhein. Er wurde<br />

über dem sumpfigen Talgrund den Hügelflanken entlang<br />

in gesicherter Höhe angelegt.<br />

An <strong>der</strong> Reichsstrasse<br />

Auf <strong>der</strong> römischen Wegspur verlief im Frühmittelalter die<br />

Reichsstrasse. Am Bachübergang stockte <strong>der</strong> Verkehr.<br />

Wagen und Fuhrwerke durchfuhren kurzerhand das Bachwasser.<br />

Für die Reisenden und Wan<strong>der</strong>er aber musste<br />

früher o<strong>der</strong> später ein Steg gezimmert werden. Den<br />

Unterhalt besorgten Zimmerleute, Schmiede und<br />

Wagner, die sich am Bach nie<strong>der</strong>liessen.<br />

Die Ackerbauern hingegen zogen es vor, sich auf <strong>der</strong> höher<br />

gelegenen Schotterterrasse anzusiedeln. Sie profitierten<br />

dabei von den Wasserquellen, die am Bachbord zutage<br />

traten. An <strong>der</strong> Reichsstrasse beidseits des Stegs bildete<br />

sich je ein Ort <strong>der</strong> Begegnung.<br />

Die Kirche als Zufluchtsort<br />

Im Süden entstand auf sicherer Anhöhe über dem Bach<br />

die Kirche, die neben ihrer religiösen Funktion auch ein<br />

Zufluchtsort in kriegerischen Zeiten war. Den Kirchenbezirk<br />

umgab und schützte eine Mauer, und in <strong>der</strong> Turmkammer<br />

wurde das Pulver für die wehrhafte Mannschaft gelagert.<br />

Bei Hochwasser und Überschwemmungen flüchteten die<br />

Bewohner am Bach mit ihrer Viehhabe zur Kirche hinauf.<br />

Gerichts- und <strong>Gemeinde</strong>platz<br />

Jenseits des Baches lag <strong>der</strong> Gerichts- und <strong>Gemeinde</strong>platz<br />

(heute ein Parkplatz), <strong>der</strong> von einem Kranz von<br />

Linden eingefasst war. Zweimal im Jahr kamen die Bürger<br />

hier zum Maien- und Herbstgericht zusammen. Den Vorsitz<br />

führte <strong>der</strong> Gerichtsherr; wenn dieser abwesend war,<br />

wurde er durch den Vogt vertreten. Alle Dorfleute, die<br />

ein Stück Land besassen, waren verpflichtet, am Gericht<br />

teilzunehmen. Die Richter hatten unter Mithilfe <strong>der</strong> Umstehenden<br />

die Aufgabe, das Recht zu finden.<br />

Ein <strong>Gemeinde</strong>haus muss her!<br />

Unter freiem Himmel war man aber stets Wind und Regen<br />

und <strong>der</strong> stechenden Sonne ausgesetzt. Darum waren die<br />

Bauern bestrebt, ein <strong>Gemeinde</strong>haus zu bauen. Im Jahre<br />

1640 kam es zur Errichtung eines <strong>Gemeinde</strong>- und Schulhauses<br />

neben dem Steg. Die <strong>Gemeinde</strong>versammlungen<br />

fanden aber weiterhin auch im Wirtshaus statt.<br />

Endlich eine befahrbare Brücke<br />

Bis anfangs des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts diente <strong>der</strong> Steg als<br />

Bachübergang. Erst im Jahre 1828 beschloss <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at,<br />

eine befahrbare Holzbrücke zu erstellen. Diese<br />

erwies sich aber als wenig dauerhaft. Darum projektierte<br />

1849 <strong>der</strong> Ingenieur J. Wimmersberger eine wohlproportionierte<br />

Steinbrücke, die aber lei<strong>der</strong> nicht zur Ausführung<br />

kam. Auf ein Gutachten des Zimmermanns Waser wurde<br />

1890 eine eiserne Brücke erstellt, die erst anlässlich <strong>der</strong><br />

Bachverbauung einer Betonbrücke weichen musste.<br />

Die eiserne Brücke von 1890 über den<br />

Näfbach zur Wartgutstrasse

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