Lebensnerv der Gemeinde - Gemeinde Neftenbach

Lebensnerv der Gemeinde - Gemeinde Neftenbach Lebensnerv der Gemeinde - Gemeinde Neftenbach

05.12.2012 Aufrufe

Weinbau Wein war früher ein allgegenwärtiges Volksgetränk. Für den Bauern brachte der Wein Bargeld, während die Ackerfrüchte vorwiegend die Eigenversorgung sicherstellten. Deshalb wurde so viel wie möglich produziert. Jeder Hang wurde mit Reben bepflanzt. Aber oft war der Wein so sauer, dass er mit allerlei Beigaben wie Holunder, gerötetem Kirschwasser oder in Butter geröstetem Mehl verbessert werden musste. Vor der Stadttrotte ca. 1910 Der Neftenbacher wurde berühmt Als der Zürcher Bürgermeister Leonhard Holzhalb um 1600 das «Herrenhaus» (heute Bibliothek) in Neftenbach als Landsitz erwarb, kaufte er auch den Rebberg «uff em Wartberg», lieferte seinen Wein an die Stadt Zürich und tischte den edlen «Neftenbacher» seinen Gästen und den ausländischen Delegationen auf. So wurde dieser Wein berühmt. In der Novelle «Jürg Jenatsch» von C. F. Meyer wird denn auch der «Neftenbacher» kredenzt. Kunstwerke im Weinkeller Nachdem die Stadt Zürich 1531 die Gerichtsherrschaft Neftenbach kaufte, erhielt sie auch einen Teil der Weinernten als Abgabe (Zehnten). Aus den 21 Trotten wurden die Trauben ins Amtshaus (Frohhof) gebracht und gekeltert. Gelagert wurde der Wein im Keller des Treppengiebelhauses an der Zürichstrasse. Dieser Ort hatte eine so grosse Bedeutung, dass die Wände mit eindrücklichen Malereien geschmückt waren. 1880 wurde der Keller teilweise mit Kies aufgefüllt und eine Wagnerwerkstatt eingerichtet. So sind die ländlichen Kunstwerke leider nicht mehr zu sehen. Ein Pfarrer wird Reblausexperte Um 1880 pflegten ca. 300 Rebbesitzer mehr als 92 Hektaren Reben. Anschliessend ist ein dramatischer Rückgang zu verzeichnen. Die Arbeitslöhne der Industrie stiegen, während die Weinpreise gleich blieben. Die Eisenbahn erleichterte Billigimporte aus dem Ausland. Weinfälschungen und Kunstweine kamen auf. Zudem verursachten der Falsche Mehltau und die Reblaus enorme Schäden in den Rebbergen. Für die Bauern war dies eine Katastrophe. Deshalb engagierte sich der Neftenbacher Pfarrer Kübler im Kampf gegen die Reblaus und wurde ein anerkannter Fachmann auf diesem Gebiet. Die Rebfläche wurde bis 1960 in Neftenbach auf ca. sieben Hektaren reduziert. Da der Bedarf an einheimischem Wein im Kanton Zürich nicht mehr gedeckt werden konnte, wurde mit Unterstützung des kantonalen Landwirtschaftsamtes die Rebfläche bis auf 24 Hektaren erweitert. Heute umfassen die Neftenbacher Rebberge eine Fläche von ca. 21 Hektaren. Vom Saueracher zum Spitzenwein Die Zeiten vom sauren Ostschweizer sind vorbei. Dank sorgfältiger Arbeit im Rebberg, strikter Mengenregulierung am Weinstock, schonender Verarbeitung im Keller, neuer Technologien und guter Ausbildung der Fachleute werden heute Qualitätsweine produziert, die auch im internationalen Vergleich mithalten können. Für die Bauern haben die Reben als Nebenerwerb keine grosse Bedeutung mehr, denn die Traubenpreise sind gesunken. Dafür gibt es immer mehr Leute, die in ihrer Freizeit Reben pflegen und ihre Trauben von Fachleuten zu hervorragenden Weinen verarbeiten lassen.

Hüniker Schülerschaft mit Lehrer Zollinger, 1955 JULI 2009 Monatsthema: Schulwesen

Hüniker Schülerschaft mit Lehrer Zollinger, 1955<br />

JULI 2009<br />

Monatsthema: Schulwesen

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