Lebensnerv der Gemeinde - Gemeinde Neftenbach
Lebensnerv der Gemeinde - Gemeinde Neftenbach
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Fremde Krieger in <strong>Neftenbach</strong><br />
Als die Franzosen kamen<br />
Mit <strong>der</strong> Französischen Revolution entwickelten sich die<br />
Ideen <strong>der</strong> gleichen Rechte für alle Bürgerinnen und<br />
Bürger, <strong>der</strong> Freiheit und <strong>der</strong> Abschaffung <strong>der</strong> Grundlasten.<br />
Doch diese Ideen kamen mit den französischen Truppen<br />
in <strong>der</strong> Form von Einquartierungen, Requisitionen und<br />
Gewalt daher. In <strong>Neftenbach</strong> regte sich Opposition. So<br />
berichtete <strong>der</strong> helvetische Statthalter Pfenninger am 8. Mai<br />
1798 von seiner Inspektionsreise im Kanton Zürich:<br />
«Die Stimmung des Volkes für die republikanische<br />
Verfassung war gut. Der einzige Ort, wo<br />
ich mit auffallen<strong>der</strong> Verachtung empfangen und<br />
mit Hohn entlassen wurde, ist <strong>Neftenbach</strong>.»<br />
Am 13. Mai 1799 marschierten 130 bis 140 Mann <strong>der</strong><br />
«fränkischen Truppen» in <strong>Neftenbach</strong> ein.<br />
Verbarrikadierung <strong>der</strong> Dorfeingänge<br />
Am 21. Mai 1799 stiessen die Koalitionstruppen unter<br />
Erzherzog Karl von Österreich bis nach Hünikon vor.<br />
Die Franzosen zogen sich hinter die Töss zurück, sodass<br />
Kaiserliche Husaren bis nach <strong>Neftenbach</strong> kommen<br />
konnten und den Freiheitsbaum fällen liessen. Die<br />
<strong>Neftenbach</strong>er verbarrikadierten die Dorfeingänge.<br />
«Vengeance terrible»<br />
Dies erzürnte die Franzosen und sie schworen «vengeance<br />
terrible». Am 23. Mai erzwangen sie mit ihrer Übermacht<br />
Eingang ins Dorf und jagten die Rebellen von<br />
Gasse zu Gasse. Fazit: 7 Tote, 9 Gefangene, während<br />
drei Tagen Plün<strong>der</strong>ung des Dorfes, Brandschatzung des<br />
Herrenhauses.<br />
Die Kanonenkugel in <strong>der</strong> Kirche<br />
Am 27. Mai griffen die Österreicher wie<strong>der</strong> an. Eine<br />
Kanonenkugel landete im Dachstock <strong>der</strong> Kirche. Und am<br />
28./29. Mai wurden durch die Österreicher versehentlich<br />
vier Häuser bei <strong>der</strong> Kirche in Brand gesteckt.<br />
Die Folgen all dieser Ereignisse seit dem Einmarsch<br />
<strong>der</strong> Franzosen waren dramatisch: 47 völlig verarmte<br />
Familien, Hungersnot und eine leere <strong>Gemeinde</strong>kasse<br />
mit über 1000 Gulden Schulden. Die Kanonenkugel<br />
wurde als Andenken an diese Zeit in den Chor <strong>der</strong><br />
Kirche eingemauert.<br />
Gedenktafel im Dachstock <strong>der</strong> Kirche<br />
Die Besatzung des Bombers<br />
Am Tag, an dem die Bomber kamen<br />
Am 24. April 1944 flogen 1621 amerikanische Flugzeuge<br />
von London aus einen Angriff gegen Deutschland. Eine<br />
<strong>der</strong> fliegenden Festungen wurde bereits beim Einflug<br />
nach Deutschland beschossen und ein Motor fiel aus.<br />
In München wurde sie wie<strong>der</strong> angegriffen und ein zweiter<br />
Motor wurde beschädigt. Auf die angeordnete Bombardierung<br />
des Flughafens Oberpfaffenhofen musste verzichtet<br />
werden. Die Bomben wurden notfallmässig abgeworfen.<br />
Auf 300 Metern Höhe flog <strong>der</strong> Bomber in die<br />
Schweiz, überflog mit nur noch einem funktionierenden<br />
Motor Winterthur und landete mit 500 Schuss MG-<br />
Munition und 22 diversen Raketen auf <strong>der</strong> Unterwiese<br />
in <strong>Neftenbach</strong>.<br />
Durch diese wun<strong>der</strong>same Rettung blieb <strong>Neftenbach</strong> für<br />
die Familie des Bomberkommandanten, Lt Kerneth J. Hall<br />
kein unbekanntes «Kaff». Seine Tochter liess es sich nicht<br />
nehmen, auf einer Europareise den Ort <strong>der</strong> Rettung<br />
ihres Vaters aufzusuchen und die freundschaftliche<br />
Beziehung ihrer Familie mit alt <strong>Gemeinde</strong>schreiber Fritz<br />
Wohlgemuth fortzusetzen, die dank glücklicher Fügung<br />
am 24. April 1944 ihren Anfang nahm.