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Wie ich mein Inneres Kind kennenlernte

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<strong>Wie</strong> <strong>ich</strong> <strong>mein</strong> <strong>Inneres</strong> <strong>Kind</strong> <strong>kennenlernte</strong><br />

Vielle<strong>ich</strong>t ist es ja für den ein oder anderen ganz hilfre<strong>ich</strong>,<br />

wenn <strong>ich</strong> einfach mal so erzähle, wie <strong>ich</strong> <strong>mein</strong> <strong>Inneres</strong> <strong>Kind</strong> <strong>kennenlernte</strong>.<br />

Das war näml<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t so "rosarot", wie es vielle<strong>ich</strong>t viele ganz gerne hätten.<br />

Sondern viel eher so, wie es auch in seriöser Literatur über das Innere <strong>Kind</strong> oft angesprcohen wird:<br />

Näml<strong>ich</strong> dass das eigene Innere <strong>Kind</strong> erst einmal garn<strong>ich</strong>ts mit dem Erwachsenen zu tun haben will. Äusserst<br />

misstrauisch ist.<br />

Damit es le<strong>ich</strong>ter zu kommunizieren ist, gebrauche <strong>ich</strong> auch zwei verschiedene Namen für die "Beteiligten":<br />

- Das Innere <strong>Kind</strong> ist der "kleine Rolli" ( so wurde <strong>ich</strong> als ganz kleiner Junge gerufen)<br />

- Der Erwachsene ist der "grosse Roland"<br />

Gut mögl<strong>ich</strong>, dass s<strong>ich</strong> bei einigen schon alleine beim Lesen <strong>mein</strong>es Erfahrungsber<strong>ich</strong>tes das Innere <strong>Kind</strong><br />

deutl<strong>ich</strong> bemerkbar macht.<br />

Mein <strong>Inneres</strong> <strong>Kind</strong> hat s<strong>ich</strong> zu einem Zeitpunkt gemeldet, als <strong>ich</strong> dachte, dass wäre schon längst "bearbeitet".<br />

Weil <strong>ich</strong> m<strong>ich</strong> Ende der 1980er Jahre mal ein Zeit sehr intensiv damit befasst habe. Dachte, dass wäre<br />

"erledigt".<br />

Dann habe <strong>ich</strong> so um 1995 herum fast ein Jahr lang eine indianische Chakren-Medition gemacht.<br />

Unter Anleitung einer guten Bekannten aus <strong>mein</strong>em damaligen Umfeld. Zu der <strong>ich</strong> ein grosses Vertrauen<br />

hatte.<br />

Die ist Psychologin,Psycho-Therapeutin,Energieheilerin und Schamanin. Kein Wischi-Waschi,- sondern ein<br />

Vollprofi.<br />

Der Ablauf war folgendermassen:<br />

- Ich habe jeden Tag zu Hause für m<strong>ich</strong> diese Chakren-Übungen alleine gemacht<br />

- Einmal in der Woche intensiv unter ihrer Anleitung in ihrer Praxis. Mit anschliessendem Gespräch über die<br />

Erfahrungen.<br />

Man ist bei diesen Übungen immer so in einem le<strong>ich</strong>ten Meditations-Zustand.<br />

Lässt s<strong>ich</strong> ganz fallen und ist im Grunde einfach nur da. Lässt alles geschehen.<br />

Sie hat mir schon vorher gesagt, dass <strong>ich</strong> in den ersten Wochen oft das Gefühl haben werde, dass s<strong>ich</strong> da<br />

SCHEINBARS garnix tut. War auch so.<br />

So nach ungefähr 8 Wochen tauchte auf einmal während der angeleiteten Sitzung in ihrer Praxis auf einmal<br />

ein Gefühl in mir auf. Von so ganz tief her. Schwer zu beschreiben.<br />

(Der erste Impuls war, das sofort wieder wegzudrücken)<br />

Das ist dann immer intensiver geworden.<br />

Normalerweise habe <strong>ich</strong> während der gesamten Meditation n<strong>ich</strong>t gesprochen.<br />

Doch dieses - sehr unangehme Gefühl-, ist immer stärker geworden.<br />

Meine Augen habe angefangen zu tränen. Und wie !<br />

Auf einmal platzt aus mir der Satz : " Ich will auch leben !"<br />

Und dann ist so körperl<strong>ich</strong>, geistig,seelisch in mir abgelaufen, was <strong>ich</strong> vielle<strong>ich</strong>t am besten mit einem Begriff<br />

beschreiben kann:


Totale innere Erchütterung.<br />

Ja, das passt wohl am Besten.<br />

Weil <strong>ich</strong> ja auch am ganzen Körper gezittert habe.<br />

Dieser Zusatnd hat ville<strong>ich</strong>t so eine viertel bis eine halbe Stunde gedauert. Während er Zeit hat m<strong>ich</strong> <strong>mein</strong>e<br />

"Trainerin" einfach immer wieder zum Atem zurückgeführt.<br />

Die Intensität der Erschütterung hat dann immer mehr nachgelassen.<br />

Aber n<strong>ich</strong>t, dass das dann ganz weggewesen wäre. Nur abgeschwächt. Ich konnte dann nach einiger Zeit<br />

wenigstens wieder sprechen.<br />

Sie hat mir im Nachgespräch gesagt, dass das wohl <strong>mein</strong> <strong>Inneres</strong> <strong>Kind</strong> gewesen wäre. Dass s<strong>ich</strong> da gemeldet<br />

hat. Was m<strong>ich</strong> echt verblüffte. Weil <strong>ich</strong> ja dachte, dass wäre schon längst "bearbeitet". Die Ingrid,- so heisst<br />

die-, hat nur gelacht und ge<strong>mein</strong>t " Ja, das glauben viele..."<br />

Wir haben dann besprochen, dass <strong>ich</strong> in den nächsten Wochen den Ort in mir suchen soll, wo <strong>mein</strong> <strong>Inneres</strong><br />

<strong>Kind</strong>,- der kleine Rolli-, wohnt.<br />

Sie hat mir auch darauf vorbereitet, dass <strong>mein</strong> <strong>Inneres</strong> <strong>Kind</strong> erst einmal sehr, sehr misstrauisch mir,- also dem<br />

Erwachsenen gegenüber sein wird.<br />

Weil <strong>ich</strong>, der erwachsene, der grosse Roland, es mehr unterdrückt, abgelehnt und verraten hat,- wie die<br />

Erwachsenen damals im Umfeld bei seiner Entstehung.<br />

Da sind mir sofort wieder die Tränen über die Wangen gelaufen. Und wie. das war dann in den nächsten<br />

Wochen bei jeder Übung eine normale Begleiterscheinung...<br />

Irgendwann in den nächsten Wochen landete <strong>ich</strong> - in mir - auf einmal in einer sehr lebensfeindl<strong>ich</strong>en<br />

Landschaft.<br />

Diese öde Landschaft hat m<strong>ich</strong> sofort an eine Szene aus so einem alten Monumentalfilm erinnert. (Ben Hur<br />

oder Quo Vadis). da gab es in dem Film vor dem alten Rom weit vor der Stadt so eine völlig karge, steinige<br />

Schlucht. Kein Fitzelchen grün oder so. Und in dieser tiefen Schlucht waren die Aussätzigen, die<br />

Ausgestossenen, verbannt. Ab und zu kam mal jemand und schmiss da von oben etwas Abfall zum Essen<br />

runter. Und die Ausgestossenen kamen in Lumpen gehüllt aus ihren Höhlen in der Schlucht. Vielle<strong>ich</strong>t kennt<br />

den Film ja jemand von euch.<br />

Naja, und am Rande dieser lebensfeindl<strong>ich</strong>en Schlucht stand eine Gestalt vor mir. Auch so in Lumpen gehüllt.<br />

Den Kopf gesenkt und unter einer Kapuze versteckt.


Das Ges<strong>ich</strong>t konnte <strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t erkennen. Ich wusste aber, dass das der "kleine Rolli" ist.<br />

Ganz, ganz deutl<strong>ich</strong> habe <strong>ich</strong> das Misstrauen gegenüber mir,- dem Erwachsenen, dem "grossen Roland"-,<br />

gespürt.<br />

Und eine unendl<strong>ich</strong>e tiefe Traurigkeit.<br />

Heute weiss <strong>ich</strong>, dass das die Traurigkeit darüber war, dass er n<strong>ich</strong>t leben darf.<br />

Ausgesetzt, ausgeklammert vom Leben und verbannt an diesen Ort wurde.<br />

Einfach dann dort im St<strong>ich</strong> gelassen und vergessen wurde.<br />

Der " kleine Rolli" ist auch sofort zurückgew<strong>ich</strong>en, als <strong>ich</strong> auf ihn zugehen wollte.<br />

Dann habe <strong>ich</strong> wochenlang "dem kleinen Rolli" in <strong>mein</strong>em Alltag wieder Platz eingeräumt. Ihm Raum<br />

geschaffen. Lebensraum.<br />

Und ihn ganz oft im Alltag bemerkt. Weil <strong>ich</strong> darauf geACHTET habe. Meistens mit Tränen verbunden. Aber<br />

sehr erlösende Tränen. Kam mir so vor, als wenn zu Eis gefrorene Gefühle geschmolzen wären. S<strong>ich</strong> wieder<br />

in Wasser auflösen würden. Im wahrsten Sinne des Wortes.<br />

Der " grosse Roland" hat s<strong>ich</strong> dann jeden Tag Zeit NUR für "den kleinen Rolli" genommen.<br />

Kam mir so vor, als würde der "kleine Rolli" den "grossen Roland" beobachten. Ob er s<strong>ich</strong> auch darauf in echt<br />

verlassen kann. Oder, ob der grosse Roland das wieder nur sagt. Und ansonsten den kleinen Rolli im Alltag<br />

weiter immer wieder verdrängt, unterdrückt und so tut, als würde er ihn garn<strong>ich</strong>t bemerken.<br />

In der ersten Zeit ging es nur um dieses tiefsitzende Misstrauen des "kleinen Rolli" den Erwachsenen<br />

gegenüber. Und ganz besonders gegenüber " dem grossen Roland".<br />

Hört s<strong>ich</strong> vielle<strong>ich</strong>t bescheuert an,-<br />

aber der "grosse Roland" musste s<strong>ich</strong> das Vertrauen des "kleinen Rolli" erst mal wieder verdienen.<br />

Und irgendwelche Erklärungen oder Begründungen aus Kopf heraus haben den in keiner Weise interessiert.<br />

Der "grosse Roland" hat s<strong>ich</strong> dann riesig gefreut, als der "kleine Rolli" das erste Mal überhaupt sein Ges<strong>ich</strong>t<br />

gezeigt hat. Der "kleine Rolli" ihn wieder angesehen hat.<br />

Mit der Zeit hat s<strong>ich</strong> da zwischen uns so eine Art Kommunikation ohne Worte entwickelt.<br />

Sondern über Gefühle.<br />

Anfassen oder ihm zu nahe kommen durfte der "grosse Roland" ihm aber da immer noch n<strong>ich</strong>t.<br />

So le<strong>ich</strong>t liess s<strong>ich</strong> der "kleine Rolli" n<strong>ich</strong>t überzeugen.<br />

Ich habe dann noch die Methode der körperzentrierten Herzarbeit von Safi Nidiaye gelernt. m auf dieser<br />

Herzensebene mit dem "kleine Rolli" besser kommunizieren zu können.<br />

Und das war für m<strong>ich</strong> "Gold wert".<br />

Da gibt es die sogenannten Herzschlüssel.<br />

- Annahme<br />

- Verständnis<br />

- Fühlen, also Wahrnehmen<br />

- Zuwendung<br />

- Anerkennung<br />

- Respekt<br />

- Achtung<br />

- Erlaubnis<br />

- Erbarmen<br />

Und die Frage: Was brauchst Du ?<br />

Wenn man diese 9 Schlüssel durchgeht, dann merkt man ganz deutl<strong>ich</strong>, was gebraucht wird.<br />

Das hat s<strong>ich</strong> dann so eingespielt, dass der "grosse Roland" den "kleinen Rolli" bei jedem Treffen gefragt, was<br />

er denn im Moment braucht.<br />

Und wenn der "kleine Rolli" dann über das Gefühl z.B. "Erlaubnis" geantwortet hat,<br />

dann habe <strong>ich</strong> gesagt "Hier ist es. In <strong>mein</strong>em Herzen. Nimm re<strong>ich</strong>l<strong>ich</strong>. Es genug da".<br />

So in der Art. Ist schwer zu beschreiben, was da ablief.<br />

Zu diesem Zeitpunkt brauchte brauchte <strong>ich</strong> schon nur noch <strong>mein</strong>e Aufmerksamkeit auf diesen inneren Ort<br />

r<strong>ich</strong>ten,- dann war <strong>ich</strong> sofort da.<br />

Ich habe da n<strong>ich</strong>t dran Gedacht oder mir das im Kopf vorgestellt,- sondern <strong>ich</strong> war da.


Das ist ja auch eine besondere Eigenart dieser indianischen Chakren-Meditation. Man ist dann mit der Zeit IN<br />

! seinen Chakren. Und es tauchen da von ganz alleine ganze Lebenswelten auf.<br />

War super hilfre<strong>ich</strong>, dass s<strong>ich</strong> gerade zu der Zeit der "kleine Rolli" gemeldet hat...<br />

So mit der Zeit hat s<strong>ich</strong> dann auch dieser innere Wohnort vom "kleinen Rolli" geändert. Von ganz allein.<br />

Es ist dann neben dieser lebensfeindl<strong>ich</strong>en Schlucht,- die immer so halbdunkel lag-,<br />

heller geworden. Und <strong>ich</strong> habe dann auf einmal gesehen, dass da eine schöne Landschaft angrenzt. Grün, hell,<br />

lebendig, einladend.<br />

Dann habe <strong>ich</strong> den "kleinen Rolli" gefragt, ob wir da mal hingehen sollen. Der hatte aber "Schiss". Also habe<br />

ihn wieder gefragt, was er braucht. Antwort "Erlaubnis".<br />

Die habe <strong>ich</strong> ihm dann re<strong>ich</strong>l<strong>ich</strong> aus <strong>mein</strong>em Herzen gegeben.<br />

Und wir sind da hingegangen.<br />

Da war auf einmal so eine Bank. Der "grosse Roland" hat s<strong>ich</strong> da drauf gesetzt. Und der Kleine ist auf die<br />

<strong>Wie</strong>se zum Spielen gegangen.<br />

Aber das Schönste: Er ist dann nachher zum "grossen Roland " auf den Schoss gekommen.<br />

Das war ein unheiml<strong>ich</strong> schönes Gefühl für m<strong>ich</strong>.<br />

Als <strong>ich</strong> merkte, dass mir "der kleine Rolli" endl<strong>ich</strong> wieder vertraut.<br />

Mit der zeit hat s<strong>ich</strong> das ganze innere Bild verändert. Da sind jetzt auch andere <strong>Kind</strong>er, ein Spielplatz, Bäume<br />

suw. Also ein ganz, ganz anderer Ort, als die lebensfeindl<strong>ich</strong>e Schlucht.<br />

Der "kleine Rolli" darf da ganz da sein. So leben, wie er ist.<br />

Und der weiss, dass er s<strong>ich</strong> jederzeit an den " grossen Roland" wenden kann. Der für ihn da ist. Ohne Bla,Bla,<br />

Erklärungen oder Begründungen.<br />

Sondern den nur auf den Schoss nimmt und fragt " Was brauchst du vom mir, kleiner Mann?"<br />

Und <strong>ich</strong> als Erwachsener kann ihm ja von den Gefühlen, nach denen s<strong>ich</strong> der "kleine Roland" bei seiner<br />

Entstehung so gesehnt hat,-<br />

<strong>ich</strong> als Erwachsener kann ihm davon re<strong>ich</strong>l<strong>ich</strong> geben.<br />

Aus <strong>mein</strong>em Herzen. Ist ja genug da.<br />

Das tut dem "kleinen Rolli" immer sehr gut. Und dem "grossen Roland" auch.<br />

Deswegen bin <strong>ich</strong> auch sehr gerne an diesem ,- jetzt sehr schönen inneren "Wohnort"-, des "kleinen Roland".<br />

Besuche den oft. Weil es so schön da ist.<br />

Heute hat der "kleine Rolli" eher diese Austrahlung:


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