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FRANCK WINNIG
Zwei Ex-Banker auf
Maklerkurs
Im Krisenjahr 2009 starten zwei Ex-Banker ihr Makler-Unternehmen mit kreativen
Ideen. Ihre Zwischenbilanz ist eine kleine Erfolgsgeschichte.
anchmal sind es nur Kleinigkeiten,
M die auffallen. Zu Weihnachten verschickten
zwei Makler aus Marl ihren
Kunden und Interessenten einen ungewöhnlich
getexteten Brief: „Der Weg ist
das Ziel? Naja, dieser Weg der Suche
ist nicht immer nur einfach. Es ist wie
die Suche nach dem richtigen Lebensgefährten:
Ein wenig prickelt es … ein
wenig enttäuscht es … aber wenn es
dann endlich ‚baddawong’ macht, werden
Menschen glücklich. So war unsere
Arbeit auch ähnlich der eines Hochzeitsplaners
– als sich Menschen verliebten
und Notare zu Standesbeamten
wurden und die Leidenschaft amtlich
machten.“
Mit dem Herzen handeln
Makler Heinz-Jürgen Gaskow (55)
wundert sich noch immer über die
vielen Reaktionen: „Wir haben so nette
Briefe und Mails zurückbekommen!
Es hat uns überrascht, mit wie wenig
man Menschen begeistern kann.“ Sein
Resümee: Wenn du etwas tust, tu es mit
Herz.
Der gebürtige Ostfriese Gaskow hat
2009 zusammen mit dem ein Jahr jüngeren
Rainer Frassa aus Gelsenkirchen
den Schritt in die Selbstständigkeit
gewagt und das Marler Immo Kontor
(MaImKo – Zuhause im Vest) als GbR
gegründet. Warum das eine Geschichte
wert ist? Die beiden gaben ihre sicheren
Jobs als Banker auf, um ihren Traum
von der Selbstständigkeit im Nordwesten
von Nordrhein-Westfalen, in
Marl (Kreis Recklinghausen), wahr
zu machen.
Frassa: „Kennengelernt haben Heinz-
Jürgen Gaskow und ich uns schon vor
38 Jahren – während unserer Ausbildung
zum Bankkaufmann bei
der Stadtsparkasse in Gelsenkirchen!“
Das war 1972, danach verliefen ihre
Karrieren in den Banken ähnlich, nur
mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Während Frassa sich auf Versicherungen
spezialisierte, wurde Gaskow Fach-
MARKETING
mann für Immobilien-Finanzierung und
betreute zuletzt auch viele Bauträger.
2008 trafen sie wieder zusammen.
Gaskow: „Wir stellten zufällig fest, dass
wir beide über den Schritt in die Selbstständigkeit
nachdachten und mit den
Beruf des Maklers liebäugelten.“ In der
Bank, gibt er zu, war man erfolgsverwöhnt.
Die schwierige Akquise lief dort
wie von selbst. „Als Banker hatte man
ja durch den oft jahrelangen Kontakt
automatisch ein vertrauensvolles Verhältnis
zum Kunden aufgebaut. Da kam
der Kunde bei einem geplanten Verkauf
von allein auf uns zu.“
Im Web herrscht bei den Maklern
gähnende Langeweile.
Da Banken mit ihren hausgemachten
Krisen diesen Vertrauensvorschuss wohl
verspielt haben, ist heute vielleicht die
große Chance für Makler.
Zwei im besten Alter
Vor zwei Jahren gingen die beiden
sogenannten Best Ager das Thema
Selbstständigkeit an. „Wir recherchierten
über das Internet. Suchten dort nach
kleinen Immobilienbüros, mit denen
wir uns vergleichen konnten und die
sich irgendwie von den anderen unterschieden.“
Die ersten Recherchen waren
alles andere als erfolgreich. „Im Web
herrscht bei den Maklern gähnende
Langeweile. Dann fiel uns