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Vortrag von Prof. Dr. M. Böck über das - Institut für Klinische ...

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Aller guten Dinge sind 4: Die Blutgruppen und ihr Entdecker<br />

09.01.2007<br />

Mitarbeiter wurde, zeigt eine Arbeit <strong>über</strong> den Glycolaldehyd, welche beide gemeinsam<br />

im Jahre 1892 veröffentlichten. Auf die Zusammenarbeit mit dem berühmten Chemiker<br />

und die daraus resultierende Publikation soll Landsteiner Zeit seines Lebens sehr stolz<br />

gewesen sein.<br />

Landsteiner wohnte damals in einem Haus in der Eichhorngasse 32. Es handelt sich um<br />

<strong>das</strong> Eckhaus gegen<strong>über</strong> dem Bürgerspital, in dem heute <strong>das</strong> Kaufhaus Quelle untergebracht<br />

ist. Manche <strong>von</strong> Ihnen mögen jene Medaille vielleicht schon einmal gesehen haben,<br />

welche die Stadt Würzburg im Jahre 1965 zu Ehren dieses großen Forschers an<br />

seinem ehemaligen Wohnhaus angebracht hat. Sie ist allerdings sehr diskret an einer<br />

der Säulen vor dem Haus platziert, so <strong>das</strong>s sie beim flüchtigen Vorbeigehen nur schwer<br />

wahrzunehmen ist.<br />

Nach kurzer Zeit, im Wintersemester 1892/93, wechselte Landsteiner nach München in<br />

die Akademie der Wissenschaften zu Eugen <strong>von</strong> Bamberger. Auch hier kam es wieder<br />

sehr rasch zu einer gemeinsamen Publikation <strong>von</strong> Lehrer und Schüler, welche den Titel<br />

trug: „Das Verhalten des Diazobenzols gegen<strong>über</strong> Kaliumpermangat“. Doch auch in<br />

München hielt es Landsteiner nicht lange. Es zog ihn nach Zürich an <strong>das</strong> eidgenössische<br />

Polytechnikum zu dem Chemiker Arthur Hantzsch, wo er die wissenschaftlichen<br />

Grundlagen <strong>für</strong> seine siebente Publikation „Reduktion der Pseudonitrole zu Ketoximen“<br />

(die allerdings erst einige Jahre später veröffentlicht wurde) legte.<br />

Im Jahre 1894 endeten Landsteiners wissenschaftliche Lehrjahre im Ausland. Er kehrte<br />

als sog. „Operationszögling“ (<strong>das</strong> entspricht dem heutigen Assistenzarzt) an <strong>das</strong> Allgemeine<br />

Krankenhaus in Wien zurück. Man muss wissen, <strong>das</strong>s Wien zum damaligen Zeitpunkt<br />

als „Mekka“ der Chirurgie in Europa galt. Die II. Chirurgische Klinik wurde <strong>von</strong><br />

dem (wenn man so will) Begründer der modernen Chirurgie, Theodor Billroth, geleitet,<br />

welcher sie im Jahre 1867 <strong>über</strong>nommen und ihr inzwischen einen solchen Ruf verliehen<br />

hatte, <strong>das</strong>s viele Patienten auch aus den entlegensten Winkeln der österreich-ungarischen<br />

Monarchie nach Wien kamen um sich hier behandeln zu lassen. Landsteiner arbeitete<br />

allerdings nicht in der Zweiten, sondern in der Ersten Chirurgischen Klinik des<br />

Allgemeinen Krankenhauses unter der Leitung <strong>von</strong> <strong>Prof</strong>. Alberts. An dieser Klinik war<br />

zur gleichen Zeit auch Adolf Lorenz tätig, welcher als sog. „Gipsdoktor“ zunächst <strong>von</strong><br />

vielen belächelt worden war (er hatte die Ruhigstellung per Gipsverband als Alternative<br />

zu Operation in die Frakturbehandlung eingeführt, was zum damaligen Zeitpunkt <strong>von</strong><br />

vielen Chirurgen mit Vehemenz abgelehnt wurde), der aber heute gerade wegen dieser<br />

konservativen Einstellung als Vater der modernen Orthopädie gilt. Aus vielen noch erhaltenen<br />

Krankengeschichten, welche die Unterschrift Landsteiners tragen, wissen wir,<br />

<strong>das</strong>s er wohl sehr eng mit diesem Pionier der Orthopädie und Inhaber der ersten <strong>Prof</strong>essur<br />

dieses Fachgebietes weltweit zusammengearbeitet haben muss.<br />

Allerdings schien die praktische Tätigkeit am Patientenbett Landsteiner nie wirklich befriedigt<br />

zu haben. Es war Wissenschaftler durch und durch und an <strong>das</strong> exakte Denken<br />

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