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Vortrag von Prof. Dr. M. Böck über das - Institut für Klinische ...

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Aller guten Dinge sind 4: Die Blutgruppen und ihr Entdecker<br />

09.01.2007<br />

„Die Transfusion ist eine der sichersten chirurgischen Eingriffe. Die Sterberate liegt bei<br />

einem <strong>von</strong> drei Patienten. Damit ist sie noch niedriger als nach der Behandlung <strong>von</strong> Eingeweidebrüchen<br />

und entspricht etwa der Sterberate <strong>von</strong> Amputationen“.<br />

Auf eine wirklich wissenschaftliche Basis wurde die Blutransfusion allerdings erst durch<br />

die Entdeckung Karl Landsteiners gehoben, die ihm 30 Jahre später den Nobelpreis einbringen<br />

sollte. Was hatte Landsteiner gemacht?<br />

Wie zum damaligen Zeitpunkt nahezu jede Bahn brechende Erkenntnis war auch<br />

Landsteiners Versuchsaufbau denkbar simpel und einfach. Landsteiner entnahm <strong>von</strong><br />

sich selbst und 5 weiteren Mitarbeitern Blut und trennte dieses durch Zentrifugation in<br />

Blutserum (d.h. die Flüssigkeit des Blutes) und rote Blutkörperchen (Erythrozyten) auf.<br />

Anschließend mischte er sein Serum und die Blutkörperchen der einzelnen Mitarbeiter<br />

<strong>Dr</strong>. Sturli, <strong>Dr</strong>. Pleen, <strong>Dr</strong>. Störk, <strong>Dr</strong>. Erdheim, <strong>Dr</strong>. Zarisch untereinander und beobachtete<br />

was passierte. Gleiches tat dann er dann in einem weiteren Versuch auch mit den Seren<br />

aller anderen Mitarbeiter.<br />

Da gab es Mischungen, wo gar nichts passierte, beispielsweise wenn man <strong>das</strong> Serum<br />

Landsteiners mit den Erythrozyten <strong>von</strong> <strong>Dr</strong>. Pleen zusammen gab. Die Erythrozyten und<br />

des Plasma vermischten sich problemlos und die Mischung sah aus wie ganz normales<br />

Blut. Es gab aber auch eine ganz andere Situation, beispielsweise beim Zusammenmischen<br />

<strong>von</strong> Landsteiners Serum mit den Erythrozyten <strong>von</strong> <strong>Dr</strong>. Sturli. Hier entstanden<br />

merkwürdige Klumpen (die Landsteiner Agglutinate nannte), die ganz anders aussahen<br />

als normales Blut. Offensichtlich wurden hier die Erythrozyten durch irgendeine Eigenschaft<br />

des zugegebenen Serums zusammengeballt. Diese Ergebnisse publizierte<br />

Landsteiner am 14. November 1901 in der Wiener klinischen Wochenschrift unter dem<br />

Titel „Über Agglutinationserschienungen normalen menschlichen Blutes“.<br />

Landsteiner schloss daraus, <strong>das</strong>s es drei Blutgruppen geben müsse, nämlich A, B und<br />

O. Alle Menschen besitzen in ihrem Serum Antikörper gegen die jeweils fremde Eigenschaft,<br />

also Patienten der Blutgruppe A weisen anti-B auf, Patienten der B anti-A, Patienten<br />

der Blutgruppe 0 sowohl anti-A als auch anti-B. Die 4te Blutgruppe AB konnte<br />

Landsteiner nicht entdecken, da keiner seiner Mitarbeiter diese Blutgruppe aufwies (sie<br />

ist die seltenste). Sie wurde kurz danach <strong>von</strong> seinem Schüler Adriano Sturli entdeckt<br />

und definiert.<br />

Damit war er Grundstein <strong>für</strong> die moderne Transfusionsmedizin gelegt. Damit war auch<br />

erklärt, warum damals ein <strong>Dr</strong>ittel der Patienten bei der Bluttransfusion verstarben. Das<br />

waren nämlich all diejenigen Patienten, deren Blutflüssigkeit Antikörper gegen die Blutgruppen-Eigenschaften<br />

der transfundierten Erythrozyten des Spenders aufwiesen.<br />

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