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2/2010 - Gefährdetenhilfe Scheideweg eV

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2/<strong>2010</strong><br />

G 5949<br />

Gefängnisarbeit<br />

Kontaktgruppenarbeit<br />

find ich gut…<br />

Mitgliederversammlung<br />

Neue Leitungsstruktur<br />

Tür zur Freiheit<br />

öffnete sich im Knast<br />

Portrait: Denise Stelkens<br />

<strong>Gefährdetenhilfe</strong><br />

<strong>Scheideweg</strong> e.V.<br />

Seele in Beton –<br />

Gefangenenseelsorge


2<br />

4<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

15<br />

16<br />

Inhalt<br />

Seele in Beton –<br />

Gefangenenseelsorge<br />

Raum für das Leben öffnen –<br />

in die Freiheit wachsen<br />

Gefängnisseelsorge im<br />

Jugendstrafvollzug<br />

Gefängnisarbeit<br />

Übersicht Kontaktgruppenarbeit<br />

Kontaktgruppenarbeit find ich gut, weil …<br />

Neues Jugendgefängnis<br />

in Wuppertal-Ronsdorf<br />

Fußballturnier in der JVA Siegburg<br />

Mitgliederversammlung<br />

Neue Leitungsstruktur<br />

Internationale Arbeit<br />

Neues aus Burjatien, Kenia<br />

und der Mongolei<br />

Nachrichten<br />

Familien und Wohngemeinschaften<br />

Zweckbetriebe<br />

Missionsreisen <strong>2010</strong><br />

Besuch aus Indien<br />

ZDF-Bericht<br />

Projekt Brunnenweg<br />

Rückblick<br />

Gospelkonzert<br />

Termine<br />

Juli – Oktober <strong>2010</strong><br />

Tür zur Freiheit öffnete<br />

sich im Knast<br />

Portrait: Denise Stelkens<br />

21. – 24.07.10<br />

Genießen Sie die besondere Atmosphäre bei uns<br />

und nutzen Sie viele attraktive Angebote.<br />

Zudem erwarten Sie sommerliche Köstlichkeiten –<br />

lassen Sie sich von uns verwöhnen!<br />

Erleben Sie unser großes<br />

Sommer-Highlight, u.a. mit:<br />

• großer Vielfalt an resistenten ROSEN<br />

• Rosenseminare mit den Rosenfreunden<br />

Bergisch Land/Solingen<br />

• BONSAI-Vorführung mit Seminar und Amerikanische<br />

Versteigerung von gestalteten Bonsais<br />

• Live Musik<br />

• Teichberatung<br />

• Erden- und Dünger-Beratung<br />

• Kunst im Garten<br />

• Vorführung Silberbesteck-Künstler<br />

• und viele weitere Angebote<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Unsere Öffnungszeiten:<br />

MO - FR. 9.00 - 18.30, SA 9.00 - 16.00<br />

(am 24.07. bis 18.00)


Diese Erfahrung machen Menschen im<br />

Gefängnis ebenso wie diejenigen, die<br />

ihnen helfen wollen. Und auf diesem Hintergrund<br />

haben auch Ingrid und ich uns<br />

über 35 Jahre in der <strong>Gefährdetenhilfe</strong><br />

engagiert.<br />

Hans & Ingrid Eichbladt<br />

Am Anfang standen die Begegnung mit<br />

Jesus und die daraus entstandene Freundschaft<br />

mit Friedel und Marianne Pfeiffer.<br />

1973 fuhren wir das erste Mal in die JVA<br />

Siegburg und trafen auf inhaftierte junge<br />

Männer mit ihren Fragen und Nöten. Als<br />

sich 1975 der Verein „<strong>Gefährdetenhilfe</strong><br />

<strong>Scheideweg</strong>“ gründete, wurde ich in den<br />

Vorstand gewählt und etwas später Ingrid<br />

für die beginnende Buchhaltung angefragt.<br />

Ab 1979 lebten wir in der ersten<br />

Wohngemeinschaft mit unserer Tochter<br />

Siaida als Hauseltern. 1990 zogen wir in<br />

den neu entstandenen Gebäudekomplex<br />

in Unterscheideweg 1, wo die Zweckbetriebe<br />

Pflanzenpark und Metallbau entstanden.<br />

Hier bin ich immer mehr in der<br />

Seelsorge, dem Aufbau von Kontaktgruppen<br />

und in der weltweiten Gefängnis-<br />

Mission tätig gewesen.<br />

Im Mai 2004 übernahm ich den Vorsitz<br />

und mit Achim Halfmann als Geschäftsführer<br />

die Gesamtverantwortung im Verein.<br />

Diese letzten Jahre waren unter anderem<br />

von starken Umbrüchen und einer Neuorientierung<br />

in unserer Arbeit geprägt.<br />

Der Wechsel zu diesem Zeitpunkt gibt mir<br />

die Chance, dem neuen Team in den nächsten<br />

Monaten wo gewünscht mit Rat zur<br />

Verfügung zu stehen und für ein Jahr die<br />

Auslandsarbeiten unseres Vereins intensiv<br />

zu begleiten.<br />

An dieser Stelle möchte ich mich bedanken:<br />

• bei allen Ehrenamtlichen, die Woche für<br />

Woche ins Gefängnis gehen und uns auf<br />

vielen anderen Gebieten unterstützen,<br />

• bei unseren Betern und Spendern, die<br />

immer im rechten Moment da waren,<br />

• bei allen Mitarbeitern, die im täglichen<br />

Ringen um einen Menschen stehen, um<br />

ihm geordnete Verhältnisse, berufliche<br />

Möglichkeiten und ihre Freundschaft zu<br />

geben,<br />

• und besonders bei denen, die in den vergangenen<br />

Jahren die Vorstandsarbeit<br />

mitgestaltet haben.<br />

Jeder an seiner Stelle hat mitgeholfen,<br />

dass die Arbeit als Ganzes geleistet werden<br />

konnte.<br />

Mein Wunsch ist es, dass die jetzigen Verantwortlichen<br />

die gesteckten Ziele im<br />

Sinne Jesu erreichen. Denn es geht um<br />

die Zukunft derer, die heute im Gefängnis<br />

sitzen und nach Erlösung und einer helfenden<br />

Hand suchen.<br />

Ingrid und ich schauen dankbar auf ein<br />

intensives Leben zurück. Leben in <strong>Scheideweg</strong><br />

bedeutet für uns, mit Menschen über<br />

Mauern, Länder- und Sprachbarrieren<br />

hinweg das Leben zu teilen. Es hat unsere<br />

Herzen geprägt, immer wieder für Versöhnung<br />

zu kämpfen – zwischen Mensch und<br />

Mensch und zwischen Menschen und Gott.<br />

In innerer Verbundenheit grüßt<br />

Hans-Jürgen Eichbladt<br />

(ehem. Vorsitzender)<br />

3


4<br />

Seele in Beton<br />

Gefangenenseelsorge: Raum für das Leben öffnen<br />

In die Freiheit wachsen (von Pfarrer Dieter Bethkowsky, Evangelischer Anstaltsseelsorger in der JVA Köln)<br />

Der Begriff „Seel-<br />

Sorge“ ist in der westlichen<br />

Kultur geprägt<br />

durch die griechische<br />

Philosophie Platons<br />

(427–348 v.Chr.) und<br />

ihren Leib-Seele-Dualismus:<br />

Danach gibt es eine sichtbare, vergängliche =<br />

materielle Welt, zu der auch der menschliche<br />

Körper gehört und die unsichtbare, ewige Welt<br />

der Ideen, die nur durch Denken erfasst wird<br />

und an der die Seele teilhat.<br />

Dieses Seelenverständnis hat sich über Augustin<br />

(354–430 n.Chr.) in der christlichen Kirche<br />

durchgesetzt. So kommt es zu der Vorstellung<br />

auch im christlichen Glauben, dass die„Seele“ in<br />

den Himmel kommt, während der Leib verfällt.<br />

Seelsorge müsste sich also um dieses „innere<br />

Konstrukt“ im Menschen kümmern und<br />

sich darum bemühen, dass dieses „Innere,<br />

Geistige, Seelische“ „gerettet“ wird. Entsprechend<br />

würde sich auch Gefangenenseelsorge<br />

um die Entwicklung des inneren bzw.<br />

des geistigen Menschen kümmern und versuchen,<br />

dem Inhaftierten auf der mit dem Geistigen<br />

kommunizierenden Gesprächsebene zu<br />

begegnen.<br />

Im Alten Testament allerdings kann das Wort,<br />

das die griechische Übersetzung (Septuaginta)<br />

mit„Seele“ (Psyche) übersetzt,„Kehle“,„Schlund“,<br />

„Rachen“ bedeuten und wird mit Hunger,<br />

Begierde, Emotionen, Bedürftigkeit assoziiert,<br />

ist also nichts Geistiges, sondern steht für<br />

den ganzen lebendigen Menschen (vgl.: „Da<br />

formte Gott der Herr den Menschen aus Staub vom<br />

Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem.<br />

So wurde der Mensch zu einer lebendigen<br />

„Seele’“ = zu einem lebendigen Wesen, Gen 2,7)<br />

Das Neue Testament greift im Ganzen das Verständnis<br />

des AT auf, d.h.„Seele“ (Psyche) ist der<br />

ganze lebendige Mensch bzw. das menschliche<br />

Leben als solches. Christus spricht: „Denn<br />

wer sein Leben (Psyche) retten will, der wird es<br />

verlieren; wer aber sein Leben (Psyche) um<br />

meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert,<br />

wird es retten.“ (Mk 8,35)<br />

„Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen,<br />

um sich dienen zu lassen, sondern um zu<br />

dienen und sein Leben (Psyche) hinzugeben als<br />

Lösegeld für viele.“ (Mk 9,45)<br />

Wenn wir in der Gefangenenseelsorge den Gebrauch<br />

von„Seele“ in der Bibel ernst nehmen,<br />

dann kann sich Gefangenenseelsorge nicht<br />

darin erschöpfen, sich mit der inneren Befindlichkeit<br />

des Inhaftierten zu befassen und im<br />

Gespräch hier Wege zu einer (geistigen) Veränderung<br />

des Lebens zu suchen. Gefangenenseelsorge<br />

muss auch versuchen, die „körperlichen“<br />

Bedingungen = die die Wirklichkeit<br />

des Inhaftierten prägenden Lebensumstände<br />

und seine körperliche Verfasstheit in den Blick<br />

zu nehmen. Gefangenenseelsorge zielt dann<br />

auf ganzheitliche Lebenshilfe. „In die Freiheit<br />

wachsen“ 1 kann der Inhaftierte nur als<br />

ganzer Mensch.<br />

Eine solche Art von Seelsorge ist aber unter<br />

den Bedingungen des Eingesperrtseins und<br />

der mangelnden Öffnung nach Außen nur sehr<br />

schwer möglich. Es ist ja nicht nur die (geistige)<br />

„Seele“ in Beton, sondern der ganze Mensch<br />

(= die„Seele“ nach AT und NT) ist einbetoniert.<br />

Und auch die Seelsorgenden sind ein Stück<br />

weit mit einbetoniert, weil sie Teil des Systems<br />

„Gefängnis“ sind.<br />

Es ist in dieser Situation nur ein Fluchtweg für<br />

die Seelsorgenden, wenn sie die ganzheitliche<br />

Seelsorge mangels oftmals fehlender<br />

anderer Möglichkeiten darauf beschränken,<br />

akute Bedürfnisse der Körper der Inhaftierten<br />

zu befriedigen: Tabak und Kaffee verteilen,<br />

Schokolade und Plätzchen – weil sie<br />

Mitleid haben mit den unter Suchtdruck<br />

leidenden Gefangenen. Es kann gerade nötig<br />

sein, solche „Lebensaufheller“ zu verweigern,<br />

damit die Inhaftierten spüren: Wir sind in einer<br />

Lebenskrise und wir können aus dieser Krise nur<br />

herauskommen, nicht wenn wir uns Ersatzbefriedigung<br />

verschaffen und unsere „geistige“<br />

„Seele“ in die Phantasie schweifen lassen, sondern<br />

wenn wir wirklich unser Leben verändern!<br />

Um solche wirkliche Lebensveränderung<br />

in Gang setzen zu können, braucht es – erleichtert<br />

durch vertrauensvolle Beziehung<br />

– den Widerspruch zum bisherigen ganzen<br />

Leben „drinnen“ und das Angebot von Beziehung<br />

und konkretem Lebensraum „draußen“.<br />

Hier versagt das professionelle „Übergangsmanagement“<br />

zu häufig, wenn es<br />

Entlassenen lediglich Wohnheime oder Hotelzimmer<br />

anbietet, in denen die Entlassenen<br />

schnell wieder in alte (Sucht-)Gewohnheiten


finden oder in der Einsamkeit „landen“. Für<br />

die Gefangenenseelsorge sind Ehrenamtliche<br />

notwendig, die im Gefängnis Beziehung<br />

knüpfen und diese Beziehung – wenn<br />

möglich – nach „draußen“ fortsetzen können.<br />

Wohngruppen, geregelte Tagesabläufe und<br />

– wenn möglich – Arbeit in einer annehmenden<br />

Beziehung sind die Säulen einer<br />

Gefangenenseelsorge, die über die geistig<br />

psychische Reflexion des Lebens der Inhaftierten<br />

(die ebenso notwendig ist!) hinauskommen<br />

will. „Seele“ als Psyche verstanden<br />

und „Seele“ als „ganzer Mensch“ verstanden<br />

bedingen sich gegenseitig in ihrem Befinden.<br />

Die eine kann nicht ohne die andere<br />

„glücklich werden“.<br />

Gefangenenseelsorge braucht ganz viele<br />

Menschen. Sie braucht die Seelsorger/innen<br />

„drinnen“, die erste Spuren legen zu einer Veränderung<br />

des Lebens. Und sie braucht die Seelsorgenden<br />

von draußen (die Ehrenamtlichen,<br />

die Mitwirkenden in Kontaktgruppen) die mit<br />

ihren eigenen Lebenserfahrungen und – wenn<br />

irgend möglich – mit konkreten Angeboten für<br />

ein verändertes, freies Leben, Körper und Geist<br />

der Inhaftierten Lust machen auf ein Leben, das<br />

gelingt und nicht in Abhängigkeit und Kriminalität<br />

führt.<br />

Dass dies gelingen kann, wenn die Seelsorgenden„drinnen“<br />

und„draußen“ der Lebensangst<br />

der Inhaftierten dadurch begegnen, dass<br />

sie ihnen vermitteln, von Gott geliebte und<br />

wertvolle Menschen zu sein, unabhängig von<br />

ihrer Tat bzw. dem was ihnen vorgeworfen wird.<br />

Das ist die Grundlage alles Handelns als Seelsorger/innen<br />

an Gefangenen.<br />

1 Thema des Referates von Dr. Horst Afflerbach beim<br />

24. Internationalen Forum christlicher <strong>Gefährdetenhilfe</strong>n<br />

vom 29.10.–01.11.2009 in Radevormwald<br />

Gefängnisseelsorge im<br />

Jugendstrafvollzug in Siegburg<br />

Aus seiner Praxis der Gefängnisseelsorge berichtet<br />

Pfarrer Jens-Peter Preis, Evangelischer Anstaltsseelsorger<br />

in der JVA Siegburg:<br />

Nach sechszehn Jahren<br />

Gemeindepfarramt im<br />

Bergischen Land (Wermelskirchen<br />

und Burg<br />

a.d. Wupper) bin ich<br />

vor zwei Jahren in die<br />

Gefängnisseelsorge<br />

in der JVA Siegburg<br />

gewechselt. Hier sind<br />

rund 530 männliche Jugendstraftäter im Alter<br />

von 15 bis 24 Jahren inhaftiert, die Haftstrafen<br />

von 6 Monaten bis zu 10 Jahren verbüßen. Der<br />

Jugendstrafvollzug versteht sich als Erziehungshilfe<br />

und will mit seiner differenzierten Palette<br />

von Angeboten ein straffreies Leben nach der<br />

Entlassung ermöglichen.<br />

Die Gefängnisseelsorge bietet den Inhaftierten,<br />

die von der Außenwelt abgeschnitten sind und<br />

deren Leben extrem reglementiert ist, Begleitung<br />

an und lädt zum christlichen Glauben<br />

ein. Viele der jungen Männer haben, wenn sie<br />

hierher kommen, Angst vor dem, was sie hinter<br />

den Mauern erwartet. Und für die meisten ist es<br />

nicht einfach, sich aus ihrem bisherigen Alltag<br />

auf das Leben im„Knast“ umzustellen.<br />

Konkret bieten wir Seelsorger an:<br />

• Einzelgespräche im Haftraum oder im<br />

Seelsorgebüro<br />

• Den sonntäglichen Gottesdienst (in jedem<br />

der beiden Hafthäuser sonntags ein ev. und<br />

ein kath. Gottesdienst)<br />

• Gruppen für Kontakt und Austausch<br />

• Zusammenbringen von Inhaftierten und<br />

Ehrenamtlichen, die regelmäßig in die JVA<br />

kommen, zum Beispiel die beiden Kontakt<br />

gruppen der <strong>Gefährdetenhilfe</strong> <strong>Scheideweg</strong><br />

• Tauf- und Konfirmandenunterricht<br />

• Begleitung von Angehörigen<br />

• Projekte für die Inhaftierten (z.B. Theaterprojekt,<br />

um ein modernes Krippenspiel für<br />

Weihnachten einzustudieren)<br />

Wir arbeiten in der Gefängnisseelsorge überkonfessionell.<br />

Die wenigsten unserer Inhaftierten<br />

haben im Vorfeld eine Bindung an eine<br />

Gemeinde gehabt. Es überrascht uns immer<br />

wieder, mit wie viel Offenheit und Interesse<br />

Häftlinge dem christlichen Glauben entgegenkommen<br />

und unsere Gottesdienste besuchen.<br />

Diese sind als Jugendgottesdienste elementare<br />

Unterweisung in biblischem Glauben.<br />

Die beiden Anstalts-Kirchen sind die größten<br />

Räume in der JVA Siegburg. Sie bringen die<br />

Verheißung vor Augen, die für unsere Arbeit<br />

Leitspruch ist:<br />

„Du stellst meine Füße auf weiten Raum!“<br />

(Ps 31.9)<br />

5


6<br />

Gefängnisarbeit<br />

Ich finde Kontaktgruppenarbeit gut!<br />

Warum ist Kontaktgruppenarbeit gut und wichtig?<br />

Wir haben unsere Kontaktgruppen-Mitarbeiter gefragt…<br />

Ich finde Kontaktgruppenarbeit gut…<br />

… weil es mir das Gefühl gibt, das Richtige zu tun<br />

und ich dort erlebe, wie Menschen durch Jesus<br />

Christus verändert werden!<br />

Axel Herhaus, Wiehl<br />

… weil Gott mir diese Aufgabe ans Herz<br />

gelegt hat.<br />

Wolfgang Engels, Remscheid<br />

… weil ich hier erkennen kann, was mein<br />

Glaube wert ist.<br />

Robert Reuter, Hückeswagen<br />

… weil es für mich eine interessante und sinnvolle<br />

Herausforderung ist.<br />

Schwester Nanni Quell, Velbert<br />

… weil ich persönlich mit Menschen spreche, die<br />

sonst nicht mit mir sprechen würden und sie mich<br />

eine andere Welt kennen lernen lässt.<br />

Kornelius Boschmann, Hückeswagen<br />

… weil wir damit sowas wie Liebe, Wärme und<br />

Zuneigung in den Knast bringen.<br />

Sabine Le Hingrat, Wermelskirchen<br />

… weil life is live, besser als jedes Fernseh-<br />

Programm, und außerdem oft ein geistiges Fitness-Programm.<br />

Klaus Deppner, Bochum<br />

... weil ich dort die Möglichkeit habe, von meinen<br />

Erfahrungen mit Gott zu berichten.<br />

Ulla Strickhausen, Wermelskirchen<br />

… weil ich in meinem Glauben hinterfragt werde<br />

und neue Gedanken mein Hirn durchwehen<br />

… weil ich die Direktheit der inhaftierten Frauen<br />

mag<br />

… weil ich erkennen kann, wie gut ich es habe im<br />

Vergleich zu vielen anderen<br />

… weil ich dort gebraucht werde<br />

Swetlana Reimer, Hückeswagen<br />

… weil dort das Vermitteln der „Frohen Botschaft“<br />

im persönlichen Gespräch mit Einzelnen<br />

unter Bezug auf die vorherige, evangelistische<br />

Andacht möglich ist.<br />

Siegfried Haase, Mettmann<br />

… weil viele der Inhaftierten in unserer Kontaktgruppe<br />

sich sehr freuen wenn wir kommen.<br />

Wolfgang Hlusiak, Hückeswagen<br />

… weil mir dort Fragen über meinen christlichen<br />

Glauben gestellt werden, denen ich sonst gerne<br />

ausweiche.<br />

Michael Kuhley, Berlin<br />

… weil ich von meinen Erfahrungen mit Jesus im<br />

Alltag erzählen kann und viele verschiedene Menschen<br />

kennenlerne.<br />

Sabine Erkens, Straelen<br />

… weil ich begeistert von der Hoffnung und<br />

Perspektive für mein Leben erzählen kann. Ich<br />

hab‘ sie von JESUS bekommen – die meisten Ge-<br />

fangenen haben keine.<br />

Christoph Erkens, Straelen<br />

… weil ich dort mit „Menschen“ über Jesus reden<br />

kann; Menschen die wissen, dass sie Veränderung<br />

brauchen. Außerdem lerne ich dabei unverkrampft<br />

über den Glauben zu reden und lerne<br />

somit für den Alltag als Christ.<br />

Frank Czakay, Selm<br />

… weil Gefangene eine Chance (vielleicht die einzige)<br />

erhalten über Gott, Jesus Christus, ihr Leben<br />

und vieles mehr nachzudenken.<br />

Johannes Schicht, Rostock<br />

… weil ich den Frauen von Gottes Liebe zu uns<br />

Menschen erzählen kann! Woche für Woche ist<br />

mir der Besuch im Gefängnis ein Herzensanliegen,<br />

um den Frauen zu zeigen: „Ihr seid nicht vergessen<br />

und auch keine Personen zweiter Klasse sondern<br />

ganz wertvolle Menschen die Gott gewollt<br />

und geschaffen hat.“<br />

Sigrid Selbach, Hückeswagen<br />

… weil ich Menschen treffe die durch ihren<br />

Aufenthalt im Gefängnis keine Außenkontakte<br />

haben und zu denen ich eine Freundschaft aufbauen<br />

kann.<br />

Christine Kielbassa, Velbert<br />

… weil ich hier das kleine 1x1 des Evangeliums<br />

buchstabieren und mich dabei immer wieder neu<br />

hinterfragen muss.<br />

Martin Kielbassa, Velbert<br />

… weil ich deutlich machen kann, dass es bei Gott<br />

immer Hoffnung gibt, wenn man sich auf ihn einlässt,<br />

dass eine Biografie, die z.B. 18 Jahre falsch<br />

geschrieben wurde, auf eine andere „Schiene“<br />

kommen kann!<br />

Birgit Engels, Hückeswagen<br />

… weil ich mit so vielen Menschen aus aller Welt<br />

über Gott und die Welt ins Gespräch komme und<br />

durch die Mitarbeit dort meine Vorurteile über<br />

Knast und Gefangene verschwinden.<br />

Andrea Kuhley, Berlin<br />

… weil ich gefährdeten Menschen helfen kann<br />

und dabei selbst im Glauben wachse…<br />

Juan Trigo Dominguez, Oberhausen


Richtfest für neue<br />

JVA-Wuppertal-Ronsdorf<br />

Die <strong>Gefährdetenhilfe</strong> <strong>Scheideweg</strong> plant,<br />

sich auch im neuen Jugendgefängnis<br />

Wuppertal-Ronsdorf mit einer Kontaktgruppe<br />

zu engagieren. Dazu wurden<br />

bereits Gespräche mit Vertretern des<br />

Justizministeriums und dem zuständigen<br />

Anstaltsseelsorger geführt.<br />

In Wuppertal-Ronsdorf entsteht eine<br />

Jugendanstalt mit 510 Haftplätzen. Ein<br />

Dreivierteljahr nach der Grundsteinlegung<br />

wurde am 18. März das Richtfest<br />

für den Neubau der Justizvollzugsanstalt<br />

Wuppertal-Ronsdorf gefeiert. Bei der<br />

Planung wurden besonders Angebote<br />

für die schulische und berufliche Bildung<br />

der jungen Gefangenen berücksichtigt:<br />

Die Anstalt wird über 200 Plätze für die<br />

berufliche und 170 Plätze für die schulische<br />

Bildung verfügen. Neben Ausbildung<br />

und Arbeit betonte Justizministerin<br />

Roswitha Müller-Piepenkötter<br />

Fußballturnier in der JVA-Siegburg<br />

Im Rahmen eines Sommerfestes nahm<br />

am 8. Mai eine Fußballmannschaft aus<br />

<strong>Scheideweg</strong> an einem Fußballturnier<br />

der JVA Siegburg teil. Das Sommerfest<br />

hinter den Mauern des Jugendgefängnisses<br />

bot viele Attraktionen: Torschusskamera,<br />

Kicker, Einräder, Pedalos, Kleinfeldfussballturnier,<br />

Mädchentanzgruppe,<br />

Live –Band und eine vorzügliche Verpflegung<br />

durch eine freikirchliche Gemeinde.<br />

Sportlich erreichte das <strong>Scheideweg</strong>er<br />

Team den zweiten Platz und verpasste<br />

die besondere Bedeutung der Freizeitgestaltung:<br />

„Dies ist umso wichtiger,<br />

als immer mehr junge Menschen nicht<br />

mehr in der Lage sind, ihre Freizeit sinnvoll<br />

zu nutzen, sondern gelangweilt<br />

„herumhängen“, was vielfach Auslöser<br />

für Kriminalität ist. Ein sinnvoller Umgang<br />

mit Freizeit, verknüpft mit sportlicher<br />

Betätigung, ist daher neben der<br />

beruflichen wie schulischen Förderung<br />

ein weiterer wesentlicher Bestandteil<br />

des Jugendvollzuges.“ Die Fertigstellung<br />

des Neubaus wird voraussichtlich<br />

im Mai nächsten Jahres erwartet.<br />

Wer hat Interesse, im Rahmen einer<br />

Kontaktgruppe als ehrenamtlicher<br />

Betreuer im neuen Jugendgefängnis<br />

mitzuarbeiten? Über Rückmeldungen<br />

würden wir uns freuen (info@gefaehrdetenhilfe.de<br />

oder 02192 2011).<br />

nur durch das schlechtere Torverhältnis<br />

den Gesamtsieg. Punktgleicher Sieger<br />

wurde die Beamten-Mannschaft. Insgesamt<br />

nahmen 5 Mannschaften teil und<br />

es spielte jeder gegen jeden.<br />

Die Teilnahme am Turnier und am Sommerfest<br />

machte allen viel Freude. Bei<br />

strahlendem Sonnenschein und einer<br />

guten Stimmung ergaben sich gute<br />

Begegnungen und Gespräche.<br />

<strong>Scheideweg</strong>er Fußballteam<br />

Übersicht Kontakt-<br />

gruppen-Arbeit<br />

Kontaktgruppen in Nordrhein-Westfalen<br />

Durch das Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Mitarbeiter<br />

können wir regelmäßige Kontaktgruppen in<br />

folgenden Justizvollzugsanstalten anbieten:<br />

Anstalt Zeit<br />

JVA Siegburg / Haus 2 (Jugendl.) Mo (wtl.)<br />

JVA Rheinbach (Männer) Mo (14-t.)*<br />

JVA Köln / Haus 8 + 11 (Männer) Di (14-t.)<br />

JVA Köln / Haus 9 (Jugendl.) Di (14-t.)<br />

JVA Köln / Haus 13, 15 + 17 (Frauen) Di (14-t.)<br />

JVA Köln / Haus 14 + 16 (Frauen) Di (14-t.)<br />

JVA Remscheid (Männer) Di (14-t.)<br />

JVA Siegburg / Haus 1 (Jugendl.) Do (wtl.)<br />

JVA Bochum (Männer) Do (14-t.)<br />

JVA Schwerte (Männer) Do(2.+4.i.M.)**<br />

JVA Düsseldorf (Männer) Do (14-t.)<br />

JVA Wuppertal (Jugendl.) Fr (14-t.)<br />

JVA Geldern (Männer) Fr (14-t.)<br />

JVA Hagen (Männer) Fr (14-t.)<br />

JAA Remscheid (Jugendl.) Fr (14-t.)<br />

JVA Büren (Abschiebehaft) Sa (14-t.)<br />

JVA Büren (Männer / Strafhaft) Sa (14-t.)<br />

Kontaktgruppen in Mecklenburg-<br />

Vorpommern und Berlin<br />

Außerdem bieten wir im Nord-Osten unseres<br />

Landes folgende regelmäßige Kontaktgruppen an:<br />

Anstalt Zeit<br />

JVA Rostock-Waldeck (Männer) Mo (14-t.)<br />

JVA Stralsund (Männer) Mo (14-t.)<br />

JVA Berlin-Tegel (Männer) Sa (14-t.)<br />

* t. = tägig<br />

** i.M. = im Monat<br />

Mitarbeiter gesucht!<br />

Für die meisten Kontaktgruppen können wir<br />

zusätzliche Mitarbeiter gebrauchen. Akuter<br />

Mitarbeiterbedarf besteht zurzeit in unserer Kontaktgruppe<br />

in der JVA Schwerte. Über die Rückmeldung<br />

von Interessierten würden wir uns freuen!<br />

info@gefaehrdetenhilfe.de Tel. 02192 2011<br />

7


8<br />

Mitgliederversammlung<br />

<strong>2010</strong><br />

<strong>Gefährdetenhilfe</strong> mit neuer Leitungsstruktur<br />

Die <strong>Gefährdetenhilfe</strong> <strong>Scheideweg</strong> geht mit<br />

einer neuen Leitungsstruktur in die Zukunft.<br />

Auf der Mitgliederversammlung am letzten<br />

Samstag im Mai stellte Hans-Jürgen Eichbladt<br />

ein Konzept vor, das die Trennung von tagtäglicher<br />

Vereinsarbeit auf der einen und Begleitung<br />

und Aufsicht auf der anderen Seite vorsieht:<br />

Den hauptamtlichen Mitarbeitern des<br />

Leitungsteams mit der Verantwortung für das<br />

„Tagesgeschäft”steht in Zukunft ein ehrenamtlich<br />

tätiger Aufsichtsrat zur Seite. Hans-Jürgen<br />

Eichbladt kandidierte nicht mehr für den Vereinsvorsitz.<br />

Er wird das letzte Jahr seiner vollzeitlichen<br />

Mitarbeit nutzen, um die neuen<br />

Verantwortungsträger zu begleiten und die<br />

Auslandsarbeit zu stärken. „Ich bin sehr froh,<br />

dass wir Menschen mit einem großen Herz für<br />

die Gefangenen und mit vielseitigen Erfahrungen<br />

für diese Aufgabe gefunden haben”,<br />

sagte Hans-Jürgen Eichbladt.<br />

Der größere Teil des Vorstands wird sich in<br />

Zukunft als Aufsichtsrat treffen und ein Gegenüber<br />

zum Leitungsteam bilden. Zum Aufsichtsrat<br />

gehören Martin Kielbassa als 1. Vorsitzender,<br />

Peter Knüppel als 2. Vorsitzender sowie als<br />

Beisitzer Karin Keller, Petra Knörk, Vahid Mobini<br />

und Eberhard vom Stein. Für das Leitungsteam<br />

wurden Achim Halfmann als Schriftführer und<br />

Jörg Hübner als Schatzmeister in den Vorstand<br />

gewählt. Axel Meister und Jörn Carsten Pfeiffer<br />

sind die weiteren Leitungsteammitglieder.<br />

Hans-Jürgen Eichbladt gehörte dem Vorstand<br />

seit der Vereinsgründung im Jahr 1975 an. Als<br />

Hausvater und später als Verantwortlicher für<br />

die Wohngemeinschaften des Vereins begleitete<br />

er viele junge Menschen als väterlicher<br />

Die neuen Leitungsfunktionen<br />

in der <strong>Gefährdetenhilfe</strong> <strong>Scheideweg</strong><br />

Dem vierköpfigen Leitungsteam steht in Zukunft ein Aufsichtsrat<br />

mit sechs Mitgliedern zur Seite. Der „Förderkreis”<br />

bildet eine Brücke zu den Gemeinden und dem Justizvollzug.<br />

Freund. Seine Lebensgeschichte und sein Ausstieg<br />

aus einer in den Wirren der Nachkriegszeit<br />

begonnenen kriminellen Karriere bildete<br />

den Stoff für das 2004 uraufgeführte Musical<br />

Bastard. „Gott gibt keinen Menschen auf”, hat<br />

Hans-Jürgen Eichbladt erlebt. Dass er es mit<br />

dieser Überzeugung ernst meint, spürten die<br />

jungen Leute in <strong>Scheideweg</strong> gerade in schwierigen<br />

Lebensabschnitten.<br />

In der neuen Struktur der <strong>Gefährdetenhilfe</strong>arbeit<br />

verteilt sich die Verantwortung auf mehrere<br />

Schultern, die seelsorgerliche Grundausrichtung<br />

bleibt dabei gleich: „Wer nach <strong>Scheideweg</strong><br />

kommt, soll der Liebe Gottes begegnen<br />

und erfahren, was ein Leben als Christ im Alltag<br />

bedeutet”, sagte der neue Vereinsvorsitzende<br />

Martin Kielbassa, dem die Stärkung der Arbeit<br />

in den Gefängnissen und in den Wohngemeinschaften<br />

besonders am Herzen liegt. Zugleich<br />

dankte er den bisherigen Vorstandsmitgliedern<br />

Dieter Dresler, Siegfried Haase, Rosi Nägelkrämer,<br />

Klaus Persian, Thomas Schiffarth, Norma<br />

Stosberg und Gretel Wollenberg für ihre jahrelange<br />

und intensive ehrenamtliche Arbeit,<br />

mit der sie den Mitarbeitern„an der Front”den<br />

Rücken gestärkt haben.<br />

Auf der Mitgliederversammlung wurde auch<br />

ein erstmals berufener Förderkreis vorgestellt.<br />

Dieses Gremium bildet eine Brücke zwischen<br />

den Gemeinden, dem Strafvollzug und der<br />

<strong>Gefährdetenhilfe</strong>. Zum Förderkreis gehören<br />

Pfarrer Dieter Bethkowsky (JVA Köln), Karl-Hermann<br />

Hilverkus (Wermelskirchen-Dabringhausen),<br />

Michael Kuhley Berlin), Siegfried Lüling<br />

(Remscheid-Lüttringhausen), Sr. Ursel Neuhaus<br />

(Diakonissenmutterhaus Aidlingen), Pfarrer<br />

Jens-Peter Preis (JVA Siegburg), Christian Runkel<br />

(Remscheid), Wolfgang Schwotzer (Hammermühle),<br />

Günter Selbach (Hückeswagen) und Dr.<br />

Ludwig Wenzel (Berufskolleg Bleibergquelle).<br />

Die Mitglieder im Aufsichtsrat:<br />

Martin Kielbassa (1. Vorsitzender):<br />

verheiratet, zwei<br />

erwachsene Kinder, ist als Kriminalhauptkommissarmitverantwortlich<br />

für eine Ermittlungsgruppe,<br />

die sich mit<br />

jugendlichen Intensivtätern beschäftigt, und<br />

lebt in Velbert-Langenberg. Martin ist seit der<br />

Gründung der Kontaktgruppe Bochum 1994<br />

ehrenamtlich dort tätig und gehört dem Vorstand<br />

seit 2002 an.<br />

Peter Knüppel (2. Vorsitzender):<br />

verheiratet, vier erwachsene<br />

Kinder, Chemiker, arbeitet<br />

bei Bayer und lebt in<br />

Wermelskirchen-Dhünn. Peter<br />

kennt die <strong>Gefährdetenhilfe</strong> aus<br />

ihren Anfängen, lebte bereits in Hans Eichbladts<br />

erster Wohngemeinschaft mit und hielt seitdem<br />

Kontakt, zum Vorstand gehört er seit 2005.<br />

Karin Keller: verheiratet, Sozialarbeiterin<br />

in der Suchtprävention<br />

des Oberbergischen<br />

Kreises, lebt in Gummersbach.<br />

Als Suchtberaterin fand<br />

Karin 1976 erste Kontakte nach


Der neue Vorstand: Peter Knüppel, Vahid Mobini, Eberhard vom Stein,<br />

Karin Keller, Petra Knörk, Tabea Hübner (nicht im Vorstand), Jörg Hübner,<br />

Achim Halfmann und Martin Kielbassa (v.l.n.r.)<br />

<strong>Scheideweg</strong>; gemeinsam mit ihrem Mann<br />

leitete sie viele Jahre eine Wohngemeinschaft<br />

und eine offene Jugendarbeit in<br />

Gummersbach.<br />

Petra Knörk: verheiratet,<br />

drei Kinder, gelernte<br />

Bürokauffrau und lebt<br />

in Hückeswagen. 1989<br />

kam Petra drogenabhängig<br />

zur <strong>Gefährdetenhilfe</strong>.<br />

Nach vier Jahren Wohngemeinschaftsleben<br />

engagierte sich Petra<br />

ehrenamtlich in verschiedenen Vereinsbereichen<br />

und im Gefängnis.<br />

Vahid Mobini: verheiratet,<br />

zwei Kinder, technischer<br />

Angestellter im<br />

öffentlichen Dienst und<br />

lebt in Hückeswagen.<br />

Vahid fand 1986 durch<br />

Teestube und Sportarbeit erste Kontakte<br />

zur <strong>Gefährdetenhilfe</strong> und trägt über viele<br />

Jahre ehrenamtlich Verantwortung im<br />

Bereich Jugend- und Sportarbeit.<br />

Eberhard vom Stein:<br />

verheiratet, zwei erwachsene<br />

Kinder, Technischer<br />

Geschäftsführer<br />

bei der Fa. Steinco und<br />

lebt in Wermelskirchen.<br />

Eberhard kennt die <strong>Gefährdetenhilfe</strong> seit<br />

seiner Jugend durch Choreinsätze in den<br />

Gefängnissen und ist inzwischen einige<br />

Jahre als Mitarbeiter der Kontaktgruppe<br />

in der JVA Hagen tätig.<br />

Für das Leitungsteam im Vorstand:<br />

Achim Halfmann<br />

(Schriftführer): verheiratet,<br />

zwei erwachsene<br />

Kinder, Sozialarbeiter<br />

und lebt in Hückeswagen-<strong>Scheideweg</strong>.<br />

Achim zog 1984 in eine <strong>Gefährdetenhilfe</strong>-<br />

Wohngemeinschaft und ist seit<br />

1985 hauptamtlich im Verein engagiert.<br />

Er gehört seit 2004 zum Vorstand und<br />

wurde für ein Jahr als Schriftführer wiedergewählt.<br />

Jörg Hübner<br />

(Schatzmeister): verheiratet,<br />

zwei Kinder, derzeit<br />

noch im Unternehmenscontrolling<br />

tätig.<br />

Jörg lernte in seiner<br />

Gemeinde durch Straßenmissionsarbeit<br />

Menschen aus Randgruppen kennen,<br />

Gefängnisgottesdienste und persönliche<br />

Briefwechsel brachten ihn in Kontakt<br />

mit Inhaftierten. Er wird mit seiner<br />

Familie aus Gevelsberg nach Hückeswagen-<strong>Scheideweg</strong><br />

ziehen und das Leitungsteam<br />

ab August verstärken.<br />

<strong>Gefährdetenhilfe</strong><br />

<strong>Scheideweg</strong> –<br />

ein Verein<br />

Mehr als 450 Mitglieder bilden gemeinsam den<br />

Verein„<strong>Gefährdetenhilfe</strong> <strong>Scheideweg</strong> e.V.”. Der<br />

Verein ist als mildtätig anerkannt und dem Diakonischen<br />

Werk der Evangelischen Kirche im<br />

Rheinland angeschlossen.<br />

Den Vereinszweck benennt die Satzung in § 2:<br />

„Zweck des Vereins ist in praktischer Betätigung<br />

christlicher Nächstenliebe die Betreuung<br />

und Wiedereingliederung von straffälligen,<br />

haftentlassenen oder gefährdeten Personen<br />

im In- und Ausland. Im Rahmen dieses Vereinszweckes<br />

ist der Verein bemüht, insbesondere<br />

junge Menschen aus dem Strafvollzug<br />

in den Gemeinschafts- und Berufsbereich zu<br />

integrieren, z.B. durch Betreuungsangebote in<br />

den Bereichen Wohnen, Arbeit oder Freizeit.”<br />

Unterstützen Sie die Arbeit durch Ihre<br />

Mitgliedschaft!<br />

Einen Mitgliedsantrag können Sie gerne bei<br />

uns anfordern oder auf unserer Internetseite<br />

herunterladen (www.gefaehrdetenhilfe.de/<br />

download/310_mitgliedsantrag.pdf)<br />

9


10<br />

Internationale<br />

Arbeit<br />

Burjatien: Neues aus der Wohngemeinschaft<br />

Unser Mitarbeiter Valéri Suckau (Ulan Ude) berichtet:<br />

Neue Männer braucht das Land!<br />

Die Russische Revolution nahm den Familien<br />

ihr Hab und Gut. Die Verantwortung für<br />

die Familie trug nun der Staat – nicht der Ehemann<br />

oder Vater.<br />

Dem zweiten Weltkrieg fielen 26 Millionen<br />

Russen zum Opfer, vorwiegend Männer. Die<br />

Überlebenden kamen zum großen Teil in den<br />

Gulag (Gefängnis), wenige blieben zu Hause.<br />

Für Versorgung und Erziehung der Kinder<br />

waren der Staat und die Mutter zuständig.<br />

In Anbetracht des Eindrucks, dass Männer<br />

scheinbar nicht gebraucht werden, greifen viele<br />

zur Flasche und zerstören ihre Familie. Der Alkoholkonsum<br />

ist der Hauptgrund für die Überfüllung<br />

der Gefängnisse. Während der Vater im<br />

Gefängnis sitzt, wachsen die Söhne ohne die<br />

Chance auf, einen Vater und einen Mann in der<br />

Familie zu erleben.<br />

Sergej: „Ich nahm meinem Vater das Geld weg,<br />

damit ich Brot kaufen konnte und er es nicht<br />

versäuft. Er erwischte mich und legte meine<br />

Hand auf einen Baumstamm, um sie mir mit<br />

dem Beil abzuhaken. Zum Glück verfing sich das<br />

Beil in der oberhalb verlaufenden Leine und ich<br />

konnte weglaufen.“<br />

Innokenti: „Mein Vater hat viel getrunken und<br />

war sehr streng. Ich war zwölf, als er uns verließ.<br />

Meine Mutter war meistens krank. Seitdem hat<br />

mich die Straße erzogen – und so kam ich bald<br />

ins Gefängnis.“<br />

Valeri: „Meinen Vater habe ich nie kennengelernt.<br />

Ich würde ihn gerne mal sehen. Er wohnt<br />

irgendwo 2000 km weiter im Osten.“<br />

Alexander: „Unser Vater war oft betrunken und<br />

hat uns geprügelt. Als mein Bruder und ich größer<br />

wurden, wollten wir ihn gemeinsam verprügeln.<br />

Er kapitulierte und begann zu weinen. Seit dem<br />

haben wir gemacht was wir wollten. Der Alkoholkonsum<br />

hat mich dann für viele Jahre ins Gefängnis<br />

gebracht.“<br />

Regelmäßig treffen wir uns mit jungen und<br />

älteren Männern, um darüber zu reden, welche<br />

Verantwortung wir Männer haben, was uns<br />

geprägt hat und was uns heute herausfordert.<br />

Immer wieder sind wir zusammen unterwegs,<br />

um die Beziehung zueinander zu festigen.<br />

Wir bauen aus –<br />

an Haus und Mensch<br />

Wir berichteten in der letzten Ausgabe darüber,<br />

dass Familie Rotenkow aus unserer WG<br />

ins Dorf Saigraewo ziehen wird. Dort können<br />

sie im Haus einer befreundeten Missionarin<br />

wohnen. Das Haus befindet sich allerdings im<br />

Rohbau. Wir beginnen nun mit dem Innenausbau.<br />

In der Woche ist unser Team am Werk und<br />

kommt zum Wochenende nach Hause. Neben<br />

der Arbeit am Haus geht die Arbeit an den Menschen<br />

in unserer Wohngemeinschaft weiter:<br />

Alexander, Boris und Roman kommen aus zerstörter<br />

Vergangenheit von Droge und Gefängnis.<br />

Nun wollen sie ein verändertes Leben mit<br />

Gott führen.<br />

Bitte betet dafür, dass das Haus bald fertiggestellt<br />

wird, das Team im guten Miteinander<br />

arbeitet und die Bewohner des Dorfes sehen<br />

können, dass Gott das Leben der Menschen<br />

verändern kann.<br />

Das Bauteam<br />

Mütter, die nicht aufgeben<br />

Wie können wir Familienleben gestalten, wenn<br />

wir selbst nie Familie erlebt haben? Mit dieser<br />

Frage kamen junge Ehepaare aus unserem<br />

Freundeskreis auf uns zu. Sie alle kommen fast<br />

ausnahmslos aus Alkoholiker-Familien und<br />

haben kaum eine Vorstellung davon, wie eine<br />

normalfunktionierende Familie aussieht. Anja<br />

und ihre Freundin Sharon haben sich entschlossen,<br />

den jungen Müttern Hilfestellungen anzubieten.<br />

In den ersten gemeinsamen Treffen ging<br />

es um das Thema „Ehe“, zuletzt um „Kindererziehung<br />

nach biblischen Prinzipien“. Es freut<br />

uns zu sehen, wie die Frauen versuchen, neue<br />

Erkenntnisse in die Tat umzusetzen.<br />

Mütterkreis<br />

40 km Baikalüberquerung im April Felsenklettern mit der Männergruppe


Mongolei: Neues aus der<br />

<strong>Gefährdetenhilfe</strong> Ulan Bator<br />

Unser Mitarbeiter Dong Hwan Kim berichtet:<br />

Zahnmedizin hinter Gittern<br />

Seit längerer Zeit fehlt im mongolischen<br />

Gefängniswesen ein Zahnmediziner.<br />

Um hier Hilfe zu leisten, konnten wir<br />

am 15. Mai mit einem Zahnarztteam das<br />

Gefängnis Bulgan besuchen. In diesem<br />

Gefängnis, ca. 400 km von Ulan-Bator<br />

entfernt, sind Langzeitgefangene inhaftiert,<br />

die als besonders gefährlich eingestuft<br />

werden. Das Team wurde von<br />

einem koreanischen Zahnmediziner<br />

geleitet, der neben seiner regulären<br />

Praxisarbeit mit seiner Belegschaft diakonische<br />

Einsätze durchführt. Insgesamt<br />

konnten fünfzig Gefangene, sieben<br />

Vollzugsbedienstete und Kinder behandelt<br />

werden. Die Gefangenen sowie die<br />

Bediensteten waren dankbar für die<br />

medizinische Hilfe. Nach der Behandlung<br />

hatten wir Gelegenheit, uns in<br />

den drei Abteilungen mit den Gefangenen<br />

zu treffen und über unsere inneren<br />

Motive zu sprechen.<br />

Besuch aus Burjatien und<br />

gemeinsame Einsätze<br />

Mit dem Team aus Burjatien hatten wir<br />

vom 12. bis 22. April Einsätze in fünf<br />

Gefängnissen und vier Gemeinden.<br />

Valérie, unser Mitarbeiter aus Sibirien,<br />

kam mit Innokentie, Sergej und Alexsej.<br />

Mit zwei Fahrzeugen legten wir in<br />

dieser Zeit ca. 2000 km zurück. Wegen<br />

der Schneeschmelze hatten wir zum<br />

Teil schwieriges Gelände zu fahren und<br />

blieben oft im Schnee und Schlamm<br />

Team aus Burjatien mit<br />

mongolischen Mitarbeitern<br />

Besuch mit dem Burjatien-Team<br />

im Nordosten der Mongolei<br />

stecken. Mit Lebensberichten, Botschaften<br />

und russischen Liedern konnten<br />

wir das Evangelium weitergeben<br />

und Hoffnung machen. Die Lebensberichte<br />

von Innokentie und Alexej stießen<br />

auf besonders große Aufmerksamkeit:<br />

viele Gefangene fanden sich in ihren<br />

Geschichten wieder. Für die einheimischen<br />

Christen in den entfernt liegenden<br />

Dörfern ist es in der kalten Jahreszeit<br />

ein besonderes Ereignis und eine<br />

Ermutigung, wenn jemand sie besuchen<br />

kommt. Oft saßen wir lange bis in die<br />

Nacht zusammen und hatten Gemeinschaft<br />

und Austausch.<br />

Zweckbetrieb<br />

Wir haben einen größeren Bauauftrag<br />

bekommen, bei dem wir einen<br />

Anbau und andere Umbauarbeiten an<br />

einem Wohnhaus durchführen können.<br />

Unser Vorarbeiter Bijamba hatte leider<br />

einen Fahrradunfall und liegt mit einer<br />

schweren Gehirnerschütterung im Krankenhaus.<br />

Zudem hat er starke Rückenprobleme.<br />

Wir beten für seine Genesung,<br />

und dass wir in der Lage sind, den<br />

Auftrag fertig zu stellen.<br />

Jugendarbeit<br />

Vom 1. bis 3. Juli planen wir die Durchführung<br />

unserer Kinder- und Jugendwoche<br />

„Damba in Action“. Dieses Jahr<br />

will unsere Kirchengemeinde bei der<br />

Durchführung mithelfen.<br />

Zahnärztliche Behandlung von<br />

Gefangenen<br />

Norma und Rolf Stosberg<br />

Kenia: Aktuelles<br />

aus Songhor<br />

Zwei Jahre lang haben Rolf und Norma Stosberg<br />

aus Wermelskirchen als„junge Pensionäre“ unsere<br />

Arbeit in Westkenia geleitet. Diese Aufgabe übernahmen<br />

die beiden in einer schwierigen Zeit, kurz<br />

nach den bürgerkriegsähnlichen Unruhen Anfang<br />

2008. Im April kehrten sie nach Deutschland zurück.<br />

Beiden danken wir herzlich für ihren Einsatz!<br />

In dieser Zeit wurde das Farmhaus fertiggestellt.<br />

Wir konnten den jungen Landwirtschaftsexperten<br />

Simion Melly als Verantwortlichen für die Farm<br />

gewinnen und diesen Arbeitsbereich professionalisieren.<br />

Der „Crossroad Prison and Rehabilitation<br />

Trust Kenya“ wurde gegründet und ein kompetent<br />

besetzter kenianischer Vorstand (local board)<br />

nahm seine Arbeit auf. Die Gefängnisarbeit gewann<br />

neue ehrenamtliche Mitarbeiter. Mrs. Eunice Busieney<br />

kam als Verwaltungsfachkraft hinzu und übernahm<br />

die Büroleitung. Die Wohngemeinschaft von<br />

Reuben und Sabina Gitau startete und gibt aktuell<br />

drei jungen Kenianern aus dem Jugendgefängnis<br />

ein neues Zuhause.<br />

Gemeinsam mit unseren kenianischen Verantwortungsträgern<br />

haben wir nach einem Mitarbeiter für<br />

die Stationsleitung gesucht und werden nun im Juni<br />

unseren Kandidaten dafür nach Deutschland einladen.<br />

Wenn er im August in Songhor seine Tätigkeit<br />

aufnimmt, ist unser Team für Crossroads Kenya<br />

wieder komplett und kann sich gemeinsam den<br />

aktuellen Herausforderungen stellen: dem Ausbau<br />

der Wohngemeinschaft, der Verankerung dieser<br />

Arbeit in den örtlichen Kirchen und Gemeinden<br />

und der weiteren Professionalisierung der Farm.<br />

Gerade in Kenia wird das ganzheitliche Zeugnis von<br />

der Liebe Gottes dringend gebraucht, denn viele<br />

junge Leute landen nach der Haftentlassung ohne<br />

Hoffnung wieder auf der Straße.<br />

Reuben & Sabina Gitau und<br />

William Acheampong (v.l.n.r.)<br />

11


12<br />

Nachrichten<br />

aus <strong>Scheideweg</strong><br />

Aus Familien und<br />

Wohngemeinschaften<br />

Familie Ertel<br />

Sascha hat die Wohngemeinschaft wieder verlassen.<br />

Familie Thieme<br />

Zwischenzeitlich haben nacheinander zwei drogenabhängige<br />

junge Männer in der Wohngemeinschaft<br />

mitgelebt: Martin und Roman. Beide sind leider<br />

wieder gegangen.<br />

Praktikanten<br />

Für eine Woche arbeitete Marc aus Siegen bei uns<br />

mit. Herzlichen Dank für das Engagement!<br />

Verlobt<br />

Herzlichen Glückwunsch und Gottes Segen<br />

dem Verlobungspaar<br />

Doreen Dobschall & Eduard Stehle<br />

Geboren<br />

Sören & Antje Groß sind dankbar über<br />

die Geburt ihres ersten Sohnes Josia.<br />

Die Familie unserer ehemaligen WG-Mitglieder<br />

Oliver & Melanie Junginger hat sich erheblich<br />

vergrößert: sie wurden Eltern von sehr kleinen,<br />

aber gesunden Drillingen: Neele, Jannis und Mia.<br />

Wir freuen uns mit den Eltern<br />

und wünschen Gottes Segen!<br />

Gute Besserung<br />

Unser Gründer und ehemaliger Vorsitzender<br />

Friedel Pfeiffer hat einen längeren Krankenhausaufenthalt<br />

hinter sich.<br />

Wir wünschen gute Genesung!<br />

Verstorben<br />

Unser langjähriges Mitglied Ruth Brombach ist<br />

nach schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren<br />

verstorben. Mit ihrem bereits verstorbenen Ehemann<br />

Gerhard gehörte sie zu den„Pionieren“ der<br />

<strong>Gefährdetenhilfe</strong>. Wir danken Gott für sie. Den<br />

Angehörigen gilt unsere herzliche Anteilnahme!<br />

Aus den Zweckbetrieben<br />

Arbeitstraining<br />

Für Menschen, die hilfesuchend zu uns<br />

kommen, ist das erste halbe Jahr in <strong>Scheideweg</strong><br />

eine wichtige Einstiegsphase mit<br />

wesentlichen Zukunftsentscheidungen.<br />

Neben der Integration in einer Familie<br />

sind die seelsorgerliche und soziale<br />

Begleitung (Behörden, Schulden etc.)<br />

und die berufliche Integration (Arbeitstraining)<br />

wichtige Elemente dieser Phase.<br />

Seit Anfang Mai wird die Begleitung<br />

und das Arbeitstraining von einem Team<br />

gemeinsam gestaltet: Andreas Ertel,<br />

Jürgen Kindel und Klaus Persian. Das<br />

Team wird seine Tätigkeit so koordinieren,<br />

dass grundsätzlich zwei Mitarbeiter<br />

für den Außendienst und ein Mitarbeiter<br />

für den Innendienst zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Pflanzenpark<br />

Tabea Gurr wird nach ihrem Jahrespraktikum<br />

weiter bis zum Jahresende bei uns<br />

mitarbeiten.<br />

Antje Groß ist in den Mutterschaftsurlaub<br />

gegangen.<br />

Im Außenbereich des Pflanzenparks<br />

ist inzwischen ein „Kassenhäuschen“<br />

in Betrieb. Damit werden Abläufe und<br />

Wartezeiten verkürzt. Neue Einkaufswagen<br />

stehen bereit, um die Waren besser<br />

laden und transportieren zu können.<br />

Unser Motto heißt: Gesundes Wachstum!<br />

Dies betrifft nicht nur unsere Pflanzen,<br />

sondern ganz besonders die Menschen,<br />

die zu uns kommen. Wir wollen Menschen<br />

eine Chance geben, die chancenlos<br />

scheinen! Für diese geistlichen,<br />

menschlichen und geschäftlichen<br />

Herausforderungen benötigen wir Gottes<br />

Hilfe und Segen.<br />

Für Ihr Gebet und Ihre Unterstützung<br />

sind wir dankbar!<br />

Gartenbau<br />

Sebastian Galitz hat das Büro wieder<br />

mit der Baustelle getauscht: für 3 Monate<br />

unterstützt er das Gartenbau-Team.<br />

Azubis<br />

Unsere 3 Azubis befinden sich in der<br />

Schlussphase ihrer Ausbildung: Swetlana<br />

als „Kauffrau für Büro-Kommunikation“<br />

und Simeon und Sebastian D. als Landschaftsgärtner.<br />

Wir wünschen viel Erfolg!


Jugendarbeit:<br />

Neues vom „Brunnenweg“<br />

Im sozialen Brennpunkt im Hückeswagener Stadtteil „Wiehagen“ haben wir im<br />

letzten Jahr eine stationäre Kinder- und Jugendarbeit begonnen. Unser Mitarbeiter<br />

Andreas Templin berichtet:<br />

Die Außenanlagen nehmen langsam<br />

aber sicher Gestalt an. Seit Ende Mai<br />

gibt es einen ebenen Platz zwischen<br />

unserem Haus und dem unserer Nachbarn.<br />

Der Rasen ist auch eingesät, und<br />

wir hoffen, in einigen Wochen dort mit<br />

den Jugendlichen u. a. Fußball und<br />

Volleyball spielen zu können. Dazu mussten<br />

viele Kubikmeter Mutterboden und<br />

steiniger Boden bewegt werden. Abgetragenes<br />

Erdreich schütteten wir an den<br />

Rändern zum Wald hin wieder auf, um<br />

gleichzeitig neues Gelände zu gewinnen.<br />

Heute erhielten wir auf unser Beten<br />

hin kostenlos einige lange Metallstangen,<br />

zur Befestigung für Ballfangnetze<br />

an den Seiten. Jetzt fehlen uns nur noch<br />

die Netze.<br />

Jeden Donnerstags findet unser „Kidsclub“<br />

statt, für Kinder zwischen 7 und<br />

12 Jahren. Es kommen meist 10-15 Kids.<br />

Unser„KidsTeam“ besteht aus folgenden<br />

Mitarbeitern: Nozad Abuzeid, Sabine<br />

Ehret, Astrid Knörk, Martin Haeger, Gabi<br />

Röll, Andreas Templin, Sylvia Töws. Hin<br />

und wieder planen wir auch besondere<br />

„Events“: Kürzlich nahmen wir mit über<br />

20 Personen an einem überregionalen<br />

Jungschartag teil. Ein tolles Erlebnis für<br />

alle Beteiligten!<br />

Freitags kommen im Durchschnitt ca. 10<br />

Jugendliche zu unserem „Teens-Treff“.<br />

Dort suchen wir noch dringend Mitarbeiter,<br />

vor allem junge Frauen. Bisher<br />

arbeiten dort Martin Haeger, Tino<br />

Mijnster und Artur Rembold mit.<br />

Gottesdienst-Team mit indischen Gästen (Mitte)<br />

vor der JVA Wuppertal<br />

Besuch aus Indien<br />

Vertreter einer Indischen Partner-Organisation<br />

befanden sich Ende März für einige Tage zu Besuch<br />

in <strong>Scheideweg</strong>. Rev. Moses und seine Frau Bharati<br />

engagieren sich in der Straffällingenhilfe im Südindischen<br />

Bundesstaat Karnataka. Rev. Moses ist pensionierten<br />

Pastor der Indischen Methodistenkirche<br />

und ist Vorstandsmitglied der „Karnataka-Allianz-<br />

Mission“ in Bangalore.<br />

Während ihres Aufenthaltes im Bergischen Land<br />

besuchten sie mit uns die JVA Wuppertal. Dort<br />

wurde ein konzertlicher Gottesdienst von der Sängerin<br />

Lisa Lesch gestaltet.<br />

Reisen <strong>2010</strong><br />

Begegnungen über die eigenen (Kultur-)Grenzen<br />

hinweg, Beziehungen zu Menschen mit ganz<br />

anderen Lebenserfahrungen, Hoffnung mitteilen:<br />

seit vielen Jahren veranstaltet die <strong>Gefährdetenhilfe</strong><br />

<strong>Scheideweg</strong> Reisen innerhalb und außerhalb<br />

Europas.<br />

Für dieses Jahr sind folgende Missionsreisen geplant:<br />

16.09. - 06.10.<strong>2010</strong> Hongkong<br />

18.10. - 31.10.<strong>2010</strong> Ungarn<br />

Weitere Informationen und Anmeldungen<br />

erhalten Sie in unserem Büro<br />

(info@gefaehrdetenhilfe.de oder 02192 2011).<br />

Freizeit-Anmeldeformulare und unsere Reisebedingungen<br />

finden Sie auch auf unserer Internetseite<br />

www.gefaehrdetenhilfe.de unter„Aktuell / Reisen“<br />

ZDF berichtet über <strong>Gefährdetenhilfe</strong><br />

Am Samstag, den 24. April um 17.45 h berichtete das ZDF im<br />

Rahmen der Sendung„Menschen – das Magazin“ über die Arbeit der<br />

<strong>Gefährdetenhilfe</strong> <strong>Scheideweg</strong>.<br />

Der Beitrag vom 24.04. kann online in der ZDF-Mediathek<br />

angesehen werden: www.menschen.zdf.de<br />

Für den Sommer ist eine weitere Reportage im ZDF vorgesehen.<br />

13


14<br />

Rückblick<br />

David Thomas und Chor begeistern das Publikum<br />

Am Sonntag, den 16. Mai, gaben David Thomas und der <strong>Scheideweg</strong>er Projektchor ein mitreißendes Konzert<br />

im Hückeswagener Forum. Die lokale Presse berichtete ausführlich darüber:<br />

Remscheider General-Anzeiger / Artikel vom 18.05.<strong>2010</strong>:<br />

Das Evangelium mit Musik<br />

Von Fabio Astuni<br />

„Wenn man mit David gemeinsam singt, dann ist das schon inspirierend“,<br />

schwärmte Chorleiterin Petra Halfmann vom Musicalstar. David<br />

Thomas unterstütze das Chorprojekt der <strong>Gefährdetenhilfe</strong> <strong>Scheideweg</strong><br />

schon zum zweiten Mal. Jeder der wollte konnte an den sechs Wochen<br />

andauernden Proben teilnehmen.<br />

Am Sonntagabend war es dann endlich soweit. Die 40 Projektteilnehmer<br />

sorgten mit tatkräftiger Unterstützung von David Thomas für einen<br />

unterhaltsamen und besonders mitreißenden Abend voller Gospelmusik.<br />

„Der Chor ist bunt gemischt. Es sind Mitglieder der <strong>Gefährdetenhilfe</strong>, aber<br />

auch solche Teilnehmer mit dabei, die mit uns bisher noch keinen Kontakt<br />

hatten“, freute sich Jörn Carsten Pfeiffer. Trotz des bunt gemischten Haufens<br />

waren die Proben kein großes Problem wie die Chorleiterin erklärte:<br />

„Wir haben uns eigentlich ziemlich schnell aufeinander abgestimmt und<br />

hatten einen riesigen Spaß.“<br />

Thomas selbst war dabei zwei Mal bei den Proben anwesend und konnte<br />

mit seiner langen Bühnenerfahrung die er unter anderem bei Musicals wie<br />

„Starlight Express“ oder„Tabaluga“ gesammelt hatte, den Laien unter die<br />

Arme greifen. Das Ergebnis war am Sonntag beeindruckend. Es wurden<br />

nicht nur Gospelklassiker wie „Happy“ oder „Lean on me“ vorgetragen,<br />

sondern auch selbst komponierte Stücke von Thomas. Spätestens nach<br />

dem Titel„Tell all nations“ war der Bann gebrochen: Das ganze Publikum<br />

sang und klatschte mit. Nicht „Berieseln lassen“, sondern „Mitmachen“<br />

war an diesem Abend die Devise. Die Stimmung ließ sich sogar noch<br />

steigern. Nach Aufforderung des zu jeder Zeit bestens aufgelegten David<br />

Thomas wurde zu„I`m a friend of god“ sogar mitgetanzt. Das fast ausverkaufte<br />

Forum wurde also bestens unterhalten. Dabei wurde aber auch<br />

der tiefsinnige Aspekt nicht außer Acht gelassen.„Gospel bedeutet übersetzt<br />

Evangelium. Weil die Texte der Stücke solch wichtige Inhalte haben,<br />

haben wir einen Projektor aufgebaut, der die deutschen Übersetzungen<br />

der Songtexte für alle an die Wand wirft“, erklärte Pfeiffer. Sowohl für den<br />

Chor um David Thomas, als auch für das Publikum dürfte es ein erfolgreiches<br />

Konzert gewesen sein. Dazu trug jedenfalls jeder Anwesende an<br />

diesem Abend seinen Teil bei.<br />

© rga-online<br />

Bergische Morgenpost / Artikel vom 18.05.<strong>2010</strong>:<br />

Gospel trifft traditionelle<br />

Kirchenmusik<br />

Von Maren Panitz<br />

Ein mitreißendes Konzert, prall gefüllt mit christlichen Botschaften und<br />

persönlichen Interviews, erlebten über 400 Zuhörer am Sonntagabend<br />

im ausverkauften Forum. Zusammen mit dem Projektchor der <strong>Gefährdetenhilfe</strong><br />

<strong>Scheideweg</strong> stand Gospel-Komponist und -Interpret David<br />

Thomas mit größtenteils selbst arrangierten Liedern wie„Shout for Joy“<br />

oder„For the Rest of my Life“ auf der Bühne. Mit seinen Texten sorgte er<br />

dafür, dass sich Menschen im Publikum ergriffen in die Arme nahmen.<br />

Mit seiner ausdrucksstarken Soul-Stimme präsentierte Thomas ein britisches<br />

Kirchenstück sowohl in der herkömmlichen, als auch in einer<br />

Gospel-Version. „Ich experimentiere gern mit traditionellen Kirchenliedern“,<br />

erzählte der in der Karibik geborene Gospel-Komponist und<br />

Pastoren-Sohn. Mit dem Stück„He lives“, bei dem er vom Projektchor<br />

begleitet wurde, fesselte er das Publikum.„Dieses Stück haben früher<br />

meine Eltern gesungen, ich wollte es unbedingt verändern“, berichtete<br />

Thomas.<br />

Für die Organisatoren des Konzerts stand das gelungene Chorprojekt<br />

zwar im Vordergrund, darüber hinaus sollten aber auch zwischenmenschliche<br />

Töne transportiert werden. In einem Interview berichtete<br />

Songschreiber und Musical-Star David Thomas über seine Nähe<br />

zu Gott. Die aus einer kurdischen Missionarsfamilie stammende Leila<br />

berichtete von ihrer Drogenabhängigkeit. Sie lebt seit sechs Monaten<br />

in einer Wohngemeinschaft der <strong>Gefährdetenhilfe</strong> und blüht mit<br />

dem Gospelchor neu auf.„Auch, wenn ich immer wusste, dass sich mit<br />

Drogen keine Probleme lösen lassen, habe ich mich trotzdem hinreißen<br />

lassen. Ich fühlte mich damals von meinen Eltern verlassen und wollte<br />

einfach aussteigen“, erzählte Leila. Der darauf folgende Absturz habe<br />

ihr die Augen geöffnet – vor allem weil ihre Eltern bis zum Schluss zu<br />

ihr hielten –„obwohl ich sie sehr enttäuscht haben muss“.<br />

Auch Chorleiterin Petra Halfmann versucht, mit Hilfe der Musik menschliche<br />

Kontakte herzustellen. Wie bereits beim ersten gemeinsamen<br />

Gospelprojekt vor vier Jahren, werde der Chor auch diesmal wieder<br />

ein Konzert in einem Gefängnis geben, teilte sie mit:„Bei unserem letzten<br />

Auftritt in der JVA Wuppertal berichteten uns die Insassen ergriffen,<br />

dass sie für ein paar Stunden ganz vergessen hätten, dass sie sich<br />

in einem Gefängnis befinden.“<br />

© Rheinische Post


Termine<br />

Veranstaltungen<br />

Juli / August <strong>2010</strong><br />

01.-04.07. Kinder- und Jugendwoche<br />

„Wiehagen in Action“<br />

04.07. JVA Remscheid – Gottesdienst mit der<br />

<strong>Gefährdetenhilfe</strong> Siegerland (9.30)<br />

04.07. JVA Siegburg – Gottesdienste mit der<br />

Jugendgruppe der Ev.-freik. Gem. Gummersbach<br />

(9.45)<br />

04.07. Freie evangelische Gemeinde Rheinbach –<br />

Open-Air-Gottesdienst (11.00)<br />

11.07. JVA Geldern – Gottesdienst mit<br />

Petra Halfmann & Band (10.30)<br />

15.07. Besuch Seniorengruppe der Ev. Kirchengemeinde<br />

Morsbach-Holpe (14.30)<br />

18.07. Hoffest Carolinenhof (Mecklenburg)<br />

mit Petra Halfmann & Band (10.30)<br />

21.-24.07. Blütenfestival im Pflanzenpark <strong>Scheideweg</strong><br />

28.07.-01.08. Allianzkonferenz Bad Blankenburg –<br />

Infostand<br />

05.08. Besuch Seniorengruppe aus den Oberberg.<br />

Brüdergemeinden (16.00)<br />

Am 4. September wird das<br />

Konzert mit David Thomas und<br />

dem Projektchor vor Inhaftierten<br />

der JVA Bochum wiederholt.<br />

September <strong>2010</strong><br />

02.09. Ev. Kirchengemeinde Remscheid-Lennep –<br />

Frauenfrühstück (9.30)<br />

03.09. JVA Lingen (Niedersachsen) –<br />

Info-Veranstaltung (13.30)<br />

04.09. JVA Bochum – Konzert mit David Thomas &<br />

Projektchor (18.00)<br />

05.09. JVA Bochum – Gottesdienst<br />

mit CVJM Bottrop (9.00)<br />

05.09. JVA Remscheid – Gottesdienst<br />

mit Musikgruppe„Bright Light“ (9.30)<br />

08.09. Besuch„Gemeindetreff“ der Ev. Kirchengemeinde<br />

Radevormwald-Remmlingrade (15.00)<br />

11.09. Kontaktgruppen-Leiter-Treff im Begegnungszentrum<br />

<strong>Scheideweg</strong> (10.30)<br />

12.09. Kölner Stadtmission – Gottesdienst (10.00)<br />

12.09. JVA Geldern – Gottesdienst mit Männerchor<br />

der Bleibergquelle, Velbert (10.30)<br />

16.09.-06.10. Missionsreise HONGKONG<br />

16.09. Besuch Seniorenkreis der Freien Ev. Gemeinde<br />

Eschenburg-Eibelshausen (9.00)<br />

19.09. JVA Düsseldorf – Gottesdienst mit Sängerin<br />

Lisa Lesch (9.00)<br />

26.09. JVA Wuppertal – Gottesdienst mit Chor der<br />

Christl. Versammlung Wermelskirchen (10.30)<br />

26.09. Ev. Luth. Gebetsgemeinschaft Dortmund-<br />

Lütgendortmund – Gottesdienst (14.30)<br />

Oktober <strong>2010</strong><br />

03.10. JVA Hagen – Gottesdienst (7.30)<br />

03.10. JVA Schwerte – Gottesdienst (9.30)<br />

18.-31.10. Missionsreise UNGARN<br />

28.-31.10. Internationales Forum der <strong>Gefährdetenhilfe</strong>n<br />

in UNGARN<br />

15


<strong>Gefährdetenhilfe</strong><br />

<strong>Scheideweg</strong> e.V.<br />

Unterscheideweg 1-3 • D-42499 Hückeswagen<br />

www.gefaehrdetenhilfe.de<br />

Tür zur Freiheit<br />

öffnete sich im Knast<br />

Denise war 18 Jahre alt, als zum ersten Mal eine Zellentür<br />

hinter ihr zugeschlossen wurde. Eine bittere<br />

Erfahrung – am Tiefpunkt ihres Lebens. Doch es war<br />

für sie ein Neuanfang. „Das Gefängnis war der Ort,<br />

wo sich mir die Tür zur Freiheit geöffnet hat“, meint<br />

Denise rückblickend.<br />

Mit 14 musste Denise mit ansehen, wie ihre Mutter an Krebs starb. Ihre Kindheit endete<br />

hier schlagartig. Da sich ihre Eltern schon viele Jahre zuvor getrennt hatten und sie<br />

keinen Kontakt zu ihrem Vater hatte, kam Denise in ein Kinderheim. Es gab niemanden,<br />

der versuchte, ihren Schmerz zu verstehen. Anfangs litt sie noch unter ihrer inneren<br />

Einsamkeit, doch irgendwann hatte sie sich damit abgefunden.<br />

Dann erlebte sie eine „Abwärtskarriere“ über Alkohol und Männerbeziehungen, bis<br />

hin zu Betrügereien und Drogenkonsum. All das gab ihr das Gefühl von Wertschätzung,<br />

Leichtigkeit und Farbe. In der Realität allerdings fehlte diese Farbe. Alles um<br />

sie herum war schwarz und hoffnungslos. Oft philosophierte sie mit anderen jungen<br />

Menschen in der alternativen Szene über die Sinnlosigkeit des Lebens. „Manchmal<br />

konnte ich nicht einmal mehr in den Spiegel schauen, so dreckig habe ich mich<br />

gefühlt“, erinnert sich Denise.<br />

Letztlich endete ihre„Karriere“ im Kölner Frauengefängnis. Das„Ende“ wurde zu einem<br />

Neuanfang. Hinter Gittern dachte Denise über Gott nach. Sie hatte das Bedürfnis, sich<br />

bei ihm zu entschuldigen. Mit ihren Fragen wandte sie sich an den Anstaltsseelsorger.<br />

Pfarrer Bethkowsky nahm sich Zeit für sie und hörte ihr zu. Zum ersten Mal seit<br />

langer Zeit hatte Denise wieder den Eindruck, als„Mensch“ gesehen zu werden. Der<br />

Pfarrer war es auch, der sie in die Kontaktgruppe der <strong>Gefährdetenhilfe</strong> <strong>Scheideweg</strong><br />

einlud. Durch unterschiedliche Gespräche und das Lesen in der Bibel wurde ihr dann<br />

deutlich, dass Jesus ihre Schuld vergeben und ihr ein neues Leben schenken will.<br />

Nach ihrer Haftentlassung zog Denise in eine Familie der <strong>Gefährdetenhilfe</strong> <strong>Scheideweg</strong>.<br />

Es gab dort Menschen, die viel Zeit, Kraft und Liebe in sie investiert haben.„Dort<br />

habe ich leben gelernt“, erklärt Denise.„Ich lernte zu vergeben, wo mir in der Vergangenheit<br />

Verletzungen zugefügt worden sind. Gott hatte persönlich angefangen, sich<br />

um mein verwundetes Herz zu kümmern und den Schmerz zu nehmen. Dabei standen<br />

mir immer wieder Menschen zur Seite.“ Im <strong>Scheideweg</strong>er Pflanzenpark absolvierte<br />

sie eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete dort bis 2009. Nach ihrer<br />

Ausbildung lebte sie fast ein Jahr in Indien und besuchte dort inhaftierte Frauen. Es<br />

ist für sie immer ein besonderes Erlebnis, als„freier“ Mensch ein Gefängnis zu betreten<br />

und aus eigenem Erleben zu erzählen, dass es eine Chance zur Veränderung gibt.<br />

Heute studiert Denise auf dem„Marburger Bibelseminar“ Sozial- und Gemeindepädagogik.<br />

Sie möchte Gott dienen und das, was sie erlebt hat, anderen weitergeben. Vor<br />

knapp zehn Jahren hätte sie kaum gewagt, davon zu träumen, dass sie jemals etwas<br />

Vernünftiges mit ihrem Leben anfangen würde. Das macht sie dankbar – gegenüber<br />

den Menschen, die sie die letzten zehn Jahre begleitet haben – und gegenüber Gott,<br />

der ihr die Tür zur Freiheit geöffnet hat.<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Gefährdetenhilfe</strong> <strong>Scheideweg</strong> e.V.<br />

Unterscheideweg 1-3<br />

D-42499 Hückeswagen<br />

Tel.: +49 2192 2011, Fax: +49 2192 2015<br />

E-Mail: info@gefaehrdetenhilfe.de<br />

Internet: www.gefaehrdetenhilfe.de<br />

Erscheinungsweise vierteljährlich.<br />

Die Ausgabe erscheint unentgeltlich.<br />

1. Vorsitzender: Martin Kielbassa<br />

Geschäftsführer: Achim Halfmann (V.i.S.d.P.)<br />

Redaktion: Georg Fischer, Jörn Carsten Pfeiffer<br />

Bildnachweis: Titel und S. 4,5 mathias the dread /<br />

photocase.com; S. 3 © Mykola Mazuryk – fotolia;<br />

S. 5 (unten) © U.P.images – fotolia; übrige Fotos<br />

© <strong>Gefährdetenhilfe</strong> <strong>Scheideweg</strong> e. V.<br />

Gestaltung: kollundkollegen., Berlin<br />

Druck: Druckhaus Gummersbach PP GmbH<br />

Die <strong>Gefährdetenhilfe</strong> <strong>Scheideweg</strong> e.V. ist<br />

wegen der Betreuung und Wiedereingliederung<br />

von straffälligen, haftentlassenen und<br />

gefährdeten Personen vom Finanzamt als<br />

mildtätig anerkannt.<br />

Bankverbindung:<br />

Sparkasse Radevormwald-Hückeswagen<br />

BLZ: 340 513 50, Konto-Nr.: 34 111 310<br />

IBAN: DE23 3405 1350 0034 1113 10<br />

BIC: WELADED1RVW<br />

www.gefaehrdetenhilfe.de

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