05.12.2012 Aufrufe

Jahresbericht 2006 - 2008 - Das Rauhe Haus

Jahresbericht 2006 - 2008 - Das Rauhe Haus

Jahresbericht 2006 - 2008 - Das Rauhe Haus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Jahresbericht</strong><br />

Die Arbeit des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es<br />

<strong>2006</strong>–<strong>2008</strong>


Inhalt<br />

1 Vorwort<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

2 Kinder- und Jugendhilfe<br />

Mehr Stärkung und Teilhabe<br />

8 Behindertenhilfe<br />

Viele Wege ins<br />

eigenständige Leben<br />

14 Sozialpsychiatrie und Altenhilfe<br />

16 Sozialpsychiatrie<br />

Ein Konzept, vier Zentren<br />

und viel Flexibilität<br />

18 Altenhilfe<br />

Pflege für Demenzkranke<br />

20 Wichern-Schule<br />

Da ist Musik und viel mehr drin!<br />

26 Evangelische Hochschule<br />

für Soziale Arbeit & Diakonie<br />

Mit Europa auf Augenhöhe<br />

32 Institut für Soziale Praxis isp<br />

Fortbildung und Beratung<br />

34 Evangelische Berufsschule<br />

Auf dem Weg zum<br />

Pflege-Bildungszentrum<br />

36 Brüder- und Schwesternschaft<br />

Aktiv und zukunftsfähig<br />

38 Stabsstelle Seelsorge<br />

Mitgehen – Aspekte der<br />

Seelsorgearbeit<br />

40 Stabsstelle Kommunikation<br />

Kommunikation ist (fast) alles<br />

42 Agentur und r+v<br />

Führungswechsel und<br />

Kontinuität<br />

43 Gesamtlage des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es<br />

44 Die Stiftung im Überblick<br />

Lernen führt zu Veränderungen<br />

48 Finanzen<br />

50 Platz- und Betreuungszahlen<br />

52 Gremien<br />

55 Organisation<br />

56 Chronik<br />

62 Impressum


Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Pastor Dietrich Sattler<br />

Dies ist der letzte Bericht über die<br />

Arbeit des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es in meiner<br />

Amtszeit als Vorsteher. Er umfasst<br />

die Jahre <strong>2006</strong> bis <strong>2008</strong>. Wie auf den<br />

folgenden Seiten im Einzelnen nachzulesen<br />

ist, geht es wieder einmal um<br />

einen Zeitraum von Kontinuität und<br />

Wandel zugleich. In keinem Abschnitt<br />

seiner 175-jährigen Geschichte hat es<br />

im <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong> Stillstand gegeben.<br />

Im Gegenteil: Ursprünglich ein aus<br />

Spenden finanziertes Werk freier<br />

christlicher Liebesarbeit, hat sich das<br />

<strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> im Laufe der Zeit zu<br />

einem, wie man heute zu sagen<br />

pflegt, Unternehmen der Sozialwirtschaft<br />

weiterentwickelt. An seiner<br />

Solidarität mit Menschen, die im Leben<br />

nicht zurechtkommen, an dieser<br />

„diakonischen Leidenschaft“ in der<br />

Tradition Johann Hinrich Wicherns,<br />

hat sich nichts geändert. Nach wie<br />

vor versteht sich das <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> als<br />

ein Ort des christlichen Glaubens,<br />

Sabine Korb-Chrosch<br />

dass jeder Mensch ungeachtet seines<br />

Schicksals oder einer individuellen<br />

Schwäche ein Geschöpf Gottes und<br />

darum auf Erden willkommen ist.<br />

Diesen Glauben in soziale Praxis<br />

umzusetzen, Menschen aus prekären<br />

Lebenslagen herauszuholen und<br />

ihnen zu einem erfüllten <strong>Das</strong>ein zu<br />

verhelfen, macht die Mission des <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>es zeitlos aktuell. Gleichzeitig<br />

verpflichtet sie zu Sorgfalt und<br />

Umsicht in allen Belangen, die den<br />

Betrieb eines diakonischen Unternehmens<br />

ausmachen. Umso engagierter<br />

ist in den letzten drei Jahren daran<br />

gearbeitet worden, die Angebote<br />

aller Stiftungsbereiche zu verbessern<br />

und konkurrenzfähig zu halten, ihre<br />

Finanzierung sicherzustellen und die<br />

Betriebsstrukturen zu modernisieren.<br />

Vieles, was auf den Weg gebracht<br />

wurde, ist noch nicht vollendet. So<br />

wird es also im <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong> auch<br />

in den kommenden Jahren darum<br />

gehen, zu konsolidieren, was sich<br />

bewährt hat, zu verändern und Neues<br />

zu wagen, das Menschen gut tut.<br />

Pastor Dr. Friedemann Green<br />

Im Januar 2009 habe ich das Vorsteheramt<br />

an Pastor Dr. Friedemann<br />

Green weitergegeben. Bereits im<br />

Juli <strong>2008</strong> hat Sabine Korb-Chrosch,<br />

Nachfolgerin von Hans-Peter Witt,<br />

die Aufgaben des kaufmännischen<br />

Vorstands übernommen. Beiden<br />

samt allen anderen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern wünsche ich diakonischen<br />

Mut und „säkularen“ Sinn<br />

für das Machbare – kurzum alles, was<br />

Gott in seinen Segen für uns Menschen<br />

eingeschlossen hat.<br />

Pastor Dietrich Sattler<br />

Hamburg, im Juni 2009<br />

1


2<br />

Kinder- und Jugendhilfe In der Arbeit mit Kindern und<br />

Jugendlichen ist Krise Alltagsgeschäft. Mit Flexibilität,<br />

neu entwickelten Angeboten und Kooperationen mit<br />

anderen Stiftungsbereichen schaffen wir die passende<br />

Unterstützung. Sie stärken die Kinder, Jugendlichen<br />

und ihre Familien. Ihre eigenen Kraftquellen werden<br />

genutzt.<br />

Einen platten Fahrradreifen reparieren,<br />

die Gangschaltung neu einstellen,<br />

schnell eine Speiche auswechseln – das<br />

ist für Lars kein Problem. <strong>Das</strong> macht<br />

er auch in der Fahrradwerkstatt vom<br />

Schulprojekt „Comeback“ gut und<br />

schnell für andere Radler, richtig mit<br />

Auftrag und Abrechnung. Dadurch hat<br />

Lars auch wieder den Zugang zu Rechnen<br />

und Schreiben gefunden, den er in<br />

der Schule schon lange verloren hatte.


4<br />

Mehr Stärkung und Teilhabe<br />

Kinder- und Jugendhilfe<br />

Die Neuorganisation der Kinder- und<br />

Jugendhilfe prägte die gesamte Arbeit<br />

in dem Berichtszeitraum. Anlass<br />

waren finanzielle Nöte, die über Jahre<br />

hinweg durch Verschlechterungen<br />

der Refinanzierung entstanden<br />

waren. Im gleichen Zeitraum erfolgte<br />

in der Hamburger Jugendhilfepolitik<br />

der Versuch, Konzepten der Sozialraumorientierung<br />

den Vorrang vor<br />

den traditionellen Hilfen zur Erziehung<br />

einzuräumen. Die zukunftsweisenden<br />

Konzepte im <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong><br />

zur Verbesserung der Infrastruktur<br />

sozialer Räume gingen mit einer teilweisen<br />

Abwendung vom Kernarbeitsfeld,<br />

den Hilfen zur Erziehung, einher.<br />

Diese Verschiebung des Schwerpunktes<br />

bei gleichzeitig reduzierter<br />

Refinanzierung führte zu erheblichen<br />

Einnahmeverlusten und damit zu<br />

der Notwendigkeit, die Kinder und<br />

Jugendhilfe neu zu organisieren.<br />

Mehrere tragische Vernachlässigungen<br />

und Misshandlungen von<br />

Kindern in Hamburg und im Bundesgebiet<br />

waren Auslöser für eine<br />

Rückbesinnung auf die Hilfen zur<br />

Erziehung. Mit einer Ausweitung<br />

der Finanzmittel dafür reagierten<br />

die Jugendbehörden darauf sowie<br />

wenig später mit der Erweiterung<br />

der sozialen Dienste, in denen Sozialarbeiterinnen<br />

und Sozialarbeiter<br />

hoffnungslos mit dringenden Fällen<br />

überlastet waren. Die Brisanz in<br />

extremen Lebenssituationen von Kindern<br />

zeigt sich deutlich: Die Zahl der<br />

Inobhutnahmen in ganz Deutschland<br />

stieg allein im vergangenen Jahr um<br />

acht Prozent. Vor diesem Hintergrund<br />

entstand für die Neuorganisation der<br />

Kinder- und Jugendhilfe des <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>es das Ziel, die Hilfen zur Erziehung<br />

in ein wirkungsvolles Verhältnis<br />

zu den Konzepten der Sozialraum-<br />

orientierung zu bringen.<br />

Lebensweltorientierung und Teilhabe<br />

Diesem Ziel folgten aufeinander<br />

abgestimmte Prozesse. <strong>Das</strong> seit den<br />

achtziger Jahren die Jugendhilfe<br />

Deutschlands prägende Konzept der<br />

Lebensweltorientierung erweiterten<br />

wir um den Begriff der Teilhabe. Während<br />

das Lebensweltkonzept zu einer<br />

annähernd unbegrenzten Toleranz<br />

auch eigensinnigster Lebensentwürfe<br />

führte, erfolgt dadurch in unserer<br />

Praxis eine deutliche Aufmerksamkeit<br />

gegenüber Einflüssen, die das<br />

Wohl von Kindern gefährden.<br />

Dieser Linie entsprach der neu ein-<br />

geführte Paragraph 8a im achten<br />

Sozialgesetzbuch, der eigens zum<br />

Schutz des Kindeswohls eingeführt<br />

wurde. Die Rechte der Kinder und<br />

Jugendlichen auf Teilhabe werden<br />

dann verletzt,<br />

wenn Kinder missbraucht, nicht<br />

ausreichend ernährt und gekleidet<br />

werden,<br />

wenn sie nicht das für ihre Entwicklung<br />

notwendige Mindestmaß<br />

an Zuwendung und Bindung<br />

erhalten,<br />

wenn sie keine Bildung und<br />

Orientierung erfahren und<br />

wenn ihnen der Kontakt zu den<br />

für ihre Entwicklung wichtigen<br />

Menschen verwehrt wird.


Aber auch dann, wenn sie sich durch<br />

selbstgefährdendes Verhalten selbst<br />

Schaden zufügen, sich isolieren<br />

und in Parallelwelten abzuwandern<br />

drohen, muss die Kinder- und Jugendhilfe<br />

entgegenwirken.<br />

Zusammenarbeit mit Familien<br />

Als wirkungsvolles Handlungs-<br />

konzept entwickelten wir mit dem<br />

Institut für Soziale Praxis des <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>es Methoden, wie die Kraftquellen<br />

der von uns unterstützten<br />

Familien erfasst, gestärkt und<br />

weiterentwickelt werden können. Da<br />

die meisten Kinder und Jugendlichen<br />

auch nach einer stationären Unterbringung<br />

wieder in ihr Herkunfts-<br />

milieu zurückkehren, ist die frühzeitige<br />

Einbeziehung ihrer Ressourcen<br />

nachhaltig. Gleichzeitig schützen wir<br />

die jungen Menschen vor den Risiken<br />

in ihren Herkunftsmilieus. Familienanaloge<br />

Wohngruppen organisieren<br />

wir dann, wenn gar keine Integration<br />

in eine Familie möglich ist.<br />

<strong>Das</strong> Kinder- und Familienhilfezentrum<br />

Dringsheide arbeitet mit niederschwelligen<br />

Beratungsangeboten<br />

mitten in dem Milieu, in dem seine<br />

Besucher leben. Damit sind die Chancen,<br />

früh auf gefährdende Krisen<br />

aufmerksam zu werden, groß. Die<br />

regional organisierten Teams haben<br />

intensive Kontakte in die Lebenswelten<br />

der Kinder und Jugendlichen.<br />

Die Teamleitungen übernehmen<br />

Verantwortung für die Qualität pädagogischer<br />

Praxis an den Schnittstellen<br />

zwischen den jungen Menschen,<br />

ihren Familien und den sozialen und<br />

therapeutischen Diensten.<br />

Gleichzeitig mit der inhaltlichen und<br />

organisatorischen Erneuerung haben<br />

wir das der Kinder- und Jugendhilfe<br />

zur Verfügung stehende Immobilien-<br />

programm für die stationäre und<br />

ambulante Arbeit überarbeitet und<br />

erweitert. Ungeeignete Häuser wurden<br />

aufgegeben, andere saniert und<br />

ausgebaut, neue angekauft oder angemietet.<br />

Im Zuge der Neugestaltung<br />

der Praxis der Kinder- und Jugend-<br />

hilfe entstanden neue Angebote.<br />

Hilfen unter einem Dach<br />

Dieses Konzept bündelt bestehende<br />

Angebote und ergänzt sie. Hilfen unter<br />

einem Dach (HueD) integriert die<br />

stationäre und ambulante Betreuung<br />

und schafft eine Anlaufstelle für<br />

ehemals Betreute. Es werden acht<br />

bis zehn Plätze für die stationäre Betreuung<br />

von Kindern ab zwölf Jahren<br />

angeboten. <strong>Das</strong>selbe Team betreut<br />

die Jugendlichen und ihre Familien<br />

ambulant, auch bei einem Wechsel<br />

zwischen ambulant und stationär.<br />

Die HueD-Teams nutzen insbesondere<br />

lokale Hilfsangebote sowie individuelle,<br />

familiäre und lokale Ressourcen.<br />

Sie knüpfen damit direkt an das<br />

Lebensumfeld und die Lebenswelt<br />

der Kinder und Jugendlichen an.<br />

Schulkooperationen<br />

Zurzeit bestehen Kooperationen<br />

mit 15 Ganztagsschulen, in deren<br />

Mittelpunkt der Arbeit individuell<br />

zugeschnittene Entwicklungs- und<br />

Förderpläne, intensive Elternarbeit<br />

und Zusammenarbeit mit allen für<br />

die Jugendlichen wichtigen Bezugspersonen<br />

und Institutionen stehen.<br />

Diese wurden um neue Angebote<br />

erweitert.<br />

5


6<br />

Kinder- und Jugendhilfe<br />

Pädagogische Entwicklungs-<br />

förderung<br />

Pepe steht für „Pädagogische Entwicklungsförderung<br />

von Primarschülern<br />

in Eimsbüttel“. Dieses Angebot<br />

richtet sich an Eimsbüttler Grundschüler<br />

der Klassen 1 bis 3 und ihre<br />

Eltern. Kinder, die durch ihr Verhalten<br />

die Grundschule verlassen müssten,<br />

werden in Kleingruppen mit acht<br />

Schülern von Lehrern und Sozialpädagogen<br />

unterrichtet und trainiert.<br />

Die Betreuung im Projekt Pepe<br />

ersetzt dabei den regulären Schulbesuch.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> kooperiert hier<br />

mit REBUS, der regionalen Beratungs-<br />

und Unterstützungsstelle. Auch<br />

die Familien werden in ihrer Erziehungsarbeit<br />

durch Pepe gestärkt.<br />

Ziel aller Beteiligten ist, die verhaltensauffälligen<br />

Kinder wieder in<br />

ihre ursprünglichen Schulklassen zu<br />

integrieren.<br />

Noch einmal eine Chance bekommen,<br />

bevor man die Schule verlassen<br />

muss – das ist die Idee der<br />

2. Chance. Probleme in Familien,<br />

Lernschwierigkeiten und schlechte<br />

Noten führen häufig zur Schulverweigerung.<br />

Damit die Schule wieder<br />

regelmäßig besucht wird, arbeiten<br />

Sozialpädagogen des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es<br />

mehrere Monate lang mit diesen<br />

Schülern in Kleingruppen außerhalb<br />

der regulären Klassen. Hier lassen<br />

sich individuelle Lernstrategien und<br />

-ziele entwickeln und umsetzen. Die<br />

2. Chance richtet sich an Schüler ab<br />

zwölf bis zur neunten Klasse. Auch<br />

ihre Familien werden einbezogen.<br />

Kooperationspartner sind: Regionale<br />

Beratungs- und Unterstützungsstelle<br />

REBUS Billstedt, Billenetz – <strong>Das</strong><br />

Bildungsnetzwerk im Hamburger<br />

Osten, Jugendbeauftragter der<br />

Polizei, Jugendamt Hamburg-Mitte<br />

sowie Partnerschulen und Lehrer. <strong>Das</strong><br />

Projekt wird mit Mitteln der Europäischen<br />

Union gefördert.<br />

Wenn Kinder und Jugendliche dauerhaft<br />

die Schule schwänzen, hat das<br />

eine Reihe von Gründen. Comeback<br />

bietet ihnen Gemeinschaft und Unterstützung<br />

durch Sozialpädagogen<br />

und Lehrer. Sie erhalten die Möglichkeit,<br />

den Weg zurück in die Schule zu<br />

finden. Bei Comeback lernen zwölf<br />

Kinder gemeinsam, vier dieser Kinder<br />

leben weiterhin in ihren Familien, die<br />

anderen in einer Wohngemeinschaft.<br />

Comeback dient nicht allein der<br />

Wissensvermittlung, sondern übt<br />

Verhaltensweisen ein, stärkt die<br />

Belastungsfähigkeit und das Sozial-<br />

verhalten. Neben der Vorbereitung<br />

auf eine Rückkehr in die Regelschule<br />

bietet Comeback auch die Chance,<br />

einen qualifizierten Schulabschluss<br />

zu erreichen. Im Projekt Comeback<br />

kooperieren die Kinder- und Jugendhilfe<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es, die<br />

Wichern-Schule und REBUS, die<br />

Regionale Beratungs- und Unterstützungsstelle.<br />

Menschen mit psychischen<br />

Beeinträchtigungen<br />

Psychisch belasteten jungen Menschen<br />

bietet die Kinder- und Jugendhilfe<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es zwei<br />

Wohngruppen an. Eine davon wurde<br />

<strong>2008</strong> neu eröffnet. Sie entstand in<br />

enger Kooperation mit der Sozialpsychiatrie<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es.<br />

Hier leben Jugendliche und junge<br />

Erwachsene, die sich in konfliktreichen<br />

Lebenssituationen aufgrund<br />

ihrer psychischen Beeinträchtigung<br />

befinden. Schwerpunkte der Arbeit<br />

sind bedarfsorientierte gruppenpädagogische<br />

Angebote und individuelle<br />

Beratungen.


Mit verschiedenen Kliniken für<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

wird dabei eng zusammengearbeitet.<br />

Auch andere Beratungs- und<br />

Therapieeinrichtungen sind fachlich<br />

eingebunden. Die Art der Betreuung<br />

richtet sich immer nach den individuellen<br />

Situationen und Bedürfnissen<br />

der Jugendlichen. Ziele der Arbeit<br />

sind psychische Stabilisierung, Verselbstständigung,<br />

Begleitung in den<br />

eigenen Wohnraum sowie die Hilfe<br />

bei der angemessenen beruflichen<br />

und schulischen Orientierung.<br />

Hochrisikofamilien<br />

Der Familienalltag kann für Eltern<br />

mit geistigen und seelischen Behinderungen<br />

eine sehr große Herausforderung<br />

sein. Neben aller Liebe und<br />

Bindung für ihre Kinder, kämpfen sie<br />

oft mit Lernschwierigkeiten, psychischen<br />

Beeinträchtigungen, schweren<br />

Körperbehinderungen, Suchtproblemen<br />

und anderen chronischen<br />

Erkrankungen. <strong>Das</strong> Wohl der Kinder<br />

kann gefährdet sein. Sie brauchen die<br />

Unterstützung durch zuverlässige<br />

Netzwerke und zusätzliche professionelle<br />

Hilfe.<br />

Diese Familien benötigen Entlastung<br />

und Struktur im Alltag, Hilfen durch<br />

Vertrauenspersonen, Fachkräfte und<br />

Spezialisten. Sie brauchen Orte der<br />

Begegnung, Kontinuität und eng<br />

kooperierende Unterstützer. Individuelle<br />

Hilfen sichern den Schutz der<br />

Kinder und das Zusammenbleiben<br />

der Familien. Eine positive Entwicklung<br />

der Kinder wird trotz schwieriger<br />

Bedingungen möglich. Durch die<br />

Bündelung von Einzelfallhilfen und<br />

wohnortbezogenen Familienangeboten<br />

wird Isolation aufgelöst.<br />

Familien mit behinderten Kindern<br />

Kinder mit Behinderungen sind vor<br />

allem Kinder und werden im <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong> selbstverständlich da betreut,<br />

wo auch alle anderen Kinder betreut<br />

werden. Ihre Betreuung ist Teil der<br />

Kinder- und Jugendhilfe.<br />

Ein Kind mit Behinderung braucht<br />

wie jedes andere Kind liebevolle<br />

Beziehungen, Grenzen und Strukturen<br />

sowie Wertschätzung. Der<br />

Familienalltag bringt immer wieder<br />

große Herausforderungen. Die<br />

Kinder- und Jugendhilfe bietet hier<br />

gezielte Beratung und Assistenz.<br />

Seit 2007 konnten wir unsere Angebote<br />

um die individuelle Frühförderung<br />

und Heilpädagogische Maßnahmen<br />

erweitern.<br />

Nicht allein die Kinder und Jugendlichen<br />

stehen im Mittelpunkt, auch<br />

den Familien kommt Rat und Unterstützung<br />

zu. Die Hilfe bietet zudem in<br />

Kinder- und Jugendclubs Kontakt zu<br />

anderen Kindern und Jugendlichen.<br />

Ausblick<br />

Die geschilderte Neuorientierung<br />

wird unterstützt durch eine gut<br />

funktionierende Zusammenarbeit<br />

von Betriebswirtschaft und Pädagogik.<br />

Mit gemeinsam entwickeltem<br />

Instrumentarium kann neben<br />

Veränderungen in der Finanzierung<br />

und Organisation auch zeitnah auf<br />

Veränderungen in der Nachfrage und<br />

den Anforderungen der Allgemeinen<br />

Sozialen Dienste reagiert werden.<br />

7


8<br />

Behindertenhilfe Einmal am Tag vor die Tür treten und<br />

die Wohnung verlassen – das braucht einen Anlass oder<br />

ein Ziel. Wenn Menschen mit Behinderung es schaffen,<br />

nur noch ambulant statt stationär betreut zu leben, ist<br />

das für sie ein großer Fortschritt. Gleichzeitig brauchen<br />

sie Orte der Begegnung wie unsere Kulturtreffpunkte.<br />

Damit aus Eigenständigkeit nicht Einsamkeit wird.<br />

Im Kulturhaus Bienenkorb ist immer<br />

viel zu tun, im Büro genauso wie im<br />

Café. Manfred Paulsen ist einer im<br />

Bienenkorb-Team, das dafür sorgt,<br />

dass dort alles reibungslos läuft. Manfred<br />

Paulsens Aufgaben sind so verschieden<br />

wie die jeweiligen Angebote<br />

am Tag: Vorbereitung für den Café-<br />

betrieb, Bewirtung anderer Veranstaltungen,<br />

Einkauf und Organisation.<br />

Zum Team gehören Menschen mit und<br />

ohne Behinderung. Manfred Paulsen<br />

ist schon lange dabei.


10<br />

Viele Wege ins eigenständige Leben<br />

Behindertenhilfe<br />

<strong>Das</strong> prägende und existenziell übergeordnete<br />

Thema im Zeitraum <strong>2006</strong><br />

bis <strong>2008</strong> war die Zielvereinbarung<br />

des Kostenträgers Hamburg mit den<br />

Leistungserbringern der Eingliederungshilfe.<br />

Unter der Überschrift<br />

„Ambulantisierung“ sollten Betreuungsleistungen,<br />

die bisher nach stationären<br />

Kriterien erbracht wurden, in<br />

ambulante Leistungen übergeleitet<br />

werden. Den Hintergrund bildete<br />

das Ziel, stationäre Plätze zugunsten<br />

von ambulanten Betreuungen<br />

abzubauen. Gemeinsam mit anderen<br />

diakonischen Einrichtungen wurde<br />

uns eine Quote von 30 Prozent<br />

auferlegt – eine fiktive, inhaltlich<br />

nicht verifizierte Zahl, die wohl eher<br />

die fiskalische Sichtweise widerspiegelt.<br />

Kern der Behindertenhilfe ist<br />

die stationäre Betreuung. Diese um<br />

fast ein Drittel abzubauen, war eine<br />

enorme Herausforderung für die<br />

organisatorische und qualitative Personalbewirtschaftung<br />

und barg nicht<br />

unerhebliche betriebswirtschaftliche<br />

Risiken in sich. Es war ein gemeinsamer<br />

Prozess, der institutionelle<br />

Bedingungen des Stiftungsbereiches<br />

mit den individuellen Interessen und<br />

Bedarfen der Leistungsempfänger<br />

und den vertraglich eingegangenen<br />

Verpflichtungen in Einklang bringen<br />

musste.<br />

Ambulant vor stationär<br />

Auch wenn im Sozialgesetzbuch XII<br />

das Paradigma „ambulant vor stationär“<br />

ausdrücklich benannt ist, ordnen<br />

wir das Wunsch- und Wahlrecht und<br />

die Freiwilligkeit der Betroffenen als<br />

höheres Gut ein. Wir müssen ihnen<br />

Kenntnis und Sicherheit vermitteln,<br />

sie in der Wahrnehmung ihrer Rechte<br />

unterstützen und bei der Bewältigung<br />

der damit auch verbundenen<br />

Pflichten stärken. Unabhängig von<br />

der verpflichtenden Zielvereinbarung<br />

ist der Stiftungsbereich Behindertenhilfe<br />

seit über zehn Jahren führend<br />

in der Entwicklung von ambulanten<br />

Betreuungsleistungen. Wir betreuen<br />

mehr Menschen ambulant als stationär.<br />

Über 40 Betreute sind in den drei<br />

vergangenen Jahren aus einer stationären<br />

in eine ambulante Betreuung<br />

gewechselt.<br />

Ende <strong>2008</strong> haben wir die mit dem<br />

Kostenträger vereinbarten Ziele<br />

erreicht. Leiten lassen wollen wir uns<br />

aber nicht von vereinbarten Quoten,<br />

sondern von den selbst gesteckten<br />

Zielen und Lebensplanungen der<br />

Menschen mit Behinderung, die<br />

auf unsere Kompetenz vertrauen<br />

und sich auf unsere Beratung und<br />

Assistenz verlassen können. Wir haben<br />

nachgewiesen, dass man in der


stationären Betreuung des <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>es Kompetenzen erwirbt und<br />

das Erlernte für ein selbstbestimmtes<br />

und selbständiges Leben in ambulanter<br />

Betreuung anwenden kann.<br />

Kulturhaus Bienenkorb<br />

Unabdingbar für die oben beschriebene<br />

Entwicklung ist neben der<br />

Professionalität und der Haltung<br />

der Mitarbeiterschaft die Öffnung<br />

der Institution nach außen und für<br />

außen. Ambulante Betreuung darf<br />

nicht mehr Einsamkeit für die Betroffenen<br />

heißen. Mit dem Kulturhaus<br />

Bienenkorb auf dem Stiftungsgelände<br />

und dem Zentrum Borgfelde am<br />

Berliner Tor haben wir zwei wichtige<br />

Orte geschaffen: Sie sind Anlauf- und<br />

Ausgangspunkte unterschiedlichster<br />

Aktivitäten für Menschen mit Behinderung,<br />

die sowohl stationär als auch<br />

ambulant betreut werden. In beiden<br />

Häusern sind Arbeitsplätze für Menschen<br />

mit Behinderung entstanden.<br />

Sie sind im Büro, in der Bewirtung<br />

und der Raumreinigung beschäftigt<br />

und werden von der Arbeitsbegleitung<br />

unterstützt. Sie tragen maßgeblich<br />

zu dem Gelingen der Angebote<br />

und Aktivitäten bei.<br />

<strong>Das</strong> Kulturhaus Bienenkorb, das fast<br />

täglich geöffnet hat, ist ein wichtiger<br />

Treffpunkt mit Musikveranstaltungen,<br />

Café und Angeboten der beruflichen<br />

Bildung für Menschen mit<br />

Behinderung. Es ist Ausgangspunkt<br />

für Tagesreisen und Ferienprogramme<br />

für Urlauber mit Behinderung.<br />

Auch für die Freiwilligenarbeit des<br />

<strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es ist das <strong>Haus</strong> Bienenkorb<br />

der Punkt, an dem die Fäden zusammenlaufen:<br />

Von hier aus wird um<br />

Freiwillige geworben, insbesondere<br />

für die Kulturarbeit in der Behindertenhilfe.<br />

Im Bienenkorb finden auch<br />

die ersten Kontakte zwischen Freiwilligen<br />

und Betreuten des <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>es statt. Alle Freiwilligen werden<br />

von uns professionell begleitet.<br />

11


12<br />

Behindertenhilfe<br />

Zentrum Borgfelde<br />

<strong>Das</strong> ehemalige Gemeindehaus der<br />

Kirchengemeinde, das wir angemietet<br />

haben, wird gemeinsam von<br />

der Kinder- und Jugendhilfe und<br />

der Behindertenhilfe genutzt mit<br />

Büros und Wohnungen für ambulant<br />

betreute Wohngemeinschaften.<br />

Beide Bereiche haben hier administrative<br />

Stützpunkte für ambulante<br />

Betreuungen im Stadtteil. Aus dem<br />

Gemeindesaal ist der Theatersaal des<br />

Theaters Klabauter geworden, das<br />

somit jetzt eine eigene Bühne hat.<br />

Im Zentrum Borgfelde ist darüber<br />

hinaus die Vernetzung mit dem<br />

Gemeinwesen im Stadtteil in besonderer<br />

Weise gelungen. Nicht nur<br />

mit der Kirchengemeinde gibt es<br />

gemeinsame Projekte, auch Straßenfeste<br />

werden mitorganisiert und<br />

ausgestaltet, eine benachbarte Kindertagesstätte<br />

ist zeitweise Gast im<br />

<strong>Haus</strong>e, kleine Einzelhandelsgeschäfte<br />

geben Gelegenheiten für Praktika<br />

und das nahegelegene Theater<br />

Sprechwerk kooperiert mit unserem<br />

Theater Klabauter. Im Ensemble<br />

arbeiten hauptberuflich geistig und<br />

körperlich behinderte Schauspieler,<br />

die, assistiert durch die Arbeitsbegleitung,<br />

ihren Lohn als Kulturschaffende<br />

selbst erwirtschaften. Der<br />

Theatersaal bietet Platz für etwa 130<br />

Zuschauer mit Bühne, Beleuchtung<br />

und Tontechnik. Durch ihre zwei- bis<br />

dreimaligen Aufführungen im Monat<br />

besuchen rund 1000 Besucher im<br />

Jahr das Zentrum Borgfelde. <strong>Das</strong><br />

Theater Klabauter nimmt an hamburgweiten<br />

Programmen wie der<br />

„Nacht der Theater“ teil, geht auf<br />

Tournee oder ist Gastgeber für andere<br />

Theaterensembles.<br />

Leistungsvereinbarungen in<br />

Schleswig-Holstein<br />

Neben den Entwicklungen in Hamburg<br />

bietet die Öffnung der Metropolregion<br />

in die benachbarten Bundesländer<br />

weitere Betätigungsfelder.<br />

Traditionell ist die Behindertenhilfe<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es in Schleswig-Holstein,<br />

besonders im Kreis Segeberg,<br />

stark vertreten. Wir erbringen dort<br />

etwa 50 Prozent unserer gesamten<br />

Betreuungsleistungen, sind Mitglied<br />

im Diakonischen Werk in Schleswig-<br />

Holstein und beteiligen uns seit<br />

Jahren einflussreich in allen behindertenpolitischen<br />

Gremien im Kreis<br />

Segeberg. Im Mai 2007 hat <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong><br />

<strong>Haus</strong> erstmalig mit dem dortigen<br />

kommunalen Kostenträger eine Vereinbarung<br />

für ambulante Leistungen<br />

abgeschlossen. Damit sind wir auch<br />

außerhalb Hamburgs ein Partner für<br />

die Gestaltung und Weiterentwicklung<br />

der Eingliederungshilfe. Dies<br />

vermindert die Abhängigkeit von nur<br />

einem Kostenträger, bietet Möglichkeiten,<br />

das Angebot auszuweiten


und stärkt die Position, eine in die<br />

Gemeinden integrierte Versorgung<br />

für Menschen mit Behinderung zu<br />

gewährleisten.<br />

Neubau einer Tagesförderstätte<br />

Ein weiterer Meilenstein in unserer<br />

Arbeit ist der Neubau der Tagesförderung<br />

im Hilfezentrum Gräflingsberg<br />

in Henstedt-Ulzburg. Schon seit 1991<br />

bieten wir dort Tagesförderung an.<br />

<strong>Das</strong> neue Gebäude ist speziell für diese<br />

Zwecke konzipiert und im Sommer<br />

<strong>2008</strong> in Betrieb genommen worden.<br />

Für die Wohnbetreuung von Menschen<br />

mit hohem Hilfebedarf ist eine<br />

hochwertig durchführbare Tagesförderung<br />

die Voraussetzung. Hoher<br />

Hilfebedarf heißt Behinderung mit<br />

einem autistischen Syndrom und herausforderndem<br />

Verhalten. Über 20<br />

Prozent unserer Bewohnerinnen und<br />

Bewohner im stationären Bereich<br />

bedürfen dadurch dieser besonderen<br />

Betreuungsleistung. Oft sind es auch<br />

Personen mit so genannter Doppeldiagnose,<br />

also mit einer geistigen<br />

und einer psychischen Behinderung,<br />

die häufig einhergeht mit einem<br />

psychiatrischen Krankheitsbild.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Haus</strong> der Tagesförderung wird<br />

das Zentrum dieser Wohnanlage<br />

bilden. Im dem Gebäude befinden<br />

sich vier Einzimmerappartements<br />

und drei kleine Büros. Die Grünanlage,<br />

das offene Entree mit einem<br />

Kamin und das Atrium mit einem<br />

kleinen Wasserbecken laden zu gemeinschaftlichen<br />

Gelegenheiten für<br />

alle Bewohnerinnen und Bewohner<br />

der Wohnanlage, für Mieter in den<br />

nahe gelegenen Wohn- und <strong>Haus</strong>gemeinschaften<br />

und für Besucher<br />

ein. Es bietet dem dort ansässigen<br />

Kulturtreff Rhen weitere Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Die Jahre <strong>2006</strong> bis <strong>2008</strong> waren eine<br />

anspruchsvolle Zeit für Organisations-<br />

und Strukturwandel sowie<br />

für die Qualitätssicherung und<br />

die Personalentwicklung in den<br />

Prozessen der Ambulantisierung.<br />

Die Herausforderungen haben wir<br />

erfolgreich bestanden. Die durch<br />

Wandel sich eröffnenden Chancen<br />

für die bestandssichernde Gestaltung<br />

der Zukunft wurden genutzt mit<br />

dem Ziel, eine qualitativ hochwertige<br />

Leistung in der Eingliederungshilfe<br />

zur Zufriedenheit der Menschen mit<br />

Behinderung und als Partner der<br />

Leistungsträger zu erbringen.<br />

13


14<br />

Sozialpsychiatrie und Altenhilfe Umzug ist mit Auf-<br />

bruch und Neuem verbunden. Gleichzeitig bedeutet er<br />

Abschied von alten, vertrauten Dingen. Für psychisch<br />

erkrankte Menschen ebenso wie für alte Menschen, die<br />

wir betreuen, verändert sich mehr als nur der Ort. Es<br />

ist ein neues Lebensgefühl, das zum eigenen werden<br />

muss.<br />

Von der Giraffe würden sich Michael<br />

Meyer und Doris Wulff nur zu gern zu<br />

einem Besuch in den Tierpark Hagenbeck<br />

locken lassen. Als das Foto für<br />

die Plakatkampagne im Jubiläumsjahr<br />

entstand, konnte es leider nur bei<br />

den Gedanken daran bleiben. Michael<br />

Meyer und Doris Wulff leben beide im<br />

Wichern-<strong>Haus</strong> und sind froh, dort ausreichenden<br />

Halt und Sicherheit für die<br />

Bewältigung ihres Alltags zu finden.


16<br />

Ein Konzept, vier Zentren<br />

und viel Flexibilität<br />

Sozialpsychiatrie<br />

Die drei Jahre <strong>2006</strong> bis <strong>2008</strong> waren<br />

von der Zusammenführung unserer<br />

ambulanten und stationären Einrichtungen<br />

geprägt: die ambulanten<br />

Dienste und die stationären Einrichtungen<br />

sind an vier Standorten in<br />

drei Hamburger Bezirken vereint worden.<br />

So können wir uns besser an den<br />

Bedarfen der betreuten Menschen<br />

orientieren, weil wir durch Bündelung<br />

der ambulanten und stationären<br />

Angebote aus einer Hand in den<br />

vier neuen Regionalzentren flexibler<br />

arbeiten können. Damit verbunden<br />

ist die Ausweitung der ambulanten<br />

Leistungsangebote, so dass auch hier<br />

die Erwartung „ambulant vor stationär“<br />

erfüllt wurde.<br />

Im Zuge dieser Strukturänderungen<br />

sollte das Angebot der Einrichtung<br />

„Brüderhof“ in Norderstedt in die vier<br />

Regionalzentren integriert und damit<br />

als Standort aufgegeben werden.<br />

Mit der Sozialbehörde wurde sowohl<br />

bezogen auf die konzeptionelle Ausrichtung<br />

als auch auf deren finanzielle<br />

Beteiligung eine entsprechende<br />

Vereinbarung getroffen.<br />

Allen Beteiligten war klar, dass der<br />

Prozess der Neuausrichtung über<br />

mehrere Jahre gehen würde und<br />

sich dabei an allen Standorten und<br />

für alle Beteiligten enorme Veränderungen<br />

ergeben würden. Nicht<br />

zuletzt deswegen haben wir die<br />

Neuausrichtung als ein Projektvorhaben<br />

angelegt. Die Verantwortung<br />

trägt eine Steuerungsgruppe, die<br />

aus der Stiftungsbereichsleitung,<br />

dem Controlling und einem externen<br />

für zweieinhalb Jahre beauftragten<br />

Prozessbegleiter besteht.<br />

Vielschichtiger Prozess<br />

Einen kleinen Einblick in die Vielschichtigkeit<br />

dieses Prozesses zeigen<br />

die folgenden Beispiele:<br />

Für die Besetzung der Regionalleitungen<br />

wurden Kriterien für die Personalauswahl<br />

und eine veränderte<br />

Funktionsbeschreibung formuliert.<br />

Im Abgleich mit den persönlichen<br />

Interessen der bisherigen Bereichsleitungen<br />

wurden die entsprechenden<br />

Personalentscheidungen getroffen.<br />

Parallel dazu wurden die beiden<br />

Stabsstellen Arbeit sowie Personal-<br />

und Qualitätsentwicklung entwickelt<br />

und besetzt.<br />

Mit einem Rahmenkonzept, in dem<br />

sowohl die Zielvorgaben, die fachlichen<br />

Standards, die Personalstruktur<br />

und -mischung als auch Kriterien für<br />

die Aufbau- und Ablauforganisation<br />

formuliert worden sind, haben wir<br />

eine gleichlaufende Entwicklung bei<br />

der Bildung der vier Regionalzentren<br />

gesichert.<br />

Für die Verlagerung der Kapazitäten<br />

vom Brüderhof in die vier Regionalzentren<br />

war eine Überprüfung<br />

aller bis dahin in den stationären<br />

Einrichtungen der Sozialpsychiatrie<br />

betreuten Menschen mit Blick auf<br />

ihren Hilfebedarf nötig. Dies war<br />

verbunden mit der Frage, ob sie statt<br />

stationär auch ambulant betreut<br />

werden könnten und wollten. Mehr<br />

ambulant betreute Menschen bedeutet,<br />

mehr geeigneten Wohnraum zu<br />

akquirieren, was sich als nicht einfach<br />

erwies. Erst als wir einen Mitarbeiter<br />

mit der Beschaffung von Wohnraum<br />

– insbesondere für Wohngemeinschaften<br />

– beauftragt hatten, gelang<br />

dies besser.<br />

Neue Wohn- und Betreuungsorte<br />

<strong>Das</strong> Wichern-<strong>Haus</strong> musste, um als<br />

Regionalzentrum Mitte auch einen<br />

Großteil der betreuten Menschen<br />

vom Brüderhof aufnehmen zu können,<br />

komplett umgebaut werden. Für<br />

alle, die bis dahin im Wichern-<strong>Haus</strong><br />

wohnten, mussten für den Übergang<br />

andere Wohnungen gefunden<br />

werden. Die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter zogen während der Umbauphase<br />

in Bürocontainer auf dem<br />

Gelände des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es.<br />

Der Auszug der betreuten Menschen<br />

aus den stationären Einrichtungen –<br />

Diakonie-Zentrum Hummelsbüttel,<br />

Rautenberg-<strong>Haus</strong>, Wohnhaus<br />

Hufnerstraße und Wichern-<strong>Haus</strong> –<br />

in ambulant betreute Wohnungen<br />

und Wohngemeinschaften<br />

war für alle Beteiligten eine große


organisatorische Belastung. Ein<br />

hohes Maß an Flexibilität war<br />

gefordert. Besonders gilt dies bis<br />

Sommer 2009 für die Mitarbeitenden<br />

des Brüderhofs: Sie müssen sich von<br />

einer häufig langjährigen Tätigkeit<br />

an diesem Standort verabschieden<br />

und gleichzeitig Motivationshilfe für<br />

die betreuten Menschen leisten und<br />

sie in guter Weise auf einen Wechsel<br />

ihres Wohn- und Betreuungsortes<br />

vorbereiten.<br />

Für die Umsiedlungen vom Brüderhof<br />

in die Regionalzentren mussten wir<br />

die individuellen Ressourcen- und<br />

Hilfebedarfe feststellen und Verfahrensregelungen<br />

festlegen. Mit<br />

dem Beschluss, den Brüderhof zu<br />

schließen, war eine Arbeitsplatzgarantie<br />

für alle Mitarbeitenden dieser<br />

Einrichtung seitens des <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>es verbunden. Mit der Mitarbeitervertretung<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es<br />

haben wir Kriterien für den Wechsel<br />

der Mitarbeitenden vom Brüderhof<br />

in die Regionalzentren vereinbart. In<br />

den Kriterien wurden sowohl die individuellen<br />

Wünsche der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, der geplante<br />

Personalmix als auch die Bedarfe der<br />

einzelnen Regionalzentren berücksichtigt.<br />

Der Brüderhof muss bis<br />

zur endgültigen Schließung und bis<br />

zum Auszug des letzten Bewohners<br />

funktionsfähig sein. Deshalb war ein<br />

sofortiger Wechsel aller Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in die neuen<br />

Regionalzentren nicht möglich. Aus<br />

dem Grund mussten wir mehr als<br />

üblich mit Teilzeitbeschäftigten<br />

arbeiten. Um diese personellen Veränderungen<br />

sowohl im Blick auf die<br />

Bedarfe in den Regionalzentren als<br />

auch auf die betroffenen Personen<br />

angemessen steuern zu können, haben<br />

wir einen stiftungsbereichsinternen<br />

Personalausschuss eingerichtet.<br />

Für alle im Personalmix enthaltenen<br />

Qualifikationen der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter mussten wir neue<br />

Funktionsbeschreibungen formulieren<br />

und mit der Mitarbeitervertretung<br />

abstimmen. Gleiches gilt für die<br />

notwendigen Veränderungen in der<br />

Arbeitsorganisation und Dienstplangestaltung.<br />

<strong>Das</strong> ist und kann nur ein kleiner<br />

Ausschnitt aus den vielfältigen Fragestellungen<br />

sein, solchen, die wir bereits<br />

geplant hatten als auch denen,<br />

die im Verlauf des Prozesses deutlich<br />

geworden sind.<br />

Fünfter Standort<br />

Anders als in der Planungsphase<br />

angenommen hat sich gezeigt,<br />

dass nicht alle betreuten Menschen<br />

aus der Einrichtung Brüderhof ein<br />

angemessenes Betreuungsangebot<br />

insbesondere in den stationären<br />

Bereichen der Regionalzentren finden<br />

können. <strong>Das</strong> betrifft eine Reihe von<br />

Brüderhof-Bewohnerinnen und<br />

-Bewohnern, die einen sehr hohen<br />

Betreuungs- und Versorgungsbedarf<br />

sowie ein großes Maß an Sicherheitsbedürfnis<br />

haben. Bisher konnten<br />

wir sie in der Weitläufigkeit auf dem<br />

Brüderhof gut betreuen, allerdings<br />

bieten insbesondere die Wohnhäuser<br />

der Regionalzentren kein angemessenes<br />

Angebot, das ihren Betreuungs-<br />

und Versorgungsbedarfen entspricht.<br />

Deshalb hat sich <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong><br />

zum Aufbau eines fünften Standortes<br />

für ein weiteres Regionalzentrum<br />

entschlossen und dafür erste Konzeptentwürfe<br />

und Raumplanungen<br />

entwickelt. Diese Überlegungen haben<br />

wir der Sozialbehörde vorgestellt<br />

und uns auf die Suche nach geeigneten<br />

Liegenschaften gemacht. Alle bisherigen<br />

Versuche sind leider gescheitert.<br />

Dafür gab es unterschiedliche<br />

Gründe: Die vorhandenen Flächen<br />

waren nicht ausreichend groß oder<br />

ungeeignet; es gab Widerstände aus<br />

den Nachbarschaften; Verträge mit<br />

den Grundstückseigentümern kamen<br />

nicht zustande.<br />

Vor diesem Hintergrund hat der<br />

Verwaltungsrat einerseits die Schließung<br />

des Brüderhofes zum<br />

30. Juni 2009 beschlossen und diesen<br />

Vorgang damit von der Schaffung des<br />

fünften Standortes entkoppelt. Aber<br />

der Verwaltungsrat hat den Vorstand<br />

klar ermutigt, sich weiter um den<br />

fünften Standort zu bemühen.<br />

17


18<br />

Pflege für Demenzkranke<br />

Altenhilfe<br />

<strong>Das</strong> <strong>Haus</strong> Weinberg entwickelt sich<br />

wie die meisten stationären Altenpflegeeinrichtungen<br />

in Hamburg zu<br />

einem <strong>Haus</strong> für hochbetagte Menschen,<br />

die an Demenz erkrankt sind.<br />

Ende <strong>2008</strong> sind zwei von drei Bewohnern<br />

des <strong>Haus</strong>es Weinberg davon<br />

betroffen, das durchschnittliche Alter<br />

liegt bei 84 Jahren. Die Lebensalterspanne<br />

reicht von 66 bis 104 Jahren<br />

und umfasst drei Generationen. Im<br />

Jahr <strong>2006</strong> haben wir erstmals den<br />

105. Geburtstag einer Bewohnerin<br />

gefeiert.<br />

Begleiten bis zum Ende des Lebens<br />

Im Jahr <strong>2006</strong> haben wir im <strong>Haus</strong><br />

Weinberg mit einem Projekt begonnen,<br />

eine Hospizkultur zu erarbeiten<br />

und einzuführen sowie gezielt<br />

Palliativ-Fachkräfte auszubilden und<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in<br />

Palliativpflege zu schulen. Die Einführung<br />

der Hospizkultur und Palliativausbildung<br />

lief mit einer zweiten<br />

Phase im darauf folgenden Jahr 2007<br />

weiter.<br />

Mehr Demenz-Kompetenz<br />

Im <strong>Haus</strong> Weinberg wird 2007 eine<br />

Projektarbeit zur Überprüfung der<br />

Arbeitszeit- und Arbeitsorganisation<br />

mit Professor Dr. Knut Dahlgaard<br />

eingesetzt. Vor dem Hintergrund der<br />

konzeptionellen Ausrichtung und<br />

der täglichen Bedarfe der Bewohnerinnen<br />

und Bewohner haben wir<br />

die dafür nötigen organisatorischen<br />

Voraussetzungen überprüft und gegebenenfalls<br />

verändert. Die Empfehlungen<br />

des Projekts Arbeitszeit- und<br />

Arbeitsorganisation im <strong>Haus</strong> Weinberg<br />

werden <strong>2008</strong> zur Erprobung<br />

umgesetzt.<br />

Aus dem mit dem Vorstand und<br />

Verwaltungsrat abgestimmten Strategiepapier<br />

zur Weiterentwicklung<br />

der Altenhilfe im <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong> haben<br />

wir mit der Planung zum Umbau<br />

des Wohnbereichs 1 speziell für die<br />

Betreuung Demenzerkrankter und<br />

zur Einrichtung einer Pflegeoase<br />

in den bisherigen Räumlichkeiten<br />

der Tagesgestaltung begonnen.<br />

Nachdem der Verwaltungsrat dem<br />

Umbau des Wohnbereichs 1 zu einem<br />

speziellen Betreuungsbereich für<br />

Demente zugestimmt hatte, haben<br />

die vorbereitenden Arbeiten des<br />

Umbaus begonnen. Von der Einrichtung<br />

der Pflegeoase wurde aus<br />

wirtschaftlichen Erwägungen wieder<br />

abgesehen. An dem Konzept für<br />

den Dementenbereich hat sich eine<br />

engagierte Arbeitsgruppe, bestehend<br />

aus Angehörigen, Mitarbeiterinnen


des <strong>Haus</strong>es Weinberg und aus der<br />

Evangelischen Berufsschule für<br />

Altenpflege, beteiligt.<br />

<strong>Das</strong> Angebot für Menschen mit<br />

Demenzerkrankung wurde erweitert,<br />

denn im April <strong>2008</strong> haben wir mit<br />

dem Wohnungsverein Hamburg von<br />

1902 eG einen Mietvertrag für die<br />

Errichtung und den Betrieb einer ambulant<br />

betreuten Wohngemeinschaft<br />

für demenziell erkrankte Menschen<br />

geschlossen. In dem Neubaukomplex<br />

Sievekingdreieck am Sievekingdamm<br />

wird die Wohngemeinschaft im<br />

Erdgeschoss Platz für zehn Bewohnerinnen<br />

und Bewohner bieten. Zum<br />

1. Juli 2009 soll die Wohngemeinschaft<br />

bezugsfertig sein. Für Angehörige<br />

besteht die Möglichkeit<br />

der Anmietung einer Wohnung im<br />

gleichen Gebäudekomplex.<br />

Entlastung und Bereicherung<br />

Für die Gäste in der Kurzzeitpflege<br />

und ihre Angehörigen gab es spürbare<br />

Entlastung: Die Sozialbehörde<br />

hat die Investitionskosten für die<br />

Kurzzeitpflege übernommen. Weitere<br />

Entlastung gibt es immer wieder<br />

durch Freiwillige: Seit Jahren sind<br />

wir bei der Freiwilligenbörse Aktivoli<br />

vertreten und gewinnen dort immer<br />

wieder neue Freiwillige zur Unterstützung<br />

und Begleitung unserer<br />

Bewohnerinnen und Bewohner.<br />

Hospizbegleitung im Hamburger<br />

Osten<br />

Im Jahr <strong>2006</strong> haben <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong><br />

und die Ev. Stiftung Bodelschwingh<br />

gemeinsam den Ambulanten Hospizdienst<br />

im Hamburger Osten gegründet.<br />

Der Hospizdienst bildet zum<br />

einen ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter aus und bereitet<br />

sie auf ihre Aufgabe gründlich vor.<br />

Zum anderen bietet der Hospizdienst<br />

den Menschen im Hamburger Osten<br />

eine Begleitung in der letzten Phase<br />

ihres Lebens an.<br />

19


20<br />

Wichern-Schule Bereits in der Grundschule soll jedes<br />

Wichern-Schulkind ein Instrument erlernen können.<br />

Musik macht schlauer. Musik schult das räumliche Vor-<br />

stellungsvermögen, fördert mathematische Intelligenz<br />

und Sprachfähigkeit. Und sie wirkt sich auf das soziale<br />

Miteinander der Schüler aus: Beim gemeinsamen Musi-<br />

zieren stellen sich die Kinder aufeinander ein.<br />

Anna mag Musik: singen, schnipsen,<br />

klatschen, Geige spielen oder den<br />

eigenen Körper wie eine Trommel benutzen.<br />

Seit einem Jahr spielt Anna,<br />

die in die vierte Klasse geht, Geige.<br />

Am Anfang war sie überrascht, dass<br />

die Töne nicht von allein kommen,<br />

sondern dass sie auch üben muss. Aber<br />

wenn aus ersten zaghaften Strichen<br />

dann die Melodie des Liedes wächst<br />

und immer schöner klingt, freut sie<br />

sich – und macht weiter.


22<br />

Da ist Musik und viel mehr drin!<br />

Wichern-Schule<br />

Ende <strong>2008</strong> hat die Wichern-Schule<br />

nach einer Phase kontinuierlichen<br />

Wachstums die Zahl von fast 1.600<br />

Schülerinnen und Schülern erreicht<br />

(822 im Gymnasium, 772 in der<br />

Grund-, Haupt- und Realschule), die<br />

von 150 Lehrkräften unterrichtet<br />

werden. Damit sind wir die zweitgrößte<br />

Schule Hamburgs und die<br />

größte evangelische Privatschule in<br />

Norddeutschland. Die Raumnot ist<br />

allgegenwärtig. Entlastung wird uns<br />

das Wichern-Forum bringen, dessen<br />

Baubeginn für das Frühjahr 2009<br />

geplant ist. Aber wir werden noch<br />

zusätzliche Sportkapazitäten schaffen<br />

müssen und es fehlen Räume für<br />

Ganztagsangebote und differenzierten<br />

Unterricht.<br />

Trotz der vorhersehbaren Raumnot<br />

war das Wachstum der Schülerzahlen<br />

gewollt und aufgrund der ungebrochen<br />

hohen Anmeldezahlen an der<br />

Wichern-Schule erreichbar. Damit<br />

haben wir zwei wichtige strategische<br />

Ziele erreicht:<br />

Durch steigende Einnahmen über die<br />

staatlichen Zuwendungen (Schülerkostensätze)<br />

und das Schulgeld,<br />

dessen Höhe seit Ende 2001 stabil<br />

bei 40 Euro pro Monat liegt, konnten<br />

Kostensteigerungen und sinkende<br />

Zuwendungen der Nordelbischen<br />

Kirche (NEK) aufgefangen und die<br />

<strong>Haus</strong>haltslage der Wichern-Schule<br />

stabilisiert werden.<br />

Die Wichern-Schule ist in der Grund-<br />

und Reformschule (Haupt- und<br />

Realschule) dreizügig, im Gymnasium<br />

vierzügig voll ausgebaut. Sie hat<br />

damit eine Größe und Struktur, die<br />

ihrer Schülerschaft ein differenziertes<br />

und attraktives Fächer-, Kurs- und<br />

Profilangebot bieten und ökonomisch<br />

effizient arbeiten kann. Nach<br />

den Kriterien staatlicher Schulstandortplanung<br />

ist die Schule optimiert<br />

und zukunftsfähig.<br />

Da sich das Wachstum der Wichern-<br />

Schule nicht mehr fortsetzen lässt,<br />

werden wir eine weitere finanzielle<br />

Konsolidierung künftig auf anderem<br />

Wege erreichen müssen. Die seit<br />

2005 andauernden Verhandlungen<br />

mit der NEK um eine vertragliche<br />

Neuregelung der finanziellen Unterstützung<br />

für die Wichern-Schule<br />

sind noch nicht abgeschlossen. Es<br />

ist zu hoffen, dass der neue Vertrag<br />

eine verlässliche Grundlage für die<br />

wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit der<br />

Schule bieten wird. Ohne Sicherung<br />

der Möglichkeit zur Verbeamtung<br />

werden wir zudem auf dem angespannten<br />

Lehrerarbeitsmarkt keinen<br />

Nachwuchs gewinnen können. Auch<br />

hier gilt es verlässliche Lösungen zu<br />

finden.


Musik und Theater im<br />

Wichern-Forum<br />

Musik und Theater spielen an der<br />

Wichern-Schule eine große Rolle als<br />

unverzichtbarer Bestandteil eines<br />

ganzheitlich verstandenen Bildungs-<br />

und Erziehungsauftrags. Die Tradition<br />

großer Musical-Aufführungen<br />

gibt es seit Jahrzehnten. Doch erst<br />

mit dem Aufbau des Musikzweigs<br />

am Gymnasium vor mehr als zehn<br />

Jahren hat sich die ganze Schulkultur<br />

verändert. Hunderte von Kindern<br />

und Jugendlichen singen, tanzen und<br />

spielen in Klassen- und Schulorchestern,<br />

Theatergruppen, Chören und<br />

der Bigband, gestalten beachtliche<br />

Aufführungen und Projekte, Gottesdienste<br />

und Andachten künstlerisch<br />

mit. Die Reformschule und die Grundschule<br />

bieten nicht nur bezaubernde<br />

Theaterproduktionen. In der Grundschule<br />

soll auch „jedem Kind sein<br />

Instrument“ nahegebracht werden.<br />

Seit Jahren bewerben sich mehr<br />

als die Hälfte der Schülerinnen und<br />

Schüler des 3. und 4. Jahrgangs um<br />

einen Platz in den Streicherkursen,<br />

um Geige spielen zu lernen.<br />

Diese Aktivitäten brauchen für ihre<br />

künftige Weiterentwicklung Raum,<br />

der bisher nicht zur Verfügung steht.<br />

Wir haben deshalb seit acht Jahren<br />

um die Entstehung eines musischästhetischen<br />

Zentrums gerungen,<br />

das jetzt als Wichern-Forum endlich<br />

Gestalt annimmt. Daneben soll es<br />

als Ort der Begegnung, für Aktivitäten<br />

im Ganztagsschulbetrieb und<br />

Projektarbeit sowie für Gottesdienste<br />

genutzt werden.<br />

Auch die Strukturen von Schule und<br />

Unterricht befinden sich seit Jahren<br />

im Umbruch, an unserer Schule wie<br />

im Hamburgischen Schulsystem<br />

insgesamt. Diese Entwicklung hat<br />

sich <strong>2008</strong> nicht konsolidiert, sondern<br />

im Gegenteil eher beschleunigt, und<br />

stellt alle Beteiligten auch künftig vor<br />

große Herausforderungen.<br />

Reformpädagogik und Profile<br />

Drei größere Vorhaben zur Schulentwicklung<br />

sollen hier exemplarisch<br />

benannt werden:<br />

Nach einer zweijährigen Planungsphase<br />

hat zum 1. August 2007 im<br />

Haupt- und Realschulzweig der<br />

Wichern-Schule die Reformschule mit<br />

dem 5. Jahrgang ihre Arbeit aufgenommen.<br />

Sie wird Jahr um Jahr bis<br />

zum 10. Jahrgang hochwachsen. Erste<br />

positive Erfahrungen haben dazu geführt,<br />

dass auch die Grundschule im<br />

nächsten Schuljahr, beginnend mit<br />

den ersten Klassen, nach reformpädagogischem<br />

Konzept arbeiten wird.<br />

Die Verknüpfung des reformpädagogischen<br />

Ansatzes mit dem evangelischen<br />

Profil der Wichern-Schule hat<br />

so große Beachtung gefunden, dass<br />

der Schule zur Unterstützung dieses<br />

23


24<br />

Wichern-Schule<br />

Projektes Fördergelder der EKD und<br />

der Schadeberg-Stiftung zugeflossen<br />

sind.<br />

Im achtjährigen Gymnasium, das im<br />

Schuljahr <strong>2008</strong>/09 bis zur Studienstufe<br />

hochgewachsen ist, ist in<br />

zweijähriger intensiver Entwicklungsarbeit<br />

die Profiloberstufe entstanden,<br />

die das bisherige System der<br />

Grund- und Leistungskurse ablöst.<br />

Im Gymnasium der Wichern-Schule<br />

starten wir im Sommer 2009 mit vier<br />

Profilen:<br />

Gerechtigkeit mit Religion als<br />

profilgebendem Fach<br />

System Erde – Mensch mit Geographie<br />

als profilgebendem Fach<br />

Naturwissenschaft mit Biologie<br />

als profilgebendem Fach und<br />

Kommunikation und Gesellschaft<br />

mit Informatik als profilgebendem<br />

Fach.<br />

Die gesetzliche Veränderung der<br />

Hamburgischen Schulstruktur, die<br />

zum Sommer 2009 geplant ist, wird<br />

auch für die staatlich anerkannte<br />

Wichern-Schule ab 2011 verbindliche<br />

neue Rahmenbedingungen<br />

setzen. Voraussichtlich entstehen<br />

eine sechsjährige Primarschule für<br />

alle Kinder sowie ein zweigliedriges<br />

Sekundarschulsystem ab Jahrgang 7,<br />

bestehend aus Stadtteilschule und<br />

Gymnasium. Die Wichern-Schule des<br />

<strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es, die sich seit jeher<br />

als eine Schule mit einem Kollegium<br />

begreift, besitzt im Vergleich zu<br />

vielen staatlichen Schulen günstige<br />

Rahmenbedingungen für die<br />

Ausgestaltung dieses Schulentwicklungsprozesses.<br />

So beinhaltet die<br />

Reformschule bereits ein integratives<br />

Konzept für die bisherige Haupt- und<br />

Realschule.<br />

Daneben gibt es eine intensive<br />

Zusammenarbeit und langjährige<br />

Erfahrungen mit dem Übergang<br />

leistungsstarker Absolventen der<br />

Realschule auf die Oberstufe des<br />

Gymnasiums. Die Förderkursangebote<br />

sowie eine intensive Begleitung<br />

und Beratung der Schülerinnen und<br />

Schüler, die sich auf diese Weise<br />

nach dem Realschulabschluss in der<br />

Wichern-Schule auf den Weg zum<br />

Abitur machen, sind bewährt. Auf<br />

diesen Erfahrungen wird die künftige<br />

Gestaltung einer gemeinsamen<br />

Profiloberstufe aufbauen können.<br />

Die größte Herausforderung für<br />

die kollegiale Zusammenarbeit<br />

wird sicherlich eine angemessene<br />

Gestaltung der zweiten Hälfte der<br />

Primarschule (Jahrgänge 4 bis 6) für<br />

alle Kinder werden, gleich welche<br />

Begabungen sie mitbringen. Hier gilt<br />

es, mit Mitteln innerer und äußerer<br />

Differenzierung jedem Kind individuell<br />

gerecht zu werden und die Profile<br />

der Wichern-Schule den Rahmenbedingungen<br />

der Primarschule<br />

anzupassen.


Innere und äußere Veränderung<br />

Gemeinsam ist allen geschilderten<br />

Entwicklungsprozessen, dass sich<br />

hier Schule nicht nur äußerlich, sondern<br />

von innen heraus grundlegend<br />

verändern muss, um zukunftsfähig zu<br />

werden. Unser Kollegium und unsere<br />

Leitung haben bereits seit Jahren<br />

den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die<br />

Veränderung des Unterrichts gelegt.<br />

Alle Schulformen und Schulstufen<br />

gestalten einen zunehmend individualisierten<br />

Unterricht, der Kinder<br />

und Jugendliche ihren Fähigkeiten<br />

entsprechend fördern und fordern<br />

und sie zu selbständigem und<br />

eigenverantwortlichem Lernen<br />

befähigen soll. Dazu ist es wichtig –<br />

und Voraussetzung für das künftige<br />

lebenslange Lernen –, das „Lernen<br />

lernen“ methodisch einzuüben,<br />

in fachübergreifenden Projekten<br />

Zusammenhänge zu erkennen und<br />

zu erforschen und die Lust am Lernen<br />

zu fördern und zu behalten. Dies<br />

geschieht in der Grundschule, in der<br />

Laptopklasse, in den Oberstufenprofilen<br />

des Gymnasiums oder in den<br />

Projekt- und Werkstatt-Stunden der<br />

Reformschule. Diesen Weg wollen wir<br />

konsequent weitergehen. Entsprechende<br />

Fortbildungen des gesamten<br />

Kollegiums sind für 2009 bereits in<br />

Planung.<br />

Neue und sehr erfolgversprechende<br />

Perspektiven bietet zudem unsere<br />

Kooperation mit der Kinder- und<br />

Jugendhilfe des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es im<br />

Comeback-Projekt für Schulverweigerer,<br />

das nach einer dreijährigen<br />

Erprobungsphase zum 1. August <strong>2008</strong><br />

genehmigt wurde.<br />

Auch das Hortangebot der Kinder-<br />

und Jugendhilfe für Schülerinnen<br />

und Schüler der Wichern-Schule<br />

sowie die Zusammenarbeit im Bereich<br />

der Hilfen zur Erziehung weisen<br />

in die Zukunft. In weiteren Bereichen<br />

arbeiten wir immer enger mit den<br />

anderen Stiftungsbereichen und den<br />

Zentralen Diensten des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es<br />

zusammen. Dies gilt beispielsweise<br />

für unsere Öffentlichkeitsarbeit,<br />

die seit <strong>2006</strong> konzeptionell entwickelt<br />

wurde, unser Raumangebot für<br />

öffentliche Veranstaltungen, die bis<br />

zur Eröffnung des Wichern-Forums<br />

noch in umgestalteten Turnhallen<br />

stattfinden müssen, sowie neue<br />

Wege der Alumni-Arbeit und des<br />

Fundraisings.<br />

25


26<br />

Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie<br />

Neues und Bewährtes sind im Studium miteinander ver-<br />

bunden: Soziale Arbeit und diakonisch-theologisches<br />

Wissen. Mit den Bachelor- und Masterabschlüssen ist<br />

die Evangelische Hochschule auf europäischem Niveau<br />

angekommen. Zukunftsweisend ist die Weiterentwick-<br />

lung von Themen und Studiengängen. Die Nützlichkeit<br />

für die Menschen muss erkennbar sein.<br />

Die beiden Studierenden Niko und<br />

Stephanie haben mittlerweile ihr<br />

Studium an der Evangelischen Hochschule<br />

abgeschlossen. Hoch motiviert<br />

und engagiert haben sie sich während<br />

ihrer Ausbildung mit den unter-<br />

schiedlichsten Themen Sozialer Arbeit<br />

und Diakonie in unserer Gesellschaft<br />

auseinandergesetzt. Im Berufsleben<br />

kommt das Wissen, dass sie sich<br />

erworben haben, ihrer Arbeit und vor<br />

allem den Menschen dort zugute.


28<br />

Mit Europa auf Augenhöhe<br />

Evangelische Hochschule<br />

Wie alle Hochschulen in Deutschland,<br />

so war auch die Evangelische<br />

Hochschule für Soziale Arbeit und<br />

Diakonie in den vergangenen Jahren<br />

eine Baustelle. Auf dieser ist viel gearbeitet<br />

und fertig gestellt worden,<br />

aber es bleibt noch einiges zu tun.<br />

Gegenwärtige Aufgaben und<br />

Planungen<br />

Seit dem Wintersemester 2005/06<br />

führen der grundständige und der<br />

berufsbegleitende Studiengang „Soziale<br />

Arbeit und Diakonie“ in sechs<br />

Semestern sowohl zu einem Bachelorabschluss<br />

(BA) als auch zum kirchlichen<br />

Abschluss, verbunden mit der<br />

Diakoninnenprüfung. Im Vergleich<br />

mit den entsprechenden integrierten<br />

Diplomstudiengängen sind diese Studiengänge<br />

kürzer, modularisiert und<br />

haben andere Prüfungsverfahren.<br />

<strong>Das</strong> kirchliche Examen ist aber unverändert<br />

geblieben. Die Lehranteile im<br />

berufsbegleitenden Studium werden<br />

vom Institut für Soziale Praxis isp<br />

in die Hochschule eingebracht, das<br />

darüber hinaus auch Aufgaben der<br />

Forschung und Konzeptentwicklung<br />

wahrnimmt.<br />

Seit dem Wintersemester <strong>2008</strong>/09<br />

bieten wir in der Evangelischen Hochschule<br />

zudem einen viersemestrigen,<br />

konsekutiven Masterstudiengang<br />

„Soziale Arbeit – Planen und Leiten“<br />

an, der auch den Absolventinnen und<br />

Absolventen der BA-Studiengänge<br />

offensteht und es einem Teil von<br />

ihnen ermöglicht, insgesamt zehn<br />

Semester bei uns zu studieren. <strong>Das</strong><br />

Masterstudium ist die Fortsetzung<br />

einer generalistischen Ausbildung für<br />

die an der Evangelischen Hochschule<br />

gelehrte Soziale Arbeit, allerdings mit<br />

einem Schwerpunkt auf die Gestaltung<br />

mittelbarer Arbeitsprozesse, die<br />

das operative sozialpädagogische<br />

Hilfehandeln als Voraussetzung<br />

benötigt: Forschung, Planung, Entwicklung,<br />

Konzeption, Leitung und<br />

Steuerung von Hilfen.<br />

Die Absolventinnen und Absolventen<br />

des Masterstudiengangs sollen die<br />

Möglichkeit erhalten, im Anschluss<br />

zu promovieren. Entsprechend den<br />

Empfehlungen der Kultusministerkonferenz<br />

wird es zu Kooperationen<br />

mit promotionsberechtigten Hochschulen<br />

kommen. Damit können<br />

auch wir uns an der Förderung des<br />

wissenschaftlichen Nachwuchses der<br />

Disziplin Soziale Arbeit und Diakonie<br />

beteiligen.<br />

Gearbeitet wird zudem an der Realisierung<br />

eines Studiengangs „Soziale<br />

Arbeit und Diakonie – Frühkindliche<br />

Bildung“. Dieser soll ab Wintersemester<br />

2010/11 in vier Semestern<br />

zu einem Bachelorabschluss sowie<br />

zum kirchlichen Diakonenabschluss<br />

führen, in dem er zuvor erworbene<br />

Fachschulbildung in Teilen anerkennt.<br />

Er zielt insbesondere auf Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter evangelischer<br />

Kindertageseinrichtungen, die eine<br />

Hochschulzugangsberechtigung<br />

besitzen und sich berufsbegleitend<br />

weiter qualifizieren möchten. Ziel des<br />

Studiengangs ist die Befähigung der<br />

Studierenden, das besondere, wertegebundene<br />

Profil der evangelischen<br />

Kindertagesstätten noch deutlicher


mit Leben zu füllen und die akademische<br />

Qualifizierung in diesem Feld<br />

weiterzuführen.<br />

Ab September 2009 wird die Evangelische<br />

Hochschule eine Weiterbildung<br />

„Diakonisch Leiten in Organisationen“<br />

anbieten, die den Eigensinn<br />

diakonischen Handelns in Leitungszusammenhängen<br />

vermitteln soll.<br />

Sie dient der Qualifizierung von<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

in Kirche und Diakonie mit aktuellen<br />

oder zukünftigen Leitungsaufgaben.<br />

Die Evangelische Hochschule war<br />

und ist zudem mit vielen Forschungsaufgaben<br />

und Projekten befasst, die<br />

nicht unmittelbar im Lehrzusammenhang<br />

stehen und standen, aber<br />

für die Fortentwicklung der Wissenschaft<br />

Sozialer Arbeit und Diakonie<br />

von Bedeutung sind. Hierzu gehören<br />

verschiedene Buchveröffentlichungen<br />

von Lehrenden der Hochschule,<br />

nicht nur in der hochschuleigenen<br />

„Impulse-Reihe“, sondern ebenfalls<br />

wissenschaftliche Vorträge und Aufsatzbeiträge<br />

in wissenschaftlichen<br />

Zeitschriften der Sozialen Arbeit und<br />

Diakonie sowie die Übernahme von<br />

Praxisberatungs- und Evaluationsprojekten.<br />

Zudem wurden verschiedene<br />

Forschungsvorhaben durch Lehrende<br />

realisiert, so etwa zu Themen wie der<br />

geschlossenen Unterbringung, zur<br />

diakonischen Identität, zum Sozialstaatsumbau<br />

im Zusammenhang mit<br />

den Hartz-Gesetzen oder zur Kooperation<br />

von Sozialer Arbeit mit Schule.<br />

Gegenwärtig entwickeln wir an der<br />

Evangelischen Hochschule ein umfassendes<br />

Instrument zur Evaluation<br />

unserer eigenen Lehrleistungen.<br />

Durch systematische Befragungen<br />

der letzten Studierendenjahrgänge<br />

des Diplomstudiengangs und der<br />

ersten Jahrgänge des Bachelorstudiengangs<br />

werden derzeit zudem<br />

Daten erhoben. Sie sollen Aufschluss<br />

darüber geben, inwiefern sich die<br />

Qualität des Studiums im Zusammenhang<br />

mit den Umstellungen der<br />

Studiengänge verändert hat. Zudem<br />

beginnt unsere Hochschule eine<br />

umfassende Forschung zum Thema<br />

„Zwang in der Erziehung“, die die frühere<br />

pädagogische Praxis des <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>es untersucht.<br />

Die Hochschule führt seit <strong>2006</strong><br />

verschiedene wissenschaftliche<br />

Vortragsreihen durch, die auch<br />

Interessierte außerhalb der Hochschule<br />

ansprechen. Wir haben unsere<br />

Kooperation mit anderen norddeutschen<br />

Hochschulen intensiviert und<br />

die Zusammenarbeit mit ausländischen<br />

Projektpartnern entwickelt,<br />

die Studierenden einen Auslandsaufenthalt<br />

ermöglichen. Wir haben uns<br />

mehrfach umfassend an der Leitung<br />

und Durchführung von Projekten im<br />

Rahmen des Evangelischen Kirchentages<br />

beteiligt. Zudem haben wir uns<br />

in der Landeshochschulkonferenz,<br />

im Fachbereichstag Soziale Arbeit<br />

29


30<br />

Evangelische Hochschule<br />

sowie in der Konferenz der Kirchlichen<br />

Hochschulen in Deutschland<br />

engagiert.<br />

Ehemalige Studierende<br />

Aufgebaut wurde in den vergangenen<br />

Jahren ein „Alumni-Netzwerk“,<br />

das es Absolventinnen und Absolventen<br />

der Studiengänge ermöglicht,<br />

in Kontakt mit ihrer Hochschule zu<br />

bleiben. Ein regelmäßiger Newsletter,<br />

zwei große Veranstaltungen pro<br />

Jahr und ein virtuelles Netzwerk für<br />

diese Personengruppe werden durch<br />

ein Team sichergestellt, das sich aus<br />

aktuell und emeritierten Lehrenden<br />

sowie ehemaligen Studierenden<br />

zusammensetzt. Für die Zukunft sind<br />

spezifische Fortbildungsangebote<br />

für die Alumnis in Planung sowie die<br />

Möglichkeit, mit „ihren“ ehemaligen<br />

Professoren frühere Diskussionen im<br />

Rahmen einer Veranstaltung fortzusetzen.<br />

Zentrum für Diakonische Bildung<br />

<strong>Das</strong> der Evangelischen Hochschule<br />

angeschlossene „Zentrum für Diakonische<br />

Bildung“ führte in den<br />

vergangenen Jahren mehrfach einen<br />

„Basiskurs Diakonie“ durch, der sich<br />

an Mitarbeitende in diakonischen<br />

Einrichtungen richtet, genauso wie<br />

an Haupt-, Neben- und Ehrenamtliche<br />

in Kirchengemeinden. Der Kurs<br />

bietet Austausch über den christlichen<br />

Glauben und Vertiefung des<br />

Wissens über Glauben. Ein Basiskurs<br />

fand in 2007 für eine Gruppe von 13<br />

Pfarrhelfern der Evangelischen Militärseelsorge<br />

der Bundeswehr statt.<br />

Die Pfarrhelfer, die aus dem gesamten<br />

Bundesgebiet kamen, wurden so<br />

für ihre Aufgaben qualifiziert.<br />

Bewertungen der Hochschule<br />

Im Jahr 2007 haben wir uns am<br />

Studienqualitätsmonitor beteiligt –<br />

ein Instrument zur Begleitung und<br />

Analyse der Veränderungen in den<br />

Hochschulen. Die Studierenden beurteilen<br />

unter anderem das Lehrangebot,<br />

die Betreuungssituation und<br />

sachlich-infrastrukturelle Aspekte.<br />

In den Ergebnissen der Arbeitsgruppe<br />

Hochschulforschung der Universität<br />

Koblenz für H.I.S. (Hochschul-Informations-Systeme<br />

GmbH in Hannover)<br />

wurde unter anderem folgendes<br />

deutlich: Mit der Betreuung durch die<br />

Lehrenden sind die Studierenden der<br />

Evangelischen Hochschule mit<br />

89 % deutlich überdurchschnittlich<br />

zufrieden (bundesweit 54 %). Mit<br />

dem Lehrangebot sind 54 % sehr<br />

zufrieden (bundesweit 56 %). In Bezug<br />

auf die Bewertung der Teilnehmerzahlen<br />

in den Veranstaltungen<br />

schneidet die Evangelische Hochschule<br />

deutlich überdurchschnittlich<br />

ab: 73 % sind sehr zufrieden (bundesweit<br />

60 %). Bei der Beurteilung der<br />

sachlich-räumlichen Ausstattung<br />

werden leicht unterdurchschnittliche<br />

Werte erreicht: 50 % sind sehr<br />

zufrieden (bundesweit 55 %). Die in


der Untersuchung auch gestellte<br />

Frage: „Alles in allem: Studieren Sie<br />

gern an Ihrer Hochschule?“ erfasste<br />

über die Beurteilung der Studienbedingungen<br />

und -qualität hinaus<br />

auch Aspekte der Identifikation mit<br />

der Hochschule. Hier wurde deutlich:<br />

Die Studierenden der Evangelischen<br />

Hochschule Hamburg studieren zu<br />

84 % gern an ihrer Hochschule (bundesweit<br />

69 %).<br />

Im Mai 2007 wurden ergänzend die<br />

Ergebnisse des CHE-Hochschulrankings<br />

(Centrum für Hochschulentwicklung)<br />

veröffentlicht, das von der<br />

Bertelsmann-Stiftung in Kooperation<br />

mit der Wochenzeitung „Die Zeit“<br />

und der Hochschulrektorenkonferenz<br />

getragen wird.<br />

Auch hier erreichte die Evangelische<br />

Hochschule Hamburg im Kompakt-<br />

Ranking des Fachbereichs Soziale<br />

Arbeit im Vergleich mit anderen Fachhochschulen<br />

und Universitäten einen<br />

Platz in der Spitzengruppe, was die<br />

Studiensituation insgesamt betrifft.<br />

In der detaillierten Auswertung<br />

werden besonders die intensive Betreuung<br />

durch die Lehrenden (1,5), der<br />

Kontakt der Studierenden untereinander<br />

(1,5), die Studienorganisation<br />

(1,6) und der Praxisbezug (1,8) hervorgehoben.<br />

In der Ausstattung erreichte<br />

die Evangelische Hochschule,<br />

wie schon in der H.I.S.-Untersuchung,<br />

mittlere Werte. Als Besonderheiten<br />

des Studiums werden die integrierte<br />

Ausbildung in Sozialer Arbeit und<br />

Diakonie genannt, die kleinen Seminare,<br />

die Forschungsmöglichkeiten in<br />

den Praxisverbünden und die internationalen<br />

Kontakte.<br />

Die Studienplatznachfrage hat auch<br />

in den Jahren <strong>2006</strong> bis <strong>2008</strong> die<br />

Zahl der Studienplätze sowohl im<br />

grundständigen Studium als auch im<br />

berufsbegleitenden Studiengang bei<br />

weitem übertroffen. Die systematische<br />

Erfassung des Studienerfolgs im<br />

Sinne erreichter Studienabschlüsse<br />

zeigte in den vergangenen Jahren<br />

zudem, dass die Evangelische<br />

Hochschule eine Abschlussquote von<br />

durchschnittlich rund 80 % erreicht.<br />

In den nächsten Jahren wird es für die<br />

Hochschule darauf ankommen, die<br />

bisherige Arbeit unter sich verändernden<br />

Bedingungen zu konsolidieren<br />

und gleichzeitig solche Projekte<br />

umzusetzen, die ihre „Nützlichkeit für<br />

die Menschen“ kenntlich macht und<br />

damit diese Hochschule strukturell<br />

und inhaltlich zukunftsfähig sein<br />

lässt. Hierzu gehören die Entwicklung<br />

weiterer Studiengänge und Ausbildungen,<br />

die Kooperation mit anderen<br />

Hochschulen in Lehre und Forschung<br />

sowie die Öffnung von Studiengängen<br />

für die Anerkennung extern<br />

erworbener Bildungsabschlüsse. Dies<br />

ist eine besondere Herausforderung<br />

auch deswegen, weil zeitgleich der<br />

Verlust lang bewährter und erfahrener<br />

Professoren verkraftet werden<br />

muss, die in den Ruhestand gehen<br />

und es einer neuen Generation<br />

übergeben, Fundament und Profil der<br />

Hochschule sicher zu stellen.<br />

In Vertragsverhandlungen mit der<br />

Stadt Hamburg und der Nordelbischen<br />

Kirche, die im Jahre 2010<br />

anstehen, wird es darum gehen, die<br />

Bedeutung dieser Bildungseinrichtung<br />

für Hamburg und die zukünftige<br />

Nordkirche aufzuzeigen und deutlich<br />

zu machen, dass sie einen wichtigen<br />

Beitrag zur Gestaltung, Profilierung<br />

und Fortentwicklung von Sozialer<br />

Arbeit und Diakonie leistet – und<br />

hierfür nach Jahren der kontinuierlichen<br />

Reduzierung der Zuwendungen<br />

wieder einer größeren finanziellen<br />

Unterstützung bedarf.<br />

31


32<br />

Fortbildung und Beratung<br />

Institut für Soziale Praxis isp<br />

<strong>Das</strong> isp ist als Fortbildungs- und<br />

Beratungseinrichtung innerhalb<br />

und außerhalb des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es<br />

tätig und beforscht und evaluiert<br />

kontinuierlich seit fast zwanzig<br />

Jahren die sozialpädagogische Praxis.<br />

Auftraggeber sind Bundesministerien<br />

wie auch andere landesweit und<br />

bundesweit aktive Träger, Verbände<br />

und Institutionen. Die Arbeitsschwerpunkte<br />

unseres Institutes liegen seit<br />

seiner Gründung in der Beforschung,<br />

Beratung und Qualifizierung der<br />

Kinder- und Jugendhilfe, aber auch<br />

zunehmend anderer Bereiche der Sozialen<br />

Arbeit, wie der Behindertenhilfe<br />

und der Sozialpsychiatrie. Hierfür<br />

übernimmt das isp nicht nur Forschungsaufträge,<br />

berät Einrichtungen<br />

und richtet Fortbildungen aus,<br />

sondern bildet in enger Kooperation<br />

mit der Evangelischen Hochschule in<br />

einem berufsbegleitenden Studiengang<br />

Sozialpädagogen aus.<br />

Die drei folgenden Punkte stehen<br />

exemplarisch für die Aktivitäten des<br />

isp in den vergangenen Jahren:<br />

Forschungsprojekt<br />

Nach einer dreijährigen Laufzeit wurde<br />

im Oktober <strong>2008</strong> ein Forschungsprojekt<br />

im Auftrag des Bundesministeriums<br />

für Familie, Senioren, Frauen<br />

und Jugend (BMFSFJ) mit dem Titel<br />

„Konfliktbearbeitung in interkulturellen<br />

Kontexten in Jugendhilfe und<br />

Schule“ erfolgreich beendet. Ziel des<br />

Projektes, das in einer bundesweiten<br />

Kooperation mit zwei anderen Instituten<br />

umgesetzt wurde, war die Bewertung<br />

vorhandener Konzepte und<br />

Erfahrungsmodelle gemeinsam mit<br />

Expertinnen und Experten aus Praxis<br />

und Forschung. Auf dieser Grundlage<br />

wurden Zukunftsmodelle entwickelt,<br />

wie interkulturelle und interethnische<br />

Konflikte in unterschiedlichen<br />

Feldern der Jugendhilfe und insbesondere<br />

an der Schnittstelle zur Schule<br />

besser bearbeitet werden können.<br />

In verschiedenen Forschungsphasen<br />

wurden in den vergangenen Jahren<br />

Modelle der Konfliktbearbeitung<br />

zwischen jungen Menschen aus<br />

verschiedenen Kulturen im In- und<br />

Ausland gesucht, analysiert und auf<br />

ihre Brauchbarkeit als Modell hin<br />

überprüft. Die Ergebnisse der umfangreichen<br />

Forschungsarbeiten auf<br />

nationaler und internationaler Ebene<br />

sind in Form von verschiedenen Veröffentlichungen,<br />

den „Kik-Notizen“,<br />

mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen<br />

über das isp zu beziehen.<br />

Fortbildungsreihe<br />

Zum ersten Mal wurde vom isp im<br />

Jahr <strong>2008</strong> eine Fortbildungsreihe<br />

mit dem Titel „RessourcenCoach“ für<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

aus allen Bereichen der Sozialen<br />

Arbeit angeboten. Der Kurs, der aus<br />

sechs Modulen besteht und sich über<br />

einen Zeitraum von zwölf Monaten<br />

erstreckt, vermittelt Einblick<br />

in konzeptionelle Grundlagen der


Arbeit mit Ressourcen und qualifiziert<br />

Fachkräfte zu Netzwerkern und<br />

Ressourcenfindern. Darüber hinaus<br />

vermittelt er ihnen auch Kompetenzen,<br />

ihr neu erworbenes Wissen und<br />

Handwerkszeug an ihre Kolleginnen<br />

und Kollegen weiterzugeben und<br />

somit selbst wieder beratend in ihren<br />

Einrichtungen und professionellen<br />

Netzwerken tätig zu sein. Damit wird<br />

das Konzept einer ressourcenorientierten<br />

Sozialen Arbeit in der Praxis<br />

gestärkt. Die Fortbildungsreihe stieß<br />

auf ein hohes Interesse, nicht nur bei<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

der Stiftungsbereiche des <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>es, und wird im Jahr 2009 mit<br />

zwei weiteren Kursangeboten fortgesetzt.<br />

Ausbildung<br />

<strong>Das</strong> isp bietet seit 1998 im Auftrag<br />

und in enger Kooperation mit der<br />

Evangelischen Hochschule für Soziale<br />

Arbeit und Diakonie einen berufsbegleitenden<br />

Studiengang „Soziale<br />

Arbeit“ an. Neben diesem Studium<br />

kann zusätzlich an der Evangelischen<br />

Hochschule die Qualifikation<br />

als Diakonin oder Diakon erworben<br />

werden. Praxisnah setzen sich die<br />

Studierenden, die aus allen Bereichen<br />

der Sozialen Arbeit kommen,<br />

mit Konzepten der Sozialen Arbeit,<br />

ihren – auch gesetzlichen – Rahmenbedingungen<br />

und mit angrenzenden<br />

Wissenschaften auseinander<br />

und beenden ihr Studium mit dem<br />

Abschluss Bachelor (BA). Mit aktuell<br />

insgesamt mehr als 100 Studierenden<br />

in vier parallelen Studiengruppen<br />

hat sich das Studienangebot zu<br />

einem bedeutenden Tätigkeitsfeld<br />

nicht nur für das isp, sondern auch<br />

für die Evangelische Hochschule entwickelt.<br />

Die Studierenden, vor allem<br />

aus Norddeutschland, werden in<br />

dem sechssemestrigen Studiengang<br />

an ca. zehn Wochenenden im Jahr<br />

von Dozentinnen und Dozenten des<br />

isp fortgebildet und zum Studienabschluss<br />

geführt. Darüber hinaus<br />

arbeiten sie in Studienzirkeln und<br />

besuchen Fortbildungsveranstaltungen<br />

anderer Institutionen.<br />

<strong>Das</strong> isp ist eine gemeinnützige<br />

Gesellschaft des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es. Wir<br />

beschäftigen sieben feste Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter aus den<br />

Bereichen der Sozialarbeit, Pädagogik,<br />

Soziologie und Psychologie<br />

sowie Dozentinnen und Dozenten,<br />

Trainerinnen und Trainer für einzelne<br />

Projekte und Fortbildungsveranstaltungen<br />

auf Honorarbasis.<br />

33


34<br />

Auf dem Weg<br />

zum Pflege-Bildungszentrum<br />

Evangelische Berufsschule<br />

Die Jahre <strong>2006</strong> bis <strong>2008</strong> waren in<br />

der Altenpflegeschule durch eine der<br />

grundlegendsten Veränderungen seit<br />

Bestehen der Schule gekennzeichnet:<br />

Nach über 20jähriger Diskussion<br />

wurde 2003 die Ausbildung in der<br />

Altenpflege durch das Bundesaltenpflegegesetz<br />

bundeseinheitlich geregelt.<br />

Die Umsetzung der gesetzlichen<br />

Regelungen erfolgte in Hamburg im<br />

Jahr <strong>2006</strong>. Damit ist jetzt gesichert,<br />

dass die strukturellen Rahmenbedingungen<br />

und die inhaltlichen Standards<br />

über alle Bundesländer hinweg<br />

vergleichbar sind.<br />

Neues Ausbildungskonzept<br />

Für die Altenpflegeschule hatte<br />

und hat die Umstellung des Ausbildungssystems<br />

in vielerlei Hinsicht<br />

Konsequenzen. Bisher als einzige<br />

staatlich anerkannte Fachschule für<br />

Altenpflege konkurrenzlos in Hamburg,<br />

müssen wir uns nun als Berufsschule<br />

für Altenpflege neben derzeit<br />

sechs weiteren privaten und einer<br />

staatlichen Berufsschule auf dem<br />

Ausbildungsmarkt bewähren. Für alle<br />

Schulen gilt es, Kooperationsverträge<br />

mit Pflegeeinrichtungen abzuschließen,<br />

um deren Auszubildende zu<br />

unterrichten. Diesen ersten Schritt<br />

haben wir erfolgreich gemeistert.<br />

Seit <strong>2006</strong> beginnen jährlich jeweils<br />

rund 60 Auszubildende in zwei<br />

Kursen ihre Ausbildung in der Altenpflege.<br />

Im Jahr <strong>2008</strong> mussten wir<br />

sogar Anfragen von Einrichtungen<br />

ablehnen, da sowohl die räumlichen<br />

als auch die personellen Ressourcen<br />

unserer Schule für einen weiteren<br />

Kurs nicht vorhanden sind.<br />

Darüber hinaus musste die Ausbildung<br />

inhaltlich neu gestaltet<br />

werden. Nachdem wir schon 2000<br />

ein vollständig neues Curriculum auf<br />

der Basis von Lernfeldern statt von<br />

einzelnen Fächern erstellt haben, galt<br />

es jetzt in einer von der Behörde für<br />

Schule und Berufsbildung geleiteten<br />

Bildungsplankommission einen mit<br />

dem Bundesgesetz kompatiblen<br />

Bildungsplan für Hamburg zu erstellen.<br />

<strong>Das</strong>s dabei viele Kompromisse<br />

gemacht werden mussten, ist bei der<br />

Umsetzung des jetzt dritten Ausbildungsjahrgangs<br />

deutlich zu merken.<br />

Hier werden wir in den nächsten<br />

Jahren einige Anpassungen und Veränderungen<br />

vornehmen. Außerdem<br />

ist die unzureichende Finanzhilfe der<br />

Stadt Hamburg zu beklagen, die die<br />

Erhebung eines Schulgeldes erforderlich<br />

macht<br />

Über die Kompromisse des Bildungsplans<br />

hinweg haben wir eine Beson-<br />

derheit gerettet, die es an unserer<br />

Schule seit dem Jahr 2000 gibt: Un-<br />

sere Absolventen erwerben zusätzlich<br />

zum Berufsabschluss die allgemeine<br />

Fachhochschulreife. Damit<br />

können sie sich in ihrem weiteren


Berufsleben durch ein Studium eines<br />

der über 40 Pflegestudiengänge in<br />

Deutschland weiterqualifizieren.<br />

Wenn am Ende der Ausbildung drei<br />

zusätzliche Prüfungen erfolgreich bestanden<br />

sind, haben die Absolventen<br />

einen höheren allgemeinen Bildungsabschluss<br />

erworben.<br />

Neue Arbeitsfelder<br />

Darüber hinaus haben wir in den<br />

vergangenen zwei Jahren auch die<br />

Aktivitäten im Fort- und Weiterbildungsbereich<br />

erweitert. Zu der Weiterbildung<br />

zur Fachpflegekraft in der<br />

Gerontopsychiatrie kam ein neues<br />

Begleitungs- und Beratungskonzept<br />

hinzu, mit dem wir Pflegeeinrichtungen<br />

dabei unterstützen, sich den<br />

aktuellen und zukünftigen Anforderungen<br />

zu stellen. Da auch immer<br />

mehr betreute Menschen in den<br />

Arbeitsfeldern der Sozialpsychiatrie<br />

und der Behindertenhilfe zusätzlich<br />

einen Pflegebedarf zeigen, wird jetzt<br />

zum zweiten Mal ein umfangreiches<br />

Fortbildungsangebot für die Mitarbeiter<br />

in pädagogischen Arbeitsfeldern<br />

der Stiftung aufgelegt.<br />

Diese Entwicklungen eröffnen die<br />

Möglichkeit, die Berufsschule immer<br />

mehr von einer typischen Lehranstalt<br />

hin zu einem Pflege-Bildungszentrum<br />

mit erweiterten Inhalten und<br />

Methoden zu entwickeln. Damit<br />

würde es gelingen, in einem der<br />

wichtigsten Problemfelder unserer<br />

Gesellschaft berufliche Bildungsgänge<br />

mit diakonischer Ausrichtung<br />

zu etablieren, die den immer lauter<br />

werdenden Forderungen nach einem<br />

individuellen, handlungsorientierten<br />

und lebenslangen Lernen genügen<br />

würden. Dieses Ziel lässt sich jedoch<br />

nicht ohne Anstrengungen realisieren.<br />

Es erfordert unter anderem mehr<br />

und andere Räumlichkeiten, als sie<br />

die Schule derzeit bieten kann.<br />

Da schon heute abzusehen ist, dass<br />

sich der Pflegebedarf insgesamt und<br />

damit auch die Notwendigkeit einer<br />

qualifizierten Pflegebildung deutlich<br />

erhöhen werden, wird die Berufsschule<br />

den beschrittenen Weg fortsetzen,<br />

um damit ihren Beitrag zur<br />

weiteren Entwicklung der Stiftung<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> zu leisten.<br />

35


36<br />

Aktiv und zukunftsfähig<br />

Brüder- und Schwesternschaft<br />

Wir sind eine Gemeinschaft von<br />

Brüdern und Schwestern in der<br />

Nachfolge Jesu Christi.<br />

Wir glauben an die Liebe Gottes<br />

zu allen Menschen, die uns zu dia-<br />

konischem Handeln motiviert.<br />

Wir wollen Himmel und Erde, Glaube<br />

und Liebe, Wort und Tat verbinden.<br />

Dafür stehen wir ein.<br />

Dieses Leitbild der Brüder- und<br />

Schwesternschaft des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es<br />

hat die Mitgliederversammlung<br />

im September <strong>2006</strong> beschlossen.<br />

Es beschreibt Selbstverständnis,<br />

Kernkompetenz und Vision dieser<br />

ältesten diakonischen Gemeinschaft<br />

in Deutschland. Für diese Inhalte<br />

treten die 753 Schwestern und Brüder<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es in Diakonie,<br />

Kirche und Gesellschaft ein.<br />

In Wichernscher Tradition stehend,<br />

verstehen wir uns als Netzwerk von<br />

Gleichgesinnten in Kirche, Diakonie<br />

und Sozialer Arbeit, die aufgrund ihres<br />

christlichen Selbstverständnisses<br />

für Menschen in sozialer, materieller,<br />

körperlicher oder seelischer Not<br />

eintreten. Wir stehen für den Zusammenhang<br />

von christlicher Liebesbotschaft,<br />

diakonischem Handeln und<br />

politischem Engagement.<br />

Heute gehören zu unserer Brüder-<br />

und Schwesternschaft 48 Schwestern<br />

und Brüder anderer Professionen<br />

sowie 278 Diakone und 271 Diakoninnen.<br />

Gut zehn Prozent von ihnen sind<br />

jünger als 35 Jahre. Allein von <strong>2006</strong><br />

bis <strong>2008</strong> wurden 38 Schwestern und<br />

13 Brüder neu aufgenommen, 43 von<br />

ihnen wurden zugleich als Diakonin<br />

oder Diakon eingesegnet. Derzeit<br />

bereiten sich 117 Frauen und Männer<br />

auf die Einsegnung und Aufnahme<br />

vor. Zusätzlich beteiligen sich 39<br />

Witwen verstorbener Brüder sowie<br />

die Ehepartner der Schwestern und<br />

Brüder am Leben der Gemeinschaft.<br />

Die neuen Stiftungssatzungen<br />

beschreiben die Brüder- und Schwesternschaft<br />

als Teil des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es.<br />

Ihr Konviktmeister wirkt an der<br />

diakonischen Bildung der Mitarbeitenden<br />

mit, etwa mit einem einjährigen<br />

Basiskurs Diakonie, den er<br />

gemeinsam mit dem Zentrum für Diakonische<br />

Bildung der Ev. Hochschule<br />

anbietet. Durch Auseinandersetzung<br />

mit Inhalten des christlichen Glaubens<br />

und unserem diakonischen<br />

Grundverständnis erhöhen die<br />

Teilnehmenden ihre berufliche Kompetenz<br />

und Ausdrucksfähigkeit in<br />

Fragen des Glaubens und Handelns.<br />

Der zweite Basiskurs Diakonie wird<br />

im Sommer 2009 abschließen, ein<br />

neuer im Herbst beginnen.<br />

Diakonat in Nordelbien<br />

Für die Aus- und Weiterbildung von<br />

Diakoninnen und Diakonen tragen<br />

wir als Brüder- und Schwesternschaft<br />

Mitverantwortung durch haupt- und<br />

nebenamtlich Lehrende, Mitglieder in<br />

den Gremien der Hochschule sowie<br />

der beiden Stiftungen. Im Kuratorium<br />

der Stiftung Diakonenanstalt sind<br />

gleichberechtigt auch die beiden<br />

diakonischen Gemeinschaften aus<br />

Schleswig-Holstein vertreten. Die<br />

Zusammenarbeit der drei nordelbischen<br />

Gemeinschaften in den vergangenen<br />

Jahren hat sich positiv und<br />

vertrauensvoll entwickelt. Seit Mai<br />

<strong>2006</strong> besteht ein Verbindungsausschuss<br />

der Gemeinschaftsräte, der<br />

durch gemeinsame Stellungnahmen<br />

auf den Neuordnungsprozess der<br />

Nordelbischen Kirche und die Gestaltung<br />

des Diakonats in der künftigen<br />

Nordkirche Einfluss nimmt. <strong>Das</strong> im


September <strong>2008</strong> veröffentlichte<br />

Papier „Ein Schatz der evangelischen<br />

Kirche“ beschreibt die ordnende,<br />

berufsbiografisch bildende und vergewissernde<br />

Funktion, die diakonische<br />

Gemeinschaften im Auftrag der<br />

Kirche wahrnehmen. Es fordert die<br />

Kirchenleitung auf, Geist und Inhalt<br />

unseres bewährten Diakonengesetzes<br />

in die Nordkirche einzubringen.<br />

Gemeinschaft leben<br />

Die zwölf Konvikte stellen als regionale<br />

Gliederungen gewissermaßen<br />

das Rückgrat der Brüder- und Schwesternschaft<br />

dar. Sie sind unverzichtbar,<br />

weil sie auch dafür sorgen, dass niemand<br />

verloren geht. Jedes Mitglied<br />

gehört einem Konvikt verbindlich an,<br />

in dem Gemeinschaft gelebt wird. Sie<br />

sind Orte der geistlichen Vergewisserung<br />

und der diakonisch-theologischen<br />

Weiterentwicklung. In einigen<br />

Konvikten sind eigene liturgische<br />

Gestaltungsformen entstanden, die<br />

das jeweilige Konvikt prägen. Die<br />

Konvente sind einer Aufgabe oder<br />

einer Altersgruppe gewidmet. So hat<br />

der Chor der Brüder- und Schwesternschaft<br />

im Jubiläumsjahr <strong>2008</strong><br />

zahlreiche Veranstaltungen mitge-<br />

staltet und am Reformationstag ein<br />

vielbeachtetes Konzert gegeben.<br />

Im Mai 2007 wurde eine neue<br />

Ordnung der Brüder- und Schwesternschaft<br />

verabschiedet, die die<br />

Konvente zusätzlich zu den Konvikten<br />

in die Beratungs- und Entscheidungsstrukturen<br />

einbindet. Sie sind in der<br />

zweimal jährlich stattfindenden Delegiertenversammlung<br />

vertreten, die<br />

Programm, Profil und Angebote der<br />

Gemeinschaft berät und gestaltet.<br />

Der Ältestenrat wurde als Leitungs-<br />

und Entscheidungsgremium auf<br />

neun Personen verkleinert. Unter<br />

dem Vorsitz von Vorsteher und Konviktmeister<br />

tagt er viermal im Jahr.<br />

Die zahlreichen Seminarangebote,<br />

Einkehrtage, Gottesdienste und Fachveranstaltungen<br />

erfreuen sich regen<br />

Zuspruchs und stehen auch Mitarbeitenden<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es offen.<br />

Alle zwei Jahre findet im September<br />

der viertägige Brüder- und Schwesterntag<br />

statt. Unter der Überschrift<br />

„Menschen verbinden“ ging es<br />

<strong>2006</strong> um die Zukunft diakonischer<br />

Gemeinschaften. Der Brüder- und<br />

Schwesterntag <strong>2008</strong> stand mit „Die<br />

Flamme weitergeben“ ganz im Zeichen<br />

des Jubiläumsjahres und setzte<br />

sich mit den diakonischen Visionen<br />

für die nächsten 25 Jahre auseinander.<br />

Wir haben das ganze Jubiläumsjahr<br />

auf vielfache Weise mitgestaltet.<br />

Eine Theatergruppe aus Schwestern<br />

und Brüdern des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es<br />

sowie des Ev. Johannesstifts Berlin<br />

hat das Stück „Wichern – eine Forschungsreise“<br />

geschrieben und <strong>2008</strong><br />

je zweimal in Berlin und Hamburg vor<br />

begeistertem Publikum aufgeführt.<br />

Den Wichern-Kongress „Der Glaube<br />

als Sinnmitte diakonischer Praxis“<br />

veranstalteten wir im Juni <strong>2008</strong> mit<br />

der Gemeinschaft des Johannesstifts<br />

und dem Dachverband VEDD.<br />

Ausblick<br />

Von dem Projekt „diakonisch arbeiten<br />

– berufsbiografisch begleitet“<br />

versprechen wir uns wesentliche Impulse<br />

für eine nachhaltig wirkungsvolle<br />

Personalentwicklung unserer<br />

Mitglieder sowie der Mitarbeitenden<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es und der Diakonie.<br />

Wir sind zuversichtlich, dass diese<br />

traditionsreiche, lebendige und junge<br />

diakonische Gemeinschaft auch in<br />

Zukunft Diakonie, Kirche und Gesellschaft<br />

aktiv mitgestalten wird.<br />

37


38<br />

Mitgehen – Aspekte der Seelsorgearbeit<br />

Stabsstelle Seelsorge<br />

Die Frage nach einem Konzept für<br />

die Seelsorge im <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong> ist<br />

leicht zu beantworten: Seelsorge<br />

bedeutet, Menschen im <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong><br />

in Schwellensituationen des Lebens,<br />

in Freud und Leid, im Horizont des<br />

christlichen Glaubens zu begleiten.<br />

So genannte Schwellensituationen<br />

sind Momente und Ereignisse im<br />

Leben, die einen besonderen Umgang<br />

oder eine Gestaltung erfordern.<br />

Besonders in Krisen fehlt oft eine Vorstellung,<br />

was zu tun oder zu sagen<br />

ist. <strong>Das</strong> aber kann auch bei schönen<br />

Anlässen der Fall sein. Die Arbeit<br />

der Stabsstelle Seelsorge antwortet<br />

dabei ganz individuell auf die verschiedenen<br />

Wünsche.<br />

Der Wunsch, gehört und gesehen<br />

zu werden<br />

Vielleicht ist das der grundsätzlichste<br />

Wunsch eines jeden Menschen.<br />

In dem geschützten Rahmen eines<br />

seelsorgerlichen Gespräches kann<br />

alles gezeigt, alles gesagt und gefragt<br />

werden, was das Leben beschwert.<br />

Die Erfahrung, in allem und mit<br />

allem bedingungslos respektiert und<br />

geachtet zu werden, kann transparent<br />

machen, was die Rede von der<br />

bedingungslosen Liebe Gottes zu uns<br />

Menschen meint.<br />

Seelsorgerliche Einzelgespräche für<br />

betreute Menschen oder Mitarbeitende<br />

gehören zu unserem Dauer-<br />

und Grundangebot in der Stabsstelle<br />

Seelsorge. Zu den über 200 verabredeten<br />

Einzelgesprächen pro Jahr<br />

kommen ungezählte Begegnungen<br />

„zwischen Tür und Angel“, die nicht<br />

weniger tiefe Themen und Anliegen<br />

haben. Aber auch die verschiedenen<br />

regelmäßigen Gesprächskreise in<br />

den stationären Einrichtungen der<br />

Sozialpsychiatrie erfüllen denselben<br />

Wunsch: gehört und gesehen zu<br />

werden.<br />

Der Wunsch, getröstet zu werden<br />

Zum Leben gehört auch die Erfahrung<br />

von Trauer, Sterben und Tod.<br />

Dies kommt natürlich besonders in<br />

unserem Alten- und Pflegeheim <strong>Haus</strong><br />

Weinberg vor, aber auch in unseren<br />

anderen Einrichtungen gibt es die<br />

Erfahrung, dass ein Bewohner stirbt<br />

und Abschied genommen werden<br />

muss.<br />

Im <strong>Haus</strong> Weinberg hat sich im Jahr<br />

<strong>2008</strong> eine Gruppe von Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern des Themas<br />

„Aussegnung verstorbener Bewohner“<br />

angenommen. Theoretisch und<br />

praktisch wurden sie geschult und<br />

sind nun in der Lage, diesen Abschied<br />

am Sterbebett zu gestalten.<br />

Verschiedene Abschiedsfeiern in<br />

Einrichtungen helfen immer wieder,<br />

mit dem plötzlichen Tod oder sogar<br />

Suizid eines Bewohners angemessen<br />

umgehen zu können. Diese Feiern<br />

sind eine große Hilfe bei der Trauerarbeit<br />

– auch für die Angehörigen.<br />

Jahr für Jahr begehen wir im <strong>Haus</strong><br />

Weinberg im Zusammenhang mit<br />

dem Ewigkeitssonntag eine große<br />

Erinnerungsfeier für die verstorbenen<br />

Bewohner des Jahres. Die Namen


werden genannt, Lebensgeschichten<br />

erzählt, Kerzen auf das große, am<br />

Boden liegende Kreuz gestellt, Trost<br />

wird erfahren.<br />

Der Wunsch, gesegnet zu werden<br />

Jede Andacht und jeder Gottesdienst<br />

endet mit dem Zuspruch des Segens.<br />

Gottes Segen wird ausgesprochen<br />

über die Verstorbenen wie über die<br />

neu Getauften. Immer wieder sind<br />

dieses nicht nur Kinder sondern auch<br />

neue Mitarbeitende, die mit der Taufe<br />

in die Kirche aufgenommen werden.<br />

Der Wunsch nach Gottes Segen ist<br />

der Wunsch nach Zuspruch seiner<br />

Gegenwart und seines Schutzes: So<br />

eröffnen wir jede neue Wohngruppe,<br />

jedes neue Wohnhaus oder Büro im<br />

<strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong> mit der Bitte um den<br />

Segen. Auch dies ist immer wieder<br />

ganz individuell und manchmal mit<br />

den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

gemeinsam erarbeitet und<br />

gestaltet.<br />

Ganz besonders aber war die Feier<br />

in einer Pflegefamilie, die sich nach<br />

555 Tagen Zusammenleben mit dem<br />

betreuten Kind Segen und Zuspruch<br />

wünschte. Damit wollte sie sich und<br />

dem Kind deutlich machen, dass sie<br />

zusammen gehört und dass Gott<br />

mit ihr ist. Diese Feier fand in der<br />

Wohnung der Familie mit Nachbarn,<br />

Verwandten, Freunden und Kollegen<br />

statt.<br />

In den Einrichtungen der Sozialpsychiatrie<br />

gibt es den Wunsch betreuter<br />

Menschen, gesegnet zu werden, auch<br />

manchmal mitten auf dem <strong>Haus</strong>flur<br />

oder mitten auf der Straße. Und dort<br />

erhalten sie ihn auch: „Geh in Frieden,<br />

fürchte Dich nicht. Gott ist mit Dir!“<br />

Darüber hinaus gibt es vielfältige<br />

andere Wünsche, die in der Seelsorgearbeit<br />

deutlich werden. An dieser<br />

Stelle seien sie nur angedeutet:<br />

Der Wunsch nach Orientierung<br />

An Oasen-Tagen in Aumühle für<br />

Mitarbeitende, bei dem Seminar für<br />

Bibelkunde mit den Studierenden<br />

der Hochschule, im Taufunterricht<br />

für Mitarbeitende, im Arbeitskreis für<br />

„Religionssensible Erziehung“ in der<br />

Kinder- und Jugendhilfe wird dieser<br />

Wunsch deutlich.<br />

Der Wunsch, das Leben zu feiern<br />

Im Jahreszyklus und Lauf des Kirchenjahres<br />

gibt es eine große Anzahl von<br />

Gottesdiensten und Andachten, in<br />

denen mit alten und neuen Worten<br />

und Liedern das Leben als Geschenk<br />

Gottes gefeiert wird. Auch das gehört<br />

zu unserem Auftrag in der Stabsstelle<br />

Seelsorge im <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>.<br />

39


40<br />

Kommunikation ist (fast) alles<br />

Stabsstelle Kommunikation<br />

Wichtigste Aufgabe der Stabsstelle<br />

Kommunikation war es, die Aufmerksamkeit<br />

der Öffentlichkeit im<br />

Wichern-Jahr für die Positionierung<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es als modernem<br />

Anbieter von Bildung und Betreuung<br />

zu nutzen. Mit umfangreicher<br />

Pressearbeit und zahlreichen Veranstaltungen<br />

– verbunden mit neuem<br />

Logo und Corporate Design – war<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> für Wicherns 200.<br />

Geburtstag und unser 175-jähriges<br />

Jubiläum gut vorbereitet. Höhepunkte<br />

des Jahres waren das Stiftungsfest<br />

am 11. 9. <strong>2008</strong> und der Besuch von<br />

Bundespräsident Horst Köhler.<br />

Ein Bekenntnis<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> sollte nicht länger<br />

nur als Hamburgensie mit einem<br />

traditionellen Wert wahrgenommen<br />

werden, sondern erkennbarer<br />

als moderner Anbieter von Bildung<br />

und Betreuung in der Öffentlichkeit<br />

positioniert werden. In einem ersten<br />

Schritt wurde mit der Kommunikationsagentur<br />

FischerAppelt in einem<br />

Workshop der neue Claim „lebendig.<br />

diakonisch.nah.“ entwickelt.<br />

Einer für alle, alle für einen<br />

Im nächsten Schritt folgte die Entwicklung<br />

des neuen Logos für alle<br />

Stiftungsbereiche. Wichtig war die<br />

Betonung des gemeinsamen Dachs,<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es, unter dem die<br />

verschiedenen Bereiche angesiedelt<br />

sind. Mit dem neuen Logo wurde eine<br />

Systematik für alle entwickelt: Unter<br />

dem Schriftzug, der für alle gleich ist,<br />

steht der jeweilige Stiftungsbereich<br />

bzw. der Claim in einem farbigen<br />

Balken. <strong>Das</strong> neue Logo zeigt deutlich:<br />

Alle sind unter einem Dach versammelt.<br />

Jeder einzelne arbeitet für alle.<br />

Neues Logo – viele Folgen<br />

<strong>Das</strong> Corporate Design entwickelte<br />

sich sukzessive mit dem neuen Logo:<br />

Briefbögen, Visitenkarten, Flyer, Plakate.<br />

Unser Kommunikationsziel war,<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> als einen Absender<br />

für alle einzuüben.<br />

Besonders die betreuenden Stiftungsbereiche<br />

hatten einen hohen<br />

Bedarf an neuen Flyern, hervorgerufen<br />

durch das neue Corporate und<br />

durch neu entwickelte Angebote, die<br />

beworben werden mussten. Darüber<br />

hinaus haben sich die Ansprüche an<br />

die Darstellung Sozialer Arbeit und<br />

Bildung in den vergangenen Jahren


verändert. Farbe, gute Bilder, gute<br />

Texte und gutes Layout sind wichtig<br />

geworden. Für uns in der Stabsstelle<br />

Kommunikation heißt das, mehr Konzeption,<br />

Strukturierung und Beratung<br />

in allen Bereichen der Öffentlichkeitsarbeit<br />

anzubieten, verbunden mit<br />

verbesserter Dienstleistung.<br />

Auf in das Jubiläumsjahr<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> sollte in <strong>2008</strong> gut<br />

sichtbar sein mit unseren Botschaften,<br />

die wir kommunizieren wollten.<br />

Der Kontakt mit der Öffentlichkeit<br />

wurde unter anderem über diese<br />

Maßnahmen hergestellt:<br />

Zwei Pressekonferenzen<br />

Plakatkampagne „Menschen in<br />

Hamburg“<br />

<strong>Rauhe</strong>-<strong>Haus</strong>-Zeitung mit zwei<br />

Ausgaben<br />

Zwei Botschafteraktionen in der<br />

Hamburger Innenstadt<br />

„Mit Menschlichkeit“ Diakoniemarkt<br />

Mehr als 150 Führungen auf dem<br />

Stiftungsgelände<br />

<strong>Das</strong> Interesse am <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong> und<br />

Johann Hinrich Wichern war sehr<br />

hoch und stark auf die Historie<br />

fokussiert. Der Blick auf die heutige<br />

Zeit führte meist in die Kinder- und<br />

Jugendhilfe. Neben Beiträgen in TV<br />

und Hörfunk hatten wir bundesweit<br />

in Printmedien mehr als 200 Abdrucke<br />

mit einer Auflage von rund 26<br />

Mio. Exemplaren.<br />

Feste feiern im September<br />

Der besondere Geburtstag der Stiftung<br />

hatte – wie alle ehrwürdigen<br />

Geburtstage – einen offiziellen und<br />

einen eher familiärenTeil. Öffentlicher<br />

Auftakt war der lebendige Dankgottesdienst<br />

im Michel mit Bischöfin,<br />

Bürgermeister, Landespastorin und<br />

1.600 Gottesdienstbesuchern. Der<br />

zweite, familiäre Teil war am Tag danach<br />

das Große Fest im Park mit rund<br />

2.000 Menschen aus dem <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>.<br />

Hoher Besuch im <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong><br />

Mit der Diakonischen Konferenz im<br />

Oktober ging das offizielle Wichern-<br />

Jahr zu Ende. Für uns war damit der<br />

zweite Höhepunkt in <strong>2008</strong> verbunden:<br />

der Besuch von Bundespräsident<br />

Horst Köhler. Nach einem Gang mit<br />

dem Vorstand über das Gelände<br />

diskutierte er sehr angeregt mit fünf<br />

Studierenden der Hochschule über<br />

den Beitrag diakonischer Sozialarbeit<br />

für das Gemeinwesen.<br />

Geld für viele gute Zwecke<br />

<strong>2008</strong> war mit einem Spendenaufkommen<br />

von 4,6 Mio. Euro seit langem<br />

das beste Jahr. Grund dafür sind<br />

vor allem eine große und mehrere<br />

kleinere Erbschaften. Doch auch ohne<br />

sie kann sich das Ergebnis mit 1,05<br />

Mio. Euro sehen lassen.<br />

Wir haben die Spendenbitten auf<br />

konkrete Projekte umgestellt und<br />

konnten die Zahl der Eingänge in<br />

2007 und <strong>2008</strong> wieder deutlich<br />

erhöhen. Ohne unsere Freunde und<br />

Förderer hätten wir die beworbenen<br />

Projekte nicht verwirklichen können.<br />

Mehr neue Spender<br />

Mit dem Rückenwind des Jubiläumsjahres<br />

konnten wir mehr als 1.400<br />

neue Spender gewinnen. Immer<br />

mehr Förderer haben eine dauerhafte<br />

Förderung zugesagt. So können wir<br />

verlässlicher planen und auch langfristig<br />

angelegte Projekte starten.<br />

Erfreulich ist auch die steigende Zahl<br />

von Stiftern, die mit einer Zustiftung<br />

oder einem Stiftungsfond dem <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong> eine langfristige Unterstützung<br />

zusichern.<br />

41


42<br />

Führungswechsel und Kontinuität<br />

Agentur und r+v<br />

<strong>Das</strong> Jahr <strong>2008</strong> stand ganz im Zeichen<br />

des Wechsels in der Geschäftsführung<br />

der Agentur. Nach mehr als drei<br />

Jahrzehnten Tätigkeit für <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong><br />

<strong>Haus</strong> – davon rund 20 Jahren als<br />

Geschäftsführer der Agentur – wurde<br />

Willi Kohlmann zum Jahresende in<br />

den Ruhestand verabschiedet.<br />

Im November <strong>2008</strong> hatte der Vorstand<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es Dr. theol.<br />

Claudius Fehlandt als Nachfolger in<br />

der Geschäftsführung der Agentur<br />

berufen. Dieser ist schon seit 1994<br />

Geschäftsführer der Reise- und<br />

Versandbuchhandlung (r+v) und soll<br />

nach dem Willen des Vorstands die<br />

beiden Firmen in Zukunft wieder<br />

stärker als ein gemeinsames Unternehmen<br />

führen.<br />

Anfang September <strong>2008</strong> hat<br />

Werner Milstein seine Arbeit als<br />

neuer Programmleiter der Agentur<br />

aufgenommen. Er ist seit langem<br />

Autor der Agentur und war mehr als<br />

zwei Jahrzehnte Gemeindepfarrer<br />

in Westfalen. Er ist daher mit dem<br />

Alltag in Kirchengemeinden – der<br />

Kernzielgruppe von Agentur und r+v<br />

– bestens vertraut. Werner Milstein<br />

tritt im Hinblick auf die Gestaltung<br />

des Programms somit in die Nachfolge<br />

von Willi Kohlmann ein und wird<br />

dem Programm der Agentur auch in<br />

Zukunft einen erkennbar gemeindeorientierten<br />

Akzent verleihen.<br />

Der Wechsel in der Führung der<br />

Agentur erfolgt in einer Zeit, in der<br />

das Marktumfeld, in dem die Agentur<br />

und die r+v tätig sind, immer schwieriger<br />

wird. Der demografisch bedingte<br />

Rückgang der Kirchenmitglieder,<br />

daraus resultierend eine kontinuierliche<br />

Abnahme der zur Verfügung<br />

stehenden Kirchensteuermittel und<br />

schließlich die Fusion zahlreicher<br />

Kirchengemeinden engen das Handlungsfeld<br />

des Verlags und der Buchhandlung<br />

erkennbar ein. Hier gilt es<br />

in Zukunft, neue Vertriebswege zu<br />

erschließen und die Angebotspalette<br />

zu erweitern, um insbesondere die<br />

Stellung der r+v als Marktführerin im<br />

Bereich „Bücher und Geschenke für<br />

die Arbeit in Kirchengemeinden“ zu<br />

halten.<br />

Doch trotz dieser schwierigen wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen<br />

erweisen sich die Agentur und die<br />

r+v seit Jahren als ein wirtschaftlich<br />

stabiler Faktor innerhalb des <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>es. Mit den in <strong>2008</strong> getroffenen<br />

Personalentscheidungen verfolgt der<br />

Vorstand des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es daher<br />

unter anderem das Ziel, dass die r+v<br />

und die Agentur auch in Zukunft ein<br />

Programm anbieten, das optimal auf<br />

die Erfordernisse und Wünsche von<br />

Kirchengemeinden zugeschnitten<br />

ist, um somit zur wirtschaftlichen<br />

Stärke des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es beitragen<br />

zu können.


Gesamtlage des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es<br />

43


44<br />

Lernen führt zu Veränderungen<br />

Die Stiftung im Überblick<br />

Einrichtungen wie <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong><br />

sind „lernende Organisationen“.<br />

Immer wieder müssen Konzepte<br />

überprüft und veränderten Bedarfen<br />

angepasst, müssen auch betriebliche<br />

Strukturen nachjustiert oder womöglich<br />

gänzlich neu durchdacht werden.<br />

In dieser Hinsicht blickt <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong><br />

<strong>Haus</strong> auf drei ausgesprochen arbeitsintensive<br />

Jahre mit einem weitreichenden<br />

Umstrukturierungsprozess<br />

zurück. Nahezu alle Stiftungsbereiche<br />

waren von <strong>2006</strong> bis <strong>2008</strong> mit<br />

zum Teil komplexen Innovationen<br />

beschäftigt.<br />

Die Kinder- und Jugendhilfe stellte<br />

sich einem aufwändigen Sanierungsprozess<br />

und hat sich mit neuen Angeboten<br />

konzeptionell wie wirtschaftlich<br />

konsolidiert.<br />

Die Sozialpsychiatrie brachte das<br />

anspruchsvolle Vorhaben auf den<br />

Weg, ihre Dienste und Einrichtungen<br />

in Regionalzentren zusammenzufassen,<br />

stationäre Plätze in ambulante<br />

Wohn- und Betreuungsformen<br />

umzuwandeln und in diesem<br />

Zusammenhang die Kapazitäten des<br />

Brüderhofes in Norderstedt nach<br />

Hamburg zu verlagern.<br />

Auch die Behindertenhilfe reduzierte<br />

ihr stationäres Angebot zugunsten<br />

von ambulanten Betreuungen.<br />

Darüber hinaus festigte sie über eine<br />

Leistungs- und Entgeltvereinbarung<br />

mit dem Kreis Segeberg ihre Präsenz<br />

in Schleswig-Holstein. Auf dem<br />

Stiftungsgelände in Hamburg-Horn<br />

eröffnete das „Kulturhaus Bienenkorb“.<br />

Die Wichern-Schule realisierte im<br />

Haupt- und Realschulbereich als<br />

„Reformschule“ ein neues Unterrichtskonzept<br />

und brachte ihre<br />

Planungen für den Bau des Wichern-<br />

Forums zum Abschluss.<br />

Die Evangelische Hochschule für<br />

Soziale Arbeit und Diakonie stellte<br />

ihren Lehrbetrieb auf Bachelor- und<br />

Masterabschlüsse um.<br />

Die Evangelische Berufsschule für<br />

Altenpflege übernahm das nunmehr<br />

bundeseinheitlich geregelte duale<br />

Ausbildungsmodell und konstituierte<br />

sich neu als „Berufsschule“.<br />

Tarif, Satzungen, Strukturen<br />

Auch auf der Gesamtebene tat sich<br />

Neues. Neben der Tarifumstellung<br />

und der Gründung einer neuen<br />

Tochtergesellschaft genehmigte<br />

im Dezember <strong>2006</strong> die Hamburger<br />

Stiftungsaufsicht die neu gefassten<br />

Satzungen. Mit ihnen verabschiedete<br />

sich <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> von seinem aus<br />

dem 19. Jahrhundert stammenden<br />

Organisationsaufbau.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> besteht nach wie vor<br />

aus zwei rechtlich selbstständigen,<br />

inhaltlich und personell jedoch eng<br />

verbundenen Stiftungen. Die Stiftung<br />

Diakonenanstalt des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es<br />

ist Trägerin der Diakonen- und Sozialpädagogenausbildung,<br />

alle anderen<br />

Aktivitäten ressortieren in der Stiftung<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong>. Beide waren<br />

nach ihren bisherigen Satzungen<br />

weitgehend ehrenamtlich geführt.<br />

Den Vorstand der Stiftung <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong><br />

<strong>Haus</strong> bildete der Verwaltungsrat, den<br />

der Stiftung Diakonenanstalt das<br />

Kuratorium. Einziges hauptamtliches<br />

Vorstandsmitglied war der vom Verwaltungsrat<br />

gewählte Vorsteher des<br />

<strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es.<br />

Beide Stiftungen werden nunmehr<br />

von einem hauptamtlich tätigen<br />

Vorstand geleitet und von zwei<br />

ehrenamtlich besetzten Gremien<br />

beaufsichtigt – die Stiftung <strong>Das</strong><br />

<strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> vom Verwaltungsrat,<br />

die Stiftung Diakonenanstalt vom<br />

Kuratorium. Der Vorstand besteht aus<br />

mindestens zwei auf Zeit berufenen<br />

Personen. Den Vorsitz hat ein ordinierter<br />

Theologe oder eine ordinierte<br />

Theologin, der oder die die Tradition<br />

des Vorsteheramtes fortführt.<br />

Unterhalb des Vorstands ist <strong>Das</strong><br />

<strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> in fünf Stiftungsbereiche


gegliedert. Sie sind für die Entwicklung<br />

und den Betrieb von Angeboten<br />

sowie für ihre Budgets und den Personaleinsatz<br />

verantwortlich. Durch<br />

die Ambulantisierung in den betreuenden<br />

Stiftungsbereichen wuchsen<br />

die dezentralen Einheiten. Die<br />

Zentralen Dienste, die die Verwaltung<br />

der Stiftungen wahrnehmen, haben<br />

als moderner interner Dienstleister<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es für alle diese<br />

Veränderungen maßgeblich mit zum<br />

erfolgreichen Abschluss beigetragen.<br />

Die Stabsstellen Controlling, Seelsorge<br />

und Kommunikation arbeiten<br />

direkt im Auftrag des Vorstands.<br />

Viel Kleinarbeit haben Vorstand und<br />

Stiftungsbereichsleiter geleistet, um<br />

die neue Betriebsstruktur mit Leben<br />

zu erfüllen. So haben sie Aufgaben<br />

und Kompetenzen aller Leitungs- und<br />

Führungsfunktionen neu definiert<br />

sowie ein Berichtswesen eingeführt,<br />

das einen kontinuierlichen Informationsaustausch<br />

sicherstellt und<br />

für kurze Entscheidungswege Sorge<br />

trägt.<br />

Nach In-Kraft-Treten der neuen<br />

Satzungen musste der Vorstand neu<br />

besetzt werden. Satzungsgemäß<br />

schied der Vorsteher aus dem Verwaltungsrat<br />

und aus dem Kuratorium<br />

der Diakonenanstalt aus, als<br />

Vorstandsmitglied jedoch blieb er im<br />

Amt. Zum kaufmännischen Vorstand<br />

wurde Hans-Peter Witt, seit 1993 Verwaltungsleiter<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es,<br />

berufen. Da absehbar war, dass beide<br />

Vorstandsmitglieder im Laufe des<br />

Jahres <strong>2008</strong> in den Ruhestand treten<br />

werden, hat der Verwaltungsrat frühzeitig<br />

die Nachfolge geregelt. Zum<br />

kaufmännischen Vorstandsmitglied<br />

ab 1. Juli <strong>2008</strong> berief er Sabine Korb-<br />

Chrosch, zum Vorsteher ab 1. Januar<br />

2009 Pastor Dr. Friedemann Green.<br />

Finanzierung<br />

Die Finanzierung der Entgelte orientiert<br />

sich nicht mehr an den üblichen<br />

Vergütungen im öffentlichen Dienst.<br />

Die Ist-Personalkosten weichen<br />

erheblich von den refinanzierten<br />

Personalkosten ab. Eine mittelfristige<br />

Annäherung ermöglicht die<br />

in <strong>2006</strong> erfolgte Umstellung vom<br />

Bundesangestelltentarif (BAT) auf<br />

den Tarifvertrag der Länder (TV-L). Die<br />

betriebliche Altersversorgung bleibt<br />

die Versorgungsanstalt des Bundes<br />

und der Länder (VBL).<br />

Im Jahr 2007 wurde die <strong>Rauhe</strong>s <strong>Haus</strong><br />

Personaldienste GmbH gegründet.<br />

<strong>Das</strong> Insourcing der Gebäudereinigung<br />

in diese GmbH zeigte positive<br />

wirtschaftliche Effekte durch die<br />

Einsparung der Mehrwertsteuer. Ab<br />

1. Januar 2009 werden auch die <strong>Haus</strong>meistertätigkeiten<br />

auf die GmbH<br />

übertragen.<br />

Der immer stärker werdende Kostendruck<br />

zwingt zu schnellem und<br />

effizientem Handeln. Passgenaue<br />

Angebote von hoher Qualität sind<br />

zu entwickeln und umzusetzen. <strong>Das</strong><br />

<strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> setzt 27 unterschiedliche<br />

Leistungs- und Entgeltvereinbarungen<br />

um, die beständig weiterzuentwickeln<br />

sind. Dienstpläne und<br />

Betriebsabläufe sind bearbeitet<br />

worden, um zu einem angemessenen<br />

Qualifikationsmix der Mitarbeitenden<br />

in den unterschiedlichen Angeboten<br />

zu kommen.<br />

Schulfinanzierung<br />

Die Finanzierung der Wichern-Schule<br />

sowie der Evangelischen Berufsschule<br />

für Altenpflege ist durch das<br />

Privatschulgesetz geregelt. In der Zeit<br />

von <strong>2006</strong> bis <strong>2008</strong> stieg die Finanzhilfe<br />

von 72,5 auf 77,5 Prozent der<br />

staatlichen Schülerjahreskosten. Die<br />

wirtschaftliche Situation der Schulen<br />

45


46<br />

Die Stiftung im Überblick<br />

ist angespannt. Um Planungssicherheit<br />

und eine dauerhaft tragfähige<br />

Finanzierung der Wichern-Schule zu<br />

sichern, müssen die Verhandlungen<br />

mit der Nordelbischen Kirche im Jahr<br />

2009 abgeschlossen werden.<br />

Eine schwierige Finanzierungsstruktur<br />

für die Evangelische Hochschule<br />

ergibt sich durch eingefrorene<br />

Zuwendungen für das grundständige<br />

Studium.<br />

Eine evangelische Einrichtung<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> ist traditionell eine<br />

evangelische Einrichtung. Beide<br />

Stiftungen haben nach ihren Satzungen<br />

den Auftrag, „den helfenden<br />

Dienst der christlichen Liebe auszurichten<br />

und damit in Wort und Tat<br />

das Evangelium von Jesus Christus<br />

auszurichten“. Beide sind von der<br />

Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen<br />

Kirche (NEK) als rechtlich<br />

selbständige Werke nach Artikel 4 der<br />

NEK-Verfassung anerkannt. Was diesen<br />

Status praktisch ausmacht, regelt<br />

erstmals eine Vereinbarung, die NEK<br />

und <strong>Rauhe</strong>s <strong>Haus</strong> im November 2007<br />

geschlossen haben. Nach ihr ist <strong>Das</strong><br />

<strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> „in der gleichen Weise<br />

wie Kirchengemeinden, Kirchenkreise<br />

und die Nordelbische Kirche … an der<br />

Erfüllung des einen gemeinsamen<br />

Auftrages“ beteiligt, „das Evangelium<br />

in Wort und Tat zu bezeugen“,<br />

und hat „im Rahmen der kirchlichen<br />

Ordnung“ die zur Erfüllung seiner<br />

Aufgaben „notwendige Freiheit.“<br />

Traditionell unterstützt die NEK im<br />

<strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong> die Wichern-Schule<br />

sowie die Diakonen- und Sozialpädagogenausbildung.<br />

Die darüber<br />

abgeschlossen Verträge werden in<br />

der Vereinbarung bestätigt. Auch<br />

Mittel für die Seelsorge und für die<br />

im Auftrag der NEK vom <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong> wahrgenommene Begleitung<br />

der ins Diakonenamt eingesegneten<br />

Mitglieder der Brüder- und Schwesternschaft<br />

sind vorgesehen. Alles in<br />

allem bestätigt die Vereinbarung das<br />

diakonische Selbstverständnis des<br />

<strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es und seinen Status<br />

als eine der NEK „zugeordnete“<br />

Einrichtung, die an den Rechten und<br />

Freiheiten der Kirchen gemäß Artikel<br />

140 des Grundgesetzes Teil hat.<br />

Selbstverständnis und Strategie<br />

Was strategisch das diakonische<br />

Selbstverständnis des <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>es ausmacht, haben Vorstand<br />

und Stiftungsbereichsleiter in<br />

mehreren Gesprächsrunden erörtert.<br />

<strong>Das</strong> Ergebnis hat der Vorsteher<br />

schriftlich zusammengefasst und im<br />

Herbst <strong>2006</strong> auf einem Studientag<br />

aller Führungskräfte zur Diskussion<br />

gestellt. „Ursprung und Merkmal<br />

aller Aktivitäten des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es“,<br />

heißt es in der einvernehmlich<br />

festgestellten Strategie der nächsten<br />

Jahre, „ist die christliche Nächstenliebe,<br />

solidarisches Engagement und die<br />

Entwicklung innovativer Angebote“.<br />

Als ein am Gemeinwohl orientiertes<br />

Unternehmen der Sozialwirtschaft<br />

im Großraum Hamburg erbringt<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> „ lebensortnahe<br />

Betreuungsleistungen“ , achtet auf<br />

konkurrenzfähige Angebote sowie<br />

auf „organisches Wachstum“ und<br />

hält sich für Kooperationen bereit.<br />

Als Ziele der nächsten Jahre nennt<br />

das Strategiepapier u. a. den Ausbau<br />

der Personalentwicklung, gemeinsame<br />

Büros der Stiftungsbereiche<br />

in den Hamburger Bezirken, die<br />

Stärkung des Eigenkapitals sowie<br />

die weitere Professionalisierung des<br />

Fundraisings.<br />

Neues Erscheinungsbild<br />

Neue Satzungen, veränderte Be-<br />

triebsstruktur, strategische Vergewisserung:<br />

Auch im grafischen<br />

Erscheinungsbild hat sich die<br />

Modernisierung des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es<br />

niedergeschlagen. <strong>Das</strong> 1979 kreierte<br />

Logo, das mit einer Abbildung des<br />

Alten <strong>Haus</strong>es auf die historischen<br />

Wurzeln der Stiftung verweist, gab<br />

über Arbeit und Selbstverständnis<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es aktuell keine


Auskunft mehr. Diesem Mangel hilft<br />

ein im Frühjahr 2007 neu entwickeltes<br />

Logo auf (siehe Seite 40). Es bringt<br />

den Stiftungsnamen grafisch in einen<br />

festen Zusammenhang mit einem<br />

stilisierten Menschen, der sich auf<br />

den Weg ins Leben macht. <strong>Das</strong> Motto<br />

„lebendig. diakonisch. nah.“ hat eine<br />

Arbeitsgruppe aus Mitarbeitern aller<br />

Stiftungsbereiche mit Unterstützung<br />

einer Hamburger Kommunikationsagentur<br />

erarbeitet. Im <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>,<br />

so die Botschaft, geht es darum, Menschen<br />

jeden Alters Vielfalt und Fülle<br />

des <strong>Das</strong>eins, Sinn und Verheißung<br />

ihres Lebens sowie ihre persönlichen<br />

Kompetenzen zu erschließen.<br />

Jubiläumsjahr <strong>2008</strong><br />

Mit seinem modernisierten Erscheinungsbild<br />

ist <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> gezielt<br />

auch in das Jubiläumsjahr <strong>2008</strong><br />

aufgebrochen. Am 21. April war der<br />

200. Geburtstag von Johann Hinrich<br />

Wichern und am 12. September das<br />

175-jährige Bestehen des von ihm<br />

gegründeten <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es zu<br />

begehen. Beide Jubiläen standen im<br />

Mittelpunkt einer bunten Reihe sowohl<br />

festlicher als auch informativer<br />

Veranstaltungen. Eine Kulturwoche<br />

im Zentrum Borgfelde gab Einblick<br />

in das künstlerisch-kreative Potential<br />

von Betreuten und Mitarbeitern.<br />

Im Juni und September verteilten<br />

Wichern-Schüler als „Botschafter des<br />

<strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es“ in der Hamburger<br />

Innenstadt Informationen über die<br />

Stiftung. Parallel dazu lief zweimal<br />

die Plakatkampagne „Menschen in<br />

Hamburg“ auf Großflächen und in<br />

der U-Bahn. Auf einem Fachtag beschäftigten<br />

sich Mitarbeiter mit der<br />

Nächstenliebe als Inbegriff einer sich<br />

auf Wichern berufenden Diakonie.<br />

Diakone und Diakoninnen des <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>es und des 1858 gegründeten<br />

Berliner Johannesstiftes führten<br />

eine selbst verfasste, nachdenklichheitere<br />

Revue über den Gründer<br />

beider Einrichtungen auf. Eine Vorlesungsreihe<br />

der Ev. Hochschule war<br />

den Nachwirkungen Wicherns in der<br />

sozialen Arbeit gewidmet.<br />

Höhepunkt des Jubiläumsjahres war<br />

ein großer, von Mitarbeitern und<br />

Betreuten gestalteter Dankgottesdienst<br />

am 12. September in der voll<br />

besetzten Hauptkirche St. Michaelis.<br />

Bischöfin Maria Jepsen hielt die<br />

Predigt, Bürgermeister Ole von Beust<br />

sprach einen Geburtstagsglückwunsch.<br />

Am nächsten Tag versammelten<br />

sich nachmittags rund 2.000<br />

Freunde, Mitarbeiter und Betreute<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es zu einem bunten<br />

Fest im Park. Mit einem Abendsegen<br />

am Teich klang es aus.<br />

Gute vier Wochen später, am 22.<br />

Oktober, besuchte Bundespräsident<br />

Dr. Horst Köhler in Begleitung seiner<br />

Frau <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong>. Nach einem<br />

Rundgang über das Stiftungsgelände<br />

traf er mit fünf Studenten und Studentinnen<br />

der Hochschule zu einem<br />

Gespräch über den Beitrag der Sozialarbeit<br />

zum Gemeinwohl zusammen.<br />

Von ihrer beruflichen Option, benachteiligten<br />

Menschen partnerschaftlich<br />

zur Seite stehen zu wollen, zeigte sich<br />

Köhler sichtlich beeindruckt. „Ich bin<br />

froh, dass es Sie gibt!“, verabschiedete<br />

er sich von der Studentengruppe.<br />

Im Anschluss an seinen Besuch im<br />

<strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong> nahm Köhler an einem<br />

Festakt des Diakonischen Werks zum<br />

200. Geburtstag von Johann Hinrich<br />

Wichern in der Hauptkirche St. Jacobi<br />

teil. Dort würdigte er u. a. die von<br />

Wichern ins Leben gerufene und bis<br />

heute im <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong> praktizierte<br />

Ausbildung von diakonischen Fachkräften:<br />

„Er wollte Helfer, die nicht<br />

nur ein großes Herz und einen guten<br />

Willen, sondern auch Kompetenz und<br />

Sachverstand haben.“ In der sozialen<br />

Arbeit sei „Güte“ im Sinne von<br />

„Hingabe und Zuwendung“ genau<br />

so wichtig wie „Güte“ im Sinne von<br />

„Qualität und Fachkenntnis.“<br />

47


48<br />

Finanzen<br />

Erlöse in Mio. Euro <strong>2006</strong> 2007 <strong>2008</strong><br />

Kinder- und Jugendhilfe 8,6 17,0 % 9,8 19,1 % 11,8 20,2 %<br />

Behindertenhilfe 11,2 22,1 % 11,2 21,8 % 11,7 20,1 %<br />

Sozialpsychiatrie/Altenhilfe 14,5 28,7 % 14,5 28,2 % 14,9 25,6 %<br />

Wichern-Schule 9,4 18,6 % 9,4 18,3 % 9,7 16,6 %<br />

Diakonenanstalt/Hochschule 1,8 3,6 % 1,7 3,3 % 1,7 2,9 %<br />

Außerordentlicher <strong>Haus</strong>halt/Sonstige 5,1 10,1 % 4,8 9,3 % 8,5 14,6 %<br />

Summe 50,6 51,4 58,3<br />

Erlösarten in Mio. Euro <strong>2006</strong> 2007 <strong>2008</strong><br />

Betreuungsentgelte 31,1 61,5 % 31,7 61,7 % 34,4 59,0 %<br />

Finanzhilfe Schulbehörde 7,3 14,4 % 7,5 14,6 % 8,0 13,7 %<br />

Schulgelder/Teilnehmerbeiträge 1,2 2,4 % 1,2 2,3 % 1,3 2,2 %<br />

Zuwendungen 4,3 8,5 % 4,3 8,4 % 3,6 6,2 %<br />

Spenden 1,1 2,2 % 1,3 2,5 % 4,6 7,9 %<br />

Sonstige Einnahmen 5,6 11,1 % 5,4 10,5 % 6,4 11,0 %<br />

Summe 50,6 51,4 58,3


Kosten in Mio. Euro <strong>2006</strong> 2007 <strong>2008</strong><br />

Personalkosten 35,5 68,3 % 36,5 69,9 % 39,1 69,4 %<br />

Betreuungsaufwand 0,8 1,5 % 0,8 1,5 % 0,8 1,4 %<br />

Lebensmittel 2,0 3,8 % 2,0 3,8 % 1,9 3,4 %<br />

Wirtschaftsaufwand 1,4 2,7 % 1,4 2,7 % 1,5 2,7 %<br />

Verwaltungsaufwand 2,1 4,0 % 2,1 4,0 % 2,4 4,3 %<br />

Mieten 1,6 3,1 % 1,9 3,6 % 2,0 3,6 %<br />

Wasser/Energie 1,3 2,5 % 1,3 2,5 % 1,4 2,5 %<br />

Instandhaltung 1,5 2,9 % 1,3 2,5 % 1,3 2,3 %<br />

Zinsen 0,7 1,3 % 0,8 1,5 % 0,7 1,2 %<br />

Abschreibungen 2,0 3,8 % 2,0 3,8 % 3,1 5,5 %<br />

Sonstige Sachkosten 3,1 6,0 % 2,1 4,0 % 2,1 3,7 %<br />

Summe 52,0 52,2 56,3<br />

Aktiva in Mio. Euro <strong>2006</strong> 2007 <strong>2008</strong><br />

Anlagevermögen 48,1 47,2 46,7<br />

Umlaufvermögen 5,0 5,7 10,2<br />

Summe Aktiva 53,1 52,9 56,9<br />

Passiva in Mio. Euro <strong>2006</strong> 2007 <strong>2008</strong><br />

Stiftungskapital/Rücklagen/Fördermittel/Rückstellungen 38,1 36,9 39,5<br />

Verbindlichkeiten/Rechnungsabgrenzung 15,0 15,9 17,4<br />

Summe Passiva 53,1 52,9 56,9<br />

Personal <strong>2006</strong> 2007 <strong>2008</strong><br />

Mitarbeitende insgesamt 976 1012 1080<br />

Weiblich 726<br />

Männlich 354<br />

Davon Vollzeit w/m 239/182<br />

Davon Teilzeit w/m 487/172<br />

Freiwillige 120<br />

Wohnraum<br />

Die Anzahl der Untermietverträge<br />

entwickelte sich im Zeitraum von<br />

<strong>2006</strong> bis <strong>2008</strong> von 100 auf 250,<br />

bedingt durch den Anstieg der<br />

Betreuungen durch die Ambulantisierung.<br />

Immobilienverwaltung<br />

Es werden 160 Objekte, 20 davon im<br />

eigenen Bestand, verwaltet.<br />

Netzwerk<br />

2007 waren 30 Standorte eingebunden.<br />

<strong>2008</strong> sind alle Standorte mit<br />

460 Rechnern und 38 Servern eingebunden.<br />

Datenschutz und Sicherheit<br />

sind durch IT-Security Policy gewährleistet.<br />

Investitionen in Bauten<br />

Die Investitionen für den wachsenden<br />

Bedarf an Wohnraum betrugen<br />

<strong>2006</strong> bis <strong>2008</strong> 4,78 Mio. Euro.<br />

Abrechnungsverfahren<br />

Durch die behördlichen Programme<br />

Prosa und Prost erfolgen monatlich<br />

1.300 Zahlungen.<br />

49


50<br />

Platz- und Betreuungszahlen<br />

Kinder- und Jugendhilfe<br />

Region Mitte<br />

stationäre Angebote 12 Plätze<br />

flexible/ambulante Betreuungen 49 Betreute<br />

integrative Tagesgruppenarbeit 10 Plätze<br />

Hamm-Horn<br />

stationäre Angebote 40 Plätze<br />

flexible/ambulante Betreuungen 45 Betreute<br />

Region Wandsbek<br />

stationäre Angebote 26 Plätze<br />

flexible/ambulante Betreuungen 83 Betreute<br />

integrative Tagesgruppenarbeit 8 Plätze<br />

Pflegeelternberatung 107 Plätze<br />

Region Eimsbüttel/Altona<br />

stationäre Betreuungen 20 Plätze<br />

flexible/ambulante Betreuung 116 Betreute<br />

integrative Tagesgruppenarbeit 6 Plätze<br />

Regionsübergreifend<br />

Integration behinderter Kinder 57 Plätze<br />

Hort an der Wichern-Schule 30 Plätze<br />

Kinder- und Familienzentrum Dringsheide<br />

pädagogische Gruppenangebote,<br />

offene Treffs ca. 180 Erwach-<br />

sene und Kinder<br />

„Dringsheider Sommerleben“ bis zu 300 TN<br />

flexible/ambulante Betreuungen 1–2 Betreute<br />

TN = Teilnehmer<br />

Behindertenhilfe<br />

Region Nord<br />

stationäre Angebote 85 Plätze<br />

Ambulante pädagogische Betreuung 52 Betreute<br />

Ambulant betreute<br />

Wohngemeinschaften 27 Plätze<br />

Tagesförderung 17 Betreute<br />

Individuelle Arbeitsbegleitung 18 Betreute<br />

Gastweise Betreuung, Gäste und Tagungen:<br />

Gäste- und Tagungshaus 18 Plätze<br />

Gastweise Betreuung (Ferien) 42 Plätze<br />

Gäste (Schulen, Vereine usw.) ca. 35 Gruppen<br />

Region Mitte<br />

stationäre Angebote 31 Plätze<br />

Ambulante pädagogische Betreuung 33 Betreute<br />

Ambulant betreute<br />

Wohngemeinschaften 21 Betreute<br />

Tagesförderung 12 Betreute<br />

Individuelle Arbeitsbegleitung 44 Betreute<br />

Region Wandsbek<br />

stationäre Angebote 9 Plätze<br />

Ambulante pädagogische Betreuung 51 Betreute<br />

Ambulant betreute<br />

Wohngemeinschaften 23 Betreute<br />

Regionsübergreifend drei Kulturtreffpunkte<br />

feste Gruppenangebote 120 TN/Woche<br />

offene Angebote 260 TN/Monat<br />

Kurse zur Erwachsenenbildung ca. 80 TN/Jahr<br />

Ferienreisen ca. 136 TN/Jahr<br />

Angebote zu Ferienreisen ca. 100 TN/Jahr<br />

Weihnachtsangebote ca. 50 TN/Jahr


Sozialpsychiatrie und Altenhilfe<br />

Alten- und Pflegeheim <strong>Haus</strong> Weinberg<br />

Wohnbereich 70 Plätze<br />

Kurzzeitpflege 13 Plätze<br />

Regionalzentrum Mitte<br />

stationäre Angebote 36 Plätze<br />

Betreutes Wohnen 52 Plätze<br />

Regionalzentrum Barmbek<br />

stationäre Angebote 37 Plätze<br />

Betreutes Wohnen 56 Plätze<br />

Regionalzentrum Ohlsdorf<br />

stationäre Angebote 31 Plätze<br />

Betreutes Wohnen 50 Plätze<br />

Regionalzentrum Wandsbek<br />

stationäre Angebote 29 Plätze<br />

Betreutes Wohnen 63 Plätze<br />

Wichern-Schule<br />

Grundschule (12 Klassen) 312 Schüler<br />

Haupt- und Beobachtungsstufe<br />

(12 Klassen) 198 Schüler<br />

Integrierte Haupt- und Realschule<br />

(3 Klassen) 84 Schüler<br />

Realschule (8 Klassen) 167 Schüler<br />

Comeback 12 Schüler<br />

Beobachtungsstufe Gymnasium<br />

(8 Klassen) 210 Schüler<br />

Gymnasium Sek l (16 Klassen) 372 Schüler<br />

Gymnasium Sek ll<br />

(3 Klassen + Studienstufe) 240 Schüler<br />

Evangelische Hochschule<br />

für Soziale Arbeit & Diakonie<br />

1. Semester 67 Studierende<br />

3. Semester 64 Studierende<br />

5.Semester 62 Studierende<br />

7. Semester 16 Studierende<br />

9. Semester 34 Studierende<br />

Sonstige 58 Studierende<br />

Evangelische Berufsschule für Altenpflege<br />

Berufsschule Altenpflege 160 TN<br />

Fachweiterbildung Gerontopsychiatrie 39 TN<br />

weitere Fortbildungen 120 TN<br />

Brüder- und Schwesternschaft<br />

Regionale Gliederungen 12 Konvikte<br />

davon in der Nordelbischen Kirche 7 Konvikte<br />

stimmberechtigte Mitglieder 597 Personen<br />

Witwen 39 Personen<br />

Studierende in der Vorbereitungszeit 117 Personen<br />

zusammen 753 Personen<br />

Von 597 Mitgliedern sind 304 Männer<br />

293 Frauen<br />

549 Diakone und<br />

Diakoninnen<br />

TN = Teilnehmer<br />

51


52<br />

Gremien<br />

Online-Version<br />

Verwaltungsrat<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es<br />

Dr. Hans-Hermann Schrader (Vors.)<br />

Dietrich Budack<br />

Dr. Christian Karsten<br />

Joachim Knuth<br />

Jakob-Hinrich Leverkus<br />

Elisabeth Lingner<br />

Dr. Horst Lorenzen<br />

Dr. Ulrich Lorenz-Meyer<br />

Diakon Gert Müssig<br />

Carola Niemann<br />

Diakon Dieter Radzuweit<br />

Diakon Hartmut Sauer<br />

Dr. Walter Weber<br />

Inge Wehling<br />

Arnd von Wissel<br />

Wirtschaftsausschuss<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es<br />

Arnd von Wissel (Vorsitzender)<br />

Jakob-Hinrich Leverkus<br />

Diakon Dieter Radzuweit<br />

Dr. Hans-Hermann Schrader<br />

Dr. Walter Weber<br />

Inge Wehling<br />

Kuratorium<br />

der Diakonenanstalt<br />

Pröpstin Margit Baumgarten<br />

(Vorsitzende)<br />

Prof. Dr. Harald Ansen<br />

OKR Wolfgang Boten<br />

Diakon Andreas Burmester<br />

Diakon Volker Krolzik<br />

Prof. Dr. Michael Lindenberg<br />

Diakon Tilman Lutz<br />

Pastor Uwe Rehse<br />

Bernd Rickert<br />

Diakon Hartmut Sauer<br />

Dr. Hans-Hermann Schrader<br />

Olaf Schubert<br />

Diakonin Katharina Seiler-Neufert<br />

Diakonin Margret Semmelhack<br />

Arnd von Wissel<br />

Florian Wolff<br />

Kuratorium<br />

der Wichern-Schule<br />

OKR Wolfgang Boten<br />

Dietrich Budack<br />

Dr. Elisabeth Chowaniec<br />

Andreas Gleim<br />

Elisabeth Lingner<br />

Ältestenrat der Brüder- und<br />

Schwesternschaft<br />

Dr. Dieter Dreisbach<br />

Pastor Dr. Friedemann Green<br />

(Vorsitzender)<br />

Diakonin Doris Hamer<br />

Stefan Harms<br />

Diakonin Dagmar Krok<br />

Diakon Volker Krolzik (Vorsitzender)<br />

Diakonin Claudia Rackwitz-Busse<br />

Diakon Klaus F. H. Schaumann<br />

Diakonin Jacinda Sroka<br />

Delegiertenversammlung<br />

der Brüder- und Schwesternschaft<br />

Katrin Altenhein<br />

Diakon Sieghard Bußenius<br />

Diakonin Birgit Dethlefs<br />

Wiebke Freier<br />

Diakon Hans Hermann Gerdes<br />

Pastor Dr. Friedemann Green<br />

(Vorsitzender)<br />

Stefan Harms<br />

Diakonin Runhild Gesine Jasper-<br />

Koch<br />

Diakonin Helen Joachim<br />

Jessica Klein<br />

Diakonin Dagmar Krok<br />

Diakon Volker Krolzik (Vorsitzender)<br />

Diakonin Ulrike Kuntoff<br />

Dr. Michael Lindenberg<br />

Diakon Guido Merten<br />

Diakon Stephan Putensen<br />

Diakonin Beate Steitz-Röckener<br />

Diakon Gottfried Wendt<br />

Diakonin Katrin Wendt<br />

Diakonin Kirsten Willers<br />

Hochschulkonferenz<br />

Dr. Michael Lindenberg<br />

(Vorsitzender)<br />

Wolfgang Braun<br />

Dr. Sybille v. Flatow<br />

Dr. Albert Krölls<br />

Dr. Timm Kunstreich<br />

Dr. Matthias Nauerth<br />

Andreas Theurich<br />

Dr. Ulrike Suhr<br />

Imke Lange<br />

Klaus Frahm<br />

Silvia Cyperski<br />

Frank Gödel<br />

Verena Luetgens<br />

Lucie Orgassa<br />

Sören Rodemann<br />

Martin Sellner<br />

Diana Henkel<br />

Sonja Schmidt<br />

Anna Lena Witte<br />

Pastor Dr. Friedemann Green<br />

Volker Krolzik


Allgemeiner Studierendenausschuss<br />

(AStA)<br />

Judith Boeddeling<br />

Hagen Brand<br />

Michael Carstens<br />

Sylvia Cyperski<br />

Diana Henkel<br />

Sophia Magirius<br />

Christoph Müller<br />

Maike Puchert<br />

Felix Schnor<br />

Julia Winiarski<br />

Katharina Zakrzewski<br />

Elternrat<br />

der Wichern-Schule<br />

Johannes Wolfram (Vorsitzender)<br />

Anne Fröhlich (stellv. Vorsitzende)<br />

Udo Reincke<br />

Marita Vogel<br />

Anja Encke<br />

Hilke Nehlsen<br />

Rainer Herbst<br />

Dorothea von Besser<br />

Beate Sommer<br />

Maritta Heise<br />

Michael Becker<br />

Rita Ewers<br />

Gabi Okaeben<br />

Matthias Wulf<br />

Uwe Herzberg<br />

Arnd Lichtenfeld<br />

Niels Paulsen<br />

Ilona Ungermann<br />

Frank Breternitz<br />

Ilka Stille<br />

Maria Fürcho-Tusach<br />

Annette Hansen<br />

Marion Mortzfeld<br />

Schülervertretung<br />

der Wichern-Schule<br />

Hannah Domke<br />

Marie Seiffert<br />

Caroline Kühn<br />

Max Penno<br />

Lea-Marie Genee<br />

Lucas Jesse<br />

Simon Seiffert<br />

Schulpastoren-Beirat<br />

der Wichern-Schule<br />

Pastor Dr. Friedemann Green<br />

Dr. Verena Schröter<br />

Ute Brinkmann-Schwerin<br />

Detlev Eggers<br />

Ursula Spendlin<br />

Walter Simonsen<br />

Hilke Nehlsen<br />

Caro Kühn<br />

53


54<br />

Leitung Stiftungsbereiche,<br />

Zentrale Dienste und Stabsstellen<br />

Mitarbeitervertretung<br />

Kinder- und Jugendhilfe<br />

Renate Willipinski (Vorsitzende)<br />

Michael Tüllmann<br />

Dieter Jessen-Langer<br />

(stellv. Vorsitzender)<br />

Behindertenhilfe<br />

Jörg Hasse (stellv. Vorsitzender)<br />

Klaus Volke<br />

Maria (Marlene) Andersen<br />

Michael Blum<br />

Sozialpsychiatrie und Altenhilfe<br />

Max Cornels<br />

Hans Hermann Gerdes<br />

Karen Dornquast<br />

Heidrun Hüttmann<br />

Wichern-Schule<br />

Johann-Peter Karnatz<br />

Dr. Verena Schröter<br />

Evangelische Hochschule<br />

Anneliese Köster-Nguyen<br />

Kirsten Westphal<br />

Gremien<br />

Prof. Dr. Michael Lindenberg<br />

Vertrauensfrau für<br />

Konviktmeister<br />

schwerbehinderte Mitarbeitende<br />

Volker Krolzik<br />

Maren Rakelbusch<br />

Vorstand<br />

Vorsteher<br />

Pastor Pastor Dietrich Sattler<br />

(bis 31. 12. <strong>2008</strong>)<br />

Pastor Dr. Friedemann Green<br />

(ab 1. 1. 2009)<br />

Kaufmännischer Vorstand<br />

Hans-Peter Witt<br />

(bis 30. 6. <strong>2008</strong>)<br />

Sabine Korb-Chrosch<br />

(ab 1. 7. <strong>2008</strong>)<br />

Stabsstelle Seelsorge<br />

Pastor Frank Puckelwald<br />

Stabsstelle Kommunikation<br />

Uwe Mann van Velzen<br />

Stabsstelle Controlling<br />

Maria Ginten<br />

Zentrale Dienste<br />

Rechnungswesen: Peter Holtze<br />

Personalwesen: Mary Behn<br />

Immobilienmanagement:<br />

Stefan Ecke<br />

EDV/Informationstechnik:<br />

Andreas Gaefcke<br />

Veranstaltungen und Gäste:<br />

Claus Petersen<br />

Geschäftsführer<br />

Agentur<br />

Willi Kohlmann<br />

Reise- und Versandbuchhandlung<br />

Dr. Claudius Fehlandt<br />

Institut für Soziale Praxis isp<br />

Dr. Thomas Möbius<br />

rhp <strong>Rauhe</strong>s <strong>Haus</strong> Personaldienste<br />

Peter Holtze<br />

Claus Petersen


Stabsstelle<br />

Seelsorge<br />

Kinder- und<br />

Jugendhilfe<br />

Personal- und<br />

Qualitäts-<br />

entwicklung<br />

Region<br />

Mitte<br />

Region<br />

Wandsbek<br />

Region Eimsbüttel/Altona<br />

KifAz<br />

Dringsheide<br />

Comeback<br />

WG Wentorf<br />

WG Hammer Hof<br />

Hilfen für behinderte<br />

Kinder<br />

Stiftung<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong><br />

Behinderten-<br />

hilfe<br />

Stiftung Diakonenanstalt<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es<br />

Verwaltungsrat Kuratorium<br />

Stabsstelle<br />

Controlling<br />

Personal- und<br />

Qualitäts-<br />

entwicklung<br />

Arbeits-<br />

begleitung,<br />

Tagesförderung,<br />

Kultur- und Freiwilligenarbeit<br />

Region<br />

Mitte<br />

Region<br />

Wandsbek, Altona,<br />

Eimsbüttel<br />

Region<br />

Nord, Schleswig-<br />

Holstein<br />

Menschen mit<br />

erworbenen<br />

Hirnschäden<br />

Stabsstelle<br />

Kommunikation<br />

Sozialpsychiatrie<br />

und Altenhilfe<br />

Personal- und<br />

Qualitäts-<br />

entwicklung<br />

Zentrale Dienste: Rechnungswesen, Personalwesen, Immobilien-<br />

management, EDV /Informationstechnik, Veranstaltungen und Gäste<br />

Wichern-<br />

Schule<br />

Grund-, Haupt-<br />

und Realschule<br />

Evangelische<br />

Hochschule<br />

Bachelor-<br />

Studiengänge<br />

Gymnasium Master-<br />

Arbeit<br />

Studiengang<br />

Schulverein e. V.<br />

Regionalzentrum<br />

Zentrum Diako-<br />

Mitte<br />

Regionalzentrum<br />

Wandsbek<br />

Spiel- und<br />

Sportverein e. V.<br />

nische Bildung<br />

Regionalzentrum<br />

Ohlsdorf<br />

Regionalzentrum<br />

Barmbek<br />

Alten- und<br />

Pflegeheim <strong>Haus</strong><br />

Weinberg<br />

Ev. Berufsschule<br />

für Altenpflege<br />

Vorstand<br />

Organisation<br />

Konviktmeister,<br />

Brüder- und<br />

Schwesternschaft,<br />

Ältestenrat<br />

Institut für<br />

Soziale Praxis isp<br />

Agentur des<br />

<strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es,<br />

Reise- und<br />

Versandbuchhandlung<br />

rhp <strong>Rauhe</strong>s <strong>Haus</strong><br />

Personaldienste<br />

Evangelische<br />

Wichern-<br />

Vereinigung e. V.<br />

Stand 6/09<br />

55


56<br />

<strong>2006</strong><br />

Chronik<br />

Januar<br />

2. Traditioneller Neujahrssegen mit<br />

Andacht im Alten <strong>Haus</strong> für Mitarbeitende<br />

und Betreute.<br />

21. „Tag der offenen Tür“ der Wichern-<br />

Schule.<br />

22. Freiwilligenbörse „Aktivoli“ in der<br />

Handelskammer. <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong><br />

präsentiert mehrere Arbeitsbereiche<br />

und wirbt um neue Freiwillige für ein<br />

Engagement im sozialen Bereich.<br />

26. Diskussion in der Wichern-Schule<br />

mit den Fraktionsvorsitzenden der<br />

Hamburger Bürgerschaft und Schülerinnen<br />

und Schülern der Wichern-<br />

Schule zum Thema „Vernachlässigte<br />

Kinder in Hamburg“.<br />

27. Erstes Berufspolitisches Forum der<br />

Brüder- und Schwesternschaft mit<br />

dem Thema „Berufliche Perspektiven<br />

doppelt qualifizierter Diakoninnen<br />

und Diakone – Wie kann ich von meiner<br />

Arbeit künftig leben?“<br />

Februar<br />

15. Stiftungsveranstaltung in Kooperation<br />

mit der Haspa-Hamburg<br />

Stiftung im Alten <strong>Haus</strong>. Sie informiert<br />

Interessierte, die Geld für soziale und<br />

mildtätige Zwecke stiften möchten,<br />

über Formen einer Stiftungsgründung.<br />

25. In der Brüder- und Schwesternschaft<br />

findet der Leitbild-Prozess<br />

seinen Abschluss.<br />

März<br />

1. Auf dem Frühjahrs-Basar der Wichern-Vereinigung<br />

werden Kleidung,<br />

Stoffe und Dekoration zu günstigen<br />

Preisen angeboten. Der Erlös kommt<br />

der Arbeit des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es zugute.<br />

31. Schulsenatorin Alexandra Dinges-<br />

Dierig besucht Comeback, das Kooperationsprojekt<br />

von Wichern-Schule<br />

und Jugendhilfe. Ziel des Projekts ist<br />

die Reintegration jugendlicher Schulverweigerer<br />

in die Regelschule bzw.<br />

ein Schulabschluss.<br />

April<br />

7. Der Todestag Johann Hinrich<br />

Wicherns jährt sich zum 125. Mal.<br />

Diesem wird an seinem Grab an der<br />

Dreifaltigkeitskirche mit einem Gottesdienst<br />

und einem anschließenden<br />

Empfang im Gemeindesaal gedacht.<br />

28. Die Fachtagung zum Modellprojekt<br />

„Comeback – Neustart für<br />

Schüler“ findet unter großem Interesse<br />

der Hamburger Presse statt. Seit<br />

2005 wird jugendlichen Schulverweigerern<br />

der Weg zurück in die Schule<br />

ermöglicht.<br />

Mai<br />

11. <strong>Das</strong> Kinder- und Familienhilfe-<br />

zentrum Dringsheide feiert mit<br />

einem fröhlichen Fest sein zehnjähriges<br />

Bestehen.<br />

13. Hamburg feiert das 750. Hammer<br />

Stadtteilfest. Auch <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong><br />

ist mit einem Informationsstand und<br />

kleinen Aktionen vertreten.<br />

19. Der Ambulante Hospizdienst im<br />

Hamburger Osten wird von Pastor<br />

Dietrich Sattler, Pastor Dietrich Klatt,<br />

Vorstand der Ev. Stiftung Bodelschwingh,<br />

sowie dem Bezirksamtsleiter<br />

Markus Schreiber feierlich<br />

eröffnet. An der Altenpflegeschule<br />

ausgebildete ehrenamtliche Hospizhelfer<br />

sollen alte Menschen im<br />

Hamburger Osten in der letzen Phase<br />

ihres Lebens begleiten.<br />

19. Die „Koordination am Hasenberge“<br />

wird eröffnet. Dieser trägerübergreifende<br />

Sozialpsychiatrische Verbund<br />

Nord, zu dem auch <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong><br />

<strong>Haus</strong> gehört, informiert psychisch<br />

kranke Menschen über die Wohn-<br />

und Betreuungsangebote im Bezirk<br />

Hamburg-Nord.<br />

Juni<br />

9. „Bei uns steht keiner im Abseits“:<br />

Die Fußball-Weltmeisterschaft wird<br />

mit Großbildleinwand, Musik und<br />

Unterhaltung auf dem Gelände des<br />

<strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es eröffnet. Mehrere<br />

hundert Menschen feiern ausgelassen<br />

das Spiel der deutschen Mannschaft.<br />

16. Traditionelles Sommerfest des<br />

Wohnhauses Hufnerstraße, Standort<br />

der Sozialpsychiatrie in Barmbek.<br />

29. Einweihung des Zentrums Borgfelde.<br />

Hier arbeiten Behindertenhilfe<br />

und Jugendhilfe zusammen. Die<br />

Theatergruppe „Klabauter“ zieht<br />

ebenfalls ein und hat endlich eine<br />

eigene Bühne.<br />

Juli<br />

1.–16. Wie in jeden Sommerferien<br />

werden zwei Wochen lang beim<br />

Dringsheider Sommerleben interessante<br />

Projekte und Veranstaltungen<br />

für die Bevölkerung aus der Nachbarschaft<br />

angeboten.<br />

15. Zehnjähriges Jubiläum des Betreuten<br />

Wohnens Bramfeld.<br />

30. Elf Männer und Frauen aus<br />

dem <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong> nehmen am


Jedermann-Rennen der Vattenfall-<br />

Cyclassics in Hamburg teil. Sie sind<br />

in allen drei Distanzen (50 km, 100<br />

km und 150 km) vertreten und feiern<br />

anschließend am Stand des <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>es.<br />

August<br />

1. Der Hamburger Senat beschließt<br />

ein neues Finanzierungskonzept<br />

der Evangelischen Hochschule für<br />

Soziale Arbeit und Diakonie. Damit<br />

endet die mehrjährige Diskussion um<br />

den Bestand der ältesten Diakonen-<br />

Ausbildungsstätte in Deutschland,<br />

die durch kirchliche Finanzkürzungen<br />

ausgelöst wurde.<br />

13. Betreute aus der Behindertenhilfe<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es fahren<br />

zusammen mit ihren Betreuern nach<br />

Berlin. Sie sind zu Gast bei dem CDU-<br />

Abgeordneten Gero Storjohann, der<br />

zur Besichtigung des Bundestages<br />

einlud.<br />

September<br />

3. Jährliches Sommerfest in der<br />

Wohnanlage Gräflingsberg.<br />

9. Diakon Volker Krolzik wird mit<br />

großer Mehrheit als Konviktmeister<br />

der Brüder- und Schwesternschaft<br />

wiedergewählt.<br />

7.–10. „Menschen verbinden“: 250<br />

Diakoninnen und Diakone aus ganz<br />

Deutschland treffen sich zum 39.<br />

Brüder- und Schwesterntag. Fragen<br />

der Gerechtigkeit und Solidarität stehen<br />

im Mittelpunkt. Im Gottesdienst<br />

am Sonntag werden elf neue Diakoninnen<br />

und Diakone eingesegnet.<br />

8.–10. „Viva Horn“: Mit Musik, Show,<br />

Unterhaltung und Information<br />

feiert der Stadtteil Horn seinen 700.<br />

Geburtstag. <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> ist mit<br />

Aktionen beim Stadtfestival mit rund<br />

100.000 Besuchern vertreten.<br />

12. Die Stiftung <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong><br />

begeht ihren 173. Geburtstag.<br />

16. Zum 17. Mal findet der Hamburger<br />

Pflegeelterntag mit interessanten<br />

Vorträgen statt. Pflegeeltern und<br />

Fachkräfte aus der Jugendhilfe tauschen<br />

sich aus.<br />

21. <strong>Das</strong> Diakonie-Zentrum Hummelsbüttel<br />

feiert sein 40-jähriges<br />

Bestehen.<br />

27. Der große Basar des <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>es findet zum ersten Mal im<br />

Wichern-Saal statt.<br />

Oktober<br />

Die Ev. Hochschule für Soziale Arbeit<br />

und Diakonie stellt ihr Studiensystem<br />

auf Bachelor- und Masterabschlüsse<br />

um.<br />

1. Erntedankfest mit Gottesdienst in<br />

der Reithalle des Kattendorfer Hofes.<br />

27. Eröffnung vom Kulturhaus Bienenkorb<br />

auf dem Stiftungsgelände.<br />

<strong>Das</strong> Kulturhaus ist Treffpunkt für<br />

Menschen mit und ohne Behinderungen.<br />

November<br />

3. „Tag der Hamburger Sozialpsychiatrie“<br />

im Wichern-Saal.<br />

6. 25-jähriges Bestehen der Cafeteria<br />

der Wichern-Schule. 80 ehrenamtliche<br />

Mütter und Väter versorgen<br />

die Schülerinnen und Schüler mit<br />

Speisen und Getränken.<br />

14. 250. Sitzung des Verwaltungsrats<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es seit der Gründung<br />

1833.<br />

16. Schülerinnen und Schüler der<br />

Wichern-Schule gedenken mit einem<br />

Stolperstein einer jüdischen Familie<br />

Beim <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>e 30.<br />

16.–26. Die Theatergruppe Klabauter<br />

eröffnet ihre eigene Bühne im Zentrum<br />

Borgfelde mit der Premiere ihres<br />

Stückes „Ein Fest für alle“.<br />

24. Ehemalige Studierende der Ev.<br />

Hochschule kommen zum Herbsttreffen<br />

zusammen.<br />

29. Auf dem Adventsmarkt im<br />

Wichern-Saal wird von Betreuten hergestelltes<br />

Kunsthandwerk verkauft.<br />

Dezember<br />

2. Adventsgottesdienst auf dem<br />

Kattendorfer Hof.<br />

4. Feierliche Entzündung des<br />

„Rauhhäusler Adventskranzes“ mit<br />

Andacht im Alten <strong>Haus</strong>.<br />

6. Einführung der drei Hamburger<br />

Kinderbischöfe der Wichern-Schule<br />

in der Hauptkirche St. Nikolai durch<br />

Hauptpastor Dr. Ferdinand Ahuis und<br />

Propst Dr. Johann Hinrich Claussen.<br />

15. Verabschiedung von Günter Heinemann,<br />

langjähriger Mitarbeiter des<br />

<strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es.<br />

21. Weihnachtsgottesdienst der Wichern-Schule<br />

in der Dreifaltigkeitskirche<br />

mit Schulorchester und dem Chor<br />

der Brüder- und Schwesternschaft.<br />

22. In der Weihnachtsgala des NDR<br />

berichtet Moderator Carlo von<br />

Tiedemann im Gespräch mit Pastor<br />

Dietrich Sattler vom Wichernschen<br />

Adventskranz.<br />

22. Inkrafttreten der neuen Satzungen<br />

der Stiftung <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong><br />

und der Diakonenanstalt des <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>es.<br />

57


58<br />

2007<br />

Chronik<br />

Januar<br />

17. Pressekonferenz zum Start der<br />

Wichern-Schule als Reformschule.<br />

20. „Tag der offenen Tür“ in der<br />

Wichern-Schule.<br />

25. Verabschiedung von Prof. Barbara<br />

Rose, langjährige Rektorin der Ev.<br />

Hochschule und ehemals Leiterin der<br />

Kinder- und Jugendhilfe.<br />

Februar<br />

28. Frühlings-Basar der Wichern-<br />

Vereinigung.<br />

März<br />

1. Hans-Peter Witt wird vom Verwaltungsrat<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es als kaufmännischer<br />

Vorstand der Stiftung<br />

berufen. Der Vorstand der Stiftung ist<br />

mit dem Vorsteher als Vorsitzendem<br />

zweiköpfig.<br />

14. Gottesdienst der Brüder- und<br />

Schwesternschaft im Wichern-Saal.<br />

27. Theologischer Studientag für die<br />

im <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong> tätigen Diakoninnen<br />

und Diakone.<br />

29. „Klar, ich werde älter!“ im<br />

Dorothee-Sölle-<strong>Haus</strong>. Podiumsdiskussion<br />

mit Landespastorin Annegrethe<br />

Stoltenberg, Klaus Schäfer, Direktor<br />

des Nordelbischen Missionszentrums,<br />

und Pastor Dietrich Sattler zur<br />

Gestaltung der dritten Lebensphase.<br />

30. Eröffnung des Büros der Jugendhilfe<br />

und der Einrichtung „Hilfen<br />

unter einem Dach“ in der Menckesallee<br />

in Wandsbek.<br />

April<br />

2. Die Sozialpsychiatrie des <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>es strukturiert sich neu. Die<br />

stationären Wohneinrichtungen<br />

und das Betreute Wohnen werden in<br />

vier regionalen Zentren zusammengefasst.<br />

19. Zehnjähriges Bestehen der Wohngruppe<br />

im Alwin-Lippert-Weg.<br />

Mai<br />

9. Preisverleihung des Schüler- und<br />

Jugendwettbewerbs „Bibel heute“ an<br />

die Klasse 4a der Wichern-Schule im<br />

Lübecker Dom.<br />

9.–10. Der Leiterkreis Diakonischer<br />

Einrichtungen in Norddeutschland<br />

tagt im Alten <strong>Haus</strong>.<br />

16. Wichern zieht nach Berlin um:<br />

Pastor Dietrich Sattler überreicht<br />

Pfarrer Klaus-Dieter K. Kottnik, neuer<br />

Präsident des Diakonischen Werkes<br />

der Evangelischen Kirche Deutschlands,<br />

ein Wichern-Porträt.<br />

Juni<br />

5. Eröffnung von OSKA, Kiosk am<br />

Osterbekkanal und Arbeitsprojekt<br />

für Betreute der Sozialpsychiatrie.<br />

9. Stadtteilfest Horn. <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong><br />

ist mit einem Stand vertreten.<br />

22. Richtfest der neuen Tagesförderung<br />

in der Wohnanlage Gräflingsberg<br />

in Henstedt-Ulzburg.<br />

23. Zweiter Hamburger Stiftungstag<br />

„Wir zeigen Gesicht“ im Kaispeicher<br />

B der Hafencity. <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> ist<br />

mit dem Thema „Kooperationsprojekte<br />

von Schulen und Jugendhilfe“<br />

vertreten.<br />

22.–24. Erstes Theaterfestival in Billstedt,<br />

organisiert von Studentinnen<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es, mit 20 Theater-<br />

und Schauspielgruppen.<br />

26. Fußballturnier der Sozialpsychiatrie<br />

in Langenhorn. Uwe Seeler ist Pate<br />

des Turniers.<br />

Juli<br />

2.–6. Festwoche zum 50-jährigen Bestehen<br />

der Wichern-Schule seit dem<br />

Wiederaufbau nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg mit Konzerten, Theater,<br />

Spiel- und Sportfest.<br />

7. Verabschiedung von Schulleiter<br />

Götz Jeran und Schulpastor Oliver<br />

Stabenow mit Gottesdienst in der<br />

Dreifaltigkeitskirche. Neue Schulleiterin<br />

wird Dr. Verena Schröter.<br />

September<br />

1. Lernfest der Koordinationsrunde<br />

Erwachsenenbildung im Kulturhaus<br />

Bienenkorb.<br />

8. 18. Hamburger Pflegeelterntag im<br />

Wichern-Saal. Thema: „Toben macht<br />

schlau? Was Kinder durch Bewegung<br />

lernen.“<br />

9. Einsegnung mit Abendmahlgottesdienst<br />

von 17 Absolventinnen und<br />

Absolventen der Ev. Hochschule ins<br />

Diakonenamt und Aufnahme in die<br />

Brüder- und Schwesternschaft.<br />

21. Aktionstag „Zu Fuß zur Schule“ an<br />

der Wichern-Schule als Beitrag zum<br />

Klimaschutz.<br />

26. Basar der Wichern-Vereinigung.


Oktober<br />

Wichern-Biografie<br />

„Anwalt der Armen –<br />

Missionar der Kirche“<br />

von Pastor Dietrich<br />

Sattler erscheint bei<br />

der Agentur.<br />

1. Katharina Gralla, bisherige Pressesprecherin<br />

von Bischöfin Maria<br />

Jepsen, wird neue Schulpastorin der<br />

Wichern-Schule.<br />

November<br />

16. Festgottesdienst zur Einführung<br />

von Dr. Verena Schröter und Pastorin<br />

Katharina Gralla in der Dreifaltigkeitskirche.<br />

27. Der Verwaltungsrat des <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>es beruft Sabine Korb-Chrosch<br />

zum neuen kaufmännischen Vorstand<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es ab 1. Juli<br />

<strong>2008</strong>.<br />

28. Auf dem Adventsmarkt im<br />

Wichern-Saal wird von Betreuten hergestelltes<br />

Kunsthandwerk verkauft.<br />

Dezember<br />

6. „Lebens(T)räume“: Einführung der<br />

neuen Kinderbischöfe der Wichern-<br />

Schule in der Hauptkirche St. Nikolai<br />

durch Propst und Hauptpastor<br />

Dr. Johann Hinrich Claussen.<br />

<strong>2008</strong><br />

Januar<br />

2. Traditioneller Neujahrssegen mit<br />

Andacht im Alten <strong>Haus</strong> für Mitarbeitende<br />

und Betreute.<br />

19. „Tag der offenen Tür“ der Wichern-<br />

Schule.<br />

25. Tag der Hamburger Sozialpsychiatrie<br />

im Wichern-Saal.<br />

Februar<br />

1. Offizielle Eröffnung Wichern-Jahr<br />

aus Anlass des 200. Geburtstages von<br />

Johann Hinrich Wichern beim Jahresempfang<br />

des Diakonischen Werkes<br />

der EKD in Berlin mit einer Rede von<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel.<br />

5. Info-Tag für neue Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Behindertenhilfe,<br />

Kinder- und Jugendhilfe und Sozialpsychiatrie.<br />

26. Pressekonferenz anlässlich des Jubiläumsjahrs<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es mit<br />

Wicherns 200. Geburtstag und dem<br />

175-jährigen Bestehen der Stiftung.<br />

27. Basar der Wichern-Vereinigung.<br />

29. Der Verwaltungsrat des <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>es wählt Propst Dr. Friedemann<br />

Green zum neuen Vorsteher.<br />

März<br />

9. Osterbasar im Hilfezentrum<br />

Kattendorf der Behindertenhilfe.<br />

12.–14. Konferenz der Leiter der<br />

Diakonenanstalten in Deutschland<br />

im <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>.<br />

April<br />

6. Kick-off-Veranstaltungen für die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

zum Jubiläumsjahr.<br />

17. Präsentation mit der ZEIT-Stiftung<br />

der Biografie „Johann Hinrich<br />

Wichern“ von Sigrid Schambach aus<br />

der Reihe „Hamburger Köpfe“.<br />

20. Festgottesdienst der Hamburger<br />

Diakonie am Vorabend von Wicherns<br />

200. Geburtstag in der Hauptkirche<br />

St. Michaelis.<br />

Sonderpostamt für den Verkauf der<br />

Wichern- Sonderbriefmarke.<br />

21. Andacht an Wicherns Grab zu<br />

seinem 200. Geburtstag auf dem<br />

historischen Friedhof der Ev. Dreifaltigkeitskirche<br />

der Kirchengemeinde<br />

zu Hamburg-Hamm.<br />

Mai<br />

21. Einrichtungseröffnung Hilfen unter<br />

einem Dach (HueD) Wördemannsweg<br />

der Kinder- und Jugendhilfe.<br />

23. Frühlingsfest der Ehemaligen der<br />

Ev. Hochschule.<br />

26.–30. Kunstprojekt-Woche<br />

„Bruchstücke“: Betreute der Sozialpsychiatrie<br />

und Behindertenhilfe<br />

sind gemeinsam eine Woche lang<br />

künstlerisch aktiv.<br />

59


60<br />

<strong>2008</strong><br />

Fortsetzung<br />

Chronik<br />

29. Sommerfest im Wohnhaus<br />

Hufnerstraße.<br />

Juni<br />

1.–15. Ausstellung „Johann Hinrich<br />

Wichern und die Diakonie“ im Hamburger<br />

Rathaus.<br />

9. Botschafter in der Stadt: Schüler<br />

der Wichern-Schule verteilen in der<br />

Innenstadt rund 3000 Jubiläumszeitungen.<br />

11. Einweihung Regionalzentrum<br />

Mitte der Sozialpsychiatrie.<br />

12. Stiftungsfachtag „Und hätten der<br />

Liebe nicht“ zur sozialen Praxis des<br />

<strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es.<br />

13.–14. „Mit Menschlichkeit“:<br />

Diakoniemarkt auf dem Hamburger<br />

Rathausmarkt.<br />

19. Einweihung Regionalzentrum<br />

Barmbek der Sozialpsychiatrie.<br />

21. Tagung „Glaube als Sinnmitte<br />

diakonischer Praxis“ der Brüder- und<br />

Schwesternschaft des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es<br />

und des Johannesstifts Berlin in<br />

Kooperation mit dem VEDD.<br />

27. Verabschiedung von Hans-Peter<br />

Witt, kaufmännischer Vorstand, in<br />

den Ruhestand.<br />

28. Lernfest für behinderte Menschen<br />

im Kulturhaus Bienenkorb.<br />

Juli<br />

1. Sabine Korb-Chrosch folgt Hans-<br />

Peter Witt als kaufmännischer<br />

Vorstand.<br />

1. –5. Theater- und Kulturwoche<br />

„Provokationen des Glücks“ mit Chorabend,<br />

Theateraufführungen, einer<br />

Lesung und einem Straßenfest.<br />

2. Zehnter Geburtstag der Theatergruppe<br />

Klabauter.<br />

9. Verabschiedung von Helga Treeß,<br />

frühere Leiterin der Kinder- und<br />

Jugendhilfe, in den Ruhestand.<br />

10. Sommersegen am Teich auf dem<br />

Stiftungsgelände.<br />

10. Besuch aus Berlin von den Leitungskräften<br />

des 1858 von Wichern<br />

gegründeten Ev. Johannesstifts.<br />

10. Studierende der Hanil University,<br />

Korea, nehmen an einer Führung im<br />

<strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong> teil.<br />

11. Verabschiedung von Helga Frieber,<br />

Leiterin der Grund-, Haupt-, und<br />

Realschule der Wichern-Schule, und<br />

Uwe Knorr, stellvertretender Leiter,<br />

sowie neun weiteren Kollegiumsmitgliedern.<br />

August<br />

31. Sommerfest in der Wohnanlage<br />

Gräflingsberg.<br />

September<br />

2. Pressekonferenz<br />

zum 175. Jubiläum<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es,<br />

in der „Senfkorn<br />

und Sauerteig – die<br />

Geschichte des<br />

<strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es“ von Hans-Walter<br />

Schmuhl, erschienen bei der Agentur,<br />

vorgestellt wird.<br />

6. 19. Hamburger Pflegeelterntag<br />

zum Thema „Kontakte zur Herkunftsfamilie<br />

– Belastung oder Chance?“<br />

7. Radrennen Vattenfall Cyclassics mit<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es.<br />

9. Botschafter in der Stadt: Schüler<br />

der Wichern-Schule verteilen in der<br />

Innenstadt die Jubiläumszeitung des<br />

<strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es.<br />

11.–14. 40. Brüder- und Schwesterntag,<br />

diesmal im Rahmen des Jubiläums.<br />

19 Diakoninnen und Diakone<br />

werden feierlich ins Amt eingesegnet.<br />

12. Dankgottesdienst zum 175-jährigen<br />

Bestehen des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es<br />

in der Hauptkirche St. Michaelis<br />

mit Bürgermeister Ole von Beust,<br />

Bischöfin Maria Jepsen, Landespastorin<br />

Annegrethe Stoltenberg sowie<br />

1600 Gästen aus dem <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong><br />

und der Hamburger Öffentlichkeit.<br />

Mit anschließendem Empfang im<br />

Gemeindehaus.<br />

13. Großes Fest im Park: <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong><br />

<strong>Haus</strong> feiert mit Mitarbeitern und<br />

Mitarbeiterinnen, Betreuten und<br />

Freunden ein großes Familienfest auf<br />

dem Stiftungsgelände mit über 2000<br />

Gästen. Im Programm: Kinderumzug,<br />

Fackeltänzer und ein Abschluss mit<br />

gemeinsamem Singen am Teich.<br />

13. Fest der ehemaligen Schüler in der<br />

Wichern-Schule.<br />

13. Theaterstück „Wichern – Eine<br />

Forschungsreise“: Die Brüder- und<br />

Schwesternschaft des <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>es und des Johannesstifts Berlin<br />

spielen ihr Stück.


14. Gottesdienst der Brüder- und<br />

Schwesternschaft des <strong>Rauhe</strong>n<br />

<strong>Haus</strong>es mit Einsegnungen der neuen<br />

Diakone in der Dreifaltigkeitskirche<br />

Hamm.<br />

24. Basar der Wichern-Vereinigung.<br />

25. Erste Bachelors: An der Ev.<br />

Hochschule erhalten 29 Studierende<br />

zum ersten Mal den Bachelor als<br />

Abschluss, 18 Studierende für ihr berufsbegleitendes<br />

Studium. 19 Vollzeit-<br />

und 15 berufsbegleitend Studierende<br />

bekommen ihr Diplom wie auch zehn<br />

Absolventen aus höheren Semestern.<br />

26. Einweihung der neuen Tagesförderung<br />

am Gräflingsberg.<br />

Oktober<br />

9. Erster Gesundheitstag für Mitarbeitende<br />

im <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>: Angebote<br />

und Tipps für Ernährung, Entspannung<br />

und Bewegung.<br />

15. Veranstaltungsreihe „Wissenschaft<br />

im Wichern-Jahr“ der Ev.<br />

Hochschule startet: „Leben, Werk<br />

und Wirkung von Johann Hinrich<br />

Wichern“, Referent ist Vorsteher<br />

Pastor Dietrich Sattler.<br />

21.–23. Besuch der Diakonischen<br />

Konferenz: <strong>Das</strong> höchste Gremium<br />

der Diakonie in Deutschland mit 120<br />

Mitgliedern aus Anlass des Jubiläums<br />

der Stiftung <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong>. Mit<br />

Rundgang übers Gelände, Gottesdienst<br />

in der Schul-Kapelle und<br />

einem landeskirchlichen Abend.<br />

22. Besuch des Bundespräsidenten<br />

Dr. Horst Köhler: Nach Eintrag in das<br />

Goldene Buch und Rundgang über<br />

das Gelände diskutiert er mit fünf<br />

Studierenden der Ev. Hochschule<br />

über den Beitrag der diakonischen<br />

Sozialarbeit für das Gemeinwesen.<br />

Am Abend spricht der Bundespräsident<br />

anlässlich eines Festaktes in der<br />

Hauptkirche St. Jacobi.<br />

29. „Wissenschaft im Wichern-Jahr“:<br />

Günter Brakelmann, Universität<br />

Bonn, spricht über den Sozialprotestantismus.<br />

30. Reformationstag: Schüler der<br />

Wichern-Schule lassen in Anlehnung<br />

an Martin Luthers Thesen 95 Luftballons<br />

in den Himmel steigen.<br />

31. „Wissenschaft im Wichern-Jahr“:<br />

Marcus Hußmann, Ev. Hochschule,<br />

und Heinz Sünker, Universität Wuppertal,<br />

sprechen über die Membership-Konzeption<br />

von Hans Falck.<br />

31. Jubiläumskonzert des Chors der<br />

Brüder- und Schwesternschaft des<br />

<strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es zum 175-jährigen<br />

Jubiläum in der Kreuzkirche Barmbek.<br />

November<br />

5. Fachtag zur Zusammenarbeit von<br />

Schule und Kinder- und Jugendhilfe<br />

der Toepfer-Stiftung. Kooperationspartner<br />

der Veranstaltung in der<br />

Patriotischen Gesellschaft ist <strong>Das</strong><br />

<strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong>.<br />

8. <strong>Das</strong> Bundesverdienstkreuz Erster<br />

Klasse wird Diakon Gert Müssig im<br />

Alten <strong>Haus</strong> durch Senator Dietrich<br />

Wersich verliehen.<br />

12. „Wissenschaft im Wichern-Jahr“:<br />

Der Berliner Theologe Ulrich Peter<br />

spricht über „Gesellschaftskritik als<br />

Konsequenz Diakonischer Überzeugungen“.<br />

26. „Wissenschaft im Wichern-Jahr“:<br />

Prof. Claudia Schulz, Ev. Hochschule<br />

Ludwigsburg, spricht über „Diakonische<br />

Standortsuche angesichts einer<br />

profilsuchenden Kirche“.<br />

28. Eröffnung des Büros der Kinder-<br />

und Jugendhilfe in Altona.<br />

Dezember<br />

1. Feierliche Entzündung des Wichernschen<br />

Adventskranzes mit Andacht<br />

im Alten <strong>Haus</strong>.<br />

5. Verabschiedung von Karlheinz<br />

Schaumberg nach 34-jähriger Tätigkeit<br />

in den Ruhestand.<br />

11. „Wissenschaft im Wichern-Jahr“:<br />

Der Bielefelder Historiker Hans<br />

Walther Schmuhl spricht über „Eine<br />

ökonomische Entführung“, Ursachen<br />

und Folgen von diakonischen Wertegemeinschaften<br />

in Unternehmen.<br />

12. Verabschiedung von Vorsteher<br />

Pastor Dietrich Sattler durch Betreute,<br />

Mitarbeiter und Diakone. Nach<br />

13 Jahren geht er in den Ruhestand.<br />

61


62<br />

Impressum<br />

<strong>Jahresbericht</strong><br />

Die Arbeit des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es<br />

<strong>2006</strong>–<strong>2008</strong><br />

Herausgeber Vorstand<br />

des <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>es<br />

Redaktion Ulrike Großbongardt,<br />

Uwe Mann van Velzen (Ltg.)<br />

Gestaltung Johannes Groht<br />

Kommunikationsdesign<br />

Fotos Bernd Andresen, digitalstock/<br />

Gastmann, Ulrike Großbongardt,<br />

Alexandra Heneka, Thomas Hirch-<br />

Hüffel, Gisela Köhler, Gregor Schläger,<br />

Stephan Wallocha, Hartmut Zielke<br />

Druck Druckerei Kaufmann +<br />

Meinberg, Hamburg<br />

Stiftung <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong><br />

Beim <strong>Rauhe</strong>n <strong>Haus</strong>e 21<br />

22111 Hamburg<br />

Tel. 040/655 91-111<br />

Fax 040/655 91-230<br />

kommunikation@rauheshaus.de<br />

www.rauheshaus.de<br />

Wichern-Schule<br />

wichern-schule@rauheshaus.de<br />

www.wichern-schule.de<br />

Institut für Soziale Praxis isp<br />

isp@rauheshaus.de<br />

www.soziale-praxis.de<br />

Agentur<br />

info@ agentur-rauhes-haus.de<br />

www.agentur-rauhes-haus.de<br />

Reise- und Versandbuchhandlung<br />

info@rauhes-haus-buch.de<br />

www.rauhes-haus-buch.de<br />

Spendenkonten<br />

Ev. Darlehnsgenossenschaft eG, Kiel<br />

BLZ 210 602 37, Konto 1022 403<br />

Hamburger Sparkasse<br />

BLZ 200 505 50, Konto 1077 21 25 28

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!