Haus Schaeben A. Moras & Comp. - Geschichtsbüro Reder ...
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Fabrikation im Schatten<br />
des Kölner Doms.<br />
75 jahre haus schaeben und 175 jahre a. moras comp.<br />
II. Peter <strong>Schaeben</strong> als Assistent der<br />
Klosterfrau (1829 – 1843)<br />
Aufstieg vom »Gehülfen« zum Assistenten<br />
Kölnisch Wasser und Karmelitergeist der Klosterfrau verkauften sich offenbar gut,<br />
daher konnte Maria Clementine Martin bereits nach vier Jahren die Produktion erweitern.<br />
Als Lehrjungen nahm sie 1829 den 14-jährigen Peter Gustav <strong>Schaeben</strong> (1815 – 1885)<br />
auf. <strong>Schaeben</strong> kam vermutlich aus einer alteingesessenen Kölner Branntweinbrenner-<br />
Familie, denn schon sein Großvater Wilhelm <strong>Schaeben</strong> (1738 – 1814) und sein Onkel<br />
Johann Baptist Scheben (1777 – 1835) brannten im »<strong>Haus</strong> Sternberg« in Köln Hochprozentiges.<br />
Der Lehrling brachte also gute Voraussetzungen für die Herstellung von<br />
Melissengeist und Kölnisch Wasser mit, deren Grundstoff Alkohol ist. Da Peter Gustav<br />
<strong>Schaeben</strong> sich offensichtlich bei der Herstellung der Wässer bewährt und auch sein<br />
kaufmännisches Talent unter Beweis gestellt hatte, stieg er vom »Gehülfen« zum Mitarbeiter<br />
auf.<br />
II. peter schaeben als assistent der klosterfrau (1823– 1843)<br />
Klosterfrau mit Engagement:<br />
Der Preußische Adler besiegelt die Qualität<br />
Maria Clementine Martin war als heilkundige Nonne bald eine sehr erfolgreiche<br />
Unternehmerin. Um sich von der Konkurrenz abzusetzen und ihren Umsatz noch<br />
mehr zu vergrößern, bat sie am 7. November 1829 den preußischen König Friedrich<br />
Wilhelm III. um die Erlaubnis, den Preußischen Adler auf ihren Etiketten verwenden<br />
zu dürfen – das Qualitätssiegel schlechthin zu dieser Zeit. Am 31. Dezember 1829 kam<br />
der König dieser Bitte nach. Am 7. Oktober 1831 hinterlegte sie die Etiketten für Melissengeist<br />
und Kölnisch Wasser beim Rat der Gewerbeverständigen der Stadt Köln.<br />
Der Schutz der Etiketten als »Fabrikzeichen« bezog sich jedoch nur auf die fälsch liche<br />
Bezeichnung von Waren mit fremden Namen. Es gab noch keinen Schutz von figür -<br />
lichen Zeichen innerhalb der Konsumindustrie – aber niemand wagte es, den Preußischen<br />
Adler zu fälschen. Neben dem Adler führte die Klosterfrau auch das<br />
Ordenswappen der Carmeliterinnen auf dem Etikett für Melissengeist.<br />
Mit diesen Fabrikzeichen schützte sich Maria Clementine Martin gegen die Nachahmungen<br />
ihrer Produkte und machte sie unverwechselbar. Aus heutiger Sicht ein hervorragender<br />
Marketing-Schach- zug. Bei den Nachahmungen handelte<br />
es sich vermutlich in den meisten Fällen um »Spiritus<br />
Melissae compositus«, also eine preiswertere Abmischung<br />
von ä t he rischen Ölen in Alkohol. Hingegen stellte Maria<br />
Clementine Martin ih- ren Melissengeist mithilfe des<br />
aufwändigeren Destillati- onsverfahrens her, das eine<br />
höhere Qualität sicherte.<br />
Als Unternehmerin auf der Kölner »Kunst- und Industrie-<br />
Ausstellung«<br />
Neben Kölnisch Wasser und Melissengeist nahm Maria Clementine Martin bald<br />
hochwertige Duftwasser in ihr Programm auf. Diese stellte sie allerdings nicht selbst<br />
her, sondern handelte lediglich damit. Am 26. August 1832 bewarb sie mit einer Anzeige<br />
in der Kölnischen Zeitung »das unter dem Namen ›Eau de la Reine‹ vortheilhaft<br />
bekannte Ungarische Wasser«, das »sowohl in einzelnen Flaschen, als Kistchen, wieder<br />
vorräthig ist«. Außerdem führte sie den »Aechten orientalischen Kräuterbalsam<br />
des Groß-Sultans, welcher zu Konstantinopel und den ersten Hauptstädten des<br />
Die Klosterfrau, eine<br />
Unternehmerin mit Sinn<br />
für Werbung.<br />
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