Haus Schaeben A. Moras & Comp. - Geschichtsbüro Reder ...
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Die Jagdhütte der Familie Hünemeyer<br />
in Michelsbach, Eifel.<br />
75 jahre haus schaeben und 175 jahre a. moras comp.<br />
Grundsatzentscheidung: Flexibilität statt Vollsortiment<br />
Anfang der 1990er Jahre wurde eine weitere wegweisende Entscheidung getroffen.<br />
Es gab durch Wettbewerber (wie etwa »Abtei«) den Trend, ein OTC-Sortiment als<br />
so genannter Vollsortimenter anzubieten. Verbraucher konnten also von einer Marke<br />
alle nur erdenklichen Produkte kaufen. Diesem Trend folgten damals nahezu alle führenden<br />
OTC-Anbieter, die nun oft mehr als 100 Produkte im Sortiment hatten. Die<br />
Geschäftsleitung von <strong>Haus</strong> <strong>Schaeben</strong> entschied sich jedoch gegen ein solches Vo l l -<br />
sortiment. Peter und Heiko Hünemeyer waren damals bereits der Überzeugung, dass<br />
ein erfolgreiches Unternehmen sich auf das Wesentliche konzentrieren müsse. Sie<br />
waren bereit, mit ihrem Unternehmen »gegen den Strom zu schwimmen«: »<strong>Schaeben</strong><br />
setzte auf Flexibilität und ging seinen eigenen Weg mit einer geschickten Sortimentspolitik<br />
und der gezielten Erweiterung der Produktpalette um einzelne profilierte Produkte«,<br />
so Heiko Hünemeyer.<br />
Neubau in Frechen und Aufgabe der eigenen Produktion<br />
Mitte der 1990er Jahre wurde der alte Firmensitz in der Frechener Johannisstraße<br />
zu eng. Nachdem Umzugspläne nach Gerolstein gescheitert waren (s. Kasten) erwarb<br />
Peter Hünemeyer 1994 für zwei Millionen Mark von der Stadt Frechen ein 7.500 Quadratmeter<br />
großes Grundstück im neuen Gewerbegebiet Europapark. Diese Entscheidung<br />
fiel der Geschäftsleitung schwer, da der Frechener Standort wesentlich höhere<br />
Investitionen erforderte und es – im Gegensatz zu Gerolstein – keinerlei Wirtschaftsförderung<br />
gab, sondern stattdessen deutlich höhere Gewerbesteuern.<br />
Ein Neubau in Gerolstein?<br />
Als Mitte der 1990er Jahre der Unternehmenssitz in der<br />
Frechener Johannisstraße zu eng wurde, überlegte die Geschäftsleitung<br />
unter Peter Hünemeyer zum zweiten Mal, den<br />
Firmensitz nach Gerolstein in der Eifel zu verlegen. Denn im<br />
nahe gelegenen idyllischen Ort Michelbach gehen die Männer<br />
der Familie Hünemeyer bereits seit vier Generationen ihrer<br />
Jagdleidenschaft nach. Zudem plante Peter Hünemeyer seit<br />
Jahrzehnten in der dortigen Jagdhütte seinen Ruhesitz. Der<br />
Plan scheiterte jedoch, weil die Stadt Gerolstein, »angestachelt<br />
durch einige jagd- und wildfeindlich eingestellte Entscheidungsträger«,<br />
sich den Plänen der Familie massiv entgegenstellte.<br />
Daher entschied sich die Geschäftsleitung bei dem Neubau<br />
des Firmensitzes gegen Gerolstein und erneut für Frechen.<br />
XI. Generationswechsel und neuaufbau: heiko hünemeyer und die neue marke schaebens (1985 – 2007)<br />
Daher war eine geplante Produktionserweiterung mit deutlich mehr Beschäftigten<br />
nicht realisierbar. Das Unternehmen entschied, nicht nur die Abmischung und Abfüllung<br />
alkoholhaltiger Produkte wie Melissengeist und Franzbranntwein einzustellen,<br />
sondern auch diverse andere Produkte von Lohnherstellern fertigen zu lassen. Da man<br />
bereits gute Erfahrungen mit Lohnherstellern gemacht hatte, fiel diese Entscheidung<br />
relativ leicht. Mit diesem Schritt des Outsourcings zählte die Unternehmensgruppe zu<br />
den Vorreitern in der Branche.<br />
Damit war gleichzeitig die Entscheidung gefallen, sich auf Entwicklung, Qualitätsmanagement,<br />
Marketing und Vertrieb zu spezialisieren. Dies waren nun die »Kernkompetenzen«<br />
der Unternehmensgruppe. Ergänzend zum Outsourcing der Produktion<br />
sicherte sich <strong>Moras</strong>/<strong>Haus</strong> <strong>Schaeben</strong> die Mitarbeit zahlreicher externer Fachleute<br />
und Berater, mit denen intensiv und vertrauensvoll zusammengearbeitet wird. Heute<br />
beschränkt sich die Produktion auf das Abpacken, Umpacken und Kennzeichnen der<br />
Produkte. Diese Arbeitsschritte werden so lange selbst erledigt, wie die eigene Produktion<br />
deutlich günstiger als bei Lohnherstellern ist oder diese sie aufgrund ihres<br />
Spezialisierungsgrades nicht leisten können. Um auch hier ein Höchstmaß an Flexibilität<br />
zu haben, verfügt <strong>Haus</strong> <strong>Schaeben</strong> nach wie vor über eine Herstellungserlaubnis<br />
für Arzneimittel.<br />
Nach der Entscheidung, die Produktion insbesondere der alkoholhaltigen Produkte<br />
auszugliedern, wurden erste Pläne für ein Gebäude entworfen. 1995 begannen<br />
die Bauarbeiten, ausgeführt von der Firmengruppe Vollack/Bauwens der befreundeten<br />
Familie Adenauer. Prokurist Helmut Otto löste die alten Mietverträge, verkaufte oder<br />
Richtfest für den<br />
Neubau in der Europaallee<br />
in Frechen 1995.<br />
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