Haus Schaeben A. Moras & Comp. - Geschichtsbüro Reder ...
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Drogeriesortiment der<br />
Tochterfirma Amfra.<br />
75 jahre haus schaeben und 175 jahre a. moras comp.<br />
Neue Produkte und Vertriebskanäle:<br />
A. <strong>Moras</strong> & <strong>Comp</strong>. ab 1975<br />
Die Firma A. <strong>Moras</strong> & <strong>Comp</strong>. begann 1975 damit, neue Produktkategorien aufzubauen<br />
und neue Vertriebskanäle zu erschließen, denn der Parfüm-Markt in Westdeutschland<br />
war größtenteils von den beiden Firmen Muelhens aus Köln und Mäurer<br />
& Wirtz aus Stolberg besetzt, die seit den 1950er Jahren Kosmetikserien um erschwingliche<br />
Markenparfüms herum aufgebaut hatten. Nachdem die letzten Lizenzen<br />
für die ausländischen Markenparfüms endgültig ausgelaufen waren, bot die<br />
Vertriebstochter AMFRA (für »Amerika-Frankreich«) nun unter der Marke »Bano« ein<br />
komplettes neues Drogeriesortiment an. Augen-, Lippen- und Gesichts-Make-up,<br />
Haarartikel wie Clips, Klemmen, Lockenwickler, Spangen und Schleifen, Kämme und<br />
Bürsten sowie Rasierpinsel, Scheren, Nagelzangen und Pinzetten wurden in besonderen<br />
Verkaufsständern angeboten. Der Erfolg war jedoch mäßig.<br />
X. umzüge & krisen: a. moras & comp. und haus schaeben unter der leitung von peter hünemeyer (1964 – 2000)<br />
1982 war das Unternehmen vorrangig auf die OTC-Artikel von <strong>Haus</strong> <strong>Schaeben</strong><br />
ausgerichtet. 70 Prozent des Umsatzes wurden mit nur einem Kunden erzielt. Diese<br />
Abhängigkeit war wiederum eine sehr große Gefahr für das Unternehmen.<br />
Testlauf Export: Kosmetikmärkte bleiben national<br />
Mit der Expansion der Metro-Gruppe ins Ausland streckte auch <strong>Moras</strong> die Fühler<br />
in die europäischen Nachbarländer aus. Einer der Verkaufsleiter belegte sofort Sprachkurse<br />
für Französisch und Italienisch. Die Alkoholsteuern in Deutschland waren besonders<br />
hoch und in anderen Ländern jeweils unterschiedlich geregelt, so dass Ei nzellieferungen<br />
kompliziert und kostspielig waren. »Wir mussten also Wege finden, die<br />
Aufträge der Metro-Häuser zu sammeln, en bloc über die Grenze abzufertigen und<br />
dann entsprechend zu verteilen«, erläutert Helmut Otto.<br />
Dafür baute <strong>Moras</strong> eine eigene Auslandslogistik auf. In Holland wurde ein Auslieferungslager<br />
eingerichtet, in Österreich eine eigene Firma gegründet. In Italien übernahm<br />
eine Spedition die Zollabwicklung und Einzelauslieferung, während Helmut<br />
Otto selbst die Rückerstattungsansprüche an den italienischen Staat regelte. Für die<br />
französische Tochter Florel musste eine größere Betriebsstätte gefunden, eingerichtet<br />
und der französische Geschäftsführer »auf Trab gehalten« werden.<br />
Das Auslandsgeschäft für die Metro kostete viel Mühe und<br />
Zeit, brachte aber wenig ein. Bis 1994 wurden die Außenstellen geschlossen.<br />
Im Rückblick urteilt Helmut Otto: »Es war den Versuch<br />
wert.« Die Kosmetikmärkte der europäischen Länder waren zu unterschiedlich,<br />
um den Massenmarkt jeweils ohne aufwändige und<br />
teure Werbung erschließen zu können. Heiko Hünemeyer spricht<br />
heute von einem »Versuch, der leider nicht geklappt hat.«<br />
Mitte 1985 war Heiko Hünemeyer »Knall auf Fall« in das Unternehmen<br />
seines Vaters eingetreten, weil dieser schwer erkrankt<br />
war. Das kleine Familienunternehmen entsprach überhaupt nicht<br />
dem Bild, das er nach seinem Studium der Betriebswirtschaft von<br />
einer gut funktionierenden Firma hatte. Sein Vater, der bald wieder<br />
in das Tagesgeschäft zurückkehren konnte, ließ ihn zunächst<br />
»an der langen Leine« und räumte ihm Spielräume ein. Innerhalb<br />
weniger Jahre entwickelte Heiko Hünemeyer ein gutes Gespür für<br />
die neuen Trends und Produkte.<br />
Heiko Hünemeyer, bald Geschäftsführer<br />
in der nächsten Generation.<br />
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