Haus Schaeben A. Moras & Comp. - Geschichtsbüro Reder ...

75 jahre haus schaeben und 175 jahre a. moras comp.
IX. a.moras & comp. und haus schaeben unter einem dach (1951 – 1965)
70 »Man glaubt einen erquickenden Hauch in der Luft zu spüren«:
Werbung für Kölner Kosmetik
Beim deutschen Publikum baute die Werbung für Kölner Kosmetik ganz
auf den fröh lichen und offenen Ruf des Rheinlands. So hieß es in einem kleinen
Buch von 1959: »Liebenswürdig und optimistisch ist die Atmosphäre dieser
Stadt, mit dem erfreulichen Schuß Champagner in der Luft, der Bismarck
zufolge ja eigentlich den Deutschen fehlen soll. Liebenswürdig und optimistisch
könnte man auch die Kölner Kosmetika nennen, die aus ihr wachsen,
und man glaubt einen erquickenden Hauch in der Luft zu spüren, der sich
auf alles überträgt, allgemein belebt und vergnüglich stimmt. Und es ist dieser
Duft mit seiner belebenden Wirkung, der die Kölner kosmetischen Erzeugnisse
aus der Masse anderer heraushebt und sie als die echt kölnischen
charakterisiert. Er ist lustig, möchte man sagen, frisch und anregend, ein Bon-
Kinowerbung
vivant unter den Düften und gibt dem jungen Mädchen, der Frau oder dem
um 1960.
Mann, dem er anhaftet, eine Ausstrahlung von Frische und Heiterkeit.«
Auch im Beruf sollte Kölnisch Wasser für Erfrischung sorgen: »Am Arbeitsplatz
sollte eine Flasche Kölnisch Wasser immer griffbereit stehen, damit
man sich bei Bedarf ihrer bedienen kann. Neben der Erquickung verhilft
das Duftwasser zu einer freundlichen
Stimmung, und alles läßt
sich viel besser ertragen. [...]
Nicht nur Klimaanlagen sorgen
für gute Durchlüftung, sondern
Luftreiniger, verbunden mit
Moras beschäftigte Mitte der 1950er Jahre ungefähr 70 Mitarbeiter. Im Programm
waren traditionelle Produkte wie Haarwasser, Rasierwasser und Kölnisch Wasser. Die
Herstellung war langwierig. Im Rezept für »Moras haarstärkendes Wasser (Moras Original)«
hieß es beispielsweise: »Sehr wichtig: Der Essenzansatz muss mindestens 1
Sprühdüsen, welche mit Kölnisch
Wasser gespeist werden,
schaffen eine erfrischende und
erquickliche Luft. Besonders im
Labor und im Büro weiß man
dies sehr zu schätzen.«
Jahr lagern.« Da alle Wässer einen hohen Branntweingehalt hatten, mussten sie in gro-
Illustration aus dem Buch
ßen Kupferkesseln vergällt werden. Einmal wöchentlich kamen Zöllner in den Betrieb
und überwachten die Vergällung. Der spätere Prokurist Robert Sasse erinnerte sich:
»Allein vom Alkoholdunst in diesen Räumen wurde man schon betrunken.«
»Kölner Kosmetik« von 1959.
71