Haus Schaeben A. Moras & Comp. - Geschichtsbüro Reder ...
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Wilhelm <strong>Schaeben</strong>s Rezepte-<br />
Schatz aus dem Jahr 1939.<br />
75 jahre haus schaeben und 175 jahre a. moras comp.<br />
Produktion von Melissengeist geplant. Mit dem Handelsregister-Auszug in der Morg e nausgabe<br />
der Kölnischen Zeitung vom 8. August 1933 und der Westdeutschen Wirtsch a f t szeitung<br />
vom 11. August wurde das <strong>Haus</strong> <strong>Schaeben</strong> der Öffentlichkeit bekannt gemacht.<br />
Scharf beobachtet wurde die Firmengründung von Wilhelm Doerenkamp, dem<br />
ehemaligen Mitgesellschafter und neuen Alleininhaber von Klosterfrau. Als Wilhelm<br />
<strong>Schaeben</strong> 1933 seinen eigenen Melissengeist auf den Markt brachte, zog Doerenkamp<br />
vor Gericht. Der Prozess endete 1935 damit, dass Wilhelm <strong>Schaeben</strong> das Original -<br />
rezept »Echter Carmeliter-Geist nach M. C. M. Klosterfrau 1826« an Klosterfrau übergeben<br />
musste und sich verpflichtete, für seine Produkte nicht mit dem Hinweis auf<br />
Klosterfrau zu werben. Stattdessen pries er im Beipackzettel nun die »Tugenden des<br />
goldenen spanischen Carmeliter-Melissen-Geistes«, dessen »Fabrikation seit 1829 ununterbrochen<br />
in der Familie nachweisbar« war.<br />
»Die besten ätherischen Öle«:<br />
Neue Rezepte von Wilhelm <strong>Schaeben</strong><br />
In den folgenden Jahren entwickelte Wilhelm<br />
<strong>Schaeben</strong> neue Produkte: 1934 ein Lavendel-Wasser,<br />
1936 ein Gesichtswasser und 1937 das Duftwasser<br />
»Kölnisch Juchten«. Er stellte die neue Firma als Kosmetikunternehmen<br />
breit auf und produzierte auch<br />
Birken- und Brennnessel-Haarwasser, Mundwasser,<br />
Sonnenbrandöl, Schnupfpulver und Zahnpasta.<br />
1939 fasste er die neuen Rezepturen in einem<br />
Heft zusammen und betonte im ersten Abschnitt<br />
»Kölnisch-Wasser und Riech-Wässer«: »Zur Herstellung<br />
eines guten Kölnischen Wassers ist es Gru n dbedingung,<br />
dass man die besten ätherischen Öle verwendet und nicht versucht zu<br />
sparen, indem man eine geringere Qualität verwendet. Man kaufe deshalb die Öle nur<br />
bei bekannten Firmen, zu denen man Vertrauen hat.« Da das NS-Regime schon kurz<br />
vor dem Zweiten Weltkrieg die Herstellung von Konsumartikeln stark einschränkte,<br />
war das allerdings schwierig: »In Zeiten, in denen die gewünschten guten Öle nicht zu<br />
haben sind, wie z. B. in der heutigen Zeit, muss man sich schon mit dem begnügen, was<br />
man bekommt. Meist muss aber dann das Rezept etwas umgeändert werden, um ein<br />
ebenbürtiges Erzeugnis zu erhalten.«<br />
VII. haus schaeben: gründung, innovation, krise (1933 – 1951)<br />
Vom Rohstoff hing die Qualität aber nicht allein ab, sondern auch vom Können<br />
des Fachmanns: »Die geübte Nase spielt dabei die Hauptrolle. Wer keine gute Nase<br />
hat, kann auch keine gute Ware herstellen. Vor allem ist bei der Bereitung von Parfümerien<br />
grösste Sorgfalt walten zu lassen. Nur gewissenhaftes Arbeiten führt zum gewünschten<br />
Erfolg. Niemals darf man die Ruhe verlieren.«<br />
Der »Doppeldruckabfüller«: Eine wichtige Erfindung für den<br />
Vertrieb<br />
Wilhelm <strong>Schaeben</strong>s Erfindergeist beschränkte sich nicht allein auf Rezepturen<br />
und Produkte. In der ersten Hälfte der 1930er Jahre entwickelte er einen »Abfüllapparat<br />
mit Meßgefäß«, der am 18. Mai 1935 patentiert wurde. <strong>Haus</strong> <strong>Schaeben</strong> stellte diese<br />
Apparate in Warenhäusern auf, wo es üblich war, »lose« (unverpackte) Ware zu kaufen.<br />
Die Kunden brachten ihre eigenen Flakons mit und ließen sie mit Kölnisch Wasser<br />
befüllen.<br />
Abfüllapparate mit drei<br />
Duftwässern aus dem<br />
<strong>Haus</strong> <strong>Schaeben</strong>.<br />
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