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Haus Schaeben A. Moras & Comp. - Geschichtsbüro Reder ...

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75 jahre haus schaeben und 175 jahre a. moras comp.<br />

truppen. Die preußischen Befestigungen wurden gesprengt und an ihrer Stelle ließ<br />

der demokratisch gewählte Oberbürgermeister Konrad Adenauer den »Grüngürtel«<br />

als grüne Lunge der Stadt anlegen.<br />

Der »Nonnenbogen«: Moderne Gestaltung für ein traditionelles<br />

Produkt<br />

Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs übernahm mit den Brüdern Wilhelm und<br />

Otto <strong>Schaeben</strong> die dritte Generation die Verantwortung im Unternehmen. Robert<br />

<strong>Schaeben</strong> sen. blieb jedoch noch weiter aktiv. Nach seiner Ausbildung stieg Wilhelm<br />

<strong>Schaeben</strong> 1920 als Teilhaber im Unternehmen Klosterfrau ein. 1926 kauften die drei<br />

Brüder <strong>Schaeben</strong> die Firma von Margaretha Grass, der ehemaligen Konkurrentin ihres<br />

Großvaters, die Mitte der 1840er Jahre durch den so genannten Zeitungsstreit in die<br />

Unternehmensgeschichte eingegangen war. Jetzt bereinigten die Nachfahren dieses<br />

Problem endgültig, indem sie die Firma Grass aus dem Handelsregister löschten.<br />

Domhof mit dem <strong>Schaeben</strong>shaus<br />

(Bildmitte) vor 1900.<br />

VI. die zweite und dritte generation: robert und wilhelm schaeben (1885 – 1933)<br />

Konsequent baute Unternehmensleiter <strong>Schaeben</strong> die Marke »Klosterfrau« weiter<br />

aus. 1923 ließ er das bis heute bestehende Markenzeichen von Klosterfrau eintragen,<br />

die drei Nonnen im gotischen Spitzbogen. Das Unternehmen produzierte neben Melissengeist<br />

und Kölnisch Wasser auch Lavendelwasser, das Haarwasser »Portugal«<br />

sowie Schnupfpulver. Um 1925 ließ Wilhelm <strong>Schaeben</strong> den Markennamen »Denosol«<br />

für das von ihm rezeptierte Mundwasser schützen.<br />

Mit dem »Nonnenbogen« war das Unternehmen präsent – aber mit den Produkten<br />

hinter dem Bild haperte es. Der Werbespruch für Melissengeist lautete seit 1925 »Nie<br />

war er so wertvoll wie heute«, aber wie alle Kölnisch-Wasser-Produzenten musste sich<br />

auch Klosterfrau der Tatsache stellen, dass Melissengeist und Eau de Cologne altmodisch<br />

wirkten. Eine Broschüre des Konkurrenten Farina von 1926 brachte das so auf den<br />

Punkt: Das Kölnische Wasser hat »den Charakter eines Medikamentes im Sinne der<br />

alten Anschauung verloren«. Stattdessen stellte Farina die Eigenschaft als »wertvolles,<br />

ja unentbehrliches Hilfsmittel zur Förderung unseres Wohlbefindens« in den Mittelpunkt,<br />

dessen »regelmäßige Verwendung bei den unzähligen kleinen Widrigkeiten<br />

des täglichen Lebens und namentlich am Krankenbett unter solchen Umständen die<br />

Bedeutung eines unerläßlichen hygienischen Gebotes« gewinnt.<br />

Das klang im Zeitalter von Bubikopf und moderner Medizin reichlich verstaubt,<br />

denn die »Allerweltsheil- und -hilfsmittel, die für alles gut sein sollen, entsprechen kaum<br />

noch dem modernen Bedürfnis nach besonders zweckmäßigen und zweckdienlichen<br />

Körperpflegemitteln«. Weder Melissengeist noch der »Vierräuberessig« erschienen da<br />

als moderne, zukunftsverheißende Produkte.<br />

Kosmetik oder Medizin: Wer setzt auf das richtige Wasser?<br />

Allerdings fehlte den Brüdern <strong>Schaeben</strong> das Kapital, um ihre Fabrikation neu auszurichten.<br />

Sie suchten und fanden einen Kölner Unternehmer, der an das Potenzial<br />

der Marke Klosterfrau glaubte und investieren wollte: Konsul Wilhelm Doerenkamp<br />

(1882 – 1972). Am 7. Mai 1929 wurde das Unternehmen Klosterfrau in die Kommanditgesellschaft<br />

»Melissengeist- und Kölnisch-Wasser-Fabrik Maria Clementine Martin«<br />

umgewandelt. Persönlich haftende Gesellschafter blieben Wilhelm <strong>Schaeben</strong> und<br />

Otto <strong>Schaeben</strong>, als neuer Kommanditist kam Wilhelm Doerenkamp hinzu. Seine Einlage<br />

betrug 50.000 Reichsmark, dafür erhielt er 85 Prozent des Gewinns. Der Ingenieur<br />

Doerenkamp war als Generalvertreter für die Adam-Opel-Werke zu Wohlstand<br />

gekommen und wollte nun sein Kapital gewinnbringend anlegen.<br />

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