JOHANN PHILIPP PREUSS - OPUS - Universität Würzburg
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tungsgeschichte Ebrachs vom 16. bis zum 18.jhd. abwarten müssen.<br />
212. Bruhns 1923, 306f., 360f., 557. Kdm.Haßfurt 1912: ca. 1650 datiert. Seine<br />
gntstehungsgeschichte ausführlich bei Bruhns; Abb. des Altars in j.u.E. Dünninger,<br />
Angelus in Franken, Wzbg. 1979. 1652/53 wird er vor die Sakristei<br />
im südlichen Querhaus versetzt und mußte dann 1696 dem Pfingstwunder j.B.<br />
Brennos weichen. In den zwanziger jahren des 18.jhd. könnte er dann in die<br />
neuerbaute Kirche des zu Ebrach gehörenden Ortes Oberschwappach gekommen<br />
sein. (W. Wiemer, Der vorbarocke Plan des Klosters Ebrach, Festschrift<br />
Ebrach 1127-1977, 252 datiert die Versetzung des Altars irrtümlich 1653/54.<br />
Die angegebene Quelle SAB A 263 II Nr.152 (jetzt SAW) meint jedoch die<br />
Abteirechnung 1652/53: "40fl von einem althar fueß (Wiemer: für) bey der<br />
Sacristey aufzurichten, den hohen althar darhin zu setzen, undt ds Sepulch<br />
416<br />
rum B.Patris Adami zu transferirn." Nach Wiemer wird dieser Maria Himmel-<br />
fahrtsaltar genannte Hochaltar 1660 wieder geweiht.) ,<br />
Der Oberschwappacher Altar ist 5,IOm breit und ca. 9m hoch, wobei der 95<br />
Unterbau aus später hinzugefügten Beichtstühlen besteht. Es ist ein viersäu-<br />
Iiges Retabel mit geradem Hauptgebälk über einem mittleren, rechteckigen<br />
Schrein. Darüber ein bogig durchbrochener Auszug mit geschweiften Giebelfragmenten.<br />
Das Figurenprogramm ist auf Ebrach zugeschnitten: Oben stehen<br />
zu Seiten des Auszugs auf nach außen gekehrten, geschweiften Giebelstücken<br />
die Ebracher Patrone johannes Evangelist und Nikolaus (überlebensgroß), unten<br />
in den Muschelnischen St.Bernhard und Hieronymus, mutmaßlich der Na- 94b<br />
menspatron des Stifters und damaligen Abtes Hieronymus Hölein (1591-1615)<br />
und in der Mitte die Gottesmutter inmitten von später hinzugefügten Vierzehn<br />
Heiligen. Im Auszug die plastische Marienkrönung, mithin also fast das<br />
gleiche Programm wie das seines Nachfolgealtars. Die Akten von 1612/14<br />
liefern zahlreiche Hinweise zur Identifikation. So sollte Nikolaus Lenkhart,<br />
mit dem Junker zusammen arbeitete, 1612 die drei 8 Schuh hohen Statuen<br />
der Maria mit Kind, des johannes Evangelist und des Nikolaus für 60fl anfertigen,<br />
was der Größe und dem Stil nach zutrifft. Aus dem Dingzettel mit<br />
junker und Lenkhart vom 28.März 1613 geht hervor, daß der Mittelkorpus<br />
des Altars 10 Schuh lichte Höhe erhalten "und die gespreng ober denen darain<br />
(Corpus) gehörigen bildtnuße etwas besser herabgehen und vollkommener<br />
sein" sollte; (Bruhns 1923,306 nahm irrtümlich die 10 Schuh als Gesamthöhe<br />
an. SAB (jetzt SAW) D 8, 488 Blatt 63). Der Mittelcorpus oder Schrein in<br />
Oberschwappach mißt 2,45m mal knapp 3m (=10 Schuh) Höhe. Der Text deutet,<br />
ohne Namen zu nennen, mehrere Figuren im Schrein an, über denen nach<br />
gotischer Tradition ein Sprengwerk hängen sollte. Schließlich besteht der Altar<br />
vertragsgemäß aus Holz und weist Säulen auf, mit denen Junker solange<br />
vergeblich experimentiert hatte, Bruhns 1923, 307. EigentUmlicherweise schen<br />
keine Figur von Junker zu stammen, denn auch die Engelsköpfe weisen jenen<br />
spröden und hölzernen Stil mit Vorlieben für Linien und gratige Falten auf,<br />
den Bruhns an Lenkharts Hauptwerken in Rothenfels, Ebrach und - <strong>Würzburg</strong><br />
aufgezeigt hat, Bruhns 1923, 360-375, Abb.1I3-1I8. Es scheint, ,als habe Lenkhart<br />
von junkers nachlässiger Arbeitsmoral profitiert. In den Großfiguren hätten<br />
wir ein wiedergewonnenes Hauptwerk Lenkharts vor uns, das als Prüfstein<br />
für die ihm von Bruhns meist nur zugeschriebenen Werke dienen könnte. So<br />
z.B. für die beiden von Bruhns 1923, Anm.857 Lenkhart versuchsweise zugewiesenen<br />
lebensgroßen Holzstatuen einer Himmelskönigin und eines Gottvaters<br />
in der Wallfahrtskirche Gügel bei Scheßlitz, die mit den Oberschwappacher<br />
Figuren zwar nicht zeitgleich, aber doch stilistisch stark verwandt sind. Es<br />
darf nicht verschwiegen werden, daß die Statue des Nikolaus durch ihre volumigere<br />
Gewandung und die andersgeartete, brettförmige Plinte aus dem sonst<br />
einheitlichen Stilkreis herausfällt. - Die vollständige Identifikation dieses Retabels<br />
mit den Quellen muß einer künftigen, eingehenden Studie vorbehalten