JOHANN PHILIPP PREUSS - OPUS - Universität Würzburg
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176. Der Bernhard-Altar mißt mit Figuren in der Breite 1,85m und in der Höhe<br />
ca. 2,75m von der Mensa aus.<br />
177. Laut des vor 1918 entstandenen Phot os aus Bruhns'schem Besitz im Kunsthistorischen<br />
Institut Würz burg stand sie in der Mitte.<br />
178. Zur Ikonographie des Magdalenen-Altars vgl. Reuter 1954 (Anm.166), 242f.<br />
179. Am Magdalenen-Altar sind sie noch vorhanden. Diese Volutenaufsätze müssen<br />
älteren Photographien zufolge (Anm.177) irgendwann zwischen den Altären<br />
vertauscht worden sein, wie ihre nicht kongruente Motivik beweist. Vergleichbare<br />
Aufsätze schuf Kern an seinem Schöntaler ]ohannes-Altar von 1630.<br />
180. Hier liegt offensichtlich ein kleiner Planungs fehler vor, denn in einem Falle<br />
mußte die Plinthe des linken Heiligen exzentrisch auf das Postament gestellt<br />
und sogar noch etwas von dessen Ärmelgewand weggenommen werden, um<br />
ihn aufstellen zu können.<br />
181. Auf denen der seitlichen Figuren sind nurmehr Löcher zu sehen. Hier fehlt<br />
also etwas.<br />
182. Am Bernhard-Altar hat ein Holzaufsatz einiges von der Sockelzone verdeckt.<br />
183. Die plastischen Amplexusdarstellungen Frankens im 17.]hd. sind von der Lösung<br />
in Bronnbach grundverschieden. Sie zeigen Christus hoch oben am Kreuz,<br />
wie er sich zu Bernhard herabbeugt, ohne daß eine wirkliche Umarmung<br />
stattfände: z.B. Veit DOmpeIs freiplastischer Amplexus im Ebracher Bernhard- 83b<br />
Altar von 1624, Michael Kerns -Amplexus Relief im Schöntaler Bernhard-AI- 83a<br />
tar von 1641 (Bruhns 1923, 541, Anm.822, Taf.VI; G.Himmelheber, Die Kunstdenkmäler<br />
des ehemaligen Oberamtes Künzelsau, 1962, 323, Abb.309, 310),<br />
oder die 1723/24 von ].E.GolIwitzer am alten Ebracher Hof in Bamberg geschaffene<br />
Amplexus Gruppe (W.Hager, Barockplastik in Europa, hrsg. von H.<br />
Busch u. B.Lohse, Frankfurt 1964, Abb.121). Von größerer Ähnlichkeit sind<br />
die älteren Amplexusdarstellungen, so die 1487 entstandene Tafel für den<br />
Hochaltar der Nürnberger Augustinerkirche (H.Paulus, Die ikonographischen<br />
Besonderheiten in der spätmittelalterlichen Passionsdarstellung Frankens. Eine<br />
Untersuchung hinsichtlich der Wechselbeziehungen zwischen Tafelmalerei und<br />
zeitgenössischer geistlicher Literatur, <strong>Würzburg</strong> 1952, 24f. Abb.13) oder einige<br />
Holzschnitte des 14. und 15.]hd. (W.L.Schreiber, Handbuch der Holz-und<br />
Metallschnitte des XV.]hd. Bd.XI (Tafelband) von H.Th.Musper, 1976, Nr.1271,<br />
Abb.54 (1430/40) und die Nr.1272, 1273, 1276b-d,f). Vgl. speziell W.Braunfels,<br />
Lexikon der ChristI. Ikonographie Bd.5 (1973) 378f. s.v. Bernhard v.<br />
Clairvaux v. C.Squarr. Danach wird der Amplexus seit dem 15.]hd. nördlich<br />
der Alpen als selbständiges Andachtsbild wiedergegeben. Der Typus sei wohl<br />
auch hier entstanden und vor allem durch die Druckgraphik verbreitet. In<br />
den Schriften der Gegenreformation wird er ausdrücklich für Bernharddarstellungen<br />
als geeignet erachtet. Die Nürnberger Tafel zeigt Bernhard und Christus<br />
in ähnlich enger Umarmung wie in Bronnbach, wobei das Kreuz so kurz<br />
geraten ist, daß der Kruzifix den knienden Bernhard nur knapp um einen<br />
Kopf überragt. Es ist durchaus denkbar, daß sich Preuß von einer älteren,<br />
im Kloster vorhandenen Amplexusdarstellung hat anregen lassen, bzw. sich<br />
sogar danach hat richten müssen, wie denn die Geistlichkeit dieser Zeit den<br />
Künstlern oft genug Stiche als Vorlage mitgab, vgl. Bruhns 1923, 363, und<br />
hier Anm.236 sowie St.AW, Kasten Stift Haug, Hochaltar: "Disegno des blats<br />
zum hohen Altar (Assunta) gleich wie das Römische Kupfer zeiget ... " (ehemals<br />
Nachlaß Ziegler).<br />
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