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JOHANN PHILIPP PREUSS - OPUS - Universität Würzburg

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(68) fol.87) und nach Verlust seiner HofbaumeistersteIle ca. 1650 dennoch von<br />

seiner Bestallung zumindest den Anteil an Naturalien bis an sein Lebensende<br />

1666 weiter gereicht bekam, der unter allen Hofbediensteten zu den Um fangreichsten<br />

gehörte, SAW Naturalienrechnung Nr.31960 (1651/52): Der als "alter<br />

Baumeister" bezeichnete Kaudt erhält Korn, Weizen, Gerste, Erbsen,<br />

Linsen und Hafer, vgl. auch Nr.44232 (1657). Daß er die gesamte Bestallung<br />

bis an sein Lebensende erhielt, geht aus dem Hofkammerprotokoll 1666, fol.<br />

243 (25.]uni) hervor, mit dem Zusatz, daß er dem Hochstift dafür keine Leistung<br />

mehr erbracht habe (SAW). Vgl. auch DKP 1652, fol.50, 87, 96, 369:<br />

"er bringe sich mit seiner hoffbestallung und 6 Kindern in hoher noth forth".<br />

Der Grund für seine mißliche Lage war der Verlust von 4000ft während des<br />

Schwedeneinfalls und einige Hundert Gulden Schulden beim Reurer-Kloster<br />

und anderen, die er einfach nicht zurückzuzahlen vermochte. Einer seiner<br />

jährlichen Bitten um Schuldenerlaß ist eine Liste seiner Werke beigefügt,<br />

DKP 1648, fol.98v (3.März): "Michael Kaut, fürst I. Paumeister suppliciert<br />

ahn ein Hochehrw. dumbcapitul underthenig, ihme alß einem 44 jährigen, alten<br />

stifftßdiener, jenige 300ft Capital g: nachzulassen, welche er vom Closter<br />

Reuren A.1622 entlehnet, welche hoheß geldt gewesen; er sonst wegen<br />

des Stifftß, im schwedischen Einfall umb alle daß seinige kommen, Immittelß<br />

durch daß Kriegßweeßen exhausirt, hingegen ohne Recompens, so viel<br />

päw, einem Hochehrw: dumbcapitel ahn Modellen, abrissen, vorschlägen und<br />

dergleichen vergeben, alß mit dem Tachwerckh uff dem dumb, Dietricher<br />

Spitahl, Kirchen zu Eussenheimb, Euwelstadt, Kellerey zu Ochsenfurth, Kirchen<br />

und ambthaußbaw zu Rheinfeldt, Stadt Volkach, Mainbernheimb und anderen<br />

ohrten mehr •.• ". Was davon erhalten ist, kann im einzelnen noch nicht<br />

gesagt werden. Von den Kirchenumbauten Eussenheim (Kdm.Karlstadt, unter<br />

Bischof Aschhausen) und Eibelstadt (unter Ehrenberg) ist der Langhausumbau<br />

der letzteren Pfarrkirche mit seinem großen Emporeneinbau, den Netzgewölben<br />

und den hufeisenförmig eingefaßten Okuli, die auch in Laudenbach und<br />

Waldmannshofen auftauchten, instruktiv für seine Formenwelt. Zu Eibelstadt<br />

vgl. Kdm. Ochsenfurt 1911, 54f: Die Arbeiten beginnen 1624. In den Rechnungen<br />

ist neben dem ausführenden Steinmetzen und Baumeister Jakob Bona­<br />

Iino von Kaudt keine Rede. Eine Aufzählung seiner Arbeiten für die Grafen<br />

Hatzfeldt zwischen 1635/66 würde ungeachtet meiner sporadischen Aktenauszüge<br />

Seiten füllen, ohne daß dabei sehr viel Greifbares zutage träte. Er<br />

leitet die Schloßumbauten in Haltenbergstetten (ab 1635), Waldmannshofen,oberschüpf,<br />

Crottorf, Engers und Erlach, wovon lediglich in Waldmannshofen<br />

und Oberschüpf Portale seiner Hand zu stehen scheinen, Ha.AS Nr.I 1269<br />

(alt 12711, Extrakt eines Me1chior-Briefes vom 7.]uni (16417) Nr.lO: "Durch<br />

den Baumeister den Vorhoff zue Waldmannshofen uffsetzen lassen" (Es könnte<br />

auch Preuß gemeint sein) und Ho.AN Akt Niederstetten Nr.168 ("Allerhandt<br />

Bausachen Haltenbergstetten, Waldmannshofen, Laudenbach, Schüpf,<br />

Rosenberg, <strong>Würzburg</strong>") Schüpf: Portal 1662 von Kaudt entworfen und für 40ft<br />

ausgeführt. Im gleichen Akt zwei handwerkliche Zeichnungen für. eine Wandverkleidung<br />

und ein Schwanen -:Haus sowie die Nachweise Kaudt'scher Tätigkeit<br />

für die Hatzfeldtischen Besitzungen in <strong>Würzburg</strong>, dem alten Stauffenberghof<br />

am Rennweg mit seinem Brunnen, Lust-und Pommeranzenhaus nebst<br />

zwei Grundrissen. Am 6.März 1641 hatte ein Graf Hatzfeldt von dem <strong>Würzburg</strong>er<br />

Maler Joh.Hieronymus Deuerlein für 720ft ein Haus mit zwei Gärten<br />

auf dem Graben erworben, St.AW Ratsbuch 228 fol.292. Sonst kann nur noch<br />

das Langhaus der Laudenbacher Wallfahrtskapelle genannt werden, das mit<br />

392<br />

seinen äußeren, schweren Stützpfeilern für das Gewölbe und seinen nicht min- 81<br />

der gewichtigen inneren Entsprechungen, nämlich massiven korinthischen Pilastern,<br />

gewiß von ihm stammt. Für Laudenbach (1645), Crottorf (1650/55)<br />

und das Lusthaus im Rennweger Garten muß er auf Befehl Hatzfeldts ein<br />

Modell anfertigen lassen.

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