JOHANN PHILIPP PREUSS - OPUS - Universität Würzburg
JOHANN PHILIPP PREUSS - OPUS - Universität Würzburg JOHANN PHILIPP PREUSS - OPUS - Universität Würzburg
einem ungenannten Bildhauer aus WOrzburg den Hochaltar in Retzsdtadt, wofor er 48ft erhält (2). 1666 wird er BOrger, wobei er 1/4 Haus auf der BrOkke besitzt (3). 1668 stellt er im Dom das Chorgestühl her, das wohl Preuß entworfen hatte (K 19, Anm.320a; 412), im gleichen Jahr noch den von Preuß entworfenen Hochaltar der Peterskirche (K 29), ein Jahr später den Preuß' sehen Hochaltar in der Marienkapelle (K 30, Q 87,1). 1674 wohnt er im Mainviertel in einem 1500ft teuren Haus beim Hofspital (4). 1679-83 arbeitet er die Altäre fOr Wechterswinkel (K 38, Q 95,4; 96). 1690 fertigt er im Dom das LanghausgestOhl (K 47) und letztmals 1692/94 den Hochaltar fOr das Kloster MOnsterschwarzach (K 48, Anm.754). Quellen zu (I): St.AW, Stadtsteuerrechnung Nr.5613 (1648/49) fol.16; zu (2) s. Anm.86, zu (3) SAW, Rösnerbuch Nr.1607 (1660-67) fol.593v; zu (4) ebenda Nr.1608, fol.225 und Nr.1611, fol. 50. - Was die Bestimmung des Mainzer Kruzifixes betrifft, der, wie von Arens (a.O.Anm.972) aufgrund von Quellenfunden Rauchmiller ab und dem wenig bekannten Ulmer Schnitzer Christi an Braun zugeschrieben wurde, so kann hier auf einen fOr jenen Braun gesicherten, großen Chorbogenkruzifix (1661) in der Stadtpfarrkirche Giengen a.d. Brenz hingewiesen werden (Dehio Baden WOrttemberg 1964, 162), der zwar neben dem Mainzer wie ein Rohling wirkt, aber doch in der Anlage und selbst im Detail genOgend Anhaltspunkte aufweist, daß eine Werkstattzusammengehörigkeit angenommen werden kann. Braun war auch Elfenbeinschnitzer, was die virtuose Oberftächenbehandlung des Mainzer Kruzifixes unterstreicht. In Giengen hängt der Kruzifix so hoch unter dem Chorbogen, daß allein darin seine grobe AusfOhrungen eine Erklärung findet. Haltung, Kopfform und z.B. die besondere magere AusfOhrung der Brustmuskeln sind jedoch so gut vergleichbar, als ob der Mainzer Korpus geradewegs unter dieser noch halbfertigen HOlle steckte, wovon man lediglich die verschieden angelegten LendentOcher ausnehmen muß. Zu dem Kruzifix in Mainz vgl. zuletzt Veronika Birke, Studien zu Mathias Rauchmiller, Diss. Wien (Ms.) 1974, 159-169. 973. vgl. zu diesen Retabeln Anm.127. 974. Ähnlich kann auch der Antonius-Altar in der Ochsenfurter Kapuzinerkloster- J04b kirche beurteilt werden, fOr den Joh.Baptist de Rul 1667 jenes Antoniusbild schuf, mit dem er der überlieferung nach im Wettstreit seinen Kollegen Onghers, der das Hochaltarbild malte, schlug. Das Retabel gibt das Hochaltar- 104a schema vereinfacht wieder, wobei der Segmentgiebel nunmehr aufgebrochen bleibt, vgl. Anm.953. 975. Dies Argument darf gewiß nicht verallgemeinert werden, doch wenn man die kaufmännische Auffassung dieser kleinen fränkischen Schreiner-und Bildhauerwerkstätten aus den Akten kennt, wonach jedes Schmuckdetail extra berechnet werden konnte, dann leuchtet es ein, daß jeder Entwerfer, sofern er das Werk auch ausfOhren sollte, den Altar mit all dem versah, woran nur er verdienen konnte und kein weiterer hinzugezogener Meister. Diesen Eindruck gewinnt man zumindest aus den fränkischen Akten dieser Zeit. Dieser Altar wäre einer der wenigen, der von einem Schreiner entworfen wurde, während sonst in Franken in der Regel Bildhauer die EntwOrfe lieferten, s.Anm.328, 451. 976. vgl.Anm.128. Als ein dem Rödelseer vergleichbares sOddeutsches Retabel kann der Altar in der Altöttinger Tilly-Kapelle angefOhrt werden, der Oberdies zeitlich etwas frOher liegt (ca.1652), vgl. Ausstellungskatalog "Wittelsbach und Bayern 11,1. Um Glauben und Reich. KurfOrst Maximilian I." MOnehen 1980, Abb.216. Es ist ein zweisäuliges, schmales Retabel mit aufgebrochenem Giebel. Die Säulen ruhen auf einem eigenem Unterbau, der bis zum Boden reicht. Der Schrein mit dem plastischen Kruzifix und dem darunter knienden 542
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einem ungenannten Bildhauer aus WOrzburg den Hochaltar in Retzsdtadt, wofor<br />
er 48ft erhält (2). 1666 wird er BOrger, wobei er 1/4 Haus auf der BrOkke<br />
besitzt (3). 1668 stellt er im Dom das Chorgestühl her, das wohl Preuß<br />
entworfen hatte (K 19, Anm.320a; 412), im gleichen Jahr noch den von Preuß<br />
entworfenen Hochaltar der Peterskirche (K 29), ein Jahr später den Preuß'<br />
sehen Hochaltar in der Marienkapelle (K 30, Q 87,1). 1674 wohnt er im Mainviertel<br />
in einem 1500ft teuren Haus beim Hofspital (4). 1679-83 arbeitet er<br />
die Altäre fOr Wechterswinkel (K 38, Q 95,4; 96). 1690 fertigt er im Dom<br />
das LanghausgestOhl (K 47) und letztmals 1692/94 den Hochaltar fOr das Kloster<br />
MOnsterschwarzach (K 48, Anm.754). Quellen zu (I): St.AW, Stadtsteuerrechnung<br />
Nr.5613 (1648/49) fol.16; zu (2) s. Anm.86, zu (3) SAW, Rösnerbuch<br />
Nr.1607 (1660-67) fol.593v; zu (4) ebenda Nr.1608, fol.225 und Nr.1611, fol.<br />
50. - Was die Bestimmung des Mainzer Kruzifixes betrifft, der, wie von Arens<br />
(a.O.Anm.972) aufgrund von Quellenfunden Rauchmiller ab und dem wenig<br />
bekannten Ulmer Schnitzer Christi an Braun zugeschrieben wurde, so kann<br />
hier auf einen fOr jenen Braun gesicherten, großen Chorbogenkruzifix (1661)<br />
in der Stadtpfarrkirche Giengen a.d. Brenz hingewiesen werden (Dehio Baden<br />
WOrttemberg 1964, 162), der zwar neben dem Mainzer wie ein Rohling wirkt,<br />
aber doch in der Anlage und selbst im Detail genOgend Anhaltspunkte aufweist,<br />
daß eine Werkstattzusammengehörigkeit angenommen werden kann.<br />
Braun war auch Elfenbeinschnitzer, was die virtuose Oberftächenbehandlung<br />
des Mainzer Kruzifixes unterstreicht. In Giengen hängt der Kruzifix so hoch<br />
unter dem Chorbogen, daß allein darin seine grobe AusfOhrungen eine Erklärung<br />
findet. Haltung, Kopfform und z.B. die besondere magere AusfOhrung<br />
der Brustmuskeln sind jedoch so gut vergleichbar, als ob der Mainzer Korpus<br />
geradewegs unter dieser noch halbfertigen HOlle steckte, wovon man lediglich<br />
die verschieden angelegten LendentOcher ausnehmen muß. Zu dem Kruzifix<br />
in Mainz vgl. zuletzt Veronika Birke, Studien zu Mathias Rauchmiller,<br />
Diss. Wien (Ms.) 1974, 159-169.<br />
973. vgl. zu diesen Retabeln Anm.127.<br />
974. Ähnlich kann auch der Antonius-Altar in der Ochsenfurter Kapuzinerkloster- J04b<br />
kirche beurteilt werden, fOr den Joh.Baptist de Rul 1667 jenes Antoniusbild<br />
schuf, mit dem er der überlieferung nach im Wettstreit seinen Kollegen Onghers,<br />
der das Hochaltarbild malte, schlug. Das Retabel gibt das Hochaltar- 104a<br />
schema vereinfacht wieder, wobei der Segmentgiebel nunmehr aufgebrochen<br />
bleibt, vgl. Anm.953.<br />
975. Dies Argument darf gewiß nicht verallgemeinert werden, doch wenn man die<br />
kaufmännische Auffassung dieser kleinen fränkischen Schreiner-und Bildhauerwerkstätten<br />
aus den Akten kennt, wonach jedes Schmuckdetail extra berechnet<br />
werden konnte, dann leuchtet es ein, daß jeder Entwerfer, sofern er das<br />
Werk auch ausfOhren sollte, den Altar mit all dem versah, woran nur er verdienen<br />
konnte und kein weiterer hinzugezogener Meister. Diesen Eindruck<br />
gewinnt man zumindest aus den fränkischen Akten dieser Zeit. Dieser Altar<br />
wäre einer der wenigen, der von einem Schreiner entworfen wurde, während<br />
sonst in Franken in der Regel Bildhauer die EntwOrfe lieferten, s.Anm.328, 451.<br />
976. vgl.Anm.128. Als ein dem Rödelseer vergleichbares sOddeutsches Retabel kann<br />
der Altar in der Altöttinger Tilly-Kapelle angefOhrt werden, der Oberdies<br />
zeitlich etwas frOher liegt (ca.1652), vgl. Ausstellungskatalog "Wittelsbach<br />
und Bayern 11,1. Um Glauben und Reich. KurfOrst Maximilian I." MOnehen<br />
1980, Abb.216. Es ist ein zweisäuliges, schmales Retabel mit aufgebrochenem<br />
Giebel. Die Säulen ruhen auf einem eigenem Unterbau, der bis zum Boden<br />
reicht. Der Schrein mit dem plastischen Kruzifix und dem darunter knienden<br />
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