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JOHANN PHILIPP PREUSS - OPUS - Universität Würzburg

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den ]esusknaben deutet. - [n der profanen Malerei ist solche Kommunikation<br />

ebenfalls nicht unbekannt, z.B. in Rubens Philosophenbild mit ] .Lipsius und<br />

seinen Schülern, wo die beiden älteren über eine Textstelle nachdenken,<br />

während die Gebrüder Rubens den Betrachter anblicken, M.Warnke, P.P.Rubens.<br />

Leben und Werk. Köln 1977, 42f. Abb.21. - Aus der bildenden Kunst<br />

kann in Franken nur ein Beispiel angeführt werden, das Ezechiel-Relief Leon- 128b<br />

hard Kerns in Schwäbisch Hall, in dem eine Nackte ganz rechts dem Betrachter<br />

entgegen blickt und mit der ausgestreckten Linken und dem Zeigefinger<br />

auf Ezechiel deutet, E.GrÜnenwald, L.Kern. 1969, 28, 45 Nr.92, Taf.40. Sie<br />

datiert dieses 1,13 : 1,37m große Relief (nicht 1:lm) um 1640, wiewohl es,<br />

wie schon Gradmann 1917, 129f .. 202, vermutete, gewiß mit dem 1655 vom<br />

Grafen ]oachim Ernst v. Öttingen bestellten Ezechiel-Relief für ein Grabmal<br />

identisch ist. Da das Epitaph 6 Schuh breit werden sollte, blieben mit<br />

ca. 33cm links und rechts des Reliefs ein genügend breiter Streifen für die<br />

Säulen übrig. Von den Maßverhältnissen gibt es also keinen Widerspruch, wie<br />

Gradmann befürchtete. Auch die Tatsache, daß von diesem für den Grafen<br />

Öttingen geplanten Grabmal bei Leonhards Tode lediglich das Relief fertig<br />

gewesen ist, spricht für die vermutete Identität, zumal ein solches Relief<br />

in Harburg nicht zu finden ist und das Haller Relief bekanntlich das Grabmal<br />

des 1721 verstorbenen C.D.Stellwag schmückt. Das Relief war offensichtlich<br />

in der Kern-Werkstatt verblieben. Die unsichere Chronologie der Werke<br />

Leonhards gewönne so einen neuen Fixpunkt, der sich um zwei weitere, Leonhard<br />

sehr nahe stehende Grabmäler in St.Michael zu Schw.Hall erweitern 127b<br />

läßt: Es handelt sich um die Grabsteine des Predigers ]oseph Stadmann (gest. 128a<br />

1626) und des Friedrich Hörmann (gest.1642). Ihre Qualität im Figürlichen<br />

als auch die starke stilistische Verwandtschaft der thronenden Allegorie und<br />

der Putten im zuletzt genannten Epitaph sprechen für Leonhard. Lediglich<br />

der altertümliche Gesamtentwurf des jüngeren Grabmals und seine rückständige<br />

Ornamentik verwundern bei diesem in Italien geschulten Meister. Die<br />

Löwenkopfkonsole dieses neben dem Turm angebrachten Grabmals ist mit<br />

G.B. bezeichnet, womit vielleicht der Leonhard-Schüler ]oh.Georg Betzold<br />

gemeint ist. Stilistisch diesem vergleichbar und ikonographisch ebenso ungewöhnlich<br />

ist die stark verwitterte Grabplatte für den 1645 verstorbenen Georg<br />

Friedrich Blintzig im nördl. Seitenschiff. Damit lieferten Leonhards Großwerke<br />

in Laibach, Nürnberg, Regensburg und Schw.Hall für jedes ] ahrzehnt<br />

zwischen 1610 und 1660 wenigstens ein festes Datum, an dem sich die Kleinplastik<br />

orientieren könnte. - Nur einmal vorher, so scheint es, hat Riemenschneider<br />

im Rothenburger HI.Blutaltar mit den beiden Relieffiguren in den<br />

kleinen Auszügen der Flügel den Betrachter durch Fingerzeige auf das Abendmahl<br />

unten und die HI.Blutreliquie darüber auffordernd angesprochen, L Bruhns,<br />

T.Riemenschneider, Königstein 1979, Abb.S.53.<br />

801. vgl. Anm.346. Lediglich der Hofmaler de ROI kann mit seinem ca. 1664 ent- 104b<br />

standenen Antonius -von-Padua-Bild in der Ochsenfurter Kapuzinerklosterkirche<br />

mit einer vergleichbar intensiven Darstellung konkurrieren.<br />

802. A. Venturi, Storia dell Arte [taliana X, Parte 111, Scultura dei Cinquecento<br />

'(1937), Reprint 1967, 216, Anm.l, Fig.162: Der Ausdruck dieser Statue ist<br />

gegenüber <strong>Würzburg</strong> noch ruhiger. Eine lebhaftere Franziskus-Darstellung ist<br />

in Fig.170 wiedergegeben.<br />

803. H.Decker, Barockplastik in den Alpenländern, 1943, Abb.223 und W.Hager,<br />

Barockplastik in Europa (Hrsg.H.Busch) Ffm. 1964, Abb.57 (Detail).<br />

804. Die Täuferstatue im Hochaltar der Reurerkirche (K 41) von 1687 streckt<br />

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