JOHANN PHILIPP PREUSS - OPUS - Universität Würzburg
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Z.Junker gleichermaßen generalisierend gestaltet worden, soweit das alte<br />
Gundermann-Photo darüber Aufschluß geben kann. Immerhin zeigt aber der<br />
Offizier auf der Außenseite in der Rüstung noch zahlreiche Details, wie Nie- 60t<br />
ten, Schnallen, Beschläge und Verzierungen, die dem Wilhelm fehlen.<br />
796. Die Qualität dieser Löwen erweist ein Vergleich mit den Löwen im 1656 bezeichneten<br />
Schönborn-Wapen im <strong>Würzburg</strong>er Dom, der nichts von den Eigenschaften<br />
ausstrahlt, die die Herrscher aller Zeiten bewogen hat, dieses Tier<br />
zu adoptieren, vgl. S.79 und Anm.281 sowie zu Löwen Anm.ll1, 306.<br />
797. Nur bei den kleinen, einfach gestalteten Wappen Kerns schlägt ein Grundrnuster<br />
durch, das Preuß sich als Vorbild für seine großen Wappen genommen<br />
haben kann, z.B. die Agnatenwappen des Bamberger Gebsattel-Grabmals (161 V<br />
12), vgl. Anm.488. Unter dem Hauptwappen jenes Bischofsgrabmales finden<br />
sich auch schon jene C-förmigen Knorpelwangen, die Preuß am Schönborn<br />
Wappen ins Monumentale steigert. Mit dem letzten Hinweis muß der im Katalog<br />
über die Fratzen des Roten Baus (K 18) erweckte Eindruck korrigiert<br />
werden, als hätte Preuß diese Knorpelform aus sich selbst heraus gefunden,<br />
vgl.S.87f. Soweit mir bekannt, können neben Kern'schen Arbeiten lediglich<br />
die schweren Wappen der Nürnberger Rathausportale (1617) als Vorläufer genannt<br />
werden, vgl. Walter Tunk, Der Nürnberger Rathausbau des Jakob Wolff<br />
d.j., in: Z.d.Deutschen Ver. f. Kunstwissenschaft IX(1942). Dort sind sowohl<br />
im Detail wie in der großen Anlage mit dem machtvoll vorgewölbten Schild<br />
und den schweren Knorpelwangen die Kernpunkte eines Preuß'schen Wappens<br />
vorgebildet.<br />
798. vgl. S.32f., 86f., 89f.<br />
799. In Palladios "Quattro Libri" tauchen Schlußsteinmasken als Löwen, Fratzen<br />
und Kriegerköpfe häufiger auf als an seinen gebauten Palästen, 1 Quattro<br />
Libri dell'Architettura, Venedig 1570 (Reprint 1969) Lib.II, 9, 15, Lib.IIl, 43<br />
und auf den Frontispizien, dort als Löwen, Satyrn und Grotesken. Verwirklicht<br />
wurde davon nur wenig, und dann sind es eher Löwen und Menschenköpfe<br />
als Fratzen, z.B. am Palazzo Iseppo Porto, Palazzo Valmarana oder an der<br />
Basilika. Nur an der Loggia deI Capitaniato sind Satyrmasken als Reliefs appliziert,<br />
J .Ackermann, Palladio, Baltimore 1972 3 (1966) Abb.42, 55, 60, 68.<br />
An Sanmichelis Veroneser Palästen befinden sich ausschließlich menschliche<br />
Köpfe, ebenso an seinen Stadttoren.<br />
800. Zu dieser Situation bei Grabmälern vgl. Anm.343. Unter den italienischen<br />
Altarbildern sei Giov.Bellinis Pala di S.Giobbe hervorgehoben (E.Hubala, G.B.<br />
Madonna mit Kind. Werkmonographien zur Bildenden Kunst, Rec\am Nr.133,<br />
Stuttgart 1969, 4ff. Abb.1) oder Corregios Dresdner Altartafeln, die Madonna<br />
deI S.Francesco, die Madonna di S.Giorgio und die Madonna deI S.Sebastiano<br />
(A.C.Quintavalle, L'opera completa deI Corregio. Classici dell'arte Nr.41,<br />
Mailand 1970, 90 Nr.14, 104 Nr.65, 109 Nr.79). Des weiteren kann Andrea<br />
deI Sartos Madonna mit den Harpyien im Palazzo Pitti, Florenz, genannt<br />
werden,-v.o zwar die beiden begleitenden Heiligen dem Betrachter entgegen<br />
blicken, der hl.Franziskus jedoch der Madonna mit Körper und Gestik zugewandt<br />
bleibt, vgl. Anm.162. Ähnliches gilt für Girolamo dai Libris Marüi mit<br />
Kind und zwei Heiligen im Museo Civico, Verona, Berenson a.O.(Anm.162)<br />
Taf.352. Vergleichbar ruhig wie am Marienaltar und weniger pädagogisch deutlich<br />
wie bei den oben genannten Bildern hat Raphael in seiner Londoner Pala<br />
Ansidei dieses Motiv gestaltet, O.Fischer, Raphael, Berlin 1962, 33 Abb.35.<br />
Der h1.Niko1aus gibt wie der hl.Franziskus ein frommes Exempel, indem er<br />
in der Bibel liest, während der Täufer gegenüber mit verhaltener Aktion auf<br />
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