JOHANN PHILIPP PREUSS - OPUS - Universität Würzburg
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nicht annehmen will, daß junker schon 1651 (Rechnung nicht erhalten) für<br />
das Neutor arbeitet oder daß z.B. die Hofkammer oder andere Zuständigkeiten<br />
auch Gelder zum Neutor verrechneten - was möglich wäre, s. SAW, R<br />
44229, R 33982 Nr.36: Hofkammerrechnungen 1648/50 u. 1656: Ausgaben an<br />
Kaudt u. Fernauer. Mainmühlenbau u. Wappen an der Bastion St.Burkard -<br />
dann hat Kempters Argument Gewicht, zumal im plastischen Dekor zum<br />
Treppenhaus des Domkapitelsaals, den junker 1653 anfertigt, unmittelbare 86b<br />
Vergleichsmöglichkeiten bestehen. Dort erhält er für den Löwen 14,5 fl und<br />
für den großen Engel 18fl. Nur wenn man geringere Werte einsetzt, reicht<br />
die Summe gerade für alles ohne die bekrönenden Kriegerstatuen. Kempter<br />
42, datiert denn auch diese von Preuß geschaffenen Statuen vor die vermeimliche<br />
Entstehungszeit des Neutors 1650, wo keine Rechnungen vorhanden sind.<br />
Da aber Preuß kaum vor der 2.Hälfte 1649 nach Würz burg übersiedelte und<br />
der Hauptanteil der Plastik erst 1652 durch junker in Angriff genommen wird,<br />
ist es wenig wahrscheinlich, daß vor 1650 schon Figuren von Preuß zu dem<br />
Portal geschaffen worden sein könnten. Immerhin ist die aller Wahrscheinlichkeit<br />
nach zu geringe Gesamtsumme von 223fl ein Fakt, der nur folgende Lösungen<br />
zuläßt: Entweder entstanden die bekrönenden Statuen 1651, für weiches<br />
jahr die Rechnung fehlt oder erst nachträglich ab 1657, wofür die Red!nungen<br />
wieder fehlen oder ein Teil der Ausgaben wurde von anderen Stellen<br />
bestritten. 1651 kehrt junker im Frühjahr aus Bamberg nach Miltenberg zurück,<br />
im September unterzeichnet er den Vertrag zum Ebracher Hochaltar,<br />
nachdem er einmal kurz in Walldürn gewesen war, vgl. Anm.606. Ob er vor<br />
oder nach diesem Datum die Arbeit zum Neutor angenommen haben könnte,<br />
steht dahin, auf jeden Fall muß die Arbeit für das Neutor Vorrang besessen<br />
haben, denn in Ebrach beginnt junker erst 1654.<br />
647. Kempter 41.<br />
648. ebenda. v.Freeden a.O.(Anm.594), 164: "Der ganze figürliche Schmuck war ein<br />
Werk Zacharias junckers." S.170: "Am plastischen Schmuck des Tores half<br />
ihm (Preuß) der greise Zacharias juncker."<br />
649. Beschreibung erfolgt nach dem Gundermann-Photo.<br />
650. Das Gesims der halbhohen Brüstung unmittelbar lJfJ:Jter ihnen ist nur grob<br />
rechteckig ausgeschlagen, als wären die Figuren erst nachträglich aufgestellt<br />
worden. An der Außenseite läuft das Gesims unbeschädigt durch. Das Faktum<br />
gewinnt mit dem von Kempter sicher zu Recht angemerkten Einwand, die<br />
an junker ausbezahlte Summe reiche nicht für alle Statuen, an Bedeutung.<br />
651. z.B. der Stich eines antiken Kriegers von H.Goltzius Abb.79 bei Bruhns 1923.<br />
Der Krieger rechts außen scheint sich an ihm orientiert zu haben.<br />
652. Bruhns 1923, 352.<br />
653. Bruhns 1923, 345, Abb.104, 105 (Schneeberg), 355 (Eibelstadt, vgl. KDM 100b<br />
Ochsenfurt, Abb. S.62), 322 (Michaelsstatue in Engelberg 1639). Zu dem Brml1bacher<br />
Hochaltar s. hier Anm.300. Vergleichbar sind auch die stets glatt und<br />
rund modellierten Beine.<br />
654. Eine andere Frage bleibt es, ob Preuß unter der Leitung junkers einige Figuren<br />
gearbeitet haben könnte, doch erlaubt das Photo darüber keine Entscheidung.<br />
655. Bruhns 1923, 324, Abb.95 und S.339f., sowie KDM Lohr 1914, Fig.14.<br />
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