JOHANN PHILIPP PREUSS - OPUS - Universität Würzburg
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Dehio Bd.I, Mitteldeutschland 6 1940, 380 die Herkunft des Altars gleich dorthin<br />
verlegt. Laut KDM Bad Kissingen 1914, 57 Anm.1 soll zwar unter Abt<br />
Valentin (gest.1675) in Bildhausen ein Kreuzaltar errichtet worden sein, doch<br />
geht aus der zitierten Quelle, SAW, Standbuch 351 (alt:166) fol.6 und fol.39<br />
hervor, daß der Altar bereits Ende des 16.jhd. errichtet worden war. Vielleicht<br />
steht das Wappen auch nur für die seelsorgerische Betreuung durch<br />
Bildhausen, die aber erst für diesen Zeitpunkt nachgewiesen werden müßte.<br />
54!. Die Vorstellung des Tabernakels als Zentralbau ist italienisch und als Abbild<br />
des Heiligen Grabes aufgefaßt. Sie konnten auch, auf Mensen aufgestellt, halbiert<br />
sein, vgl. W. Timofiewitsch, Girolamo Campagna, 1972, 36 Anm.11 (venezianische<br />
Tabernakel). In der Münchner Theatinerkirche errichtet der lange<br />
in Rom geschulte Bildhauer B.AbIeithner den Chorschrankenaltar mit den 4<br />
Evangelisten als Zentralbau (1670/73), vgl. H.Stern, Münchner Barockplastik<br />
von 1660-1720, Münchner jb.d.Bildenden Kunst NF 9 (1932) 167 und NF 11<br />
(1934) 36, III-X (Ableithner/Busch, Neues Archivmaterial über die Künstlerfamilie<br />
Ableithner).<br />
542. Die Lorbeerkränze sind weit lebhafter und natürlicher gebildet als das gleichzeitige<br />
große Lorbeeroval um das Stromberg-Brustbildnis (K 39).<br />
543. Anstatt seiner könnte auch z.B. eine große Inschriftentafel die Lücke nicht<br />
wirksam schließen. Die übrigen Tabernakel der Preuß'schen Altäre sind verloren,<br />
nur vom Tabernakel der <strong>Würzburg</strong>er Marienkapelle kennen wir das ungefähre<br />
Aussehen: Wohl als Zentralbau geplant, erhielt er erst nachträglich die<br />
seitlichen "Flügel" (K 30). Hier war Preuß auf ein Gutachten hin veranlaßt<br />
worden, seine an Italien orientierte Vorstellung eines Tabernakels als isoliert<br />
aufgestelltem Zentralbau zugunsten einer dreiteiligen Architektur zu revidieren,<br />
die er dann offenbar auch für seine nachfolgenden Altäre übernommen<br />
hat.<br />
544. Da zahlreiche Kruzifixe des 17.jhd. archaisierende Züge aufweisen - es sei<br />
hier nur an Veit Stoß und die Bronzekruzifixe Georg Schweiggers erinnert -<br />
nimmt es nicht wunder, daß das Perizonium unseres Christus auf einem Stich<br />
mit der Darstellung eines Schmerzensmannes vorgebildet ist, den DOrer um<br />
1500 nach einem kurz zuvor entstandenen venezianischen Holzschnitt geschaffen<br />
hat. L.Strauss, The complete Engravings, Etchings a.Drypoints of A.Dürer 2<br />
1973, Nr.28. Da aber auch ein von j.Rasmussen, Unbekannte Frühwerke von<br />
Leonhard Kern und Georg Pfründt, Anzeiger d.Germ.Nationalmuseums 1977,<br />
105-112, Abb.1 dem Frühwerk des Leonhard Kern zugewiesener Christus in<br />
den USA ein motivisch vergleichbares Lendentuch trägt, greift Preuß wahrscheinlich<br />
in diesem Fall auf den Fundus der Kern-Werkstatt zurück.<br />
545. Kempter 54. - 546.Anm.548 u. Herzog/Ress, Glesker a.O.(Anm.474) Anm.109.<br />
547. Bruhns 1923, Taf.IV.<br />
548. Herzog/Ress a.O.(Anm.474) 111, Abb.35: Kreuzigungsrelief, römisch, Ende 16.<br />
jhd., Escorial. Umkreis des Guilielmo della Porta.<br />
549. Es ist kein wirklicher Ausfallschritt in dem Sinne, daß beide Beine gleich belastet<br />
werden, sondern eher ein locker vorgestelltes Spielbein, dessen Sohle<br />
charakteristischerweise fest auf dem Boden steht, im Gegensatz zu vielen<br />
manieristischen Werken, die in einem solchen Fall dem Spielbein einen Gegenstand<br />
unterschieben. Nur einmal, am Fuldaer Bonifatius, verwendet Preuß das<br />
klassische Standmotiv mit angezogenem und auf Zehenspitzen gestellten Spiel-<br />
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