JOHANN PHILIPP PREUSS - OPUS - Universität Würzburg
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ne Antependien, die in der 1661 abgeschlossenen Doles'schen Verlassenschaftsrechnung<br />
verzeichnet sind (Q 75,9) und jene 2fl, die man "für 3 Cimbelein,<br />
zue den 3 Althärn in der CapelIen einem Nürnberger, in der 1661 igsten mitfasten<br />
mess zue <strong>Würzburg</strong> (be)zahlt." Doles'sche Verlassenschaftrechnung fol.<br />
155v. Das Inventar schrieb das Blatt Rüll zu, Kainz und Wulff gaben es Onghers.<br />
294. Es sei hier nur stellvertretend für viele auf die seitlichen Portale der Fassade<br />
von Il Gesu hingewiesen.<br />
295. z.B. der Auszug des um 1600 entstandenen Hochaltars der Hofkapelle der<br />
Münchner Residenz, H.Brunner/G.Hojer, Residenz München, 1975, 96 Abb.2,<br />
oder der 1589 nach Plänen Welldel Dietrichs errichtete Hochaltar der Münchner<br />
jesuitenkirche, Hofmann, Bayrische Altarbaukunst, 1923, Abb.80. Ein genetischer<br />
Zusammenhang zu den architektonisch aufgefaßten, türrahmenartigen<br />
Eibelstädter Retabeln besteht jedoch nicht. Auch in Rom begegnet diese<br />
spezielle Eibelstädter Kombination von Volute und Rahmen nur selten, z.B.<br />
am vor 160 I entstandenen Grabmal des Tiberio Cerasio in S.Maria dei Popo-<br />
10, Bruhns, Ewige Anbetung 1940, 286 Abb.201. Eine von Voluten begleitete<br />
Rahmenarchitektur nimmt die Inschrift auf, während die Bildnisbüste im ovalen<br />
Rahmen darüber zwischen den aufgebrochenen Giebelschenkeln aufgestellt<br />
ist. Aus der oberitalienischen Architektur wäre der Aufsatz des Portales zum<br />
Sacro Monte bei Varese von Giuseppe Bernascone zu nennen (1608). Siehe<br />
auch die ganz ähnlich geformten Stuckrahmen in der Kuppel der Raymondi<br />
Kapelle in S.Piet.50 in Montorio, K.Gerstenberg/E.M.Wagner, Baukunst des<br />
Barock in Europa 1966, Abb.20 (1636). Häufiger dagegen findet man diese<br />
Form in der französichen Architektur nach 1600, vor allem bei Dachfenstern,<br />
die es in Italien bekanntlich nicht gibt und die offenbar ob ihres luftigen<br />
Standortes bzw. wegen ihrer Verwandtschaft mit Kirchengiebeln einer seitlichen<br />
Stütze bedurften. Zu nennen sind da die Fenster der Risalite der Galerie<br />
des Cerfs von Fontainebleau (1600), die Dachfenster eines LustschlößclEns<br />
von Pierre Le Muet (ca.1623), ebenso die Dachfenster des Hotel de Liancourt<br />
in Paris von Salomon de Brasse (1613), Henry de Martin, Le Style Louis XIII<br />
(La Grammaire des Styles, 1929) 1974, Taf.lI Abb.l, Taf.VII Abb.8. Auch<br />
eine S. de Brosse zugeschriebene Zeichnung eines Portal baues kann hier noch<br />
genannt werden, Ekhart Berckenhagen, Die Franz. Zeichnungen der Kunstbibliothek<br />
Berlin, 1970, 45, Hdz.2245 verso. Ein dem Florentiner Stefano della<br />
Bella zugewiesener Altarentwurf, der während seines Pariser Aufenthaltes<br />
(1639-49) entstand, weist zwar noch einige motivische Ähnlichkeiten mit unserem<br />
Schema auf, ist aber den Eibelstädter Retabeln stilistisch schon weit<br />
voraus, so daß er als Vorbild ausscheidet, Berckenhagen a.O. 89, Hdz.2404.<br />
Die Liste der französildEn Beispiele ließe sich verlängern, doch kann daraus<br />
nicht auf einen Frankreich-Aufenthalt oder einen besonc:am französi'9;hen Einfluß<br />
bei Preuß geschlossen werden, denn diese Rahmenform kann sehr wohl<br />
durch Druckgraphik oder Bücher vermittelt worden sein. Z.B. durch zahlreiche<br />
jüngere <strong>Würzburg</strong>er Domkapitulare, die ihre Studienjahre in Frankreich<br />
verbrachten, wie uns die Protokolle berichten.<br />
296. Kdm.<strong>Würzburg</strong>-Bezirk 1911, Abb.88. Der Altar steht jetzt in der Pfarrkirche. 97a<br />
Bruhns 1923, 454 schreibt den Altar einem schwächeren, dem Kern-Schüler<br />
Christoph Buchner nahestehenden Meister zu. Hier begleiten die Voluten allerdings<br />
noch die flügelartig übereinandergestellten Passionsreliefs. Eire den<br />
Eibelstädter Retabeln schon näher stehende Form zeigt der Auszug des Franziskanerklosterportals<br />
in Dettelbach von 1617, das -Bruhns 1923, 402, Michel<br />
Kern zuweist. Die Originale der kopierten und seitlich aufgestellten Heiligen<br />
Kilian und Franziskus stehen heute bei der .Pfarrkirche. Ohne begleitende<br />
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