Ps 122 EIN LIED ZUR WALLFAHRT NACH ... - vaticarsten.de
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Diese Theorie erscheint jedoch als sehr weit hergeholt und äußerst unrealistisch. Es ist<br />
fraglich, ob ein <strong>Ps</strong>almist einen solchen "Lobeshymnus" auf Jerusalem verfassen<br />
wür<strong>de</strong>, wenn er beabsichtigte, sein Unbehagen über diese Stadt darin auszudrücken.<br />
(Und dies auch nur in einem kleinen Versabschnitt!). Statt <strong>de</strong>ssen soll dieser Zusatz<br />
"wegen meiner Brü<strong>de</strong>r und Freun<strong>de</strong>" wohl eher eine Verstärkung <strong>de</strong>s Segenswunsches<br />
bewirken. Die beson<strong>de</strong>re und starke Verbindung zu <strong>de</strong>n Brü<strong>de</strong>rn und Freun<strong>de</strong>n gibt<br />
einen um so größeren Anlaß, die Stadt zu segnen. Der <strong>Ps</strong>almist vergleicht hier sein<br />
"Verhältnis" zu <strong>de</strong>r Stadt mit <strong>de</strong>r Verbindung zwischen Freun<strong>de</strong>n und Brü<strong>de</strong>rn. Diese<br />
Deutung paßt viel eher in das Gesamtbild <strong>de</strong>s <strong>Ps</strong>alms, welcher ein freudiges Loblied<br />
und Segenslied ist.<br />
h) Vers 9: Er ist wohl ein redaktioneller Zusatz. Nach Seybold könnte, wenn Vers 8<br />
alleine am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Lie<strong>de</strong>s stün<strong>de</strong>, ein blasser Eindruck von Jerusalem stehen,<br />
welches "nur" wegen <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>r und Freun<strong>de</strong> gesegnet wird. Es wird <strong>de</strong>r theologisch<br />
"bessere" Grund zum Segenswunsch angefügt, nämlich das Hause JHWH's. Der Herr<br />
soll <strong>de</strong>r Anlaß <strong>de</strong>r Wünsche sein. Im Allgemeinen wird <strong>de</strong>r letzte Vers zwar als<br />
redaktioneller Zusatz gesehen, allerdings nicht aus <strong>de</strong>r Vermutung Seybolds heraus.<br />
(Seine Theorie wur<strong>de</strong> im letzten Abschnitt bereits abgelehnt.)<br />
Fazit: Abgesehen von einigen Stellen ist <strong>Ps</strong>alm <strong>122</strong> wohl leicht zu <strong>de</strong>uten. Gut erkennbar<br />
sind außer<strong>de</strong>m die redaktionellen "Verbesserungen" (<strong>Ps</strong> <strong>122</strong>,4b.9), welche das Lied in das<br />
rechte theologische Licht rücken wollen.<br />
III.2.)Die Beschreibung <strong>de</strong>r Stadt Jerusalem und <strong>de</strong>r Bezug <strong>de</strong>s Beters zu<br />
"seiner" Stadt<br />
In II.1. wur<strong>de</strong>n einige Punkte vorweggenommen, die hier aus diesem Grun<strong>de</strong> nur kurz<br />
erwähnt wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
Bereits in Vers 1 wird <strong>de</strong>r Stadt Jerusalem ein wichtiges Zugeständnis gemacht. Sie sei die<br />
Stadt, in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Herr seine Wohnung hat. Allein diese Tatsache gibt <strong>de</strong>m Pilger Anlaß, sich<br />
<strong>de</strong>r Stadt verbun<strong>de</strong>n zu fühlen. Zugleich kann <strong>de</strong>r Leser die Freu<strong>de</strong> erkennen, welche wohl bei<br />
<strong>de</strong>r Wallfahrt und beson<strong>de</strong>rs beim erreichen <strong>de</strong>s Zieles empfun<strong>de</strong>n wird. Folgt man <strong>de</strong>r<br />
Einheitsübersetzung, ist wohl anzunehmen, daß die Nähe JHWH's <strong>de</strong>r Stadt Jerusalem <strong>de</strong>n<br />
Eindruck verleiht, sie sei dicht gebaut und fest gefügt. Diese imposante Stadt beeindruckt <strong>de</strong>n<br />
<strong>Ps</strong>alm <strong>122</strong>, Ein Wallfahrtspsalm. Seite 11