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78 stand- punkt 14 markt- report - Goldman Sachs

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4 AKADEMIE FEBRUAR 2005<br />

eigentliche binäre Option. Diese Skew<br />

macht die Option mit dem niedrigeren<br />

Strike leicht teurer als die Option mit<br />

dem höheren Strike. Da die erstere gekauft<br />

und die letztere verkauft werden<br />

muss, liegt es auf der Hand, weshalb diese<br />

Struktur teurer ist. Dementsprechend<br />

muss bei der Preisberechnung der binären<br />

Option die Skew berücksichtigt werden.<br />

Wird dies vernachlässigt, verkauft man<br />

die Option zu günstig und muss sich unter<br />

Umständen teurer absichern.<br />

Die Konsequenzen für den Händler<br />

• Binäre Optionen müssen unter Berücksichtigung<br />

der „Skew“ gepreist werden.<br />

• Bei Emission at-the-money (ATM; auf<br />

deutsch: am-Geld) darf man sich nicht<br />

vom fehlenden Gamma resp. Vega täuschen<br />

lassen.<br />

• Die beste Nachbildung einer binären<br />

Option lässt sich durch einen weiten<br />

Risk Reversal (z.B. durch einen Call-<br />

Spread zuzüglich eines Schutzes gegen<br />

die Veränderung der Skew) darstellen,<br />

wobei die Differenz zwischen den beiden<br />

Strikes mit der Laufzeit abnehmen<br />

sollte. Allerdings sind bei diesem dynamischen<br />

Hedging die Transaktionskosten<br />

im Auge zu behalten.<br />

• So besteht für den Händler schießlich<br />

auch die Möglichkeit, einfach nur das<br />

Delta der Position zu hedgen. Gegen<br />

Ende der Laufzeit ist das Delta der Option<br />

überall null, nur über dem Strike<br />

ist es sehr groß. Dies ist extrem schwer<br />

abzubilden und führt daher dazu, dass<br />

der Händler bei einigen Optionen (aufgrund<br />

des beschriebenen „pin risks“)<br />

verliert. Der Vorteil liegt darin, dass die<br />

Transaktionskosten bei dieser Strategie<br />

niedriger sind. Das Delta-Hedging ist<br />

insbesondere dann die effektivere Strategie,<br />

wenn der Händler mehrere binäre<br />

Optionen in seinem Handelsbuch<br />

hat. So kann er mit dem Gesetz der großen<br />

Zahlen darauf vertrauen, dass sich<br />

die Gewinne und Verluste ausgleichen.<br />

EXKURS: VOLATILITÄTS-„SCHIEFE“<br />

Die sogenannte „volatility skew“ beschreibt die Tatsache, dass Optionen mit gleicher Laufzeit<br />

und identischem Basiswert, aber unterschiedlichen Basispreisen (Strikes) mit unterschiedlichen<br />

Volatilitäten gepreist werden. Intuitiv wäre zu vermuten, dass lediglich eine wahre Marktvolatilität<br />

existiert, die angibt, welche Schwankung des Marktes während der Laufzeit erwartet wird. Allerdings<br />

liefern die impliziten Volatilitäten ein anderes Bild. Da zum Beispiel bei an der Terminbörse<br />

Eurex gehandelten Optionen alle anderen Parameter bekannt sind, lässt sich „die“ Optionsscheingleichung<br />

einfach nach der Volatilität auflösen. Die so errechnete Größe wird implizite Volatilität<br />

genannt. Es ist zu beobachten, dass Optionen mit niedrigeren Strikes eine höhere Volatilität implizieren<br />

als Optionen mit höheren Strikes.<br />

Für diesen Effekt gibt es mehrere Gründe. Zum einen ist ganz einfach die Nachfrage nach Put-<br />

Optionen mit niedrigen Strikes recht groß. Institutionelle Anleger wollen durch den Kauf von Put-<br />

Optionen ihr Portfolio absichern. Zum anderen ist das Angebot an Calls mit höherem Strike relativ<br />

groß, da institutionelle Anleger den Erwerb der Put-Optionen etwa durch den Verkauf von Calls<br />

finanzieren, die eine Art Cap auf die Performance nach oben darstellen. Des weiteren ist es auch<br />

rein intuitiv betrachtet wahrscheinlicher, dass der Markt um 10% fällt, als dass er um 10% steigt.<br />

Denn es sind etliche Nachrichten vorstellbar, die zu einem Kurssturz führen könnten, aber nur sehr<br />

wenige, die einen 10%igen Anstieg auslösen könnten. Demnach macht es Sinn, dass die impliziten<br />

Volatilitäten umso höher ausfallen, je niedriger der Strike ist.<br />

BEISPIELRECHNUNG<br />

Nachfolgend ein Beispiel für einen Cash-or-nothing-Call auf den DAX ®. Der Strike-Preis ist genauso<br />

hoch wie der aktuelle DAX ®-Stand, der annahmegemäß bei 4.200 Punkten notiert. Die Laufzeit<br />

soll 6 Monate betragen. Der Auszahlungsbetrag liegt bei 100 EUR.<br />

Intuitiv ließe sich vermuten, dass der Wert unseres Beispiel-Calls 50 EUR beträgt, da in der<br />

Modellwelt keine Kursvorhersagen getroffen werden, somit die wahrscheinlichen Kursverläufe um<br />

den aktuellen Stand gleichmäßig streuen und die Wahrscheinlichkeit für einen Gewinn von 100 EUR<br />

50% beträgt.<br />

Bei dieser Annahme würden aber zumindest folgende drei Haupt<strong>punkt</strong>e vernachlässigt:<br />

a) 100 EUR in 6 Monaten sind auf heute diskontiert weniger als 100 EUR wert, so dass man<br />

beispielsweise von einem Wert von 98 EUR ausgehen kann.<br />

b) Optionsmodelle enthalten eine sogenannte „drift rate“ in den Modellen für die Kursverläufe von<br />

Basiswerten, die vereinfacht gesprochen einen moderaten Anstieg impliziert.<br />

c) Die Besonderheiten von binären Optionen (Stichwort „volatility skew“, siehe oben) führen zu<br />

einer höheren Bewertung.<br />

Das Optionspreismodell liefert als Bewertung des oben gargestellten Cash-or-nothing-Calls einen<br />

Preis von 51,93 Euro. Somit muss der Anleger aktuell 51,93 Euro zahlen, um in 6 Monaten 100 EUR<br />

ausgezahlt zu bekommen, wenn der DAX ® dann über dem heute aktuellen Stand schließt.<br />

In der nächsten KnowHow-Akademie<br />

werden wir unser Rolling Turbo Produkt-Portfolio<br />

abrunden und Rolling<br />

Turbos auf den Bund-Future vorstellen.<br />

Die Mechanik des Produkts wird<br />

genau der auf Öl-Futures entsprechen.<br />

Details über Bund-Futures als<br />

Basiswert erfahren Sie in der kommenden<br />

Ausgabe.

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