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78 stand- punkt 14 markt- report - Goldman Sachs

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DELTA EINES „CASH-OR-NOTHING“-CALLS<br />

Die absoluten Zahlenwerte sind schematisch für einen Strike von 100 dargestellt.<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

Delta Vanilla-Option<br />

Delta binäre Option<br />

0<br />

50 75 100 125 150<br />

2. Das Vega<br />

Schon die oben stehende Grafik zeigt<br />

deutlich, wie schwierig es ist, etwa einen<br />

Asset-or-nothing-Put zu bewerten. Dies<br />

soll an folgendem Beispiel verdeutlicht<br />

werden: Der Strike eines beispielhaften<br />

Asset-or-nothing-Puts liegt bei 50 EUR,<br />

der Basiswert steht momentan bei 60<br />

EUR. Steigt in diesem Fall die Volatilität<br />

des Basiswertes, steigt auch die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass die Aktie am Laufzeitende<br />

unter 50 EUR schließen wird<br />

und die Option mithin nicht wertlos verfällt,<br />

woraus sich ergäbe, dass der Wert<br />

der Option steigt. Umgekehrt steigt natürlich<br />

auch die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

die Aktie über 70 EUR schließen wird.<br />

Durch die höhere Schwankungsbreite<br />

wird also die Wahrscheinlichkeit erhöht,<br />

dass die Aktie am Laufzeitende weiter<br />

vom aktuellen Preis entfernt notiert.<br />

Fällt die Aktie nun aber tatsächlich<br />

auf 45 EUR, dreht sich die Sensitivität<br />

der binären Option bezüglich der Volatilität<br />

(Vega) wieder um. Steigen jetzt die<br />

Schwankungen des Basiswertes, erhöht<br />

sich sowohl die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

der Basiswert am Laufzeitende über 50<br />

EUR notieren wird (damit wäre die Option<br />

wertlos), als auch die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass der Basiswert tiefer als<br />

45 EUR notiert (damit verliert die Option<br />

an Wert). Steht hingegen der Basiswert<br />

zum Beispiel bei 5 EUR, ist das Vega<br />

wieder positiv, da nun die Wahrscheinlichkeit<br />

für größere Gewinne steigt.<br />

3. Gamma und Theta<br />

Hält der Anleger eine binäre Option, die<br />

im-Geld steht, besitzt er eine Short-Gamma-Position<br />

und verdient dafür aber das<br />

Theta (siehe dazu die Erläuterung im<br />

Kasten). Die Vorzeichen drehen sich um<br />

(d.h. der Anleger wird Long Gamma und<br />

bezahlt Theta), wenn die binäre Option<br />

aus-dem-Geld steht. Dieses Verhalten<br />

wird „risk reversal“ genannt. Ein Optionshändler<br />

soll dieses Verhalten wie<br />

folgt beschrieben haben: „Eine Versicherung<br />

gegen Überschwemmung verkaufen,<br />

um eine Versicherung gegen Dürre zu finanzieren.“<br />

Am-Geld verhält sich die binäre<br />

Option wie ein Future und verliert ihre<br />

OPTIONSSCHEINE-KNOW-HOW<br />

EXKURS: GAMMA<br />

Was bedeutet es, eine Long-Gamma-Position zu halten?<br />

AKADEMIE<br />

Optionalität, so dass Gamma und Vega<br />

gleich null sind.<br />

Absicherung („Hedging“)<br />

aus Sicht des Emittenten<br />

Ein Nachteil des für Vanilla-Optionen benutzten<br />

Black-Scholes-Modells ist, dass<br />

es die Hedging-Problematik unterschätzt<br />

und damit die binäre Option unterbewertet.<br />

Gerade wenn es auf das Ende der<br />

Laufzeit zugeht, ist es einem Emittenten<br />

nahezu unmöglich, auf herkömmliche<br />

Weise seine Short-Position (short, da er<br />

die Option verkauft hat) in einer binären<br />

Option abzusichern. Doch auch bei binären<br />

Optionen mit langer Restlaufzeit<br />

wurde von Händlern schon viel Geld<br />

durch falsches Hedging verloren.<br />

Eine Möglichkeit, eine binäre Option<br />

abzubilden, ist diejenige über einen Call-<br />

Spread. Ein Call-Spread setzt sich aus<br />

zwei Call-Optionen mit unterschiedlichem<br />

Strike zusammen. Die Option mit<br />

dem niedrigeren Strike (z.B. 100,00 EUR)<br />

wird gekauft, und die Option mit dem<br />

höheren Strike (z.B. 100,01 EUR) wird<br />

verkauft. Damit lässt sich ein sehr vergleichbares<br />

stufenförmiges Auszahlungsprofil<br />

erreichen.<br />

Allerdings ist diese Replikation aufgrund<br />

der Volatilitäts-Skew (englisch<br />

skew: Schiefe oder Schräge) nicht perfekt,<br />

sondern in der Regel teurer als die<br />

Zunächst einmal gibt das Gamma an, um wie viel Einheiten sich das Delta verändert, wenn der Basiswert<br />

um eine Einheit steigt. Herkömmliche Call-Optionen weisen ein positives Gamma auf. Steigt<br />

der Basiswert, erhöht sich das Delta. Bei einer binären Option, die im-Geld steht, ist der Sachverhalt<br />

anders.<br />

Beispiel:<br />

Die Rückzahlung eines Cash-or-nothing-Calls mit einem Strike von 100 EUR beträgt 100 EUR, wenn die<br />

Option im-Geld notiert. Der aktuelle Preis des Basiswertes liegt nun bei 120 EUR. Der Wert der binären<br />

Option wird bei einem Anstieg des Basiswertes um 1 EUR zwar leicht zunehmen, allerdings viel<br />

weniger, als er zunehmen würde, wenn der Basiswert bei 95 EUR stünde. Das heißt, das Delta ist niedriger,<br />

wenn die Option im-Geld/aus-dem-Geld steht verglichen mit dem Delta der Option, wenn sie<br />

am-Geld steht. Das wiederum bedeutet, dass das Gamma, das die Sensitivität des Deltas gegenüber<br />

dem Basiswertkurs angibt, negativ sein muss, wenn der Basiswertkurs größer als der Strike ist.<br />

Steht der Basiswert bei 200 EUR und beträgt die Restlaufzeit 1 Monat, so wird der aktuelle Preis der<br />

Option dem diskontierten Wert von 100 EUR entsprechen, da es als faktisch sicher gelten würde,<br />

dass der Basiswert in der verbleibenden Restlaufzeit nicht mehr unter die Barriere von 100 Euro fälllt.<br />

Das heißt, dass der Wert der Option ceteris paribus mit abnehmender Restlaufzeit zunimmt, was im<br />

Händlerjargon bedeutet, dass man „Theta (Zeitwert) verdient“.<br />

(Zu den „Griechen“ vgl. auch KnowHow-Akademie Folge 7 und 8, Heft 1 und 2 2003)<br />

3

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