05.12.2012 Aufrufe

78 stand- punkt 14 markt- report - Goldman Sachs

78 stand- punkt 14 markt- report - Goldman Sachs

78 stand- punkt 14 markt- report - Goldman Sachs

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dass die Interventionen asiatischer Zentralbanken<br />

das Zinsniveau künstlich nach<br />

unten drücken würden, ist ein oft gehörtes<br />

Argument. Unseren Berechnungen zufolge<br />

können diese Interventionen allerdings<br />

die Abweichung nur zu einem kleinen<br />

Teil erklären. Der Hauptgrund für das<br />

anhaltend niedrige Zinsniveau ist vielmehr<br />

die ungewöhnliche Zurückhaltung des<br />

Unternehmenssektors als Nachfrager von<br />

Kapital. Diese ist insbesondere vor dem<br />

Hintergrund eines robusten globalen<br />

Wachstums und historisch niedriger Zinsen<br />

ungewöhnlich.<br />

SCHUMACHER ZINSEN UND UNTERNEHMENSBILANZEN<br />

Staatsanleihen:<br />

Ursachenforschung<br />

zum Zinsniveau<br />

Dem Gros der Analysten fällt es zunehmend schwerer, das aktuelle Zinsniveau<br />

bei Staatsanleihen zu erklären. Modelle zur Berechnung des „fair<br />

value“ zeigen eine deutliche Diskrepanz zwischen dem fundamental gerechtfertigten<br />

Zinsniveau – dem Zinsniveau, das sich mit den makroökonomischen<br />

Rahmendaten erklären lässt – und dem tatsächlichen Niveau.<br />

DER 12-MONATS-EURIBOR<br />

Der 12-Monats-Euribor wird für Transaktionen<br />

zwischen Banken in der Europäischen<br />

Union laufend festgestellt und veröffentlicht.<br />

Der Name Euribor steht für<br />

Euro Interbank Offered Rate. Er wird seit<br />

Ende Dezember 1998 berechnet und hat<br />

seitdem einen Durchschnittswert von<br />

3,25% bei einem Höchst<strong>stand</strong> von 5,34%<br />

und einem Minimum von 1,93% erreicht.<br />

Zuletzt notierte der 12-Monats-Euribor<br />

bei 2,315% (Stand: 3. Februar 2005). Sein<br />

momentanes Niveau ist im historischen<br />

Vergleich der letzten drei Jahre relativ<br />

niedrig. Sollte die Konjunktur wieder anziehen,<br />

so steigt auch die Wahrscheinlichkeit<br />

von höheren Geld<strong>markt</strong>sätzen.<br />

Eine „post-bubble“-Situation<br />

Weniger verwunderlich ist das Verhalten<br />

der Unternehmen, wenn berücksichtigt<br />

wird, dass wir noch immer in einer „postbubble“-Welt<br />

leben. Nach dem Platzen der<br />

Aktienblase musste der Unternehmenssektor<br />

in den Industrieländern zunächst<br />

seine Verschuldung abbauen, bevor er in<br />

der Lage war, Investitionen erneut über<br />

Schulden zu finanzieren.<br />

Exemplarisch konnte dieses Verhalten<br />

in Japan studiert werden. Trotz ausufernder<br />

Staatsverschuldung stiegen die Zinsen<br />

nicht, weil der Unternehmenssektor seine<br />

ZINSNIVEAU: DER 12-MONATS-EURIBOR<br />

6%<br />

5%<br />

4%<br />

3%<br />

2%<br />

1%<br />

Jan 99<br />

Jan 00<br />

Jan 01<br />

Jan 02<br />

Quelle: Bloomberg L.P., Start: 01.01.1999, Stand: 03.02.2005<br />

STANDPUNKT<br />

Dirk Schumacher<br />

Country Economist<br />

<strong>Goldman</strong>, <strong>Sachs</strong> & Co. oHG<br />

Frankfurt<br />

Schulden abbauen musste und damit als<br />

Konkurrent bei der Kapitalnachfrage ausfiel.<br />

Zumindest in den USA gibt es nun<br />

Anzeichen, dass die Zurückhaltung des<br />

Unternehmenssektors endet. Damit würde<br />

dann ein wesentlicher Grund für das<br />

niedrige Zinsniveau entfallen.<br />

Jan 03<br />

Jan 04<br />

Jan 05<br />

77

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!