78 stand- punkt 14 markt- report - Goldman Sachs
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Überraschende Korrektur<br />
Dennoch überrascht das Ausmaß der Korrektur<br />
etwas. Nach unseren Schätzungen<br />
liegen auch die Ausgaben für Telekommunikationsausrüstungen<br />
in Euroland<br />
deutlich unter dem Stand, der erforderlich<br />
wäre, um den Wert des Be<strong>stand</strong>s gemessen<br />
am BIP zu erhalten. Demgegenüber haben<br />
sich die Kapazitäten in den USA im letzten<br />
Jahr offenbar stabilisiert, und zwar auf<br />
deutlich höherem Niveau als vor dem<br />
Boom. Als weitere bremsende Faktoren<br />
kommen in Betracht: die schwachen Bilanzen<br />
der Telekommunikationsunternehmen,<br />
der Um<strong>stand</strong>, dass die meisten Telekommunikationsunternehmen<br />
in Euroland<br />
bis in die zweite Hälfte der Neunzigerjahre<br />
hinein staatliche Eigentümer<br />
hatten. Schließlich besteht die Möglichkeit,<br />
dass es den Unternehmen gelungen<br />
ist, ihre bestehenden Kapazitäten effizienter<br />
zu nutzen.<br />
Ein positives Signal<br />
Es gibt keine sichere Methode, um auf der<br />
Grundlage makroökonomischer Daten<br />
festzustellen, ob in einem bestimmten Sektor<br />
ausreichend Kapital vorhanden ist, um<br />
die Nachfrage zu decken. Auf makroökonomischer<br />
Ebene gibt es wenig Anzeichen<br />
für Überkapazitäten in Euroland: Die<br />
Unternehmensgewinne und auch die Kapitalrentabilität<br />
sind in den letzten Jahren<br />
deutlich gestiegen. Und dort, wo tatsächlich<br />
Überkapazitäten ent<strong>stand</strong>en sind, wie<br />
zum Beispiel bei Computerhardware, sind<br />
diese inzwischen wieder weitgehend abgebaut<br />
worden. Dies ist ein positives Signal<br />
im Hinblick auf die zukünftige Ausgabenentwicklung.<br />
Trotz der bestehenden Unsicherheiten<br />
beurteilen wir die Aussichten für die Investitionen<br />
in Computerhardware und Telekommunikationsausrüstungen<br />
in Euroland<br />
optimistisch. Auch wenn bei Gütern,<br />
die so leicht handelbar sind wie Computer<br />
und Telekommunikationsausrüstungen,<br />
die Verbindung zwischen Binneninvestitionen<br />
und Produktionsniveau nicht<br />
so ausgeprägt ist, gehen ermutigende kurzfristige<br />
Signale von den Produktionsdaten<br />
aus. Addiert man die Zahlen für Deutschland<br />
und Frankreich, die beiden größten<br />
Hersteller solcher Produkte in Euroland,<br />
ergibt sich vom 3. Quartal 2003 bis zum<br />
3. Quartal 2004 eine Produktionssteigerung<br />
um 11,6 %.<br />
DAVID WALTON PROGNOSE GÜNSTIG<br />
Ebenso wird der Inflationsbeitrag von<br />
administrierten Preisen und indirekten<br />
Steuern 2005 wesentlich günstiger ausfallen.<br />
Auch wenn es in mehreren Ländern<br />
Ende 2004/Anfang 2005 zum Beispiel bei<br />
Tabak weitere Preiserhöhungen gegeben<br />
hat, ist der Beitrag administrierter Preise<br />
zur Kerninflation von 70 Basis<strong>punkt</strong>en<br />
(bp) im Mai letzten Jahres bereits um 25<br />
Basis<strong>punkt</strong>e zurückgegangen und dürfte<br />
in den nächsten Monaten um weitere 25<br />
Basis<strong>punkt</strong>e fallen.<br />
BIP-Wachstum weiter unter Trend<br />
Aufgrund dieser beiden Faktoren kann bis<br />
Mitte des Jahres mit einem Rückgang der<br />
allgemeinen Teuerungsrate auf ca. 1,5%<br />
gerechnet werden. Die erwähnten günstigen<br />
Basiseffekte werden aber nicht lange<br />
anhalten, und der Inflationsrückgang wird<br />
sich nur in 2005 und 2006 als dauerhaft<br />
erweisen. Aber bei der Kerninflation hellt<br />
sich das Bild mehr und mehr auf: Das<br />
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />
(BIP) wird noch ein paar Quartale unter<br />
dem Trend bleiben. Im Übrigen dämpft<br />
auch die rasche neuerliche Euro-Aufwertung<br />
die importierte Inflation.<br />
Allgemein betrachtet, ist in den nächsten<br />
Jahren kaum mit einer Beschleunigung<br />
der weltweiten Inflation zu rechnen, da der<br />
75<br />
Inflationsrisiken<br />
in<br />
Euroland?<br />
Zum ersten Mal seit dem Frühjahr 2000<br />
dürfte die Inflation in Euroland bald<br />
deutlich unter 2,0% sinken. Fast alle<br />
Faktoren, die die Inflation beeinflussen,<br />
weisen in dieselbe Richtung. Der Ölpreis<br />
wird sich voraussichtlich stabilisieren,<br />
und unseren Berechnungen zufolge<br />
wird der Inflationsbeitrag der<br />
Energiekomponente bis Mitte des Jahres<br />
fast auf Null zurückgehen.