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78 stand- punkt 14 markt- report - Goldman Sachs

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56 ANLAGE DISCOUNT-ZERTIFIKATE EINFÜHRUNG<br />

Funktionsweise eines Discount-Zertifikats<br />

Was ist ein Discount-Zertifikat?<br />

Gerade in Zeiten mit im Langzeitvergleich hohen Volatilitäten<br />

werden immer wieder Discount-Zertifikate als interessante Investments<br />

von Emittenten in der Werbung präsentiert. Im Folgenden<br />

wird aufgezeigt, worum es sich bei diesen Produkten genau handelt,<br />

für welche Anleger sie interessant sind und warum Discount-<br />

Zertifikate gerade bei hohen Volatilitäten immer wieder angepriesen<br />

werden. Im Bereich der verbrieften Wertpapiere scheiden<br />

Strategien, die den ungedeckten Verkauf eines Optionsscheins<br />

voraussetzen – Amerikaner haben hierfür die sehr bildhafte<br />

Formulierung „naked sale“ geprägt –, für Privatanleger aus. Um<br />

Anlegern dennoch ein Instrument bieten zu können, das ökonomisch<br />

den Verkauf eines Optionsscheins beinhaltet, aber keinerlei<br />

Nachschusspflichten eröffnet, müssen einerseits der Verkauf<br />

des Optionsscheins und andererseits das entsprechende<br />

Absicherungsgeschäft in einem Wertpapier gebündelt werden.<br />

Genau das ist bei dem Produkt „Discount-Zertifikat“ der Fall.<br />

Wie funktioniert ein Discount-Zertifikat?<br />

Ein Discount-Zertifikat kann am besten als „Kauf einer Aktie bei<br />

gleichzeitigem Verkauf eines Call-Optionsscheins“ beschrieben<br />

werden. Wobei die Formulierung Kauf einer Aktie nicht ganz<br />

zutreffend ist: Da das Zertifikat keine Dividenden auszahlt, sondern<br />

die erwartete Dividende bereits einpreist, handelt es sich im<br />

Grunde genommen um einen europäisch ausgestatteten Call-<br />

Optionsschein mit dem Basispreis null Euro. Die Aktie dient als<br />

Absicherung für den Fall, dass der Basiswert tatsächlich unbegrenzt<br />

ansteigen und damit zu unendlichen Verlusten beim Verkäufer<br />

des Calls führen würde.<br />

Genauso, wie sich der Abrechnungskurs am Laufzeitende<br />

aus der Differenz der Aktie und des Call-Optionsscheins ergibt,<br />

bestimmt sich auch zu jeder Zeit vor dem Verfall der Kurs des Zertifikats<br />

analog. Jedoch sei der Genauigkeit halber angeführt, dass<br />

der Anleger nicht eine Aktie, sondern einen europäischen Call mit<br />

einem Strike von null Euro in dem Discount-Zertifikat erwirbt. Der<br />

Unterschied tritt im Wesentlichen in der Behandlung der Dividenden<br />

auf: Hätte der Anleger eine Aktie, würde dementsprechend<br />

eine Dividende gezahlt und versteuert werden müssen –<br />

im Falle eines Discount-Zertifikats wird diese bereits bei der<br />

Berechnung des Forward-Kurses berücksichtigt.<br />

Da sich nun der Preis des Discount-Zertifikats als Differenz<br />

aus dem Forward-Preis der Aktie bis zum Verfall (der Call mit<br />

Strike 0) und dem Wert eines Optionsscheins mit dem Strike beim<br />

Cap des Zertifikats ergibt, liegt dieser immer unterhalb des aktuellen<br />

Aktienkurses. Das ist auch der Grund für den Namen: Das<br />

Discount-Zertifikat kann immer zu einem Abschlag – oder eben<br />

Discount – gegenüber dem aktuellen Kurs des Basiswerts erworben<br />

werden. Dieser Discount für den Anleger ist umso größer, je<br />

mehr der Call-Optionsschein wert ist, den er mit dem Discount-<br />

Zertifikat verkauft hat. Der Discount ist also bei einem gegebenen<br />

Basiswertkurs umso größer, je niedriger der Strike = Cap ist, je<br />

höher die Volatilität ist und je länger die Restlaufzeit ist. Damit<br />

sind bereits die wichtigsten preisbestimmenden Faktoren genannt:<br />

Basiswertpreis, Laufzeit und Volatilität.<br />

Die Berechnung des maximalen Gewinns und alle anderen<br />

Kennzahlen in der auf Seite 57–65 folgenden Tabelle beruhen auf<br />

der Annahme eines unveränderten Wechselkurses zwischen dem<br />

Euro und der jeweiligen Fremdwährung.<br />

Der Basiswertpreis<br />

Wie auch bei Optionsscheinen,<br />

kann die Bewegung des Preises<br />

eines Discount-Zertifikats in<br />

Abhängigkeit von den Kursbewegungen<br />

des Basiswerts mit<br />

Hilfe des Deltas erklärt werden.<br />

Hier ist die Deltaposition aus<br />

dem „Besitz der Aktie“ immer<br />

genau plus eins (das heißt, bei<br />

einem Anstieg des Basiswerts<br />

um einen Euro wird dieser Teil<br />

des Discount-Zertifikats auch<br />

einen Euro wertvoller). Dagegen<br />

wirkt nun das Delta, das sich aus<br />

dem Verkauf des Calls mit einem<br />

PROFIL DISCOUNT-ZERTIFIKAT<br />

Performance in %<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

3.000<br />

Delta zwischen null und eins ergibt. Dieses hebt das Delta teilweise<br />

oder auch ganz auf. Das Delta des Call-Optionsscheins ist<br />

am kleinsten, wenn der Basiswert weit unterhalb des Caps des<br />

Discount-Zertifikats notiert. In diesem Fall ist das Delta des<br />

Discount-Zertifikats am höchsten und nahe eins – eine Änderung<br />

des Basiswerts um einen Euro führt dann also dementsprechend<br />

zu einer Änderung des Discount-Zertifikats um ebenfalls fast einen<br />

Euro. Steigt der Basiswert immer weiter an, so steigt das Delta des<br />

Optionsscheins, und damit sinkt das Delta des Discount-Zertifikats.<br />

Somit wird sich der Anstieg des Discount-Zertifikats bei steigenden<br />

Basiswertkursen immer weiter verlangsamen. Nach oben ist<br />

er komplett durch den Cap begrenzt.<br />

Welche Chancen und Risiken birgt ein Investment<br />

in Discount-Zertifikaten?<br />

Die eigentlich relativ simple und daher sehr transparente Konstruktion<br />

des Discount-Zertifikats kann auf ganz unterschiedliche<br />

Art von Anlegern eingesetzt werden.<br />

„Overwriting“<br />

Die bisher vorgestellte – und wohl auch am häufigsten praktizierte<br />

– Einsatzmöglichkeit ist der Nachbau einer „Overwriting“-Strategie.<br />

Diese Strategie wird häufig auch von professionellen Fondsmanagern<br />

eingesetzt und funktioniert, kurz gefasst, so: Ein Fonds<br />

oder eine Vermögensverwaltung besitzt eine bestimmte Menge<br />

Aktien. Anstatt nun nur auf steigende Kurse des Basiswerts zu<br />

hoffen, verkauft der Fonds aus-dem-Geld notierende Call-Optionen<br />

auf diesen Basiswert. Damit profitiert der Fonds noch von leichten<br />

Kursgewinnen des Basiswerts (bis zum Strike der Optionen).<br />

Andererseits nimmt der Fonds für die verkauften Optionen aber<br />

eine Prämie ein, die in jedem Fall die Rendite des Fondsvermögens<br />

steigert – sei es, dass sie eine positive Rendite vergrößert<br />

oder eine wegen fallender Aktien negative Rendite weniger negativ<br />

gestaltet. Als positiver Nebeneffekt aus Sicht des Fondsmanagers<br />

kann angeführt werden, dass hierbei große Ausreißer nach<br />

oben ausbleiben und auch solche nach unten abgemildert werden.<br />

Damit ist die Volatilität des Fonds geringer als die eines Aktienengagements<br />

ohne Overwriting-Strategie. Genau diese Strategie<br />

kann ein Anleger ohne Fondsmanager nachbilden, indem er Discount-Zertifikate<br />

kauft, bei denen der Basiswertkurs noch unterhalb<br />

des Cap notiert.<br />

Yield-Enhancement<br />

Das derzeitige Zinsniveau erscheint vielen Anlegern als unattraktiv<br />

niedrig, um Geld über einen längeren Zeitraum anzulegen. Hier<br />

kann ein Anleger bestrebt sein, gezielt zusätzliches Risiko zu übernehmen,<br />

um so eine höhere Rendite erzielen zu können. Zu diesem<br />

Zweck kann er Discount-Zertifikate kaufen, die ganz im<br />

Gegensatz zu obigem Beispiel einen Cap haben, der sehr weit<br />

unterhalb des derzeitigen Basiswertkurses liegt.<br />

Steueroptimierung<br />

Das Gros der Anleger dürfte steuerpflichtig sein – und da in der<br />

Regel Steuerzahlungen die Rendite nicht unerheblich beeinflussen,<br />

sollten diese Überlegungen stets in Entscheidungen mit einbezogen<br />

werden. Meist jedoch kommt es bei der Berücksichtigung<br />

von Steuern auf Renditeerwartungen sehr auf den individuellen<br />

Einzelfall an, so dass eine Gestaltung am besten gemeinsam<br />

mit dem Steuerberater<br />

Outperformance-<br />

Punkt: 4.268,92<br />

Max. Rendite: 11,7%<br />

Max. Rendite bereits<br />

erreicht bei DAX ® 3.800<br />

3.500<br />

4.000<br />

4.500<br />

DAX ® -Index-Zertifikat<br />

DAX ® DAX<br />

Discount-Zertifikat mit einem CAP von 3.800<br />

® -Stand bei Fälligkeit<br />

Maßgeblich sind ausschließlich die Optionsschein-, Turbo Futures- bzw. Zertifikats-Bedingungen.<br />

geplant werden sollte. Steuerliche<br />

Relevanz könnten Discount-<br />

Zertifikate beispielsweise durch<br />

die bisherige Behandlung von<br />

Kursanstiegen als – zumindest<br />

bei einer Veräußerung außerhalb<br />

der Spekulationsfrist – steuerfreie<br />

Gewinne haben. Jedoch<br />

empfehlen wir Ihnen auf jeden<br />

Fall eine Konsultation Ihres Steuerberaters<br />

– insbesondere auch<br />

wegen der sich laufend ändernden<br />

Gesetzeslage.

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